Stillen und Partnerschaft
LG Uta
3.7 Von verschwiegenen Gefühlen ?
Stillen und Partnerschaft
Carmen Thomas
Na und ob: Es gibt das Glück, die Freude, die Begeisterung über das Neugeborene.
Aber die neuen Erdenbürger bringen auch Schattenseiten mit. Und
von denen soll hier die Rede sein, weil sie zu oft verschwiegen werden.
Um mich als Journalistin in dieses Thema einzuarbeiten, habe ich ab 1974
eine Zeit lang in verschiedenen Kliniken hospitiert. Die erste Geburt, die ich
beobachtete, war eine, bei der ich heimlich ? als Krankenschwester verkleidet
? Zuschauerin war. Die Traurigkeit dieses Erlebnisses hat bewirkt, dass
ich mich in den darauf folgenden Jahren immer wieder mit der Thematik
befasst habe. Kennzeichnend für diese Geburt war, dass sie zu einem technischen
Vorgang verkommen war. Werdenden Vätern war es damals verboten,
bei der Geburt dabei zu sein. Die Kreißende war die meiste Zeit sich allein
überlassen. Wenn jemand kam, interessierte nur ihr Unterleib. Das Personal
verhielt sich nicht Anteil nehmend, sondern grob, vor allem, als die Frau
anfing zu schreien. Die Atmosphäre war lieblos, steril und unpersönlich,
genau wie das Äußere des Kreißsaals. Entsprechend auch der Umgang mit
dem Neugeborenen. Es wurde augenblicklich nach der Geburt von der Mutter
getrennt ? ohne ihr einen einzigen Blick zu ermöglichen.
Das Zweite, was mir das Thema weiter näher brachte, waren Auslandsaufenthalte
und die Beschäftigung mit Kulturen der Dritten Welt. Hier sah ich
Geburten ohne ?Tamtam? und den zum Teil technischen Firlefanz, der bei uns
angestellt wird. Geburt nicht als Krankheit verkleidet, sondern als eine natürliche
Angelegenheit, bei der die Schwangeren nicht Patientinnen heißen,
nicht so behandelt werden und sich entsprechend auch nicht so verhalten.
Als Drittes führte ich zahlreiche Interviews, aus denen sich folgende Aspekte
herauskristallisierten: Das Stillen lässt sich bei vielen nicht vom Verlauf der
Schwangerschaft und der Geburt und davon, wie Partner und Partnerinnen
damit umgegangen sind, abtrennen. Aus vielen Interviews ging hervor, dass
es kaum ein Gebiet gibt, auf dem mehr gelogen wird als in Sachen Schwangerschaft,
Geburt, Stillen und Partnerschaft. Es zeigte sich, dass bei diesem
Thema ein besonders strenges Tabu in unserer Gesellschaft zu existieren
scheint. Dieses Tabu wird kaum vertiefend in den gängigen, einschlägigen
Büchern angesprochen, noch wird es in normalen Gesprächen berührt: Es
herrscht ein Druck, eine Verpflichtung, gefälligst und ausdrücklich glücklich
zu sein, wenn Eltern ein Kind bekommen. Vor allem aber muss man über das
große Unglück schweigen: Nämlich über den Verlust, dass sich zwei Liebende,
die sich in der unwirtlichen, stressigen und angstbedrohten Welt aneinander
klammerten, nun verlieren und nie mehr in der alten Form miteinander
leben werden können. Das stimmt speziell beim ersten Kind, gilt aber für
jedes weitere erneut. Der große und berechtigte Kummer darüber ist tabu.
Auch Paare, bei denen das Geburtserlebnis und die Stillzeit schon länger
zurückliegen, haben Schuldgefühle, wenn sie über das reden, was offenbar außer
dem Glück und Staunen ebenfalls im Regelfall abzulaufen scheint, nämlich:
Statt dass die reine Freude durch die Frucht der Liebe einzieht, sät das schreiende
und kackende Früchtchen genauso viel Frustration, Zurückweisungsängste,
Ausgeschlossenheitsgefühle, Enttäuschungen, die sich bis zu Hass und schleichender
Unversöhnlichkeit steigern können. Seit Babys nicht mehr in Räumen
außer Hörweite abgelegt und im 4-Stunden-Takt gestillt werden, stört oder zerstört
der Wonneproppen die bisherige enge, oft symbiotische Beziehung zwischen
Mann und Frau in einem ungeahnten und meist unbesprochenen Ausmaß.
