Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
ich bin zwar - da mein Sohn erst 8 Monate alt ist - keine LZS-Mutter, möchte aber hier mal mein Problem schildern, da ich schon aus vielen Beiträgen nützliche Informationen gezogen habe - und vielleicht weiß ja jemand von Euch Rat?
Ich hatte von Anfang an SEHR viel Milch, den ersten Milchstau hatte ich schon in der Klinik. Zu Hause angekommen brauchte ich lange Zeit, bis sich das Stillen eingependelt hatte: Ich hatte wahnsinnig viel Milch, lief wochenlang mit Quark, Retterspitz u. ä. auf den Brüsten herum (mittlerweile habe ich Coldpacks in Brustform - sehr empfehlenswert für "Problembrüste"!!!). Mein Sohn schlief wahnsinnig viel, wollte eigentlich nur 4x täglich trinken, so dass wir ihn zeitweise sogar versuchten zu wecken, damit er trinkt - funktionierte nicht wirklich gut...
Meine erste Brustentzündung (beide Brüste) hatte ich, als er 6 Wochen alt war - die war dann auch direkt so schlimm, dass wir eine Woche in der Klinik lagen, Antibiotika intravenös etc. Danach hatte ich immer wieder Brustentzündungen, die unglaublich schnell kamen (meine Hebamme war ganz verzweifelt, weil wirklich nichts wirkte außer AB). Letztendlich trank ich - nach vielem Experimentieren, was Besserung bringen könnte - über Monate nur noch 3 Tassen Salbeitee pro Tag - jede zusätzliche Flüssigkeit führte direkt wieder zu viel mehr Milch, nahm ständig Phytolacca, ging zur Akupunktur, tat also alles, was eigentlich Frauen tun, wenn sie abstillen wollen - so vermied ich wenigstens weitere Brustentzündungen. Als ich dann anfing zu arbeiten, ersetzte ich ganz langsam eine Mahlzeiten ---> wieder mal eine Brustentzündung. Ich band die Brüste hoch (autsch!), trank nichts mehr und nahm sogar Abstilltabletten (von denen bekam ich aber nur gräßliche Nebenwirkungen, daher setzte ich sie wieder ab), alles hatte null Erfolg. Meine Brust brauchte zwei Monate (!!!), um sich auf weniger Produktion umzustellen.
Nun stille ich abends und morgens und genieße das momentan sehr, da es im Vergleich zu den ersten Monaten sehr unproblematisch geht (vielleicht ja auch, weil ich meinen Sohn durch die Arbeit seltener sehe und dadurch weniger Milch produziere).
Nun kommt aber mein Problem: Sobald ich ihn einmal pro Nacht mehr als gewöhnlich anlege (zB wenn er kränkelt), platzt mir direkt wieder die Brust, ich muss ausdrücken und bibbern, ob wieder die nächste Entzündung entsteht. Ich bin soooo neidisch, wenn ich höre, wie Ihr die Stillfrequenz zB bei kranken Kindern erhöht und das hinbekommt, ohne danach tagelang mit Euren Brüsten zu kämpfen - was um Himmels willen läuft bei mir falsch? Wieso regelt mein Körper nicht wie der anderer Frauen die Milchmenge nach Bedarf? Gibt es wirklich Frauen, bei denen dieser Kreislauf nicht funktioniert? Stillberaterin, Hebamme, stillfreundliche Frauenärztin beißen sich alle die Zähne an mir aus...und ich habe fast schon ein Versagergefühl, weil ich mein Kind nicht öfters stillen kann, wenn es öfters stillen möchte.
Kann mir von Euch jemand helfen? Kennt Ihr Frauen, denen es ähnlich erging?
Danke für's lange "Zulesen"!
Jani
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
Zum Glück bekomme ich aber keine Brustentzündung von platzenden Brüsten, sondern sie laufen dann ganz selbständig aus und zwar wirklich große Mengen. zu Spitzenzeiten liefen innerhalb von 15 Sekunden auf der anderen prallen Seite 50ml raus, ich konnte nur noch auf einer Luftmatratze mit Badehandtüchern schlafen, rausgehen war nicht, weil mein T-Shirt immer total durchnässte trotz milchauffangcshalen (die waren zu klein).
Hast du Stilleinlagen drinnen? Hatte welche aus Baumwolle und die haben mir das auslaufen verhindern und alles dauerfeucht gehalten und ich hatte dann sofort beinahe eine Brustentzündung.
Öfters hintereinander abpumpen kann ich auch nicht, weil ich dann auch total spannende Brüste bekomme und wieder Fieber, da muss ich sehr sehr vorsichtig sein.
Leider hatte bei mir auch nichts geholfen die Milch wirklich zu reduzieren.
Zur Zeit ist es auch so, dass mein kleiner sehr unregelmäßig viel trinkt. Einmal trinkt er wahnsinnig viel und die nächsten 3 Tage habe ich dann schmerzende Brüste deswegen weil er wieder weniger trinkt.
