Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewicht
ich besuche euch aus dem März/April 2006 Forum und bin noch lange keine Langzeitstillerin, stille aber meine Tochter nun seit 15 Wochen voll und habe ein paar Fragen an euch Profis.
1. Die Kleine hatte bis zur 12. Woche 2x täglich Stuhlgang, seitdem 1x in 14 Tagen und nun 1x in 10 Tagen. Das kam von heute auf morgen, dass die Abstände soooo groß wurden. Wir waren beim Doc und beim Bauch-US. Alles ok, außer das sie Blähungen hat und wir nun Lefax hier haben.
Ist das bei euren Süßen auch so, dass die Abstände so groß sind? Mir gefällt das irgendwie gar nicht....
2. Wir haben tagsüber Stillabstände von 2, selten von 3 Stunden. Manchmal stillen wir auch stündlich :-( Da mache ich mir richtig Vorwürfe. Sie schläft auch nur noch an der Brust ein, tagsüber wie abends. Wie waren/sind eure Abstände im 4 Monat? Wisst ihr das? Bekomme ich sie zum Einschlafen wieder von der Brust weg??? (Nuckel nimmt sie nicht)
3. Die Maus wurde mit ca. 3600 g geboren und wog gestern 6600 g. Ist nun gute 15 Wochen alt. Ich höre zwar immer, Stillkinder dürfen etwas schwerer sein. Aber sie futtert und futtert. Ich bin oft sehr angespannt, wenn sie unter 2 Stunden wieder stillen möchte, werde richtig verkrampft. Die KiÄ will 4 Stunden, ich sage schon gar nicht mehr, dass wir das tagsüber nie schaffen. Nachts schläft sie von 20-5 Uhr. Da ist Stillpause. "Verwächst" sich das wirklich? Ich kann es schon nicht mehr hören: "Da kommt der kleine Sumoringer, schau mal, die Süße hat ja gar keinen Hals, oh wie niedlich, die Kringel überall"....
Für euren Rat und eure Erfahrungen bedanke ich mich schon im Voraus.
Liebe Grüße Mone mit Amelie, 15 Wochen 4 Tage
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewi
Viele Grüße,
Christine
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewicht
wirklich kein Grund zur Sorge. 10x am Tag Stuhlgang ist ebenso normal
wie nur alle 10-14 Tage. Bei Schüben oder wachsendem Bedarf verdauen
einige Kinder einfach gründlicher, so dass dann weniger Stuhl
zusammenkommt.
Blähungen sind auch erstmal nicht wild. Solange das Kind entspant ist,
geht die Luft einfach ab. Also, Stress vermeiden :o). Wenn es mal drückt
und kneift, hilft oft, das Kind aufrecht im Tragetuch zu tragen, seinen
Bauch im Uhrzeigersinn zu massieren und es ohne Windel strampeln zu
lassen. Du könntest auch Fenchel-Kümmel-Anis-Tee trinken (1-2
Tassen über den Tag verteilt), die Wirkstoffe gehen dann in deine Milch
über.
2. Auch mehrmals die Stunde stillen, ist normal. Abstände von zwei
Stunden sind gut. Wenn du dazu etwas lesen magst, schau mal unter der
uebersstillen-Adresse in meinem Profil in den Artikel "Wie oft...?".
Und natürlich ist Stillen mehr als Ernährung, nämlich Trost, Beruhigung,
Einschlafhilfe uvm. dazu findest du dort auch einen Artikel (zum nicht
ernährungsbedingten Saugen).
3. Stillkinder dürfen wirklich wiegen, was sie wollen bzw. eben wiegen.
Babyspeck durch Muttermilch ist gesund und eine wertvolle Reserve für
Schübe, Erkrankungen etc. Mit Muttermilch kann man Babys nicht
überfüttern. Du musst und solltest also das Stillen nicht einschränken.
gerade im Sommer, wenn es warm ist, trinken Kinder öfter, um mehr
durstlöschende Vordermilch zu bekommen.
Im Übrigen schützt Stillen das Kind vor späterem Übergewicht - egal wie
es als Baby aussah ;o).
