Neue BUND-Studie zur Muttermilch
ich weiß nicht, ob diese Studie schon Diskussionsgegenstand war, bin heute in unerem Bio-Blatt über einen Hinweis gestolpert, die Überschrift der Studie ist "Über 300 synthetische Chemikalien in Muttermilch", daraufhin habe ich mal gegoogelt und sie hier gefunden:
http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/studie_muttermilch.pdf
...habe sie nur kurz überflogen, der Tenor in der Kurzzusammenfassung ist: es gibt heute andere angereicherte Chemikalien in der Mumi als früher, z.T. auch noch die Stoffe, die schon lange verboten seien. Man würde heute vermehrt Spuren von Weichmachern, Flammschutzmitteln und Duftstoffen finden. Alle diese Stoffe würden praktisch 1:1 dem Säugling weitergegeben werden. Der BUND nutzt die Mumi als Indikator und Aufhänger der Aussage, dass eben diese Chemikalien in der Umwelt reduziert werden müssten, vom Stillen solle das niemanden abhalten.
Was meint ihr dazu? Sind Chemikalien in der Mumi, die sich im Körper einer erwachsenen Frau ja über Jahrzehnte angesammelt haben gefährlicher, als das Kind mit frischem Bio-Gemüse zu füttern, sobald es diese Kost zu sich nehmen kann und dann eben nicht langzeitstillen???? Über das erste Lebensjahr hinaus? Andererseits nehmen größere Kinder ja auch nicht so viel Mumi auf, das Stillen ist ja nicht wie beim Säugling die Hauptnahrungsquelle. Ich war doch etwas überrascht, dass es anscheinend immer noch (oder schon wieder) starke Belastungen mit allen möglichen Stoffen geben soll - wie geht man damit um???
LG Annalisa
Re: Neue BUND-Studie zur Muttermilch
Für mich ist das ganz sicher kein Grund, das LZS in Frage zu stellen.
Außerdem hab ich irgendwo mal gelesen, dass heute nur deshalb so viele Stoffe in der MuMi gefunden werden, weil die Meßmethoden immer ausgefeilter werden - das hat aber nix damit zu tun, dass die MuMi immer höher belastet ist!
Angeblich ist sie sogar geringer belastet als je zuvor, laut diesem Artikel, in dem wurde sich auf diese BUND-Studie bezogen.
LG
Doro
Re: Neue BUND-Studie zur Muttermilch
ich meine gelesen zu haben (in sogar ebendem BUND-Artikel?), dass die gefundenen Durchschnittswerte noch 10.000fach unter dem bei Ratten auslösendem Krebswert lägen.
Es geht also auch um einen dramatischen Aufhänger ( Muttermilch als essentielle Erstnahrung für die "Menschenrasse") der hoffentlich Wirkung zeigen wird in der Industrie. Fatal finde ich, dass gerade so viele Babyprodukte mit Weichmachern und Duftstoffen versehen sind (Babyborn-Puppen, Planschbecken, Schwimmflügel...)
Von daher steht das Stillen an sich gar nicht zur Debatte und mir macht es auch keine Angst, diese Stoffe weiterzugeben. Jede Generation wird ihr Päckchen an Giften zu tragen haben, das ist traurig, aber wird wohl so sein. Und wie Doro schreibt, die Messbarkeit wird immer niedriger, die Grenzwerte (zum Glück) immer weiter heruntergesetzt.
Sicherlich ist da ein grosser Schutzpuffer miteinkalkuliert!!
Vermeiden kann ich den Kontakt durch Fremdeinflüsse (Kleidung, Spielsachen...) nur teilweise, eine völlig unbelastete Umgebung gibt es sicherlich nur in Ausnahmefällen. Nicht-Stillen hätte für mich mehr Nachteile als das belastete Stillen.
