Suchen Menü

Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Ihr Lieben,
letztes (vorletztes, .... vor vielen ;-)) Jahr(en) sind wir alle Mutter geworden, zum Teil erstmalig. Mich interessiert, wie sich Euer Verhältnis zu Eurer eigenen Mutter verändert hat beziehungsweise die Art, wie Ihr Eure Mutter heute und in der Rückschau wahrnehmt. War die Schwangerschaft und Geburt für Euch ein Zeit, in der sich Euer Verhältnis zu Eurer eigenen Mutter verändert hat? Inwieweit merkt Ihr, dass Ihr Euch bewusst oder verdeckt an Eurer Mutter orientiert, zum Beispiel indem Ihr Dinge ähnlich oder ganz anders macht als sie?
Gibt es noch andere Entwicklungsprozesse, die die Mutterschaft und die möglicherweise stattgefundene Auseinandersetzung mit dem Lebensstil der eigenen Mutter bei Euch ausgelöst haben?
Auf Eure Gedanken zum Thema freut sich
Eure Tini
Bisherige Antworten

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Siehe hier :-))
http://kind.qualimedic.de/Q-5504219.html
LG, Ruth

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Liebe Ruth, ich erkenne in Deinem Text einige Punkte wieder. Bei mir gehen die Gedanken teilweise auch in Richtung Vergleich der Lebensweisen.
Für mich war die Zeit der Schwangerschaft eine Zeit intensiver Auseinandersetzung mit meiner Mutter. Das fing damit an, dass für mich der Moment, ihr von der Schwangerschaft zu erzählen, ein ganz besonderer war und ich mich über ihre Mitfreude sehr gefreut habe. Um die Geburt herum war es mir sehr wichtig, unbehelligt meinen eigenen Weg zu gehen, so habe ich ihr z.B. lange nicht von meinen Hausgeburtsplänen erzählt (bis ich soweit über ET war, dass ich schon vermutete, ich könne noch nicht gebären, weil ich meine Pläne meiner Mutter gegenüber nicht offen vertreten hatte ;-) - ich erzählte ihr davon, und einen halben Tag später ging es los). In den ersten Wochen und Monaten mit Baby konnte ich erstmals vergleichen, was ich machte, und was sie mir riet, also wie sie offenbar damals mit mir umgegangen war. Ich nahm Unterschiede wahr, die sicherlich auch auf den damaligen Zeitgeist zurückzuführen sind, doch tat ich mir nachträglich etwas selber leid, im Vergleich zu Lovis doch recht streng behandelt worden zu sein. Auf der anderen Seite spürte ich die Liebe meiner Mutter sehr, und fühlte große Wertschätzung dafür, wie gut sie es immer mit uns gemeint hat. Ich habe den Eindruck, sie war damals viel unsicherer als ich es heute sein kann. Sie hatte weniger Austausch und die Moden waren imperativer, so mein Eindruck. Ich habe zum einen eine viel kritischere Sicht meiner Kindheit bekommen und gleichzeitig viel Verständnis für meine Mutter. Ich finde, sie hat es sehr gut gemacht.
Mein Mutter durfte einfach Mutter sein. Es war in Ordnung, "nur" für die Kinder da zu sein, zu kochen, Handarbeiten zu machen, sich schöne Dinge für die Familie auszudenken, uns herumzufahren zu Terminen etc.. Obwohl sie einen qualifizierten Beruf hatte und diesen später auch ausgebaut hat - allerdings immer nur in minimalem Maße nebenberuflich - war sie im Ansehen anderer vollständig als niveauvolle Hausfrau.
Ich glaube, dieses Leitbild hat mich sehr geprägt, obwohl ich offiziell einen Berufsweg eingeschlagen habe. Vermutlich arbeite ich aber deswegen unregelmäßig freiberuflich und kann mir um nichts in der Welt vorstellen, mich anstellen zu lassen. Ich würde eigentlich am liebsten von zu Hause aus ausgewählte Dinge tun, herumtüfteln. Wenn ich das Leben meiner Mutter sehe, wundert es mich nicht, dass ich das Berufstätigsein, obwohl ich doch einen interessante, qualifizierten Beruf habe, in dem ich auch gut verdienen kann, als Quälerei ansehe. Ich bin zwar gerne Psychologin, wünsche aber in manchem Stoßgebet, Schneiderin oder Grafikerin zu sein, kreativ mit den Händen arbeiten zu dürfen, gleichzeitig meine Gedanken nachgehen zu dürfen und irgendeinmal vielleicht einmal ein Buch zu schreiben.
Durch das Muttersein und die dadurch angestoßenen Vergleichsprozesse sind mir diese Dinge viel bewusster geworden. Ich sollte daraus auch gut abgewogene Konsequenzen ziehen, denn man kann eine Prägung ja als Schicksal annehmen oder als Wachstumsherausforderung interpretieren.
Soweit der derzeitige Stand der Gedanken von Tini

