Hallo Silke, ich glaube das nicht. Und Irina Prekopp, die ja den Ausdruck des kleine Tyrannen geprägt hat, ist ausgewiesene Befürworterin des Tragens. Ihrer Meinung nach werden eher die Kinder zu Tyrannen, die nie genug Zuwendung und Geborgenheit bekommen haben und dann dies immer noch süpäter nachholen wollen. Meine Tochter wurde auch viel getragen, lange gestillt etc. und sie ist zu einer sehr selbstbewußten, selbständigen und sozialen kleinen Person geworden, soweit ich das bisher beurteilen kann. Ich sage mir immer: Wenn der Rucksack voll ist, kann man losmaschieren! Und: Babys kann man nicht verwöhnen, nur ihre berechtigten Bedürfnisse erfüllen. Außerdem ist Tragen superpraktisch, meinen Sohn (10 Monate) trage ich jetzt viel auf dem Rücken, wenn er nicht krabbeln und was anstellen will. Laß Dich bloß nicht von solchen Äußerungen beeinflussen
LG von Susanne
P.S. Buchtipp: Der Klassiker von Jean Liedloff:Auf der Suche nach dem verlorenen Glück.

Hi Susanne,
der Spruch mit dem Rucksack ist genial. Merk ich mir ;-)
LG Silke

Hallo Silke,
wie heißt es doch so schön: Verwöhnen fängt da an, wo man dem
Kind Dinge abnimmt, die es auch alleine könnte (und vielleicht
alleine tun wollen würde). Kann dein Sohn schon laufen? Na also,
wie sollst du ihn also in diesem Alter mit Tragen verwöhnen? Noch
bist du seine Beine!
Was nun nicht heißt, dass ich mich weigern werde, Yannick zu
tragen, wenn er mal nicht laufen _will_ (sobald er das richtig
kann). Kleine Beine werden schließlich viel schneller müde als
große und ich bin selbst ziemlich lauffaul. :)
Außerdem, wie stellt deine Freundin sich das vor? Dass er so viel
Geschmack am Tragen findet, dass er nicht Krabbeln und Laufen
lernen will, weil es bequemer ist? Ich glaube, bei solchen
Überlegungen schließen einige Erwachsene einfach zu sehr von
sich auf andere... Kinder _wollen_ doch selbstständig werden,
alles allein können, nicht immer alles abgenommen kriegen -
wenn sie soweit sind. Und bis dahin sind sie glücklich, wenn sie
nicht in die Ecke gelegt werden, sondern hautnah an Mamas
Leben teilnehmen dürfen. Ist doch schön, wenn du das auch
gerne tust, lass dich nicht verunsichern.
LG Yuri mit noch-nicht-ganz-Laufkind Yannick 13m3w

Hi Yuri,
meiner Freundin geht es nicht unbedingt ums Verwöhnen, sondern dass man sich selber "zu viel" nach dem Kind richtet. Sie legt ihren 10 Monate alten Sohn eben lieber hin und gibt ihm einen Schnuller und sagt, er muss auch lernen zu warten, bis sie mit etwas fertig ist. Falsch finde ich die Meinung ja nicht. Ich trage Raphael der Einfachheit halber - so ist er am zufriedensten - und habe bis jetzt nicht beobachtet, dass er einen Schnuller braucht.
Sonst meint sie, wenn er dann was sehen will, z. B. was ich mache und nicht hinkann, ist das ein Anreiz für ihn sich selbst fortzubewegen. Wenn er im Tragetuch immer alles sieht und mitkriegt, hätte er diesen Anreiz nicht. Hm. Bin mir nicht so sicher, ob man das so sehen kann.
Aber ändern werde ich wohl nichts, ist mir auch zu stressig. Nur der Gedanke war mir neu. Mein süßer Kleiner ein Tyrann :-(
LG Silke

