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nochmal schule

ich persoenlich habe die schule nicht so erfahren, aber ich denke, vieles vieles kann besser. kein zwang zum lernen, wenn mein sohn oder tochter sich schon mit 3 oder erst mit 10 fuers rechnen interessiert...das ist prima, und kann gefoerdert werden. JEDES kind WILL lernen, man muss es nur lassen. und sozieale kompetenzen? ellenbogen, wuerd ich sagen. ich verfolge gespraeche zischen zeitklaesslern, da geht es darum wer die bessere note geschrieben hat...hallo?
gruss, lucia, schublade sudbury school, und reinhard mey fan
Reinhard Mey in seinem Album Rüm Hart
"Faust in meiner Hand"
Als ich an diesem Morgen mit ihm vor dem Schulhaus stand,
Unter dem Arm die grosse bunte Tüte,
Da spürt? ich seine kleine, heisse Faust in meiner Hand
Und wusste, dass er ahnte, was ihm blühte.
Mein erster Schultag endete in einem Tränenmeer,
Doch hatte ich nie vor ihm davon gesprochen -
Wie wurde schon am ersten Tag mein Ranzen mir so schwer -
Doch schlau hatte er den Braten längst gerochen.
Und als die anderen Kinder mit der Lehrerin fortgingen,
Hab? ich seine Verzweiflung und Verlassenheit gespürt
Und musst? ihn flehend, bittend dennoch in die Klasse bringen
Und fühlte mich, wie wenn man ein Kälbchen zur Schlachtbank führt.
Es gab nur Liebe und Versteh?n, gab nur Freiheit bislang,
Und nun droh?n Misserfolge und Versagen.
Der Wissensdurst versiegt unter Bevormundung und Zwang,
Die Gängelei erstickt die Lust am Fragen.
Die Schule macht sich kleine graue Kinder, blass und brav,
Die funktionier?n und nicht infragestellen,
Wer aufmuckt, wer da querdenkt, der ist schnell das schwarze Schaf.
Sie wollen Mitläufer, keine Rebellen,
Ja-Sager wollen sie, die sich stromlinienförmig ducken,
Die ihren Trott nicht stör?n durch unplanmäss?ge Phantasie,
Und keine Freigeister, die ihnen in die Karten gucken
Und die vielleicht schon ein Kapitel weiter sind als sie.
Wie oft bist du in all den Jahren aus dem grauen Tor
Bemäkelt und getadelt rausgekommen,
Wie oft habe ich ahnungsvoll und stillschweigend davor
Den Delinquenten in den Arm genommen!
Wie oft hab? ich den Spruch gehört: Ihr Sohn hat nur geträumt,
Ihr Sohn hat mit Papierfitzeln geschossen,
Ihr Sohn hat trotz Ermahnung seinen Platz nicht aufgeräumt,
Ihr Sohn hat sein Tuschwasser ausgegossen!
Und nie: Ihr Sohn ist vor der ganzen Klasse aufgestanden
Für einen, den sie peinigten und quälten bis auf?s Blut!
In dieser Welt kommen uns die wahren Werte abhanden,
In dieser Schule gibt es kein Fach Menschlichkeit und Mut.
Manchmal wünscht? ich, wir wär?n an diesem Tag nicht mitgegangen
Und lieber, wie im Kinderlied, zu Doc David nach Fabuland.
Du hättest nicht nochmal an jener Stelle angefangen,
Wo ich schon einmal stand - die Faust in meines Vaters Hand!
Bisherige Antworten

Dankeschön für diesen schönen Text!

Hi Lucia!
Ich hatte richtig Tränen in den Augen.
Jaja, die Schule! Ich würde Alexander auch lieber zuhause unterrichten, wenn es erlaubt wäre... Ich hoffe nur, er nimmt nicht zuviel Schaden :-((
LG Birgit
mit Alexander (8), Sebastian (3) und Caroline (9 Monate)

Re: nochmal schule

Das erklärt mir zumindest warum er schon zum Rektor mußte, obwohl man grad in der ersten Klasse, und warum mir bei Gesprächen mit seiner Deutschlehrerin die Galle hochkommt und ich ihr das auch so sage, und ich wieder beim EA gesagt habe warum ich nicht diese Schule wollte, aber den meisten Eltern ist das Scheißegal.
Ich mach denen die Hölle heiß wenn da irgendwas querläuft. GsD haben wir nen super Klassenlehrer!!!! Hoffentlich hält der bis zur vierten durch!
Naja vor der Schule hatte ich schon Streitgespräche mit dem Chef da drüben, ich denke sie sind vorsichtig. LG Nicole *auch noch Grund- und Hauptschule*

