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Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo ihr Lieben!
Erst einmal frohe Ostern an euch alle! Ich hoffe, ihr könnt mir mit eurem Erfahrungsschatz mal wieder zur Seite stehen ;o)
Leon ist nun 15 Monate alt und kriegt Trotzanfälle (so meine ich...), wie man es so im Allgemeinen von Zweijährigen erwartet. Egal ob es darum geht, dass er etwas nicht darf (das ist wenig), etwas nicht schafft oder sein Wille nicht so funktioniert, wie er sich das gedacht hat, dann schmeißt er sich hin, trampelt, schreit, versucht in den Boden zu beißen und heult so hysterisch, bis er fast heiser ist.
In diesen Momenten kann man ihn weder ablenken noch trösten, er tobt und schlägt um sich. Das passiert so ungefähr 1-3 Mal am Tag und dauert von 1-15 Minuten, was für uns auch echt nervenzehrend ist. Im Moment verfahre ich so, dass ich mich in seine Nähe setze und ihn toben lasse (es ist ja eh kein "rankommen" an ihn), aber er könnte mich ja erreichen, wenn er wollte.
Das endete schon einige Male so, dass er irgendwann erschöpft sitzen blieb und dann plötzlich mit einem Spielzeug ankam, als sei nichts gewesen.
Nachdem ich nun schon den Rat von der Oma von Leons kleinen Kumpel bekommen habe, ich solle ihm einen Eimer über den Kopf stülpen (kein Scherz!!), ich aber doch einer kinderfreundlichen Erziehung zuspreche, suche ich nach einer Mutter-Kind-kompatiblen Lösung. Diese Anfälle bzw. das Befürchten dieser bringt mich nämlich an meine Grenzen und ich spüre, dass ich nun zusätzlich damit zu kämpfen habe, meine sich dadurch steigernde Aggressivität im Zaum zu halten...
Wir sind mit Leon eigentlich immer so verfahren, dass wir versucht haben, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Er war schon als Neugeborener unheimlich anhänglich und schlief viel auf mir, brauchte Nähe, wurde viel getragen usw. Mit zunehmendem Alter haben wir dann versucht, ihm zu zeigen, dass er auch mal warten muss (also z.B. wenn ich gerade bis zu den Ellenbogen im Abwasch hänge, dann sage ich schon: "Mama muss erst mal abwaschen, dann gucken wir Dein Buch an!"
Für sein Alter empfinde ich ihn sehr verständig. Er hat einen riesigen passiven Wortschatz (Tiere, Gegenstände, Körperteile), er befolgt zum Beispiel Anweisungen wie "Der Pulli ist schmutzig, bring den bitte in die Waschmaschine!", selbst wenn er in einem anderen Zimmer ist. Er schleppt Marmeladengläser zum Tisch oder auch Windeln in den Müll, selbstverständlich freiwillig. Für diese "guten Taten" loben wir ihn, sagen ihm auch oft, wie lieb wir ihn haben (kassieren dafür auch mal einen Sabberkuss *g*). Er läuft seit knapp vier Monaten und scheint sich auch als "ich" entdeckt zu haben, jedenfalls steht er vor dem Spiegel und cremt sich die Nase ein, wenn man ihm nen Cremepunkt darauf schmiert *lach*
Also eigentlich ein süßes, pfiffiges Kerlchen, das aber emotionale Ausbrüche hat, die mich wirklich zum Schwitzen und Grübeln bringen. Ich frage mich nun doch oft, ob ich ihm zu viel erlaube (in der Wohnung bewegt er sich frei, gefährliche Dinge sind babysicher verstaut, wenige Dinge ein nein (Katzenklo und Napf, Steckdosen, etc)), zumal ich diese Anfälle, die er seit einem Monat hat ein bißchen arg früh finde (na gut, vielleicht sind sie dann auch früher vorbei??? *hoff*).
Wie kann ich damit besser umgehen? Wie kann ich vor allem auch besser damit umgehen, dass ich mich selber oft als miserable Mutter fühle, z.B. wenn mir die Nerven durchgehen und ich schimpfe oder wenn ich im Stillen denke "Hätteste mal kein Kind gekriegt, irgendwie machst Du es falsch!"...
Und vor allem: WIE LANGE dauert diese Phase??? *flehendguck*
Leon war übrigens mit ein paar Monaten schon sehr... na sagen wir mal "eigenwillig"! Liegend im Arm verweilen *SCHREI*, aufgesetzt oder über die Schulter gelegt, war sofort Ruhe...
Wie findet man den Weg zwischen "Bedürfnisse beachten" und "vom Kind erzogen werden"???
Vielen Dank schon mal an alle, die sich bis hierhin durchgelesen haben!
Liebe Grüße, Conny mit schlafendem Terroristen Leon Lausebacke (15 Monate und 9 Tage)
Bisherige Antworten

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

doch hatten wir auch so ab 17 monate öfter mal, meistens einige tage am stück, manchmal auch ein knapper monat. hat mich bis zur erziehungsberatung gebracht. da machte ich den fehler zu erwähnen,dass wir noch stillen. der rest war reine abstillberatung und konntest du vergessen. also wenn du dich mal beraten läßt: nicht erwähnen ;-)
LG gonschi

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Huhu Gonschi!
Ui. Bis zur Erziehungsberatung *schluck*
Stillen *hüstel* ist das Einzige, was ich nicht mache *ähm*
GLG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

naja, ich stand davor wie der ochs vorm berg, mein mann auch.
aber die erziehungsberatung war zu wenig qualifiziert, für kleine, müßte man wohl noch gezielter auswählen bei einem anlauf in dem alter. dafür sind die ja da und kostenlos dazu ;-)
der tipp kam vor der krabbelstube wo sie bis jetzt völlig trotzfrei lebt und bei allen VÖLLIG beliebt ist. damals war es so, dass sie zack umschaltete, wenn ich zur tür reinkam. z.b. schuhe anziehen mußten monatelang die erzieherinnen erledigen, da ich ihr nicht genehm war... das hat mich so gekränkt, dass ich "das nicht kann"... aber sie hat es sich so dann abgewöhnt und irgendwann ging es wieder normal.
LG gonschi

Das Phänomen kenne ich!!!

