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Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Ihr Lieben,
vielleicht ist euch das Buch *Warum Babys weinen* ja schon bekannt. Trotzdem möchte ich euch eine Passage zum Lesen hier reinstellen, die sich mit nächtlichem Aufwachen/Stillen beschäftigt.
Wenn man das Buch nicht kennt, ist es zu kompliziert das
hier genau zu erklären, aber mir erscheint es sehr plausibel. Nach ihr könnte es sein, dass Kinder zu wenig weinen, um alle negativen Gefühle usw. auszudrücken/loszuwerden. Das abendliche/nächtliche (Dauer)Stillen könnte dann ein "Kontrollmuster" zur eigenen Beruhigung und Verhinderung des Weinens sein.
Lösung wäre: kein Einschlafstillen mehr, sondern abends Halten und ggf. in unseren Armen weinen lassen, solange das Kind das braucht, und dann erst zum Schlafen hinlegen:
"Babys, die nachts häufiger aufwachen, haben wahrscheinlich das Bedürfnis zu weinen, und es gibt mehrere Möglichkeiten, warum sie am Tage nicht ausreichend weinen konnten: zu viel Ablenkung, zu viele Kontrollmuster oder zu wenig Aufmerksamkeit der Eltern. Diese Babys weinen auch seltener vor dem Zu-Bett-Gehen, meist wegen eines Kontrollmusters, das sie zum Einschlafen bringen soll. Ist dieses kontrollmuster mit dem Körper der Eltern verbunden, wie Wiegen, Stillen, ..., ist die Wahrscheinlichkeit
grösser, dass das Baby nachts aufwacht. Babys, deren Kontrollmuster die Eltern einbeziehen, scheinen jedesmal, wenn ihre Gefühle nachts an die Oberfläche dringen, ihre Eltern "zu brauchen"... Auch bei Babys, die
gestillt werden, ist es nicht ungewöhnlich, dass sie nach dem 6. Monat noch häufig aufwachen. Obwohl sie die häufige Nahrungsaufnahme gar nicht mehr brauchen, möchten sie immer noch alle paar Stunden gestillt werden. Hier ist das Stillen mit ziemlicher Gewißheit ein Kontrollmuster geworden.
Wacht ein Baby nach dem 6. Lebensmonat regelmäßig nachts auf, sollte man als erstes sämtliche (*uff!!!*) Kontrollmuster beseitigen und ihm dann die Möglichkeit geben zu weinen." (folgt Beispiel über Zusammenhang mit dem
In-den-Schlaf-Stillen und nächtlichem Aufwachen, das genau auf einige von uns hier passen könnte,
und Lösung wie oben beschrieben).
Für andere Ursachen (zu wenig Weinen am Tag, Geburtstrauma usw.) empfiehlt die Autorin, das Kind beim ersten Aufwachen nachts zum Weinen zu ermutigen und zu unterstützen, da das Kind danach dann besser durchschlafen kann. Außerdem
wichtig: Deine eigenen negativen Gefühle wegen dieser Nächte möglichst frühzeitig und umfassend entlasten (aufmerksamem Zuhörer mitteilen).
Auch Remo H. Largo, "Babyjahre", rät, das Einschlafzeremoniell ganz ohne Stillen zu gestalten. Argument: Die Nachtruhe ist nicht gestört, weil das
Kind aufwacht, sondern weil es nicht selbständig wieder einschlafen kann.
Beim Einschlafstillen verbindet das Kind Einschlafen mit Stillen und braucht deshalb nachts die Brust, wenn es aufgewacht ist. Lernt es selbständig einschlafen, kann es auch ohne die Brust nachts wieder einschlafen. Das Einschlafritual bestimmt nicht nur das Einschlafen,
sondern auch das Durchschlafen mit.
(Zusätzlicher Hinweis von ihm: die Kinder brauchen, wenn sie älter werden, weniger Schlaf. Erwarten wir von ihnen zu viele Stunden Nachtschlaf, dann können sie entweder nicht einschlafen, weil sie noch nicht müde sind,wachen nachts mehrmals oder morgens zu früh auf, weil sie ausgeschlafen
sind, oder alles zusammen. Lösung: innerhalb von 7 bis 14 Tagen immer später ins Bett bringen oder morgens früher aufstehen.)
Mich hat besonders der obere Ansatz ziemlich nachdenklich gestimmt, weil ich immer dachte, dass Einschlaf- und Nachtstillen GUT für's Kind ist.
Meine Tochter weint tatsächlich seeeehr wenig und es ist so einfach, schnell die Brust hervorzukramen und das Kind ist ruhig.....
LG Caro und Marta *1. Juni 04
Bisherige Antworten

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Und wieso sollte ein Baby das BEDÜRFNIS haben zu weinen?
Kapier ich nicht...
Julius hat noch nie besser geschlafen, bloß weil er mal weinen musste (weil ich z.B. ich nicht gleich zu Stelle war oder mir die Zitzen so arg wehgetan haben dass ich nicht konnte, er schläft aber IMMER hervorragend, wenn er sofort gestillt wird - ich versteh häufig aufwachen um gestillt zu werden allerdings auch nicht als "schlecht schlafen" ;-) - ich versteh ehrlich gesagt den Zusammenhang nicht.
Wird das genauer erklärt?
Dass Babys in dem Alter keine Nahrung mehr brauchen, stimmt ja so auch nicht, denn das ist eben bei jedem kind anders - hab dir mal eine Antwort von Biggi Welter dazu angehängt:
Ihr Kind ist sechs Monate alt und damit noch keinesfalls in einem Alter, in dem erwartet werden kann, dass er nachts durchscläft, auch wenn das von vielen Menschen anders gesehen wird. Es ist sogar so, dass Sie von sehr vielen Eltern mit gleich alten oder auch älteren Babys heiß beneidet werden, dass Ihr Kind nachts nur einmal aufwacht und trinken will.
Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
LG
Doro