Re: nochmal schule

Schwarzweiß malen führt doch da auch zu nix.
Die Realität ist NICHT so, es gibt ganz viele Farben dazwischen.
Vielleicht ist es wirklich besser, Ihr unterrichtet Eure Kinder selbst, wenn Ihr schon mit diesen Vorurteilen die Schullaufbahn Eurer Kids beginnt. Die spüren das im Übrigen auch...
Es gibt sicher vieles, was im Argen liegt, aber weiter bringt uns das Schwarzmalen auch nicht.
LG,
Susanne, eine böse Lehrerin

Re: nochmal schule

Hi!
Die Realität ist NICHT so?? Für meinen Sohn schon! Von anderen Kindern habe ich nicht gesprochen.
Und Vorurteile hatte ich keine, als ich ihn in die einzige Grundschule hier im Dorf schickte - und es ist trotzdem passiert...
Was Du da Schwarzmalen nennst ist einfach die Wirklichkeit meines Sohnes - wenn Du in Deiner Klasse so einen Fall nicht hast sei froh.
Ich werfe keiner Lehrerin was vor (wie kommst Du auf "böse Lehrerin??), die sind genauso im System gefangen wie die Schüler und versuchen darin das Beste zu machen - die meisten zumindest, nicht wenige haben auch schon resigniert...
LG Birgit, die böse ;-) Mutter

Re: nochmal schule

Die Realität ist nicht schwarz weiß. Es gibt viele Farben dazwischen. Das habe ich gemeint, und dazu stehe ich. ich hatte in meiner Klasse auch schon einen Fall von Mobbing, der wurde aber mit Hilfe von Kollegen und der Mutter des Opfers inzwischen ganz gut bereinigt. Problem war hierbei im Übrigen nicht, dass wir Lehrer nicht frühzeitig eingeschritten wären, sondern dass die Eltern es nicht wollten (die Eltern der "Täter") und null kooperiert haben!!! Im Gegenteil, sie haben sogar verboten, dass die Kinder zu einer Streitschlichtung gehen...
Ich kenne auch Klassen, in denen Ellenbogenmentalität vorherrscht. Aber das wird dann auch thematisiert. Aber der Druck kommt auch mindestens genauso oft vom Elternhaus wie von der Schule.
LG,
Susanne

Re: nochmal schule

Hi Susanne!
Was machst Du, wenn einer Deiner Kollegen seine Schüler mobbt?
LG,
Darla

Re: nochmal schule

mit dem kollegen reden? kollegen, schüler und eltern an einen tisch zum gespräch bitten? klar ist das heikel, aber dafür gibt es z.b. vertrauenslehrer, die bei uns von den schülern gewählt sind.
lg,
susanne

Re: nochmal schule

Hi!
Ich habe nirgends von Mobbing geredet, auch nicht von Ellenbogenmentalität...
Ich rede vom System Schule, dem sich die Kinder unterwerfen müssen (und die Lehrer auch, aber die haben ja freiwillig diesen Beruf ergriffen) und wogegen manche Kinder eben länger rebellieren (das meine ich mit "Fall") - schau mal z.B. zu amication.de...
LG Birgit

Re: nochmal schule

Unterwerfung oder Anpassung, das ist halt immer so die Frage. Hat zwar alles einen negativen Touch, aber bis zu einem gewissen Grad finde ich es durchaus in Ordnung, dass sich Kinder auch mal an etwas anpassen müssen. Schule ist ja auch nicht das ganze Leben, GsD. Deshalb würde ich meine Kinder auch nicht auf eine Ganztagsschule schicken.
Aber am Ende müssen wir alle mit den Einschränkungen der Gesellschaft leben.
Und es tut sich gerade im Grundschulbereich sehr viel. Freiarbeit ist eigentlich an den meisten Grundschulen schon sehr weit verbreitet. Wem das dann immer noch zuviel Unterwerfung ist, der hat ja noch die Möglichkeit,sich für Montessori oder Waldorf zu entscheiden...
Vielleicht bin ich zu blauäugig, aber ich denke, ich kann vieles zuhause ausgleichen. Und wenn es brenzlig wird und mir etwas nicht passt, dann werde ich auch auf den Putz hauen und für meine Kinder kämpfen, das ist schon mal klar. Ich persönlich hab mich zwar in meiner Schulzeit auch über so manches aufgeregt, aber im Großen und Ganzen hat es mir nicht geschadet. Auch nicht, wenn ich mich gegen Ungerechtigkeiten aufgelehnt habe. Die Auseinandersetzung mit so etwas lässt einen auch "reifen", es gehört in einem gewissen Alter einfach zur Initiation dazu.
Das entschuldigt natürlich nicht die Ungeheuerlichkeiten, die manchmal geschehen. Gegen die muss man eben auch vorgehen. Aber letztlich ist doch Schule nur eine Institution, in der sich im "Kleinen" widerspiegelt, was in der "großen" Gesellschaft abgeht...
Schützen oder konfrontieren, das ist dann auch so eine Frage...
LG
Susanne

