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Produktionsbedingungen Ergo Baby Carrier in China?

Hallo Ihr Lieben,
heute muss ich mal off topic zu einer Frage posten, die mir seit dem Vormittag nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Ich habe heute - inshallah!, der Paketdienst brauchte dazu 4 (!) Anläufe - unseren Ergo Baby Carrier (EBC) erhalten. Als ich eine Dekoborte, die mir nicht gefällt, abtrennte, musste ich in die aufgenähte Außentasche bis ganz weit unten greifen und sie nach außen stülpen. Da entdeckte ich, gut versteckt, ein kleines, weißes Etikett: "Made in China". Die Herstellerfirma residiert in Hawai, wir haben es also mit einem US-Produkt zu tun. Nicht gefunden habe ich am EBC ein Schild oder einen Hinweis auf "Fair Trade" oder einen ähnliche Initiativen. Bei der Händlerin, bei der ich bestellt habe, gab es keinen Hinweis auf Produktion in China, wohl aber auf der Internetseite des Generalimporteurs (Wickelkinder), die ich aber soeben erst entdeckt habe.
Was geht Euch durch den Kopf, wenn Ihr ein Produkt "made in China" in der Hand habt? Ich war schon erschrocken und habe mal bezüglich Kinderarbeit recherchiert. Also: Im August 2002 ratifizierte die Volksrepublik China die Konvention Nr. 182 der Internationalen Arbeitsorganisation über die Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit. Der Staat verbietet Minderjährigen, die das 16. Lebensalter noch nicht vollendet haben, zu arbeiten, und ahndet angeblich streng die illegale Beschäftigung von Kindern. Was die Arbeiterinnen und die weiblichen Angestellten sowie die minderjährigen Arbeiter (die das 16. Lebensalter, aber noch nicht das 18. Lebensalter vollendet haben) anbelangt, hat der Staat verboten, dass die Arbeitgeber sie für Arbeiten einsetzen, die vom Staat eindeutig verboten sind (wobei ich nicht weiß, welche genau das sind). Auf der anderen Seite findet man aber durchaus Zahlen wie 7 % Kinderarbeit (Angaben von 2003), und es heißt: Nicht alle Kinder haben die Chance, eine Schule zu besuchen; Kinderarbeit ist inzwischen eine fast selbstverständliche Normalität nicht nur auf dem Land, sondern in den Städten. Kinderarbeit und unwürdige Arbeitsbedingungen für Näherinnen sind schon lange im Gespräch. Im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit waren dabei vor allem große Sportartikelhersteller (z.B. Nike, Reebok, Adidas), Textilmarkenfirmen, die Hersteller und Vertreiber von Plastikkinderspielzeug (z.B. Mattel, Fisher Price, Hasbro, Chicco, Walt Disney, McDonald´s; etwa 80 Prozent aller in Amerika und Europa verkauften Spielzeuge stammen aus China!), die chemische Industrie (z.B. Bayer) und der Großteil der bei uns verkauften Silvesterfeuerwerkskörper. Teilweise laufen bei den großen Firmen mittlerweilen große, wohl vor allem PR-wirksame Kampagnen gegen Kinderarbeit bei ihren Zulieferern.
Wie schätzt Ihr die Produktionsbedingungen des in unserem Forum so hochgeschätzten Baby Ergo Carriers ein? Sollte diese wunderbare, liedloff-, smartloff- und anders-erzieh-gerechte Tragehilfe eventuell unter Bedingungen hergestellt werden, bei denen es uns das Herz zusammenkrampft? Hat möglicherweise jemand zuverlässige Informationen?
Liebe Grüße von Tini
Bisherige Antworten

Re: Produktionsbedingungen Ergo Baby Carrier in Ch

Hallo Tini,
ich habe leider keine Infos, aber du koenntest ja mal an [email protected] mailen, unter welchen Produktionsbedingungen der Ergo hergestellt wird und wenn nur eine Wischiwaschi-Antwort kommt, wuerde mich das schon nachdenklich machen.
LG
Berit, die ihr Speckbaeckchen nicht mehr traegt :-)

Re: Produktionsbedingungen Ergo Baby Carrier in China?

