Stillen in der S-Bahn: widerlich
heute (bzw. mittlerweile gestern) habe ich mir doch tatsächlich erstmals eine ganz negative Bemerkung wegen Stillens meiner Tochter "eingefangen" (heute 5 Monate alt). Irgendwie beschäftigt mich das Ganze doch noch etwas (obwohl ich's vom Kopf her für totalen Unsinn halte) ...
Wir waren nach längerer Zeit mal wieder in der Stadt unterwegs (wollte "Zutaten" für das Geburtstagsgeschenk meines Großen kaufen), sie hatte währenddessen so viel zu schauen (und schlief zeitweise auch wunderbar im schaukelnden Kinderwagen), dass sie nicht ans Trinken dachte. Dafür hatte sie dann auf dem Heimweg in der vollen S-Bahn gut Hunger. Also legte ich sie an. Und bekam dann mit, wie sich ein junger Mann lauthals darüber beschwerte, dass Stillen in der S-Bahn widerlich sei! Gesehen haben kann er eigentlich nichts, denn zum einen bin ich beim zweiten Stillkind doch schon so geübt, dass man nur was von der Brust entdecken kann, wenn man mich ganz genau während des Anlegens beobachtet. Zum anderen saß er auf der selben Seite wie ich, zwei Sitze weiter über den Gang (er muss sich also richtig vorgebeugt haben, um überhaupt zu sehen, dass ich stille). Keine Ahnung, was ihn so aufgeregt hat. Es haben sich dann auch gleich andere Leute eingemischt: Zwei mir gegenüber haben mit mir ein Gespräch angefangen, wie natürlich stillen doch ist und worüber man sich doch aufregen kann etc.
... Teil II ->
Teil II
Zwei andere, die in der Sitzgruppe des jungen Mannes saßen, fingen mit diesem eine Diskussion über das Stillen an. Ich bekam inhaltlich davon nicht so viel mit, der Mann meinte wohl anfangs, dass Stillen insgesamt widerlich sei und nahm das dann soweit zurück, dass es nur in der S-Bahn widerlich sei (was mich aber fast mehr beschäftigt als die allgemeinere Aussage). Eine der beiden, die mit ihm diskutierten, war eine junge Frau, die er daraufhin die ganze weitere Fahrt ständig anmachte - Mann, die Arme!
Der junge Mann saß noch dazu mit einer offenen Bierflasche da (allerdings der andere, der mit ihm diskutierte auch, der kannte ihn anscheinend auch - sonst hätte ich wohl eine bissige Bemerkung über die verschiedenen Geschmäcker von widerlichen Dingen losgelassen). Nun ja - keine Ahnung, warum mich das jetzt noch so beschäftigt. Bisher hatte ich im "schlimmsten Falle" nur Unverständnis geerntet, nie aber so was. Hätte ich die Kleine lieber die S-Bahn zusammen schreien lassen sollen? Vom Kopf her finde ich das Ganze wie gesagt völlig klar - natürlich lege ich mein Kind an, wenn es Hunger hat. Und trotzdem beschäftigt es mich ...
Liebe und nachdenkliche Grüße
anya
Re: Teil II
so wie ich mich kenne, hätte ich nach so einem Kommentar auch immernoch so ein bischen Magengrummeln.
Ganz zu Anfang wußte ich nicht so recht, wie ich mich in Bezug aufs Stillen in der Öffentlichkeit verhalten soll. Mittlerweile gehört es für mich so zum Alltag, daß ich ehrlich gesagt stille, wo meine Maus gerade Hunger bekommt. Die restliche Bevölkerung muß sich ja auch nicht zum Essen aufs Kloo verstecken, oder?
Gut möglich, daß sich das mit dem Stillen in der Öffentlichkeit mal ändert, wenn sie älter wird und ich mit Ihr darüber reden kann, aber bis dahin, werde ich wohl sämtliche Bemerkungen schlucken, auch wenn´s mich ehrlich wurmt...
Was ich mit meinem überlangen Geschreibsel eigentlich sagen will ist eigentlich nur - Stillen ist das natürlichste von der Welt und ich finde, man darf sich da nicht einschüchtern lassen. Eigentlich sollte man über so etwas mit mildem lächeln hinweg gehen könne, aber wie gesagt, leider kann ich das selbst auch nicht.
GGGGLG Ulla mit Romina 22W
Re: Teil II
Au weia, so ein Idiot. Ich glaub, der hätte mich auch noch lange in Gedanken verfolgt. Der ist bestimmt einer von der Sorte, der meint, Busen seinen nur erfunden worden, damit er und seinesgleichen was zum Begaffen und sich dran Aufgeilen haben :-/
Ehrlich gesagt ist das einer der Gründe, warum ich, je älter Wiebke wird, umso weniger Skrupel habe, sie auch an öffentlichen Orten zu stillen. Die Meinung, Busen seien in erster Linie für Männer da, ist bei "jungen" Leuten gar nicht mal mal so selten (oder ich sollte vielleicht besser "kinderlos" schreiben), viele von uns haben doch kaum mal miterlebt, das ein Kind gestillt wurde.