Re: nochmal schule

Hallo Susanne,
ich freue mich darauf, wenn mein Kind in die Grundschule gehen darf! Sie durfte von klein auf Kindergruppen erleben und ist der Welt gegenüber positiv und aufgeschlossen eingestellt. Wenn man die Welt als etwas sieht, das voller entdeckenswerter Sachen und netter Leute steckt, dann macht das Leben Spass. Mir tun Kinder leid, die schon so früh Sozialphobien haben und sich dadurch das ganze Leben vermiesen. Und man erweist seinen Kindern einen Bärendienst, wenn man auf die Schule schimpft - Kinder sind sensibel und wollen die Erwartung der Eltern erfüllen. So wie die Kinder bei Kiga-Eintritt am meisten zu kämpfen und zu heulen haben, deren Mütter sie "eigentlich" gar nicht schicken wollen, so können Kinder nicht zwei Erwartungen erfüllen. Diese sich selbst erfüllenden Prophezeiungen funktionieren schon - eine meiner Tanten war immer neidisch auf die viel zu gut bezahlten "Scheiß-Lehrer" - wie soll ein Kind dann mit Freude hingehen, wenn es zu Hause vermittelt bekommt, dass da nur Idioten und böse Kinder lauern? Klar hatte meine Cousine Schulprobleme, wie denn auch anders...
LG Annalisa

Re: nochmal schule

Hallo Annalisa,
hier unterschreib ich.
Das Leben funktioniert eben nicht immer nach unserem guten Hoffen und Wünschen. Und wenn die böse Realität durch die Homeschool nicht in dieser Zeit kommt, dann eben in der Berufszeit... Und das ist eine Zeit, wo sich die Eltern nicht mehr reinhängen und regeln können...oder zumindest nicht mehr sollten...
Ich finde es wichtiger für Kinder, dass sie mit _Ellenbogen_ oder STreitereien umgehen lernen. Und das Lernen nicht immer spaß macht, das verhindern keine Eltern, auch nicht wenn die Schule zuhause stattfindet...
Ich finde das Urteil gegenüber den Lehren ganz schön heftig. Die machen ihren Job genauso wie jeder andere. Und ich glaube nicht, dass sie diese diesen Weg _einfach nur so_ ausgesucht haben, sondern weil sie Gefallen daran gefunden haben jungen Menschen was beizubringen...
LG von Natascha

ich kanns dir nachfuehlen...

so fuehle ich mich auch oft, wenn alle aerzte als pauschal stillfeindlich beschrieben werden ;-)
nur: nicht alles persoenlich nehmen.
gruss, lucia

;o)

Re: ;o)

Kann dir zu 100% zustimmen, Kollegin ;-)
LG Silke

Re: ich kanns dir nachfuehlen...

Bei ärzten hat man imerhin noch gewissen Auswahlmöglichkeiten.
Viele Grüße,
Christine

bei schulen auch ;o)

das ist leider NICHT wahr

ausser vielleicht, man wohnt in berlin, hamburg oder duesseldorf etc. auf dem land gibt es EINE schule fuer alle! gruss, lucia