Liebe Tini,
danke für diesen Beitrag! Eine Antwort habe ich leider auch nicht und keine Zeit zu recherchieren. Bitte halte uns auf dem Laufenden!
LG Katja, die offenbar völlig unkritisch den Ergo Baby Carrier in Gebrauch genommen hat

Re: Produktionsbedingungen Ergo Baby Carrier in China?

Liebe Tini,
zum EBC kann ich dir leider nichts sagen. Aber bzgl. des Themas Kinderarbeit ist mir eingefallen, dass da ein interessanter Artikel in der Januarausgabe 2004 im Spektrum der Wissenschaft stand. Ich werde dir den Artikel nachher mal raussuchen und zumailen oder kopieren (bei der für Abonnenten zugänglichen online-Version vom Spektrum fehlen dummerweise immer die Grafiken).
Das Problem Kinderarbeit ist leider sehr vielschichtig. Beispielsweise treibt ein generelles Verbot der Kinderarbeit für Exportartikel Kinder oft in Hunger und Prostitution. Die Lage der Kinder verschlimmert sich dadurch dann noch mehr. Ich werde den Artikel auch nochmal lesen. Jetzt muss ich mich allerdings erstmal wieder Immu und Mikrobio widmen...
LG, Viola

aus der Praxis

Oh Tini,
es ist einfach nur anständig von Dir, daß Du Dir diese Gedanken machst. Ganz im Ernst! Ich bin nur erstaunt, dass Du Deine Bedenken ausgerechnet am EBC festmachst. Es gibt gute Gründe Bedenken zu haben. Sie betreffen die meisten Kaufentscheidungen und die wir jeden Tag treffen (vermutlich den EBC eher nicht, dazu aber später) und fast alle Produkte unseres täglichen Lebens. Den wenigsten von uns ist das transparent.
Laß´ mich Dir aus der Praxis berichten: Ich bin Dipl. Ing. Bereich Textil/Bekleidung, habe 20 Jahre in der Branche gearbeitet. Die Textile Produktionskette ist mir bestens vertraut.
· Herstellungsländer
Es ist für mich das normalste der Welt, daß nahezu ALLE Produkte die in größeren Mengen hier auf den westlichen Märkten sind in Billiglohnländern hergestellt werden. Kein Verbraucher will (und / oder kann) die Preise (=Löhne) bezahlen, die eine Produktion in unseren westlichen Ländern hervorbrächte. Es gilt je günstiger das Produkt, desto jämmerlicher die Bedingungen unter denen es hergestellt wird. Wir reden z.B. von Ländern wir Indien, Pakistan, Bangladesch, Philipinen, China (unten dazu mehr) u.s.w. auf der günstigeren Seite und Ukraine, Türkei, ex Jugoslavien, Rumänien u.s.w. auf der ?teureren Seite?.
Jämmerlich kann bedeuten: Kinderarbeit, Zwangsarbeit (in Gefängnissen), Arbeit unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen (z.B. mit Chemikalien). Schlechte Bedingungen bedeutet z.B. dass an den ?Produktionsstätten? die durchaus auch mal eine Garage sein kann, möglicherweise so wenig Licht ist, dass die Näherinnen nicht erkennen können wo die rechte und die linke Seite eines Stoffes ist.
Aber es gibt auch landestypische Bedingungen, d.h. z.B. die Leute arbeiten für unsere Begriffe viel, oder in jungen Jahren, das entspricht aber möglicherweise der Normalität dort vor Ort. Und es gibt besondere Projekte, in denen z.B. darauf geachtet wird, dass die Kinder nicht zu jung sind, keine Gesundheitsgefährdung vorliegt, Projekte die eine Schule einrichten und den Schulbesuch ermöglichen, ohne die Kinder auf das Arbeiten ganz verzichten müssen und damit die Familien von Armut bedroht wären. Also Projekte, die die Bedingungen vor Ort als Realität anerkennen und im Rahmen der Gegebenheiten trotzdem die Standards verbessern.
Produktion unter schlechten oder jämmerlichen Bedingungen kann z.B. genauso in Indien oder China stattfinden wie es dort sehr sehr gute Bedingungen geben kann.
DER PRODUKTIONSSTANDORT SAGT NICHT VIEL AUS ÜBER DIE VERHÄLTNISSE.
· Angebot im Einzelhandel
Die wichtigsten Anbieter von Textilien auf dem deutschen Markt sind z.B. die großen Einzelhandelskonzerne (Karstadt, Quelle, C&A, H&M, Tschibo u.v.m.) und die Discounter (Aldi, Lidl & Co) . Über diese Vertriebsschienen werden die meisten textilen Produkte (ca. 85 / 90 %) verkauft in Deutschland.
Je preisaggressiver ein Produkt auf den Markt gebracht werden soll, desto stärker ist der Druck auf die Produzenten im Ausland. Bei den Discountern ist es vermutlich keine Überraschung. Ein Angebot von Aldi, zwei Babybodies für 2,99? , oder die Matschhose für 5,99 ?, ist definitiv nicht nach ethischen Maßstäben produziert, sondern es wird beim Einkauf in Fernost lediglich der Produzent mit dem niedrigsten Preis den Auftrag von Aldi (Aldi jetzt stellvertretend für alle anderen Händler die in Fernost produzieren lassen) erhalten. Unter Umständen in China, Bangladesch oder wo auch immer noch ein Licht brennt.
