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Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit :-)

Hallo alle zusammen,
jetzt will ich mich mal outen - ich bin nämlich nicht nur Stillmama, sondern auch freie Mitarbeiterin für den Lokalteil der Badischen Zeitung hier in Freiburg. Und: Ich habe einen Artikel über Stillen in der Öffentlichkeit geschrieben, der heute veröffentlicht ist! Eine Hebamme macht da gerade eine Studie drüber, und weil die in der Redaktion wussten, dass ich auf diesem Gebiet "Profi" bin, haben sie mich gebeten, das journalistisch zu begleiten! Hat natürlich super Spaß gemacht :-) Ich kopiere den Artikel unten mal rein, ich denke, das interessiert Euch ja sicher auch!
LG Christiane und Rahel
Diskretes Stillen ist akzeptiert
Eine Hebamme wollte es wissen: Wie reagieren die Freiburger auf Mütter, die ihre Babys in der Öffentlichkeit stillen?
Von unserer Mitarbeiterin Christiane Krause-Braun
Ein, zwei verstohlene Blicke riskiert er doch, bevor er betont teilnahmslos in seine Brezel beißt und lässig weiterschlendert. Wenn eine attraktive junge Frau auf offener Kaiser-Joseph-Straße ihre Brust auspackt, lässt das nicht jedermann kalt - auch nicht, wenn es nur zum Stillen ihres Babys auf einer der vielen Bänke geschieht und man rein gar nichts Spektakuläres zu Gesicht bekommt.
Ein grauhaariger Herr tauscht ein gütig-erinnerungsvolles Lächeln mit seiner Ehefrau, ein Jüngerer wendet ruckartig den Kopf ab - leicht peinlich berührt. Der etwa Gleichaltrige indes purzelt vor lauter Schaulustigkeit um ein Haar ins Bächle.
Sie alle ahnen nicht, dass auch sie scharf beobachtet werden. Während Eva Apponyi ungeachtet der mehr oder weniger neugierigen Passanten ihrem selig nuckelnden Luis über sein fein behaartes Köpfchen streicht, entgeht der etwas abgerückt von ihr auf der Bank sitzenden Angelika Peikert kaum eine Reaktion der Passanten. Für ihre Abschlussarbeit in der Ausbildung zur Stillberaterin packt die Hebamme das auch in anderen Ländern hochaktuelle Thema "Stillen in der Öffentlichkeit" (siehe BZ "Aus aller Welt" vom 27. August) von wissenschaftlicher Seite an. "Die Akzeptanz des Umfelds hat große Bedeutung für eine stillende Frau", erklärt sie. Damit könne auch zusammenhängen, dass die Mehrheit der Frauen ihre Babys längst nicht so lange voll stillt, wie Hebammen und Ärzte empfehlen. Bei Recherchen im Internet habe sie von zwei Frauen in verschiedenen deutschen Städten gelesen, die wegen des Stillens aus einem Lokal verwiesen wurden. "Es hat mich einfach interessiert, wie die Einstellung in Freiburg ist", erzählt die 41-Jährige.
Also schickte sie Eva Apponyi und ihren Sohn als Testpersonen los: An verschiedenen Stellen in der Innenstadt präsentieren sie ihre Stillmahlzeiten - Peikert registriert, befragt, bilanziert.
Auf der "Kajo" ist die Neugier auffallend, die Toleranz jedoch groß. "Wenn man Kinder mitnimmt, müssen sie auch ernährt werden", bemerkt ein 82-Jähriger - weiß aber noch, dass das zu seiner Jung-Papa-Zeit undenkbar gewesen wäre. Eine 49-Jährige pflichtet ihm bei. "Heute sieht man öfters stillende Frauen an allen möglichen Plätzen." Für sie ganz normal: "Man muss sich ja nicht völlig entblößen."
Auch tiefer gehenden Vorbehalten jedoch ist Peikert im Laufe ihrer Studie begegnet. Wenn, dann eher in der älteren Generation. "Bei Männern geht es dabei öfters um den sexuellen Aspekt", führt sie aus. "Kommt drauf an, wie die Frau aussieht" - auch so eine Antwort sei vorgekommen. Oder Bedenken, die eigene Frau öffentlich stillen zu lassen, "weil dann die Männer gucken." Von älteren Frauen hingegen stammten Kommentare wie: unästhetisch, deplaziert, eine Zumutung. "Allerdings auch nur selten", fügt die Hebamme hinzu.
In bestimmtem Ambiente scheinen die Stillmütter derartigen Urteilen von vorneherein vorzubauen. Stillen in ihrem Restaurant komme selten vor, sagen sowohl der Empfangschef des Colombi-Hotels Jan Meyer als auch Nina Koblenz, Verwaltungsmitarbeiterin im Greiffeneggschlössle. Öfters fragten stillende Mütter hingegen nach Rückzugsmöglichkeiten. Die Haltung ihrer Mitarbeiter fasst Koblenz zusammen: "Wir mischen uns nicht ein, es sei denn, andere Gäste würden sich gestört fühlen."
Norbert Bender dagegen hat sich in seinen zehn Jahren als Geschäftsführer des Caféhauses noch nie Gedanken über das Thema gemacht. "Freiburg ist eine liberale Stadt", meint er. "Wenn sich die Person nicht vollständig entkleidet, dürfte das hier doch kein Problem sein."
Peikerts Experiment bestätigt ihn: Als der schon reichlich gesättigte Luis im Garten des Caféhauses einen weiteren Muttermilch-Snack zu sich nimmt, stecken ein Student und zwei Kommilitoninnen am Nebentisch zwar erheitert tuschelnd die Köpfe zusammen - nicht wegen des Stillens jedoch. "Wir versuchen gerade, das Alter des Babys zu tippen", lacht der 29-Jährige. Seine Meinung: "Öffentliches Stillen sollte nicht mehr als ein Zur-Schau-Stellen-Wollen interpretiert werden, es müsste selbstverständlich sein."
Für gut 30 junge Mütter jedenfalls, die Peikert ebenfalls bereits befragt hat, ist das Stillen außerhalb der eigenen vier Wände an der Tagesordnung. "Die meisten stillen sogar häufig in der Öffentlichkeit", berichtet sie. Allerdings bevorzugten fast alle ein geschütztes Plätzchen. Womit sie den Erwartungen ihrer Mitmenschen entsprechen: "In Freiburg genießen stillende Frauen absolute Akzeptanz", bilanziert Peikert. "Wenn sie es diskret machen." Und aus einem Lokal hinausgeworfen worden sei ihres Wissens hier noch keine.
Bisherige Antworten