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
hmmmmm....gerade im Moment steh ich irgendwie da und mache mir viele Gedanken zu diesem Thema...
Je mehr ich mich mit meiner Mutter zu den alltäglichen Themen wie Kindererziehung/Begleitung, Ernährung usw. austausche, je mehr verstehe ich warum ich so bin wie ich bin.
Gerade die ersten Jahre im Leben eines Kindes sind ja die Prägensten und leider auch die, an die man sich am wenigsten erinnert....
Vieles wird mir zur Zeit einfach klar und ich kann Ansatzpunkte finden endlich damit umzugehen, da ich verstehe wie es zu verschiedenen Sachen kommen konnte (meine Essstörung zum Beispiel).
Um es etwas kurz zu fassen:
Ich entferne mich zur Zeit etwas von meiner Mutter, da ich vieles nicht nachvollziehen kann und wütend bin, dass es so gewesen ist wie es war...
Liebe Grüße
Katja

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
spannende Frage. Ja, ich habe mich schon damit auseinandergesetzt.
Selbst Mutter zu werden bedeutet ja, die ganze Geschichte, die man als Kind erlebt hat, von der anderen Seite erleben zu dürfen.
Und Dinge zu übernehmen, andere besser zu machen - jedenfalls hat man die Chance dazu, wenn man sich so einiges bewusst macht.
Meine Eltern hatten ein Lebensmittelgeschäft, als ich klein war, und immer zu tun.
Meine Oma lebte noch und hielt nichts davon, wenn Kinder zu viel in die Hände kamen.
Meine Geschwister und ich blieben jahrelang oben allein im Zimmer und wurden nur zu den Mahlzeiten nach unten geholt.
Wir hätten da oben verrecken können - es hätte niemand gemerkt.
Meine Mutter hat das immer sehr bedauert - heute noch mehr als damals, wenn sie sieht, wie die Mütter heute mit ihren Kindern umgehen. Sie selbst hatte nie die Kraft und noch weniger Zeit dazu, auf ihre innere Stimme zu hören.
Alles in allem finde ich es bewundernswert, dass ich nicht in der Klappsmühle bin nach dieser frühkindlichen Erfahrung...
Ich weiss nicht, ob es das ist, was mich bewogen hat, mich so sehr mit einem "anderen" Umgang mit meinen Kindern auseinanderzusetzen.
Vielleicht, weil ich schon immer alles anders gemacht habe als andere...sicherlich aber, weil ich wollte, dass meine Kinder Urvertrauen entwickeln - trotz des schwierigen Starts, den sie hatten. In jedem Fall aber, weil ich den Bedürfnissen meiner Kinder gerecht werden will.
Meine Mutter war und ist sehr liebevoll....

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

...das ist sicherlich etwas, was ich auch für meinen Kinder sein möchte.
Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihr, wenngleich ich nicht über alles mit ihr reden kann.
Ich kann gar nicht sagen, dass ich mich mit meine Mutter speziell auseinandergesetzt habe, seitdem ich selbst Mutter bin. Eher mit meinen Eltern und meiner Kindheit. Da mein Vater sehr dominant war, hing vieles von ihm ab.
Ich weiss jedenfalls, dass ich niemals den Mund halten würde wenn es um meine Kinder geht, so wie es meine Mutter immer getan hat.
Ich könnte noch ewig dazu schreiben, aber ich lass es mal gut sein ;-)
GGLG,
Karin

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
meine Mutter hat meine Mutterschaft nicht lange überlebt.
Verzeihen statt Hass ist wohl nicht einfach erlernbar.
LG Uta

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

.. ich verstehs immer noch nicht was bei Dir da abgelaufen ist, würde es aber gerne.
LG Gala

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
leider kann ich diese Frage nicht beantworten, da meine Mutter gestorben ist, als ich gerade mal 12 Jahre alt war. Allerdings in Bezug auf meine Oma (mütterlicherseits), bei der ich dann aufgewachsen bin, habe ich gemerkt das da Welten zwischen uns liegen. Allein Ihre absolut gegnerische Einstellung zum Stillen noch bevor Lara geboren wurde, hat mich sehr erschreckt. Sie wollte mir von Anfang an irgendwelche Vorschriften machen, was aber recht gut an mir abgeprallt ist, da ich zum einen recht weit weg wohne und zum anderen mein Partner, meine Schwiegermutter, Freunde und Hebamme alle hinter mir standen und in jeglicher Weise unterstützt haben.
Allerdings ist mit der Schwangerschaft und der Geburt von Lara auch etwas sehr schönes passiert. Ich habe ein super, super Verhältniss zu meiner Schwiegermutter bekommen. Wir sind zwar nicht immer einer Meinung was die "Erziehung" angeht, aber wir haben beide gelernt unsere Ansichten der Anderen klar zu machen und darüber zu reden. Das ist bei uns in sofern wichtig, da wir mit ihr zusammen auf einem Grundstück wohnen und Lara dadurch auch sehr viel bei Ihr ist.
Ich möchte diese Frau nicht mehr missen und liebe sie wie ich meine eigene Mutter nicht besser lieben könnte.
So, ich hoffe ich bin nicht abgeschweift und hab Deine Frage beantwortet ;)
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
wünscht Katja mit Stillmaus Lara (*23.06.02)

