ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
vielleicht kennt sich die eine oder andere ein bischen in der human-verhaltenstherapie aus.
ich bin ja tierärztin und habe eine spezielle ausbildung, die es mir erlaubt, mit kleintieren verhaltenstherapeutisch zu arbeiten.
in der verhaltenstherapie gibt es das sogenannte "flooding". dabei wird jemand, der vor etwas angst hat, dieser angst ausgesetzt, um sie so zu überwinden. immer im dialog mit seinem therapeuten.
ich und viele moderne tiertherapeuten lehnen diese methode bei den tieren ab, da man nicht mit ihnen "besprechen" kann, ob es noch irgendwie erträglich ist, oder man die übung besser abbrechen sollte. ist beim baby ja ähnlich. wir arbeiten ausschliesslich mit positiven verstärkern.
könnte man ferbern als flooding bezeichnen?
mir verbietet die ganze sache ja eh mein intuitives mutterherz, aber mich interessiert einfach mal, die sache von der seite zu beleuchten. vielleicht weiss jemand da was.
lg,luna und jakob *23.6.03
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
interessante Frage! Aber ist nicht durchschlafen ein unerwünschtes Verhalten? Beim "flooding" wird ja offenbar versucht, dem Betroffenen zu helfen. Hilft es dem Baby, wenn es die "Angst" vorm Durchschlafen überwindet?
LG Katja
Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen
Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling
Schlafen, Alleinsein, Finsternis
Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.).
Schlafen Loslassen
Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach?
Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen
Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen.
Die Entwicklung des Babys und das
Schlafproblem
Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen?
Das Schlafparadoxon
Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern.
Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen.
Individueller Schlafbedarf
Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27).
Behinderung der Selbstregulation
Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit.
In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können.
Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen
Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen.
Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten.
Jedes Kind kann schlafen lernen
Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit.
Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan.
Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
genau das ist es ja.
nicht-durchschlafen ist ein unerwünschtes verhalten für die eltern, für die babys ist es doch völlig normal.
ich suche einfach immer noch nach argumenten für die, die ihr baby so hinbiegen wollen, wie es für sie am einfachsten ist. die lieben ihre kinder so wie wir und doch setzen sie sie solchen aktionen aus. mich macht das immer so traurig und verzweifelt.
mich stört es nicht, wenn jakob nicht durchschläft. bin, wie eine gute freundin von mir immer sagt wohl "natur-gedopt" :-)
lg, luna
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
lg nicole
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte.
da stellst Du eine interessante Frage. Ich bin keine Spezialistin traditioneller VT (habe eine Ausbildung in kognitiver VT). Deine Assoziation zum Flooding kann ich nachvollziehen und ebenso Deine Bedenken. Und zwar nicht nur, was die Abbruch- und Auswertungsmöglichkeiten betrifft, sondern auch die Planung der Maßnahme. Das Baby weiß ja nicht, dass man gleich ganz gezielt etwas mit ihm machen wird, was ihm normalerweise große Angst macht und dass nun durch extreme, undosierte Konfrontation als aushaltbar erlebt werden soll. Ohne eine solche Vorbereitung kann Flooding traumatisieren, das ist meines Wissens nach erforscht.
Nicht sicher bin ich mir darüberhinaus, ob es wirklich um Angstexposition geht. Denn das würde voraussetzen, dass diese Babys wirklich alle Angst haben - was natürlich in bestimmt den meisten Fällen auch so ist. Aber es kann ja auch Babys geben, die nach der Methode einschlafen gelassen werden, die aber das Einschlafen als unproblematisch erleben, und die Eltern sich halt mal anders verhalten als sonst. In diesem Falle würde keine Angstexposition stattfinden. Aber in solchen Fällen würden sich die Eltern wahrscheinlich eh nicht nach "Methoden" umsehen sondern einfach ihr gemeinsames Leben mit Kind führen.
Ich habe mir auch schon methodische Gedanken zur Ferber-Methode gemacht und hatte eine Assoziation zu Teilaspekten der lösungsorientierten Therapieansätze. Da wird teilweise mit dem Prinzip "Zufall" gearbeitet, um bestimmte Reaktivität auf Verhaltensweisen eines anderen per Design auszuschalten.
