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Nachdenklich is..........

Also,
ich wundere mich so über die Kommentare meiner Umwelt, die fast ausschließlich negativ auf Langzeitstillen und Tandemstillen reagieren. Ich frage mich, wo diese Ablehnung her kommt. Sie ist eigentlich immer total emotional. "Du bindest Dein Kind zu stark" ist ja so das Standardargument. Warum haben die Leute so Angst vor Bindungen....grübel...Besonders werde ich übrigens als Jungsmama angegriffen. Ich würde Torben verwöhnen und seine Entwicklung hemmen....wird nicht direkt gesagt aber blickt immer so durch. Mütter verwöhnen ihre Jungs immer mehr als ihre Mädchen. Was für ein Unsinn. Wie geht Euch das mit all dieser Ablehnung?
Ich beziehe meine Kraft dann immer aus Gesprächen mit meiner Mutter, die mich voll unterstützt und meinem Mann, der auch voll hinterm Stillen nach Bedarf steht. Aber ich wundere mich schon seit geraumer Zeit über all diese negativen Kommentare.
Dies Forum ist eine richtige Insel für mich!
Liebe Grüße
Nig, die irgendwie am Grübeln is.....
Bisherige Antworten

Re: Nachdenklich is..........

.. ja!! Ist für mich auch immer wieder der "Hit", wie die Leute so denken übers lange Stillen...
Erwachsene wollen "rundum" verwöhnt werden - bei einem Kind ist das offenbar das Schlimmste, was man tun kann.
Ich hab hier schon mal drauf verwiesen, daß in dem Buch von Chamberlain "Hitler - die dt. Mutter und ihr erstes Kind" auf die speziell deutschen Wurzeln dieser "Abhärtung" eingegangen wird. Dort wird zwar bspw. gestillt ( allein schon weil die arische Mutter den besseren Saft hat...) - das Kind soll aber in weiter Distanz zum Mutterkörper gehalten werden uvm.
Neulich hat doch glatt eine Bekannte gemeint, ich würde ja wohl aufpassen beim Stillen, daß ich nicht "zuviel" Körperkontakt biete (???).
LG Gala

Re: Nachdenklich is..........

Hy Gala,
spannendes Buch! Werde ich mir bei Gelegenheit mal zulegen..Es ist wirlich eine speziell deutsche Haltung das Kind insbesondere Jungs Abärten zu wollen...(gruselig) Mich erstaunt nur wie wenig auch intelligente Leute das alles durchschauen. Zu mir hat mal eine Mama gesagt, die ein 2 Monate älteres Kind hat, ich solle Torben nicht so häufig stillen (unsere Stillabstände waren oft unter 2h), dann würde die Bindung zu fest werden. Die Frau hat n Doktortitel und stillte ihr eigenes Kind. Aber offensichtlich hat Bildung mit dem ganzen Problem nicht unbedingt etwas zu tun.
Liebe Grüße
Nig

leider sind oft die Hebammen ...

... nicht ganz auf den laufenden. Oder sie halten an den fest, was sie einmal gelernt haben.
Und wenn dann eine Frau (egal wie intelligent) so eine Hebi erwischt und diese vertraut, vertritt sie eben so eine Meinung. Sie weiß es nicht besser.
Ich habe bei meinen Großen (jetzt 19 und 17) auch auf die Schwestern der Schwangerenberatung gehört und das Stillen war nach spätestens 6 Monaten abgeschlossen.
Heute höre ich auf meine innere Stimme/Bauchgefühl und stille Lena nach Bedarf. Aber vor 20 Jahren hatte ich dieses Selbstbewustsein nicht.
LG Marieta

Re: Nachdenklich is..........

Hallo Nig,
na das ist ja nicht verwunderlich - schau Dir doch mal die Zeitschriften, Fernsehwerbung oder Plakatwäde an: überall dralle Brüste, die als Sex-Lockmittel eingesetzt werden. Na und wenn dann ein 2jähriger JUNGE an Deiner Brust nuckelt...igitt wie pervers...
Manchmal habe ich allerdings auch das Gefühl daß solche Reaktionen oft von Müttern kommen, die vielleicht instinktiv fühlen, daß das eine ganz natürliche, richtige Ernährung für ein Kind ist. Und dann dagegen blocken, um sich selbst keinen Schuldgefühlen oder Zweifel an IHRER Form der Ernährung und Erziehung aufkommen zu lassen. Besonders bei älteren Müttern, die vielleicht so den Vorwurf abblocken wollen, damals wäre alles falsch gewesen, nur weil man heute andere Erkentnisse hat (dabei ist die Liebe und Überzeugung, mit der man etwas tut, für mich das wichtigste).
LG Helen