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
seit ich eine Tochter habe, mache ich mir mehr Gedanken darueber, wie ich zu dem Menschen wurde, der ich heute bin. Ich sehe das damalige Handeln meiner Eltern kritischer und distanzierter. Insgesamt bin ich innerlich unabhaengiger geworden, mache mir weniger Gedanken, was sie ueber mich denken koennten. Vieles mache ich anders als meine Mutter, aber oft spuere ich auch, wie ich sie unwillentlich kopiere. Das zeigt mir dann wieder, dass es mit meiner Selbststaendigkeit doch nicht so weit her ist :-)
LG
Berit

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hi Tini,
unser Verhältnis ist enger und verständnisvoller geworden.
Ich bilde mir ein, obwohl das natürlich für Kinderlose deprimierend und diskriminierend klingen muß, man versteht die eigene Mutter erst wirklich, wenn man selber Mutter geworden ist.
Kann erst dann richtig einschätzen, was sie für einen getan hat - oder eben nicht.
An meiner Mutter liebe ich ihre Lässigkeit und Nachgiebigkeit im Umgang mit kleinen Kindern und daß sie die Energie mobilisiert um stundenlang mit ihnen zu spielen.
Ich weiß aber auch, daß sie als junge Mutter ( mit 20) ziemlich unter Stress stand und beispielsweise so eine Kombi aus Ferber ( mein Vater war davon überzeugt) und dem was wir hier machen im Forum an mir und meinem Bruder fabriziert hat.
Vor meinem eigenen Muttersein habe ich den Ferber-aspekt ( wobei dieses Schlagwort nur unzureichend wiedergibt, was ich meine) immer überbewertet.
Was ich ganz bestimmt mit ihr Teile ist die Ablehnung von "Erziehungsmethoden", sie ist auch kein "Kontrollfreak" *g*
LG Gala

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

.. ach ja und eines wollt eich noch anfügen: das problem "Wie meien Mutter" habe nicht, hatte ich aber ganz stark in früheren Jahren, ich habe immer in den Spiegel geschaut und "meine Mutter gesehen".
Im Zug einer langen und teiweise schmerzhaft-brutalen Abnabelung ist es aber mittlerweile so, daß ich klar meine Grenzen habe.
Ich bin froh, daß ich spät ein Kind bekam - früher wäre das eine andere Geschichte geworden.

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

wir hatten immer ein sehr enges, vertrautes verhältnis - aber mit viel streit, weil wir beide sehr aufbrausende persönlichkeiten sind ;) tut uns aber grundsätzlich nciht schlecht, wir haben keinen verstecken groll gegeneinander, sondern gehen eben sehr offen miteinander um.
viele dinge, die meine mutter gemacht hat, versuche ich bewusst zu vermeiden zB hat sie uns immer 'angelogen' --> wenn man die zehennägel nicht schneidet, dann wächst der nagel ins fleisch; wenn man sich nicht schnäuzt, sondern sekret hochzieht, muss der arzt es mit einer nadel aus dem gehirn raussaugen udn all so blödsinn --> ich sage tim immer die wahrheit. wenn ich was nicht will, dass er was benützt, dann ist es nicht kaputt, sondern ich will es einfach nicht.
andere dinge versuche ich bewusst nachzumachen: ein vertrautes, liebevolles verhältnis zum kind herzustellen. mein erziehungsziel ist nicht, dass mein kind gute noten heimbringt und immer ordentlich ist und nie schimpft oder streitet. ich will, dass er keine drogen nimmt und etwas aus seinem leben macht (aber eben was ER WILL!!) - das ist grob mein erziehungsziel und wie der weg dahingeht, das hat mir meine mutter mit ihrer erziehung gezeigt.
verändert hat sich unser verhältnis eigentlich nicht. ich hatte aber komischerweise immer verständnis für ihr handeln. ich hab nie gegen sie rebelliert, sie war eben wie eine freundin für mich und viele haben mich um dieses verhältnis beneidet...
lg, julia

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
das ist eine gute Frage. Ich hatte immer ein tolles Verhältnis zu meinen Eltern, meine Mutter war immer so was wie meine Verbündetet, mein Vater hätte sicher einige Dinge nicht so geduldet. *gg* Seitdem aber mein Sohn da ist, ist meine Mutter mehr Oma als Mutter. Wir sehen uns auch höchstens einmal in der Woche, da wir 70 km auseinander wohnen. Ich stelle mittlerweile auch fest wie groß der Altersunterschied (41 J.) zwischen uns ist und ich frage mich des öfteren ob es richtig war so spät noch ein Kind zu bekommen, aber ich hoffe, ich werde mit 82 doch anders sein als meine Mutter...
LG Mattina

