Outen oder Nicht Outen?
heute habe ich mal wieder gewagt einer Kollegin ( selber Mutter) zu erzählen, daß ich mein Kind noch stille ( 18 Monate).
Jetzt komme ich mich wieder vor wie der letzte freak.
Vor allem, weil sie so unbeschreiblich dämlich/überrascht gekuckt hat, als hätte ich ihr gerade erzählt, daß ich mein Kind mit Leberwurst einreibe und von den Nachbarshunden abschlecken lasse.
Auslöser war, daß sie von einer anderen Kollegin erzählt hat, die "jetzt endlich, wo das zweite kommt, den Absprung geschafft hat". Ich meinte dann,na ja, ich hätte darüber schon lästern gehört, aber : ich bin eben auch so eine ...
Schnell hingeworfene Argumente halfen dann auch nicht mehr - das kommt dann ungefähr so gut an wie die Entschuldigung von Pädophilen, das Kind habe es doch so gewollt.
Es streiten zwei Seelen in meiner Brust: ich hasse Heimlichtuerei. Aber ich hasse auch so dämliche Blicke von Leuten, die nicht wirklich wissen können, wovon ich rede.
Wie macht ihr das?
LG Gala
Re: Outen oder Nicht Outen?
Aber ich denke, es ist einfacher, wenn man selbstbewusst von vornherein sagt, dass man noch stillt, als wenn das Kind bei irgendeiner Gelegenheit das dann lautstark einfordert. Nico sagt ja auch schon "Milch" und zupft mir dann eindeutig am Pullvoer rum, wenn ich nicht schnell genug reagiere...
Ich glaub so blöde Kommentare oder Blicke muss man einfach übergehen. Die Lösung heißt wohl einfach "Selbstbewusstsein" - aber wo kann man das kaufen?
LG Janet
Re: Outen oder Nicht Outen?
Leider kann ich dir noch nicht aus eigener Erfahrung raten, denn mein Kleiner ist ja erst 7 Monate, und ich "darf" ja noch stillen (die meisten denken, ich bin grad am abstillen *ggg*).
Aber ich hab einen kleinen Vorgeschmack bekommen. Neulich wollte der Arzt mir Medikamente verschreiben. Ich hab gesagt daß ich stille und er meinte, na wie alt ist der Kleine, 6 Monate, na da kommen Sie dann demnächst vorbei wenn Sie abgestillt haben. Ich hab dann gesagt, daß ich vorhab, noch min. 1 Jahr zu stillen- puh, das Gesicht hättest du sehen sollen! Der arme Mann (ca. Mitte 50) war so geschockt als wenn ich ihm gesagt hätte, ich würde meinem Sohn jeden Tag Schnaps zu trinken geben. Er konnte es überhaupt nicht fassen und meinte dann, das Kind würde eine viel zu starke Bindung aufbauen, und der arme Vater könnte dann ja gar keine Beziehung zum Kind aufbauen, wenn er nicht mal die Flasche geben dürfte.
Aber zurück zu dir (sorry *g*): ich kann echt verstehen, daß du Heimlichtuerei hasst! Ich finde es auch zu k..., daß man so etwas normales, natürliches verheimlichen muß um nicht gleich als pervers zu gelten. Ich denke, es hängt davon ab, wie du drauf bist: wenn du dich in der Lage fühlst, zu diskutieren, dann sag es, wenn nicht, dann laß es.
Ich kann dir auch das Buch "Wir stillen noch" von LLL empfehlen, die geben Tipps zu dem Thema.
Ich find es einfach krank, daß bei uns das Stillen das unnatürliche und die olle Flasche das Gute ist!
LG,
Angel70
Re: Outen oder Nicht Outen?
hallo gala,
ich finde du solltest das nicht so überbewerten. es ist normal das man stillt. so ziemlich das normalste und natürlichste von der welt. also würde ich es auch als solches betrachten. du sagst ja auch niemandem, ich wasche meinem kind die ohren...jeder tut es, wer nicht ist selber schuld. (der vergleich hingt ein bissi!)
du wirst mit keinem argument nichtlangstillende überzeugen. dann lass es einfach.
heimlich macht man doch nur verbotene oder peinliche dinge (popeln z.b.):-))
also viel spass euch beiden noch uta
OUTEN!!!
