Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz?
ich habe mal eine Frage zum Immunschutz des Kinds durch das Stillen. Habe ich das richtig verstanden, dass ein vollgestilltes Kind den Immunschutz der Mutter zur Verfügung hat? Was ist denn mit "Immunschutz" genau gemeint? "Nur", dass es sich ganz gut gegen Infekte wehren kann oder auch dass es von Abwehrkörpern aufgrund durchlebter Krankheiten der Mutter und von Impfungen der Mutter mit profitiert?
Und hier mein Hauptanliegen: Was passiert, wenn man z.B. mal 2 oder 3 Tage nicht stillen kann und das Kind keine Muttermilch (z.B. eingefrorene) bekommen kann, sondern Pre-Nahrung bekommt. Ist das Kind dann (1) für ein paar Tage nicht geschützt und der Immunschutz greift wieder, wenn der Stillbetrieb wieder läuft oder (2) steht ab dann ein für alle Male der mütterliche Immunschutz nicht mehr für das Kind zur Verfügung?
Ich habe auf diese Fragen von meinen Hebammen keine befriedigenden Antworten bekommen, und es interessiert mich sehr! Ich muss ja leider ab und zu für ein paar Tage weg und überbrücke ausschließlich mit abgepumpter Muttermilch. Nur könnt Ihr Euch vorstellen, was für Unmengen ich bereitstellen muss und unter welchem Erfolgsdruck ich in den Wochen vor so einer Geschäftsreise stehe. Vielleicht würde es mir besser gehen, wenn ich wüsste, dass "Pre zwischendurch" keine Katastrophe wäre und nicht "alles kaputt" macht.
Liebe Grüße von der Tini
Re: Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz?
stillen ist passiver Immunschutz. Die Immunglobuline (Eiweiße) in der Mumi werden vom Kind aufgenommen und unterstützen den aktiven Immunschutz, der sich stetig weiter entwickelt.
Pulvermilch an sich ist keineswegs eine Katastrohe. Sie ist ja so gut es geht an die Bedürfnisse des Kindes angepaßt.
Bei einer längeren Stillpause hätte ich persönlich nur Bedenken, was die Brust dazu sagt...
LG Uta
Re: Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz
Re: Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz
viel Spaß und Erfolg bei deinem Vorhaben. :-)
LG Uta
Re: Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz?
ich habe im RuB-Forum von Biggi Welter (ggf. schicke ich dir den Link zum Forum gerne )neulich Folgendes gefunden. Was den Immunschutz angeht, so kann ich mir nicht vorstellen, dass er nie wieder aufgebaut werden kann, "nur" weil das Kind zwischendurch Ersatznahrung bekam.
Kompliment, wie du es bisher geschafft hast, alles unter einen Hut zu bringen!
Nur ein Fläschchen.....
Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC
Titolo Originaltitel: "Just one bottle"
Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben können? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gründe dafür sind meistens Sorge für das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes.
Zum Beispiel:
? Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen.
? Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu füttern.
? Um wunde Brustwarzen zu schonen
Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl für die Mutter als auch für das Baby schädlich sein kann, und zwar:
? Erhöhtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988)
? Erhöhtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Änderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977)
? Kann zu Saugverwirrung führen (Newman, 1992)
? Stört das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993)
? Erhöhtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick)
? Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu können. (Howie, 1981)
? Verkürzt die Stilldauer (Gray Donald et al. 1985).
Viele Mütter würden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen würden, daher wäre es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, über die möglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverständnis einzuholen.
Viele Mütter würden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie müde sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wüssten, wie wichtig es ist.
Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstütze und schütze es in diesen ersten wichtigen Tagen.
Referenzen:
Bullen, CL, Tearle, PV, Stewart MG 1977 The effect of humanized milks and supplemented breastfeeding on the faecal flora of infants. J. Med. Microbiol 10:403 413.
De Coopman, J 1993 Breastfeeding after pituitary resection: Support for a theory of autocrine control of milk supply? J Hum Lact 9(1):35 40.
Gray Donald, K, Kramer, MS, Munday, S, Leduc, DG 1985 Effect of formula supplementation in the hospital on the duration of breastfeeding: A controlled clinical trial. Pediatrics 75:514 518.