Re: jajajajajaja

Genau!
Ganz häufig kommen die merkwürdigsten Reaktionen von anderen Müttern. Ich glaube mit Deiner "Abwehrthese" hast Du vollkommen recht! Gerade heute hat ne Freundin zu mir gesagt, dazu falle ihr gar nichts mehr ein, als ich erzählt habe, dass ich Torben weiterstillen werde, wenn er möchte, wenn mein 2. Baby kommt. Die war echt geschockt. Und ich glaube sie hat sich angegriffen gefühlt, weil sie ihr Baby gerade abstillt und das echt problematisch ist, weil ihr Kind einfach noch nicht so weit ist.
Nun ja.
Liebe Grüße
Nig

Re: Nachdenklich is..........

HI Helen
.. .kommt mir auch häufig so vor, daß das eine Schutzreaktion von eigentlich sehr fürsorglichen Müttern ist, die so ihr schlechtes Gewissen ( .. was ja völlig überflüssig ist, das wüßten sie aber erst, wenn sie wüßten, warum sie reagieren...) loswerden.
Diese durch k e i n e Realität ( die kennen doch überhaupt keine Langstillenden!!!) gedeckten Rationalisierungen ("zu große Mutterbindung" ) sprechen auch Bände.
Stillen ist, weil es sich am Busen ereignet, eine Nahtstelle von LIEBE und SEX. Deswegen wohl auch die ERREGUNG angesichts des Themas.
Es wäre schön , wenn das bisschen Natürlichkeit in Form des Stillens wieder abgekoppelt werden könnte von dem neurotischen ( Sex-) und dem gutmütterlichen ( schelchtes Gewissen-) Diskurs.
LG Gala
LG Gala

Langstillende und Langgestillte....

HI Gala,
mir wurden von der eigenen Familie (Mutter und kinderlose jüngere Schwester!!) als "warnendes" Beispiel die langgestillten Kinder der Patentante meiner Schwester vorgehalten, die "nicht geraten" sind. Die "nichtgeratene" Tochter (28 Jahre alt, "nicht vom Elternhaus abgelöst" lt. meiner Mutter) ist meines Erachtens gar nicht sooo mißraten (hat nur ewig gebraucht, bis sie nach 3 veschiedenen Studiums- und Ausbildungsansätzen nun Heilpraktikerin ist), der Sohn (25 Jahre, "vermutlich schwul" lt. meiner Sis) ist psychisch krank (schizophren, glaube ich). DAzu muss man aber sagen, dass die Eltern alkohohlkrank sind (was nicht immer offensichtlich war) und die Ehe offensichtlich auch nicht das, was sie zu sein schien. Achja, und zusätlich zum "Langzeitstillen" (das war jeweils so zwischen 1 u. 2 Jarhen) sind die Kinder später (6-10 j.) auch mal mit dem Kochlöffel verdroschen worden. Hat also nichts mit der Stillbeziehung zu tun, das geraten oder Mißraten, aber mach das mal Leuten klar, die Argumente GEGEN das Stillen suchen... Logisch, dass meine Eltern oder meine Schweste nicht wissen, dass wir noch stillen, oder?
Nachdenklichen Gruß, Merit

Re: Langstillende und Langgestillte....

.. na siehste mal, was dabei rauskommt: schizophrene, homosexuelle Schulversager *stöhn*.
LG Gala

Re: Nachdenklich is..........

KEINE AHNUNG, woher diese Sch ... kommt! Zum Glück musste ich mir noch keine wirklich blöden Kommentare anhören. Mein mann und unsere Freunde unterstützen mich. Heute mailte mir sogar eine Freundin, wie sehr sie mich bewundert.
Und meiner Familie erzähle ich einfach nix, was verfänglich wäre und sie eh nicht verstehen. Aber irgendwann werde auch ich mich der Dummheit stellen müssen ... tja, da hilft wohl nur überzeugtes, selbstbewusstes Auftreten.
LG - Nat mit Noa (heute 7 M und IMMER NOCH voll getsillt, das Arme, verhungernde, so furchtbar an seine Mutter gebundene Kind ... :-))

Re: Nachdenklich is..........

ich hab eigentlich ja glück - ablehnung hab ich bisher keine kennengelernt. nur verwundert war ich über die bemerkungen meiner schwester: sie meint, ein kind muss nicht so lange gestillt werden. mit 6 monaten hätte ich ruhig abstillen können und sie wird das bei ihren kindern auch so machen. das traurige daran ist: sie studiert medizin und sollte es eigentlich besser wissen. ich kann nur hoffen, dass sie sich mit kindern noch zeit lässt und dann etwas reifer ist und sich das noch mal überlegt. ich würde sonst das kind immer bedauern, wenn ich es an der flasche sehen würde ...
lg, julia

Re: Nachdenklich is..........