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

"Und wieso sollte ein Baby das BEDÜRFNIS haben zu weinen?"
Warum sollte ein Baby so viel anders sein als Du oder ich? Ich habe schon ab und an das Bedürfnis zu weinen. Ist nur nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, weil ich schon immer so *tapfer* und ein *großes Mädchen* war. Darum geht's dabei auch ...das *Entladen von Kummer* sozusagen zu fördern, damit auch das Kind seinen Ärger, Frust etc. loswerden kann, damit sich das nicht aufstaut.
"Julius hat noch nie besser geschlafen, bloß weil er mal weinen musste..."
Marta hilft das schon. Sie macht dann einen entspannten Eindruck, ist weniger zappelig. Fällt mir aber auch erst jetzt auf, nachdem ich das Buch gelesen habe. ;0)
"...er schläft aber IMMER hervorragend, wenn er sofort gestillt wird - ich versteh häufig aufwachen um gestillt zu werden allerdings auch nicht als "schlecht schlafen"..."
Ich denke, dass das häufige Erwachen hier als Unruhe interpretiert wird. Ich verstehe das so, dass man ja (um ein Bsp. zu benutzen) nicht unbedingt Milch trinken muss, um seine Unruhe zu beseitigen, so wie (übertrieben) ein Schnäpschen auf den Schreck.
Übrigens danke für Deine "Wehements"! :0)
LG Caro

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Ja aber wenn du das Bedürfnis hast zu weinen (bin mir echt nicht so sicher, ob das ein natürliches Grundbedürfnis ist) und dich nimmt jemand in den Arm, kannst du doch genauso weinen wenn du es denn unbedingt willst und brauchst, oder?
Warum sollte es dann ein Kind daran HINDERN?
Was ist dann mit Schreikindern oder Babys, die tagsüber viel weinen? Der Umkehrschluss, dass die dann besonders gut schlafen wäre noch zu beweisen... ;-)
Ich persönlich finde, Milch trinken an der Brust seiner Mutter ist nicht vergleichbar mit einem Schnäpschen für uns (auch wenns ein schöner Vergleich ist *g*), denn das Schnapsglas vermittelt uns wohl kaum all das, was die Brust dem Baby an Geborgenheit vermittelt.
Du hast doch auch "Die Suche nach dem verlorenen Glück" gelesen - finde ich persönlich in diesem Zusammenhang wesentlich überzeugender!
LG
Doro, die sich gar nicht als so "wehement" empfindet ;-)