Ich halte grundsätzlich auch nichts von Heimlichtuerei. Deshalb könnte ich es auch nicht ertragen, wenn von jemanden gesprochen wird, der den Absprung geschafft hat und ich so tue, als ob ich nicht stillen würde. Ich hätte es auch gesagt. Ich hätte wahrscheinlich eine andere Wortwahl getroffen. "Ich bin auch so eine" klingt in meinen Ohren wie "Ich schaffe den Absprung auch nicht" oder so ähnlich. Bitte nicht falsch verstehen!!! Ich meine, dass der Satz evtl. nicht sehr selbstsicher geklungen hat und deine Kollegin dann ja loslegen konnte. Ich habe (bis auf meine Mutter :-(( ) keine negativen ERfahrungen gemacht, wenn ich erzählt habe, dass ich noch stille. Ich bin der Meinung, dass er daran liegt, wie man es sagt. Mein Mann meinte kürzlich, ich würde es fast provozierend sagen,so dass man sich gar nicht traut, was dagegen zu sagen.
Was ich eigentl sagen wollte ist: Je selbstsicherer man wirkt, desto weniger Negatives kommt zurück.
Und fürs Outen bin ich, damit endl. mal gelernt wird, dass nicht nach 6 Mon. das Fläschchen kommt ... usw.
LG Katja
@alle
Es ging gar nicht so sehr ums Selbstbewußtsein. Ich hab das schon ganz routiniert angebracht. Aber ich fand es ganz einfach dann doch mal wieder schockierend, daß da völlig verschiedene Welten aufeinanderprallen.
Und eben dieses Argument, daß man sein Kind "ersticken" würde, nicht zulasse, daß es sich abnabele.
Ich bin ja Journalistin und arbeite z.Zt. für verschiedene Stellen - es ist beileibe nicht überall so wie im geschilderten Fall, manche wenige (!) sind auch locker oder einfach neugierig. Der Rest aber ist von einer unverrückbaren Überzeugtheit, daß sich das "nicht gehört", daß es schädlich ist, daß es "nicht gesellschaftsfähig" ist.
Gottseidank ist mein enges Umfeld ( Partner, Familie ) absolut stillfreundlich ( hatte ja schon oft erwähnt daß meine äußerst liebe Nichte bis zwei einhalb gestillt wurde und Vorbildcharakter hat).
LG Gala
Re: Kind "ersticken"
Diese Experimente (mit Affenbabys) belegen, was viele von uns im wirklichen Leben beobachten. Wenn sich unsere Kinder anschmiegen können oder uns nahe sein können, wann immer sie Bedürfnis danach haben (wober für Vorschulkinder das Stillen dazugehören kann), verhalten sie sich in der Regel aufgeschlossener für das Lernen im weitesten Sinne.
Erfahrungswerte und Experimente lassen also folgende Schlußfolgerungen zu: Die beste Methode unseren Kindern dabei zu helfen, eine seelische Reife zu erlangen, die auch ein gutes Maß an Selbständigkeit miteinschließt, besteht darin, ihrem Bedürfnis nach Nähe und Halt zuverlässig nachzukommen, solange sie es benötigen. Das Stillen ist hervorragend dazu geeignet, diese verlässlichkeit intensiv zu vermitteln.
LG Uta
Re: @alle
Viele Grüße,
Christine
Re: Outen oder Nicht Outen?
LG zizzi
Re: Outen oder Nicht Outen?
ich habe es immer überall erzählt (sogar in meinem neuen englischkurs, wo es wirklich niemanden interessiert hat, keine ahnung was mich da geritten hat), auch wenn ich mich danach wegen der reaktionen immer schlecht ("freakig" ist genau das richtige wort) gefühlt habe. wenn ich auf unverständnis gestossen bin, habe ich versucht, den leuten zu erklären, warum es gut ist, noch zu stillen, d.h. ich habe mich gerechtfertigt, und ich hasse es, mich in dieser position zu befinden. aber wie soll sich unsere gesellschaft daran gewöhnen, dass es normal ist, kleinkinder zu stillen, wenn sie es nicht mitbekommt? ich denke, das unangenehme gefühl müssen wir in kauf nehmen (äh, ich zur zeit allerdings nicht mehr...).
lg, elisa
Re: Outen oder Nicht Outen?
d aich nirgends ohne (Still-)Kind bin, gibt es wenig Leute, die "es" nicht wissen *gg Aber es kommt immer noch vor, dass mich (nur!) Frauen entgeistert anschauen, wenn ich meine Brust auspacke. Und die Frage "Du stillst NOCH???????" kenn ch auch *gg Allerdings blieb es bisher bei der Frage oder es gab ein Gespräch (ich habe x lange gestillt, dann... oder eine Freundin hat auch .... oder sogar ein "toll") aber nie was wirklich negatives (außer FÄ, Krankenschwester & Co).