Hallo Nig,
ich hatte weiter unten schon mal eine ähnliche Frage wegen dem Loslassen gestellt.
Vielleicht sollte man den Menschen, der das mit der zu starken Bindung behauptet, gezielt fragen, was er genau damit meint und ein paar Beispiele geben, wie sich das negativ auswirkt?
Wozu überhaupt diese Eile überall? Schnell durchschlafen, schnell essen, schnell laufen, schnell sprechen, ja nicht Letzter sein?? Schnell aus dem Haus, schnell arbeiten, schnell sterben???
Ist das HEUTE nichts wert?
*grübel**grübel**grübel*
LG Uta

Re: Nachdenklich is..........

also von zu starker bindung und verwöhnen durch stillen hab ich jetzt direkt noch nichts gehört. ich krieg da eher die standardsprüche, wie "jetzt ist aber bald mal schluß" oder "schrecklich, wenn das kind zur mutter an die brust läuft" ab.
ich denke, marieke und ich haben eine sehr starke bindung, aber das ist doch gut so. ich bin ihr halt im leben, auf mich kann sie sich verlassen und das weiß sie auch. eine starke bindung finde ich eher positiv und hat m.e. auch nichts mit klammern zu tun.
stillen ist eine art, zufrieden und glücklich zu sein. ist es nicht das, was wir für unsere kinder wollen? warum sollten wir ihnen das vorenthalten. ich hoffe sehr, dass sich die einstellung der umwelt zum thema stillen immer mehr ändert, so dass unsere töchter später vielleicht mal ganz ohne dumme sprüche so stillen können, wie sie und ihre kinder es wollen.
lg, birthe

Hier mal ein Beitrag einer Flaschenmami

.... allerdings einer unfreiwilligen. Aber ich möchte einfach allem Stillmamis dazu gratulieren, dass sie stillen (können) und bin auf jeden Fall der Meinung, jede sollte selbst entscheiden, wielange sie stillt. Meine Tochter ist jetzt sieben Monate, ich habe mich oft gefragt, wielange ich wohl gestillt hätte. In der SS war mir klar, dass ich die klassischen sechs Monate voll stillen würde und dann mal schauen. Ich denke, -wie gesagt- dass Mutter UND aber auch das Kind das auf jeden Fall über die Stilldauer entscheiden sollten. Denn bei aller Begeisterung für das Stillen an sich, die ich mit Sicherheit mit Euch teile, will ich doch ganz vorsichtig mal in die Runde werfen, dass eine Stillbeziehung niemals einseitig sein darf. Ich halte es für durchaus möglich, dass es Stillmamis gibt, die das Stillen mehr brauchen als ihre immer selbstständiger werdenden, heranwachsenden "Babys".
LG Sloane

Re: Hier mal ein Beitrag einer Flaschenmami

Nun musst du mir nur noch erklaeren, wie die Muetter in einer einseitigen Stillbeziehung ihre Kleinkinder an die Brust zwingen :-) Aus meiner Erfahrung ist das nicht moeglich.
Abgesehen davon: so gern ich auch stille und so gut ich auch die Vorteile des Stillens kenne - ich freue mich durchaus auf das Leben "danach" und so duerfte es doch vielen gehen.
Bisher habe ich noch so gut wie keine Abstillgeschichte gehoert, wo es wirklich 100% vom Kind ausging. Selbst bei Dreijaehrigen oder aelteren waren es die Muetter, die mit irgendwelchen "Tricks" wie Verreisen oder weniger Anbieten letztendlich das Abstillen eingeleitet haben.
Meiner Meinung nach ist die (deutsche) Mutter noch nicht geboren, deren Stillwunsch beharrlicher war als der des Kindes, da muss man sich schon etwas laenger gedulden, als was wir hier unter langzeitstillend verstehen :-)
LG
Berit

Abstillgeschichte!