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Caro,
ich messe alle Ratschläge auf ihre Brauchbarkeit daran, ob sie die Milchmenge fördern oder hemmen.
Ich möchte DIE Frau sehen, die ab 6. Monat nachts NICHT stillt und nach 3 Jahren immer noch stillen kann. ;-)
Ich häng dir auch mal was ran, von der guten Ulrike. ;-)
LG Uta
UEBERS STILLEN
Idee und Ausfuehrung von Ulrike Schmidleithner
Durchschlafen?
Autor: Dr. Katherine Dettwyler PhD
zugeordneter Professor fuer Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft
Texas A & M University
Originaltitel des Textes: "Sleeping through the night?"
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Elternsein eine harte Anpassungszeit erfordert, besonders wenn die Erwartungen nicht mit der Realitaet uebereinstimmen, wenn uns unsere Kultur gelehrt hat, dass Kinder bestimmte Beduerfnisse/Verlangen/Verhaltensweisen haben, und unsere Kinder dann in dieses Modell nicht hineinzupassen scheinen. Es kann fuer neue Eltern sehr schwierig sein, diese Differenz zwischen Erwartungen und Realitaet zu akzeptieren und damit fertig zu werden. Manche Kinder koennen dazu aufgemuntert, gezwungen oder davon ueberzeugt werden, sich den kulturellen Erwartungen anzupassen, und sie werden problemlos damit fertig. Bei andere hingegen, auch wenn sie sich letztendlich anpassen, geschieht das zum Schaden ihrer Persoenlichkeit, Ihrer Selbstsicherheit, ihrer Faehigkeit, die Welt als einen sicheren und vertrauenseinfloessenden Ort zu betrachten, und manchmal zieht es gesundheitliche oder sogar lebensbedrohende Folgen nach sich. Wahrscheinlich besteht nirgends ein so grossen Konflikt zwischen kulturellen Erwartungen und den physiologischen Beduerfnissen der Kinder, wie in den beiden Bereichen Stillen und Schlafverhalten.
Die Erwartung, sehr oft gestillt zu werden, ist Babys angeboren .
Hinweise dafuer sind:
* Die Zusammensetzung der Muttermilch.
* Die Tatsache, dass bei allen hoeheren Primaten (zoologische Ordnung, zu denen auch der Mensch gehoert - zu den hoeheren Primaten zaehlt man auch Affen und Menschenaffen) die Muetter ihre Jungen viele Jahre lang im Arm oder auf dem Ruecken tragen.
* Die Groesse des Magens eines Saeuglings.
* Die Schnelligkeit, mit der Muttermilch verdaut wird.
* Die Notwendigkeit einer fast ununterbrochenen Nahrungszufuhr fuer das Wachstum des grossen menschlichen Gehirns.
* usw.
Mit sehr oft ist gemeint drei- bis viermal pro Stunde, jedesmal fuer wenige Minuten. Die Art, in der einige Babys in unserer Kultur gestillt werden - zu versuchen, sie an einen 3-4-Stunden-Rythmus zu gewoehnen, mit Stillmahlzeiten die jeweils 15-20 Minuten dauern, geht gegen unsere Natur. Wir Menschen sind jedoch sehr anpassungsfaehig und einige Muetter schaffen es, mit diesen sehr distanzierten Bruststimulationen und -entleerungen genug Milch zu bilden und einigen Babys gelingt es, mit grossen, weit auseinanderliegenden Milchmahlzeiten zurechtzukommen. Leider koennen jedoch einige Muetter mit so seltenen Stillmahlzeiten nicht genug Milch bilden und einige Babys passen sich diesem Rythmus nicht an, werden unruhig, schreien viel, moechten "vor der Zeit" gestillt werden und wachsen und gedeihen nicht. Es wird dann meistens der Koerper der Mutter angeklagt. "Sie haben nicht genug Milch!" - statt die von der Kultur aufgezwungene Erwartung, dass es ausreichen sollte, alle drei bis vier Stunden zu stillen, und die Mutter beginnt, mit Flaschenmilch zuzufuettern, was zu einer stetig abwaerts fuehrenden Spirale bis hin zum gaenzlichen Abstillen fuehrt. Kinder kommen auch mit der biologischen Erwartung auf die Welt, dass Muttermilch bis mindestens 2,5 Jahre einen Teil ihrer Diaet darstellt und viele Indizien weisen darauf hin, dass 6-7 Jahre die wahre physiologische Stilldauer ist - egal, wie unsere kulturelle Ueberzeugung ist. Ich kann Referenzen meiner diesbezueglichen Studie zur Verfuegung stellen, wenn jemand mehr darueber erfahren mochte.
Das gleiche gilt auch fuer das Schlafverhalten. Kinder kommen mit der angeborenen Erwartung auf die Welt, dicht neben ihren Eltern zu schlafen. Der Tastsinn ist der wichtigste Sinn der Primaten, zusammen mit dem Sehsinn. Junge Primaten werden jahrelang auf dem Koerper der Mutter getragen und schlafen neben ihr, oft noch wenn sie schon laengst abgestillt sind. Die biologische Erwartung fuer Mutter und Kind ist, zusammen zu schlafen und fuer das Kind, waehrend der Nacht, sooft es das Beduernis dazu spuert, an der Brust trinken zu koennen.
Normale, gesunde, gestillte und neben der Mutter schlafende Kinder schlafen nicht "durch" (das heisst sieben bis neun Stunden in einer Strecke) bis sie nicht 3-4 Jahre alt sind und das Nachtstillen nicht laenger notwendig ist.
Ich wiederhole: das ist NORMAL und GESUND.
Dr. McKenna's Schlafstudie zeigt deutlich die Gefahr, der ein einsam schlafendes Kind ausgesetzt ist, das in einen unnatuerlichen Tiefschlaf gleitet, aus dem es schwerlich alleine aufzuwachen imstande ist, wenn es zu einer Atemstillstandsepisode kommt. Wenn die Mutter neben ihrem Baby schlaeft, lenkt sie den Schlaf des Babys und seinen Atemrythmus, selbst waehrend sie schlaeft. Wenn das Baby eine Atemstillstandsepisode durchmacht, erinnert es die Mutter mit ihren Bewegungen und mit der Beruherung daran, wieder zu atmen. Man glaubt, dass das der Hauptgrund dafuer sei, dass das Zusammenschlafen des Babys mit der Mutter vor S.I.D.S. (ploetzlicher Krippentod) schuetzt. In anderen Worten, in vielen Faellen von S.I.D.S. in einsam schlafenden Kindern glaubt man, dass es darauf zurueckzufuehren ist, dass ihnen in sehr zartem Alter beigebracht wurde, lange Strecken durchzuschlafen und dass, wenn sie sich waehrend einer Atemsstillstandepisode in einer Tiefschlafphase befinden, niemand neben ihnen ist, der es bemerkt, und sie ans Atmen erinnert, und sie nehmen es ganz einfach nie mehr auf.
Das Nebeneinanderschlafen erlaubt der Mutter auch, die Koerpertemperatur ihres Kindes waehrend der Nacht zu kontrollieren, da zu sein, wenn es Milch erbricht und zu husten beginnt und ihm ganz einfach die normale, sichere Umgebung zu bieten, die sich das Baby instinktiv erwartet.
Ist das vorteilhaft fuer die Eltern? Nein!
Ist es fuer einige neue Eltern schwer, sich anzupassen? Ja!
Es besteht kein Zweifel: der Spalt zwischen dem, was uns unsere Kultur gelehrt hat, vom Schlafverhalten unserer Kinder zu erwarten (ihnen eine Geschichte vorzulesen, sie schoen zuzudecken, das Licht auszuschalten und sie in den naechsten acht Stunden nicht mehr zu sehen) und der Realitaet, das heisst, wie gesunde und normale Kinder tatsaechlich schlafen, klafft weit auseinander.
Der erste Schritt, sich mit der Tatsache abzufinden, dass ein Baby nicht die Nacht durchschlaeft, oder dass es nicht ohne die Mutter schlafen moechte ist, sich der folgenden Punkte bewusst zu werden:
* Dass Kinder bis zum Alter von drei bis vier Jahren nicht durchschlafen, ist ein normales und gesundes Verhalten.
* Kleine Kinder sind nicht "schwierig" und sie wollen einen nicht "manipulieren". Sie sind normal und gesund und benehmen sich artgerecht.
Sobald man diese einfachen Wahrheiten akzeptiert hat, wird die naechtliche Betreuung des Kindes viel einfacher. Wenn man die Idee aufgibt, dass man 8 Stunden ununterbrochenen Schlaf pro Nacht braucht, und diese naechtlichen Interaktionen mit dem Kind als wertvoll und voruebergehend betrachtet, gewoehnt man sich sehr schnell daran. Ich kann das Buch von Dr. Sears empfehlen "Schlafen und Wachen" (bei der "La leche League" zu beziehen). Die ersten Jahre unserer Kinder sind die wichtigsten und einflussreichsten ihres Lebens und sie vergehen nur allzu schnell. Wenn man den Beduefnissen seiner Kinder in diesen wichtigen Jahren nachkommt, wird man in den darauffolgenden Jahren reichlich Fruechte ernten koennen.