Re: das ist leider NICHT wahr

Öhm, ich wohne auf dem Land. Es gibt im Umkreis etwa 6 Gymnasien, mehrere Haupt- und Realschulen, eine Gesamtschule, eine kirchliche Grundschule (als ALternative zu den ortsgebundenen) und sogar eine Waldorfschule in fahrbarer Nähe. Und selbst die Grundschulen machen mal ne Ausnahme, zumindest bei uns.
Allerdings muss ich zugeben, dass es 1. mit einigem Fahraufwand verbunden ist und dass ich mir 2. Gegenden in meinem Bundesland vorstellen kann, in denen es noch schwieriger ist, eine "geeignete" Schule zu finden.
Ich persönlich hoffe einfach sehr, dass wir mit den einzelnen Lehrern Glück haben.
LG,
Susanne

ich wohne in NRW

und da gibt es (noch) keine freie wahl der schule. ausserdem sind alle grundschulen katholisch (wir nicht), und e sgibt nur eine nicht konfessionsgebundene. in dieser erzkonservativen, katholischen gegend ist es auch nicht nur ein spruch mit der religion im klassenzimmer! ansonsten gibt es ein gymnasium, eine realschule. keine freie, keine wladorf, keine montessori, naja. kann man wirklcih nur glueck haben, an ne lehrerin zu kommen, die ok ist. lucia

Re: ich wohne in NRW

Ok, das ist wirklich doof. Eigentlich übel, dass die UNterschiede noch so groß sind hier in D...
LG,
Susanne

und das es dann noch verboten ist,

das beste fuer sein kind zu wollen! gruss, lucia

das ist allerdings sehr wahr

es ging nur um das persoenliche gefuehl als "betroffene"...gruss, lucia, mit sehr netten aerzten!

Re: nochmal schule

Hallo Lucia,
das ist ein schöner Text. Und auch ich mag Reinhard Mey.
Dennoch: Reinhard Mey ist im Alter meiner Eltern und hat Kinder, die nicht viel jünger sind als ich. Ich wage zu behaupten, dass sich in den letzten Jahren auch in der Didaktik und Pädagogik einiges getan hat.
Sicher, das reicht noch nicht. Meine Entscheidung ist aber, das System von innen zu verändern und nicht grundsätzlich in Frage zu stellen.
Auch die Schulpflicht mag ich nicht so kritisch sehen: Eine Gesellschaft muss doch ihren Fortbestand sichern, wozu nicht nur reine Reproduktion gehört, sondern auch die Weitergabe von Wissen und Werten. Dazu geht sie - leigitimerweise wie ich finde - den Weg, alle Kinder in die Schule zu schicken.
Nichtsdestotrotz finde ich beileibe nicht alle Entwicklungen prima, die neue Regelung in NRW zum Beispiel, nach der es so gut wie keinen Spielraum mehr für die Wahl des Einschulungszeitpunktes gibt.
Insgesamt beobachte ich aber schon, dass die Tendenz dahin geht, situatives, entdeckendes und an den Interessen der Kinder orientiertes Lernen immer mehr zu initieren. leider kostet das eine Menge Vorbereitungsarbeit und es gibt bisher wenige Materialien...
LG Katja

Editierfunktion

Hallo Lucia,
entschuldige die vielen Tippfehler. Ich plädiere hiermit für eine Editierfunktion! *grmpf*
LG Katja

Re: nochmal schule

Hi Katja!
Naja, mein Neffe ist letztes Jahr in die Schule gekommen (wohlgemerkt eigentlich in eine sehr gute Grundschule!) und eigentlich hatte ich bis zu dem Zeitpunkt wirklich den Eindruck, es hätte sich grundlegend was geändert.
Äusserlich, bezogen auf die Klassenräume, die Unterrichtsmaterialien, etc, hat sich auch viel geändert.
Bezogen auf Rolle und Funktion der Lehrer und den Umgang mit Kindern, Eltern, Problemsituationen und Kritik, ist es aber noch erschreckend ähnlich wie zu meinen Grundschulzeiten.
Mein Neffe bekommt beispielsweise täglich (quasi "ab dem ersten Schultag") 125 Rechenaufgaben auf! Einhundertfünfundzwanzig! Jeden Nachmittag!
Der Lehrer erzählt zwar auf dem Elternabend, die Kinder sollten daran nur 15 Minuten täglich arbeiten, der Rest wäre für Kinder, die eben mehr Lust hätten.
Kinder, die ALLE Aufgaben gelöst haben, werden aber, täglich, im Unterricht nach vorne ans Pult gerufen und bekommen in einem hochfeierlichen Ritual einen Aufkleber ins Heft geklebt.
Kinder, die wirklich nur 15 Minuten gerechnet haben, bekommen nix.
Aha.
Nun sitzt also mein Neffe jeden Nachmittag 1 1/2 bis 2 Stunden an seinen Sch...-Aufgaben und beisst sich da ziemlich unproduktiv durch.
Beenden seine Eltern die Hausaufgaben früher (also eventuell auch mal nach den 15 Minuten, die er laut Lehrer eigentlich dran arbeiten soll...), ist er völlig aufgelöst, verzweifelt und fühlt sich von seinen Eltern unverstanden und ungerecht behandelt, denn er kriegt ja am nächsten Tag von der ganzen Klasse keinen Aufkleber!
Prima.
Weder Lehrer, noch Schulleitung gehen in irgendeiner Art und Weise auf die Rückmeldung der Eltern ein. Schliesslich sind sie ja Berufspädagogen und wissen schon, was sie tun.
Ausserdem gabs bei anderen Kindern damit noch niiiiiiie Probleme und es hat sich noch niiiiiiiie ein anderes Elternteil drüber beschwert...
Ausser zu dem Einführungselternabend kommt der Lehrer übrigens auch nicht auf Elternabende, nicht mal auf Bitten der Klassenlehrerin. (Sie kann ihn ja nicht zwingen.)
Nun ist das ja eher noch ein harmloses Beispiel, obwohls den Kindern offensichtlich schon arg zu schaffen macht. Ich frag mich nur, wie man mit jemandem ernsthafte Probleme klären soll, wenn er schon nicht mal gewillt ist, bei solcher PillePalle wie Kleberchen unter Hausaufgaben zuzuhören.
Da wird es einem schon extrem schwer gemacht, Vertrauen in die Einrichtung Schule zu bekommen...
LG,
Darla