Hi Berit!
Doch, ich kenne eine Abstillgeschichte, in der das Abstillen 100% vom Kind ausging; stand in der Zeitschrift der LLL: Die Mutter hat immer zum Kind gesagt: "Irgendwann wirst du so weit sein, da wirst du nicht mehr wollen." Und als das Kind dann nicht mehr wollte, war es 6 Jahre alt, das ging dann von einem Abend zum anderen.
LG Janet

Re: Hier mal ein Beitrag einer Flaschenmami

hallo, schön das du auch hier reinschaust, als Flaschenmami. Ich bin derselben Überzeugung wie Berit. Wenn ich meinem sohn das Stillen anbiete und er hat keinen Bock drauf, dann zeigt er mir das genauso deutlich, wie wenn er anderes nicht will, er schiebt es mit der Hand weg. ich kann ihn nicht zwingen und ich denke, es wird irgendwann weniger werden.
ich kenne übrigens auch Kinder, die bis ins Schulkindalter ihre Flasche morgens bekamen, und das wurde auch als normal angesehen. Mir ist es egal, wenn schmeckt :o)))
Ich denke einfach, leben und leben lassen, und andere Wege interessiert verfolgen, das ist das Wichtigste.
Ich kann z.B. nicht verstehen, wie es am Anfang nicht funktionieren kann, und spreche oft mit betroffenen Bekannten darüber, um es zu verstehen. So richtig hab ich aber noch nicht.
Naja, etwas verworren hier, sind so meine Gedanken.
Achso, das einzige was ich nicht ausstehen kann, sind die Kommentare von Leuten die davon überhaupt keine Ahnung haben, ewig nichts mit kleinen Kindern zu tun hatten, erst recht keine langzeitgestillten Kinder kennen, aber wissen was 100% richtig ist.
Ist jetzt a bissel durcheinander hier, aber das sind halt die Gedanken in meinem Kopf auch manchmal.
LG Conny

Re: Hier mal ein Beitrag einer Flaschenmami

HI Sloane!
Das klingt schon schlüssig was Du sagt - mir persönlich ist bloß noch keine Mutter untergekommen ( ehrlich - auch/sogar in diesem Forum nicht, außer ein paar Supernervösen die aus Allergikerfamilien stammen ), die ihr Kind zur Brust gezwungen hat. Das geht nicht mal mit den 6-monate-Babys.
Aber ich wäre genauso skeptisch wie Du, wenns mich nicht hierhin verschlagen hätte.
Man KANN es sich defintitiv nicht vorstellen, wie normal es sein kann, ein älteres Kind zu stillen, wenn man das eigene Kind sehr früh abstillt. Da denkt man natürlich Stillen=Baby.
Ich finde es halt nur immer wieder erstaunlich, was Müttern unterstellt wird, die lange Stillen. Das "Toll!" ist überwiegenderweise nur immer der hämische Auftakt zu einer Tirade von Schmähungen und Unterstellungen.
Vorstellen kann ich mir manches davon auch ... aber stell Dir bloß mal vor, ich würde einer Flaschenmami aufbinden, was ich mir alles VORSTELLEN kann...
LG Gala ( nett übrigens, dßa Du hier mal reinschaust, hoffentlich noch öfter!!)

Re: Selbständigkeit/Körperkontakt

Hallo Sloane,
"Ich halte es für durchaus möglich, dass es Stillmamis gibt, die das Stillen mehr brauchen als ihre immer selbstständiger werdenden, heranwachsenden "Babys"."
finde ich gut, daß du deine Gedanken zu diesem Thema äußerst.
Stillen tröstet in Krisen auch die Mutter, da hast du schon recht. Du kennst sicherlich das Gefühl, wenn dich dein Kind vertrauensvoll umarmt? Hat diese Körperlichkeit etwas schlechtes/schmutziges an sich???
Ich kann mich als Kind an keine körperlichen Berührungen zu meiner Mutter erinnern. Ich kann sie heute nicht anfassen... Das macht jetzt der Pflegedienst... Kommt mir vor wie bezahlte Liebe...
Das "Problem" beim Stillen/Nichtstillen scheint mir die Körperlichkeit/Angst vor zu großer Nähe zu sein.
LG Uta

Re: Selbständigkeit/Körperkontakt

Liebe Uta, leider geht es mir genauso, ich komme mir komisch vor, wenn ich meine Mutter umarme oder küsse. Das soll meinen Kindern nicht passieren.
In vielen Sit. wo ich jetzt, als Erwachsene, denke, warum hast du nicht deine Eltern geholt, wäre ich als Kind auf diesen Ausweg nicht gekommen, weiß nicht recht warum, denn meine Eltern liebten mich abgöttisch...
Nachdenkliche Grüße Conny

@Conny

Hallo Conny,
jetzt fällt mir ein kleiner Stein vom Herzen. Ich dachte fast, daß ich das nicht hätte schreiben sollen. Hätte fast gedacht, daß eher negative Reaktionen kommen.
Woher das kommt und wie man damit umgeht, würde mich schon interessieren.
Ich habe früher mit niemandem über diese komischen Gefühle gesprochen. Dann habe ich mal gelesen, daß Kinder mit wenig Körperkontakt "aufgezogen", später ihre Elter nicht pflegen können. Nun ist meine Mutter seit 5 Wochen selber Pflegefall...
Hmm, Uta.