Nachdem in den Interviews zunächst immer die heile Fassade hingehalten
wurde, ergaben eingehendere und vor allem getrennte Einzelgespräche fast
immer, dass Krisen gleich im Anschluss an die Klinik fast regelhaft vorkamen.
Zwar waren sie in Art und Länge unterschiedlich, aber sie führten bis zu Trennungsideen
oder körperlichen oder psychosomatischen Erkrankungen von Frau
oder Mann. Heftige Verschnupfungen schienen besonders häufig vertreten.
Die Krisen entwickelten sich aus der Sicht der unterschiedlichen Parteien
häufig so: Da das Wissen über Hausgeburten in unserer Kultur so geschmolzen
ist, bleiben viele Wöchnerinnen ohne ihre Männer für vier bis neun Tage
in dieser für alle Beteiligten wichtigsten Phase im Krankenhaus. Dann kommen
die Frauen nach Hause in dem Bewusstsein, Großes geleistet zu haben.
Die meisten erwarten Bewunderung, Anteilnahme und vor allem Fürsorglichkeit
und Zuwendung. Schließlich wird ja nun von ihnen erwartet, dass sie
dem Baby so viel von sich geben ? sich aussaugen lassen. Viele hoffen, dass
die Partner nun, wo das jeweils Schönste aller Kinder da ist, Versäumnisse
nachholen, die schon häufig in der Schwangerschaft nicht nur dadurch zu
Tage getreten sind, dass der Mann sie nicht neun Monate auf Händen getragen
hat. Vielmehr hat sich in dieser Zeit schon ? meist um den sechsten bis
achten Monat ? ein ?enttäuschender Egoismus? und ein gegenseitiges
?Gefühl von Unverstandensein? angebahnt ? was viele Babys nicht selten mit
vorzeitigen Wehen (die gefürchteten 7-Monats-Wehen) beantworten nach
dem Motto (so eine alte Hebamme): ?Entweder Frieden oder ich gehe.?
Vielen Partnern dagegen war das, was während der Schwangerschaft mit der
Frau an Veränderungen vor sich ging, nicht nur fremd und höchstens abstrakt
vorstellbar, sondern mit wachsendem Bauch auch zunehmend ? mehr oder
weniger bewusst ? bedrohlich. Statt dass die Frau ihn nun tröstet und Verständnis
dafür zeigt, dass er sich vernachlässigt und von den Ansprüchen der
Frau überfordert fühlt, soll er nun Frau und Kind gegenüber verstärkt väterliche,
wenn nicht gar mütterliche Eigenschaften entwickeln, sie versorgen, sich
selbst zurücknehmen. Dabei macht ihm die Zweierbeziehung Mutter-Kind in
ihrer unvergleichlichen Nähe oft Angst, nun für immer ausgeschlossen zu
werden, und die Frau als Geliebte, Freundin, Versorgerin etc. zu verlieren.
Viele Männer hatten sogar Neid gespürt auf die Fähigkeit, ein Kind in sich
heranwachsen zu lassen.
Schon bei der Geburt in der Klinik hatten viele Männer das Gefühl, geduldete
Statisten zu sein. Zu Hause nun geraten sie zunehmend in eine Nebenrolle.
Die Frau wendet sich jederzeit dem Baby zu, sobald es nur ?piep? sagt. Das
fällt besonders in solchen Beziehungen auf, in denen die Frau den Mann
zuvor im Wesentlichen versorgt hat und er sich meist mit Erfolg von ihr von
der Hausarbeit hatte abhalten lassen. Nun fühlt sich der Mann oft nach Bedarf
eingeplant: Mal soll er mit dem schweißtreibend schreienden Baby umherwandern,
mal meckert sie, weil er das Kind falsch anfasst. Voll Eifersucht
sehen manche Männer, wie sich das Kind an ihrem bisherigen Revier, dem
Busen, zu schaffen macht. Gleichzeitig erleben sie, wie die Frau anfangs häu-
fig unter Schmerzen Unbill in Kauf nimmt oder endlos klagt und bedauert
sein will und trotzdem mit dem Stillen weitermacht. Dabei kann sie das tolle
Gefühl haben, ein Kind aus sich heraus ernähren zu können. Er kann noch
nicht einmal das Fläschchen geben, wenn sie stillt. Was ein Mann im Scherz
offen sagte, schälte sich in längeren Gesprächen als ein Grund heraus, weshalb
manche junge Paare gegen langes Stillen sind: ?Es geht doch nicht, dass
sie mehr kann als ich, und ich will auch nicht entmutigt werden, wenn ich
mich schon kümmere.? Wenn die Frau stillt, kann er immer nur für die
?Scheiße?, auch im übertragenen Sinne, da sein. Das Geben und Nehmen ist
in den Beziehungen von Stillenden anfangs total durcheinander.