Kuhmilch & frühe Beikost halte ich nicht für sicherer für das Kindeswohl, Langzeitschäden durch Stillen sind mir keine bekannt, wohl aber diverse Skandale um babynahrung, Gläschenkost und Co :o(
LG; Mélanie
Re: Neue BUND-Studie zur Muttermilch
Viele Grüße,
Christine
Einfach ignorieren
Es geht dem BUND auch nur darum, daß die Schadstoffaufnahme zu reduzieren ist und nicht darum, daß Stillen zu verbieten.
Bei uns fliegen übrigends Kampfhubschrauber und Militärflugzeuge über Bioland-Gemüse und eine stark befahrene Autobahn ist in der Nähe. Wer glaubt, daß das dann völlig unbelastet ist, muß schon ziemlich doof sein.
LG
Claudia
Neue Studie über Baby-Milchpulver *fg*
LG Uta
AHO Aktuell - Informationen zur Tiergesundheit
Paratuberkuloseerreger jetzt auch in Baby-Milchpulver nachgewiesen (28.06.2005)
-----------------------------------------------------------
Brno / Kopenhagen (aho/lme) - Tschechischen Wissenschaftlern von der
Abteilung für Mikrobiologie des Veterinärmedizinischen
Forschungsinstituts in Brno ist es offensichtlich gelungen,
lebensfähige Bakterien der Art "Mycobacterium avium paratuberculosis"
(MAP) in Babymilchpulver nachzuweisen. Sie fanden den Erreger in 25
(49%) von 51 Milchpulverproben von sieben Herstellern aus sechs
europäischen Ländern. Die Ergebnisse sollen anlässlich einer Konferenz
zum Thema Paratuberkulose (8th International Colloquium on
Paratuberculosis Copenhagen, Denmark: August 14-17, 2005) im August in
Kopenhagen vorgestellt werden.
Der Erreger MAP ist Auslöser der Paratuberkulose bei Wiederkäuern und
wird seit Jahren von Fachleuten für die chronische Darmerkrankung bei
Menschen "Morbus crohn" verantwortlich gemacht. Erst kürzlich
berichtete ein Wissenschaftlerteam um den Chirurgen Prof. Dr. Jan
Schmidt von der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg in der
aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Gut", dass sie das Erbgut von MAP
aus 52 von 100 Gewebsproben isolieren, die Morbus Crohn Patienten
chirurgisch entfernt wurden. MAP wurde sowohl aus Dünndarm (47%) - als
auch aus Dickdarmgewebe (61%) isoliert [1]. Seit vielen Jahren belegen
eine ganze Reihe von Untersuchungen, dass MAP die üblichen
Pasteurisierungsmethoden in Molkereien teilweise überlebt.
Die jetzt bekannt gewordenen Ergebnisse decken sich mit der bisherigen
Literatur. Mehrere Untersuchungen belegen, dass gestillte Kinder
deutlich seltener an MC erkranken!
Die Forschungen wurden mit Mitteln des Tschechischen
Landwirtschaftsministeriums und der EU: (No. QLK2-CT-2000-00928
(SACROHN) and SSPE-CT-2004-501903) gefördert.
Hruska K, Bartos M, Kralik P, Pavlik I
Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis in powdered infant milk
Abstract, 8th International Colloquium on Paratuberculosis, Copenhagen,
Denmark: August 14-17, 2005 [2]
Re: Neue Studie über Baby-Milchpulver *fg*
das ist ja ekelhaft - meine Frage zielt aber eher darauf, was nach der Säuglingszeit eher zu empfehlen ist, Kinder, die Beikost bekommen, nachdem sie gestillt worden sind, essen ja kein Baby-Milchpulver. Für mich ist die Kernfrage nicht, ob Stillen eines Säuglings "gefährlich" sein könnte, da besteht ja wohl Klarheit für Pro Stillen, Schadstoffe hin oder her. Aber eben die Frage, ob man bei Kleinkindern mehr Schadstoffe durch Mumi zuführt, als beispielsweise in anderen Lebensmitteln drin wäre. Ich glaube eher nicht, aber sicher bin ich mir nicht...denn es stimmt ja schon, dass überall Schadstoffe zu finden sind und dass durch die lange Stillzeit vorher im Prinzip eh schon alle Schadstoffe "ausgenuckelt" sein müssten.
