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Wie lange Vollstillen?

Hallo,
meine Tochter ist nun vier Monate alt und wird voll gestillt. Nun lese ich immer wieder (allerdings in Prospekten von Firmen für Babynahrung), dass nach dem 4.-6. Lebensmonat Muttermilch oder auch Säuglingsmilchnahrung allein die Babys nicht mehr satt macht. Nun habe ich folgende Fragen:
1.)Ist das wirklich so?
2.) Muss ich in den nächsten zwei Monaten mit dem Zufüttern beginnen?
3.) Wie merke ich, ab wann bzw. dass meine Tochter nicht mehr satt wird?
Vielen Dank für Eure Antworten.
Gruß Tina
Bisherige Antworten

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Tina,
1.)Ist das wirklich so?
nein
2.) Muss ich in den nächsten zwei Monaten mit dem Zufüttern beginnen?
nein
3.) Wie merke ich, ab wann bzw. dass meine Tochter nicht mehr satt wird?
Diese Frage ist nicht relevant.
LG Uta
Mein Kind will nicht essen
Vortrag von Dr. Carlos Gonzales auf der
LLL-Europa-Konferenz 2000 in Nottingham
zusammengefasst von Denise Both, IBCLC
Dr. Carlos Gonzales ist Kinderarzt in Barcelona. In den letzten
zwölf Jahren hat er Vorträge bei zahlreichen La Leche Liga-Konferenzen
gehalten. Er gründete ACPAM (eine katalanische Stillorganisation),
organisiert Stillkurse für medizinisches Fachpersonal in ganz Spanien,
übersetzte Veröffentlichungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins
spanische und ist Mitglied des Medizinischen Beirates von
LLLInternational. Dr. Gonzales ist Vater von drei gestillten Kindern. 1999
hat Dr. Gonzales sein Buch "Mi nino no me come" (Mein Kind will nicht
essen) veröffentlicht und mit diesem Thema beschäftigte sich auch sein
Vortrag in Nottingham. "Mein Kind isst nicht(s)" - das ist einer der
Sätze, mit denen Kinderärzte fast täglich in ihrer Praxis konfrontiert
werden. Besorgte Mütter berichten entsetzt, wie wenig ihre Kinder essen
und schildern mit welchen Tricks sie versuchen, Nahrung in ihr Baby oder
Kleinkind hineinzuzwingen. Der Kampf ums Essen spielt sich täglich ab und
letztlich gibt es nur Verlierer.
Dr. Gonzales erklärte in seinem Vortrag, dass er nun nicht ein
Patentrezept liefern mag, mit dem erreicht wird, dass das Kind isst,
sondern er will erklären, warum das Kind nicht isst. Zunächst einmal gibt
es drei Gründe, warum ein Kind nicht isst: es gibt nichts zu essen, das
Kind hat keinen Hunger oder das Kind ist krank. Der erste Grund ist in
unserer Gesellschaft meist auszuschliessen. Ein gesundes Kind isst in der
Regel wenn es hungrig ist, allerdings nicht immer das, was die Mutter
möchte und schon gar nicht so viel wie es nach den Vorstellungen der
Mutter essen müsste. Verwunderlich ist dabei, dass die Kinder noch nicht
verhungert sind, obwohl sie laut Aussage der Mütter "nichts" essen.
Gestillte Babys lehnen oft feste Nahrung über einen langen Zeitraum ab,
nicht selten bis zum Alter von acht Monaten oder gar einem Jahr. Die
Mutter verzweifelt und das Kind leidet, weil ständig versucht wird, es zum
Essen zu überreden oder gar zu zwingen.
Wie kommt es nun dazu, dass (anscheinend) immer mehr Kinder die
Nahrungsaufnahme verweigern? Und ist es notwendig ein Kind zum Essen zu
zwingen? Dr. Gonzales vergleicht, wie sich die Empfehlungen, wann das Baby
feste Nahrung erhalten beziehungsweise wie lange es ausschliesslich
gestillt werden sollte, im Verlaufe der letzten 100 Jahre verändert haben.
Dann hat er das "Phänomen" der nicht essenden Kinder sowie die Sorge der
Mütter, dass Ihre Kinder nicht essen, anhand der diesbezüglich in
Kinderpflegebüchern auftretenden Ratschläge beleuchtet und einen
erstaunlichen (oder vielleicht doch nicht erstaunlichen) Zusammenhang
gefunden: Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in spanischen Büchern zur
Säuglingspflege eine Zeit von zwölf Monaten mit ausschliesslicher
Muttermilchernährung empfohlen. Gleichzeitig findet sich nirgends ein
Hinweis in diesen Büchern, wie mit einem Kind zu verfahren sei, das nicht
essen will. Je weiter das Jahrhundert fortschreitet, um so jünger sollen
die Kinder laut den Empfehlungen der diesbezüglichen Bücher sein und: um
so mehr Ratschlage gibt es, was mit einem Kind zu tun sei, das nicht essen
will. Wird zu Beginn der dreissiger Jahre noch nur ganz kurz auf dieses
Thema eingegangen, so sind 30 Jahre später schon seitenweise Abhandlungen
zu finden, was mit einem die Beikost (im Alter von drei bis sechs Monaten)
verweigernden Kind zu tun sei und die Seitenzahlen zu diesem Thema werden
von Jahr zu Jahr mehr.
Wie viel Nahrung braucht ein Kind? Der
Nahrungsbedarf eines Kindes hängt ab von seiner Körpergrösse, seiner
Aktivität und vom Wachstum des Kindes. Allerdings ist es nicht so, dass
das Kind wächst, wenn es isst, sondern umgekehrt, das Kind isst, wenn es
wächst. Der Nahrungsbedarf des Kindes lässt sich daher nicht pauschal
bestimmen. Am ehesten gelingt dies, wenn das Kind sich in einer
Wachstumsphase befindet, dann lässt sich eine Relation zwischen Gewicht
des Kindes und erforderlicher Nahrungsmenge herstellen.
Ein Kind im Alter zwischen einem und vier Jahren benötigt etwa 1000 bis
1100 kcal pro Tag (das entspricht etwa 102 kcal pro Tag und kg
Körpergewicht). Nun gibt Dr. Gonzales an, was ein "nicht essendes Kind"
täglich nebenbei zu sich nimmt: 1/2 l Milch (335 kcal), einen Becher
Joghurt mit Früchten (141 kcal), einen Schokoriegel (275 kcal) und 150 ml
Apfelsaft (85 kcal). Zusammen ergibt das bereits eine Kalorienaufnahme von
836 kcal. Wie soll das Kind dann noch zwei komplette weitere Mahlzeiten
essen können, wenn es seinen Kalorienbedarf bereits zu gut 80 Prozent
quasi "nebenbei" gedeckt hat? Wie lange kann ein Baby ausschliesslich mit
Muttermilch ernährt werden? Die derzeit verbreiteste Empfehlung lautet,
dass ein Baby mit sechs Monaten zusätzliche Beikost ergänzend zur