So könnte z.B. eine Frau, die sich von ihrem Partner sehr abhängig fühlt, ständig auf seine Anrufe wartet und immer wieder vorschnell selber bei ihm anruft, zu einer bestimmten Uhrzeit per Münze werfen (Kopf oder Zahl) entscheiden, ob sie ihn nun anruft oder nicht. Dadurch wird sie nicht so abhängig von ihrem Sog, ihn anzurufen (und Nebeneffekt: er wird sie anders erleben).
Zeitpläne können einen ähnlichen Zufallseffekt hervorrufen, weil man beim Vorgehen nach einem Zeitplan den anderen in einer x-beliebigem Zustand vorfindet und nicht direkt auf sein Verhalten reagiert. Dabei geht es, wie gesagt, nicht darum, dem Gegenüber etwas zu vermitteln, sondern die zu therapierende Person ist diejenige, die über Handeln oder Nicht-Handeln entscheidet (im Ferber-Beispiel wären das die Eltern).
Ich gebe mal ein Beispiel: Ich habe eine sehr manipulative Person in der Verwandtschaft, die es schafft, mit ihren kleinen und großen Dramen die ganze Umgebung verrückt zu machen. Ich möchte ihr ein verlässliches Beziehungsangebot machen, mich aber nicht zum Spielball ihrer Inszenierungen machen. Daher rufe ich sie stur alle 3 Wochen an (habe sogar einen Erinnerungstask in meine Organizer). Und zwar völlig unabhängig davon, ob die familiäre Buschtrommel signalisiert, dass es S. mal wieder besonders schlecht geht, oder ich gar nichts von ihr gehört habe und sie vermutlich wohlauf ist. So kommt es immer wieder ganz gute Gesprächen, auch im Normalzustand von S., ich rufe sie ganz gerne an, und die Gespräch sind nicht von ihrem Theater gesteuert. Für mich ist das also ein guter Selbstschutz mit dem positiven Effekt, dass S. mich als Kontaktperson behalten kann. Für S. besteht darüberhinaus die Chance zu lernen, dass sie auch Aufmerksamkeit bekommt, wenn sie gerade mal kein Theater macht - Theater also nicht der einzig Weg ist, Zuwendung zu bekommen.
An so ein Vorgehen erinnern mich die vorgeschlagenen Zeitpläne nach Ferber. Ich denke, es geht Ferber darum, Eltern, die eh schon am Rande der Verzweiflung sind, und die seine Methode ausprobieren wollen, eine Hilfe zu geben, die Methode auch durchführen zu können, eben gerade, weil die Reaktivität von Eltern auf das Weinen eines Babys hoch ist. Wenn man die Methode nach Ferber aus irgendwelchen Gründen für gut hält, so ist der Zeitplan also ein recht konsequenter Umsetzungstipp (der nichts damit zu tun hat, wie lang ein Baby diese Zeiten empfindet, sondern eben nur die Reaktivität abbauen soll).
Meine Ausführungen haben übrigens überhaupt nichts damit zu tun, was ich persönlich von der Ferbermethode halte. Sie sollen also nicht die Ferbermethode gut heißen, sondern es soll ein Versuch sein, die Idee des Zeitplans methodisch zu erklären.
LG Tini
Und noch was Wichtiges
Re: Und noch was Wichtiges
Ich danke Dir für dieses posting! Was Du hier darstellst, finde ich unwahrscheinlich interessant und helfen mir auch, die Sache von der methodischen Seite besser zu verstehen.
Ferber selber soll diese Mehode ja auch für ältere Kinder und absolut verweifelte Eltern entwickelt haben und es gibt irgendwo einen Text, in dem er sich geschockt zeigt, dass seine Methode doch bei Babys sehr früh und unkritisch angewandt wird. Er sieht auch wohl das Familienbett als gute Lösung. Ich finde den Text gerade nicht wieder....
Die Methode mit dem Zeitplan bei manipulativen Menschen finde ich sehr klug und werde sie mir mal ausleihen für eine liebe Frau aus meiner eigenen Verwandtschaft.
Die Ferber und Ferberoiden arbeiten ja wie es scheint mit den Problemen der Eltern, weniger mit denen des Babys. Und da ist ja auch ein großer Leidensdruck. Ich weiss zum Beispiel nicht, was ich tun würde, wenn mein Mann und ich nicht so ein gutes Team wären und auch sonst keiner da wäre, der mal in irgendeiner Weise Hilfe spendet.