Die Frau sieht das anders: Sie liegt viel, zumal den meisten der Dammschnitt
zu schaffen macht. Die Brüste verändern sich gerade anfangs in unheimlicher
Weise (Werden sie ihre alte Form verlieren?). Sie brennen bei manchen Frauen
zu Beginn des Stillens. Die emotionale Anstrengung, sich auf dieses gierig
saugende, fremde, anstrengende, Nächte raubende Etwas einzustellen, ist
meist noch größer als die körperliche.
Und statt dass der Mann nun ihren heldischen Einsatz lobt, ist er aus ihrer
Sicht unberechtigt oft beleidigt und eifersüchtig und glänzt mit Rückzug in
den Beruf und mit Abwesenheit. Statt ihr die Kissen richtig zu stopfen, fühlen
viele Frauen, dass ihnen nun ?noch ein Paar Extra-Brüste für den Mann
wachsen sollten? (wie es einige Frauen ausdrückten). Bemerkenswerterweise
galt und gilt das auch für so genannte emanzipierte Männer.
Kommen noch ältere Geschwisterkinder dazu, potenziert sich das Problem
häufig, weil deren Neid, Eifersucht und Ansprüche dann noch dazukommen.
Viele Frauen leiden besonders darunter, dass ihre Männer ? sozusagen im
Forderungsgegenkatalog oder als Dankeschön für geleisteten Verzicht ? die
Sexualität plötzlich wie einen Rechtsanspruch erwarten, ja einfordern wollen,
als etwas, das ?aber nun mal bald fällig? sei, um ?ihre Geduld nicht überzustrapazieren?
und ?sie in fremde Arme zu treiben? ? ein Punkt, der bei manchen
Frauen besonders viel Bitterkeit auslöst.
Der hochgelobte Vorsatz, die Versorgung gemeinsam zu übernehmen, bricht
gerade bei stillenden Frauen oft nach einer kurzen, enttäuschenden Anlaufphase
zusammen, weil der Mann, vor allem mit Hinweis auf seinen Beruf, auf
seiner Nachtruhe besteht und auch nicht bereit ist, seinen Jahresurlaub in die
Wochenbettzeit zu verlegen. Häufig wird erstmals getrenntes Schlafen eingeführt,
wodurch in vielen Beziehungen ein Knacks entsteht, den ältere Paare
später als eine der Wurzeln für weitere Konflikte anführen. In manchen
Gesprächen erschien es wie eine unbewusste oder sogar bewusste Rache der
Mütter für die zurückgewiesenen Versorgungs- und Anteilnahmewünsche,
dass sie regelrecht beschlossen, das Kind dem Vater zu entfremden und es für
sich ? quasi als Ersatz für den Partner ? zu betrachten ? ein Vorgang, der
meist auf wenig Gegenwehr der Väter stößt, da traditionell Väter ohnehin
glauben, mit Kindern erst später etwas anfangen zu können. In der Tat eine
sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Die Männer rächen sich ihrerseits durch abfällige Bemerkungen über die
Figur oder durch Zweifel an der Stillfähigkeit der Frauen. Manche üben
durch Nachwiegen einen unerträglichen Druck auf die Mütter aus, von denen
ohnehin die meisten stets unsicher sind, ob es denn wohl ausreiche, ?wo man
doch nicht sieht, wie viel aus dem Busen kommt?.
Ein anderer Teil der Frauen scheint damals wie heute Schwangerschaft,
Geburt und Stillen wie eine Krankheit zu genießen und ihre Umgebung damit
zu drangsalieren. Wieder andere fühlen sich durch die Angst, ihrem Partner
sexuell nicht mehr zu gefallen, so in Zwängen, dass sie die Beziehung zum
Mann als wichtiger einstufen als die Beziehung zum Kind und deshalb das
Stillen aufgeben.