Die großen Einzelhändler wie Karstadt u.s.w. (um auch diesen Namen nur stellvertretend für die Gattung zu setzen) benötigen in ihren Sortimenten Produkte zu sogenannten ?Einstiegspreislagen? um wettbewerbsfähig zu sein. Je härter der Markt, desto wichtiger werden diese Angebote zu günstigen Preisen für den Einzelhändler. Der Einzelhändler wird nämlich vom Verbraucher (also von Dir und mir) verglichen mit den Preisen von Aldi & Co. Ein großer Teil der so verkauften Textilen werden daher nach dem gleichen Prinzip gesourct (auf dem Weltmarkt gesucht & eingekauft) wie eben unter dem Stichwort Aldi & Co beschrieben.
Das bedeutet, dass ein immenser Teil der in Deutschland gekauften Textilien nach Standards produziert werden, die ?einfachst? sind. Das kann sein in China, in Bangladesch, Indien, Pakistan u.s.w.. Je mehr ein Produzent in den Ländern im Preis gedrückt wird, desto schwieriger werden die Verhältnisse unter denen er produzieren kann.
Und jeder von uns hält eigentlich ständig dieses Prinzip am Leben.
WIR ALLE KAUFEN STÄNDIG PRODUKTE DIE SO BILLIG WIE MÖGLICH PRODUZIERT WORDEN SIND.
· Bemühungen
Die großen Marken arbeiten meist mit ethischen Standards. Und werden angeprangert, wenn es ihnen nicht gelingt diese immer einzuhalten. Aber sie bemühen sich wenigstens. Dadurch, daß der Endverbraucher für einen Markenartikel gerne ein paar Euro mehr ausgibt, sind sie in der Lage, ihre Produzenten in den entsprechenden Ländern nicht bis aufs letzte zu drücken im Preis.
Auch die o.a. Einzelhandelskonzerne bemühen sich um Ethik im Einkauf. Otto Versand (auch hier wieder nur ein Name, der als Beispiel steht) unterstützt Kinderprojekte in Manila und unterstützt z.B. Rugmark (ein Label unter dem Teppichproduktion ohne Kinderarbeit garantiert wird) u.s.w.. Diese Bemühungen betreffen jedoch immer die Produkte, die etwas höher im Preis sein dürfen. Also die, bei denen sie sich nicht im Preiskampf mit dem Mitbewerber befinden.
Derzeit ist der Preis im Einzelhandel das Mittel worüber sich der Händler profiliert (?GEIZ IST GEIL?). Wir Verbraucher rennen in der derzeit schlechten wirtschaftlichen Lage gerne dem allergünstigsten Angebot hinterher. JE BILLIGER WIR EINKAUFEN, DESTO MEHR DRUCK WIRD AUF DEM WELTMARKT AUF DIE PRODUZENTEN AUSGEÜBT.
Liebe Tini, JEDER VON UNS TREIBT DIESEN KEISLAUF AN.
Noch ein paar Bemerkungen
· Made in ....
Das reine Made in China sagt generell recht wenig. China ist sehr groß und es liegen Welten zwischen einer Klitsche im Hinterland und den boomenden Regionen wie z.B. Shanghai oder Shenzen (direkt hinter Hong Kong gelegene Stadt, die boomt dank Textilproduktion und seinen Bürgen ein sehr gutes Leben bescheert).
Es gibt in z.B. Deutschland keine Produktion von Bekleidung mehr. Je höher das Lohnniveau, desto weniger kann am Standort Bekleidung / Textilien (der EBC ist auch ein textiles Produkt) produziert werden. Häufig findet aber z.B. das Design und die Entwicklung noch in den Industrieländern statt (daher der amerikanische Hersteller des EBC).
Falls Du doch mal ein Bekleidungsstück (das in nenneswerten Stückzahlen auf dem Markt ist ? also keine handgearbeiteten Öko-Wollstrümpfe o.ä.) in die Hand bekommst in dem Made in Germany steht, geht das wie folgt: das in Deutschland entwicklte Produkt (Design & ggf. maximal der Schnitt) wird als Rohware (z.B. mit Stoffen z.B. aus Korea) in die Ukraine geschickt, dort genäht und kommt zurück nach Deutschland. Hier werden die letzten Handgriffe gemacht und schwups ... darf es sich Made in Germany nennen.
· Zum EBC:
Das Made in China steht nicht im Widerspruch zum amerikanischen Hersteller. Made in China sagt Dir nichts über gute oder schlechte Bedingungen. Der Preis in Bezug auf den von mir vermuteten Produktionsaufwand lässt mich vermuten, dass das Produkt nicht sehr unter Preisdruck stand beim Sourcing. Daher werde die Bedingungen vermutlich eher gut sein und der Auftrag zur Produktion des EBC Arbeitern vor Ort möglicherweise ihren Lebensunterhalt sichern.
· Zu allem anderen:
Wenn Dich ethische Standards interessieren sei Dir bewusst, dass Du jeden Tag ein Teil des Spiels bist. Das bezieht sich natürlich nicht nur auf Bekleidung. Es bezieht sich auf alles was mit relativ wenig Know How aber vielen Arbeitern hergestellt werden kann. Spielzeug, Haushaltsartikel, Bürowaren, Schmuck u.s.w. einfach alles was Du jeden Tag benutzt.
Ein sehr komplexes und schwieriges Thema !
Liebe Grüße,
Birgit