Re: nochmal schule

Das ist ja gruselig!
Natália

Re: nochmal schule

Hallo Darla,
au weia!
Korrekt wäre besipielsweise zu sagen, dass ein Kind _durchschnittlich_ 15 Minuten pro Tag pro Fach an Hausaufgaben machen sollte und es dabei zu großen (auch inter-) individuellen Schwankungen kommen kann. Außerdem sollte eine Lehrperson reagieren, wenn Kindert so lange brauchen wie dein Neffe und den Rahmen anpassen.
Ich weiß von Kindern, dass sie diese Aufkleber wirklich gerne haben, auch Stempelkarten sind echt beliebt. Pädagogisch gesehen finde ich dieses Belohnungssystem fragwürdig. Den Kindern wird doch so gleich nahegelegt, dass Lernen um seiner selbst willen keinen Wert hat. So wird ja auch ein Großteil der intrinsischen Motivation im Keime erstickt. Vielleicht gibt es aber auch eine Form des Umgangs mit Aufklebern und Co., der wirklich Sinn macht - mir fällt dazu jetzt nichts ein.
Schade nur, dass solche (hoffentlich vereinzelte) Negativbeispiele so ein schlechtes Licht auf einen ganzen Berufsstand werfen.
LG Katja

Re: nochmal schule

och auch ein Reinhard-Mey-Fan, ich auch. Das neue Album kommt jetzt raus, kaufst du es dir?? LG Anette

Re: nochmal schule

Ich sehe es weniger als ein Problem der Schule als ein Problem unserer Gesellschaft - der Mensch wird in erster Linie nach seiner Leistung beurteilt und das geht eben schon in der Schule los.
Ich hab grundsätzlich kein so arg negatives Bild von der Schule, was daran liegen mag dass ich eine sehr engagierte und liebevolle Lehrerin als Mutter habe, aber ich habe auch sehr destruktive Erfahrungen gemacht, v.a. im Gymnasium wo ich von Lehrern wirklich gedemütigt wurde - ich bin aber daran auch gewachsen und hab ab einem gewissen Alter kein Blatt mehr vor den Mund genommen, was von meinen Eltern voll unterstützt wurde.
Mein Motto damals: wenn ein Lehrer mich mit Schimpfworten überschütten darf, dann darf ich das auch ;-)
Hat mir einige Verweise eingebracht, aber da meine Eltern hinter mir standen war das kein Problem.
Deshalb glaube ich immer noch, es liegt in erster Linie am Elternhaus, wie mit den Anforderungen der Schule umgegangen wird - wenn die Eltern natürlich "Angst" vor den Lehrern oder schlechten Noten haben und ihren Kindern vermitteln, dass Leistungen in der Schule wichtiger sind als die Persönlichkeit des Kindes und seine individuellen Fähigkeiten, dann tut das sicher keinem Kind gut.
Und manchmal hat man leider wirklich mit bösartigen Lehrern zu tun, und gerade wenn das in der Grundschule der Fall ist ist es schwierig, aber dann muss man als Eltern eben konsequent sein und sein Kind notfalls in eine andere Schule geben (hab einige Fälle im Bekanntenkreis, wo die Kinder dem Lehrer nicht normkonform genug waren und die dann gleich mit Sonderschule kamen...)
Trotzdem will ich persönlich nicht zuviel Gewese um die Schule machen und halte es grundsätzlich für sinnvoll, dass meine Kinder in eine ganz normale (gut ausgewählte) Schule gehen und dort grundsätzlich lernen wie unsere Gesellschaft funktioniert - wie und mit welchem Selbstbewusstsein sie damit umgehen hängt meiner Ansicht nach mehr von uns Eltern ab.
Allerdings würde ich das sicher anders sehen, wenn ich z.B. in einem sozialen Brennpunkt in Hamburg oder sonstwo leben würde, aber in der bayrischen Kleinstadt-Umgebung geht es meist verhältnismäßig idyllisch zu.
LG
Doro