LG Annalisa
Re: Neue Studie über Baby-Milchpulver *fg*
"Aber eben die Frage, ob man bei Kleinkindern mehr Schadstoffe durch Mumi zuführt, als beispielsweise in anderen Lebensmitteln drin wäre. Ich glaube eher nicht, aber sicher bin ich mir nicht..."
Alles ist Gift, allein die Dosis macht, dass es kein Gift ist.
Ich kann dich beruhigen: Mumi ist kein Gift. :-)
Und da sind auch keine "Schadstoffe rausgenuckelt" oder so, das ist alles Medienkäse.
LG Uta
PS
LG Uta
Ein Mann hat heute hier seine ganzen Hühner...
Der hatte sie immer im Freilauf und nur ein klitzekleines Gartenhäuschen für die Nacht als Unterkunft. Beim Spaziergang haben wir erst das Gackern gehört, wenn er jeweils eins 'geschlachtet' hat und dann den 'Scheiterhaufen' gesehen. Als ich ihn gefragt habe, ob er verrückt geworden sei, meinte er, dass die Viecher sich im Stall mehr oder weniger gegenseitig zerhackt haben und er dem Elend ein Ende setzen musste...:o(
Hier versuchen alle Hühnerhalter (kleines Dörfchen, fast in jedem Garten waren Hühner) im Moment verzweifelt ihre Tiere loszuwerden, die sind gar nicht darauf eingerichtet, die wirklich in Ställen zu halten.
LG Steffi
Re: Ein Mann hat heute hier seine ganzen Hühner...
Das ist wohl derzeit überall so :-( Wir haben die Stallpflicht hier in der Gegend schon einige Wochen länger, und ich erinnere mich gut, daß ich am ersten Abend versuchte, meine Hebamme zu erreichen, da meinte ihre Schwiegermutter zu mir, sie wäre grade los um ihre Hähne schlachten zu lassen, da sie einfach nicht genug Platz im Stall haben. Ich trau mich jetzt gar nicht, sie nach ihren heißgeliebten Gänsen zu fragen, die wir sonst auf dem Weg zur TaMu immer auf dem Feld bewundert haben, denn sie erzählte schon nach einer Woche, daß die ja recht intelligenten Tiere im Stall richtig passiv und komisch wurden, da sie mit dem Eingesperrt sein nicht klar kamen :-(
Schöne Grüße aus dem nördlichen Niedersachsen, Meike
Ist ja logisch
Die "glücklichen Hühner" der Renate müssen jetzt den Mist ausbaden, den sie eingebrockt hat. :-(
LG Uta
Re: PS
ja, das stimmt - jedes Jahr gibt es im Herbst eine breite Medienkampagne zur ganz bestimmt kommenden Grippewelle. Habe einen Beitrag gesehen, letztes Jahr wurden von Tamiflu im August so um die 400-600 Einheiten verschrieben, dieses Jahr 78.000 (so ungefähr, war in einem Fernsehbeitrag, auf jeden Fall war es irre viel mehr) - und weder letztes, noch vorletztes noch sonstwann kam dann die Grippewelle wirklich. Ich habe den Eindruck, dass auch die Grippe-Impfung da nicht gegen helfen würde, da jedes Jahr von einem möglichen Super-Erreger die Rede ist, gegen den die Herbstimpfung aber nicht hilft. Also wenn so etwas käme, dann mit oder ohne Medien-Panikmache, ausverkauften Impfstoffen etc. - die interviewten Fachleute meinten auch, dass die hohe Zahl von Tamiflu niemals entsprechend den Vorschriften verschrieben worden sein kann, denn eigentlich gibt es das nur bei Symptomen und nicht auf Vorrate gebunkert...