Muttermilch benötigt. Nun gibt es aber bekanntermassen viele gestillte
Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Beikost akzeptieren.
Dr. Gonzales hat deshalb eine Aufstellung gemacht,
wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf
Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen
zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen
Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist,
das Kind zum Essen zu zwingen. Ohnehin sind die Empfehlungen dazu, wie
viel ein Baby benötigt meist zu hoch. Die Empfehlungen beruhen
beispielsweise darauf, dass untersucht wird, welche Mengen gesunde, reif
geborene Babys im Durchschnitt essen. Daraus werden Richtwerte berechnet,
die sich immer an den Höchstmengen orientieren und zusätzlich noch
Sicherheitszuschläge enthalten. Babys benötigen auch weniger Eisen, als
meist angegeben wird. Dabei lässt sich beobachten, dass die meisten Kinder
instinktiv das essen, was bei einem Mehrbedarf an Eisen sinnvoll ist.
Babys sind Skeptiker, wenn sie neue Lebensmittel essen sollen. Dieses
Misstrauen ist ein Schutzmechanismus, der das Kind davor bewahren soll,
etwas zu essen, was ihm nicht bekommt. Bevorzugt isst ein Baby das, was
auch seine Mutter isst, denn dieser Geschmack ist ihm durch die
Muttermilch vertraut. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass ein Baby
gekochte Karotten ablehnt, wenn die Mutter nie gekochte Karotten isst. Die
meisten Babys mögen kein Gemüse, aber sie essen gerne Bananen, Nudeln und
Süssigkeiten.
Ein Vergleich der Kaloriendichte ergibt, dass Babys Nahrungsmittel mit
einer grösseren Kaloriendichte bevorzugen und Muttermilch liefert mehr
Kalorien als Gemüse und die meisten Nahrungsmittel, aus denen Mahlzeiten
für Babys hergestellt werden. Um die gleiche Menge an Kalorien, wie sie in
100 ml Muttermilch enthalten sind, durch den Verzehr von Karotten
aufzunehmen, müsste das Kind fast 400 g gekochte Karotten essen! Daraus
lässt sich ein Zusammenhang zwischen Unterernährung und Nicht-Stillen
erklären: da der Magen des Babys klein ist, benötigt es hochkalorische
Kost. Gemüse kann nicht in so grossen Mengen gegessen werden, wie es
notwendig wäre, um das Kind mit genügend Kalorien zu versorgen. Laut Dr.
Gonzales weiss das Kind ganz genau, was und wann es essen muss.
Deshalb lautete sein Schlusssatz, den er den
Zuhörern mit nach Hause gab: Zwingen Sie ein Kind niemals zum Essen.
NIEMALS!
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Wann und wie mit Beikost beginnen?
In den ersten sechs Monaten ist der Organismus eines Babys auf eine ausschließliche Ernährung mit Milch (entweder Muttermilch oder als Ersatz künstliche Säuglingsnahrung) ausgerichtet.
Beikost sollte frühestens ab dem fünften Monate eingeführt werden und auch dann nur, wenn
das Kind deutlich signalisiert, dass es bereit für Beikost ist.
Anzeichen für die Bereitschaft des Babys für Beikost sind:
? es ist in der Lage aufrecht zu sitzen,
? der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem und herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
? es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
? es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert
sich dafür,
? es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so
wenigen später.
Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele Nachteile.
es ist wirklich nicht so einfach, wenn die Beikost ansteht, denn das Angebot an Babynahrung in jeder Form ist unüberschaubar und von allen Seiten hagelt es Ratschläge.
Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.).
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden.
Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr.
Gerade Stillkinder verfügen über einen sehr guten Würgereflex, so dass die Gefahr, dass sie sich verschlucken relativ gering ist. Dennoch sollte ein Kind nie beim Essen alleine gelassen werden. Sie können Ihrem Baby durchaus ein Stück Brotrinde zum Kauen geben, aber bitte bleiben Sie dabei. Stückige Kost können Sie so anbieten, wie es sich bei Ihrem Kind anbietet, da hat jedes Kind seinen eigenen Zeitplan.
So lange Sie weiterhin zusätzlich zur Beikost nach Bedarf stillen, genügt auch die Muttermilch, ansonsten können Sie Ihrem Kind Wasser aus dem Becher anbieten. Wasser ist das optimale Getränk für Babys und ältere Kinder wie für Erwachsene. Eine Flasche mit Sauger ist nicht notwendig, es ist möglich ein Baby von der Brust an den Becher (mit oder ohne Trinklernaufsatz) zu gewöhnen.
Ob Selberkochen oder Gläschen ist eine Frage, die jede Mutter für sich selbst beantworten muss. Viele Mütter lösen es auch so, dass sie zum Teil selbst kochen und bei bestimmten Gelegenheiten auf Fertignahrung zurückgreifen. Was die Fleischkonzentrate angeht, so lesen Sie doch einmal die Zutatenliste auf dem Gläschen, dann dürfte schon klar sein, dass diese Gläschen nicht nur absolut überteuert sind.
Die Verbraucherzentrale Hamburg e.V. hat einen guten Ratgeber für die Ernährung im Babyalter herausgegeben. Er heißt ?Gesunde Ernährung von Anfang an" und kann bei der Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 222, 20099 Hamburg bestellt werden. Dort finden Sie sehr viele gute Informationen für die Ernährung eines Babys und Kleinkind, die unabhängig von der Säuglingsnahrungsindustrie ist. Vor allem auch das Kapitel über das kritische Etikettenlesen der Fertignahrung ist sehr interessant und Sie finden auch Rezepte zum Selberkochen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
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Hier ein Abstilltext:
Was ist, wenn ich mein Baby abstillen möchte?
Wenn du dein Baby nur für ein paar Tage stillst, wird es dein Kolostrum
erhalten haben, oder noch deine Vormilch. Mit dem Bereitstellen von