JEDER, der mit ihm allein ist (Oma, Papa, auch eine Freundin in einer Notsituation) meint "ICH WEISS GAR NICHT, WAS DU HAST!!!", weil er in Situationen, wo ich nicht bei bin, das liebste Kind ist.
Männe steht an einem Tag am Wochenende mit ihm auf, beschäftigt sich mit ihm, alles ist ruhig. Komme ich durch die Tür, geht das Gejammer los. Also muss wohl an der "Mutterbindung" was dran sein - wo man am meisten liebt wird am meisten ausgetestet, wo die Grenze liegt... oder so!?!?
LG Conny

Re: Das Phänomen kenne ich!!!

eben beim ins bett bringen (oft heikles vermintes gelände... ;-) ) fiel mir noch ein: damals wie heute ist DIE MEDIZIN schlechthin:
mehr ungefragt aufmerksamkeit. mir fiel mit der zeit auf, dass das problem häufiger war, wenn ich sie mal ne weile mitlaufen ließ/mitlaufen lassen mußte wg. anderem streß, ähnlich eben wie bei den 2-3-jährigen, wo das denke ich auch oft ein wichtiger faktor ist.
also mache ich dann voll demonstrativ nette sachen: erzähle gleich beim abholen von der krabbelstube, dass wir jetzt zum großen spielplatz, in den zoo oder noch wo anders tolles hingehen. dass dann so eine woche hintereinander weg TÄGLICH, das hilft sehr gut, dann hört das binden von aufmerksamkeit an anderer stelle auf negative weise wieder auf.
LG gonschi

Re: Das Phänomen kenne ich!!!

Hallo Conny, ich wusste nicht, wo ich antworten sollte, aber jetzt mache ich das direkt hier statt in unserem "Heimatforum".
Also bis hierher habe ich mitgelesen; wie weit ich heute noch komme, weiß ich nicht, aber der "Medizin" kann ich grundsätzlich nur lauthals zustimmen.
In unserer Erfahrung hat es allerdings bislang solche Wutanfälle (noch??) nicht gegeben. Aber wann immer uns bei Clemens' Verhalten etwas nicht so gepasst hat, haben wir das eher wegignoriert, und sobald er das Gegenteil gemacht hat, ihn zugelobt. Z.B., als er mal eine kurze Weile lang seinen Brei durch die Gegend pustete. Uns war nämlich aufgefallen, dass ich mich daran nicht störte (ich dachte einfach, das muss wohl Spaß machen, und ich habe in solchen Dingen ein dickes Fell), während Papa konsequente und strenge "Neins" verteilte. Das Ergebnis war, dass bei Papa das Gepuste umso mehr weiterging, während es bei mir kaum noch auftrat. Als wir das herausgefunden haben, zogen wir am selben Strang: Das Gepuste nicht beachten, jeden "ordentlichen" Bissen loben. Klappte super.
Oder auch Monate früher: Clemens hatte nie besondere Angst im eigenen Bett und schlief schon früh problemlos dort ein. Dennoch bin nach dem Hinlegen früher ganz oft zu ihm gegangen, damit er sieht, Mama kommt und ist in der Nähe, ohne dass erst Angst aufkommen muss oder dass er schreien muss.
Möglicherweise haben wir ein sogenanntes "einfaches" Kind, und nicht jede Situation ist übertragbar, aber das weißt Du ja sowieso. Nur eben das Prinzip, dass man die Aufmerksamkeit möglichst auf die Dinge fokussiert, die gut sind, statt auf die, die man nicht haben will, ist bestimmt sehr wichtig. Und wenn man schon drin steckt, ist das sicher besonders schwer, denn dann dreht sich das Problem ja gerade um etwas, was man nicht möchte, und umso kürzer kommt dann automatisch das Positive, weil das im Verhältnis dann nur noch normal und erleichternd wirkt und nicht mehr besondere Erwähnung wert scheint.
Naja, aber ich habe noch leicht reden mit meinem ruhigen Kind - wenn wir dann mal soweit sind, frage ich Dich, wie Du das damals gelöst hattest. ;-)
LG, Enna2

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

ach ja: du erwähnst seinen entwicklungsvorsprung. hat jasmin auch und das beschleunigt solche ereignisse denke ich schon. ihr hat öfter geholfen, wenn ich überhaupt weggegangen bin und sie in ruhe gelassen habe. dann kann sie es auch besser schätzen, wenn ich mal wieder auftauche, das ist auch jetzt (2,5j) noch so: sitzt nachts im bett, heult, läßt mich nicht rann. ich gehe aufs klo, sie heult noch mehr, dass ich so unverschämt bin zu gehen. ich komme nach max. 2 min wieder und sie schmeist sich mir in den arm und läßt sich helfen ;-)
der haken ist, dass bis dahin auch der papa wach ist, aber da muss er durch... hatten jetzt eine fast 4 wöchige heftige phase undjetzt ist sie wieder ein lieber sonnenschein. ich glaube, am meisten betroffen gemacht hat tatsächlich, als sie mich irgendwann heulend im wohnzimmer vorfand nach einem streit. ist sicher sehr belastend für sie, aber für mich war es halt nicht mehr auszuhalten und dann ist das eben so, dass sie auch mit der erffahrung konfrontiert wird.
schicke dir noch einen ganz guten link.
LG gonschi

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Au ja gern *danke*
Genau das passiert mir auch oft, ich sitze dann gestreßt und mich selbst bedauernd da und heule und der Zwerg guckt mich an und ist total verwirrt.
Aber ich kann mein Innenleben auch echt nicht abschalten, letztlich bin ich so impulsiv wie er *michärger*
GLG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Conny!
Also, viel kann ich nicht dazu sagen, da Anton zwar auch schwieriger ist im Moment und häufiger seinen Willen durchsetzen will (wie gestern, als es "nur" zwei kleine Schokoeier gab, danach aber keins mehr *ggg*), aber es scheint mir dann doch nicht so heftig wie bei euch. Ich finde es gut, dass Du ihn toben lässt, es scheint doch so zu sein, dass er das einfach braucht, um sich abzureagieren. Ich denke, dass es schon Kids gibt, die das so früh machen. Meine Nichte war etwa in diesem Alter so ausgefuchst, dass sie ihre Eltern damit "bestraft" hat, ihnen vorzuspielen, ihr Arm täte ihr weh!!! Sie hat so lange gemacht, bis die dann mit ihr von Arzt zu Arzt sind. Irgendeiner kam dann mal auf die Idee, es könnte eine Trotzreaktion sein, und es ließ sich am Ende tatsächlich ein entsprechender "Vorfall" rekonstruieren, der wohl der Auslöser war!!!
LG,
Clara