Nein, Du sollst Dein Kind nicht schreien lassen, wenn es Hunger hat. Es dann zu füttern ist das Normalste der Welt, und davon sollten Dich solche Rüpel bitte nicht abbringen! Im Übrigen hätte er sich über ein schreiendes Kind vermutlich genauso aufgeregt, die Alternative hätte also auch nicht viel gebracht ;-)
Schöne Grüße, Meike (die ihre Tochter gestern auch auf einer Bank vor dem Parkhaus stillen "durfte", damit diese anschließend nicht das Auto zusammenbrüllt ;-)
Die Horde...
ich glaube der Grund, warum einen das so beschäftigt ( obwohl es auch in Deinem Fall ein offenkundig "widerlicher" Typ war ) ist, daß man sich beim Stillen immer ja öffenlich "öffnen" muß - im Wortsinn.
Und in der Situation sollte man in einer geistig gesunden Umgebung als Mutter darauf vertrauen dürfen, daß die "Horde" einen schützt, wie sie das auch bei Schwangeren tun sollte.
LG Gala
Re: Teil II
wenn ich etwas widerlich finde, dann sind das Maenner, die in der S-Bahn mit Bierdosen- oder Flaschen sitzen, sich vollaufen lassen und andere anpoebeln. Solche Leute suchen doch nur nach Gelegenheit, ihre Aggressionen raus zu lassen, egal worum es geht. Vielleicht haette dem Mann ein bisschen mehr Nestwaerme inklusive Stillen gut getan, aber letztlich kann man nur darueber spekulieren, was die Ursachen fuer seine Probleme sind. Versuch seine Sprueche nicht persoenlich zu nehmen. Immerhin haben sich andere eingemischt und waren auf deiner Seite, das ist nicht selbstverstaendlich. Lass dich nicht verunsichern!
LG
Berit
Verschenkte Liebesmüh
so jemand hätte auch etwas gesagt, wenn Dein Baby erst 2 Wochen alt wäre. Oder wenn Du die Kleine hättest weinen lassen. Es gibt einfach Stänkerer, die sich an allem, was ihnen gerade in den Weg kommt, hochschaukeln. Wahrscheinlich ist ihm das Stillen an sich ziemlich egal, es ging ihm wohl nur darum, Ärger zu machen, und Du hast Dich ihm da angeboten.
Ich wohne in der Nähe einer Schule, und wenn ich mit Ben im Tragetuch da lang laufe, muss ich mir von pubertierenden Jugendlichen (ausschließlich Jungs) auch manchmal Sprüche anhören. Ich feuere aber immer zurück.
Für Gelegenheiten wie diese würde ich mir an Deiner Stelle ein oder zwei Antworten zurecht legen. Gedanken solltest Du aber nicht zu viele an den jungen Mann verwenden.
lg Madeleine mit Ben *24.9.2003
schau mal in mein profil das eine bild an :-))
LG gonschi
Re: Teil II
ich finde es absolut unmöglich, wenn jemand sich über mich beschwert, es mir aber nicht direkt sagt und noch dazu mit anderen über mich in meiner gegenwart diskutiert. DAS ist widerlich!!!
leider muss auch ich schon sehr wütend sein, bevor ich mit fremden ein provokantes gespräch eingehe, aber ich denke, in dem fall wäre ich explodiert!
lass dich bloss nicht von solchen trotteln beirren!
lg gerti
Re: Teil II
Re: Stillen in der S-Bahn: widerlich
ist doch total ärgerlich, wie so in Widerling einen beschäftigt. Klar, vom Kopf ist einem das klar, und trotzdem kriegt man ihn aus selbigem nicht raus.
Aber vielleicht hilft es Dir ja, dass andere sich dann eingemischt haben. Zeigt doch, dass die große Mehrheit ganz anders denkt, und einmischen ist heutzutage ja auch nicht selbstverständlich. Hatte also eigentlich - so von ferne betrachtet - doch vor allem positive Aspekte, dein Erlebnis gestern, finde ich. Ich verstehe aber absolut Deine Gedanken. Ginge mir genauso. Nur am Schreibtisch ist das natürlich eine gaaanz andere Kiste :-))
Lg
Berit
ich kann ihn verstehen....
er kennt brueste sicher nur zu werbezwecken fuer sein
geliebtes bier. *schenkelklopf*
meine mutt sagt immer:zu verrueckten muss man
freundlich sein.in diesem sinne-nicht aergern,nur
wundern.
lg,sylvi-die auch in der bahn stillt,wenns kind hunger
hat
typen mit BIER in der s-bahn sind widerlich!!!
Re: typen mit BIER in der s-bahn sind widerlich!!!
GLG gonschi
wie schön...
Top-Ekel-Bierdosen-Geschichte aus der S-Bahn
ich finde es unsäglich, dass der Typ Dich so öffentlich vorführen wollte, das muss Dich verletzt haben. Er hat sich selber disqualifiziert.
Bierdosen in der S-Bahn, das ist eklig! Vor etlichen Jahren wohnte ich in Hamburg und arbeitete dort bei der Telefonseelsorge. Da musste ich nachts die letzte S-Bahn nehmen. Einmal saß ein Mann mittleren Alters in relativ ordenlicher Kleidung (Jackett, Halbbrille) mit Bierdose im Vierersitz auf der anderen Fensterseite. Erst trank er sein Bier. Und dann - tut mir leid, das war wirklich so - pinkelte er in die Dose, also sozusagen zurück. Da wusste ich wirklich nicht mehr, wo ich hinschauen sollte!
Also bitte weiter "dezent und würdevoll" stillen! LG Tini
Re: Top-Ekel-Bierdosen-Geschichte aus der S-Bahn
LG
Berit
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