Nachbarschaftshilfe 1950
am Wochenende haben wir meine Eltern und meine Großeltern besucht. Dabei erzählte mir meine Mutter von einem Nachbarn, der nur wenige Wochen jünger ist als sie selbst. Meine Mutter erzählte, damals nach der Geburt des Jungen habe seine Mutter nicht genug Milch zum Stillen gehabt. Daraufhin hat meine Oma meine Mutter und den Nachbarsjungen gestillt.
Gerne hätte ich meine Oma dazu ein wenig gefragt, wie sie damit klargekommen ist usw. Leider ist meine Oma seit ihrem Schlaganfall vor einigen Monaten geistig so verwirrt, dass eine Unterhaltung kaum mehr möglich ist.
Ich habe mich schon des öfteren gefragt, was Mütter früher gemacht haben, wenn sie aus welchen Gründen auch immer nicht stillen konnten. Oder wie Säuglinge aufgezogen wurden, deren Mütter bei der Geburt verstarben. Ob diese Art der Nachbarschaftshilfe üblich war? Was wisst ihr darüber, wie es früher war?
LG, Viola
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
weiß nix drüber!
aber hier gabs mal ne Umfrage und die allermeisten fanden es befremdlich ( soweit ich das richtig erinnere ) ein fremdes Kind zu stillen...
LG Gala
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
also ich finde sowas ganz toll und würde es notfalls auch sofort machen, naja, vielleicht bei einer sehr guten Freundin oder meiner Schwester.... Schade, daß man das heutzutage so befremdlich findet.
Bin jedenfalls gespannt über die Antworten der anderen. Ich weiß nur, daß es früher üblich war, abgepumpte Mumi in der Klinik abzugeben, zwecks Fütterung anderer Säuglinge.
LG emaille
PS. mir fällt noch ein...
Re: PS. mir fällt noch ein...
das muss ich meiner Mutter mal berichten, dass sie einen Milchbruder hat. :-)
Der Nachbar kommt übrigens auch heute noch hin und wieder zu meiner Oma, wie mir meine Mutter erzählte, und sagt zu ihr: "Tante Julchen, du hast mir damals das Leben gerettet." und meine Oma erkennt ihn auch, obwohl sie nur noch wenige Menschen erkennt (auch ihre Enkel meist nicht). Das Stillen hat wohl eine besondere Bande zwischen den beiden geknüpft.
LG, Viola
Re: PS. mir fällt noch ein...
meine Oma hat im Krieg neben ihrer Tochter auch noch eine Zeitlang ihre Nichte mitgestillt. Bei der Schwester meiner Oma führte die ganze Kriegssituation zu zuwenig Milch.
Das ging wohl einige Monate gut, bis dann eines Tages die Nichte ins Zimmer gebracht wurde, als meine Oma noch ihr eigenes Baby an der Brust hatte und von da an hat sie sich geweigert anlegen zu lassen.
Liebe Grüße
sabine
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
was für eine schöne Geschichte... und wie schade, dass wir manches unsere (Groß)eltern erst zu spät fragen wollen... Ich denke, früher waren Ammen tatsächlich sehr viel häufiger als heute und was ich ich aus den 40/50 er Jahren aus meiner Verwandschaft als "Lösung" kenne, ist Zwiemilch mit Haferflocken verdünnt - "die Kinder sind auch groß geworden"... Aber meine liebe Omi - 93 Jahre - sagt auch immer: " Muttermilch ist doch das allerbeste für die Kleinen" - sie ist in der Verwandschaft auch diejenige, die am lockersten mit dem "Langzeitstillen" umgeht und sich freut "dass ich soviel Milch habe". Einfach nur nett. Ich komme ins Plaudern und Schwärmen für meine Omi. Dir einen lieben Gruss, Su
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
wirklich schade, wenn ich an all die Fragen denke, die ich meinen Großeltern gerne gestellt hätte und die sie mir heute nicht mehr beantworten können. Gerade durch die Geburt eines Kindes sieht man doch einiges anders und ich habe heute Fragen, die mich früher nie beschäftigt hätten (z.B. bzgl. Stillen).
Wie schön, dass du noch eine Omi hast, die dich versteht. Das freut mich wirklich.
LG, Viola
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
vor Alehipumil gab es in der Geschichte sehr wohl diverse Ideen zum Thema "Ersatznahrung", sehr beliebt war z.B. Mehlpapp, also einfach in Wasser angerührtes Mehl. Sah ja immerhin auch weiß aus und war sättigend. Es hat in der Geschichte immer wieder stillunfreundliche Zeiten gegeben, z.B. bedingt durch den Zwang, dass Frauen bei der Feldarbeit schnell wieder einsatzfähig sein sollten, also vor allem in den ärmeren Gegenden.
Zum Thema "Ammenwesen" und "Fremdstillen" hat es hier immer wieder Austausch gegeben. Auch ich hatte mal einen solchen Thread gestartet (http://kind.qualimedic.de/Q-4791965.html), Anlass war eine Freundin, die mir ihr nach kurzer Zeit hungerndes Vollstillkind ohne Mumi-Reserve anvertraut hatte (was man sich mal vorstellen muss...). Der Fall hat sich bei jener Mutter - obwohl sie gewarnt hätte sein müssen - dann sogar noch einmal wiederholt. Ich würde jenes Kind allerdings nicht noch ein drittes Mal stillen, bei einem Kind, das mir persönlich mehr liegt, wäre das etwas anderes.