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Nee oder? Ist das gerissen!!!! :o)
Was mich am meisten schockt ist, dass er bei Schmerzen oder Angst (obwohl, hat er eigentlich vor irgendwas richtig Angst??) nicht so intensiv weint und Tränen verliert, wie bei seinen Schreianfällen, wo er tomatenrot und sturzbächeheulend vor mir sitzt und tobt...
Tja. Da muss Mama wohl durch.
ICh hoffe ja nur, dass ich dafür mit einem liebreizenden Kleinkind/Kindergartenkind belohnt werde *G*
GLG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Ich will Dich nicht schocken, aber meine Nichte wurde erst gegen Ende der Kindergartenzeit richtig "einfach" ;o) Aber sie ist auch eine ganz Schlaue und hat eine sehr schnelle AUffassungsgabe...
LG,
Clara

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Conny,
ich kann Dir leider gar nicht mit meinem Erfahrungsschatz dienen, da meine Maus deutlich jünger ist (wird demnächst 7 Monate). Aber mich würde interessieren, wie das bei Euch so in der Vergangenheit war.
"Leon war übrigens mit ein paar Monaten schon sehr... na sagen wir mal "eigenwillig"! Liegend im Arm verweilen *SCHREI*, aufgesetzt oder über die Schulter gelegt, war sofort Ruhe...",
dieser Satz passt wie die Faust aufs Auge auf Maya, genauso... eigentlich eine wirklich süße Maus, gut entwickelt aber immer öfter immer schwieriger und das obwohl ich sie nie schreien lasse, eigentlich wirklich immer das macht was sie will und auf ihre Bedürfnisse eingehe. heute hatten wir uns mit Bekannten getroffen, die einen Sohn von 9 Monaten dabei hatten und wir unterhielten uns, die Kinder spielten, bis auf Maya, der das alles gar nicht passte und die ständig quakte, bis ich sie auf den Arm nahm und ich sofort wieder zu hören bekam, dass das nicht gut wäre, ich würde sie immer gleich in den Arm nehmen - sagten mir schon mehrere Leute. Solche Quengel-Phasen hat sie irgendwie immer öfter und unterwegs ist sie gar nicht mehr gerne (mochte sie früher immer gerne). Weiß nicht, ob das alles auch mit fremdeln zu tun hat...
Sorry für den langen Text, der Dir gar nicht hilft... aber mich würde interessieren, ob ihr das so auch hattet??? Ganz lieben Dank und schöne Ostern!
iris

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Iris!
Ja, das war bei uns auch so. Leon hat wie gesagt vom Schlüpfungstag an ein immenses Nähebedürfnis, das wir auch immer befriedigt haben. Ich halte das auch trotz Trotz (was für ein Wortspiel!) nachwievor für richtig. Alleine weil ich mir immer sage, wie schlecht ich mich fühle, wenn meine Bedürfnisse nach Nähe, Wärme, Liebe nicht erfüllt werden... Wie soll sich also so ein "abgelehnter" Zwerg fühlen.
Allerdings haben diese Kommentare, die natürlich auch ich zu hören bekam, schon meine Sinne geschärft, darauf zu gucken, dass ich mich nicht "scheuchen" lasse. Also z.B. dass ich so im Alter Deiner Tochter gesagt habe: "Ich muss/Mama muss jetzt mal auf die Toilette, dann spielen wir!" oder so. Nun ja, jetzt kommt er eben hinterher *lach*
Ich versuche mir zu sagen, dass Leon nicht nach Aufmerksamkeit jammern muss, da er sie ja bekommt. Also bilde ich mir ein, sein Frust muss durch irgendetwas Anderes hervorgerufen werden.
Wie gesagt, ich hätte aber auch nicht anders gekonnt, als auf seine Nähebekundungen zu reagieren. Besonders nicht nach der Lektüre von William Sears' "Schlafen und Wachen"!
GLG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Conny,
lies doch bissel im 1-2 jährigen Forum. ;-)
"In diesen Momenten kann man ihn weder ablenken noch trösten"
Genau, entweder vorher abpassen oder "die zwei Drähte, die da zusammen kommen" sich von selber wieder lösen lassen.
Reden hilft da nicht. Handeln. Kind oder Sache entfernen.
"ich solle ihm einen Eimer über den Kopf stülpen "
Eine Hebamme hat man gesagt, dass man zwar denken darf, das Baby aus dem Fenster zu schmeißen, es aber nicht tun sollte. ;-)
"ein süßes, pfiffiges Kerlchen, das aber emotionale Ausbrüche hat"
Ist ja auch eine große mentale Entwicklung, die er gerade durchmacht.
"die mich wirklich zum Schwitzen und Grübeln bringen."
Meine Schwägerin hat mir mal wegen unserer damaligen Anziehprobleme geraten, UNS erst die Jacke anzuziehen, wenn das Kind angezogen ist, damit man beim Anziehen nicht so schwitzt. :-)))
"Wie kann ich vor allem auch besser damit umgehen, dass ich mich selber oft als miserable Mutter fühle,"
schwierig, schwierig...
"z.B. wenn mir die Nerven durchgehen und ich schimpfe "
Hier hat mal jemand die Sofa-Methode empfohlen (mit aller Kraft auf das Sofa boxen), die kann man auch dem Kind anbieten.
"Und vor allem: WIE LANGE dauert diese Phase???"
Mich hat der Ausdruck "Zweijährigennegativismus" unheimlich beruhigt.
"Wie findet man den Weg zwischen "Bedürfnisse beachten" und "vom Kind erzogen werden"??? "
In einer Beziehung lernen immer beide voneinander. ;-)
LG Uta

DRUCKREIF wie immer, liebe Uta! :o)