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Uta,
nee, darum ging's der Autrorin ja auch nicht. Interessanter ZUsatzaspekt! Kenne allerdings eine (1!) die noch stillt, obwohl Kind (8 Monate erst) durchschläft. Exoten, das. ;0)
Text ist mir bekannt, danke!
LG Caro

Nochwas...

Vielleicht sollten wir aufhören, das Nicht-Durchschlafen und nachts Stillen als Problem anzusehen - das ist es doch wenn dann nur für uns, aber nie für die Kleinen!
LG
Doro

Re: Nochwas...

Liebe Doro Genau richtig....Von daher müsste es mal eher Ratgeber geben im Sinne von "Wie akzeptiere ich den natürlich Rhythmus meines Kindes" oder so ähnlich ;-))) Lg susanne

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Ich persoenlich halte das fuer Unsinn. Kinder weinen nicht grundlos oder nur "um zu weinen". Und grade bei aelteren Kindern muesste man schon blind und taub sein, um einen Stillwunsch nicht als solchen zu erkennen. Ich bin diesem soweit als irgendmoeglich nachgegangen und bin damit gut gefahren. Beduerfnisse verlieren sich auf Dauer nur, wenn man sie wirklich befriedigt. Jessica hat irgendwann selbst gelernt, nachts ohne Stillen wieder in den Schlaf zu finden, meistens :-) Klar gibt es Ausnahmen, Menschen sind keine Roboter.
LG
Berit
PS: Schon Schlafen und Wachen gelesen?

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Caro,
ich finde man kann auch zu viel erklären. Ich jedenfalls wäre gar nicht auf die Idee gekommen mir ein Buch mit diesem Titel zu kaufen. Für mich war irgendwie klar dass ein Baby weint wenn es was braucht, anders kann es sich ja nicht äussern.
Wie dem auch sei, mein Sohn (ca. 11 Monate voll gestillt) hat mit 9 Wochen angefangen durchzuschlafen und erst damit aufgehört als er mobiler wurde, so ca. mit 6 Monaten schätze ich. Er hat aber in der Zeit tagsüber nicht mehr und nicht weniger geweint (weinen müssen) als vorher oder nachher. Und auch heute schläft er mit Einschlafstillen genauso gut oder schlecht wie ohne.
LG Mattina
P.S. Ich habe keinen Text zum Dranhängen. ;-)

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Na, dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen, Theresa brüllt oft (und laut) genug für meinen Geschmack. Sollte sie davon NOCH mehr benötigen, machen das meine Nerven glaub' ich nicht mehr mit.
Aber mal im Ernst...Theresa hat auch Phasen, wo das durchaus zutrifft, dass sie erst mal eine Weile weinen muss, bevor sie stillen mag. Das merkt man dann auch, da versucht sie, anzudocken, geht aber kurz vorher nochmal weg und weint weiter. Urplötzlich ist es dann vorbei und sie stillt sich in den Schlaf. Sie wacht auch nachts brüllend auf, wenn ich sie dann hole, beruhigt sie sich aber schnell und schläft beim Stillen gleich wieder ein. Wohingegen man sofort erkennt, wann für sie der Tag anfängt, dann brüllt sie nicht, sondern nölt nur so ein bisschen vor sich hin (das kann durchaus auch schon um 4 sein, aber an Schlaf ist dann auch mit Stillen - will sie dann meist auch gar nicht - nicht mehr zu denken).
Tagsüber brüllt sie natürlich auch viel aus Frust, wenn was nicht klappt, wenn die große Schwester mal wieder etwas grob war (mittlerweile hat die Kleine das allerdings schon raus, dass sie mich damit rumkriegt, da muss ich aufpassen, dass ich der Großen nicht unrecht tue), wenn sie warten muss, weil die Große erst dran ist.
Mehr muss echt nicht sein.
Natürlich ist das Einschlafstillen eine Ersatzhandlung, ich könnte ja genauso gut versuchen, sie rumzutragen, es kann auch sein, dass sie eigentlich nicht 2-x mal nachts Hunger oder Durst hat, und nach ein paar Tagen oder Wochen hätte sie sich dann dran gewöhnt. Aber ob sie statt dessen dann weiter weinen würde? Das kann doch nicht das Ziel sein? Es weinen doch auch nicht alle Kinder abends und nachts die nicht gestillt werden.
Ich finde es etwas seltsam und werde unsere Ersatzhandlung von mir aus erst mal nicht abschaffen :-)
LG, Marcia

