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Zahngesundheit und stillen

Hallo,
ich hab eine Frage bzgl. den Zähnen. Meine Maus stillt noch recht viel, am Tag und auch in der Nacht - vor allem wenn sie zahnt und dann nuckelt sie auch sehr gerne, wenn sie quasi schläft oder im Halbschlaf ist. Das dauert oft eine halbe Stunde und stört mich jetzt eigentlich nicht wirklich. WEnn sie dann allerdings abdockt, rinnt ein bißchen Milch aus dem Mundwinkel, d. h., daß ja ständig Milch die Zähne "umspült". Ist das nciht problematisch wegen Karies? Wie macht ihr das, laßt ihr sie nuckeln?
Ganz liebe Grüße und vielen DAnk,
Iris und Maya *30.08.2004 mit 7 Zähnen und einem knapp vor dem Durchbruch
Bisherige Antworten

Re: Zahngesundheit und stillen

Hi Iris!
Ich habe Sebastian immer nuckeln lassen (außer als es in der SS zu weh getan hat), er hat ja auch keinen Schnuller bekommen. Er hatte sogar Phasen mit stundenlangem Dauernuckeln frühmorgends. Wegen Karies habe ich mir auch Gedanken gemacht und einiges dazu gefunden (hänge ich an). Im Gegensatz zur Flasche läuft ja die Mumi normalerweise nicht ohne Saugen und ganz weit hinten aus der Brust (ich hatte immer viel Milch und mehrere Einschüsse hintereinander, nur vom Nuckeln, da war das etwas anders, aber ich habe dann bergauf-Stillen probiert oder an der leeren Seite nuckeln lassen), da ist nicht allzuviel da zum "umspülen". Außerdem enthält Mumi antibakterielle Sachen, die auch gegen das Kariesbakterium wirken. Trotzdem gibt es auch Karies beim Stillen, und bei Zahnschmelzdefekten sollte man vorsichtig sein. Aber sonst gehe ich das locker an.
LG Birgit
Dez.2000: Dr. Harry Trony, Zahnarzt in Dublin, informierte bei der La Leche Liga Europa Konferenz in Nottingham im August über Ammenmärchen zum Stillen
Dr. Trony beleuchtete in seinem Vortrag die negative Haltung viele Zahnärzte zum längeren Stillen und ging auf zahlreiche, in diesem Zusammenhang immer wieder zitierte Studien ein.
Viele Zahnärzte meinen, dass "normales" Stillen -gemeint sind bis ca 3 Monate Stilldauer - für Kinder zwar gut ist, längeres Stillen hingegen Karies fördern würde. Daher empfehlen sie ein frühzeitiges Abstillen oder
zumindest kein nächtliches Stillen.
Es ist bekannt, dass Stillen zwar die Entwicklung von gesunden Zähnen fördert und positiv für die Entwicklung des Kiefers ist, aber nicht garantieren kann, dass ein Kind keine Zahnschäden bekommt Es gibt eine kleine Anzahl Fälle, wo bei gestillten Kleinkindern schwere Karies auftrat obwohl außer der Laktose in der Muttermilch keine signifikanten Mengen von Zucker in der Ernährung vorhanden waren. Daraus schlossen Zahnärzte , dass Kinder, die länger als im Durchschnitt üblich (s.o.) und nach Bedarf gestillt werden, Karies entwickeln.
Diese Behauptungen wurden 1977 gemacht, aber niemals durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Immer noch werden durch Zahnärzte aber solche Studien zitiert, die bei näherer Betrachtung einer seriösen Grundlage entbehren: In einigen Fällen war die untersuchte Gruppe von Kindern so klein, dass keine zuverlässige Aussage möglich ist, in anderen Fällen, wo sich tatsächlich ein gewisser Zusammenhang mit der Stilldauer zeigte, wurde außer Acht gelassen, wie die übrige Ernährung -etwa in Bezug auf das Naschen - dieser Kinder aussah. Falls die Schlussfolgerungen der Zahnärzte richtig wären, müssten sich bei archäologischen Ausgrabungen Beweise dafür finden. Bei Untersuchungen von Kinderzähnen in Schädeln aus früheren Jahrhunderten, zeigt sich aber, dass im Durchschnitt bei weniger als zwei von hundert Zähnen Karies vorhanden war. Das gleiche Resultat finden wir in Untersuchungen an Kindern aus traditionellen Kulturen Anfang dieses Jahrhunderts. Dass heißt, dass in einer Umgebung wo natürliches Stillen üblich war, Zahnzerfall bei Kindern viel seltener auftrat, als dies heute der Fall ist. Stillen kann also nicht die Ursache für Zahnschäden bei Kleinkindern sein.