Wenn man liest, was Du so schreibst, da klingt das alles immer so gelassen und einfach...
Übrigens, meine Sofakissen haben schon Angst vor mir (boxen...), aber dafür mein Sohn nicht. Ist doch auch was...
Ich werde mal ins 1-2jährigen Forum pilgern und mal mitlesen :o)
Danke und LG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Huhu,
ich denke, das Problem liegt darin, dass Zweijährige einfach - ich muss das jetzt mal sagen - zu blöd sind aber durchs Leben gehen wie hochkomplex Gestörte:
"Wenn sie eher auf die Treppe tritt morgens nach dem Aufstehen ist das eine Katastrophe".
"Wehe der Luftballon mit dem ich gespielt habe hat über Nacht Luft gelassen"
"Wehe sie sagt Ja, wenn ich sie frage ob nicht"
"Ich hab ein NEIN gehört *kreisch*!"
Am besten, man bewegt sich als Mutter e x t r e m vorsichtig durch diese Welt und denkt vor allem immer VORAUS, was sich zu einem Problem entwickeln KÖNNTE.
LG Gala ("Zweijährigennegativismus" - war der nicht von mir? *schwellkörper*)

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Liebe Gala!
"Am besten, man bewegt sich als Mutter e x t r e m vorsichtig durch diese Welt und denkt vor allem immer VORAUS, was sich zu einem Problem entwickeln KÖNNTE"
Genauso komme ich mir vor *lol*
Wahrscheinlich ist das wirklich sehr frustrierend, wenn der Geist viel will aber der Körper eben doch nicht alles umsetzen bzw. der Mund ausdrücken kann.
Wehe, ich interpretiere sein "Mama ditdit" *fingerzeigwackelquengel* irgendwie verkehrt!!!!
Ich muss mich wohl unbedingt noch mehr in die Psyche unter dreijähriger eindenken *g*
LG Conny

*ggg* (an Mädchenmami)

Also unter Schwellkörper verstehe ich was ganz anderes. *fg*
LG Uta (Jungenmami)

Re: *ggg* (an Mädchenmami)

.. darauf wäre ich ja nie gekommen *g* War wohl Freud, sollte mal wieder an Sex denken LOL
LG Gala

Zweijährigennegativismus

Uta, wo hast Du diesen Begriff gefunden?
Jetzt hab ich sogar einen Fachbegriff für das andauernde "NEIN" welches mir Rahel gerade so oft entgegenschleudert :-)
Wir üben gerade "wenn Mama doch sagt, dann heißt das, das sie es ernst meint!"
Und mindestens einmal am Tag bitte ich Rahel "sag doch mal ja" Das tut sie dann sogar, und ich weiß, dass sie wenigstens THEORETISCH auch meiner Meinung sein könnte...
Conny, ich glaube, es ist die totale Phase! Bei uns im Forum berichten gerade sehr viele Frauen von trotzigen Kindern.
Mich beruhigt das sehr!
LG Doro mit "Nein"-Rahel (1 3/4)

Re: Zweijährigennegativismus

Hallo Dara,
leider finde ich den Ursprungstext nicht mehr, mir war nur dieses Wort in Erinnerung geblieben, weil es eigentlich alles beinhaltet.
Im Netz habe ich so auf die Schnelle auch kaum Brauchbares gefunden.
LG Uta
Von der Freiheit,
ich selbst zu sein
(Das zweite Lebensjahr)
»Frederick!! Wirst du augenblicklich hierher kommen!!« Frederick
rührt sich nicht vom Fleck, bleibt wie angewurzelt stehen, jeder Zoll
ein Stück Opposition. Die Befehle seiner Mutter fachen nur den
gesamten Zorn, Trotz und Widerstand, zu dem Klein-Frederick mit
seinen zwei Jahren fähig ist, erneut an. Seine Mutter, mit dieser Herausforderung
konfrontiert, sieht sich in ihrer häuslichen Vorherrschaft
gefährdet. Entschlossen, den »eisernen Griff« nicht zu
lockern, lässt sie ihren Zorn eskalieren, um ihn zu unterwerfen. Episoden
dieser Art tragen dazu bei, Frederick in seinem Entschluss
noch zu bestärken, gegen den Druck anzukämpfen. Er ist bereits ein
sehr störrisches und rebellisches Kind, da er seit seiner Geburt unter
der Herrschaft seiner dominanten Mutter gelebt hat. Und wieder
tobt der Kampf!! Mutter kontra Frederick ? wer wird gewinnen?!?!
Zwei Jahre ? was für ein fürchterliches und turbulentes Alter! Es
ist Zeit, die Symbiose mit der Mutter aufzulösen und zu einer
selbstständigen Person zu werden. Zeit damit anzufangen, uns zu
erinnern und effektiv und ursächlich zu denken. Zeit, darüber
nachzudenken, wie man etwas machen kann und für unser Verhalten
selbst verantwortlich zu werden. All das sind jetzt wichtige
Aufgaben in unserer Entwicklung. Es ist auch die Zeit, um
einen »sozialen Vertrag« einzugehen, d. h. festzulegen, wie wir in
der Gesellschaft leben, mit anderen zurechtkommen und uns um
sie kümmern werden. Wichtig ist jetzt, dass wir frei davon werden, uns nur um uns selbst zu drehen, dass wir lernen, uns mit
anderen zusammen zu schließen und mit ihnen zu teilen. Die
schönen Tage des Erforschen sind vorbei und werden von Machtkämpfen,
Zorn und Opposition abgelöst.
Es ist schwierig, in diesen stürmischen Wogen zu segeln. Viele
verfangen sich in den zahllosen Strudeln des eigenen Selbst und
verirren sich darin. Es braucht Verständnis und göttliche Weisheit,
um durchzuhalten und diese Altersstufe erfolgreich zu überstehen.
Wie viele von uns sind auch noch als Erwachsene damit
beschäftigt, Fragen aus dieser Zeit zu lösen? Viele schlagen sich
in den späteren Jahren ihres Lebens mit den Angelegenheiten
eines Zweijährigen herum. Einige schaffen vielleicht nie den
Durchbruch, ganz gleich wie lange sie leben.
Wie wirkt sich diese Entwicklungsstufe auf unser Erwachsenenalter
aus? Diese Zeit unseres Lebens ist von größter Bedeutung
auf unserem Weg zur Reife. Für viele von uns stellen die Verletzungen
aus diesem Alter große Hindernisse dar.
Probleme beim Erwachsenen
Die offensichtlichsten Symptome beim Erwachsenen, die darauf
hinweisen, dass ein Kind auf dieser Altersstufe verwundet wurde,
sind: Rücksichtslosigkeit, fehlende Selbstdisziplin, Opposition,
Negativismus, Rivalität, Herrschsucht und Selbstbezogenheit.
Viele Menschen leiden unter dem »Zweijährigen-Syndrom«, dass
alles nach ihrem eigenen Kopf gehen muss. Es gibt viele erwachsen
gewordene »Zweijährige«. Leute, die zornig, negativ und
widerspenstig sind. Die immer und überall eine Art Wettstreit
mit anderen austragen müssen und sie beherrschen wollen.
Diese Menschen kämpfen oft darum, sich von ihrer Auffassung
nach schikanösen Anforderungen an ihr Leben zu befreien. Sie
üben auf andere Druck aus, um zu bekommen, was sie wollen. Im
Extremfall sind sie egozentriert, beleidigend, in sich selbst verliebt
und fordernd. Sie weigern sich, die Verantwortung für ihr
Fühlen, Denken und Handeln zu übernehmen und damit auch
für die Konsequenzen ihres Verhaltens. Sie lassen sich auf Beziehungen
ein, in denen sie entweder andere beherrschen oder selber
beherrscht werden. In jeder dieser Beziehungen ist es für sie
nur gerecht, ihren ständigen Zorn auszuleben.
Wahrscheinlich kommen diese Dinge bei den meisten von uns in irgendeiner Form vor. Es ist an der Zeit, die Wahrheit zu erkennen
und uns damit zu beschäftigen. Es ist Zeit, persönlich Verantwortung
zu übernehmen, anstatt andere zu beschuldigen. Die
Zeit zum Handeln ist gekommen. Gehen Sie diese Dinge in
Ihrem Leben durch, erlauben Sie dem Herrn, die Ursachen aufzudecken
und die Wunden zu heilen. Wenn Menschen von
ihrem »Zweijährigen-Ballast« befreit werden, verändert sich ihr
Leben dramatisch.
Frederick war ein zorniger, schimpfender und herrschsüchtiger
Ehemann. Er kam zur Seelsorge, weil ihn seine Frau verlassen
hatte. Es versetzte ihm einen Schock, dass sie so abrupt fortgegangen
war. »Nach all diesen Jahren, wie konnte sie mir das
antun und mich jetzt verlassen?«, beklagte er sich darüber. Sie
waren zwanzig Jahre lang verheiratet gewesen. Er hatte weder
eine Vorstellung von einem »wir« in der Ehe, noch konnte er die
Gefühle anderer verstehen. Bei ihm zu Hause wurde alles so
gemacht, wie er es haben wollte. Er war sich nicht im Mindesten
bewusst, wie selbstbezogen und egoistisch er war. Keiner hatte je
gewagt, ihn mit seiner Selbstsucht zu konfrontieren, weil sie seine
zornige Rache fürchteten. Frederick war wirklich kein besonders
liebenswerter Mann. Das Schlimmste dabei war, dass er nicht
einmal bemerkte, wie abscheulich er sich den anderen gegenüber
verhielt. Er war blind für die Tatsache, dass er selbst seine Ehe
zerstört hatte.

