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Stillgeld

Hallo -nochmal ich!
Wusstet Ihr eigentlich, dass für stillende Mütter nach dem Krieg von den Krankenkassen STillgeld gezahlt wurde?
Habe vor einigen Tagen ein Gespräch mit einer Nachbarin gehabt, die mich sehr lobte dafür, dass ich noch stille (sie ist um die 70). Zu meiner Überraschung erzählte sie mir davon, dass sie sich damals vom Arzt hat bestätigen lassen, dass sie noch stillt und dann Stillgeld bekommen hat.
Weiss jemand mehr darüber? Finde ich interessant. Warum haben die Kassen das damals gezahlt, und warum ist das nachgeblieben?
So wie es aussieht, war dann ja damals eine größere Akzeptanz gegenüber dem (Langzeit-)stillen da, die mit der aufkeimenden Säuglingsnahrungsindurstrie ein jähes Ende gefunden hat.
LG,
Karin
Bisherige Antworten

Re: Stillgeld google

salut,
sehr interessant, wenn man stillgeld googelt!
in der schweiz wird offenbar stillgeld gezahlt für die 10-wöchige stillzeit! (wie kommen die auf zehn wochen???? da ist nichtmal ein wachstumsschub ;-) )
wenn man mal angibt, dass nur seiten aus deutschland gefunden werden, fand ich z.b. diese zitate:
...wie beim
> Stillgeld fuer Muetter nach dem Krieg: irgendwann
> war das Stillgeld durch die Inflation so irrelevant,
> dass es verschwand.
und auch dieses: 2.7.1921 Der Sozialausschuß des Reichstags in Berlin legt neue Unterstützungssätze für junge Mütter fest. Danach erhalten Frauen, die im letzten Jahr vor der Geburt mindestens sechs Monate krankenversichert waren, einen Zuschuß zu den Kosten der Entbindung sowie ein Wochengeld in Höhe des bisherigen Krankengeldes, jedoch mindestens zehn Wochen lang 3 Mark pro Tag. Während der Stillzeit erhalten sie zudem zwölf Wochen lang ein Stillgeld von mindestens 1,50 Mark täglich.
Für das Stillen gab es Geld: je nach Krankenkasse und Region zehn Mark im Monat oder 50 Pfennig pro Tag, bis zu sechs Monate lang. Das "Stillgeld" wurde in der Bundesrepublik bis in die späten sechziger Jahre gezahlt - ein Anreiz für junge Mütter, ihr Baby möglichst lange voll zu stillen. Diese Bereitschaft war damals nicht sonderlich verbreitet: Nicht einmal 50 Prozent der Mütter legten ihren Säugling an die Brust, nur sechs Prozent stillten länger als drei Monate. Weil es nicht schick war, sich auf diese Weise die Figur zu ruinieren.
Nachdem im Ersten Weltkrieg Wochen- und Stillgeld sowie eine besondere Wochenhilfe zu Lasten des Reiches für die Frauen der Kriegsdienstleistenden gewährt worden war, wurde diese Regelung 1919 für alle Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen und ein Wochengeld für insgesamt zehn Wochen der Freistellung bei Mutterschaft eingeräumt.21
In der Bundesrepublik Deutschland wurde dieser Stand der sozialen Sicherung bei Mutterschaft im Mutterschutzgesetz von 1952 weitgehend übernommen. In den sechziger Jahren wurde die Schutzfrist auf acht Wochen verlängert und der Bezug das in Mutrerschaftsgeld umbenannten Wochengeldes entsprechend ausgedehnt.22

Re: Stillgeld google

kommentar von gonschi: scheint also eher der erste name des mutterschutzgeldes zu sein.
wie die das in den 50/60er jahren wohl überprüft haben, ob eine frau stillt? das kann ja jede behaupten ;-)
LG gonschi

Re: Stillgeld google

hallo gonschi,
meine schwiegermutter erzählte mal, das ihre mutter anfang der fünfziger stillgeld bekam (stillte zwillinge...)...sie mußte windeln mit muttermilchstuhl beim gesundheitsamt vorzeigen und bekam dann das geld...
lg
sarah

Re: Stillgeld google*LOL* - der arme beamte...