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Da einige Frauen so begeistert über A. Solters gesprochen haben, habe ich mir dieses Buch auch gekauft. Mit dem Grundgedanken, dass man ein Kind nicht stillen sollte (ausser es sei Hunger), kann ich gar nichts anfangen. Ich sehe auch nicht ein, warum ein Kind als Ventil das Weinen brauchen sollte. Ich denke, es ist wie bei den Erwachsenen, es gibt viele Möglichkeiten.
Betr. Kontrollmuster: Ich findes es absolut ok, wenn Levin mich im Moment in dem Sinne braucht. Die Zeiten in denen er mich nicht mehr brauchen wird, werde früh genug kommen und auch, wenn ich ihn jetzt in den Schlaf stille.
Also, ich bin voll fürs Beruhigungsstillen in der Nacht...Lg Susanne mit Levin

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Caro!
Also ich kann mich damit überhaupt nicht anfreunden!
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Baby mit 6 Monaten nachts keinen Hunger mehr haben sollte!
Mein großer Sohn Dean hat einschlafgestillt bis er 22 Monate alt war, mein kleiner Max wird im Sommer 5 und tut es manchmal heute noch und Klara ist fast 15 monate alt und tut es natürlich immernoch!
Wenn ich mit jeweiols 6 Monaten nachts aufgehört hätte zu stillen, hätte Ich auch gleich mit dem Abstillen anfangen können! Gerade in der Zeit, wo am Tage die Umwelt so interessant ist, wird doch der größte Teil der Nahrung nachts aufgenommen! Dann hätte ich nachts eine Flasche machen müssen und dass kommt überhaupt garnicht in Frage.
Ich kann für mich auch nicht bestätigen, dass wenn ein Kind wenig weint, sich negative Gefühle "aufstauen"!
Warum weint mein Kind so wenig? Weil es ihm supi geht und es alle Bedürfnisse erfüllt bekommt!
Ich glaube, solche Thesen werden aufgestellt, weil die Eltern es so wollen! Den Kindern gehts doch gut dabei, wenn Sie so lange stillen wie sie wollen, vor allen Dingen nachts!
Am Tage dürfen Sie Babys sein und als klein und bedürftig angesehen werden und kaum ist es 19 Uhr sind es Erwachsene, die durchschlafen sollen???
Ich kenne keine Mutter, die Ihr Kind zum weinen ermutigt!!!!!
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!
Lieb Grüßchen, Uta (mit Dean 10, Max 4 und Klara 15mon.)

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

*g*. das sollten mal Mütter mit Schreikindern lesen.
Und ehrlich gesagt, wenn Mini tagsüber noch mehr Frust abbauen müßte, würde ich ausziehen :-)
Nein, jetzt im Ernst: kein Kind hat kein Schlafproblem. Ihr geht es ganz gut damit, daß sie nachts mehrmals stillt. Gibt es auch einen Ratgeber für Eltern? Jede Mutter kann schlafen lernen oder so?
LG Helen, die miserabelst schläft.

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Caro,
ich finde diese "Baby-muss-sich-ausweinen"-Ansätze höchst dubios. Die gehen doch davon aus, dass das Weinen eines Babys etwas Positives ist. Meiner Meinung nach KANN Weinen etwas Positives sein, aber es per se zu etwas Erstrebenswertem zu erklären, geht doch zu weit. Kinder weinen, weil sie um Hilfe rufen. Wer das ignoriert, erfüllt ein ganz elementares Bedürfnis des Kindes nicht.
Außerdem spekuliert der Autor da oben ziemlich gewagt vor sich hin. Er meint, Babys, deren Eltern zu wenig Zeit für sie hätten, hätten nicht genug Gelegenheit tagsüber ihr Wein-bedürfnis auszuleben und wollten deshalb quasi nachts einfach weinen. ??? Meine Erfahrung ist: Kinder, für die niemand Zeit hat, weinen, weil sie nach Aufmerksamkeit förmlich gieren. Sie wollen jemanden herbeirufen, der sich endlich um sie kümmert. Solchen Kindern dann nachts die Gelegenheit zu geben, sich auszuweinen, finde ich ziemlich fies.
Largos "Babyjahre" haben doch einen fundamental andersartigen Ansatz. Hier wird betont, dass "jedes Kind anders ist". Beim Schlafverhalten heißt es: "Manche Kinder schlafen früh durch. Andere Kinder melden ihre Hunger- und Schlafbedürfnisse über Monate zu immer anderen Tages- und Nachtzeiten an." Das finde ich doch sehr charakteristisch. Er deutelt am nächtlichen Aufwachen nicht nach seinem Geschmack herum, sondern akzeptiert es einfach so wie es ist und als das, was es offensichtlich ist. Das Kind hat Hunger/Durst.
Er tritt meines Wissens auch nirgends dafür ein, ein Baby schreien zu lassen, sondern betont, dass Kinder Geborgenheit brauchen.
Er meint halt zum Einschlafstillen, dass es Kindern ein Stück Selbständigkeit verwehrte, weil sie quasi nur mit Mama einschlafen können, betont aber auch, dass es nicht prinzipiell abzulehnen sei.
Ich sehe eigentlich nicht ein, wieso ich mein müdes Kind abends und nachts unbedingt auf Selbständigkeit trimmen sollte. Offensichtlich ist es zu dem Zeitpunkt noch nicht bereit dafür. Es schläft ja auch schon manchmal ohne Stillen ein. Irgendwann wird sich dieses Muster wohl durchsetzen. Mein Kind darf ganz selbständig bestimmen wann :-)
LG Gerti