Re: Zweijährigennegativismus

Hallo Uta,
und wo hast Du diesen Text gefunden?
Schön finde ich, wie der Autor beschreibt, was in diesem Alter vor sich geht, in welchen Dingen sich die Kinder entwickeln.
Aber später im Text habe ich einige Punkte gefunden, da würde ich spontan widersprechen.
es
Ich mag es nicht, wenn immer soooo hohe Erwartungen an die Eltern gestellt werden. Auch als Eltern darf man Fehler machen, man darf falsch reagieren, es auch mal an Weisheit mangeln lassen. Für mich ist das wichtigste Liebe und Respekt für die Kinder. Mit "göttlicher Weisheit" werde ich NIE dienen können ;-)
etc.etc.
Das ist mir zu sehr vereinfacht. Natürlich beeinflusst das Erleben der Kindheit, der einzelnen Lebensphasen das spätere Erwachsenleben. Aber mein Wesen als Erwachsener, mein Charakter wird doch durch viel mehr geprägt, als ausschließlich dadurch, wie meine Eltern bestimmte Kindheitsphasen mit mir durchlebt haben.
Das nachfolgende Beispiel, genauso wie die Begriffe "Zweijährigen-Syndrom" und "Zweijährigen-Ballast" finde ich deshalb furchtbar.
Plakativ: Man bekommt das Gefühl, wenn man diese Phase mit dem Kind nicht "richtig" meistert, dann verpfuscht man seinem Kind das ganze spätere Leben.
Mmehr gefällt mir die Überschrift "Von der Freiheit ich selbst zu sein". Denn das ist es, was ich gerade an Rahel sehr stark erlebe, das sie ihr eigenes Selbst, ihren eigenen Willen immer mehr entdeckt.
LG Doro

Re: Zweijährigennegativismus

Hallo Doro,
ich schicke dir mal den Link (ist eine pdf-Datei).
Wie ich schon schrieb, hat mir der Text nicht 100%ig gefallen, aber metager hat nichts Besseres gefunden, google gar nichts. Wer weiß, welchen Suchbegriff man wählen muss.
Außerdem hat der Text religiöse Autoren und damit kann sich auch nicht jeder (ich auch nicht) anfreunden.
Aber so bischen hat er schon beschrieben, um was es geht.
"Man bekommt das Gefühl, wenn man diese Phase mit dem Kind nicht "richtig" meistert, dann verpfuscht man seinem Kind das ganze spätere Leben. "
DAMIT sollte man sich, denke ich, nicht belasten.
Meine Mutter hat auf ihrem Sterbebett gesagt, dass sie sich die Schuld gibt, dass ich SO geworden bin. Das finde ich ganz schrecklich, wenn man sein ganzes Leben nur damit verbringt, es jedem recht zu machen und alles richtig zu machen und immer die SCHULD in den Mittelpunkt schiebt.
Ich habe das Textbeispeil so aufgenommen, dass ich erkennen kann:
So bin ich.
Warum bin ich so.
Möchte ich etwas ändern?
Ich kann etwas ändern.
LG Uta

Re: Zweijährigennegativismus

Hallo nochmal!
Religiöse Autoren - na ja, weißt Du, ich bin gläubig, aber das heißt doch nicht, das ich jeden Stuss, den sog. religiöse Autoren verzapfen, deshalb auch für mich akzeptieren muss *lach* Manchmal ist es sogar richtig erschreckend, was für Ansichten eben solche religiösen Leute vertreten.
Für mich persönlich hat Glaube immer mit Befreiung zu tun.
Auch deshalb finde ich das Textbeispiel so unglücklich.
Aber wenn man es als Impuls auffasst, sich selbst, das eigene Leben zu überdenken, klar, das ist okay.
Aber ich seh gerade ja, kann man es total unterschiedlich auffassen, bei Dir scheint es ja ganz anders angekommen zu sein als bei mir.
Was Deine Mutter gesagt hat, finde ich unendlich traurig, und ich kann nur ahnen, wie schwer es auch für Dich war, damit klarzukommen, und zu solch einer Äußerung Abstand zu finden. Hattet ihr eine sehr schwierige Beziehung zueinander?
LG Doro