Re: Selbständigkeit/Körperkontakt

Liebe Uta,
das ist ein sehr guter Beitrag von Dir! Ich habe auch "Näheprobleme" mit meiner Mutter (allerdings weniger das Anfassen betreffend, als eher, dass ich ihr nicht alles sagen kann - dass wir noch stillen z.B.), und meine Mutter hat heute zugegeben, dass sie ein "Näheproblem" mit ihrere Mutter hat! Man muss dazu wissen, dass meine Oma heute noch stolz ist, dass sie meine Mutter bereits im Krankenhaus immer an "zwei dralle Bäuerinnen" zum Stillen abgegeben hat, weil die "genug Milch" hatten...sie hielt Nicht-Stillen für "vornehmer" und hat beide Töchter mit der Flasche groß gezogen (und das mittenim 2. Weltkrieg *kopfschüttel*). Wie dem auch sei, meine Mutter hat heute erzählt, dass ihr erst die Austellung "Körperwelten" einen Zugang zum "Körper" ihrer Mutter ermöglicht hat, die heute mit 92 Jahren auch pflegebedürftig ist (Altersheim).
LG, Andrea

Re: Selbständigkeit/Körperkontakt

Hallo Andrea,
das finde ich ja sehr gut, daß du verstehst was ich meine. Solche Gedankenäußerungen können auch ganz leicht in die "wer-ist-schuld-ecke" abgleiten. Darum geht es aber ja gar nicht. Es geht doch darum, sich selber verstehen zu lernen und mit sich ins Reine zu kommen.
Das mit den "Körperwelten" finde ich ja interessant! ich kenne es nur aus dem Fernsehen. Kannst du das genauer beschreiben, was das Aha-Erlebnis auslöste?
LG Uta

Re: Selbständigkeit/Körperkontakt

Liebe Uta,
meine Mutter meinte, durch den Anblick dieser vielen menschlichen (natürlich nackten) Körper hätte sie den Zugang zum Körper ihrer Mutter gefunden. sie fand die ganzen Leichen gar nicht eklig oder abstoßend, wie sie anfangs befürchtet hatte, sondern höchst interessant. Ich glaube, dass sie vielleicht dadurch einen eher "wissenschaftlichen" Blick auch auf den Körper ihrer Mutter bekommen hat, zu der das Verhältnis auch nie wirklich gut war.
Und um wieder den Bogen in dieses Forum zu schlagen: Ich hoffe, dieses über Generationen "weitervererbte" (hoffentlich nicht in den Genen...) schlechte Mutter-Tochter-Verhältnis zu durchbrechen - ob ich die Nähe zu meiner Tochter auch nach dem Stillen halten kann??? Nachdenklichen Gruß, Andrea

Re: Selbständigkeit/Körperkontakt

Hallo Andrea,
wenn deine Mutter mit dir über solche Dinge reden kann, hat SIE doch eigentlich kein Problem mit dir, oder?
Warum denkst du, daß DU die Nähe zu deiner Tochter verlierst? Oder ist es mehr die Angst, daß deine Tochter DICH später auch ablehnt?
Ein schwieriges Thema, finde ich.
LG Uta

an die brust zwingen

hallo sloane,
ich bin wie du der ansicht, dass stillen - ganz egal wie lange es dauert - etwas wunderbares ist, solange mutter _und_ kind damit zufrieden sind.
allerdings frage ich mich, wie man ein kind an die brust zwingen soll, das nicht mehr will.
das erscheint mir ebenso wenig möglich, wie einen mann zu vergewaltigen ;-)
lg,
maria

Re: Hier mal ein Beitrag einer Flaschenmami

Hallo nochmal,
zuerst mal bin ich froh, dass Ihr meine Äußerung nicht als typischen Angriff auf das Stillen aufgefasst habt, sondern als das, was er sein sollte, ein einfacher Diskussionsbeitrag.
In der Tat kann ich mir nicht vorstellen, wie man ein Kind in der Praxis an die Brust zwingen kann. Ist klar, das geht nicht. Aber aufgrund eines sehr konkreten Beispiels in meinem Bekanntenkreis überlege ich, ob all die Nur-Brust-zur-Nahrungsaufnahme-Kuscheln-und-Beruhigung-Theorien vielleicht aber auch dazu führen können, dass ein Kind sich beispielsweise an das komplettnächtliche Nuckeln so sehr gewöhnen kann, dass es selbstverständlich immer danach verlangt. Eben wegen der Gewohnheit, nicht wegen des Bedürfnisses. Auch dies, wie gesagt, nur eine Überlegung, keine Behauptung. Und solange das für die Mutter okay ist, gibt es sowieso keinen Anlass das einzustellen.
Weswegen ich auf die Idee kam zu hinterfragen, ob Stillbeziehungen auch einseitig sein können hat den Hintergrund, dass ich mir ja fest vorgenommen hatte, unter allen Umständen zu stillen. Nun durfte ich das eben nach drei Wochen nicht mehr. Ich werfe mir heute noch vor, mich nicht gegen Ärzte, meinen Mann und meine Mutter - aber ganz klar auf Kosten meiner Gesundheit - durchgesetzt zu haben. Ich gebe aber ehrlich zu, wenn ich meine Tochter heute so anschaue, hat sie das Stillen offensichtlich nicht vermisst. Sie ist ein ausgeglichener Sonnenschein.