Na ja, wie auch immer. Eine Frage habe ich aber noch, du kennst dich auf dem Gebiet doch gut aus: im Fettgewebe eingelagerte Schadstoffe sind doch fettlöslich und eben deshalb durch Muttermilch lösbar, ist das dann nicht richtig, dass die in welcher Höhe und von welchen Stoffen auch immer gemessene Konzentration dann davon kommt, dass sich aus dem mütterlichen Fettdepot die Stoffe in die Milch lösen? Ich interessiere mich gerade für das Thema, weil ich meine Tochter nur ein Jahr gestillt habe, sie war absolut kein Stillkind und hat sich echt von selbst abgestillt. Ab Dezember habe ich wieder ein Stillbaby und denke schon darüber nach, das längere Stillen etwas offensiver anzubieten (war bei meiner Tochter aber nichts zu machen)...
LG Annalisa
Re: PS
es wird sogar Raucherinnen empfohlen zu stillen, weil Rauchen ohne Stillen schädlicher fürs Kind ist als Rauchen mit Stillen. Das sagt doch alles.
LG Uta
Re: Neue Studie über Baby-Milchpulver *fg*
Literatur. Mehrere Untersuchungen belegen, dass gestillte Kinder
deutlich seltener an MC erkranken!"
Chronisch entzuendliche Darmerkrankungen wie der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa sind uebrigens in den Laendern ausserhalb der westlichen Zivilisation voellig unbekannt, weil praktisch nicht vorkommend ....
LG, Karen
deren Mann jetzt von seiner Colitis geheilt ist
Nachtrag..
Re: Neue BUND-Studie zur Muttermilch
ich habe bei der LLL wegen der Studie nachgesehen und habe folgendes gefunden: Stellungnahme zur Veröffentlichung der BUND ?Endstation Mensch - über 300 Schadstoffe in der Muttermilch. Zeit für eine neue Chemikalienpolitik.?
Denise Both
Das Thema Schadstoffe ist ja etwas, was immer wiederkehrt und auch das, was in dieser Veröffentlichung steht, ist nicht neu, sondern (leider) altbekannt auch in Hinsicht auf die Flammschutzmittel usw. (siehe auch den Artikel ?Wundertrank oder Giftcocktail? Schadstoffe in der Muttermilch ein Überblick" von Gabi Eugster aus ?Laktation und Stillen" 1/2002). Doch genau so ist es auch bekannt, dass bis heute kein Fall belegt ist, in dem das Stillen wirklich geschadet hat, was man von der Ernährung mit künstlicher Säuglingsnahrung nicht behaupten kann.
Leider wird die Veröffentlichung des BUND auch nicht so verstanden wie es sein soll, nämlich als Appell PRO Muttermilch, wie es auch Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende, sagt:
?Muttermilch ist die wichtigste und beste Nahrung für jeden Säugling. Synthetische Chemikalien haben darin nichts zu suchen. Wir raten nicht vom Stillen ab, sondern wollen, dass die Belastungen schnell und effektiv minimiert werden. Nur eine konsequent am Vorsorgeprinzip ausgerichtete Chemikalienpolitik kann dazu beitragen, dass Muttermilch künftig weniger belastet sein wird."
Da ich aber das Rad jetzt nicht neu erfinden will, zitiere ich den Kommentar von Ute Renköwitz, der Stillbeauftragten des Bund Deutscher Hebammen (BDH), zum Thema, dem ich mich anschließe:
?Solche plakativen Schlagzeilen werden sicher wieder viele (werdende) Mütter verunsichern. Was zuerst gelesen wird, ist die Überschrift und was dann folgt.
Und das ist dazu angetan, massiv Stimmung gegen das Stillen zu machen, ja sogar gegen Frauen, die stillen! Denn diese Meldung hinterlässt ganz subtil den Eindruck, dass Mütter aus egoistischen Gründen stillen, um willentlich ihren Körper zu entgiften.