Re: Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit :-)

Hallo,
sehr interessant und deckt sich mit meinen Erfahrungen:
gerade gestern waren wir in Karlsruhe im Stadtgarten und da sah man einige Mütter, die sich irgendwo zurückgezogen hatten und stillten.
Smilla war allerdings so abgelenkt, daß sie erst Abends wieder zu Hause stillte...
Ich habe auch schon überall gestillt: Autobbahnraststätte, Fußgängerzone, Cafe, Restaurant, Freibad... und noch nie negative Kommentare mit bekommen. Im Urlaub freute sich sogar eine Frau darüber, daß ich meine 18 Monate alte Tochter noch stille -> sie hat ihre Kinder auch jeweils 2 Jahrer gestillt.
Ach ja noch Generationenproblem: Meine Oma (72) erzählt z.B., daß sie sich daran erinnert, wie in ihrer Jugendzeit Kinder auf dem Feld zu ihrer Mama liefen und denen die Bluse aufknöpften um zu stillen -> die waren also auch schon älter als ein Jahr und stillten in der "Öffentlichkeit"!
LG Natascha

Re: Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit :-)

Hallo Schnurpsi,
wenn ich das lese bekomme ich ehrlich Angst. Alle reden von 'diskret' und 'versteckt'...Puh! Wie soll ich das denn machen mit 95 F??? :o/
Ich glaube, ich schaue schon in der nächsten Schwangerschaft nach Zelten mit Eingriff durch die auch Monsterbrüste from Hell passen! *g*
Auf dem LZS-Treffen war ich übrigens erstaunt, wie wenig man vom Stillen überhaupt mitbekommen hat. Alle machten das tatsächlich sehr diskret und Brustwarzen waren quasi überhaupt keine zu sehen. DAVON kann sich eigentlich niemand gestort fühlen. ;o)
Lieben Gruß von
Steffi, die natürlich erst mal schwanger werden muss um überhaupt wieder ans Stillen denken zu können...*seufz*

Re: Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit :-)

hallo steffi,
bei "monsterbrüste from hell" musste ich doch erstmal herzlich loslachen! Aber ich glaube auch mit einer so wohlgestalteten, raumgreifenden Brust kann man "diskret" stillen - wenn man das als erstrebenswert erachtet.
Ich kann zwar nur mit 85 C dienen, aber ich denke bei meinen wenigen öffentlichen stillaktionen hat niemand was von der brust gesehen. kritisch sind eigentlich nur die einpack- und auspack momente, aber da denke ich immer an die leute im schwimmbad, die zu faul sind in die umkleidekabine zu gehen zum umziehen und sich dann schnell, verschämt und in unmöglichen verrenkungen die badekleidung in der öffentlichkeit anziehen. da kann man auch immer hübsche und wenigerhübsche anblicke erhaschen.
und mehr ist beim stillen bestimmt nicht zu sehen.
ich hab übrigens nie son stillbh getragen, sondern meistens bustiers (die von schiesser, die halten udn formen noch ganz gut und gibts min. bis größe 50), die klapp ich dann einfach unter der brust weg, kind dran, t-shirt drüber und gut is.
eine wirkliche ästhetische belästgigung finde ich allerding die voluminösen bäuche und brüste (!) vieler bauarbeiter, die man sich im sommer angucken muss, und auch stolz präsentiert werden, ebenso wie den anblick so mancher popospalte jener bauarbeiter, die man bei halb runtergerutschter hose sehen kann.
ich hoffe ich beleidige hier keine bauarbeiterIn ?
lg
sabine

ich meinte größe 90!!!!