In den Interviews zeigte sich, dass gerade Frauen, die nicht erwerbstätig
waren, die Vorgänge um die Kinder gelegentlich auch zu nutzen schienen, um
nun endlich die versagte Anerkennung für sonstige Hausarbeiten ?einzuklagen?.
Sie waren weinerlich, schlecht gelaunt und nicht bereit, sich mit den
neuen Erlebnissen und ihren Partnern gemeinsam konstruktiv auseinander zu
setzen. Es schien ihnen Genugtuung ? trotz der frustrierenden Erschöpfung,
die ein 24-Stunden-Umgang mit einem Baby auch darstellt ?, es ganz für sich
zu haben.
In den Gesprächen machten sich nicht wenige Frauen über den ?5-Minuten-
Kontakt? vieler Väter lustig, jenen männlichen Aktivismus, der sich in Hochwerfen,
Herumschleudern und ähnlichem Rausein äußert und als
Anstrengung verstanden wird, in der Beziehung zum Kind etwas Eigenes
anzubieten.
Ein besonderes Kapitel bildet die schwierige ?3-Monats-Phase?, von der in
allen Interviews die Rede war. Die meisten Frauen berichteten von Blähungen
in dieser Zeit, in der das Kind gerade beim Stillen untröstlich zu weinen
anfängt ? die ?Brust-Schimpf-Phase?, wie es die Psychoanalytikerin Melanie
Klein nennt. Frauen, die sich damit befasst hatten, empfanden deren Erklärungsmodell
besonders entlastend: Das Kind trinkt, setzt ab, weint wütend,
will nicht trinken. Statt in Schweißausbrüche, Ratlosigkeit und Wut zu verfallen,
regt das Klein'sche Modell zum Verständnis dessen an, dass das Kind
nach drei Monaten zu ?begreifen? beginnt, dass es nicht mehr eins mit der
Mutter ist, sondern die Brust etwas ist, was nicht zu ihm, sondern zur Mutter
gehört. Sie kann den Milchquell geben oder entziehen. Diese traurige Entdeckung
setzt das Baby durch das ?Anschimpfen? der Brust ? wie eine erste
Pubertät ? selbst in Szene, und auf diese Weise übt es die erste Eigenständigkeit
ein. Frauen, die diese Situation ? das Kind ist hungrig, trinkt, setzt ab,
schreit wütend los, lehnt die erneut angebotene Brust ab ? nach diesem Denkansatz
verstehen, schaffen es leichter weiterzustillen. Denn sie verarbeiten
das abweisende Gebrüll und Verhalten nicht als Kritik an Milch, Menge, Nippel,
Brust, Halteposition oder Stillsituation, sondern als einen ersten Schritt
auf dem Weg, das eigene Selbst zu entdecken. Wenn die Mutter in dieser
3-Monats-Phase jedoch zusätzlich einem besonderen Druck vom Partner ausgesetzt
ist, bildet diese Zeit oft den Grund, das Stillen aufzugeben nach dem
Motto: ?Die Milch hat nicht mehr gereicht. Das Kind hat ja nur noch
geweint.?
Bei sehr eingehender Befragung wurde noch ein besonders tabuisierter Grund
für das Beenden des Stillens sichtbar. Er ließe sich überschreiben mit: ?Wer
hat Anspruch auf die Brust oder Konkurrenz mit sieben Pfund Lebendgewicht?.
Nicht selten fühlten sich Frauen durch die wachsende Eifersucht des
Vaters auf ein männliches Kind unter solchem Druck, dass sie mit dem Stillen
aufhörten, oder gerieten umgekehrt selbst in die erste Eifersucht zur
Tochter, wenn der Vater gerade für ?sein kleines Mädchen? die Brustnahrung
erwartete, ja sogar forderte. Im Nachhinein schüttelten manche Frauen den
Kopf, wie viel Neid, Hass, Konkurrenz und Eifersucht ein so kleines Bündel
auszulösen vermocht hatte. Und das Dumme war: niemand hatte ihnen vorher
etwas davon erzählt.