... dessen mülleimer mit den beweisstücken gesegnet wurde ;-))))
LG gonschi

Mülleimer wohl eher nicht, es gab noch keine

Wegwerfwindeln! :-) Und ich glaube nicht, dass die Stoffwindeln weggeworfen wären, eher wieder mit nach Hause genommen.
LG Antonia

Re: Mülleimer wohl eher nicht, es gab noch keine

och schade, ich finde solch eine beweisgeschichte so daneben (obwohl ich ja in der sache, dass das stillen zu fördern ist, zustimme), dass ein beamter, der darauf besteht, dafür abgestraft gehört mit einem schönen stinkeeimer *hihi*
LG gonschi

Re: Stillgeld google

Hallo Gonschi,
die ersten beiden ERgebnisse habe ich bei metager auch gehabt.
Das Zweite (von Dir zitierte) ist interessant.
Meine Nachbarin erzählte, dass sie zur Überprüfung zum ARzt musste,und wenn Milch aus ihrer Brust kam, gab's 'nen Schein, den sie bei der KK einreichen konnte.
LG,
Karin

Re: Stillgeld google

oh mann, wie krass! nee, das wäre mir glaube ich echt zu doof. hmm. zumal ja viele noch wochenlang mind. tropfenweise milch haben, wenn sie nicht mehr stillen...
LG gonschi

ach ja, krieg ich noch!

tatsächlich, bei uns in der schweiz gibts das noch, das
habe ich ganz vergessen.
es reicht, wenn ich mal zur zuständigen mütterberaterin
gehe, ihr sage, ich hätte drei monate gestillt und dies
auf einem formular unterschriftlich bezeuge. das geld
(50 franken) wird mir dann bar in die hand gedrückt. so
war das mit meinem ersten kind. ohne
milchstandkontrolle ;-)
und die unterschrift dient wohl auch eher dazu, den
gelderhalt zu bestätigen als den «tatbestand stillen»
lg, bea

ähm, echt?

Ist das was kantonales oder so? Weder von der Mütterberatung, noch von der Gyn oder der Hebamme oder im GVK hab ich jemals sowas gehört.. *grübel*

Re: ähm, echt?

auf der einen HP stand was von kantonalem stillgeld, das verstehen bitte die schweizerinnen, was das heißt. google einfach mal ;-) gib deinen kanton und das wort stillgeld ein, dann wirst du sicher was finden.
LG gonschi

Ich hab gerade mal im Büro der Mütterberatung

angerufen. Also, das Stillgeld in der Schweiz ist wohl ne freiwillige Kassenleistung. Die zahlenden Kassen seien in der Regel aber auch die teuren, deswegen wechseln würd sich in der Regel nicht lohnen, man würd es doppelt und dreifach drauf zahlen.
Wieder was gelernt. :-)
Im übrigen hat sie erzählt, dass sie für ihren Teil heilfroh wär, dass es keine Pflichtleistung mehr ist, weil das ursprünglich ein sehr menschenfeindliches Weltbild hintendran gestanden hätte. Ist wohl thematisch hier in der Schweiz ein heisses Eisen.
LG,
Darla

menschenfeindliches weltbild?

magst du das genauer erklären - mich macht die sache zuglewich neugierig und skeptisch: klar: stillen soll gefördert werden, aber gewußt wie?! ob geld wirklich immer der richtige lockvogel ist?
erzähl mal, was du meinst :-)
LG gonschi