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

hallo tini, meine mutter lebt 350 km entfernt. und wir brauchen diese distanz auch. mittlerweile geht es mal gut, das wir uns - ohne krach zu bekommen- ein wochenende sehen.
die auseinandersetzung mit dem lebensstil meiner mutter und damit meine erziehung haben eigentlich nur zwei sachen ausgelöst.
1. mein kind bekommt eine um 100 % andrer erziehung als ich.
2. meine mutter wird mein kind nicht bekommen. wenn ich zu hause bin, werde ich es mitnehmen. egal wohin.
lg katina

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Liebe Tini,
welch interessante und wichtige Frage!
In der Auseinandersetzung mit meiner Kindheit fehlt mir ein praktischer Aspekt: Das Gespräch mit meinen Eltern. Wir hatten ?schon immer? ein schlechtes Verhältnis zueinander. Ich bin groß geworden mit Kommentaren wie ?Du wirst irgendwann einmal ganz alleine dastehen!?, ?Mit 18 fliegst du raus!?, ?So eine Tochter wie du bist wünsche ich dir ebenfalls!? und ?Du bist ein Blender. Nur bei anderen Leuten benimmst du dich gut.? Tatsächlich rausgeflogen bin ich erst mit 19, aber nur für ein paar Wochen. Ein paar Monate später zog ich zum Studium mehrere hundert Kilometer weit weg. Fortan hatten wir meist schlechten, unregelmäßigen Kontakt mit einer Unterbrechung von zwei Jahren. Seit 1998 ist der Bruch vollständig. Gesehen habe ich meine Eltern im letzten Jahr noch einmal bei der Beerdigung meiner Großmutter.
Mit der Schwangerschaft und Geburt zweier Töchter ist die innere Distanz zu meinen Eltern, besonders zu meiner Mutter, noch größer geworden, als sie ohnehin schon gewesen war. In gewisser Weise könnte ich sagen, dass ich im Umgang mit meinen Töchtern vieles bestätigt bekommen habe, was ich schon lange ahnte. Ein ganz wichtiges Erziehungsziel meiner Mutter muss Dankbarkeit ihnen gegenüber gewesen sein. Sie war immer sehr verärgert, wenn ich mich nicht ?gut benahm?, obwohl ich gerade etwas geschenkt bekommen hatte. Sie war und ist recht materialistisch. Zeit für mich hatte sie jenseits der Grundschule so gut wie nie, es sei denn in zahlreichen Streitgesprächen. Ich konnte ihr nie begreiflich machen, dass ihre Zeit mir wichtiger gewesen wäre als materielle Dinge, die sie uns leisten konnten, weil beide Elternteile durchgehend mit voller Stelle berufstätig waren. Heute wäre das letzte, was ich von meinen Kindern erwarte, Dankbarkeit für meine Fürsorge.
Im Umgang mit meinen Kindern bilde ich zum größten Teil einen sehr krassen Gegensatz zu meiner Mutter. Eher schon könnte ich behaupten, vieles von meinem Vater übernommen zu haben. Mein Vater muss sich gerade in der frühen Kindheit sehr um meinen knapp drei Jahre jüngeren Bruder und mich gekümmert haben. Er war meist ruhig und gelassen und hatte immer einen passenden Spruch oder eine Anekdote parat. Leider hatte er nicht die Kraft oder den Willen, sich gegenüber meiner dominanten Mutter durchzusetzen.
Ganz großes Glück hatte ich, weil ich auch noch andere Rollenvorbilder hatte: Unsere Kinderfrau, meine Großmutter und meine US-amerikanische Gastmutter. Mit 16 Jahren ging ich für ein Jahr in die USA. Dort lebte ich in einer Farmerfamilie, die selbst vier Kinder hatte (zwei Mädchen, damals 17 und 7, sowie zwei Jungen, damals 16 und 6). Dort wurde ich als Person ?gesehen? und durfte auch mal nicht funktionieren. Meine Gastmutter hatte ein sehr herzliches und liebevolles Verhältnis zu ihren Kindern, das für mich viel mehr Vorbild sein konnte.
In der letzten Schwangerschaft hatte ich für eine kurze Zeit Befürchtungen, dass sich Geschichte wiederholen könnte. Es hat mich sehr erleichtert, dass auch unser zweites Kind ein Mädchen ist, denn sonst hätten wir dieselbe Konstellation gehabt wie meine Eltern (Mädchen und Junge mit etwa drei Jahren Altersunterschied). Aber sicherlich hätte ich auch das bewältigt ;-)
Liebe Grüße,
Katja