LG, Sonne
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewi
meine Große hat als Baby im Hochsommer tagsüber alle 45-60 Minuten, nachts alle 1,5-2 Stunden gestillt. Sie sah kurz vor Beginn der Mobilität wir ein Michelin-Männchen aus. Danach wurde das immer weniger und sie hat schon sehr lange die perfekte Figur.
Die KiÄ dürfte vom Stillen so viel Ahnung haben wie eine Kuh vom Fliegen. Im Studium wird das nicht gelehrt und wenn sie sich nicht weiterbildet oder selbst länger gestillt hat, fällt das nicht in ihren Zuständigkeitsbereich. Dafür gibt es Stillberaterinnen (AFS, La Leche Liga oder IBCLC) und selten mal eine Hebamme.
Der Stuhlgang ist laut Infos von der La Leche Liga noch im Rahmen.
Still einfach weiter nach Bedarf, das passt schon.
LG
Clauida
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewicht
1. Bei uns war bei Liv wie auch bei Noe genau die gleiche Situation: Am Anfang mehrmals täglich Stuhlgang, dann auf einmal tagelang gar nichts. Ich wusste ja auch, dass es i.O. ist, war dann aber doch froh, wenn nach 10 Tagen dann endlich mal die gelbe Welle kam! :-) Der Stuhlgang kündigte sich jeweils ein paar Tage vorher mit vielen Pupsen, die auch kräftig stanken an. Hatte ich das Gefühl, dass die Blähungen auch weh tun, massierte ich den Bauch mit Fenchel-Kümmel-Öl schön im Uhrzeigersinn.
2. Stillabstände von 2 - 3 Stunden sind superokay, wenn es so warm ist, darf auch alle Viertelstunde der Durst gelöscht werden. Und wenn deine Maus nachts 9 Stunden am Stück schläft, finde ich es nur normal, dass sie tagsüber öfter trinken will. Macht weiter so, wie ihr beide das für gut empfindet, egal was die KiÄ sagt...
Ich habe Noe auch monatelang in den Schlaf gestillt, und auf einmal war es okay, dass er nach dem Gute-Nacht-Stillen noch wach in sein Bett gelegt wird und selbständig einschläft.
3. Das Gewicht von Stillkindern ist auch so eine Sache, die man mit dem Herzen beurteilen sollte und nicht nach Perzentilen. Warte mal ab, bis Maus mobil wird, vielleicht krabbelt sie sich dann schlank! ;-)
LG, Felicia
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewi
1. Ist das bei euren Süßen auch so, dass die Abstände so groß sind?
klingt nicht ungewöhnlich, andert sich eh wieder
2. Wir haben tagsüber Stillabstände von 2, selten von 3 Stunden. Manchmal stillen wir auch stündlich
klingt nicht ungewöhnlich für ein Minivollstillbaby
(Tom hatte bis 19. Monate 2-Stunden-Abstände)
2. Bekomme ich sie zum Einschlafen wieder von der Brust weg???
Tom hat so sehr einschlafgestillt, dass ich dachte, dass das Einschlafstillen das letzte ist, was bleibt. Hat nicht gestimmt, das Morgenstillen ist als letztes geblieben.
3. Nachts schläft sie von 20-5 Uhr.
Das ändert sich auch immer wieder.
3. Ich bin oft sehr angespannt, wenn sie unter 2 Stunden wieder stillen möchte, werde richtig verkrampft.
Die Uhr beim Stillen weglassen.
3. Die KiÄ will 4 Stunden,
*prust* Das kann sie ja mit ihren Kindern machen. ;-)
Wer länger als der deutsche Durchschnitt stillen will, muss nach Bedarf stillen, sonst ist beim nächsten oder übernächsten Wachstumsschub die Milch alle.
3. "Verwächst" sich das wirklich?
Verwachsen tut sich das nicht, aber ver-laufen. ;-)
LG Uta
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewi
Was ich von Deiner KiÄ halte hab ich ja schon ein paar mal geschrieben, da sag ich jetzt lieber nichts mehr zu ;-)
Svenja stillt manchmal auch alle halbe Stunde oder sogar häufiger, mal zum Durst löschen, mal zum Trösten, mal zum Einschlafen, und gelegentlich auch mal, weil sie tatsächlich Hunger hat *g*. Im Moment stillen wir eher häufig, da a) es sehr warm ist und b) alles andere interessanter ist, so daß sie nur das Nötigste trinkt und dafür dann schneller wieder Hunger und Durst hat.