Fortsetzung

Ich muß aber ehrlich zugeben, dass mir die Nähe des Stillens fehlt und ich das Stillen auch sehr für mich gebraucht hätte, um in meine Rolle als Mutter hineinzuwachsen. Bis heute habe ich ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber, dass ich sie nicht gestillt habe. Das wurde geschürt durch ausschließlich negative Reaktionen, wenn in meiner Umwelt jemand erfahren hat, dass ich nicht (mehr) stille. Mir sind da wirklich unglaublich ablehnende Bemerkungen untergekommen, weil ich meiner Tochter offensichtlich nicht das Beste geben wollte.
Von daher gibt es also auch eine Diskriminierung Nichtstillender, die mich in meiner Situation fast in die Depression getrieben hat. Aber genug davon. Ich meine das wirklich sehr ernst, ich finde es gut, dass Ihr noch stillt. Deshalb genießt einfach jede Sekunde, wenn Ihr Eure kleinen oder nicht mehr ganz so kleinen Zaubermäuse stillt. LG Sloane

Re: Fortsetzung

Hi Sloane,
.. das finde ich ja auch immer oberbescheuert, wie mit Frauen umgegangen wird, die nicht stillen/können. Ist ja wohl selbstverständlich, das eine wie das andere zu akzeptieren.
Ich wäre auch sauer und frustiert/deprimiert gewesen, hätte ich das erlebt, was Du schilderst. Geht wohl vielen Frauen so: eine Bekannte, die gut 1 Jahr nach mir geboren hat, hat richtig den Kontakt zu mir gescheut - ich denke, weil ihr das eigene frühe Abstillen "unangenehm" war in meiner Gegenwart ( obwohl ich niemals auch nru kritik empfinde - ich bin fest davon überzeugt, daß Frauen beides offen stehen muß. Wo kämen wir denn hin! Falschenkost hat in deutschland auch eine gute emanzipatorische Tradition. Und Mutterliebe = Stillen stimmt absolut nicht. )
Es gibt aber Leute, die das Stillen wie eine Monstranz vor sich hertragen und so dummerweise nur dazu beitragen, daß immer weniger Kinder geboren werden: weil gerade "liebe" Mamis sich extrem unter Druck gesetzt fühlen und dei Hürde zum Kind noch größer wird.
*laberlaber* Jedenfalls hoffe ich, Du schminkst Dir das mit dem schlechten Gewissen schnell ab. Und Leute, dei böse Bemerkungen machen, setzte auf eine scharze Liste ... die Du später im Leben feinsäuberlich mit kleinen Gemeinheiten abhakst. Das schadet nicht mal dem *charma*, setzt eher Energien frei *gg*LG Gala

gute Haltung!

Hallo Gala,
das finde ich einen wirklich guten Beitrag von dir. Ich stille nicht und kenne das von Sloane beschriebene schlechte Gewissen nur zu gut. Ihr als erfolgreiche Stillende wundert euch ja öfter über die Begründung "ich hatte nicht genug Milch etc." Nachdem ich mich entschlossen hatte, nicht zu stillen, bekam ich so viel Druck von allen Seiten zu spüren, dass ich mir auch ganz schnell eine eigenltich nur halb wahre Begründung für mein Nicht-Stillen angwöhnt habe. Es war zwar schwierig, aber ich glaube, jeder Stillanfang ist hindernisreich und wenn man wirklich stillen möchte, überwindet man die Schwierigkeiten. Ich wollte aber nicht wirklich. Inzwischen bin ich heilfroh, dass Jakob mit 5 Monaten offenbar in einem Alter angekommen ist, wo die meisten sowieso davon ausgehen, dass er nicht mehr gestillt wird (dabei kriegt er nach wie vor nur Milch), und ich werde nicht mehr mit vorwurfsvollem Ton gefragt: "wiiiie, du stillst nicht!?!" Ich bin auch der Meinung, dass hierzulande oft so betonharte Vorstellungen von Mutterschaft herrschen, dass es mich nicht wundert, wie viele junge Frauen sich gegen Kinder entscheiden oder das Thema gaaaanz weit nach hinten verschieben. 40 % der Akademikerinnen sind übrigens kinderlos, ich sehe da einen Zusammenhang. Naja, das Thema ist wirklich ein Fass ohne Boden.... LG Bettina

Re: gute Haltung!