Eine Aneinanderreihung von (hoffentlich) unbedachten Formulierungen und Tatsachen ergibt ein Potpourri an Meldung.
Und dies wird sicher einige Frauen auf der emotionalen Ebene erfassen und dazu führen, dass bei Ambivalenz die Verunsicherung das Zünglein an der Waage gegen das Stillen ausschlagen lässt. Oder jemand aus dem Umfeld der Stillenden, der ihr die Meldung präsentiert: Macht doch nichts, wenn es nicht klappt, es ist sowieso nicht so gut.
Es entsteht der Eindruck, dass der Schadstofftransfer erst mit dem Stillen beginnt und die Frauen am Ende schadstofffrei und Kinder randvoll wären.
Sachlich richtig ist, dass der Transfer bereits in der Schwangerschaft beginnt und am Ende von Schwangerschaft und Stillzeit die Problemstoffspiegel von Mutter und Kind in etwa gleich sind. Keine Studie hat erwiesen, dass die heute vorhandene Belastung die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt! Eine unbewiesene Behauptung wird als wissenschaftlich begründet ausgegeben. Bei einem Thema von solcher Bedeutung ist es besonders verwerflich, wissenschaftliche Erkenntnisse mit bloßen Behauptungen zu vermischen.
Es wird völlig unterschlagen, dass die LCP (Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren) in der Muttermilch und andere Substanzen anderseits die Gehirnentwicklung unterstützen und viele Studien das Gegenteil beweisen, nämlich, dass gestillte Kinder in der Gehirnentwicklung besser abschneiden.
Da fällt auch der nachgeschobene letzte Absatz nicht mehr ins Gewicht.
Versäumt wurde ebenfalls an dieser Stelle darauf hinzuweisen, welchen Stellenwert Muttermilchanalysen haben. Nämlich nicht um die einzelne Mutter zu beunruhigen, sondern als Instrument für die Umweltforschung und damit Gesetze dafür sorgen, dass die Vorkommen der Gifte in der Muttermilch in der Zukunft geringer werden und die Verantwortung nicht der einzelnen stillenden Mutter zugeschoben wird.
Das wird allerdings der mit der Materie unerfahrenen Leserin nicht plausibel.?
Es wäre blauäugig zu behaupten, dass es auf dieser Welt noch irgend etwas gibt, was schadstofffrei ist, doch es liegt zum Teil auch an uns und unserem Konsumverhalten, die Belastung zumindest zu verringern. Ich hoffe, dass durch solche Veröffentlichungen erreicht wird, dass ein Umdenken in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in Hinblick auf den Einsatz von Chemikalien in Gang kommt, von dem wir alle und auch unsere Kinder und deren Kinder profitieren werden.
und bei der AFS;Stellungnahme zur Veröffentlichung der BUND ?Endstation Mensch - über 300 Schadstoffe in der Muttermilch. Zeit für eine neue Chemikalienpolitik.?
Denise Both
Das Thema Schadstoffe ist ja etwas, was immer wiederkehrt und auch das, was in dieser Veröffentlichung steht, ist nicht neu, sondern (leider) altbekannt auch in Hinsicht auf die Flammschutzmittel usw. (siehe auch den Artikel ?Wundertrank oder Giftcocktail? Schadstoffe in der Muttermilch ein Überblick" von Gabi Eugster aus ?Laktation und Stillen" 1/2002). Doch genau so ist es auch bekannt, dass bis heute kein Fall belegt ist, in dem das Stillen wirklich geschadet hat, was man von der Ernährung mit künstlicher Säuglingsnahrung nicht behaupten kann.
Leider wird die Veröffentlichung des BUND auch nicht so verstanden wie es sein soll, nämlich als Appell PRO Muttermilch, wie es auch Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende, sagt:
?Muttermilch ist die wichtigste und beste Nahrung für jeden Säugling. Synthetische Chemikalien haben darin nichts zu suchen. Wir raten nicht vom Stillen ab, sondern wollen, dass die Belastungen schnell und effektiv minimiert werden. Nur eine konsequent am Vorsorgeprinzip ausgerichtete Chemikalienpolitik kann dazu beitragen, dass Muttermilch künftig weniger belastet sein wird."