hmmm, ich weiss auch noch nicht,

wie ich dazu stehen, aber für meine Mütterberaterin geht das wohl zusehr in Richtung "Geburtenprämie".
Wenn man so überlegt, ist es halt schon der Versuch von Seiten des Staates, den Frauen die Freiheit zu lassen, sich dafür zu entscheiden, was man für sie für das richtige hält. Gerade in Deutschland war nach dem Krieg halt die Ersatznahrung knapp und für die Frauen war das schon ne Menge Geld, dass man gut gebrauchen konnte.
Es ist halt immer heikel, wenn sich ein Staat, auch in noch so guter Absicht, in individuelle, körperbezogenen Sachen reinhängt.
Auf der einen Seite wird ein riesiges Trara gemacht, wenn Raucher mehr KK-Beiträge zahlen sollen, und stell Dir mal vor, was los wär, wenn jemand auf die Idee käme, Organspendeprämien einzuführen...
Und ob man dann ne Stillprämie so toll finden soll *grübel*
Eigentlich sollte das ja ne sehr individuelle und selbstbestimmte Entscheidung jeder Frau sein, ob und wie lange sie stillt. Frauen sollen ja stillen, wenn sie das für richtig halten, nicht weil "man" es von ihnen erwartet.
Ich denke, das geht so in die Richtung, ist aber jetzt nur ein bisschen Brainstorming, ich hab da auch noch keine Meinung zu.
LG,
Darla

Re: hmmm, ich weiss auch noch nicht,

danke für deine antwort. ich weiß auch nicht wirklich weiter, aber finde geld in dem fall irgendwie einen komischen ratgeber. ich will nicht, dass sich z.b. in mein stillen von jasmin nur einen funken weit der gedanke einschleicht, dass ich das nur oder auch für geld machen würde. ich glaube, das ist mein punkt. das fände ich auch bei andern stillmamas schade, wenn das die motivation (und so auch (still-)BEZIEHUNG lenkt. denn stillen ist doch vor allem ein inbeziehungsein. oder???
GLG gonschi

Re: Stillgeld

Hallo Karin,
ja, das wußte ich, weil meine Mutter mich schon gefragt hat ob ich das bekomme. *lol* Sie hat mich damals nicht gestillt, aber abgepumpt und mein Vater hat die Milch ins KH chauffiert, da ich zu früh war und im Brutkasten lag. Aber sie hat das Geld bekommen, ich schätze es war so eine Art Mutterschaftsgeld.
Wenn das mit der Gesundheitsreform so weiter geht, dann bekommen unsere Kinder vielleicht mal einen Bonus fürs lange gestillt werden. ;-)
LG Mattina

Re: Stillgeld

Ich glaube das Thema hatten wir schon mal vor laengerer Zeit (naja, welches nicht :-). In einigen Laendern wie der Schweiz gibt es das Stillgeld noch. Es geht wohl einfach darum, das Stillen zu foerdern, dass es sehr gesund ist, weiss man schon ziemlich lange, ist nur in D irgendwie in Vergessenheit geraten in den letzten Jahrzehnten. Woran das liegt, da kann man spekulieren.. die Babynahrungshersteller waren sicher nicht ganz unschuldig daran, aber auch das ganze Krankenhauspersonal, Aerzte etc. war (und ist teilweise bis heute) ja alles andere als stillfreundlich..
LG
Berit

Re: Stillgeld

In der Schweiz gibt's das heute noch. Ich war bis vor über einem jahr noch krankenversichert - privat in der Schweiz. Ich bekam nach 10 Wochen Stillen (musste mit ein entsprechendes Formular von der hebi unterschreiben lassen) SFr. 200,-- Stillgeld. Allerdings gibt es in der Schweiz dafür kein Entbindungsgeld oder wie das heisst.
LG - Nat

*kreiiiiiiiiiiiiisch! freu!*

hey nat,
zweiiiiiiiiiiiiihundert, wirklich? ok, ist 3 jahre her,
vielleicht habe ich ja auch zweihundert gekriegt
(stilldemenz???). dann muss ich da aber schnellstens
abkassieren gehn *schmunzel*
lg, bea

Lol, da rennt aber eine heute! ;-)

Re: *kreiiiiiiiiiiiiisch! freu!*

im netz lass ich was von kanton basel = 100 CHF, ist evtl. von ort zu ort anners?
LG gonschi

Re: Stillgeld in CH - Oha!