Kann man denn den Eltern auch anders effektiv helfen, ohne, dass das Baby potentieller Angst und potentiellem Stress ausgesetzt wird. Ich denke aus meiner Erfahrung, dass eine andere Möglichkeit auch die eigene Einstellung im Kopf ist. Wenn man die Schlafsituation einfach als normal akzeptieren kann und versucht, die Probleme, die einem durch den eigenen Schlafmangel entstehen, zu lösen, ohne das Babyverhalten ändern zu müssen, wird es doch schon
teil 2
Andererseits ist der vom Partner abhängigen Frau ja theoretisch auch klar, dass ein anderes Verhalten sich günstiger auf ihre Beziehung auswirken würde und trotzdem kann sie es kaum lassen.
Und der Grundgedanke, dass das Baby eben kein manipulativer Hysteriker ist, ist ja auch in meinen Augen die Basis der ganzen Problematik. Das schimmert in unterschiedlicher Intensität bei so vielen Ferber-Sympathisanten durch. Selten sagt mal jemand: ?Ich schaffe es nicht, die Grundbedürfnisse meines Babys zu erfüllen, weil ich einfach nicht mehr kann und sooooo müde bin?. Deswegen tut es mir oft beim Lesen weh und ich würde so gerne ein paar andere Gedanken in diese Köpfe pflanzen..na ja, da bin ich ja auch manipulativ ;-)
Liebe Tini, vielleicht magst Du hören, wie Deine postings -jetzt mal allgemein- auf mich so wirken: Du kannst sehr schön, klug und mit viel Liebe schreiben. Macht Spaß, das zu lesen.
Und: Verrat mir mal, wie Du Dich der um sich greifenden Still-Demenz entziehst und oft so klare Worte von Dir geben kannst *zwinker*?
LG,Luna, die zur Zeit so von dem Frieden ergriffen ist, den Klein-Jakob ausstrahlt, dass sie jedem was abgeben mag
Re: ich schaffe es nicht
mich ärgern da mehr die Vorwürfe, dass man dem Kind schadet, wenn man es nicht ferbert, weil es gesundheitsschädlich sei, wenn das Kind nicht durchschläft. *urgs*
LG Uta
Re: ich schaffe es nicht
die gibt es ja auch noch, stimmt...*seufz*
lg,luna
Re: ich schaffe es nicht
Re: Selbständigkeit
bei Tom merke ich sehr deutlich, wie er mich während der Entwicklungsschübe sehr braucht. Da schläft er auch nur mit stillen ein und möchte öfters hochgenommen werden.
In den Zwischenphasen bin ich wiederum fast gar nicht wichtig. Da schläft er auch mit Papa oder alleine ein, wenn ich auf Arbeit gehe, kommt nur ein ganz kurzes "tschüß", dann spielt er stundenlang alleine u.s.w.u.s.f.
Mir hat der Satz geholfen:
"Liebe mich wenn ich es am wenigsten verdiene, weil ich es dann am meisten brauche."
LG Uta
Re: Selbständigkeit
das ist auch ein schönes zitat. und sie machen es uns ja nicht schwer, sie zu lieben, oder? :-)
lg und immer noch natur-gedopt, luna
Re: Selbständigkeit
das Zitat ist wirklich schön...
VLG Andrea
Re: ich schaffe es nicht
wenn es zeigt, das es etwas selbstständig machen möchte oder kann, dann kann man es zulassen. wenn es uns aber braucht und noch nicht so weit ist, dann verwehre ich nicht meine nähe und geborgenheit. ich denke immer, dass ich so eine gute basis für die späteren eigenen schritte schaffe. unser feines mütterliches gespür wird hoffentlich merken, wann man festhalten und wann loslassen sollte.
ich finde mein kind total stark und dass es mich braucht, finde ich normal.
gglg,luna und jakob, der sich gerade mit papi richtung badewanne aufmacht, *23.6.03
Jetzt doch auch was dazu schreiben will :-))
kurz auf diese innere Einstellung eingehen.
Josi ist so ein Kind, bei welchem man nachts echt an die
Grenzen kommen kann. Es ist bei ihr keine Seltenheit, dass
sie über Wochen bis zu 7Mal in der Nacht kommt. Jeder in
meiner Umgebung hat ein "Problem" daraus gemacht und so
wurde es auch für mich ein Problem. Bis ich selber
irgendwie total unglücklich wurde - da kamen dann halt noch
andere Sachen wie Familienbett und Stillen dazu. Da begann
ich nach anderen Wegen zu suchen und die wurden mir auch
aufgezeigt (danke an Zweihundert Fenster). Seit dem ich
dies alles als normal ansehe (und auch mein Mann - das ist
wohl immer ein wichtiger Punkt) sind diese nächtlichen
Unterbrechung nichts schlimmes mehr. Nein, es gehört dazu
einfach weil Josi ja noch klein ist und ich nun gerne diese
"Opfer" erbringe. Ich bin mit mir im Einklang und das wirkt
sich auch auf Josi aus.