Liebe Grüße von Tini
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
vielen Dank für den Link! Die interessante Diskussion zum Fremdstillen hatte ich da gar nicht mitbekommen. Interessant auch, dass dreamweaver eine ganz ähnliche Geschichte erzählt hat.
LG, Viola
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
das ist eine schoene Geschichte. "Ammentum" kam frueher sicher gar nicht so selten vor. Die Oma meines Freundes erzaehlte mal, dass sie nicht "naehren" konnte und daraufhin hat sie dem Baby eine Mixtur aus gemahlenem Getreide, Wasser oder aehnliches gegeben.
LG
Berit
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
was mir spontan einfällt sind die vielen (15!) Geschwister meiner Oma, die fliessend (durch die Schwangerschaften hindurch, teilweise drei Kinder gleichzeitig...also nacheinander natürlich, drei Brüste hatte dann auch Uroma nicht! *g*) gestillt wurden. Zwei dieser Babys sind allerdings gestorben weil sie 'nicht gediehen' und keine Amme verfügbar war. Tja, das waren andere Zeiten und bei aller Stillliebe, da sind dann die heutigen Säuglingsmilchnahrungen doch ein Segen. ;o)
Liebe Grüße von
Steffi, die selbst nur ganz kurz gestillt wurde :o/
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
mein Opa väterlicherseits (lebt leider schon nicht mehr) hatte auch 14 Geschwister. Ich glaube zwei davon sind auch im Säuglingsalter verstorben. Als mein Opa als Jüngster geboren wurde, fiel der Vater im 1. Weltkrieg. Schon enorm, wenn ich mir das heute vorstelle: so viele kleine Kinder, ständig schwanger (trotz dauerstillend) und dann kein Vater...
Bei meinen Großeltern mütterlicherseits ist ein Sohn als Säugling an Diptherie verstorben. Meine Großeltern (Opa 91 Jahre, Oma 84 Jahre) sind heute recht verwirrt, aber über den Verlust sind sie nie hinweggekommen. Wenn wir sie mit Henrik besuchen, erinnert er sie immer an den kleinen Hans-Hubert. Sie freuen sich, Henrik zu sehen, auch wenn sie nicht recht verstehen, dass das ihr Urenkel ist. Aber es tut mir schon auch immer leid, dass sie dann schmerzvoll an ihr totes Kind erinnert werden.
Liebe Grüße von Viola, die selbst auch nur gaaaanz kurz gestillt wurde
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
ich weiß, dass meine Oma meine Mutter und meinen Onkel nicht stillen konnte, stattdessen Kuhmilch gegeben hat, aber immer von derselben Kuh.
Sie konnte nicht stillen, da sie nach der Geburt so hart gearbeitet hat. In ihrem Dorf hat nur eine Frau gestillt.
Diese Frau hat das Babybett mit Pferd und Wagen zum Feld gebracht, wo sie gearbeitet hat. Bei den anderen Frauen haben die Grosseltern sich um die Babys gekümmert.
LG und ein Glück das jetzt besser aussieht Peppermint
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
ich habe mal gelesen, dass es auch von gegend zu gegend seh verschieden war, wie die leute dem stillen gegenueberstanden. in kath gegenden wurde viel weniger gestillt als in ev. (quelle: stillen einst und heute). ist ein interessantes buch zu dem thema. gruss, lucia, 4 monate gestillt
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
weiß nur von meiner Uroma, die hat auch neben ihrem Sohn noch ein Nachbaschaftskind mit gestillt ( so vor ca. 65 Jahren). Allerdings ist meine Uroma schon lange gestorben, aber meine Oma kann sich noch erinnern.
Damals gab es halt noch keine Fertignahrung und Stillen war das normalste auf der Welt. Meine Oma kann sich noch erinnern, daß auf dem Feld die Kinder zu Mama gelaufen(!) sind, um an der Brust zu trinken, wenn sie durtstig/hungrig waren.
Gruß Natascha
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
meine NichtGanz-SchwiMu hat mir erzählt, dass sie ihrer Hebamme immer Milch für eine Frau in der Nachbarsortschaft mitgegeben hat (das war so vor 35 Jahren).
Lg, Sabine
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
ich erzähl mal, wie es in Rußland war.
Im KH haben alle gestillt, die Frauen, die zu viel Milch hatten, haben dazu noch ausgestrichen, diese Milch wurde eingesammelt und an die Kinder verteilt, deren Mütter nicht genug Milch hatten. Prinzipiell sehr praktisch, aber an Krankheiten hat dabei wohl niemand gedacht.
Nach dem KH mußte man, wenn nicht gestillt wurde, jeden Morgen zur Milchküche und hat die Ration für den Tag bekommen. Ich weiß leider nicht, was das für eine Milch war, weil meine Mutter die nicht gebraucht hat, vermute aber, bearbeitete Kuhmilch, was denn sonst.
Alternativ hat man sich tatsächlich eine Amme gesucht, die das Kind mitgestillt hat.
Ich denke, in D war´s sicher nicht anders (vor Einführung der Fertignahrung, mein ich), entweder Amme oder Kuhmilch.
LG Helen
Re: Nachbarschaftshilfe 1950
lg. eva
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