Antikörpern und der Nahrung, die für seinen frisch geborenen Körper gemacht
wurde, gibt Stillen deinem Baby seine erste und vor allem die einfachste
Immunisation und hilft seinem
Verdauungssystem leichter zu arbeiten. Stillen ist die Erfüllung dessen, wie
sich das Baby seinen Start ins Leben vorstellt, und darüber hinaus hilft es
deinem eigenen Körper sich nach der Geburt schneller zu regenerieren. Warum
nicht die Zeit im Krankenhaus
nutzen, um dein Baby mit dem Geschenk des Stillens für das Leben
vorzubereiten?
Wenn du dein Baby vier bis sechs Wochen stillst, wirst du ihm die
kritischste Phase seiner frühen Kindheit erleichtert haben. Nicht gestillte
Neugeborene werden viel häufiger krank oder müssen ins Krankenhaus, und
haben oft mehr Verdauungsprobleme als gestillte Babies. Nach 4 - 6 Wochen,
wirst du vermutlich auch mögliche Anfangsprobleme des Stillens überwunden
haben. Mache es dir zum ernsthaften Ziel für einen Monat zu stillen, rufe
eine LLL-Beraterin oder eine andere Laktationsberaterin an, falls
irgendwelche Fragen auftauchen, denn dann wirst du eine bessere Ausgangslage
haben, um zu entscheiden, ob Stillen für dich weiterhin das Richtige ist.
Wenn du dein Baby drei oder vier Monate stillst, wird sein Verdauungssystem
bereits ein ganzes Stück gereift sein, und es wird schon viel eher fähig
sein, Fremdsubstanzen in kommerziellen Babymilchpulvern zu tolerieren. Falls
in deiner Familiengeschichte Allergien vorkommen, wirst du sein Risiko
erheblich verringern, wenn du noch ein paar Monate wartest, bis du
irgendetwas zu der Ernährung durch Muttermilch hinzufügst. Dadurch, dass du
deinem Baby in den ersten vier Monaten nichts außer Muttermilch gibst, hat
es einen starken Schutz gegen Mittelohrentzündungen für ein ganzes Jahr.
Wenn du dein Baby sechs Monate stillst, wird es vermutlich viel seltener von
allergischen Reaktionen durch Flaschennahrung oder anderer Nahrung
betroffen sein. Nun ist sein Körper vermutlich bereit, mit anderen
Nahrungsmitteln klarzukommen, ob du nun abstillst oder nicht. Mindestens
sechs Monate Stillen hilft durch das gesamte erste Lebensjahr hindurch,
einen besseren Gesundheitszustand zu sichern und vermindert dein eigenes
Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Wenn du sechs Monate oder länger
stillst, sinkt das Risiko deines Kleinen enorm, an Ohrenentzündungen oder an
Krebs zu erkranken. Und darüber hinaus ist es eine 98 %- ig sichere Methode
der Schwangerschaftsverhütung, wenn deine Periode bislang nicht
zurückgekommen ist.
Wenn du dein Baby neun Monate stillst, wirst du es durch die schnellste und
wichtigste Gehirn- und Körperentwicklung seines Lebens begleitet haben mit
der Ernährung, die eigens für es entwickelt wurde deiner Milch. Du stellst
vielleicht fest, dass es aufgeweckter und insgesamt aktiver ist als Babies,
die nicht die Vorteile der Muttermilch genießen durften. Abstillen dürfte in
diesem Alter ziemlich einfach sein....andererseits: Stillen ist nun auch
einfach. Wenn du es vermeiden willst, schon so früh abzustillen, dann kannst
du natürlich sowohl zur Gemütlichkeit als auch für die Ernährung stillen.
Wenn du dein Baby ein Jahr stillst, kannst du die Ausgaben und Mühen der
Flaschenmilchfütterung vermeiden. Sein einjähriger Körper verträgt nun
vermutlich das meiste Essen vom Familientisch. Viele
gesundheitlichen Vorteile, die du deinem Baby dieses Jahr durch Stillen
gegeben hast, werden sein ganzes Leben lang anhalten. Zum Beispiel wird es
ein stärkeres Immunsystem besitzen und es ist viel unwahrscheinlicher dass
es einen Kieferorthopäden oder Sprachtherapeuten benötigen wird. Die
Amerikanische Akademie der Kinderärzte empfiehlt mindestens ein Jahr lang zu
stillen, um eine natürliche Ernährung und Gesundheit für dein Baby
sicherzustellen.
Wenn du dein Baby 18 Monate stillst, wirst du dein Baby weiterhin mit
natürlicher Ernährung und dem Schutz gegen Krankheiten gleichzeitig
versorgen, während es in diesem Alter Krankheiten für andere Babies die Norm
sind. Dein Baby hatte vermutlich auch einen guten Start mit dem Essen vom
Familientisch. Es hatte Zeit eine enge Bindung zu dir aufzubauen ein
gesunder Ausgangspunkt für seine wachsende Unabhängigkeit. Und es ist alt
genug, mit dir zusammen am Abstillprozess zu arbeiten, in genau dem Tempo,
das es verarbeiten kann. Ein früherer Oberarzt der Frauenheilkunde in den
USA sagte: Das ist das glückliche Baby....das bis zum Alter von zwei Jahren
stillen kann.
Wenn dein Kind sich abstillt, wenn es selbst dazu bereit ist, kannst du dich
darauf verlassen, dass du die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse
deines Babies auf eine sehr natürliche und gesunde Art und Weise befriedigt
hast. In Kulturen, in denen kein Druck besteht, sein Baby frühzeitig
abzustillen, neigen Kinder dazu, mindestens zwei Jahre an der Brust zu
trinken. WHO und UNICEF unterstützen sehr das Stillen von Kleinkindern:
Muttermilch ist eine wichtige Energie- und Eiweißquelle. Es hilft auch im
zweiten Lebensjahr, das Kind vor Krankheiten zu schützen. Unser biologisches
Abstillalter scheint zwischen 2,5 und 7 Jahren zu liegen, und es macht Sinn,
die Knochen unserer Kinder mit der Milch, die für sie entwickelt wurde,
aufzubauen. Deine Milch stellt Antikörper und andere schützende
Substanzen bereit, so lange du weiter stillst. Familien mit
gestillten Kleinkindern stellen sehr oft fest, dass ihre
Arztrechnungen sehr viel niedriger ausfallen als die ihrer Nachbarn und das
über Jahre hinweg. Mütter, die langzeitstillen haben ein noch geringeres
Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Kinder, die lange gestillt wurden, neigen
dazu sehr sicher zu sein, und sie lutschen seltener am Daumen oder tragen
eine Kuscheldecke. Stillen kann euch beiden über Tränen hinweg helfen,