Re: Zweijährigennegativismus

Hallo Doro,
oh, ich dachte gerade, dich hätten die religiösen Ausdrücke gestört. ;-)
Ja und meine Mutter, nun ist sie ja schon über 1 Jahr tot. Ich hatte halt immer noch gehofft, dass sie mich versteht, aber vielleicht hat sie das selbe von mir gedacht. Da kann man nur versuchen loszulassen und zu verzeihen, weil ändern ging nicht (mehr).
Eine Scheidung ist immer schwierig, wenn Vorwürfe immer im Raum stehenbleiben. Ich finde es schade, dass mein Vater immer der böse Mann war und dass ich meine Geschwister nicht kennengelernt habe. Aber ich fühle keine Schuldvorwürfe deshalb.
LG Uta

Religiöse Ausdrücke

Hi nochmal,
nee, die sind mir gar nicht so arg aufgefallen. Ist halt ein Szene-Jargon, wenn man den kennt, dann schaltet man eben auf Religiösisch um...
So wie ich sonst zwischen Dialekt und Fast-Hochdeutsch wechsle *lach*
LG Doro

Re: Zweijährigennegativismus

Hallo Doro!
Ich hoffe nur, dass die nicht "länger" dauert, denn er ist ja wie gesagt erst 15 Monate alt. *seufz*
Aber dieses "es ist nur eine Phase..." kenne ich von Leon nicht anders. Der ist von einer Phase schon immer in die nächste gesprungen, mit seeehr kurzen Verschnaufpausen ;o)
GLG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

hallo conny,
mit dem großen hatte ich dieses problem stärker als mit nils jetzt, aber auch er hat diese "anfälle" in denen er gnadenlos in sich zusammensackt und völlig empört seinen frust in die welt hinausschreit. momente in denen er wie du selbst auch schreibst, mal seinen willen nicht bekommt oder auch ein einfaches nein nicht akzeptiert! und auch hier kann so ein moment eine eeeeeeewigkeit dauern!
ich denke es hängt viel mit der geistigen entwicklung zusammen, mit dem begreifen der zusammenhänge, motorik und umsetzung und eben mit einem ausgeprägten willen! und diese spezielle mischung kann eine menge zündstoff liefern, wenn es um erziehung geht! *seufz* es wird aber, um dich mal aufzuheitern *höhö*, nicht einfacher!! später formulieren sie ihre "unwünsche" aus und die diskutiererei beginnt! wie sagte meine schwiegermutter heute, als ich laut denken vor mich hinbrabbelte: "hier hört ja mal keiner auf mich!" - "das ist das schicksal der mütter!! am meisten geliebt und am wenigsten verstanden! ;-))"
du weißt, ich versuche sowas meist recht optimistisch anzugehen, aber jammern tut manchmal verdammt gut ;-).
frohe ostern noch und bis die tage!
glg von ildiko (schon in der 13. ssw) ;-))

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Oki!
Deine Schwiegermutter scheint ja eine weise Frau zu sein *laaach*
Ich glaube, mit dem Diskutieren werde ich leben können, das Gebrülle ist sowas von unbefriedigend, vor allem, weil ich oft gar nicht kapiere, wo sein Schmerz liegt.
Naja, jetzt schläft meine kleine Dynamitstange ja erst mal *g*
GLG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hm ... um meine Nerven zu schonen lasse ich meine Kinder auch schon mal alleine trotzen, sie könne ja dann kommen, wenn sie fertig sind :-) Bei Rebecca fing das ähnlich früh an, allerdings nicht ganz so heftig, würde ich sagen. Und jetzt, so ungefähr seit dem 2. Geburtstag, habe ich den Eindruck, daß es langsam besser wird. Und schimpfen muß auch ab und zu mal sein - Mama ist auch nicht perfekt, und die Kinder stecken das auch weg, und dürfen auch ruhig mal merken, wenn man an seine Grenzen kommt.
Viele Grüße,
Christine

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Conny,
sehr viel Erfahrung mit extremen Trotzanfällen habe ich nicht, das hat sich bei meiner heute dreijährigen Tochter sehr in Grenzen gehalten. Wir erziehen so, dass sie für Dinge, die sie freiwillig tut gelobt wird, sei es, dass sie versucht, sich alleine anzuziehen, toll alleine isst, im Supermarkt ihren kleinen Wagen in die richtige Richtung lenkt. Falls sie versucht etwas zu machen, was sie nicht soll (irgendwo wackelig draufklettern, Bücher durch die Gegend werfen) dann wird das klar und deutlich verboten. So haben wir das schon gemacht, als sie klein war und es hat gut funktioniert. Bei ihr war es allerdings so, dass sie sehr früh und gut sprechen gelernt hat, manchmal habe ich den Eindruck, dass die Kinder umso mehr "trotzen", die sich (noch) nicht gut ausdrücken können. In ihrer Kita-Gruppe ist auch ein Junge, der manchmal aggressiv wurde. Seitdem er endlich sprechen gelernt hat, ist das negative Verhalten total zurückgegangen. Also meine Theorie: wenn die Sprache als Ventil noch nicht da ist, wird eben gebrüllt.
Da du die kindersicheren Zonen erwähnst: das habe ich schon öfters in Postings gelesen, wird so auch in Smart Love empfohlen - allerdings habe ich in diesem Zusammenhang auch schon oft sowas wie in deinem Beitrag gelesen - eigentlich darf er alles, da es kein nein gibt - warum also der Trotz? Da wir bewusst nicht so eine völlig "erlaubte" Wohnung haben war es bei uns schon so, dass unser Kind von klein auf mit bestimmten Verboten leben musste. Die Behauptung von Smart Love, dass die Kinder so geschützt seien, bis sie ein nein verstehen könnten, hat sich in der Realität für mich bisher nicht bewiesen. Mein Eindruck ist eher, dass dann die Welten eher noch ungedämpfter aufeinander prallen, d.h. bis zum Alter von zwei ein Kleinkind, das alles darf, da in der Wohnung alles optimiert ist, dann auf einmal die böse Außenwelt, sei es die Supermarktkasse mit Quengelware, an der die (böse ;o) Mama auf einmal etwas einsetzt, was es bisher in dieser Welt nicht gab: nämlich ein fieses "NEIN!" - das ist hier nur ins Blaue spekuliert, aber ich habe schon so oft von Mamis gelesen, die von völlig ausrastenden Zweijährigen berichten, die offenbar gar kein nein kennen und damit dann überhaupt nicht umgehen können, dass ich persönlich den Smart Love-Vorschlag für zumindest unbewiesen auf Alltagstauglichkeit halte, wenn das Kind die magische zwei überschritten hat....
Gute Nerven, das wird irgendwann besser!
Grüße
Annalisa