... wie gesagt, kann mich gut reinversetzen.
Ich hätte aber wahrscheinlich erzählt: "Meine Brustwarzen waren zu riesig für den Mund meines Kindes" ( den Fall gabs tatsächlich bei mir im nachgeburtlichen Stillzimmer - es gibt ja auch so künstliche Warzeneinlagen *gg*)
I C H dachte jedenfalls auch vor meinem Aufenthalt in diesem Forum über Langzeitstillende auch nichts allzu Gutes. Das waren für mich ( auch mangels pers. Kenntnis ) so verschrobene Nurmütter, die irgendwann mit ihrem 7-jährigen total erkorksten Stillkind durch die Talkshows tingeln *gg*.
Nur meine Schwägerin ( 2 1/2 Jahre Stillzeit) hat mich irgendwann sachte an das Thema rangeführt, weil sie eben bei mir so gar nicht im Verdacht stand, das Klischee zu erfüllen.
Ich selbst hatte mir seinerzeit nichts vorgenomen bzgl. Stillen - es war nur sehr schön bei uns und mein Kind eben ein absoluter Stillfreak.
Liebe Grüße nochmal Gala

Re: gute Haltung!

.. sorry, und noch was, was mir auch immer am Herzen lieg. Ein Argument der Emanzipationsbewegung gegen das Stillen war immer die Mutterbindung, die fehlende Möglichkeit, das Kind jemandem zu geben.
Man sollte das nie außer acht lassen, wenn man sich - ohen wenn und aber - mit dem Stillen beschäftigt. Es gibt Berufe, die sich v.a. am Anfang nicht damit vertragen und viele Frauen können es sich ( oder wollen!) nicht leisten, den Job/Studium auch nur zeitweise an den Nagel zu hängen.
Also, ich finde es jedenfalls auch extrem wichtig daß man sich vorurteilsfrei mit dem Thema befaßt.
Deswegen finde ich auch solche Foren extrem wichtig - es verschafft gerade speziellen Frauenthemen einen echt wichtigen Mulitiplikationsschub.

Re: früher @Gala

Hallo Gala,
da du früher auch SO eine warst *gg* (bin mir sicher, du weißt wie ich das meine!), kannst du mal was raten, wie man am klügsten mit SOLCHEN umgeht? Auf Diskussion einlassen oder verschweigen?
LG Uta

Re: früher @Gala

.. sagen ( aber nur, wenn man gerade Bock hat ), aber auf keine Diskussion einlassen, die mit einer Verteidigung beginnt. Das ist eh immer der Fehler - man sollte schon die Leute ihre Vorurteile präzise formulieren lassen, bevor man auf noch nicht gelegte Eier reagiert.
Seltsamerweise habe ich vor JAHREN in einer der ersten Talkshows überhaupt ( oder Quasselrunde, wie immer das damals hieß) eine Frau in Erinnerung, die ihre 7-jähriges Kind dabei hatte und wacker verteidigte, daß sie es ncoh über die erste Klasse hinaus stillen wolle. Die frau ist mir ( ich stamme aus dem ländlichen, csu-treuen Niederbayern) in lebhafter Erinnerung, ich weiß sogar noch, daß sie lange , zwurlige rote Haare hatte. Dazwischen war ( als Still-Erfahrung von zweiter Seite ) nur noch eine Nachbarin, die sich zum Stillen ihres Minibabys sogar vor mir schamhaft in ein separates Zimmer zurückzog. Kann mich auch an ein paar Kolleginnen erinnern, die ihren Busen immer ( so schien es mir zumindest) hastig und lieblos aus häßlichen Still-BH´s zogen. Eine sagte sogar mal wörtlich: " Naja , das ist das, was ich am Kinderkriegen am wenigsten mag. " Und schließlich eben besagte Schwägerin, der meine Mutter übrigens unterstellte, sie würde eh nur solange Stillen weil sie zu faul sei, morgens eine Flasche aufzuwärmen (*g*).
so, das ist genug Text für so einen lauen Abend ;-)
LG Gala