Wutanfälle und die Verwirrungen, die mit der frühen Kindheit kommen,
erleichtern. Und es hilft, dass Krankheiten einen milderen Verlauf nehmen
und leichter zu bewältigen sind. Es ist ein Mittel für alle Fälle, ohne das
du nicht mehr sein möchtest! Sorge dich nicht, dass dein Kind endlos stillen
wird. Alle Kinder hören irgendwann auf, egal, was du machst, und es sind
bestimmt viel mehr gestillte Kleinkinder um dich herum als du meinst.
Egal, ob du dein Kind einen Tag oder mehrere Jahre stillst, die Entscheidung
dein Kind zu stillen, wirst du niemals bereuen müssen. Und wann auch immer
das Entwöhnen stattfindet, denke daran, dass es für euch beide ein großer
Schritt ist. Wenn du dich dazu entschließt, dein Kind abzustillen, bevor es
dazu bereit ist, vergewissere dich, es allmählich zu tun und mit Liebe.
(Heike Moll-Breunig, frei übersetzt nach Diane Wiesssinger 1997)
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Zusammensetzung und Abwehrstoffe der Muttermilch
1) Zusammensetzung
Muttermilch (MM) besteht aus Tausenden von Stoffen. Für jeden Stoff ist die Konzentration fein abgestimmt. Jede Säugetiermilch hat eine andere Zusammensetzung. Wolfsmilch hätte Romulus und Remus umgebracht. Rohe Kuhmilch in größeren Mengen macht Kinder bis zu zwei Jahren krank. Der Mensch ist zwei Jahre lang ein ?Säugling?!
MM ist leicht saurer (pH 6,8-7,1) als Blut (7,4). Die Brustdrüsen sind ein Filter, das Fett und kleine Moleküle ( Die Konzentrationen der einzelnen Stoffe sind nicht konstant, sondern werden ständig angepasst, vom Kolostrum zur reifen Milch, von wässriger im Sommer zu energiereicher im Winter, nach der Entwicklungsphase des Kindes, von Tag zu Tag, von Mahlzeit zu Mahlzeit, zur Sättigung während einer Mahlzeit, bei Krankheit. Jedes Kind bekommt seine eigene, nur für es selbst bestimmte Milch.
(Die Mengenangaben in diesem Text können wegen der Schwankungen immer nur sehr ungefähr sein. Die Höhe der Werte ist in jeder Untersuchung anders. Als Vergleich wurde Kuhmilch herangezogen, weil es eine Menge verschiedener Flaschenmilchen gibt.)
Hauptbestandteile (g/100g) Eiweiß (=Protein) Kohlehydrate (z.B. Zucker) Fett
Muttermilch 1,2 7,0 4,0
Kuhmilch 3,3 4,6 3,6
Wenn Kuhmilch (KM) in Flaschennahrung umgewandelt wird, ist der Proteingehalt viel zu hoch. Deshalb wird verdünnt, aber nicht auf den MM-Wert, weil die Eiweißsorten auch falsch sind. Bei diesem Verdünnen wird der eigentlich richtige Fettwert zu niedrig; andere Sorten von Fett müssen zugefügt werden. Die Kohlehydrate reichen sowieso nicht und müssen aus anderen Quellen zugefügt werden.
Eiweiß
Eiweißzusammensetzung MM (% des Eiweißes) KM (%)
Kasein 40 82
Molkenprotein 60 18
Molkeneiweiß - Haupteiweiß der MM - ist leicht verdaulich, in 2-3 Stunden. Es macht den Stuhl weich bis flüssig. Kasein - Hauptbestandteil der KM - fällt wie ein Kloß im Magen aus. Der Stuhl wird hart. Allergien gegen das falsch Eiweiß der Kuhmilch sind siebenmal häufiger als andere Allergien. Deshalb sollte im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch gegeben werden (auch keine Flaschenmilch). Eine einzige Flasche reicht für die Auslösung einer Allergie. Auch ?hypoallergene? Nahrung kann Allergien auslösen.
Eiweiße (Proteine) bestehen aus einer Kette von Aminosäuren, die wie Perlen aneinandergereiht sind. Die meisten Aminosäuren (Perlensorten) kann der Mensch selbst herstellen, einige ?essentielle? nicht. Diese müssen gegessen werden. Die Werte in MM sind bei Spiller nachzulesen. In KM sind alle essentiellen Aminosäuren in so hoher Konzentration vorhanden, dass es auch nach dem Verdünnen noch immer zu große Mengen von jeder Sorte sind. Dagegen ist die Konzentration einer anderen Aminosäure, Taurin, zu niedrig. Taurin fördert das Gehirnwachstum.
Kohlenhydrate
Das Hauptkohlehydrat ist Laktose (Milchzucker), in MM (7g/100g) und in KM (4,7g/100g). Laktose wird der Flaschennahrung zugefügt. Milchzucker fördert die Aufnahme von Aminosäuren und Mineralien. Laktose ist ein Doppelzucker. Ein Teil des Doppelzuckers wird im oberen Teil des Darmes gespalten. Die dabei entstehende Galaktose sorgt für ein schnelles Gehirnwachstum. Der Rest der Laktose ernährt die nützlichen Bakterien im unteren Teil des Darmes. Der Darm bekommt durch diese Bakterien einen sauren pH-Wert von Fette
Wichtige Fette (mg/100g) MM KM
Linolsäure 22 25
Cholesterin 25 12
% insgesamt 4 3,6
Fettarten mehr langkettige, ungesättigte mehr kurzkettige
Nach der für die Proteinmenge notwendigen Verdünnung der KM ist das Defizit der wichtigen Fette in KM noch verstärkt. Durch Zugabe von Ölen wird es zum Teil ausgeglichen.
Der Cholesteringehalt ist besonders wichtig für die rapide Gehirnentwicklung in den ersten drei Monaten. Jede Gehirnzelle wird durch Zellen eingewickelt, die voller Cholesterin sind. Nur durch diese Isolierung können die Gehirnströme so hüpfen, wie es das Denken erfordert. Sind die richtigen Fette nicht vorhanden, werden falsche eingebaut.
In MM wird das Enzym zum Verdauen des Fettes, Lipase gleich mitgeliefert.
Die Fettartenaufnahme der Mutter spiegelt sich in der MM wider.
Vitamine
Das Sortenmuster der Vitamine ist sehr verschieden in MM und KM. MM enthält B1, B2, Nicotinamid, Pantothensäure, Folsäure, B6, B12, C, H, sowie A, D, E, K und mehr.
Von den wasserlöslichen Vitaminen sind B1, B2, Pantothensäure, B6, B12 und H in viel zu hoher Konzentration in KM, Nicotinamid und Vitamin C viel zu niedrig.
KM hat einen Mangel an Vitamin A, D und E für den Säugling, während K viel zu hoch in KM ist. Der Vitamin D - Bedarf wird auch durch Selbstsynthese des Säuglings gedeckt, wenn er etwas Sonnenlicht bekommt. Es wurde jetzt zusätzlich eine wasserlösliche Form in MM gefunden.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Auch Mineralstoffe und Spurenelemente sind in MM vorhanden: K, Cl, Ca, Na, P, Mg, Zn, Fe, Cu, F, J, Mn und Co, der Reihenfolge nach in absteigender Konzentration. Grade die höher konzentrierten sind in KM in viel zu hoher Konzentration, während bei den niedrigkonzentrierten ein Mangel in der KM vorhanden ist; deshalb werden Zink, Eisen und Kupfer der Flaschennahrung zugesetzt.