Ach, aber vergiss auch nicht, dass zwischen einem 5 Monate und einem
10 Monate alten Kind WELTEN liegen. Ein 10-Monatiger kann ein
"Moment noch" schon mal wegstecken, einem 5-Monatigen würde ich
das noch nicht zutrauen (und zumuten). Wobei ich auch nicht jeden Tag
beim kleinsten Pieps meines Sohnes springe - manchmal kann man eine
Tätigkeit ja auch nicht einfach unterbrechen (ich sage nur Klo...) und
daran geht natürlich auch ein 5 Monate altes Kind nicht gleich kaputt.
Und nicht zuletzt sind doch die Temperamente der Kinder auch völlig
unterschiedlich, was für den einen OK ist, ist für den anderen vielleicht
die Katastrophe. Yannick war nie ein ausgeprägtes Tragekind, er war
auch auf dem Sofa auf dem Stillkissen oder später auf der Krabbeldecke
immer ganz zufrieden, Hauptsache er sah uns. Ich hab ihn trotzdem
gerne getragen (und tue es noch, EBC sei Dank *g*), weil ich es einfach
schön fand, ihn so nah bei mir zu haben. Was soll daran schädlich sein
für die Eltern-Kind-Beziehung?
Und glaub mir, bald lässt er sich auch nicht mehr so ohne Weiteres ins
Tuch stecken - wenn er die Welt erkunden will, dann wird eine
Tragemama ihn davon auch nicht abhalten können... Der Anreiz zur
Fortbewegung kommt aus den Genen, nicht von außen, denke ich. Auch
in einem leeren Zimmer würde er irgendwann versuchen, von der Stelle
zu kommen - und nicht nur, weil er sehen will, was Mama macht,
sondern weil das in seiner Natur liegt.
Ich finde die Bezeichnung "Tyrann" überhaupt nicht schön für ein Kind,
damit wird viel zu sehr rumgeschmissen. Wenn ein Kind wirklich seine
Eltern tyrannisiert, dann ist mit Sicherheit auf ganz anderen Ebenen was
schief gelaufen! Dein Kleiner ist und wird kein Tyrann, keine Sorge!
LG Yuri

zur Fortbewegung: ich habe beide Kinder dads erste halbe Jahr dauergetragen (keinen KiWa benutzt, beim Kleinen, 9 Monate, immer noch nicht), beide krabbelten mit spätestens 6 Monaten und standen dann auch.
Ätzend, diese Ansicht, daß man Kinder mit Nähe verwöhnen kann und sie schon im frühesten Alter alleine sein müssen, völlig ohne Grund...
Einfach auf Durchzug stellen.
P.S. Malte (2 Jahre 10 Monate) ist ein ziemlich selbständiges Kind. Und sicher kein Tyrann.

wie?was ist das denn?mannmannmann...ich kann gar nicht schreiben vor lauter kopfschütteln.
die ersten 3mon hatte ich alwin fast ständig am körper und konnte mir nicht vorstellen,auch nur 10meter von ihm getrennt zu sein.ich hatte ihn im tragetuch bis er 7mon war und im ebc bis zu 12mon.mittlerweile wird er aber doch schwer,aber nun geht er auch gerne in den kiwa (weil ich ihn nie gezwungen habe).auch heute (14mon) ist der ebc immer dabei und ich trage ihn auch so auf der hüfte viel.
der mensch ist seeehr lange ein tragling und säugling.
aber man kann sichs auch schwer machen und aus dem kind einen imaginären tyrannen.echt albern.
lg,sylvi-gibts doch gar nicht

Hallo Silke,
mein mann und ich haben Ben bis zum Alter von 8 Monaten fast dauernd getragen. heute ist er 14 Monate alt und noch kein Tyrann. Er will auch nicht mehr so viel getragen werden, sondern viel lieber an den Händen gehen.
ich halte das Verwöhn-Argument gelinde gesagt für Quatsch. Alelin, wenn man bedenkt, wie lange es schon Kinderwagen gibt und wie lange Babys, wird deutlich, was die natürlichere Variante ist, oder?
lg Madeleine mit Ben *24.9.2003