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OT aber @all: Wegen Zecken nochmal

Hallo Alle!
Ich will mit dem Thema nicht nerven, aber mir ist unten aufgefallen, dass in dem Impfthread mehrere Leute geschrieben haben, sie würden FSME impfen lassen wollen, da sie in einem Risikogebiet leben und mit den Kindern in den Wald wollen...
Soweit so gut.
Die weitaus häufiger von Zecken übertragene Krankheit als FSME ist aber die Borreliose. Die kommt ÜBERALL vor, wo es Zecken gibt, wohl etwa jede ZWEITE Zecke ist Überträgerin.
Es gibt gegen Borreliose aber keinerlei Impfung oder ähnlich.
Noch dazu wandern Borrelien sehr viel schneller in nen Menschen über als die ziemlich lahmen FSME-Viren.
Das einzige was hilft, ist sich entsprechend anziehen, Zecken abschreckende Cremes verwenden, den Körper 2 Mal täglich auf Zecken absuchen und die Zecke schnellst möglich entfernen, ganz zur Not macht das auch die Notaufnahme im KH. Das gilt aber nicht nur für Kids, SONDERN AUCH FÜR DIE GROSSEN und für die Zeit von und bis 8°C Bodentemperatur!
Das bei Kleinkinder FSME sehr viel weniger schwer verläuft als bei Erwachsenen, wird in der Schweiz die Impfung von Kleinkindern nicht empfohlen, auch nicht in Risikogebieten.
Erwachsene sollten sich aber dringend impfen lassen!
Ich häng hier unten nochmal 3 Texte von Fachbereich Infektologie am Kantonsspital St.Gallen dran, da ist das Thema Zecken verständlich und garantiert sehr seriös aufgearbeitet.
LG, Darla, mit FSME-Impfung und FSME-ungeimpftem Kleinkind
Bisherige Antworten

Frühlingserwachen, auch bei Zecken

Frühlingserwachen, auch bei den Zecken
von Katia Boggian 16.04.2003 letzte Aktualisierung am 17.04.2003
Jetzt mit der wärmeren Jahreszeit erwachen auch die Zecken. Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Klug ist es sich vor den Zecken mit geeigneter Kleidung (lange Hosen und am besten z.b. Socken über die Hosen) und Insektenschutzmitteln zu schützen.
Da die Zecken nicht sofort stechen, sondern sich lieber zuerst eine Region auf dem menschlichen Körper suchen, welche dunkel ist und wo die Haut nicht so dick ist (z.b. Leiste, Kniekehle, Haaransatz, bekleidete Stellen), empfiehlt es sich nach einem Aufenthalt im Wald oder in Waldnähe, sich bei der Heimkehr nach Zecken abzusuchen.
Was tun, wenn eine Zeckenstich vorliegt?
Keine Panik. Versuch mit einer flachen Pinzette die Zecke möglichst nahe an der eigenen Haut zu fassen und mit drehenden oder rüttelnden Bewegungen herausziehen. Kein Öl oder Lack verwenden, denn dadurch stirbt die Zecke einen Erstickungstod und übergibt sich, d.h. entleert ihren Mageninhalt in den Menschen!
Eine lokale Rötung um die Einstichstelle ist normal und bildet sich in einigen Tagen zurück.
Bei unvollständiger Entfernung der Zecke kann es eventuell zu einer Knotenbildung um den Kopf kommen ( Zeckengranulom). Hier muss gelegentlich chirurgisch der Knoten entfernt werden.
Die Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Die zwei wichtigsten von Zecken übertragenen Krankheiten in der Schweiz sind die FSME und die Lyme-Borreliose.
Nicht in allen Gebieten der Schweiz tragen die Zecken den Erreger der FSME, hier gibt es bestimmte sogenannte Endemiegebiete. (Siehe Schweizkarte)
Der Erreger der Lymekrankheit (Borrelien) kommt hingegen überall in der Schweiz in Zecken vor, aber lange nicht alle Zecken tragen diesen Erreger.
Nebst dem Schutz mit geeigneter Kleidung und Insektenabstossenden Mitteln, sowie dem "sich absuchen nach Zecken" gibt es für die FSME noch eine Impfung die schützt, und die in den sogenannten Endemiegebieten empfohlen wird. Hingegen gibt es für die Lyme Erkrankung keinen Impfschutz.
Hier noch zwei Seiten mit weitergehenden Informationen über Zecken.
Medmedia - Info
Die Seite von Dr.Norbert Satz
Copyright© 2004 IE optimiert -INFEKT.CH-Fachbereich Infektiologie am Kantonsspital St.Gallen