Nun gut, wollte ich nur mal anfügen.
LG Jessi die nun doch nicht mal 24 Stunden geschafft hat
keinen Beitrag zu schreiben und Müde-Sein-Josi fast 7Monate
Re: Jetzt doch auch was dazu schreiben will :-))
das klingt schön! so ähnlich war unser weg auch. mir geht es ganz ähnlich wie dir. ich fühle mich mit mir, meinem mann und meinem kind in einklang (mit unserem familienhund sowieso *g*) und sehe es mittlerweile als enorme bereicherung, dass mir mein sohn gezeigt hat, wie die ganze sache am besten läuft. ja, er hat es uns beigebracht und das ist ein ganz tolles gefühl.
lg, luna und auch bald-müde-aber-noch-badewanne-mit-papi-jakob :-)
p.s. wie soll frau denn sonst ihre 7000 wörter pro tag loswerden (*g*, warum frauen nicht einparken usw.)????
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
LG Mattina
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
ich denke zumindest, dass oft angst mit im spiel ist.
gglg und einen schönen abend!!!
luna
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
Beim Ferbern wird das KIND bearbeitet - das Kind leidet aber nicht darunter, nachts mal wach zu werden, sondern die ELTERN ;-)
LG Gala
Aha
LG Uta
Beweis: Nach meinen 3-Tage-5-Minuten-Wehen-Schlafrhytmus kam mir Toms 2-Stunden-Rhytmus traumhaft vor *lol*
Gerade gefunden:
Der Weg durch die Wüste ist kein Umweg. Wer nicht das Leere erlitt, bändigt auch nicht die Fülle, wer nie die Straße verlor, würdigt den Wegweiser nicht. (Friedrich Schwanecke)
Re aber OT: Fragt dochmal die....
*lol*
Tuti (die das selber icht angeschaut hat)
Sorry *kleinlautsei*
ist wirklich eine interessanter Blickwinkel!
Ich persönlich wollte jedoch eigentlich nicht mehr wirklich in endlos Ferber-Threads einsteigen, denn der zunehmend gehässige Unterton, der in letzer Zeit aufgetreten ist, gefällt mir nicht.
Die Grundmeinung hier im Forum gefällt mir sehr gut.
Jedoch kann man wohl kaum jemanden missionieren, der da (leider!) anders denkt.
Im konkreten Fall würde ich aber wohl auch immer für jedes Ferber-bedrohte Kind in die Bresche springen
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
hmmm, es gibt ja die Konfrontationstherapie beim Menschen. Da werden Phobien per Konfrontation versucht, zu heilen.
Da ich selbst nicht grade Spinnenfreundin bin, könnte ich mir NIEMALS vorstellen, mich dadurch heilen zu lassen, dass mir jemand eine Spinne auf die Hand setzt *EKEL*!!!
Wenn ich's mir so recht überlege, könnte man das auch auf's Ferbern übertragen: das Kind hat Angst, alleine zu sein und soll dadurch geheilt werden, dass es über einen bestimmten Zeitraum alleine ist.
Mag ja sein, dass es hilft....grausam finde ich es dennoch.
In der Psych. Heute habe ich übrigens von einer Studie gelesen: Kinder, die kein Urvertrauen entwickelt haben, schreien in Stresssituationen weniger. Warum? SIe glauben nicht mehr daran, dass auf ihr Schreien (rufen) jemand reagiert. Nach dem Motto: es kommt ja eh keiner.
Toller Erfolg!
LG,
Karin
Ist das nicht schrecklich?
Re: ferber..., @verhaltenstherapeutisch versierte..
jetzt weiß ich auch, warum unser Kinderarzt nach der U3 "Beeindruckende Vorstellung!" sagte, als Helene die ganze Zeit schrie wie nie zuvor in ihrem Leben. Diese Laustärke war er sicher nicht gewöhnt ;-)
LG Katja
;-)
Nachtrag 2: Erlernte Hilflosigkeit
weil es mir noch ein wenig durch den Kopf ging, fällt mir noch ein weiteres Konzept aus der Psychologie ein, das bestimmt im Zusammenhang mit der Ferber-Methode diskutiert werden kann: die erlernte Hilflosigkeit.