Da ich aber das Rad jetzt nicht neu erfinden will, zitiere ich den Kommentar von Ute Renköwitz, der Stillbeauftragten des Bund Deutscher Hebammen (BDH), zum Thema, dem ich mich anschließe:
?Solche plakativen Schlagzeilen werden sicher wieder viele (werdende) Mütter verunsichern. Was zuerst gelesen wird, ist die Überschrift und was dann folgt.
Und das ist dazu angetan, massiv Stimmung gegen das Stillen zu machen, ja sogar gegen Frauen, die stillen! Denn diese Meldung hinterlässt ganz subtil den Eindruck, dass Mütter aus egoistischen Gründen stillen, um willentlich ihren Körper zu entgiften.
Eine Aneinanderreihung von (hoffentlich) unbedachten Formulierungen und Tatsachen ergibt ein Potpourri an Meldung.
Und dies wird sicher einige Frauen auf der emotionalen Ebene erfassen und dazu führen, dass bei Ambivalenz die Verunsicherung das Zünglein an der Waage gegen das Stillen ausschlagen lässt. Oder jemand aus dem Umfeld der Stillenden, der ihr die Meldung präsentiert: Macht doch nichts, wenn es nicht klappt, es ist sowieso nicht so gut.
Es entsteht der Eindruck, dass der Schadstofftransfer erst mit dem Stillen beginnt und die Frauen am Ende schadstofffrei und Kinder randvoll wären.
Sachlich richtig ist, dass der Transfer bereits in der Schwangerschaft beginnt und am Ende von Schwangerschaft und Stillzeit die Problemstoffspiegel von Mutter und Kind in etwa gleich sind. Keine Studie hat erwiesen, dass die heute vorhandene Belastung die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt! Eine unbewiesene Behauptung wird als wissenschaftlich begründet ausgegeben. Bei einem Thema von solcher Bedeutung ist es besonders verwerflich, wissenschaftliche Erkenntnisse mit bloßen Behauptungen zu vermischen.
Es wird völlig unterschlagen, dass die LCP (Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren) in der Muttermilch und andere Substanzen anderseits die Gehirnentwicklung unterstützen und viele Studien das Gegenteil beweisen, nämlich, dass gestillte Kinder in der Gehirnentwicklung besser abschneiden.
Da fällt auch der nachgeschobene letzte Absatz nicht mehr ins Gewicht.
Versäumt wurde ebenfalls an dieser Stelle darauf hinzuweisen, welchen Stellenwert Muttermilchanalysen haben. Nämlich nicht um die einzelne Mutter zu beunruhigen, sondern als Instrument für die Umweltforschung und damit Gesetze dafür sorgen, dass die Vorkommen der Gifte in der Muttermilch in der Zukunft geringer werden und die Verantwortung nicht der einzelnen stillenden Mutter zugeschoben wird.
Das wird allerdings der mit der Materie unerfahrenen Leserin nicht plausibel.?
Es wäre blauäugig zu behaupten, dass es auf dieser Welt noch irgend etwas gibt, was schadstofffrei ist, doch es liegt zum Teil auch an uns und unserem Konsumverhalten, die Belastung zumindest zu verringern. Ich hoffe, dass durch solche Veröffentlichungen erreicht wird, dass ein Umdenken in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in Hinblick auf den Einsatz von Chemikalien in Gang kommt, von dem wir alle und auch unsere Kinder und deren Kinder profitieren werden.
und dann noch:
Pressemitteilung des Ausbildungszentrums für Laktation und Stillen:
Stellungnahme zur Forderung des BUND eines Reinheitsgebotes für Muttermilch, veröffentlicht am 14. Juni 2005
Die Vorteile des Stillens sind nach wie vor unumstritten und nachgewiesen. Diese Publikation zielt auf unsere Emotionen ab. Es gibt keine Beweise über eine tatsächliche Schädigung des Kindes durch Muttermilch! Allerdings sind Zusammenhänge mit der Schadstoffbelastung des Nabelschnurblutes in Bezug auf die weitere Entwicklung des Kindes bekannt. Diese neueren Schadstoffe haben in der Regel viel kürzere Halbwertzeiten als die lange bekannten Schadstoffe.