Re: Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit :-)

Hallo Sabine,
schön, dass ich wenigstens für einen Lacher sorgen konnte! ;o)
An sich ist mir ja mit dem Riesenbusen oft nicht zum Lachen zumute. Bustiers müsste ich ausprobieren, ich habe meist so Stahlbügelverstärkte Oma-BH's an. Einen bügellosen Sport-BH besitze ich auch, immerhin ;o)
Na ja, das sind ja auch erst mal ungelegte Eier (wie wahr *g*), ich denke schon dass sich letztlich eine Lösung finden wird und falls nicht muss ich mir hier eben umso mehr Unterstützung holen! Könnte ich übrigens auch jetzt schon gebrauchen, das Joggen zum Beispiel könnte ich direkt aufgeben wenn ich mir die doofen Kommentare von pubertierenden Jungs und geilen alten Säcken so durch den Kopf gehen lasse...:o/
Das mit den Bauarbeitern kann ich übrigens unterschreiben, da wird oft einiges an Negativ-Ästhetik geboten. Allerdings bin ich in solchen Dingen wohl recht hartgesotten, denn wirklich gestört fühle ich mich durch den Anblick nicht. Es sind Körper...mehr nicht. Macht mich nicht an, aber belästigen tut's mich auch nicht. ;o)
Lieben Gruß von
Steffi, die ganz sicher nach dem letzten Kind (welches das auch immer sein mag) operativ etwas gegen die Rückenverspanner unternehmen wird. Das mag verpönt sein, aber ich finde in solchen Extremfällen (Schmerzen, psych. Belastung etc.) ist die Medizin wirklich ein Segen.

dazu faellt mir noch was ein

als luca gerade mal ein paar wochen (oder tage???) alt war, hab ich ihn im tuch in der wiegebindeung getragen, und darueber meine jacke gezogen. auf der strasse kamen mir zwei ca. 13jaehrige jungen entgegen, steckten die koepfe zusammen, und fluesterten eher laut: mensch, guck mal, was die fuer titten hat. ich hab sie angegrinst und gesagt: ja, wollt ihr mal gucken? und hab mein baby entbloesst...;-) lach, die waren vielleicht verlegen!!!!! und ich hab mich noch den halben tag kaputtgelacht. gruss, lucia, eher mit minibusen

Re: Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit

Hallo Steffi,
ja, das Monsterbrust-Problem kenn ich auch. Hab mir also gleich in schönes rundes Baby mit grossem Kopf bestellt :-) Und meist ein weites Slinky-T-Shirt getragen. Das lässt sich, da dünnes, aber schweres Material, prima hochziehen und liegt dann auf der Brust, darunter schaut die Brustwarze raus, die ja vom Kopf verdeckt wird, und der Rest wird vom Babykörper abgeschirmt. Auf frühen Stillfotos musste man schon dreimal hinsehen und hat auch dann nur an der Haltung erkannt, dass das Baby gerade trinkt - nackte Haut war nicht erkennbar.
Nur schade, dass meine Süsse inzwischen der Meinung ist "das Auge isst mit", und mit konstanter Beharrlichkeit das schöne abdeckende Shirt immer wieder nach oben schiebt. Dazu noch die Neigung, die Brust loszulassen und sich umzuschauen, sobald ein Mensch in die Nähe kommt ... Aber bisher hab ich dank der Tatsache, dass der Stoff eben so schön rutscht, die Entblössungsmomente im einstelligen Sekundenbereich halten können.
Nun freue ich mich schon auf die Zeit, in der sie beschliesst, beim Trinken an der einen Seite unbedingt die andere Seite im Auge behalten zu müssen. Zu Hause besteht sie schon recht oft drauf. Dann muss ich mir wohl ein kleines mobiles Zelt für den nächsten Spaziergang kaufen ;-)
LG,
Claudia

*gröhl*

ich hab 80 F bei 1,56m.. da wird es verdammt schwer.
vorhin auf der strasse hat zwar ein mann leicht verwundert geschaut, dann aber gelächelt. ich muß ehrlich gestehen, das ich aber uach provoziere, in dem ich die leute anschaue. ganz trotzig.
so nach dem motto: störts? aber geschaut haste!
:-)
aber fabi ist noch so klein das niemand groß was sagt.
lg katina

Re: Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit :-)

Hallo Du,
" Öffentliches Stillen sollte nicht mehr als ein Zur-Schau-Stellen-Wollen interpretiert werden, es müsste selbstverständlich sein." : den Satz fand ich besonders gut. Ihc habe das oft so gehört, die wollen sich ja nur "produzieren" und da fand ich klaffte Wirklichkeit und Meinung so himmelweit auseinander.. schön dass Du darüber publizierst . Aufklärung ist einfach alles im Leben.
LG Gala

Re: Zeitungsartikel Stillen in der Öffentlichkeit

Hallo Christiane,
ich stille auch öffentlich und bin bis jetzt noch nie angeeckt. Es gabe Leute denen es peinlich war, aber ich denke dies ist deren Problem.
Allerdings schätze ich es so ein, dass die Akzeptanz beim kleinen Baby wesentlich größer ist, als beim Kleinkind.
LG Marieta + Lena, 17 Monate
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