Re: nochmal schule

Hi Doro,
da du den "sozialen Brennpunkt in Hamburg" exemplarisch erwähnst, möchte ich dazu gerne etwas sagen: meine Tochter geht in eben einem solchen in den Kindergarten, wir suchen allerdings jetzt in unserem Viertel einen für sie, da sie dort unterfordert ist. Für ein normales, aufgewecktes Kind ist es jetzt einfach nicht mehr tragbar, was sich dort für Unterschiede auftun. Es gibt viele Kinder, egal ob sie deutsch als Muttersprache haben oder nicht, die mit vier Jahren selbst einfachste Sätze nicht hinbekommen. TV und Co. haben dort in den ersten Jahren schon solche Defizite wachsen lassen, dass ich es meinem Kind nicht mehr zumuten kann, sich zu langweilen. Und diese Defizite haben in den allermeisten Fällen zu 100% die Eltern verursacht - organisch wären die Kinder völlig normal, aber die ständige Nicht-Beachtung im Elternhaus hinterlässt gravierende Spuren. Auch diese Kinder besuchen später die Grundschule und Grundschullehrer müssen damit umgehen - das ist eines der zentralen Probleme, dass so viele Kinder vernachlässigt werden und zwar nicht von irgendwelchen abstrakten Institutionen, sondern konkret von ihren Eltern. Davor graut es mir, wir hatten im Kiga schon eine massive PowerRanger-Welle, die nun mit Hilfe der Erzieherinnen gestoppt wurde. Die Eltern fanden das völlig normal.
LG Annalisa

Re: nochmal schule

Ich sag ja, es hängt zum Großteil am Elternhaus - und leider sammeln sich die Probleme dann in den Kindergärten und Schulen vor Ort, und dass man da wesentlich kritischer mit dem Thema Schule umgeht kann ich sehr gut verstehen.
Zum Thema Power Ranger - bei sowas krieg ich absolut die Krise, leider wird da überall bagatellisiert.
Ich kam mal zu meiner Schwiemu, um Julius abzuholen, da zeigt sie mir ganz stolz das neue Spielzeug, das er von seinen (10 und 12jährigen!) Cousins vererbt bekommen hat: ein Militärfahrzeug mit Ninja-Turtels, und Julius hat fröhlich rumgeballert *heul*
Ich wäre echt am liebsten die Wände hoch, sowas einem eineinhalbjährigen in die Hände zu geben und ihm auch noch zu zeigen, wie man schießt!
Aber die Familie meines Mannes lebt auch in so einem sozialen Brennpunkt (sind selbst sozusagen Sozialfälle aus der Arbeiterschicht) und die Familie der Cousins ist da völlig unreflektiert.
Die Schwiemu hat das Zeug natürlich sofort weggeräumt, als ich sie drum gebeten habe, aber da kommt noch einiges auf mich zu, das weiß ich jetzt schon - die Cousins hatten schon in Julius` Alter eigene Fernseher im Kinderzimmer und konnten da schon perfekt PC-Spiele spielen *grusel*
Und dann auch noch der 10jährige Nachbarssohn hier im Haus in einer absolut gutbürgerlichen Spießergegend, der rennt NUR mit der Knarre rum, ich glaub der hat gar kein anderes Spielzeug, mich macht das ganz krank.
Sorry, war jetzt etwas lang, aber das Thema beschäftigt mich leider sehr :-(
LG
Doro

und doch galube ich sicher

dass jedes kind jede schule ueberleben kann, wenn es sich zuhause unterstuetzt und geliebt fuehlt! gruss, lucia
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