Re: aus der Praxis

Hallo Birgit, herzlichen Dank für Deine lange, informative Antwort, Du hast das Thema als Fachfrau ja hervorragenden von vielen Seiten beleuchtet. Weißt Du, was mich eben stutzig gemacht hatte? Dass dieser Sack, der mit über 80 Euro nun wirklich nicht billig ist, made in China sein soll, ich dachte, das hätte eine solche Firma nicht nötig. Ich war bei dem Preis von einer Kleinserie oberschwäbischer Idealisten ausgegangen. Nun vermute ich aber, dass ein großer Teil des Preises auf das Hin und Her zwischen den Kontinenten zurückgeht. Meine Güte, da ist das Ding möglicherweise mehr als einmal um den Erdball gereist - kein Wunder, dass mein Kind darin bewegt werden möchte.. :-) LG und nochmal herzlichen Dank, Tini

Re: aus der Praxis

Nein, nein. Das hin und her zwischen den Kontinenten kostet fast nichts. Die Margen streichen i.d.R. der Hersteller und der Händler ein. Selbst einfache Babybodies (zum Preis von 6 ?) oder T-Shirts (z.B. 15 ?)werden zwischen den Kontinenten hin und her geschifft, im Container sechs Wochen auf See mit vielen anderen ihrer Gattung und es lohnt sich trotzdem sie so weit reisen zu lassen.
LG Birgit

Interessant! o.T.