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Caro,
solche Texte bringen mich immer wieder ins Gruebeln. Also irgendwie glaube ich ja schon, dass das naechtliche Stillen zumindest zur Gewohnheit werden kann.
Annika ist jetzt 6 Monate alt. Sie hatte schon Zeiten, in denen sie 5 Stunden am Stueck schlief. Ich konnte sie dann stillen und ins Bettchen zurueck legen, und auch, wenn sie noch nicht ganz im Tiefschlaf war, hat sie es dann meistens geschafft, einzuschlafen. Weil mir das ~Meistens~ aber zu wenig war, liess ich sie laenger nuckeln, so dass sie richtig schlief. Und nachts schlief ich dann im Bett waehrend des Stillens selbst ein, so dass sie so lange nuckeln konnte, wie sie wollte. Und jetzt ist es so, dass sie spaetestens nach 3, eher nach 2 Stunden aufwacht und ich sie eigentlich schon gar nicht mehr von der Brust abmachen kann, sonst schreit sie sich sofort in Rage. Ehrlich gesagt finde ich das auch nicht so toll. Und da bin ich mir doch fast sicher, dass es Gewohnheit geworden ist und nicht unbedingt einem grundlegenden Beduerfnis entspringt.
Ich troeste mich auch oft damit, dass ich mir sage, na ja, fuer das Kind kann es ja nur gut sein. Aber vielleicht irre ich mich ja und es waere fuer sie viel erholsamer, wenn sie selbst auch mal laenger am Stueck schlafen koennte und nicht immer aufwachen wuerde.
Who knows....
LG Trixie

länger am stück schlafen...

hi trixie!
es ist meiner meinung nach kein argument, dass ein kind ja früher schonmal länger am stück schlafen "konnte".
"früher" hat es viele zusammenhänge noch nicht kapiert, die welt noch nicht so betrachtet wie jetzt.
nach dem, was man hört + liest, schlafen babys zwischen dem 5. und 19. monat am unruhigsten. häufig wird es schon mit 13/14 monaten deutlich besser.
lg janet

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Kann mich Janet nur anschließen.
Mir wär auch noch nie aufgefallen, dass Julius ein Problem damit hat, dass er nachts alle 2 Stunden wach wird und trinken will - IHM macht der unterbrochene Schlaf null aus, er ist den ganzen Tag über fröhlich, ausgeglichen und extrem aktiv - wüßte nicht wie sich das noch steigern lassen sollte.
Wie gesagt, ich glaube das Problem mit dem nicht Durchschlafen haben nur die Erwachsenen, für die Kleinen ist es keins, die Natur hat es ja sogar so vorgesehen.
Und dass ein Baby schonmal länger am Stück geschlafen hat ist wirklich kein Argument - mit fortlaufender Entwicklung ändert sich doch dauernd etwas, nix bleibt wie`s mal war.
Es gibt so viele Babys, die in den ersten 6 Monaten super durchgeschlafen haben und sobald es mit den Zähnen losgeht ist das vorbei - mit dem Stillen hat das meiner Meinung nach gar nichts zu tun und ich glaube nicht an die "schlechte Gewohnheit", sondern an wechselnde Bedürfnisse.
LG
Doro

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

hi caro!
ich kenne das buch, kann mich aber überhaupt nicht mit dem ansatz identifizieren. da wehrt sich mein mutterinstinkt.
lg janet

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

liebe caro,
hm-da sollen wohl mal wieder eltern-nerven beruhigt werden?also ich weiß
nicht..alwin weint auch sehr wenig.er stillt sich nicht in den schlaf,braucht es
aber nachts trotzdem.auf der anderen seite legt er sich in letzter zeit von
selbst wieder hin und schläft einfach weiter.er weint dabei aber überhaupt
nicht.ich versuch immer nachzuprüfen,was diese leute noch so für bücher
schreiben,arbeiten,vielleicht ein lebenslauf.das ist manchmal echt gruselig.ich
mein,ein buch kann jeder schreiben....
gibts da vielleicht noch eine minutenangabe für das mindestweinlimit?*ggg*
kein säugetier operiert am schlafverhalten seiner nachkommen rum,nur der
mensch.
lg,sylvi