FSME

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
von Katia Boggian 16.04.2003 letzte Aktualisierung am 25.12.2003
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine virale Erkrankung. Ca. 1-2% der Zecken in den Endemiegebieten sind mit dem FSME-Virus infiziert.
Epidemiologie
Das FSME Virus fand sich früher selten bei Zecken in der Schweiz. In den letzten Jahren sind die in Österreich längs dem Donaulauf häufigen Viren nun auch vom Osten her in die Schweiz eingedrungen. Besonders im Nordosten des Landes, sind Zecken immer häufiger vom FSME-Virus befallen.
--> Karte geografische Verteilung
Was geschieht, wenn eine FSME-Virus infizierte Zecke jemanden sticht?
In 70-90% passiert gar nichts, d.h. unser Immunsystem bekämpft das Virus ohne das wir etwas davon merken, und wir produzieren Antikörper, welche uns dann ein Leben lang gegen das FSME Virus schützen.
Nur in ca. 10-30% der Fälle kommt es 7-14 Tage nach dem Zeckenstich zu einer grippalen Erkrankung mit Fieber , Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen. Nach wenigen Tagen ist diese grippale Symptomatik vorbei. Bei den meisten erkrenkten Menschen bleibt diese erste Krankheitsphase auch die einzige, und sie entwicklen ebenso die Antikörper gegen das FSME-Virus und bleiben ein Leben lang geschützt.
Bei einem kleinen Teil der Menschen , die die erste Krankheitsphase durchgemacht haben ( ca. 10%) kommt es aber nach 2-8 Tagen Symtomfreiheit erneut zu Fieber, welches meist höher ist, als das Fieber in der ersten Krankheitsphase. Dazu kommt dann ein sehr starkes Kopfweh und gelegentlich auch neurologische Ausfallserscheinungen. In seltenen Fällen (ca. 1%)kann die FSME Erkrankung auch zum Tode führen.
Prognose
In der Regel heilen die Symptome einer akuten FSME innert wenigen Tagen bis Wochen aus. Viel zu wenig bekannt sind die Langzeitetschäden nach einer durchgemachten FSME. Siehe dazu unseren speziellen Bericht.
Theapie und Prävention
Leider gibt es keine Medikamente gegen das FSME Virus. Das einzige was die Medizin tun kann, ist die Schmerzen zu lindern, das Fieber zu senken und den Verlauf abzuwarten.
Gerade weil es keine Behandlung gegen die FSME gibt, ist es wichtig sich davor zu schützen. Personen, welche sich zur Zeckensaison (Mai bis Oktober) in Wäldern oder Unterholz von Endemiegebieten aufhalten (siehe Schweizerkarte), sei es durch ihre Arbeit oder durch die Freizeitbeschäftigung bedingt, sollten sich gegen FSME impfen lassen. (Impfempfehlungen des BAG)
Für eine vollständige Impfung sind drei Dosen (0-1-9 Monate) notwendig, danach empfiehlt sich eine Auffrisch-Impfung alle 3 Jahre.
Für Kinder unter 6 Jahren ist die Impfung nicht empfohlen, da die Erkrankung in diesem Alter sehr selten und wenn, dann sehr mild ist.
Wichtig zu wissen: Die Kosten der Impfung werden von den Krankenkassen im Rahmen der Grundversicherung nicht übernommen.
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Borrelien

Lyme Erkrankung
von Katia Boggian 16.04.2003 letzte Aktualisierung am 16.04.2003
Zecken können den Erreger der Lyme Erkrankung in sich tragen und beim Stich auf den Menschen übertragen. Es handelt sich hierbei um ein Bakterium (Borrelien), welches ein vielfältigen Krankheitsbild hervorrufen kann.
Bei der sogenannten Lyme-Krankheit oder Lyme-Borreliose unterscheidet man 3 Krankheitsstadien.
erstes Stadium
Nach wenigen Tagen kommt es zu einer sogenannten Wanderröte (Erythema migrans). Die Rötung um die Einstichstelle vergrössert sich und blasst in der Mitte ab, so dass es zu einer kreisförmigen Rötung um die Einstichstelle kommt. Gelegentlich kann es bei Auftreten der Wanderröte auch zu Fieber und Gelenkschmerzen kommen. Dieses Krankheitsstadium heilt meist von selbst ab. Dennoch ist hier eine antibiotische Behandlung angezeigt, um das Weiterschreiten der Infektion auf andere Organe zu verhindern.
zweites Stadium
Das zweite Stadium kann sich verschiedenartig manifestieren. Es kann zu einem Befall der Gelenke kommen ( v.a. Kniegelenke betroffen) Oder es kann zu einem Befall des Nervensystems kommen mit Gesichtslähmungen oder anderweiigen neurologischen Störungen. Selten kann es auch zu einem Befall des Herzens kommen mit Herzrhythmusstörungen.
drittes Stadium
Hier kann es zu chronischen Krankheitserscheinungen wie chronischen Hautveränderungen oder chronischen , neurologischen Störungen kommen.
Vorbeugung:
Es gibt keine Impfung, welche vor der Lyme-Erkrankung schützt. Deshalb ist es wichtig sich allgemein gegen Zeckenstiche zu schützen. Sollte einmal ein Zeckenstich erfolgen, so heisst es aber noch lange nicht, dass diese Zecke auch Borrelien in sich getragen hat und diese weitergegeben hat. Man sollte die Stichstelle beobachten und falls sich die lokale Rötung ausdehnt und grösser wird, so sollte man seinen Hausarzt aufsuchen, damit eine antibiotische Therapie durchgeführt werden kann.
Copyright© 2004 IE optimiert -INFEKT.CH-Fachbereich Infektiologie am Kantonsspital St.Gallen