Stillten nach Auskunft von Kölner Hebammen Frauen bis 1960 noch selbstverständlich
acht Monate voll und manche noch ? wie in afrikanischen Kulturen
alltäglich ? 13?24 Monate lang nach Bedarf, so sind diese Frequenzen
heute nicht mehr alltäglich. Den meisten Frauen, denen ja heutzutage die
lebendige Anschauung in der Umgebung meist fehlt, hatte niemand gesagt,
dass das Stillen eine Fertigkeit ist, die richtig eingeübt werden muss. Wenn
sie einmal erworben und die anfängliche Wundheit überwunden ist, wird sie
von allen lange stillenden Müttern als besonders praktische, gesunde und schöne
Art der Ernährung, der Zuwendung und der Gesundheitspflege beschrieben.
Re: Stillen und Partnerschaft
Ich glaub, ich kann echt froh sein um den Mann, den ich habe...
"Seit Babys nicht mehr in Räumen außer Hörweite abgelegt und im 4-Stunden-Takt gestillt werden, stört oder zerstört der Wonneproppen die bisherige enge, oft symbiotische Beziehung zwischen Mann und Frau in einem ungeahnten und meist unbesprochenen Ausmaß."
Bei uns trifft das Gegenteil zu - wie sind jetzt eine Dreier-Symbiose :-)
Ich glaube ja, ein derartiges Empfinden ist nur Auswuchs unserer allzu kopfgesteuerten Kultur - wie sagte hier mal jemand: mehr Sex, weniger reden ;-)
LG
Doro
Re: jemand
das mit dem Sex ist glaube immer Gala. *g*
Ich fand den Text echt gut und bin überzeugt, dass "ohne Mann" das Stillen nicht bzw. ganz schlecht geht.
LG Uta
Re: Stillen und Partnerschaft
sehr interessant, obwohl ich irgendwo schon mal was in der Richtung gelesen habe.
Kann vielem zustimmen, es ist einem als Kinderlose nicht bewusst, was sich alles verändert. Das macht aber auch nix ;-)
Als wir nur ein Kind hatten, waren wir auch manchmal eifersüchtig, wer mehr mit dem kleinen Wesen machen durfte. Zeit füreinander hatten wir im Vergleich zu heute immer noch massenweise ;-)
Und dann bin ich noch froh, dass ich ausgerechnet meinen Mann habe, wenn ich das lese. Hab ich ja Glück gehabt :-)))
LG Silke
Re: Stillen und Partnerschaft
ist ja sehr interessant. Würde mich doch auch mal interessieren, wieviele Frauen oder Paare dazu befragt wurden...
Wenn ich das lese, dann bin ich echt froh meinen Mann zu haben und mit ihm auch über solche Themen reden zu können. Ich glaube da liegt nämlich eher der Knackpunkt als beim Stillen, dass sich viele Paare einfach nicht mehr sagen was sie denken oder fühlen.
LG Mattina
Re: Stillen und Partnerschaft
also was ich bestätigen kann ist zumindest, daß immer noch viel Ahnungslosigkeit bezüglich des Stillens herscht, auch ich habe mir das nicht als etwas vorgestellt, das erlernt werden muß. Ich bin aber jetzt sehr stolz darauf, daß ich mich durch die massiven Anfangsschwierigkeiten (Schlupfwarzen,blutige Brustwarzen, Milcheinschuß ohne das "vorne was rauskam") durchgebissen habe und es jetzt schon 19 Monate so toll klappt.
Mein Freund hat mich die ganze Zeit super unterstützt. Jetzt hat er mir ein Musical-Wochenende in München ohne Ihn und den Kleinen geschenkt (im Mai) um dann bestürzt festzustellen:"Ich wollte Dich aber damit nicht zum Abstillen bringen. Tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht." Das fand ich sehr knuffig und da wird sich auch eine Lösung für finden, denke ich.
Trotzdem kann ich bestätigen, daß gerade die Veränderungen durch das erste Kind auch Partnerschaftskrisen bedeuten und das es Blödsinn ist, das so totzuschweigen. Manchmal hilft es ja schon, wenn eine Freundin einem sagt:"Das war bei uns auch so."
LG, Columbina
Re: Stillen und Partnerschaft
Mittlerweile haben wir uns eingespielt und sind als "Drei-heit" zusammengewachsen. Im Grunde kann ich persönlich dem, was in dem Text zu lesen ist, nicht wirklich zustimmen, weil ich wohl einfach Glück habe - ich kenne aber genug Beispiele, bei denen es anders lief.