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
seit ich Mutter bin, sehe ich so einiges, was meine Mutter mit uns machte sehr kritisch, bzw. lehne es empört ab. Vorher habe ich mir über derartige Erziehungsfehler weniger Gedanken gemacht. Es war eben so und wir hatten ja auch trotzdem eine sehr schöne Kindheit. Trotzdem will ich hier mal behaupten, daß ich eine bessere mütterliche Intuition besitze, als meine eigene Mutter sie hatte. Ich habe keine bestimmte Mutter als Vorbild, also auch nicht meine Mutter. Ich möchte meinen Kindern eine andere Mutter sein, als ich sie hatte. Ich habe nur meine Intuition von der ich mich leiten lasse. Vor allem: ich möchte IMMER die Mutter meiner Kinder sein und IMMER wissen, wie es ihnen geht, was sie machen, für sie da sein. Das ist bei meiner Mutter leider nicht so. Nachdem sie sich viel zu lange in mein Leben eingemischt hat, war ich nach meiner Hochzeit auf einmal Erwachsen für sie und jetzt läßt sie mich viel zu sehr in Ruhe.
LG, Tanja

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter

Huhu Tini,
ich hatte zu meinen Eltern eigentlich immer ein gutes Verhältnis und meine Schwester und ich auch eine schöne Kindheit. Sicherlich, in der Pubertät sah ich das natürlich anders ;-)
Heute wohne ich 550 km von meinen Eltern weg, was sich allerding noch dieses Jahr ändern könnte, da wir vielleicht aus Berlin wegziehen. Damals habe ich niemandem erzählt, dass wir ein Baby haben wollen, somit kam für alle die Schwangerschaft überraschend. Ich hab mich sehr darauf gefreut meinen Eltern zu erzählen, dass sie bald Oma und Opa werden und die Reaktion war soooo schön. Ich kam und komme mir irgendwie ernst genommen (klar, wurde ich vorher auch) und ebenbürtiger vor. Jetzt sind meine Mama und ich irgendwie auch einer gleichen Stufe. Nach der Geburt durfte meine Mama auch 1 Woche zum helfen kommen - und das hat sie auch gemacht und wir (Marlin + ich) konnten uns so richtig verwöhnen kassen. Auch jetzt bin ich mir sicher, dass ich mich zu 100% auf sie verlassen kann. Sie weiß, wie wir Marlin erziehen, was uns wichtig ist, was wir wollen und auch was wir nicht wollen. Bei einigen Sachen ist sie eher spektisch ( Familienbett) und versucht mich auf die "Gefahren" hinzuweisen, aber die akzeptiert und respektiert unsere Entscheidung und würde auch nie uns dazwischenpfuschen.
Irgendwann während der Schwangerschaft hat meine Mama mir schon erzählt, wie sehr sie es geschätzt hat, als ihr niemand reingeredet hat und dass sie es auch so weitergeben möchte.

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter

Und das finde ich absolut klasse, denn ich merke an mir selber, dass ich manchmal gerne anderen Müttern meine Weisheiten unterbreiten möchte ;-)
Generell unterscheiden sich viele Sachen in der Erziehung aber schon sehr. Damals hat meine Mama natürlich nicht gestillt (70er Jahre), ich kam sofort in ein eigenes Zimmer, hatte geregelte Ess- und Schlafenszeiten, wurde mal schreien gelassen. Später wurde der Teller leergegessen (nicht immer) und es gab auch mal was auf den Hintern. Achtung, jetzt kommt der Satz, den ich absolut ich nicht mag: geschadet hat es mir trotzdem nicht. Genützt aber auch nicht ! Vielleicht wurde einiges aufgefangen, dass der Umgang trotz allem sehr liebevoll war und meine Eltern IMMER für mich da waren ? Und das ist genau das, was ich an Marlin weitergeben möchte: dass er von uns geliebt wird und immer auf uns zählen kann. Und ich bin froh, dass ich auf meine innere Stimme hören kann um alle anderen genannten Sachen anders machen darf.
Liebe Grüße,
Cel + Marlin