Entscheidend ist aber auch, wie ein Stoff gebunden ist. So wird Eisen aus MM zu 50-75% aufgenommen, aus KM nur zu 7-10%, aus Flaschennahrung nur zu 5-7%.
2) Abwehrstoffe
Pulvermilch ist tot. Würde man aber MM unter dem Mikroskop betrachten, so stellte man fest, daß sich da etwas bewegt und schwimmt. Das sind lebendige Zellen, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
Es wimmelt nur so! MM ist lebendig!!! Da stülpen Zellen Arme aus, umfließen Gifte und Reste, machen Jagd auf fremde Stoffe, die nicht in die MM gehören.
MM darf nicht erhitzt werden, sonst sterben all diese fleißigen Aufräumer. Füllt man MM in Glas, dann setzen sich die Zellen so auf dem Glas fest, dass sie nicht wieder ausgegossen werden und verloren gehen. Deshalb gehört MM in Plastikgefäße.
Unspezifische Abwehr durch ganze Zellen
Makrophagen (?große Fresser?) in MM sind weiße Blutkörperchen, die wirklich jeden unspezifischen Dreck fressen. 75% aller MM-Zellen sind Makrophagen. Sie eliminieren Bakterien, Pilze und Viren.
Spezifische Abwehr durch ganze Zellen
Andere Zellen gehen gezielter vor. Die Lymphozyten (Lymphezellen) sind in den Lymphgefäßen, wo die roten Blutkörperchen fehlen, zur Schule gegangen und haben gelernt, zwischen Freunden und Feinden zu unterscheiden.
Einige von ihnen sind zu Killerzellen (Mördern) ausgebildet worden. Sie legen sich neben kranke oder infizierte Zellen und bringen sie um. So wirken sie z.B. gegen Krebs und Viren.
Andere wurden Helferzellen. Sie regulieren den überaus komplizierten Einsatz der verschiedenen Immunzellen.
5% MM töteten in einem Versuch die Hälfte aller Parasiten in dreißig Minuten. So etwas kann KM nicht! Deshalb hilft MM auch bei vielen Infektionen, wenn man sie äußerlich als Medikament aufträgt.
Spezifische Abwehr durch Moleküle (?humoral?)
Wieder eine andere Gruppe von weißen Blutkörperchen ist ausgebildet worden, Eiweißketten (Antikörper) zu bilden. Aus je zwei kurzen und zwei langen Ketten werden gabelförmige Moleküle gebildet, wie eine Vorlegegabel mit zwei Zinken nur. Aber diese zwei Zinken sind etwas ganz Besonderes. Jeder der beiden gleichen Zinken kann nämlich nur einen ganz bestimmten Feind aufspießen. Am Anfang einer Infektion passt der Feind noch recht schlecht auf die Gabel, aber die Zellen lernen und machen immer besser passende Zinken. Sie lernen und passen sich an. Haben sie einmal einen Erreger bewältigt, so werden immer ein paar Zellen mit passenden Antikörpern aufgehoben, falls der Feind wiederkommt. Hieraus resultiert z.T. lebenslange Immunität.
Bekommt eine stillende Mutter einen Schnupfen, so steckt sich der Säugling häufig nicht an, weil ihm die MM die passenden Antikörper schon mitliefert. - Bekommt der Säugling zuerst den Schupfen, so muss sich erst die Mutter bei ihm anstecken. Nach etwa zwei Tagen ist die Infektion angewachsen und die Mutter bildet genug Antikörper, um dem Kind schnell zu helfen. Die Erkältung des Säuglings ist dadurch sehr kurz.
Eine Untergruppe der Antikörper (sIgA) besteht aus je zwei an den Griffen zusammengebundenen Gabeln. Diese Moleküle werden bevorzugt in Körpersäfte ausgeschieden. In MM erreichen sie unglaublich hohe Konzentrationen. Am ersten Tag sind 20-50mg in einem ml Kolostrum (in einem Liter wäre das ein Esslöffel voll). Die Menge nimmt danach ab, steigt aber auch wieder an, wenn weniger Milch gebildet wird.
SIgA bildet im Darm und in anderen Körperöffnungen eine Schutzschicht gegen Bakterien und Gifte. Außerdem fördert MMsIgA die sIgA-Bildung des Säuglings selbst.
Einige Zellen haben auf ihrer Oberfläche Moleküle, mit denen die Griffe der Antikörpergabeln festgehalten werden können. So halten Mastzellen IgE-Antikörper fest. Kommt dann ein Feind der zu dem IgE passt, so setzt die Mastzelle eine große Menge Histamin frei. Der Feind wird festgehalten und bekämpft.
Wenn das Abwehrsystem des Körpers nicht richtig trainiert ist, werden auch falsche Dinge von Antikörpern als Feind erkannt. Das führt zu Atopien (Allergien, Asthma und Neurodermatitis) und Autoimmunerkrankungen.
Unspezifische Abwehr durch Moleküle
Es gibt eine Menge solcher Faktoren, drei seinen hier vorgestellt.
Laktoferrin : Etwa 20% des MM-Eiweißes bindet Eisen. Da Bakterien Eisen zum Wachsen brauchen, können sie sich in roher MM nicht entwickeln. Ein Liter MM enthält zu Anfang 6 g Laktoferrin, im 5. Monat immer noch 1,8g.
Lysozym: Dieses Eiweiß, das auch in Schweiß, Speichel und Tränen vorkommt, zerstört Bakterienwände. MM enthält 3000 mal soviel Lysozym wie KM. Frühgeborenenmilch hat noch ein Drittel mehr. Nach einem Jahr Stillen ist die Konzentration wieder so hoch wie im Kolostrum, aber die höchst Menge wird erst nach 25 Monaten erreicht!
Bifidusfaktor: Dieser Kohlenwasserstoff begünstigt das Wachstum von Lactobacillus bifidus. Diese Bakterien bilden zu über 95% die ?Bifidoflora?, den gesunden Bewuchs des Säuglingsdarmes. (Leider wird dieser durch Antibiotika dauerhaft gestört.)
Kolostrum ist sehr reich an bioaktiven und immunologischen Faktoren, deshalb ist ein paar Tage Stillen besser als gar nicht. Schon die gelbliche Färbung im Unterschied zur bläulichen reifen MM verrät die Unterschiede. Manchmal beginnt die Laktation erst 2-4 Tage nach der Geburt. Das ist normal!
Aus diesem Text sollte eigentlich zu erkennen sein, dass es keine wirkliche Alternative zur Muttermilch gibt und geben wird. Nichts ist schöner als gesunde und intelligente Kinder, und das schafft die Natur gratis ganz von alleine.