1. Das klassische Experiment:
Das Konzept der erlernten Hilflosigkeit (engl. learned helplessness) wurde 1967 von den amerikanischen Psychologen Martin E. P. Seligman und Steven F. Maier entwickelt. Sie führten Versuche mit Hunden durch, die sie in Metallkäfige setzten um ihnen Stromstöße zu verpassen. Dabei unterteilten sie die Hunde in zwei Gruppen: die Tiere der ersten Gruppe waren den Stromstößen hilflos ausgesetzt, die der zweiten konnten ihnen ausweichen, indem sie in die andere Hälfte des (zweigeteilten) Käfigs sprangen.
Nachdem nun die Hunde auf diese Weise konditioniert waren, setzten sie die Hunde der ersten Gruppe in die Käfige der zweiten Gruppe. Obwohl sie nun die Möglichkeit zur Flucht hatten, reagierten sie völlig hilflos und versuchten nicht, vor den Stromstößen zu entkommen. Sie hatten gelernt, ihnen hilflos ausgeliefert zu sein.
Seligman (und andere) übertrugen diese Erkenntnisse auf menschliche Verhaltensweisen und bauten so einen Zusammenhang auf zwischen Hilflosigkeit, Angst, Depression und Apathie.
2. Quasi-Definition Gelernte oder erlernte Hilflosigkeit (der Gesellschaft für Allgemeine und Integrative Psychotherapie - Deutschland):
Ge- oder erlernte Hilflosigkeit ist das Ergebnis von Erfahrungen, die so gedeutet werden, daß man nichts machen kann, hilflos oder ausgeliefert ist, was zu der mehr oder minder - meist - allgemeinen (generalisierten) Einstellung ("Kontrollüberzeugung") führt: ich kann nichts machen, ich kann nichts bewirken, ich muß mich fügen, warten, passiv ausharren; aktiv werden hat - für mich - keinen Sinn. Diese Hilflosigkeits- Erfahrungen können real oder nur gedeutet sein, was psychologisch auf das Gleiche hinausläuft, wenn sie sich zu einer inneren allgemeinen Einstellung entwickeln.
LG Tini
Re: Nachtrag 2: Erlernte Hilflosigkeit
ich muss auch oft noch drüber nachdenken.
Das Konzept und den Versuch kenne ich auch aus der Tier-VT und habe es (zum Glück selten in extremer Ausprägung, oft aber als Grund für Probleme) auch schon bei Patientenhunden erlebt. Die denken wohl so in der Richtung:" Mein Herrchen/Frauchen ist mal ganz wütend und mal ganz lieb, ich kann es nicht beeinflussen."
Ich kann mir vorstellen, dass man das sowohl bei Tier als auch beim Mensch sehr sehr schwierig und vor allem langwierig behandeln kann.
Es ist schön, wenn man sich mal in diesem Rahmen über solche Dinge Gedanken machen kann.
Hoffen wir auf viel liebevolle Zuwendung und Verständnis für unsere Kinder und tun unser Bestes dazu.
Ich poste hier mal noch einen Text, den ich so gern habe, dass er sogar an meinem Kühlschrank hängt ;-):
Wenn ein Kind kritisiert wird,
lernt es zu verurteilen.
Wenn ein Kind angefeindet wird,
lernt es zu kämpfen.
Wenn ein Kind verspottet wird,
lernt es, schüchtern zu sein.
Wenn ein Kind beschämt wird,
lernt es, sich schuldig zu fühlen.
Wenn ein Kind verstanden und toleriert wird,
lernt es, geduldig zu sein.
Wenn ein Kind ermutigt wird,
lernt es, sich selbst zu vertrauen.
Wenn ein Kind gelobt wird,
lernt es, sich selbst zu schätzen.
Wenn ein Kind gerecht behandelt wird,
lernt es, gerecht zu sein.
Wenn ein Kind geborgen lebt,
lernt es zu vertrauen.
Wenn ein Kind anerkannt wird,
lernt es, sich selbst zu mögen.
teil2
lernt es, in der Welt Liebe zu finden.
(Text Über dem Eingang einer tibetischen Schule
GGLG, Luna und Jakob
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