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

In einigen Punkten erkenne ich meine Mutter durchaus in mir wieder - aber wir sind so verschieden, daß es wohl eher ein "Nicht wie meine Mutter" ist.
Aber ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und das war bis auf einige Jahre in der Pubertät (was wohl normal ist) auch fast immer so. Wir wohnen relativ weit weg, so daß sie im Alltag eher nicht präsent ist und ansonsten mischt sie sich nicht in meine Erziehungsmethoden ein und findet, das, was ich ganz anders mache als sie (stillen, sehr vorsichtige Beikost, Einschränkung bei Geschenken und Süßigkeiten) richtig so und interessiert sich auch für die Hintergründe.
Was uns wohl am meisten unterscheidet ist, daß sie sehr unreflektiert an die Kindererziehung herangegangen ist und vieles so gemacht hat, wie sie es von ihrer eigenen Erziehung kannte. Ich kann und will ihr das aber auch gar nicht vorwerfen - sie war sehr jung (21 als ich und 22 als mein Bruder auf die Welt kam), hatte durch die Umstände nur eine einfache Bildung (obwohl es für sehr viel mehr "gereicht" hätte), kam aus einem ländlich-bäuerlichen-niederbayerischen Umfeld, in dem die Autorität des eigenen Vaters nicht angezweifelt werden durfte (die '68er sind dort wohl nie wirklich angekommen). Als es im KKH hieß, daß die Milch nicht reicht, war das eben so. Das unterscheidet sich eben grundsätzlich von der Situation, in der ich meine Kinder bekommen habe.
Abgesehen davon, bewundere ich meine Mutter für ihre Disziplin, wie sie Kinder, Berufstätigkeit, Haus + großen Garten und ihre eigenen Interessen immer unter einen Hut bekommen hat und dabei eine blitzblanken Haushalt und einen perfekt gepflegten Garten hatte. Das würde ich nie und nimmer so auf die Reihe kriegen. Ich bin eine gnadenlos schlechte Hausfrau und manchmal habe ich ein reichlich schlechtes Gewissen, weil meine Kinder im "Chaos" aufwachsen müssen, weil ich keine Lust habe, das ganze Spielzeug jeden Abend einzusammeln und aufzuräumen (wenn am nächsten Tag eh alles wieder rausgerissen wird) u.ä.
LG, Beate

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

hi tini,
ich hatte die ersten substantiellen konflikte mit meiner mutter als ich meine tochter so gestillt habe wie ich das wollte. unsere ansichten gehen in einigen erziehungsfragen diametral auseinander (stillen, tragen, babyschlaf, ernährung) - über solche themen streiten wir dann nur, und ich erziehe bewusst "gegen" meine mutter. andererseits bewundere ich die art, wie meine mutter mit kindern umgeht (respekt-, humor- und verständnisvoll) und wieviel zeit sie sich für sie nimmt. in der hinsicht versuche ich natürlich sie nachzuahmen. eines werde ich ihr wahrscheinlich lange nicht verzeihen: dass sie mir dazu geraten hat, meine karriere zugunsten der meines mannes hintanzustellen. es störte mich v.a. daran, dass sie sowas meinen brüdern nie geraten hätte, dass sie also quasi denkt, frauen können/sollen im unterschied zu männern auf gewisse dinge verzichten.
ich habe übrigens immer ein bisschen angst, ihre fehler unbewusst zu wiederholen und frage mich oft, welche meiner handlungen wirklich von mir kommen.
fazit: unsere beziehung hat etwas gelitten, sie ist andererseits aber trotzdem auch schöner geworden. meine mutter ist natürlich stolz auf ihr jüngstes enkelkind, und ich bin ihr dankbar dafür, dass sie mir hilft.
lg gerti

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini!
Also mein Verhältnis zu meiner Mutter war schon immer gut und ist es jetzt auch noch! Vielleicht ist es sogar ein klein wenig inniger geworden. Ich kann jetzt so vieles verstehen, was ich früher nie verstehen konnte, z.B. daß meine Mutter, in meinen Jungmädchen-Disco-Zeiten, immer wach war, bis ich nach hause kam und vorher aus Sorge, daß mir etwas passiert nicht schlafen konnte. Das fand ich früher total albern, jetzt kann ich es soo gut verstehen, obwohl es noch soo lange hin ist, bis Marleen mal abends weggehen wird. Meine Mutter hat sicher einiges anders gemacht als ich es jetzt mit Marleen mache, das brachte wohl einfach die Zeit damsls so mitsich. Sie hat mich nur 4 Wochen gestillt, ich habe von Beginn an mein Zimmer gehabt, kein Familienbett etc. Aber in vielen Dingen sagt mir heute meine Mutter, wie schön sie findet, daß ich es so mache. Manchmal ist sie zwar auch etwas skeptisch, aber sie findet es total klesse, daß ich Marleen lange stille, daß sie bei uns schlafen darf (ich hatte als Kind schlimme Schlafstörungen, weil ich wegen Hüftluxation nachts in einer Gipsschiene liegen mußte. Meine Mutter meinte mal zu mir:" ach, hätten wir Dich damals doch bloß zu uns ins Bett geholt, das hätte uns allen bestimmt so viel erspart!".), daß wir sie viel tragen usw.
Was ich besonders schön finde, ist, daß Marleen meine Mutter so liebt! Neulich hatte sie auf sie aufgepaßt und wir tranken noch zusammen Kaffee. Dann kam ein Klavierschüler und sie mußte arbeiten und

Teil 2

und sie ging aus dem Zimmer und Marleen fing an, herzzerreißend zu heulen, weil ihre geliebte Oma sie verließ! Meine Mutter war, als wir nach dem KS aus dem Krankenhaus kamen 1 Woche bei uns und hat uns geholfen, in den Alltag zu finden (mein Mann ist Landwirt und war mitten in der Ernte und hatt kaum Zeit). Auch das fand ich total schön!
Wie ist das denn bei Dir selbst? Hat sich Euer Verhältnis geändert???
LG, Nanna+Marleen *11.7.03