6600g klingt doch gut. Ich hab im ET-Forum grade unsere U4-Daten gepostet, danach hat Svenja bei gleichem Startgewicht und nur ein paar Tagen Vorsprung schon 1700g mehr zugenommen (8300g bei 16W 4T). Den Fotos nach ist sie ähnlich gebaut wie die große Schwester es zur gleichen Zeit war, und die hat mit beginnender Mobilität die Zunahme erst mal ganz eingestellt. Schau Dir die Fotos von Wiebke in meinem Profil einfach mal an, das verwächst sich definitiv wieder.
Versuch wirklich mal, einfach nicht auf die Uhr zu kucken sondern zu stillen, wann immer Amelie möchte. Ich merk manchmal erst, daß das letzte Stillen ja noch gar nicht lange her ist, wenn ich versuche, die unruhige Svenja anzulegen und die die Brust nicht will ;-).
Schöne Grüße, Meike mit Svenja (16W 4T, die gerade versucht, mit ihren gesamten 8300g von Mamas Arm zu springen, wärend Mama die Tastatur bearbeitet)
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewi
1. völlig ok für Vollgestillte KInder, aber für Mama gewöhnungsbedürftig;-) Meine stellte ihre mehrmalstägliche Ladung so um die 12 Wochen auch um auf alle 13 Tage. Es hat sie nie gequält, ich war aber auch mal beim Kia zum abchecken. Evtl gabs mal eine Massage mit Babaybäuchleinoel von Weleda.
2. Die Stillabstände sin auch normal. Die 4h die Dein Doc verlangt sind völlig gegen die Natur. Manche Kinder brauchen öfter was und es ist ja nicht nur stillen. Wir hatten vorallem nachts lange 1-2stdl. Stillen und meine Tochter war immer zu leicht für ihre Länge. Das Amelie Nachts solange schon durchhält ist wirklich enorm;-)Da kannst Du ja richtig ausschlafen. Die 3 Stillkinder meiner Freundin waren bzw sind immer kleine Buddhas im Vergleich zu meiner. Eigentlich kenne ich in der Mehrzahl nur kräftige Stillkinder.
Mach Dir also keine Sorgen!!!
lg, Malati
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewicht
das meiste haben die Anderen schon gesagt, nur noch 2 Dinge: auch meine
Maus Paula (mittlerweile 19 Mon.) weiss auch noch nix von einem 4h-
Rhythmus beim Stillen (sorry, aber Deine KiÄ ist fachlich beim Stillen einfach
eher antiquiert-am besten davon nichts mehr erzählen)...
Tja, auch das Einschlafen an der Brust ist bei uns noch gang und gäbe, dazu
ein netter Spruch:die Brust ist der zweitsicherste ort der Welt und aus dem
sichersten sind sie rausgeworfen worden ;-). Und wie viele Kinder schlafen
mit einem Schnuller oder Flasche ein, das ist ja im Prinzip nichts anderes, nur
wird damit ,,toleranter'' umgegangen.
Ich kenne feiste Stillkinder (ein Kind wiegt jetzt mit 5 Monaten 9 !!! Kilo und
wird auch voll gestillt) und eher spargeltarzanähnliche Kinder (sowohl beim
Stillen als auch mit anderer Ernährung). Ist halt so.
Die Frequenz des Stuhlgangs ist ok, falls Du das Gefühl hast, daß sie arg am
kämpfen ist, kannst Du ihr noch eine Bauchmassage angedeihen lassen mit
Öl (z.B.Babybäuchleinöl von Weleda-auch gegen Blähungen oder ansonsten
einem neutralen Öl).
Also alles im grünen Bereich. Geniesse Dein Kind und freue Dich, daß sie das
Beste bekommt (=Mumi) und daß Du ruhige Nächte hast (haben wir im
Moment nicht, auch da ist für Paula Mumi leecckkker ;-) )
LG Alice
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewi
das ist ja wirklich ärgerlich, dass ihr eine KiÄ habt, die dich so verunsichert, dass du beim Stillen sogar verkrampft bist, obwohl sich alles bestens bei Amelie anhört! Sag deiner KiÄ entweder gar nichts mehr vom Stillen (wenn sie fragt, tu so, als ob alles so ist, wie sie es will, lege dir eine nichtssagende Antwort zurecht, durch die sie sich bestätigt fühlt) oder - besser - suche dir eine neue, auch bezüglich des Stillens kompetente KiÄ.