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Uta,
vielen Dank für Deine Antwort und vor allem für die ausführlichen Artikel zum Thema Stillen/MuMi. Deine Antwort, es ist nicht relevant, wie ich merke, dass meine Tochter nicht mehr satt wird, verstehe ich so, dass sie einfach immer satt wird mit MuMi??? Man hört so häufig, dass die Mütter "nicht mehr genug Milch haben" - ist das denn nicht so?
Viele Grüße
Tina

"meine Milch reichte nicht aus" ...

.. das ist, denke ich, der häufigste Satz den ich bisher immer zu hören bekommen habe von Müttern, die noch im KH gestillt haben und nach 2-4 Wochen dann nicht mehr stillen (wenn ich sie angetroffen habe und auch jetzt hinterhergefragt habe).
Ich versuche, seit ich selbst stille, einfach dahinter zukommen wo jetzt eigentlich das Problem ist, bei zu "wenig" Milch. Ich weiß das es tatsächlich Mütter gibt die nicht sehr viel Milch bilden können aber es sind Prozentmäßig nicht sehr viele. Natürlich ist jede der gefragten Mütter so ein Fall ;).
Wenn ich aber schon im KH das Stillverhalten mancher Mütter ob nun Erst-oder Mehrfachmutter gesehen habe/hatte, dann wunderst mich net. Da wird quasi im KH schon nach Uhr gestillt usw.
Ich habe meinen Schnurps immer und ich meine immer, angelegt, bei jedem Pieps, demzufolge hatte ich zwar einen heftigen Milcheinschuß und der Herr hat schon im KH angefangen die zuviel getrunkene Milch wieder rauszubringen aber immerhin. Ich denke auch, das ein großer Teil der Hebammenbelegschaft im KH tatsächlich manchmal nicht als Stillberaterin/Ersthelferin geeignet sind.
Viele Mütter geben auch zu schnell auf, grade wenn der erste Stillstreik kommt und die ersten Wachstumsphasen der Kleinen und dann mehr wollen => Angebot gleich Nachfrage.
Ich beschäftige mich sehr mit dem Thema, aber auf einen wirklichen Nenner kommt an da nie :o)
LG PlacE
P.S. ich weiß ehrlich gesagt nicht, woran man erkennt das ein Kind noch hunger hat, wenn dann holt es sich doch was Oder??!!! in dem Fall aber hilft nur anlegen anlegen anlegen