LG Caro
Re: Stillen und Partnerschaft
also das war (neben der fehlenden Zeit für sich selbst) unser Hauptproblem und ich denke, das ist bei vielen so.
Schlafmangel, die Umstellung darauf, permanent präsent und verantwortlich zu sein, das macht sicher viel mehr aus als die Stillerei (die darf dann vielleicht mal herhalten).
Insgesamt finde ich mich in dem Artikel gottseidank nicht wieder, hab mir halt den passenden Mann gesucht ;-)
Allerdings finde ich gar nicht, daß das so ein Tabu wäre, zumindest nicht in den verschiedenen Foren. Den Spruch "mein Busen gehört meinem Mann, wenn einer dran rumlutscht, dann der" kennt man doch so oder abgewandelt durchaus. Oder das dauernde "man muß doch auch ein Paar und nicht nur Eltern sein, da haben wir doch auch ein Recht drauf".
Aber das Internet ist ja eh eine "besondere" Zone, die in dem Artikel vielleicht nicht bedacht war.
LG Franziska
hmmmm....
Was ich ganz spontan nicht zusammenkrieg ist:
....stört oder zerstört der Wonneproppen die bisherige enge, oft symbiotische Beziehung zwischen Mann und Frau in einem ungeahnten und meist unbesprochenen Ausmaß....
und
...Es geht doch nicht, dass sie mehr kann als ich...
Grübelnde Grüsse,
Darla
Re: hmmmm....
wie meinst das genau?
Mit dem ersteren ist doch gemeint, dass mit einmal ein eingespieltes Team durcheinander gewürfelt wird.
Und mit dem zweiten ist gemeint, dass der Mann immer alles im Griff haben muss, beherrschen muss, unter Kontrolle haben muss.
Oder was denkst du?
LG Uta
symbiotische Beziehung...
Als Symbiose bezeichnet man eine Beziehung, von der alle Partner einen Nutzen haben und von einander profitieren.
Die Grundidee einer Symbiose ist ja genau die Tatsache, dass jeder Partner etwas mitbringt, was der andere nicht hat oder kann uuund das ein symbiotisch lebendes Paar zusammen wesentlich mehr kann, als jeder einzelne das alleine könnte.
In einer Symbiose leidet keiner unter dem anderen oder der Beziehung.
Solange "Es geht nicht, dass sie/er mehr kann als ich" ein Thema in einer Beziehung ist, hat man sehr, sehr viel, aber keine Symbiose.
Ich denke, das Thema ist eigentlich mehr ein anderes, nämlich die Tatsache, dass die meisten Paare eben nicht in Symbiose leben, sondern Unmengen unausgesprochene Probleme im Untergrund mit sich rumschleppen.
Ich denke, Kinder sind nicht die Ursache für Probleme, sondern wirken eher als Katalysator für Probleme.
Sie holen die Probleme aus dem Untergrund.
Solange man Kinder von anfang an alleine in ein eigenes Zimmer legt und im 4-Stunden-Takt füttert, kann man die Probleme in der Partnerschaft vielleicht zudeckeln, aber einem symbiotischen Zustand kommt man dadurch keinen Schritt näher.
Lässt man sich intensiv auf seine Kinder ein, geht man natürlich das Risiko ein, dass Dinge hochkommen, die einem unter Umständen sehr, sehr unangenehm sind, aber man bekommt so auch die Möglichkeit, diese Dinge loszuwerden. (Auch wenn das sicherlich oft sehr harte Arbeit ist!)
LG,
Darla
Re: symbiotische Beziehung...
Ich glaube übrigens nicht, dass Stillen ursächlich für solche Probleme verantwortlich ist; ich glaube aber sehr wohl, dass es leicht zum "Sündenbock" wird, weil es halt das einzige ist, was tatsächlich nur die Frau tun kann (bei allen anderen Sachen - trösten, füttern, warm anziehen etc - gibt es so wenig objektive Gründe, dass es nur die Frau kann; auch wenn de facto sie diejenige ist, die es tut). Wäre das Stillen die Ursache, dann müssten die Beziehungen ja mit dem Abstillen urplötzlich wieder heil uns ausgewogen werden.
LG Iris
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