Host, A, Husby, S, Osterballe, O 1988 A prospective study of cow's milk allergy in exclusively breastfed infants. Acta Paediatr Scand 77:663 670.
Houston, MJ, Howie, PW 1981 The importnace of support for the breastfeeding mother. Health Visitor 54(6):243.
Moon, JL, Humenick, SS 1989 Breast engorgement: Contributing variables and variables amenable to nursing intervention. JOGNN 18:309 315.
Newman, J 1990 Breastfeeding problems associated with the early introduction of bottles and pacifiers. J Hum Lact 6(2):59 63.
Erschienen in: "Breastfeeding Review", Volume II, Number 8, November 1993, page 358.
Copyright © Breastfeeding Review
Adresse der Autorin: A. Vnuk, 57 Alicante Ave, Wynn Vale, SA 5127, Australia
Übersetzt von Ulrike Schmidleithner
GLG Katja
Re: Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz
herzlichen Dank für Deine Antwort und Deine Mühe, mir den Text zu kopieren (nur verrate mir bitte das Geheimnis, wie Du hier einen so langen Text reinkriegst!), sehr interessant!
Zum Inhalt des Textes fällt mir ein: Die medizinischen Risiken vermag ich nicht zu beurteilen, das ist sehr interessant, leider vestehe ich so wenig davon. Die psychischen Aspekte: die kann man sicherlich steuern (ich glaube, ich hätte es z.B. sonst niemals geschafft, 5 Wochen nach fieser KS-Entbindung für dreieinhalb Tage auf Geschäftsreise zu fahren). Den Punkt "Saugverwirrung" muss man austesten, finde ich. Die Sache mit dem "Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage" habe ich mit Ersatzpumpen ganz gut im Griff, und bei mir läuft es immer ganz gut, sodass ich mir den Milchstau höchstens durch Undiszipliniertheit auf der Reise einheimse (z.B. zu lange mit den Gastleuten plaudern statt Pumptermin ernstnehmen).
Danke nochmal für Deine Hilfe, liebe Grüße, Tini
lange Texte
ich hatte auch den Eindruck, dass für Euch die meisten Punkte nicht relevant sind. Wusstest du übrigens, dass man schon Neugeborene mit dem Becher füttern kann, um einer Saugverwirrung vorzubeugen? Erfahrung habe ich damit allerdings nicht.
Es sieht nach mehr Mühe aus, als es tatsächlich ist, dir den Text zu kopieren. Interessantes kopiere ich in ein Textverarbeitungs-Dokument und speichere es. Auch längere Forenbeiträge schreibe ich so offline. Anschließend kopiere ich den Text in das entsprechende Feld und überliste damit die Textlängenbegrenzung.
Liebe Grüße
Katja
Re: lange Texte
Re: Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz?
aus Sicht des Immunsystems halte ich Zufuettern fuer unbedenklich. Stillen liefert ohnehin keinen vollstaendigen Schutz, sondern unterstuetzt nur das Kind bei der Abwehr. Wenn du wieder kommst, bekommt dein Sohn ja auch wieder Mumi inklusive Antikoerpern.
Etwas anders sieht es mit Allergien aus. Der direkte Kontakt mit Kuhmilcheiweissen kann eventuell Reaktionen ausloesen, die beim Vollstillen so nicht aufgetreten waeren. Aber auch dieses Risiko halte ich bei nicht-allergiegefaehrdeten Kindern fuer tolerierbar.
Was mir mehr Sorgen machen wuerde, ist der Fortbestand der Stillbeziehung. Zufuettern ist immer ein Schritt hin zur Trennung von Bedarf und Nachfrage und leitet eventuell ein schrittweises Abstillen ein. Wobei bei euch die Sachlage ja ein wenig anders ist: ich gehe mal davon aus, dass du auf der Reise trotzdem abpumpst und die Milchproduktion in Gang haelst. Und vorher ist es ja eher so, dass die Pumperei euer Gleichgewicht stoert.. Insofern ist das eher ein Sonderfall. Und generell gilt ohnehin, wenn man wirklich weiterstillen will, wird sich fast immer ein Weg finden.
LG
BErit
Re: Stillunterbrechung - Bedeutung für Immunschutz
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