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Caro,
als ich deine Frage las, hatte ich meine kleine Tochter auf dem Arm, die sich bei mir einkuschelte und in den Schlaf stillte. Nun liegt sie mit einem sehr zufriedenen Gesichtsausdruck im Bett, hat die Arme nach oben gestreckt und schläft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie besser schliefe, wenn sie noch eine Runde geweint hätte.
Die von dir kurz beschriebene Theorie widerlegen kann ich nicht. Doch ich zweifele sehr an einigen Grundannahmen, die implizit oder explizit gemacht werden: Nur ununterbrochener Schlaf ist guter Schlaf; Weinen ist ein Grundbedürfnis; Kinder brauchen nach sechs Monaten nachts keine Nahrung mehr.
Ich kann dem nur entgegen halten, dass ich nichts für richtig halten kann, das so gänzlich meinen Impulsen und Instinkten widerspricht.
Dennoch möchte ich nicht abstreiten, dass es auch wichtig und gut sein kann, wenn ein Kind sich ausweinen kann. Manchmal ist es wirklich genug, einfach nur da zu sein und in den Arm zu nehmen. Doch ich denke, dass wir diesen Unterschied als Eltern sicher gut erspüren können.
LG katja

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

hallo caro,
da sträuben sich mir spontan die nackenhaare! auch
wenn ich darüber nachdenke, kann ich für meine
kinder keinen zusammenhang herstellen zwischen
weinen und stillen. auch nicht, weshalb babies und
kleinkinder tagsüber genügend weinen können sollten.
wenn bedürfnisse gestillt werden können, dann sollte
man es tun. das bedürfnis nach weinen?hmm, das
kann wohl wirklich nur ein mensch erfinden. kann mir
nicht vorstellen, dass es sowas bei tieren gibt.
wieso soll ich mein kind nachts zum weinen
ermutigen, damit es danach (vielleicht) besser
durchschläft? in erster linie wird es dann mal richtig
wach, es dauert länger, bis wieder ruhe ist, ich werde
auch richtig wach und wenns gut geht, mein mann und
das andere kind auch gleich noch, dank familienbett. *
urgs*
mit dem grossen habe ich das teilweise gemacht,
dass ich ihn dann eben nicht stillte und mit streicheln
und bauchmassieren wieder zum einschlafen brachte.
ich wusste es nicht besser und es hat nicht nur mich
geschlaucht :-(
mit dem kleinen ist das alles viel relaxter abgelaufen,
weil ich kein ziel hatte, wann er durchschlafen müsste
und ihn bei bedarf zur brust nahm. so mit 13/14
monaten nahm ich verwundert zur kenntnis, dass er
durchschlief, «trotz» einschlafstillen. wenn er erwacht,
reicht es ihm meist, in meinem haar zu wühlen und
dann ist die welt in ordnung ;-)
«Meine Tochter weint tatsächlich seeeehr wenig und
es ist so einfach, schnell die Brust hervorzukramen
und das Kind ist ruhig»
was ist daran so falsch? das ist doch einfach
wunderbar, wie das die natur eigentlich eingefädelt hat.
und es funktioniert immer noch, obwohl uns «die
natur» inzwischen doch sehr abhanden gekommen
ist?
ICH denke, einschlafstillen ist gut für alle, solange alle
damit zufrieden sind;-)
lg, bea

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Liebe Caro,
ebenso unbewiesene Gegentheorie zu dem Heul-Ansatz:
Menschen, die ein 'Bedürfnis' zum Weinen als Institution haben, haben irgendwann in ihrem Leben einen bestimmten Grad von Unzufriedenheit und Unglück als 'normal' anzuerkennen gelernt. Diesen wollen sie aufgrund angeborener Instinkte ('Was ich kenne ist richtig!') aufrecht erhalten und 'brauchen' daher das Weinen.
Hat ein Mensch einen Zustand beinahe vollkommenen Glücks und stiller Zufriedenheit als normal internisiert, braucht er auch keine bestimmte Heul-Zeit...wozu auch? Ein nach Bedarf gestilltes, getragenes Kind KANN wochen- und monatelang leben ohne ein mal zu weinen (unser zweites Kind hat in den ersten sechs Lebenswochen nicht ein mal seine Stimme gehoben) und WENN es dann doch mal weint, dann immer aus einem Gefühl des 'Hier stimmt doch was nicht!' heraus. Dem kann man leicht Abhilfe schaffen, wenn es zum Beispiel wegen Hunger weint oder weil es müde ist oder sich irgendwie einsam fühlt. Schwieriger ist es, wenn es sich erschreckt hat oder sonst irgendwas seinen kleinen Körper oder sein kleines Gemüt belastet, was man nicht auf den ersten Blick erkennt. Dann kann es vorkommen, dass man ihm gar nicht helfen kann und sein Weinen mit ihm gemeinsam durchleben muss...aber NUR dann kann mein inneres Gefühl es akzeptieren, ein weinendes Kindchen im Arm zu halten und ausser sanftem Wiegen und leisem Flüstern nichts zu unternehmen um ihm zu helfen.
Ich glaube nicht an diese Kontrollmuster-Sache. Ich glaube auch nicht, dass ein Kind ein bestimmtes Kontingent an Geheule unbedingt braucht. Warum sollte ein gesundes, glückliches, sattes Kind weinen müssen? Ich heul' doch auch nicht wild in der Gegend herum, wenn es mir prima geht!? Ich bin auch sicher, dass Schreikinder irgendein Problem haben, die weinen nicht 'nur so'. Bloss herauszufinden, was sie haben...ob sie überreizt sind, Schmerzen haben, ihnen irgendwas fehlt, ob ihr kleines Gemüt angeknackst ist und warum...das kann schwer bis unmöglich sein. Da bleibt oft wirklich nicht viel übrig, als ihnen so gut wie möglich einfach da durch zu helfen und die armen Eltern möglichst effektiv zu entlasten.
Na ja, ich ermutige meine Kinder nur dann zum Weinen, wenn ich den Eindruck habe, dass sich bei ihnen etwas aufgestaut hat. Das kann bei dem Kleinen seine trotzige Wut sein, bei der Großen vielleicht Traurigkeit über einen Streit in der Schule...aber das ist selten und beide Kinder schlafen ohne Geheule (der Kleine meist, braucht aber gelegentlich noch Wasser, Schnuller oder Mama-Papa-Nähe) zufrieden durch.
Einen lieben Gruß schickt
Steffi mit Lily (9), Colin (1,5) und der kleinen M~ im Bauch in der 26. SSW ;o)