In der Originalpublikation des BUND wird folgerichtig Stillen und eine gleichzeitige Reduzierung der Umweltschadstoffe emfohlen.
Bis das erreicht ist, sollten wir diese Stoffe in unserem Umfeld soweit wie möglich reduzieren. Bei Computerarbeitsplätzen häufig lüften, neue Textilien vor dem ersten Anziehen waschen. Auf Waschmittel und Hautpflegemittel mit Parfümierung/Düften verzichten.
Nach wie vor muss angestrebt werden, unsere Umwelt so zu entlasten, dass wir schadstofffreie Frauenmilch bekommen. Es gibt gegenwärtig keine Hinweise, die dazu berechtigen, das Stillen einzuschränken. Es sei denn, die Mutter stand im Zentrum eines chemischen Katastrophenfalles.
Muttermilch ist nach wie vor die beste Nahrung für unsere Säuglinge. WHO und UNICEF fordern weltweit Kinder sechs Monate ausschließlich zu stillen und danach bei adäquater Beikost bis Ende des zweiten Lebensjahres oder darüber hinaus weiter zu stillen.
Hier der Link zur BUND-Forderung: http://www.stern.de/wissenschaft/mensch/:BUND-Reinheitsgebot-Muttermilch/541752.html
Erika Nehlsen, IBCLC
Ausbildungszentrum für Laktation und Stillen
Kantor-Rose-Str. 9
D-31868 Ottenstein
Tel.: 05286-1292
Fax: 05286-94409
Internet: www.stillen.de
Vielleicht hilft Dir das weiter.
Herzliche Grüße von Jana mit Jana-Marie fast 30 Monate und immer noch gern stillend
Re: Neue BUND-Studie zur Muttermilch
das ist ein guter Kommentar! Ich habe auch das Gefühl, dass der Faktor Schadstoffe trotzdem eher zu vernachlässigen ist und - hatte ich schon eingangs gepostet - dass der BUND das Thema Mumi als spektakulären Aufhänger nützt, war ich aber - ähnlich wie im Kommentar oben - schon als problematisch sehe, klar, die wollen ihre Botschaft transportieren, könnten aber durch das Hinterürchen der Bemühung zu mehr Stillen echt einen Bärendienst dadurch erweisen...
Danke für den Text,
LG Annalisa
Re: Neue BUND-Studie zur Muttermilch
stellt sich die Frage Beikost versus Stillen nach 6 Monaten wirklich?
Bei mir jedenfalls nicht, Sanja hat schlicht entschieden, dass sie keine Beikost möchte und hat bis kurz vor dem 1. Geburtstag die Aufnahme von sonstiger Nahrung weitgehend verweigert (ein abgelutschtes Apfelstück rechne ich jetzt mal nicht).
Ich sehe es so - man kann zwar anbieten aber letztendlich trifft doch sowieso das Kind die Entscheidung, ob es lieber stillt oder lieber "richtiges" Essen möchte.
LG, Beate
Re: Neue BUND-Studie zur Muttermilch
so weit ich weiss, ist diese Studie mind. ein halbes Jahr alt.
Als sie rauskam habe ich gleich meine MuMi beim Institut für Hygiene und Umwelt testen lassen. Ergebnis: Ich darf unbesorgt weiterstillen :-)
LG,
Anne mit Amy *01.05.04, immer noch stillend :-)
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