Ich stille ihn Nachts auch alle 4 Stunden weil ich sonst vor Brustschmerzen sowieso aufwache. Längere Zeiten halte ich irgendwie auch nicht aus, hab das mal länger versucht, war aber immer gleich mit dem platzen.
Was ich noch versucht hatte: die Brüste öfters kalt abduschen, das soll auch die Milch verringern.
Habe ich im KH gemacht, als ich beim Milcheinschuss Fieber bekam. (ich hatte 2 milcheinschüsse witzigerweise).
Da hat das geholfen.
Vielleicht weiss hier jemand ja noch irgendwas?
Lg Julia
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
die Stilleinlagen habe ich nach der zweiten Brustentzündung abgeschafft, weil ich sie als Bakterienherde im Verdacht hatte - jetzt wird halt das T-Shirt nass, war im Sommer zwar teilweise unangenehm (dafür trocknete es aber schnell) und jetzt mit dicker Kleidung fällt's ja nicht so auf... Pumpen ging bei mir auch gar nicht, führt nur zu Betonbrüsten und noch mehr Milch!
Danke für Deine Antwort und noch eine angenehme Stillzeit!
Jani
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
einen guten Rat habe ich leider nicht, du hast ja wirklich schon alles ausprobiert, was man so machen kann - kann dir nur ein bisschen Solidarität rüberschicken, ich hatte nach der Entbindung vor zwei Wochen eine ganze Woche lang mit einem fiesen Milcheinschuss zu kämpfen, fünf Nächte hatte ich Beton-Brüste, die auch ganz nahe an einer Brustentzündung waren. Ich habe auch Salbeitee getrunken und die Trinkmenge radikal reduziert, nach einer Woche ging es dann wieder. Ich kann dich so gut verstehen, meine Milchproduktion ist auch am Anschlag und bei meiner Vielschläfer-Tochter habe ich auch das Problem, dass nach sieben Stunden einfach zuviel Milch "wartet".
In deinem Fall ist es vielleicht am besten, bei den beiden Mahlzeiten zu bleiben, wenn öfters stillen so katastrophale Folgen hat - ich würde dem Kind dann nachts lieber etwas anderes geben, denn Brustentzündungen und auch die Überproduktion ist echt kein Spass, für mich war der Milcheinschuss dieses Mal wieder weitaus schlimmer als die (natürliche) Entbindung, das hat mir nicht halb so viele Schmerzen verursacht!!! Ich kann das so gut nachfühlen und würde einfach bei dem Schema bleiben, das deine Brüste nicht zum Überlaufen bringt und dem Kind eben ggf. etwas anderes zwischendurch füttern - auf Dauer finde ich persönlich dieses ständige Spannen und die Schmerzen unzumutbar!!!
LG Annalisa
P.S.
LG Annalisa
Re: P.S.
da sind wir ja Leidensgenossinnen! Danke für Deine Tipps, ich werde mal meine Hebammen auf C. Carbonicum ansprechen, falls es wieder akut wird.
Alles Gute und eine schöne Stillzeit!
Jani
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
http://kind.qualimedic.de/Q-8003273.html
"Zu viel trinken hemmt die Milchbildung. Einfach erklärt "schwemmt" es die Milchbildungshormone aus"
wenn das stimmt ist wenig trinken ja dann auch nicht so sehr das wahre?
lg Julia
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
das tut ja beim Lesen schon weh. *tröst*
"weil ich meinen Sohn durch die Arbeit seltener sehe und dadurch weniger Milch produziere"
Du scheinst sehr starke Gefühle, deinem Kind gegenüber zu haben?
"da mein Sohn erst 8 Monate alt ist "
Eine ss dauert 9 Monate und geht 9 Monate.
Kann es sein, dass du noch ein wenig unter der ss "leidest"?
Bei mir hat die ss nach der Geburt fast 2 Jahre gedauert und erst dann hat es mit der Milchmenge zu meiner vollen Zufriedenheit funktioniert.
Liebe Grüße Uta
PS: Den Milchstau wegpumpen als Notbremse hat auch nicht erleichtert?
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
Deine Antwort hat mich sehr beschäftigt (sogar heute morgen um 5 beim Stillen hat mir der Kopf geschwirrt :-)) Ich habe viel über Deine Frage zu den "starken Gefühlen" nachgedacht und inwiefern das mit meinen Stillproblemen zusammenhängen kann, auch über die "SS nach der Geburt". Kannst Du mir erklären, was Du damit meinst? Falls es Dir zu persönlich ist, natürlich nicht, aber Dein Ansatz interessiert mich sehr...
Grüße und danke für Deine Antwort,
Jani
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
ich hatte einen ungeplanten KS und das hat mich lange beschäftigt. Das Buch "KS Narben an Bauch und Seele" hat mir geholfen, mich mit den Thema auseinanderzusetzen.