Re: Teil 2

http://kind.qualimedic.de/Q-5504292.html

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini,
ich weiß meine Mutter und ihr Verhalten meinem Bruder und mir gegenüber viel mehr zu schätzen, seitdem ich selbst Kinder habe. Sie war immer eine ausgesprochen liebevolle Mutter, nur selten streng, wir durften sehr, sehr viel und ich verdanke ihr auch sehr viel. Ich versuche, ihr in vielen Punkten nachzueifern, nur gelingt mir das leider nicht so gut wie ihr, da ich ein anderes Naturell habe. Sie ist ein sehr ruhiger, dabei aber auch leidensfähiger Mensch, während ich z. B. eher impulsiv und leider nicht selten auch ungeduldig bin.
Diese Leidensfähigkeit ist auch das, was ich an meiner Mutter nicht unbedingt schätze. Sie trägt nämlich dazu bei, dass meine Mutter nur sehr, sehr schwer Nein sagen und sich gegen andere abgrenzen kann - und mir tut es manchmal richtig weh, was sie sich von anderen gefallen lässt. Auch gegenüber uns Kindern konnte sie nur schwer Nein sagen und das setzt sich bei ihren Enkeln natürlich fort. Und unserem großen Sohn tut es wegen seiner Wahrnehmungsstörungen leider gar nicht gut, wenn man auf alle seine Wünsche eingeht bzw. nicht darauf achtet, dass bestimmte Regeln eingehalten werden (z. B. anderen nicht weh zu tun).
Aber insgesamt bin ich meiner Mutter durch unsere Kinder um einiges wieder näher gekommen - und sie genießt das Zusammensein mit ihren Enkeln sehr.
LG Simone

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo liebe Tini,
Nun habe ich auch mal ein kleines Zeitfenster und möchte mich an den interessanten Fragen, die hier zur Zeit aufgeworfen werden, gerne beteiligen.
Vorweg: Ich habe tolle Eltern, deren Liebe ich immer gespürt habe und wir haben immer noch ein prima Verhältnis zueinander.
Mit meiner eigenen Mutterwerdung habe ich mich intensiver mit meinem Verhältnis zu meiner Mutter und auch zu meinem Vater auseinandergesetzt. Ich begann, sie wesentlich kritischer und differenzierter zu betrachten in ihrem Umgang mit mir als Kind. Meine Mutter hätte mich mit Sicherheit länger gestillt, wenn sie damals die richtigen Berater gehabt hätte. Sie hat mich nie schreien lassen und mich viel getragen :-)
Mein Vater konnte viel von zuhause aus arbeiten (Hochschullehrer) und ich fand das immer prima, dass er so oft da war und wir grundsätzlich zusammen mittag gegessen haben. Ich konnte jederzeit in sein Zimmer kommen, wenn ich ein Problem hatte. Ich bin deshalb sehr froh, dass mein zukünftiger Arbeitsplatz in unserem Haus sein wird.
Ich finde, die beiden haben das toll gemacht, aber es gibt auch ein paar Dinge, die ich nicht o.k. fand und das bei meinem Kind anders machen will.
Meine Eltern haben mich in gewisser Hinsicht verspottet, bzw. so Sprüche gebracht wie "Du kannst halt nicht so gut malen", "Warum hast Du solche Hemmungen, die Kinder von XY sind so locker", "Du bist ein Trampel". Ich kann es schwer beschreiben, aber es ist so ein gewisser respektloser Ton, so ein sich mit Dingen brüsten, die man selber kann und das Kind nicht. Dinge, die jeder Erwachsene kann, wie vielleicht einen geraden Strich mit einem Stift ziehen, was vielleicht für einen 2-jährigen etwas schwieriger ist, als für jemanden, der 30 ist...
Bei solchen Dingen springe ich mittlerweile für mein Kind, aber auch andere Kinder sofort in die Bresche, das kann ich nicht ausstehen.
Meine Eltern loben mich sehr für meinen Umgang mit Jakob und finden es ganz toll, dass ich so auf ihn eingehe. Ich finde es sehr angenehm zu spüren, wie groß ihr Vertrauen in mich da ist.
Einen Fehler, den meine Mutter aus eigener Verunsicherung gemacht hat, würde ich versuchen zu vermeiden, auch wenn das wahnsinnig schwer ist. Meine Mutter erkrankte als ich 10 war an Brustkrebs und mir hat keiner was gesagt. Wohl aber hörte ich Bemerkungen und Nachfragen von anderen. Erst mit 16 ging mir ein Licht auf und ich habe sie gefragt. Meine Mutter hatte zum Glück nie ein Rezidiv/Metastasen.
Ich glaube, dass der Zusammenhalt meiner Eltern jetzt schon seit so vielen Jahren mir auch ein Durchhaltevermögen für meine Beziehung vermacht hat. Ich kämpfe immer für meine Beziehung und versuche, nichts unter den Teppich zu kehren.
Das Ganze ist sicher ein Prozess und die Auseinandersetzung mit meinen Eltern noch nicht abgeschlossen. Wir zoffen uns oft und heftig, aber trotzdem lieben wir uns über alles und können über alles reden miteinander.
So, liebe Tini, so weit meine Gedanken zu diesem Thema. Ich glaube, dass uns solche Themen in unserer Entwicklung nachhaltig beeinflussen und lenken werden.
GGLG, Luna und Co.