Das ist mig ganz und gar entgangen! Da muss ich mal gleich nachhaken. Ob das jetzt noch geht...? Stille praktisch noch voll, da der Herr lediglich 3-4 Löffelspitzen voll von hausgemachtem Obst- oder Gemüse-Püree zu sich nimmt.
Gruss
Fanny mit FannyBoy (8 Monate)

Re: Stillgeld in CH - Antwort der Kasse

"Seit dem Bundesgesetz über die Krankenversicherung vom Jahr 1996 ist das Stillgeld nicht mehr als Pflichtleistung der Krankenkasse aufgenommen worden. Es gibt einzelne Krankenkasse die diese Leistung über die Zusatzversicherung führen. Aus den Zusatzversicherungen [ihrer Versicherungsgesellschaft] können jedoch keine Leistungen an das Stillgeld vergütet werden.
Wir hoffen Ihnen mit diesen Angaben dienen zu können.
Freundliche Grüsse"
Schade eigentlich....
Gruss
Fanny

Re: Stillgeld, auch in der DDR

Hallo Karin,
kann ich selbst bestätigen. Meine Kinder geb. 83 und 85 habe ich gestillt und auch dafür Stillgeld bekommen.
Wieviel es war, weiß ich nicht mehr, wurde aber im Mutter(schafts)pass eingetragen. Und eine Kontrolle im strengen Sinne gab es nicht. Bei der Mütterberatung wurde gefragt, womit das Kind ernährt wird. Aber ich glaube die Dauer der Zahlung war begrenzt.
Vielleicht sind ja noch andere aus den "Neuen" Bundesländern hier, deren Mütter auch gestillt haben.
LG Marieta

Re: Stillgeld, auch in der DDR

Kann ich bestätigen, weiß aber auch nicht mehr wieviel, ich glaube 3x 10 M oder so. Außerdem konnte man, wenn man zu viel Milch hatte, diese im KH abgeben für Frühchen deren Mütter keine Mumi hatten. Dafür gab es auch einen symbolischen Beitrag.
Und eine Bekannte erzählte mal (das betreffende Kind ist jetzt über 40), der Sohn war so kräftig, daß sie im Beisein des Arztes stillen musste, weil die nicht geglaubt haben, das sie stillt.
Interessant, das es Stillgeld in der Schweiz noch gibt.
LG KErstin

Symbolischer Beitrag

Meine Mutter erzählte mir, dass es in der Nachbarschaft eine Familie gab, die arg am Rechnen mit allem waren. Die Mutter hat dann bei einem ihrer Kinder so viel Milch gehabt (bzw. wohl selbst 'angeregt'), dass ihr Kind satt wurde, sie noch für's KH abgepumpt hat und die Katze des Hauses auch noch auf ihre Kosten kam :)
Jedenfalls hat sie immer ganz stolz erzählt, dass sie sich mit dem Geld vom KH ihren Kühlschrank zusammengespart hat. Und die Kühlschränke waren ja doch eher teuer in der DeDeEr.
Gruss
Fanny mit FannyBoy (8 Monate)

Mein Kater hat keine Mumi getrunken ;-)

In den USA

gibt es fuer stillende Muetter bis zu einem Jahr Post-Partum die Moeglichkeit "WIC" (Women, Infants & Children) zu beantragen. Wenn man unter bestimmte Einkommensgrenzen faellt, erhaelt man dann Lebensmittelgutscheine. Ach ja, in der Schwangerschaft wird das beantragt, und man bekommt auch in der Schwangerschaft diese Gutscheine schon, und wenn gestillt wird eben bis zu einem Jahr.
LG Kerstin

Re: Stillgeld

Hallo Karin,
hat meine Mum für meinen ältesten Bruder (*1958) auch noch
bekommen. Sie musste sogar "vorstillen" bei der Fürsorge, wenn
ich mich recht erinnere, um zu zeigen, dass auch alles klappt. Das
Geld war wohl vor allem dazu gedacht, dass sich die stillenden
Mütter auch mal frisches Obst und andere vernünftige
Lebensmittel kauften, so hat sie mir das erklärt.
LG Yuri, die zu gerne einen Nebenverdienst aus dem Stillen
machen würde... (+ Yannick 8m)
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