Ein paar Stunden beim Psychodoktor waren auch nicht umsonst.
"SS nach der Geburt"
Schon alleine die Hormonlage braucht Monate, bis sie wieder in Normalzustand kommt.
Das Stillen ist sehr stark von der psychischen Verfassung beeinflussbar.
Beim Abpumpen wird z.B. empfohlen, sich Babybilder anzusehen oder sich einen Wasserfall vorzustellen, um den Milchflussreflex auszulösen. Bei manchen Frauen lässt das die Milch laufen wie verrückt und bei manchen nicht.
Ich kenne dich und deine Situation zu wenig, um genau einschätzen zu können, was genau in die lastet und was dir Erleichterung bringen könnte.
Beim Lesen deiner Zeilen dachte ich nur:
Mensch, was für eine Last und alle wollen nur den Luftdruck der Reifen erhöhen, damit das Auto weiterfahren kann, anstatt das unnötige Gepäck abzuladen.
Liebe Grüße, Uta
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
danke für Deine Antwort.
In der Tat ist es bei mir so, dass die Milch praktisch "überschwappte", wenn ich mein Kind schreien hörte oder manchmal auch nur ansah, funktionierte auch gut bei jedem anderen Kind (ich kriege immer noch "Fluchtgefühle", wenn ich andere Kinder schreien höre, weil ich mich davor in Acht nehmen musste, als ich noch solche akuten Brustprobleme hatte). Ich bin einfach noch so "dünnhäutig", dass ich sofort mitfühle, wenn andere Babies weinen - und wenn ich in der Kinderkrippe mitansehe, wie andere Kinder weinen, wenn sie abgegeben werden, fange ich doch glatt selbst an zu heulen.
Insofern stimmt es sicher, dass meine Hormone noch nicht wieder "normal" sind - jedenfalls würde ich hoffen, dass ich nicht den Rest meines Lebens so sensibel bleibe ;-). Im Moment erkläre ich es mir so, dass durch das Kind eine ungeheure Verletzbarkeit in mein Leben Einzug genommen hat, vergleichbar mit dem Blatt, was Siegfried beim Bad im Drachenblut in den Nacken fällt - diese großen Gefühle machen mich so angreifbar. Vielleicht beeinflusst dieses Gefühl ja auch meine "Brustempfindlichkeit", denn irgendwie ist das Stillen ja etwas zutiefst "mütterliches". Gerade deswegen leide ich richtig darunter, in Situationen, in denen mein Sohn mehr trinken möchte (zB wenn er nachts schlecht schläft, weil er Fieber hat), ihm diese Nähe nicht auch noch geben kann, ohne gesundheitliche Konsequenzen befürchten zu müssen.
Die Geburt an sich habe ich als sehr schön empfunden - allerdings habe ich es fast schon als "Schock" empfunden, auf einmal nicht mehr schwanger zu sein. Aber vielleicht ist das ja auch Teil dieses Gefühlswirrwarres, da ich die "Zweisamkeit" in der Schwangerschaft gefühlsmäßig nicht so abrupt beenden konnte/wollte...
Danke für Deine Denkanstöße, sie haben mir geholfen, die Lichtquelle etwas zu verschieben, so dass der Schatten jetzt ein wenig anders fällt - vielleicht sollte ich auch nicht so viel damit hadern, dass mein Körper anscheinend nicht so funktioniert und funktioniert hat, wie es mein "Plan" vorgesehen hätte und stattdessen lieber die Tatsache genießen, dass ich mittlerweile zumindest morgens und abends unproblematisch stillen kann...
Ganz liebe Grüße
Jani
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
Gib dir und deinem Koerper noch etwas Zeit!
ich bin/war auch immer eher Format "milchkuh".
Ich hatte lange auslaufende Brueste, das spannende Gefuehl und bei nicht-trinken DollyBusterFormat.
Ausstreichen, nicht schrubbeln und quetschen, hat immer gut geklappt. Am besten unter der warmen Dusche!
Und keinen Stress, Stillen hat soviel mit der Psyche zu tun, und die Milchproduktion eben auch.
Ich hab mir von der zuvielen Milch keine Angst machen lassen, oft sogar noch extra abgepumpt und das ganze bestenfalls eingefroren und schlechtestenfalls weggespuelt (wo sollte ich denn mit der ganzen Milch hin?)
Ich weiss nicht, ob ich dir helfen konnte? Ich hoffe es> Mittlerweile ist meine Milchproduktion top eingespielt und passt sich super an das Beduerfnis unserer Tochter (27Mon) an.
LG Ana
Re: Was läuft denn bloß falsch...? (ewig lang...)
danke für Deine Antwort - es hilft mir, offensichtlich nicht die einzige mit Startschwierigkeiten zu sein!
Viele Grüße
Jani
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