Da Muttermilch 7% Laktose (Milchzucker) enthält, meinen einige Zahnärzte, dass Zähne davon angegriffen werden. Übersehen wird so, dass bei der Entstehung von Karies nicht nur der Zucker eine Rolle spielt:
Wichtig sind zudem die Anfälligkeit des Zahnes bzw, Zahnschmelzes und die Anwesenheit entsprechender Bakterien (Step mutans) im Mund des Kindes.
In der Muttermilch gibt es sogar Antikörper gegen dieses Bakterium. Wenn also ein gestilltes Kind schweren Karies entwickelt, sind diese also nicht wegen des Stillens , sondern trotz des Stillens entstanden. Hätte man das gleiche Kind mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert, so ist anzunehmen, dass der Verlauf noch gravierender gewesen wäre.
Hauptübertragungsweg der für die Zähne schädlichen Bakterien ist das Abschlecken des Schnullers oder des Löffels beim Füttern des Kindes. Die Bakterienmenge im Mund des Kindes könnte drastisch reduziert werden, indem Mütter ihre eigenen Zähne sanieren und auf eine gute Mundhygiene achten.
Eine Studie an 107 für mindestens zwei Jahre nach Bedarf gestillten Kindern zeigte, dass die Hauptursache für Karies Defekte im Zahnschmelz sind. Die gleiche Studie fand in diesen Fällen einen Zusammenhang mit zwei Faktoren während der Schwangerschaft, nämlich einer medizinisch diagnostizierten Krankheit der Mutter oder ungewöhnlichen Stress etwa im vierten Schwangerschaftsmonat. Einige Mütter gaben auch an, dass sie in der Schwangerschaft zur Allergievorbeugung den Konsum von Milchprodukten reduziert hatten. In diesem Fall sollte eine Ernährungsberaterin zugezogen werden, die andere Quellen von Kalzium angeben kann.
Es gibt Hinweise darauf, dass bei bereits defektem Zahnschmelz ausgedehntes nächtliches Stillen ein zusätzlicher Faktor für die Entstehung von Karies sein kann.
Laut Dr. Trony sind leider sehr wenige Zahnärzte der positiven Bedeutung des Stillens bewußt. Eltern sollten Aussagen dazu mit Vorsicht aufnehmen.
Dr. Torny betont, dass in unserem Jahrhundert der Kariesbefall von Zähnen am weitesten verbreitet ist. Trotz oder wegen der Tatsache, dass Kinder viel weniger als früher gestillt werden, auf gute Zahnhygiene viel mehr wert als früher gelegt wird, trotz vermehrter Flouridgabe jedoch der Zuckerkonsum noch nie so hoch war.
(amk/neuenschwander -abgeschrieben von Susanne Schneider)
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Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet - entgegen der immer wieder geäußerten Meinung - dem Karies Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens.
Selbstverständlich ist Zahnpflege ab dem ersten Zahn bei gestillten Kindern wichtig. Da gibt es überhaupt keine Diskussion, aber Stillen führt nicht zu Karies. Muttermilch greift die Zähne nicht an. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans.
Noch mehr Informationen zum Thema Stillen und Zahngesundheit findest Du hier (bei stillen.org die Datei ls-3_2003-stillen-und-zahngesundheit.pdf).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
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