Ich kann dem, was die anderen geschrieben haben, nicht mehr groß was hinzufügen - bei uns waren alle zwei Stunden Stillen immer üblich, eher häufiger. Und wenn es heiß ist, dann trinken die Kinder sowieso öfter und kürzer, um mehr von der durststillenden Vordermilch zu bekommen. Ich hänge dir unten noch einen Text aus dem österreichischen Ärzteblatt an (gekürzt, nur auf deine Fragen bezogen - wenn du den Link dazu möchtest, melde dich, dann schicke ich ihn dir per PN) sowie etwas von der IBCLC-Stillberaterin Denise Both über den Mythos des Mindestabstands beim Stillen. Vielleicht beruhigt es dich etwas, dass nicht nur Stillmütter, sondern auch Fachpersonal die Meinung deiner KiÄ eindeutig widerlegen ...
Liebe Grüße und gutes Weiterstillen wünscht
anya
Aus dem ärztemagazin (Österreich) 4/2006:
Übersicht: STILLEN Mythen & Fakten
Trotz aller evidenzbasierten Medizin befinden sich Ärzte in der Beratung stillender Frauen in einem von Mythen geprägten Spannungsfeld.
Stillen als biologisch-physiologisches Verhalten ist evolutionsgeschichtlich älter als die Menschheit selbst. Das Bewusstsein für die Ernährung mit Muttermilch und die Bereitschaft zum Stillen ist zu allen Zeiten großen Schwankungen unterlegen.
Ärzte in Österreich werden angesichts einer sehr hohen Rate von Frauen, die ihre Kinder stillen möchten, in ihrer Tätigkeit regelmäßig mit diesem Thema konfrontiert. Aufgrund der in den letzten Jahren erschienenen Publikationen sind sich inzwischen alle Ärzte und auch Hersteller von Muttermilchersatzprodukten darüber einig, dass Stillen den Goldstandard in der Ernährung von Säuglingen darstellt. Angesichts der zahlreichen Vorteile des Stillens für Kinder und Mütter und in Anbetracht der enormen gesundheitspolitischen Folgen haben inzwischen auch Politiker verstanden, dass Stillen gezielt gefördert werden muss.
Zu wenig gezielte Ausbildung.
Grundlagen zum Thema Laktation und Stillen werden jedoch während des Medizinstudiums und in der anschließenden theoretischen und praktischen Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe bzw. für Kinder- und Jugendheilkunde praktisch nicht vermittelt. Betrachtet man die Ausrichtung großer Fachkongresse, so fällt ebenfalls auf, dass sich die Programmverantwortlichen der Bedeutung dieses Themas nicht genügend bewusst sind.
Sind es Mythen oder Fakten?
Kaum in einem anderen Bereich der Medizin stehen wir Ärzte in einem Spannungsfeld zwischen zunehmender Konfrontation und hoher Verantwortung auf der einen sowie unzureichenden Kenntnissen und Fertigkeiten auf der anderen Seite. Bisweilen ist es für uns selbst nicht mehr möglich, zwischen Mythen und Fakten zum Thema Stillen zu unterscheiden. Die Folge davon ist eine mehr oder weniger erfolgreiche Abwehrstrategie: Wir überlassen das Thema ganz gern anderen Berufsgruppen, wie Hebammen, Pflegepersonal und bestenfalls geprüften Stillund Laktationsberaterinnen (IBCLC, International Board Certified Lactation Consultants).
Es würde den Rahmen sprengen, hier alle Mythen zu behandeln, die zu diesem Thema in der Ärzteschaft, in anderen Berufsgruppen und in der Bevölkerung bestehen - Ziel dieses Artikels ist daher, einige der häufigsten Mythen zum Thema Stillen aufzugreifen und ihnen evidenzbasierte Fakten gegenüberzustellen:
1 ?Stillen ist ein instinktives, ,natürliches? mütterliches Verhalten.?