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

"Bei ihr war es allerdings so, dass sie sehr früh und gut sprechen gelernt hat, manchmal habe ich den Eindruck, dass die Kinder umso mehr "trotzen", die sich (noch) nicht gut ausdrücken können. In ihrer Kita-Gruppe ist auch ein Junge, der manchmal aggressiv wurde. Seitdem er endlich sprechen gelernt hat, ist das negative Verhalten total zurückgegangen. Also meine Theorie: wenn die Sprache als Ventil noch nicht da ist, wird eben gebrüllt."
Hallo Annalisa,
deine Theorie kann ich so nicht bestätigen. Mein Sohn ist motorisch sehr weit aber sprachlich noch nicht und trotzdem haben wir nicht so schlimme Trotzphasen wie andere Kinder, die im gleichen Alter schon alles Mögliche nachsprechen konnten.
Es ist also wohl doch noch komplizierter... ;-)
Lg Mattina

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Mattina,
war nur so'n Gedanke - mir erscheint es eben nicht so furchtbar schwer mit Kindern umzugehen, die viel begreifen und sich problemlos äußern können. Man kann halt viele Dinge erklären, ankündigen (noch zweimal rutschen, dann müssen wir heim) und überrascht die Kinder nicht so mit irgendwelchen Aktionen. Notfalls können sie sich eben dann auch verbal durchsetzen und begründen, warum sie was jetzt wie machen wollen. Wenn ein Kind als einziges Ausdrucksmittel lautstarkes Brüllen besitzt, dann geht man darauf wahrscheinlich einfach nicht so gerne ein, weil man dann vermutet, dieses Verhalten zu verstärken. Wenn ein Kind aber ganz lieb sagt "nochmal biiiiiitte!" ist es für mich zumindest wahrscheinlicher, dass das Kind nach diesem "rausgeschundenen" letzten Mal auch freiwillig ohne Gezeter mitgeht, weil es ein gewisses Mitspracherecht (im wahrsten Sinne des Wortes) bekommen hat...wir haben uns zumindest noch nie tobend vom Spielplatz entfernt oder hatten diese berühmten Supermarktszenen, weil wir klare Regeln vereinbaren können (im Supermarkt z.B.: eine Süßigkeit darf genommen werden, wenn etwas anderes plötzlich begehrenswerter erscheint, muss Einkauf 1 wieder ins richige Regal gelegt werden - das geht!!!).
Grüße
Annalisa

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Oh klare Regeln vereinbaren können wir auch, denn verstehen und begreifen tut mein Sohn alles... Und ich denke nicht dass er freiwilliger und problemloser mitgehen würde wenn er es mir großartig in Worte fassen könnte, denn es gibt bei uns immer tausend letzte Male und viele Verhandlungen. ;-)
LG Mattina

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo ihr zwei!
Es ist ja nicht so, dass wir nie Nein sagen. (Geht sowas überhaupt??) Aber in seinem normalen Bewegungsfeld sind eben die Dinge, die er ständig belagern würde, entfernt.
Es kann schon mal vorkommen, dass er z.B. beim Bettenmachen irgendwelche Sachen vom Nachttisch fischt und ich dann sage "Nein Leon, stell das wieder hin!" Das klappt auch ganz gut. Ich habe schon den Eindruck, er setzt das dosiert/gezielt ein, wenn er irgendwas "so gar nicht einsieht".
Also vom Prinzip könnte ich mir auch vorstellen, dass sich das bessert, wenn er spricht (er wird zum Beispiel auch sauer, wenn er Hunger hat und ich biete ihm das Falsche an und deute seine ÄHÄH MAMMMMMAMMMS falsch) und wir dann wahrscheinlich irrsinnige Diskussionsrunden führen.
DAS hätte er dann leider AUCH von mir *seufz*
GLG Conny

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Conny,
ich habe jetzt schon ganz viele Antworten gelesen aber ich schreibt trotzdem mal. ;-)
Mein Sohn ist jetzt 2 Jahre und 2 Monate und ich fand es letztes Jahr immer ganz entsetzlich, wenn wir vom Spielplatz nach Hause mussten und Pascal nicht wollte. Ich habe immer gedacht alle anderen Kinder gehen brav mit nur meins wehrt sich mit Händen und Füßen und vor allem lautstark. Ab und zu hat es geholfen, wenn ich ihn abgelenkt habe, mit einer Reiswaffel oder er durfte seine Schuhe festhalten oder so was, aber das wirkte auch nicht immer. Ich konnte erklären was ich wollte, er hat in seiner Wut und Verzweiflung gar nicht zugehört, logisch. Das hat sich sehr gebessert, er ist viel aufgeschlossener für Argumente. Er hat sich nicht so extrem auf die Erde geschmissen oder so, wenn er das getan hat, habe ihn gelassen bin aber bei ihm geblieben (mache ich natürlich immer noch). Er hat eine zeitlang mit dem Kopf irgendwo gegen gehauen, was ich auf keinen Fall geduldet habe. Ich habe ihm dann das Sofa empfohlen oder ein Kissen hin gehalten, das hat er dann auch genommen.
Pascal ist sehr stur aber er ist im Umgang mit anderen Kindern sehr schüchtern und lieb. Ich bekomme immer zu hören "ich kann mir gar nicht vorstellen dass er mal wütend werden kann".
Was ich eigentlich sagen wollte. Jetzt mit 2 ist es nicht mehr so schlimm wie mit 1,5. Vielleicht kommt das ja noch?! *duck*
"Hätteste mal kein Kind gekriegt, irgendwie machst Du es falsch!"...
Das sage ich mir auch des öfteren, kommt noch hinzu, dass ich dann denke ich bin wohl doch zu alt.
Liebe Grüße
Mattina

Re: Normale Ich-Entwicklung oder Terroristentum???