Re: aus der Praxis

Hallo Birgit,
sehr informativ! Danke für die Mühe!
LG, Viola

Stimme Berit zu, sehr Interessant, Dankeschön ! oT

Danke für Deine Mühe! Hochinteressant! LG ->

Die Milch kommt aus dem deutschen Euter

mit Hilfe teurer deutscher Landwirte, wird mit einem teuren deutschen Milchwagen in eine teure deutsche Molkerei gefahren und kommt von dort aus in den billigen deutschen Aldi.
Damit die Gleichung aufgeht, bekommt der Landwirt für die Milch immer weniger und um den Verlust auszugleichen, kauft er preisgünstig im Aldi ein und muss doch irgendwann die Kühe wegtun, weil es sich nicht trägt.... *hmm*
Fazit: Aldimilch aus Deutschland rechnet sich nicht :-(
Danke für dein ausführliches Posting, Uta

Re: Die Milch kommt aus dem deutschen Euter

Hi Uta,
damit wären wir bei der Diskussion um die am Boden liegende Lebensmittelindustrie (allen voran die Mopro Hersteller)und die MAcht der Einzelhandeslriesen, geringe Margen, Verdrängungswettbewerb, Listungsgebühren u.s.w. ... auch sehr komplex !
Aber sind denn wenigstens die Arbeitsbedingungen unserer Milchkühe in Ordnung ? Da sie in Deutschland sind leben sie gut ? Dürfen wir davon ausgehen ? (Im Ernst, gibt es bei den Lebensbedingungen der Milchkühe auch so ein Arm-Reich gefälle ? vermutlich, oder ?)
LG Birgit
(die gerne den Job der Milchkuh für Nell übernommen hat ;-))) ...)

Re: arme Kuh

Hallo Birgit,
die Anforderungen, die eine Kuh an die Umweltbedingungen stellt, um sich wohl zu fühlen (und um damit Leistung zu bringen) und die Vorstellungen, die der Verbraucher hat, klaffen leider auseinander.
Die Spezialisierung der Produktion bringt viele Vorteile, aber auch Fachidioten hervor (Zitat Kühnast: "Kühe brauchen nur Gras und Rüben").
Das Problem scheint mir die Überproduktion zu sein. Dadurch wird auch die Werbung immer agressiver/unreeller ("glückliche Einzelkuh auf der grünen Bergwiese, die mit der Hand gemolken wird und die Milch mit der Kanne ins Tal getragen wird).
Um bei deinem Arm-Reich-Gefälle zu bleiben: Du wirst nie Milch einer "armen" Kuh zu kaufen bekommen, weil eine "arme" Kuh nur so viel Milch gibt, dass es für ihr Kälbchen und für ihren Besitzer reicht. ;-)
Liebe Grüße, Uta

Re: Produktionsbedingungen EBC in China? (1.Teil)

Hallo Tini,Birgit und alle anderen,
als Grosshaendlerin fuer den EBC moechte ich auch selbst nochmal Stellung nehmen zu dieser absolut berechtigten Frage, wie es denn mit den Arbeitsbedingunen in China aussieht. Kinderarbeit ist dabei nicht das einzige Kriterium, die Bedingungen unter den Frauen weltweit in der Textilindustrie arbeiten sind bestimmt genau so wichtig anzusehen (Verbot von Gewerkschaften,Niedriglohn,Verlust des Arbeitsplatzes bei Schwangerschaft, bis hin zu sexueller Ausbeutung durch Vorabeiter/Chef) - wer hierzu mehr wissen moechte, findet Informationen unter http://www.cleanclothes.ch und bei http://www.ci-romero.de/seiten/kampagnen/kamp_index.html .Auch ich selbst habe damals, als ich erfahren habe, dass der ERGO Baby Carrier in China und nicht in USA produziert wird, der Herstellerin (Karin Frost/ Hawaii) die gleiche Frage gestellt. Demnach werden die EBCs in einer relativ kleinen Fabrik in Hongkong bzw. in ausgelagerten Produktionsstaetten ausserhalb der Stadt genaeht, es werden keine Kinder beschaeftigt, die Arbeiter/innen seien im Vergleich sehr gut ausgebildet, kommen in der Regel aus dem Norden Chinas, wo sie nur schwer Arbeit in ihren erlernten Berufen finden, und schicken ein Grossteil des Verdienstes zurueck zu ihren Familien.
Karin Frost, die Herstellerin, war bisher selbst noch nicht vor Ort in China, hat aber einen Vertrauensmann, der dort lebt und den Kontakt hergestellt hat und kennt mittlerweile auch den Fabrikbesitzer persoenlich. (Forts...