Wenn Stillen auch ein natürliches Verhalten ist, so ist es kein instinktives, angeborenes mütterliches Verhalten. Stillen ist ein normalerweise in der Kindheit durch Beobachten und spielerisches Nachahmen erlerntes Verhalten. In Industrienationen fehlen Frauen durch die fehlende ?Stillkultur? die entsprechenden Vorbilder, die heute durch entsprechend geschultes Gesundheitspersonal ersetzt werden müssen. Denken Sie nur an sich selbst: Wie oft haben Sie in Ihrer Kindheit eine Frau stillen gesehen? Noch wichtiger (falls Sie mit Puppen gespielt haben): Wie haben Sie Ihre Puppen gefüttert - mit der Flasche oder gestillt?
2 ?Moderne Formula-Nahrung ist der Muttermilch ,weitgehend angepasst?.?
Formula-Nahrung ist gravierend anders als Muttermilch, und zwar sowohl im Gehalt und vor allem auch in der Zusammensetzung ernährungsphysiologisch wichtiger Komponenten. Zudem enthält Formula-Nahrung keine Enzyme, keine spezifischen und unspezifischen immunprotektiven Komponenten, keine Hormone, keine Wachstumsfaktoren und keine lebenden Zellen (Tab. 1). Muttermilch passt sich optimal den sich ändernden Bedürfnissen des Kindes an, während Formula- Nahrung statisch ist.
Uebersicht_Stillen_tab1
3 ?Flaschenfütterung ist leichter und weniger anstrengend für das Kind als Stillen.?
Das Saugen an der Flasche ist völlig anders als die melkende Bewegung an der Brust. Mehrere mit Frühgeborenen durchgeführte Studien der letzten Jahre belegen, dass der Energieverbrauch an der Brust geringer ist als an der Flasche und Kinder zudem durch die leichtere Saug-Schluck-Atemkoordination weniger Apnoen, Sättigungsabfälle und eine stabilere Körpertemperatur haben.
4 ?Ein Neugeborenes soll an jeder Brust 20 (10, 15, 7) Minuten trinken.?
Grundsätzlich sollten gesunde Neugeborene und Säuglinge ad libitum gestillt werden. Das bedeutet, dass das Neugeborene und der Säugling die Häufigkeit und die Dauer der Mahlzeiten und auch die ?Anzahl der Gänge im Menü? selbst bestimmen. Dazu sollte im Krankenhaus uneingeschränktes Stillen 8- bis 12-mal in 24 Stunden ermöglicht werden. Während der Stillmahlzeit sollte an der ersten Brust ohne zeitliche Begrenzung (ungefähr 15 bis 20 Minuten) gestillt werden, bevor die zweite Brust angeboten wird. Besonders wichtig wäre die Aufgabe des Gesundheitspersonals, den Eltern zu vermitteln, wie sie auf frühe Hungerzeichen angemessen reagieren, was die Zeichen des Milchtransfers während der Stillmahlzeit sind und welche Anzeichen für effektives und ineffektives Stillen auch nach der Krankenhausentlassung vorliegen. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, dass die ?Profis? (dazu gehören auch wir Ärzte) selbst diese Kenntnisse besitzen.
5 ?Zwischen den Stillmahlzeiten sollte ein Abstand von mindestens 2 Stunden bestehen, insbesondere bei kindlichen Koliken.?
Dieser unglaubliche, jedoch sehr weit verbreitete Nonsens entbehrt jeglicher physiologischen Grundlage und jeglicher Kenntnisse darüber, was Stillen ad libitum bedeutet. Vielmehr sind es sehr häufig Fehler im Stillmanagement - besonders das Beschränken der Stilldauer -, die dazu führen, dass Säuglinge unter Koliken leiden, da sie verhältnismäßig viel Milch mit hohem Laktosegehalt (am Beginn der Stillmahlzeit) und geringem Fettgehalt (steigt mit Dauer der Stillmahlzeit) erhalten. Abgesehen davon, entbehrt dieser Mythos jeglichen Hausverstandes. Bitte überlegen Sie, dass nach dieser Theorie Millionen von jungen Säugetieren aktuell von Meteorismus und Koliken geplagt in der Steppe und im Wald herumlaufen bzw. in den Bäumen am Fell der Mutter hängen müssten, da sie über keine technischen Möglichkeit der Zeitmessung verfügen.
Von Denise Both, IBCLC
Woher kommt der Mythos vom "Mindestabstand" ?
"Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen."
"Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen"
"Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden"
Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit.
Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann.
Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten "damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet.
Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die "Frische Milch auf halbverdaute Milch Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme.
Doch woher kommt diese Meinung?
Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 - 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung "Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch "Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat.
Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei.
Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest.
Es wurde - wie so oft - einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewi
das mit den kurzen Stillabständen kenn ich von meiner Großen - sie wollte auch so oft trinken, und dann auch immer sehr sehr lange. Und einen anderen Nuckel als mich nahm sie auch nicht. Und Einschlafen ohne Brust???? Man könnte eher von "aufwachen, sobald die Brust weg war" reden ....
Das Schlafproblem haben wir mit dem Babybalkon gelöst. Da lag sie in ihrem Bett direkt neben meinem, ich hab sie direkt da drin gestillt, und wenn sie nachts wieder wach wurde, musste ich gar nicht groß aufwachen - einfach ranrutschen, Brust auspacken, und schon war wieder Ruhe. Inzwischen ist sie 3 und schläft auch ohne Stillen durch - aber die Einschlafbrust wird trotzdem gern genommen. Wenn ich mal nicht da bin, gehts allerdings auch ohne. Könnte man ihr sicher abgewöhnen, aber ich seh irgendwie keinen Grund dazu.
Und das Sumoringer-Aussehen hat sie mit ca. 18 Monaten völlig verloren, war sogar etwas zu dünn. Und das, obwohl man mit 6 Monaten unter dem Dreifachkinn immer noch weitere Kringel sah ;-)
Also, lass Dich von außen nicht verrückt machen - erst, wenn Dich selbst die kurzen Abstände zu sehr nerven, ist es Zeit für eine Veränderung. Und ein Teil des Problems erledigt sich auch bald von selbst - wenn sie erstmal ihre Umgebung spannend findet, und sich vielleicht auch etwas besser bewegen kann, kann man sie auch mit anderen Dingen als nuckeln unterhalten. Wobei ich stundenlanges Spazierengehen doch anstrengender fand als Stillen.
Übrigens, verwachsen wird sich das Ganze garantiert. Die Frage ist nur, wann ...
LG,
Claudia
PS: Mein Kleiner zeigt übrigens ein ganz anderes Stillverhalten - große Abstände, schnelle Mahlzeiten, und Essen ist sowieso viel spannender. Es liegt also wirklich am Charakter des Kindes.
Re: Stillkind-Fragen zu Stuhlgang, Abstände u Gewicht
@stuhlgang: wir haben hier das andere stuhlgang extrem :-)
moritz hat täglich um die 6x stuhl ...
bei vollstillkindern ist sowohl häufiger stuhl als auch einmal in 10 tagen durchwegs normal!
@stillabstände: 2-3 stunden sind doch sehr gut! wobei ich an deiner stelle bei der hitze öfter anlegen würde, falls die maus durstig ist! dann trinkt sie nur ein paar minuten und gut ists! moritz trinkt zur zeit auch viel öfter, ansonsten sind die abstände ebenfalls so um die 2-3 stunden (tags wie nachts). wenn deine KiÄ 4 stunden "verlangt" würde ich mich an deiner stelle entweder mit ihr nicht mehr übers stillen unterhalten oder mir eine neuen KiÄ suchen. nach dem ratschlag zu urteilen ist die KiÄ in den 70iger jahren stecken geblieben *g*
nein, leider haben die meisten KiÄ keine ahnung was das stillen betrifft.
ein buch zum thema stillen der LLL heißt "stillen - einfach nur stillen" der titel hat mir irgendwie innerlich "weitergeholfen". man braucht sich in punkto stillen nicht allzu viele gedanken zu machen. einfach das kind bestimmen und alles seinen lauf nehmen lassen, ohne uhr und ohne auf unnötige ratschläge zu hören!
und zum einschlafstillen: ohne das geht es bei uns auch nicht. aber es ist zum einem doch sehr schön und zum anderen noch dazu sehr praktisch - man hat beide hände frei um zum beispiel ein gutes buch zu lesen!
lg maria aus deinem nachbarforum (jän/feb 2006) mit moritz *25.12.2005 schlafend, zu dem ich mich jetzt legen werde weil sehr müde!
ps: sorry für den roman ...
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