Hallo Mattina!
Danke für Deine Erzählung :o) Ich glaube, Leon hat da eine Gewisse Ähnlichkeit mit Pascal. Mir ist z.B. aufgefallen, dass Kinder in seiner Altersklasse Leon nicht geheuer sind, sind sie ein-zwei Jahre älter, ist er sehr an ihnen interessiert. Also ist er bei der Begegnung mit gleichaltrigen auch meist sehr schüchtern, es sei denn, er hat sie dann einige Male gesehen. Dann reagiert er auch durchschnittlich "cool", wenn ihm mal was weggenommen wird, nimmt auch mal was weg, ist aber nie brutal oder laut zu denen.
Aber wehe, wir sind danach alleine, dann hab ich immer den Eindruck, der muss alle zurückgehaltene Energie an mir austoben.
Im Moment sind aber wenigstens solche Trotzmomente wie im Supermarkt ausgeblieben. Wahrscheinlich werde ich an der Kasse immer nen Schokobon in der Tasche haben und ihm den beim Schreihöhepunkt in die Kiemen schieben *scherz*
GLG Conny

das schreckliche zweite Jahr

Hallo Conny,
ich muss oft an folgende Situation denken: Wir saßen beim Essen, meine Mutter verteilte Fleisch. Sie legte es mir nicht exakt dorthin auf den Teller, wohin ich es haben wollte. Ich sagte ihr das, und sie schob es über den Teller auf den richtigen Platz. Ich war entsetzt und heulte: Nun lag das Ding zwar richtig, aber auf dem Teller war eine hässliche Fettspur! Ich fühlte mich so unverstanden!
Lächerlich? Aus meiner damaligen Sicht ganz und gar nicht. Auch heute bin ich noch pingelig, was Anordnungen betrifft; wenn man es so will, kam in der oben beschriebenen Situation also mein Designerherz durch. *ggg* Heute krige ich es aber unauffällig hin, dass mein Essen so auf dem Teller liegt, wie ich es gerne hätte (und ohne dass ich Leute vor den Kopf stoße) :-)
Im schrecklichen zweiten Jahr (diesen Ausdruck habe ich "Forschergeist in Windeln" von Gopnik, Kuhl, Meltzoff entnommen) begreifen die Kinder, dass ihr Wille nicht allgemeingültig ist - und das ist hart! Bald werden sie soweit sein, dass sie uns auch ein Bonbon anbieten, das sie selbst nicht ausstehen können.
Ich denke, wie sich dieser Frust äußert, kann recht unterschiedlich sein und hängt vom Temperament und vom Einfühlungsvermögen der Eltern ab. Ich war neulich völlig geschockt, als meine Jüngste den Kopf gegen die Haustür schlug, als ich ihr die Jacke anziehen wollte. Meine Große hätte das nicht getan, die Kleine ist in ihren Reaktionen heftiger.
Das Dilemma, einen Weg zwischen den Bedürfnissen des Kindes und der Erziehung durch das Kind zu finden, ist eigentlich gar keins, finde ich. Beides kann nebeneinander existieren, und ich lerne gerne von meinem Kind (wer will, kann gerne sagen, ich lasse mich von ihm erziehen). Wenn ich merke, dass meine Kleine (oder auch die Große) unausgeglichen ist, versuche ich viel auf sie einzugehen, kritische Situationen zu vermeiden (schont unser aller Nerven) und die anderen ohne lange Diskussion und konsequent durchzustehen. Ggegebenfalls lenke ich anschließend mein Kind ab (wenn es, wie zur Zeit gerade aktuell, auch bei Stinkewindel eine neue dauerhaft verschmäht).
Wie lange diese Phase dauert? Keine Ahnung, ich rechne lieber nicht nach ;-) Wenn diese überstanden ist, ist aber die nächste nicht fern :-)
LG Katja

Re: das schreckliche zweite Jahr

Hallo Katja!
Na wie schön, dass wir erst ein Viertel dieses "schrecklichen zweiten Jahres" hinter uns haben. ;o) Das was Du beschreibst
"Wenn ich merke, dass meine Kleine (oder auch die Große) unausgeglichen ist, versuche ich viel auf sie einzugehen, kritische Situationen zu vermeiden (schont unser aller Nerven) und die anderen ohne lange Diskussion und konsequent durchzustehen"
versuche ich ähnlich, aber immer mit dem Bauchschmerz, wenn ich ihm "zu viel" durchgehen lasse, dann wird er vielleicht mal so ein Mensch, den keiner ertragen kann. Denn - das gebe ich zu, diese Momente habe ich zur Zeit öfter, dass ich TOTAL erleichtert bin, wenn meine Mutter mal ne Stunde mit ihm spazieren ist oder mein Mann beschließt, er muss unbedingt raus und nimmt den Zwerg praktischerweise gleich mit.
Heute z.B. war er 6,5 Stunden am Stück draußen, erst spazieren, dann im Garten, wo er mit Papa geharkt und gebuddelt hat und Schubkarre fahren durfte, ich habe ihm sogar das Mittagessen in den Garten geschleppt (nur nicht mehrfach an- und ausziehen) und hatte bis auf zwei kritische Momente ein glückliches Kind.
Das bringt mich wieder dazu, dass er wahrscheinlich einfach nicht genug "zu tun" hat, mit mir zu Hause und ich spüre auch oft, dass er sich manchmal langweilt und dann gerne extremer ausflippt.
Ich muss auch wieder feststellen, dass er mir da sehr ähnlich ist, umso unzufriedener ich bin, desto schwerer fällt es mir, meine Nerven im Zaum zu halten.
Es ist nicht leicht, wenn man durch so einen Krümel einen Spiegel vorgehalten bekommt *zwinker* und es läßt mich ahnen, wie wohl später wortreiche Auseinandersetzungen aussehen könnten....
Mal sehen, ob ich irgendwann für mich zu einem Schluß komme, ob ich es geschafft habe, ein Menschlein auf dem Weg zu einem verträglichen Menschen zu begleiten, oder ob ich mir eingestehen muss, dass er mich erzogen hat... ;o)
GLG Conny
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