Re: Produktionsbedingungen EBC in China? (2.Teil)

Beide beteuern, dass die Arbeitsbedingungen und Loehne fuer dortige Verhaeltnisse sehr fair und gut sind. Natuerlich ist das noch keine Garantie, wir alle muessen uns auf diese Beteuerungen verlassen, und auch eine (angemeldete) Besichtigung vor Ort wuerde nur diese Aussagen bekraeftigen, egal was hinter den Kulissen steckt.
Was allerdings fuer diese Aussagen spricht, ist der relativ hohe Preis fuer ein Produkt made in China (und ich meine damit sowohl meinem Einkaufs- als auch den Endpreis) als auch das Ergebnis der nicht ganz billigen Schadstoffanalyse, die ich auf meine Kosten durchfuehren habe lassen, die bestaetigt, dass keine gesundheitsgefaehrdenden Chemikalien etc... verwendet, also relativ hochwertige Stoffe verarbeitet wurden. Das sind zumindest Argumente, dass tatsaechlich faire Loehne gezahlt werden koennen. Ansonsten kann ich mich nur Birgits ausfuehrlichen Beitrag anschliessen, denn vom Anbau der Baumwolle (in Indien, Tuerkei etc), vom Faerben, Verspinnen, Weben bis hin zur Konfektionierung sind soviele Laender und Zwischenschritte, die niemand mehr nachvollziehen kann, auch wenn am Schluss made in Germany auf dem Label steht.
Sinnvoll sind hier die Zertifikate des IVN/ "Naturtextil Better/ Best", die eben auch soziale Kriterien mitberuecksichtigen oder Gewerkschaftsarbeit/ Frauenarbeit vor Ort, die Misstaende aufdecken und hier in Europa Aufklaerungsarbeit betreiben (Clean Clothes Campaign CCC)
(Forts...

Re: Produktionsbedingungen EBC in China? (3.Teil)

....uebrigens ist der ERGO Baby Carrier nicht die einzige Tragehilfe, die im Ausland genäht wird,
der (qualiativ hochwertige) WEEGO Babytragesack wurde/(wird?) in Korea produziert, HOPPEDIZ Tragetuecher werden in Indien gefertigt, viele guenstige Tragetuecher kommen aus Suedamerika/ Guatemala, am GLUECKSKAEFER habe ich kein Label gefunden...
Ansonsten kann ich nur hoffen, dass der Vertrieb des ERGO Baby Carrier in Deutschland und Europa so gut anlaueft und ich meine Absatzmengen irgendwann so steigern kann :-) , dass ich langfristig einfach mehr Einfluss ausueben und vielleicht einmal die Produktion nach Europa verlagern kann (das wird bestimmt auch ein Gespraechsthema sein, wenn Karin Frost, die Herstellerin im Sommer nach Europa kommt!)
Gruesse aus Marburg
Petra Schachtner
www.wickelkinder.de

Re: Produktionsbedingungen Ergo Baby Carrier in China?

Hallo Tini,
mal abgesehen von der sehr interessanten Diskussion, die Du ausgelöst hast, wollte ich fragen, ob Du noch irgendwelche Zusatzteile bestellt hast (Gürteltasche etc.), welche Farbe Du gewählt hast, und ob sie Dir auch "in echt" gefällt.
Ich bin nämlich auch drauf und dran, mir das Teil zu bestellen, kann mich aber nicht so recht für eine Farbe entscheiden. Bin eigentlich für schwarz, weil ich mir unter dem Terracotta und Jeansblau nicht so viel vorstellen kann, habe aber Bedenken, daß es dem Kind bei Sonnenschein dann sehr warm wird...
Sorry für die off-topic-Frage.
LG emaille
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