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Tina, die Milchbildung ist eine Sache von Nachfrage und Angebot. Je mehr man stillt, desto mehr Milch hat man. Frauen, die nicht mehr genug Milch hatten, haben den Fehler gemacht, nicht nach Bedarf des Kindes zu stillen, haben meist Schnuller und und Flaschennahrung benutzt. Natürlich reicht die Milch alleine irgendwann nicht mehr aus, der Zeitpunkt ist aber unterschiedlich. Bei mir, bzw. bei meiner Tochter war es mit 14 Monaten soweit. Das habe ich daran gemerkt, dass sie direkt nach dem Stillen noch essen wollte. LG Maren

*g*

Hallo Maren,
"Das habe ich daran gemerkt, dass sie direkt nach dem Stillen noch essen wollte."
Das war bei uns gerade anders rum: Tom hat eeewig lange NACH dem Essen noch gestillt. ;-)
LG Uta

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Tina,
es wird immer so viel Milch gebildet (und 20% mehr als Reserve) wie das Kind trinkt.
Mengenmäßig könnte eine Frau auch Drillinge stillen.
Kinder fangen nicht an mit Essen ( Beikost) weil die Milch zu wenig wird, sondern weil sie einfach anfangen mit essen.
Auch Kinder, die viel getragen werden, fangen an mit laufen.
Diese Angst vor zu wenig Milch kenne ich, ich hatte sie selber sehr lange, eigentlich bis 19. Monat, wo Tom aufgehört hat, viel zu stillen.
LG Uta

Länger...

... als es die diversen Firmen behaupten ;-)
Hallo Tina,
gängige Lehrmeinung in Deutschland ist, _nach_ dem 6. Monat mit Beikost zu beginnen, Du kannst, wenn Du möchtest, aber noch viel länger vollstillen, in vielen anderen Ländern der Welt ist das auch üblich.
Beikost geben macht eigentlich erst Sinn, wenn Deine Tochter sich von selbst für anderes Essen ausser Muttermilch interessiert, vorher wirst Du nur Euren Kompost/Müll füttern *lach*
Meine eigene Erfahrung: bei meiner Großen habe ich nach dem 6. Monat mit Beikost begonnen, wochenlang hat sie bis auf 1-2 Löffelchen alles verweigert, erst so ab dem 10. Monat fing es an, dass sie gerne andere Sachen gegessen hat.
Während dieser Zeit ist sie durch Stillen satt geworden und bestens gediehen :-)
Du siehst, Du hast noch laaaaange Zeit ;-)
LG Doro

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Tina, mein Nicolas ist fast 11 Monate und wird noch voll gestillt. Zu Deinen Fragen 1) und 2) ist also die Antwort: Nein. Zu 3) kann ich Dir leider nichts sagen, da er wohl bisher immer satt wurde :-) Nicolas zeigte bisher kein grosses Interesse an Essen, hab ihm ab und zu etwas angeboten, aber er wollte nicht. Jetzt fängt er langsam an vom Tisch mitzuessen, Gläschen oder Brei mochte er nie!
Liebe Grüße
Andrea

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Tina,
1) Nein
2) Nein
3) keine Ahnung, es war mit Ausnahme der Schwangerschaft in den letzten 28 Monaten immer genug Milch da
LG
Claudia

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Tina, hätte ich mal die Frage wie Du rechtzeitig gestellt...dann hätte ich mir (und meinem Kind) durchaus Stress ersparen können. Ich habe im Endeffekt 12 Monate vollgestillt, dann ging mal ein halbes Gläschen, und erst mit 14 Monaten fing sie von sich aus an zu essen. Und erst ab dann ging es wie von selbst, ohne Gemansche und Verweigerei! Und mein Kind ist prächtig entwickelt. Beim nächsten Kind würde ich stillen, stillen, stillen, bis das Kind mir das Essen sozusagen aus den Händen reißt, obwohl es gerade gestillt wurde. Ich denke, Deine Fragen sind damit beantwortet?! LG Maren

Re: Wie lange Vollstillen?

Hallo Tina,
Ich habe bei beiden Kindern erst mit Beikost angefangen, als sie 6 Monate alt waren, schon allein wegen des Allergierisikos. Die Babynahrungsfirmen wollen natürlich gerne viel verdienen und deshalb schreiben sie drauf "ab dem 4. Monat". Von daher würde ich deine ersten beiden Fragen genauso wie alle anderen mit nein beantworten.
Es gibt vereinzelt Kinder (auch im Langzeitstillforum), die deutliches Interesse am Essen anmelden, bevor sie 6 Monate alt sind. Das heißt aber nicht, dass sie nicht mehr satt werden (so verstehe ich auch Utas Antwort, dass diese Frage irrelevant sei), sie sind einfach nur neugierig auf Essen. Viele Kinder haben so um die 6 Monate rum Interesse, viele aber auch erst wesentlich später. Man kann noch viel länger als nur 6 Monate vollstillen und die Kinder sind wunderbar versorgt!
So mit 6 Monaten haben ich meinen Kindern jeweils Beikost angeboten. Beim Großen (jetzt 4 Jahre) habe ich damals ganz "regulär" mit Brei angefangen (jede Woche nur eine neue Zutat) - ich wusste gar nicht, dass es anders geht. Schon mit 10 Monaten wollte er von Brei nichts mehr wissen und nur noch das essen, was bei uns auf den Tellern war. Bei unserer Kleinen (wird in 2 Tagen 2 Jahre) habe ich das dann alles viel entspannter gesehen. Glücklicherweise, denn Ester hat jeglichen Brei verabscheut (Gläschen waren noch inakzeptabler *g*)! Sie wollte von Anfang an nur genau das essen, was auch auf unseren Tellern lag. Ich habe ihr dann, wenn ich das Gefühl hatte, dass sie was möchte (das war bei ihr so ab ca. 6 Monate, bei anderen hier war das aber auch erst viel später bis hin zu erst mit einem Jahr, vereinzelt sogar noch danach) was babytaugliches von unseren Tellern gegeben z.B. Kartoffel, Nudel (die italienische Variante nur Hartweisengries und Wasser ohne Ei!), Banane, Birne, Brot, gekochte Karotte, gekochter Brokkoli etc. Anfangs hat sie mehr daran gelutscht/gekaut und kaum was gegessen, es wurde dann immer mehr. Da wir in unserer Familie kein erhöhtes Allergierisiko haben, habe ich bei ihr auch nicht mehr darauf geachtet, ihr nur ein Lebensmittel neu in der Woche zu geben. Nebenher haben wir natürlich eifrig weitergestillt und ich hatte von daher keinerlei Sorge, dass sie irgendeinen Mangel haben könnte (Mumi ist im ersten Jahr völlig ausreichend). Ich fand diesen Beikostbeginn sehr entspannt und völlig problemlos - ich hatte gar nichts dagegen, nicht mehr mit Brei rummantschen zu müssen ;-). Vielleicht wäre so was ja auch etwas für euch, zumindest um dann später mal auszuprobieren, ob deine Tochter Interesse am Essen hat. Aber erst mal würde ich mich darauf einstellen, noch mindestens 2 Monate weiter vollzustillen - außer deine Tochter beginnt dir das Essen vom Teller zu reißen *g*. Auch mit Beikostbeginn ist stillen noch lange die Vollnahrung - besonders große Mengen nehmen die Kleinen am Anfang noch nicht zu sich. Wir haben auch nie Mahlzeiten ersetzt, sondern fröhlich nach Bedarf weitergestillt und beim Familienessen durften die Kinder dann mit"essen", was sie wollten und was babytauglich war.
Liebe Grüße und gutes Weiterstillen!
anya
P.S. Wenn du nach Bedarf (und nicht nach der Uhr) stillst, wird deine Milchmenge immer ausreichend sein.