Re: OT aber @all: Wegen Zecken nochmal

Danke dass du das schreibst, ich wundere mich auch immer wieder - es reicht doch völlig aus, die Kleinen am ganzen Körper abzusuchen und die Zecke zu entfernen, wenn vorhanden.
Ich wohne in einem Hochrisikogebiet und werde sicher nicht impfen, v.a. weil diese Impfung als sehr aggressiv gilt - abgesehen davon, dass sie eben nicht vor der Borreliose schützt.
LG
Doro

Ergänzung

Die Zecke (bei einem Biss) nicht wegschmeissen, sondern zum Arzt bringen und Im Labor untersuchen lassen. Falls sie Borelliose-positiv war, werden dann entsprechende Massnahmen ergriffen (Antibiotika?).
LG - Nat
PS: Ich habe mir letztes jahr mal 'ne Werbebroschüre zum Thema FSME-Impfung durchgelesen (aus der Apotheke). In den darin aufgeführten Statistiken fiel mir auf, dass die Zahl der Impfschäden höher war als die Zahl der Erkrankungen bei Nicht-Geimpften ...

Schön und gut,...

bei uns im Garten gibt es wundersamerweise überhaupt keine Zecken, worüber ich natürlich sehr froh bin. Spielen die Kinder aber im Garten meiner Mutter, kann ich garantiert am Abend durchschnittlich 3 Zecken pro Kind ablesen. Meine Mutter arbeitet bei gutem Wetter fast täglich im Garten und untersucht sich jeden Abend, was immer sehr ergiebig ist. Da kann sie doch schlecht jedesmal zum Arzt rennen und jede Zecke untersuchen lassen? Oder alle erstmal in einem Behälter sammeln und einmal pro Woche einschicken?...
Wie macht Ihr das denn, habt ihr so wenig Zecken, daß Ihr bei jedem Biss zum Arzt gehen könnt??
LG emaille (ein bißchen ratlos, was das Spielen in Großmutters Garten angeht - übrigens wohnen mein Bruder samt Family auch dort, haben also mit 3 Kindern dasselbe Problem...)

Re: Schön und gut,...

Hallo emaille,
keine Ahnung! Ich habe das mal so gelesen, dass man die Zecken auf Borreliose untersuchen lassen soll, um halt im Bedarfsfall gleich mit Antibiotika behandeln zu können. Ist wohl aber wirklich nur technisch machbar, wenn man selten mal 'ne Zecke einfängt! Ich kann das so leicht sagen, da ich mich nicht erinnern kann, jemals von einer Zecke gebissen worden zu sein.
LG - Nat

dh Borreliose ist mit Antibiotika bekämpfbar

im frühem Stadium erkannt?
gruß, kazita

jep, aber

man sieht/erkennt halt nur, was man weiss.
Ich schreib das auch nur nochmal, weil ich soooviele Erwachsene kenne, die denken, Zecken sind nur für ungeimpfte Kinder ein Thema. Und das stimmt so eben nicht :-(
LG,
Darla

Re: jep, aber

Man erkennt nicht mal das, was man weiß, immer - die Wanderröte und sonstige Beschwerden treten im 1. Stadium der Borelliose nicht zwangsläufig auf, die kann auch ganz symptomfrei verlaufen. Meine Eltern wohnen auch im Hochrisikogebiet :-(
LG Iris

Und

ich habe schon von mehreren Leuten gehört, bei denen eine Borelliose erst im Spätstadium erkannt wurde, und die von dem Zeckenbiß gar nichts mitbekommen hatten. Das gibts halt auch.
Viele Grüße,
Christine

Re: dh Borreliose ist mit Antibiotika bekämpfbar

Ja,
wenn man Glück hat, geht es auch in späteren Stadien noch. Hatte selbst während der SS Borreliose im 3. Stadium und konnte kaum noch gehen, weil ich zunehmend immer mehr Gelenke nicht mehr bewegen konnte. Bis man erst die Ursache fand und viele Ärzte kennen sich auch mit B. nicht so aus... Naja, die Bekämpfung ist überaus langwierig, ob es bei mir wirklich weg ist oder ob noch Schübe kommen, ist unklar. Ein früherer Prof von mir hatte als Überbleibsel seiner Borreliose ein gelähmtes und hängendes Augenlid behalten. Relativ harmlos, aber selbst das wünscht man seinem Kind nicht.
Also absuchen, absuchen, absuchen und möglichst schnell entfernen, wenn nötig!
LG Silke

Re: OT aber @all: Wegen Zecken nochmal

Huhu,
genau aus diesem Grund sind meine Kinder nicht gegen Zecken geimpft.
LG Claudia
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