Re: früher auch SO eine

Hallo Uta,
mir gings ähnlich wie Gala (ein sehr merkwürdiges Gefühl, als ich im April 2000 eine amerikanische Bekannte ihr 2 Jahre altes kleinkind stillen sah und deutliche Ablehung "das machi ich bestimmt nie so" *g*)
Ich sag's NICHT (Keine Diskussionen!), sondern betrache ES als "Privatangelegenheit" - bekehren will ich keinen, und auf Diskussionen hab ich schlichtweg keine Lust. LG, Merit

Re: Fortsetzung

Hallo,nochmal, mit der diskriminierung Nichtstillender hast du vollkommen recht, das geht so bis zum 4. Monat. Dann gibt es ne Zeit, wo es ein Patt gibt, und dann sind die dann noch Stillenden dran...
Traurig sowas, wir bemühen uns doch alle um unsere Kinder
LG Conny

Re: Fortsetzung

Hallo Sloane, ich glaube, das kippt irgendwann: Bei den ganz kleinen wird man schief angeguckt oder angemacht, wenn frau NICHT stillt und irgendwann, so gegen 6. Monat bzw. später ist das denn, wenn frau noch stillt. Ich finds schade, denn jede Frau und jedes Kind haben ihre eigene Geschichte, die man respektieren sollte, so oder so-
LG, Susanne

das stillen ist an allem schuld...;-))

Dem Stillen wird die Schuld an allem gegeben
Richtig! Die Familienmitglieder, das Gesundheitspersonal, Nachbarn, Freunde und Taxifahrer werden dem Stillen die Schuld geben, wenn die Mutter muede, nervoes, weinerlich oder krank ist, wenn ihr die Knie wehtun, wenn sie schlecht schlaeft, wenn sie immer schlaefrig ist, wenn sie ein Schwindelgefuehl hat, blutarm ist, wenn sich ihre alte Gelenkentzuendung (Migraene oder irgendein anderes chronisches Problem) wieder bemerkbar macht, wenn sie sich ueber Haarausfall beschwert, ihre Sehfaehigkeit zurueckgeht, wenn sie Ohrensausen oder Hautjucken hat. Dem Stillen wird die Schuld gegeben, wenn es Eheprobleme gibt oder wenn die anderen Kinder sich nicht gut benehmen. Stillen ist Schuld daran, wenn die Hypothekenrate hinaufschnellt und die Oekonomie hinuntergeht. Und wenn auch immer etwas eintrifft, dass nicht in das Bilderbuchleben hineinpasst, dann wird der Mutter von jedermann geraten, dass es besser sei, mit dem Stillen aufzuhoeren.
-kopiert aus dem link "übersstillen" in meinem profil
lg,
maria

Kinder sind an allem Schuld ;-) oT

Re: Nachdenklich is..........

Hallo! Ich lese gerade ein Buch von Alice Miller 'Das Drama des begabten Kindes' und dort wird sehr deutlich ausgeführt, daß und wie Verletzungen und Vernachlässigungen in der frühen Kindheit verdrängt und geleugnet werden (weil das Kind alleine keine andere Möglichkeit hat diese starken Gefühle zu verarbeiten) und später an den eigenen Kindern dieses Muster wiederholt wird.
Die Leute haben schlicht Angst davor, der Wahrheit ins Auge zu sehen daß ein Neugeborenes/Säugling/Kleinkind bedingungslose Liebe braucht, weil sie selbst als Kind andere Erfahrungen machen mußten aber verleugnen daß ihnen das geschadet hat. Sie wollen mit den Gefühlen ihrer Kindheit nicht in Kontakt kommen. Wer beschuldigt denn schon gern seine eigenen Eltern mit solch schwerwiegenden Vorwürfen?
Viele Erziehungsmethoden basieren ja auf Liebesentzug, und das Kind paßt sich an weil es ohne Eltern rettungslos verloren fühlt, es ist ja auf sie angewiesen.
LG, Angi

Re: ich auch noch mal..:-)

Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einem Freund, der einen 2 Monate alten Sohn zusammen mit seiner brasilianischen Frau hat. Wir sprachen übers Langzeitstillen und wie das so in Brasilien gehandhabt wird. Er sagt immer, dass seine Frau so darunter leidet, dass es in Deutschland immer nur einen Weg gibt. Also wenn man Dinge anders macht als die Masse, dann macht man sie falsch. Typisch deutsche Haltung. Fand ich nochmal sehr spannend. Zur Zeit ist halt angesagt, 4-6 Monate voll zu stillen. Alles andere ist "falsch" und es traut sich jeder der keine Ahnung hat seinen Senf dazu abzugeben...*g*. Ich finde, dass jeder seinen Weg finden muß, sei es nun mit Flasche ernähren, 6 Jahre stillen oder 4 Monate. So viel Toleranz müßte man doch eigentlich erwaten können, oder?
Liebe Grüße
Nigella
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