Re: Wie lange Vollstillen?

Lass dich nicht verrückt machen. Jedes Gemüse hat weniger Kalorien als Milch, wie sollten ein paar Löffelchen Beikost da ein Kind mehr sättigen?
Gib deiner Tochter Beikost, wenn es sie interessiert. Ich habe meinen ersten Sohn phasenweise bis 14 Monate voll gestillt, wenn er wieder mal seine "ich mag keine Beikost" Phase hatte. Und er war zeckerlfett. Benedikt hingegen hat mir mit 5 Monaten deutlich gezeigt, dass er auch an anderen Dingen interessiert ist als an meiner Brust. Mit 8 Monaten ass er dann Weisswurst mit Brezen und ist viel schlanker als sein Bruder.
lg Pingu 25. SSW mit Felix 4j und Benedikt 2j

Re: Wie lange Vollstillen?

Ach ja, zum Sattwerden:
Ich habe 4 1/2 Monate lang tandemgestillt. Felix war 2 1/2 als sein kleiner Bruder geboren wurde und der Milcheinschuss nach der langen Trockenzeit (Schwangerschaft) war für ihn ein Fest. Er hat sich fleissig mitgestillt und am Ende habe ich einen Knaben mit 4 1/2 Monaten und einen Knaben mit fast 3 Jahren quasi vollgestillt. Satt waren beide, nur ich war mit den Nerven am Ende, weil ich ausser Essen und Stillen kaum mehr zu etwas kam. (Gerade Schlaf war eher Mangelware, weil beide Kinder auch nachts stillen wollten.)
Wenn ein Kind an der Brust nicht mehr satt wird, trinkt es einfach öfter. Dann ist es halt öfter satt. :-) Wie wir Menschen eben in Phasen körperlicher Ertüchtigung ruhig eine Extramahlzeit einschieben.
Nur sehr wenige Frauen produzieren wirklich zu wenig Milch und wenn sie das tun, merkt man das sicher nicht erst im 5. Lebensmonat.
Allerdings haben alle Kinder Schübe, wenn sie mehr brauchen und da kann es durchaus vorkommen, dass sie zwei Tage lang dauernd trinken wollen (Clusterfeeding, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe). Aber das merkt unser schlauer Körper schnell und produziert wieder mehr. Mit dem Beginn der Beikostphase hat das nichts zu tun, diese Schübe beginnen schon 10 Tage nach der Geburt und kommen immer wieder.
lg Pingu

Re: Wie lange Vollstillen?

1. nein
2. nein
3. sie fangen nicht an zu essen, weil sie nicht mehr satt werden, sondern weil sie neugierig sind.
gruss, lucia, mit luca, 3j9m, ca. 15 monate beinhae vollgestillt und merle, 10m, noch vollgestillt mit probieren von allem (incl pommes...:-)

Danke für alle Antworten; Fazit ist also ...

... dass ich einfach erstmal weiter vollstille und abwarte, was meine Tochter will. Ist es dann übrigens besser, wenn ich für Zeiten, in denen ich (berufsbedingt) nicht da bin, abpumpe statt zuzufüttern??? Es handelt sich hier nur um einen Tag die Woche für eine Mahlzeit.
Gruß Tina

Re: Danke für alle Antworten; Fazit ist also ...

Hi Tina,
bei einem Tag in der Woche für eine Mahlzeit wird die Milchproduktion nicht drunter leiden. Du könntest also theoretisch aus der Hinsicht zufüttern. Andererseits ist der Aufwand abzupumpen bei nur einer Mahlzeit nun auch nicht besonders groß. Und Du weißt dann wenigstens, daß sie es mag, verträgt, schmeckt etc.
Viele lG von Maren
PS: Habe über ein Jahr VOLLgestillt. Erst seit 1 Woche probiert Nelli wenigstens mal etwas anderes als Muttermilch. Nelli ist übrigens total fit, normal- bis gutgewichtig, fast nie krank und ohne Mangelerscheinungen! Und das trotz (oder weil) vollstillens ;-)

Re: Wie lange Vollstillen?

hi tina,
a) nein
b) nein
c) alwin hat es mir gesagt.da war er 14mon alt und konnte schon gurke
sagen.bis dahin kam er mit mumi hin.richtig viel gegessen hat er mit 18mon
und das scheint unter stillkindern nicht selten zu sein.
lg,sylvi
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