Jetzt ist es sogar so, dass mich Frauen ansprechen, dass ihre Freundin´/Nachbarin ... folgendes Problem hat ... *lach
Aber ich muss zugeben, in so einer "Kollegensituation" würde ich mich nicht zwangsläufig outen. Nicht weil ich mich schäme, nein, ich denke einfach hin und wieder ist es nicht angebracht so viel Energie zu verschwenden.
Ich meine, du musst ja nicht zustimmen (Absprunggeläster), einfach gar nix sagen. Anders wenn die betreffende Kollegin persönlich angesprochen oder gar angegriffen wird, dann würde ich schon mitmischen wollen ;o))
Liebe Grüße
Katrin, die nicht immer alles an die große Glocke hängt ;o))
Re: Outen oder Nicht Outen?
LG
Berit
wir haben gestern ein haus besichtigt
Re: Outen oder Nicht Outen?
ich würde sowas glaub ich gar nicht groß weiter kommentieren mit dem risiko, das sich diese menschen gleich aus meiner bekanntenliste streiche, wa sja auch etwas daneben ist. aber das sind so tief sitzende sachen, vor allem, wenn es selber mütter sind die relativ früh abgestillt haben und dies vor sich rechtfertigen müssen, da führen "argumente" eh zu nix, denke ich.
mach einfach, was du richtig findest, und lass die andern sich wundern. aber aufdrängen braucht man die information anderen ja auch nicht, wenn die damit nicht umgehen können.
LG gonschi
Re: Outen oder Nicht Outen?
Heimlichtuerei hasse ich auch. Dennoch habe ich mir immer sehr gut überlegt, allerdings nur ab dem 15. LM, ob ich jemandem von meiner Nochstillerei erzähle. Wenn ich es doch getan habe, reagierten einige ganz okay, aber man sah denen an, dass sie es eigentlich total annormal finden. Andere reagierten ganz offen erstaunt, sodass ich denen auch offen sagen konnte, warum ich es noch für gut halte oder dass mein Sohn NOCH trinken möchte. PUNKT.
Gruß++
Laubfrosch.
In manchen Fällen: Nicht Outen!
kenne das Gefühl gut - aber "oute" mich nur noch ganz gezielt: bei Freunden, die ich "Langzeit-stillfreundlich" weiß, bei schwangeren und gerade das erste Neugeborene habenden Frauen/Paaren die zu dem Thema unsicher sind...
Ich sage NICHTS mehr zu dem Thema bei: meiner kleinen Schwester (die das lange Stillen annomal findet und selber Kinder- und Partnerlos ist), bei Freunden, die bereits das zweite Kind nach 6 Monaten vollstillen innerhalb von 1 Monat zum Flaschenkind machen (wenn es für sie so besser ist, brauche ich sie schließlich nicht "bekehren" - jedem seine Entscheidung), bei allen Kollegen/Freunden/Verwandten/Fremden, die nicht oder nur aus "Sensationslust" danach fragen. Das ist gut möglich, da Finja (17 Monate) ausschließlich im Liegen, nämlich nachts/morgens (bei Krankheit auch mal tags) im Bett gestillt wird, und es somit niemand sieht! Und ich erzähle ja den Kollegen auch nicht, wie toll der Sex mit meinem Mann ist (Beispiel!) - das ist auch das Normalste von der Welt, aber wem nützt es, darüber zu erzählen?
nee, nee, das Stillen ist einfach "Familiensache" und geht nur uns drei etwas an...
LG, Meritxell
Re: Outen oder Nicht Outen?
Prinzipiell würd ich sagen Outen...aber das mußt Du für Dich selbst entscheiden. Hatte meine Große auch bis fast 20 Monate gestillt, und der kleine (momentan 13,5 Monate )wird auch noch gestillt. Mir persöhnlich ist es einfach egal was die anderen sagen, denn ich muß mit meinen Entscheidungen leben und dafür gerade stehen.
LG Maria
Re: Outen oder Nicht Outen?
ich sage, dass ich noch stille, vorallem wenn ich so Geläster höre, es ist schließlich nichts perverses und sollte auch nicht so behandelt werden. Ich denk dann immer an die jungen Mütter, die sich noch leichter ins Bockshorn jagen lassen und wenn sich die alten (zu denen zähl ich mich) auch noch einschüchtern lassen, dann ändert sich das ja nie. Also mir gegenüber hat noch niemand ne abschätzige Bemerkung gemacht, wahrscheinlich bringe ich es schon so rüber, das es für mich ne Selbstverständlichkeit ist, das sich das keiner traut ;o) (alte stíllende Drachenmutter oder so ;o))
Gruß Annette
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