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Ich hab ja die anderen Antworten nicht gelesen, aber mein erster Gedanke war, vielleicht ist es nicht so, daß die Kinder so oft stillen, weil sie nicht weinen (dürfen?), sondern umgedreht, sie weinen weniger, weil sie stillen.
Naja, bei meinen beiden trifft diese Theorie eh nicht zu, die haben beide viel geweint und tun es heute noch. Der Kleine aber nicht so viel wie der Große früher, aber der wird auch mehr gestillt ;-)

Danke für eure Gedanken zum Thema!

Ich denke auch, dass dieser Ansatz mit Vorsicht zu genießen ist, denn Tränen können nicht alles heilen und weinen löst nicht alle Probleme, so wie die Autorin es glauben machen möchte (wer das Buch gelesen hat, weiss, was ich meine).
Meiner Erfahrung nach kann nächtliches Stillen übrigens schon eine Angewohnheit sein, die auch durch Kuscheln *gestillt* werden kann. Weinen war bei uns nicht nötig, zum Glück.
Dass sich hier die Geister darüber scheiden, ist mir natürlich klar... ;0)
LG Caro

Re: Nächtliches Stillen als Ersatzhandlung?

Hallo Caro,
ich muss auch noch meinen verspäteten Senf dazugeben: Was
mich an solchen Ansätzen stört, ist dieses Allgemeingültige. Ich
kann schon verstehen, dass Weinen an sich wichtig und gesund
ist und denke auch, dass es nicht primär darum gehen muss, das
Weinen "abzustellen", sondern das Kind dabei nicht allein zu
lassen, zu begleiten, zu trösten. Ich packe aus diesem Grund auch
nicht als Allererstes die Brust aus, wenn sich Yannick was getan
hat, sondern versuche es erst mal so. Oft reicht das, wenn nicht,
zeigt er es mir recht deutlich (*zupfzerr*). Er war schon immer ein
ziemlich ausgeglichenes und zufriedenes Kind und weint selten
richtig schlimm, aber nicht, weil ich ihm nun jedes Mal die Brust in
den Mund gestopft habe, wenn er diesen aufmachte, um es mal
überspitzt zu formulieren.
Und wir hatten inzwischen auch schon Nächte, in denen er
aufwachte und von selbst wieder einschlief, ohne nach mir zu
rufen. Das Einschlafstillen verdient bei uns eigentlich nicht diesen
Namen, weil er nicht dabei einschläft, obwohl er es vor dem
Schlafengehen braucht. Einschlafen tut er dann aber quasi allein
in seinem Bett (bzw. versuche ich das gerade, so hinzubiegen,
denn mit mir im großen Bett kam er nicht mehr zur Ruhe, so wie
bisher). Auch nach dem nächtlichen Stillen lege ich ihn halbwach
wieder ins Bett und er findet allein in den Schlaf. Letzte Woche
oder so ist er überhaupt nur einmal aufgewacht nachts, im Moment
ist es wieder häufiger. Wenn sein Schlafmuster sich also auch
ohne Veränderung dauernd ändert und weiterentwickelt, warum
sollte ich dann ein sog. "Kontrollmuster" (sind dann eigentlich
Schlaflieder, Vorlesen & Co. auch Kontrollmuster? Darf es dann
gar kein Ritual abends mehr geben?) wegnehmen und mir davon
erhoffen, irgendwas ändert sich ein für alle Mal?
Du hast Recht, es klingt irgendwie plausibel, aber das tut die
Aussage "ab 6 Monate brauchen die Kinder nachts nichts mehr zu
essen" auch. Wer kann mir das beweisen? Wirklich alle Kinder? Ist
eben nur ein Erklärungsmodell, entweder glaubt man das oder
nicht. In die Köpfe der Kinder kann man halt nicht reingucken,
sondern nur ihr Verhalten interpretieren, und da bin ich irgendwie
immer eher skeptisch.
LG Yuri
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