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

Hallo Tini, ich bin zwar etwas spät dran, möchte aber trotzdem nochwas dazu schreiben, weil mich grade das Thema sehr bewegt und ich es immer und immer wieder durchkauen muss. Meine Schwangerschaft war nicht geplant und ich dachte immer, Kinder haben ist für mich nicht vorgesehen (sokannmansichirren;-)). In meiner SS habe ich 1000x mein Leben rauf und runter durchkauen müssen, alle Ängste und Sorgen und das Gefühl alleingelassen worden zu sein. Es war immer ein schreckliches Auf und Ab. Tja und was hat sich geändert? Ich glaube die Erfahrung des eigenen Kindes hat mich noch weiter weg gebracht von meiner Mutter. Immer wenn Sie mit Tjelle Kontakt hat wird mir bewusst, wie wenig ernst sie Kinder nimmt und ich bin so oft so wütend, weil sie Tjelle ungerecht behandelt und weil mir wieder vor Augen geführt wird, wie sie mich behandelt hat. Das tut schrecklich weh und ich fühle mich unglaublich ohnmächtig. Gleichzeitig kommen bei mir dann natürlich Fragen auf, wie Tjelle mich mal sehen wird. Ob er mich auch so schrecklich finden wird *sniff*. Ich hoffe ich kann ihm gerecht werden und ich hoffe, dass ich es schaffe mit seinen Ängsten besser umzugehen, sie wahrzunehmen, sie ernstzunehmen, ihn zu verstehen und zu respektieren. All das halt, was mir gefehlt hat. Ich muss es halt ganz anders machen als meine Mutter. Gut, dass es soviele schöne Bücher gibt und dass ich auch Menschen kenne, die anders mit ihren Kindern umgehen. Sonst wäre ich schon lange verzweifelt, aus Angst, so handeln

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

zu müssen wie meine Mutter. Mich macht das immer ganz schön traurig, wenn ich darüber nachdenke. Ich habe oft das Bedürfnis Tjelle vor meinen Eltern und auch vor den Eltern meines Partners schützen zu müssen. Mit erschrecken muss ich feststellen, dass Tjelle seine Großeltern natürlich über alles liebt. Mir fällt es sehr schwer, damit umzugehen. LG Anja und Tjelle *09.11.02

Re: Wie meine Mutter? Nicht wie meine Mutter?

liebe tini,
etwas spaet nun auch mein posting.ich bin meiner
mutter in vielem sehr aehnlich und wir haben auch eine
eher freundschaftliche beziehung entwickelt.allerdings
gibt es viele punkte,die ihr leben sehr belasten und
somit auch meines.bei ihr angefangen von einer
schrecklichen kindheit mit gewalt,sexuellem
missbrauch und absoluter kaelte-was sich fortsetzte in
einer ehe mit einem pruegelnden quartalsaeufer mit
furchtbaren eltern im selben haus.du kannst dir
vorstellen,was ich als kind so erlebt habe und auch
spaeter.ich hatte immer das gefuehl,die last meiner
mutter mitzutragen.meine mutter war die einzige
bestaendige person in meinem leben,da wir kurz vor
der scheidung auch noch nachts fliehen mussten in
eine andere stadt.daher konnte ich mich auch erst
nach alwins geburt von ihr loesen(der prozess war
schmerzhaft und dauerte sehr lange),was aber noetig
war,weil ich eben in vielen dingen nicht mit ihr
uebereinkommen,was den umgang mit kindern angeht
(v.a. den respekt),andere sachen dagegen
uebernehme ich gerne.sie nimmt auch heute wieder
(gottseidank) psychologische hilfe in anspruch nach
einem zusammenbruch.ich finde,fuer ihr alter (sie hatte
3kinder mit 23) und diese schrecklichen umstaende
hat sie ihre sache sehr, sehr gut gemacht und ich kann
ihr vieles nachsehen,auch wenn ich mir selbst oft
leidtat im rueckblick.
wir haben es geschafft,uns mittlerweile
gleichberechtigt zu unterhalten und uns verbindet ein
starkes band,wir lieben uns sehr.
lg,sylvi
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen