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Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo ihr Lieben! Bin mal wieder über eine Meldung in der Zeitung gestolpert, die mich zum Nachdenken gebracht hat. Und eigentlich gehört sie auch hier ins Forum...
>>Die Versorgung von Säuglingen mit Essstörungen ist nach Ansicht von Medizinern unzureichend. Die wenigen Behandlungsprogramme könnten den enormen Bedarf nicht decken, sagte die Leiterin des Münchner Kinderzentrums, Mechthild Papousek. Untersuchungen hätten gezeigt, dass mehr als jedes zehnte Kind unter drei Jahren an Ess- oder Fütterstörungen leide. Oft hätten diese Störungen gravierende Auswirkungen auf Hirnreifung, Immunsystem und die soziale Entwicklung.>> (nebenbei sehr interessant, dass Kinder unter 3 als Säuglinge gelten gg) Liegt das wieder alles nur an der veränderten Meinung darüber, wie, wann und was Kinder "normalerweise" essen sollten (wie auch Gonzales bemerkt: um 1900 noch Voll-Stillen bis 1 Jahr und keine Zeile über Eßprobleme in Ratgeberbüchern, danach das eine immer kürzer und das andere immer mehr)? Also alles nur eine Definitionsfrage? Oder weil so wenige stillen? Oder ist das Speisenangebot so unübersichtlich und die Auswahl der Eltern ungesund? Ich hatte bisher immer auf den natürlichen Instinkt des Kindes vertraut. Vor allem die hohe Zahl und die Auswirkung auf die soziale Entwicklung irritieren mich.
Was denkt ihr?
LG Birgit
Bisherige Antworten

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo Birgit,
mich stört schon alleine der Begriff "Fütterungsstörung". So ein Unwort. *lol* Das böse Kind verweigert sich einer Fütterungsbehandlung? ;-)
(wie auch Gonzales bemerkt: Ein Kind ist kein Haustier, das man füttern muss. ;-))
LG Uta

Re:Fütterungsstörung

Hi Uta!
Das liegt wohl an der Kürze des Artikels, da passt ein: "Das Kind macht den Mund nicht auf, wenn der Löffel kommt, oder spuckt den Brei gleich wieder aus" oder so ähnlich nicht rein. Aber es entspringt dem gleichen falschen Gedanken, dass so ein Verhalten eine Störung ist.
Lg Birgit

Re: Re:Fütterungsstörung

Ist halt nur die Frage, auf welcher Seite des Löffels die Störung liegt. Daß das Kind unter der Störung leidet ist schon klar .-)
Viele Grüße,
Christine

Re: Re:Fütterungsstörung

Hi Ihr!
Ich find das ja immer wieder spannend, wie unterschiedlich man Texte lesen kann. ;-)
Ich hab beim überfliegen garnicht an "Beikostverweigerer" gedacht, sondern eher an ein paar meeegafrüh-löffelgefütterte Kinder in meiner Verwandtschaft...
Ich hab nen Neffen, der mit knapp 6 noch nicht ohne Lätzchen essen kann und ausser Apfelsaft und Orginal-Kaba nichts, aber auch wirklich nichts trinkt und ne um-7-Ecken-Nichte, die mit über 3 Jahren nur Dinge ist, die winzig fein püriert sind und in einem Babygläschen serviert werden. Und ich kenn auch ein Kind, dass sich über ein Jahr lang nur von Gummibärchen, Schokolade und Nudeln ohne alles ernährt hat.
Mit 4 Monaten haben die aber alle in gaaaanzes Gläschen lecker *urgs* Früh-Karotten verdrückt (im Halbliegen gefüttert).
Meine Ex-Babymassagehebamme ist mit nem Logopäden verheiratet, der unter Fütterungsstörung eine Störung in der Mundmotorik versteht, die durch permanetes Um-den-Mundrumwischeln während des Essen und Schluckens entsteht. Er behauptet, man könne noch 10 Jahre später an der Mundmotorik ableiten, wie ein Kind gefüttert wurde.
Wenn man das SO liest, geb ich dem Autor absolut recht, aber man kann das auch anders lesen, da habt Ihr absolut recht. ;-)
LG,
Darla

Re: Re:Fütterungsstörung

Hallo Darla,
"permanetes Um-den-Mundrumwischeln während des Essen und Schluckens"
das ist ja eine sehr interessante Sichtweise. Weißt du da mehr drüber?
"Ich hab beim überfliegen garnicht an "Beikostverweigerer" gedacht, sondern eher an ein paar meeegafrüh-löffelgefütterte Kinder in meiner Verwandtschaft.."
Ich hatte das Bild aus dem TV im Kopf, wo das Kind beim Breilöffeln den Brei immer wieder rausgebrochen hat und der Breilöffel aber nicht nachgegeben hat. :-(
LG Uta

Re: Re:Fütterungsstörung

Hi Uta!
Zum Rumwischeln weiss ich (leider) nicht mehr, die Hebi ist halt s t ä n d i g drauf rumgeritten und da Marlene erst 8 Wochen alt war, wars für mich überhaupt kein Thema.
Die Lehrfrauen in Marlenes Krippe (Kleinkinderzieherin, das ist für die Altersstufe unter Kindergarten (
"wo das Kind beim Breilöffeln den Brei immer wieder rausgebrochen hat und der Breilöffel aber nicht nachgegeben hat"
Ich hab zwar kein Fernseher, um mir das anzugucken, dafür aber ne Schwägerin in live, die zumindest ihren ältsten auch so gefüttert hat. :-((
Ich hab sie zwar als Menschen wirklich sehr gerne, aber ihr Umgang mit ihren Kindern verlangt mir oft mehr Gelassenheit ab, als unser insgesamt 4 Kleinkinder zusammen auf einem Haufen...
LG,
Darla

Re: Re:Fütterungsstörung

Hi Darla!
Wenn von dieser (Logopädie-) Futterstörung die Rede wäre, würde sie glaube ich nicht von Behandlungen reden, sondern von Information der Eltern (dass sie dieses Um-den-Mundrumwischeln nicht machen sollen). Aber die anderen Sachen sind vielleicht gemeint.
Leider würde Sebastian, so ich ihn liesse, sich auch nur von Schokolade, Gummibärchen und ungekochten Nudeln ernähren (naja, auch noch rohe Möhren, Bananen, Eis, Brötchen, Fleisch und Würstchen, Oliven ... also vielleicht doch ausgewogen...). das ist ja auch meine Befürchtung, dass man wegen dem Nahrungsangebot eben nicht mehr den Instinkten des Kindes trauen darf - aber dieses Thema hatten wir ja hier schon mal.
LG Birgit
PS: Ja, jeder liest einen Text anders (oder versteht ein Gespräch anders), weil die eigene Anschauung einen Filter darüberlegt. Das ist ein großes Problem bei jeder Kommunikation, deshalb hilft es z.B. bei Sebastian ungemein, ihm zu sagen, wenn er mal wieder schreit, was er meiner Meinung nach haben will. Sobald er sich verstanden fühlt, hört das scheien auf (allerdings kann es wieder losgehen, wenn er es nicht kriegt gg).

Re: Re:Fütterungsstörung

Liebe Birgit,
meine Kids würden sich vermutlich am Liebsten auch nur von Schokolade und Fast Food ernähren, aber zum Glück verfügen sie nur über begrenzte Geldmittel. Solange mein Mann und ich das Essen einkaufen, steht den Kindern eine genügend große Auswahl an gesunden Lebensmitteln zur Verfügung und es stimmt, sie wählen tatsächlich eine ziemlich runde Mischung, langfristig gesehen. Dabei kommt es schon vor, dass sie mal eine Woche lang fast nur Obst und Milch zu sich nehmen, in der anderen Woche dann fast nur Nudeln und Kartoffeln...aber normalerweise sieht es nach gesunder Mischkost aus.
Süßigkeiten gibt es hier auch, aber sie sind eben nicht immer da und auch nicht in jeder Form. Wir hatten mal eine Milchschnitten-Phase...im Moment essen die beiden eher Früchtemüsli mit Ahornsirup. Tjo...so kann's gehen. ;o)
Zu dem Text: Ich kann mir beim besten Willen keinen Säugling mit Essstörungen vorstellen...höchstens Eltern, die einen Säugling beim Essen stören!
Einen lieben Gruß schickt
Steffi mit Geniesser-Kindern...und einem im Bauch, dass noch eines werden will! ;o)

Re: Re:Fütterungsstörung

Hi Birgit!
Ich denk auch nicht, dass diese Fütterstörung gemeint war, aber ich denke schon, dass es wirklich (Klein-)Kinder mit ner Essstörung gibt.
Dass Kinder mit ihrem hohen Energiedichtebedarf in der Nahrung eher hochenergetische Nahrung (und damit eben auch Eis und Schokolade) auswählen, ist ganz normal. (Wär auch schlimm, wenns anders wär ;-) )
Ich denk auch, solange die Kinder ne vernünftige Milch-Basis in der Ernährung haben, kann da nicht soooviel schief gehen.
Nur wenn Du mal nen Fünfjährigen erlebt hast, der im Hochsommer erst kurz vorm Hitzeschlag und unter der väterlichen Drohung ihm nen Tropf an den Arm zu hängen, gewillt ist, nen Schluck Wasser in den Mund zu nehmen, weil der A-Saft nunmal alle ist, da fragste sich schon, ob das nicht doch etwas in die falsche Richtung läuft. *seufz*
Ist halt schade, dass in dem Artikel nicht näher erklärt ist, worum es genau geht. :-(
LG,
Darla

Re: Re:Fütterungsstörung

Liebe Darla,
ist das denn dann eine Essstörung (bei dem Beispiel mit dem Fünfjährigen und dem Apfelsaft)? Ich bin da vielleicht verwöhnt, weil ich zwei Kinder habe die am Liebsten Wasser trinken, aber ich kann mir schlecht vorstellen, dass ein Kind lieber verdurstet, als einen Schluck Wasser zu nehmen...
Woher kennt der Junge überhaupt Apfelsaft und weiss wie der schmeckt? Ist es nicht einfach auch eine Sache des Angebots in der frühen Kindheit? Oder ist das vielleicht eher eine Machtkampf-Geschichte, wenn ein Kind so 'tyrannisch' auf seinem Apfelsaft besteht? (Nach dem Motto: Was fehlt dem Kleinen WIRKLICH, wenn er unbedingt etwas Süßes in seinem Leben braucht?)
Schrecklich, was es alles gibt! :o/
Einen lieben Gruß von
Steffi

Re: Re:Fütterungsstörung

Hi Steffi!
Klar ist das ne Machtkampfgeschichte...
Essstörungen sind aber alle mehr oder weniger Machtkämpfe.
Und in diesem spezielle Fall kam das Kind ursprünglich zum Apfelsaft, weil seine Mutter sein ständiges Finger-in-den-Mund-stecken und die kürzeren Flaschenverlangabstände im 3,5 Monatsschub als deutliches Zeichen für Beikostbereitschaft/verlangen gedeutet hat.
Also kam die Gläschen-Frühkarotte auf dem Tisch und mit 4 Monaten war die Mittagsflasche voll ersetzt.
Da "musste" die nun "fehlende" Flüssigkeit aus der Milchflasche ja auch gleich noch igendwie ausgeglichen werden.
Und wenn so ein Würmchen nach 190g Karottenbrei kein Fläschen mit Wasser mehr trinken will, "muss" halt der A-Saft ran.
O-Ton meiner Schwiegermutter:" Was kannst Du froh sein, dass Deine Tochter Wasser trinkt. Aber was will ne Mutter den machen, wenn das Kind nur Saft trinkt???"
Das das natürlich ne Sachen von Angebot und Nachfrage ist, darüber braucht man garnicht zu diskutieren, dass führt eh nur zu Unverständnis.
Ich hab da auch oft wirklich Probleme, weil ich ewig von allen zu hören kriegt, wie fürchterlich anstrengend meine Nichten/Neffe sind und wenn ich alleine mit ihnen zusammen bin, sinds absolut tolle und pflegeleichte Kinder. ;-)
Manchmal ist es wirklich schlimm, aber ich weiss nur zu gut, wos herkommt, mit der anderen Hälfte dieses Dramas leb ich nämlich seit 8 Jahren zusammen.
LG,
Darla

Re: Re:Fütterungsstörung

Hi Darla!
Sebastian hat leider keine >>vernünftige Milch-Basis in der Ernährung Deshalb mache ich mir schon mehr Gedanken als früher, wo er sich alles, was er brauchte, ja noch aus der Brust nehmen konnte.
LG Birgit
mit Alexander (7), Sebastian (2 und trockenstillend) und Krümel (17. SSW)

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Vermutlich ist genau das das Problem. Kinder können sich nicht nach ihren Bedürfnissen ernähren, sondern werden nach Plan gefüttert. Das ergibt dann verzweifelte Mütter, deren Kind entweder zu viel oder zu wenig ißt, und Kinder, die entweder lernen, Essensverweigerung als Druckmittel einzusetzen, oder immer schön brav ihren Teller leer zu essen.
Viele Grüße,
Christine

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo Birgit,
ich denke, dass 1. viel zu viele Eltern - wie ja auch Gonzalez schreibt - der Meinung sind, ihr Kind esse nicht "richtig", sie ihm also eine Essstörung "andichten", sie aber 2. durch ihr Verhalten (Druck beim Essen, bestimmen, wie viel und was ein Kind essen muss etc.) Essstörungen bei Kindern wirklich provozieren - sowohl die Verweigerungs- als auch die Fressprobleme. Wenn ich denke, wie viel in manchen Familien über das Essen bzw. Füttern der Babys und Kleinkinder diskutiert wird, was für ein Drama es ist, wenn ein Kind nicht nach den Normvorstellungen isst... - grausam!
LG Christiane und Rahel (die auch weitestgehend selbst über ihren Speiseplan bestimmt und sicher (bisher) keine Essstörung hat *gg*)

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hi Christiane!
Wenn ich Sebastian die ganze Kontrolle überliesse, hätte er bestimmt eine Ess-Störung - zuviel Schokolade, Eis und Gummibärchen. Ich muss ihn manchmal richtig überreden, das Eis erst als Nachtisch zu nehmen (dann isst er einen Haps Brot vorher gg). Dabei war es noch vor ein paar Monaten so einfach...
LG Birgit

PS

Es gibt ja auch ein Buch "Jedes Kind kann richtig essen" (lernen gg) von den gleichen Autoren. Da ist es ja kein Wunder...
LG

Echt?

Du meine Güte!!! *gg*

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo Birgit!
Ich glaube, neben der Frage, ob das Richtige gefüttert wird, kommen noch andere Punkte dazu: Die Kinder müssen einen Rhythmus haben, sie müssen eine bestimmte Menge essen, sie müssen bestimmte Dinge essen.... usw.
Wer versucht, sein Kind nach der Uhr und nach Pflichtmenge zu füttern, legt meiner Meinung nach schnell einen Grundstein für eine Essstörung. Egal, ob ein Kind, was nicht so viel essen will, essen muss, weil es "dran" ist oder ein Kind, was mehr will, nichts mehr bekommt, weil es eben schon genug hatte.
Der Vorteil beim Stillen liegt doch "in der Brust", keiner weiß, wieviel rauskommt, aber jede Mutter, deren Kind sich zufrieden abdockt, weiß, dass es satt ist. Frauen, die mit Stoppuhr in der Hand stillen (10 Minuten, wechsel, 10 Minuten, fertig!) werden wahrscheinlich genauso diesen Grundstein legen....
Ich seh es an meinem Sohn. Der hat zur Zeit eine Phase, wo er nonstop ißt oder trinkt. Ich hab wirklich schon gedacht, ich muss ihn ausbremsen, tat es jedoch nicht. Dann waren wir bei der KiÄ, die ihn wog, er hatte in zwei Monaten nur 200g zugenommen. Also hatte es einen Grund, warum er so viel ißt....
Ich sage mir auch, ich muss seinem Instinkt vertrauen. Bis jetzt habe ich damit scheinbar auch keinen Fehler begangen.
LG Conny mit Leon 13,5 Monate

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo,
ueber Ernaehrungsverhalten in unserer zivilisierten Welt koennte ich mich stundenlang aufregen.
Das reicht von sinnloser Folgemilchnahrung ueber suesse Getraenke im Saeuglingsalter bis hin zum sklavischen der-teller-muss-leergegessen-werden.
- Unsere Gesellschaft - der es ja vergleichsweise sehr gut geht - scheint mittlerweile - im Saeuglingsalter auf ausreichende Gewichtszunahme fixiert zu sein - um es dann im spaeteren (oft schon kindlichem und jugendlichem Alter) genau ins Gegenteil mutieren zu lassen (weil ploetzlich auffaellt, dass Deutschlands Kinder nach den amerikanischen die fettesten in der Welt sind).
- Dem nicht genug, rastet man schon aus, wenn ein Kind mal einen Tag lang nicht in die Windek kackt und greift zu was-weiss-ich fuer Massnahmen, damit der Stuhlgang - genauso wie das mittaegliche, abgewogene Essen - nach Plan laeuft.
- Sobald ein Kind - wenn nichtgestillt - es mal WAGT, nach der ueblichen Milchnahrung schon nach 2 statt nach den - geplanten - 4 Stunden zu quaken, wird direkt auf eine - von der Industrie hochgelobten, weil angeblich saettigenden - Schwachsinns-Staerke-Milch gewechselt.
Wenn man die Kinder einfach mal so lassen wuerde, wie sie sind - naemlich mit wechselndem Hunger und Appetit - und teilweise woechentlich wechselnden Vorlieben; dann ist eigentlich schon die beste Preavention zur verhinderung von Essstoerungen getan. M.E. nach haben eigentlich *alle* Kinder per se ein gesundes Essverhalten und vor allem eine gesunde Einstellung zum Essen und zu ihrem Koerper. Es wird ihnen leider nur auf dem Weg ihrer Entwicklung versaut ...
Gonzalez habe ich auch gelesen - und im wahrsten Sinne "verdaut". Und ich fand es sehr erleichtern zu lesen, wie "normal" die Kinder eigentlich sind.
Ich habe nie Probleme beim Essen mit unserem Sohn gehabt. Auch er hat mal Tage, an denen er keine Lust aufs Mittagessen hat. Oder aufs Abendessen, wo er mal nur ein Haeppchen pickt. Vielleicht gerade - heute, zu DEM Zeitpunkt, zu DER Uhrzeit, gerade mal nicht sein Ding.
Am naechsten Tag ist es das vielleicht wieder.
Verzeiht meine Leidenschaft; aber am Thema Essen (was ich in eher anderen Foren so lese und was ich in der Umgebung so sehe) verzweifele ich manchmal ;)
LG, Karen (Hobbykoechin, mit Moritz - der mittlerweile saemtliche auslaendische "Kuechen" kennengelernt hat. Gelegentlich sogar mal die deutsche ;)

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo Birgit,
nur eine Definitionsfrage ist das glaube ich nicht - ich habe vor kurzem einen Bericht im Fernsehen gesehen, da ging es auch um so ein Zentrum für Essstörungen. Da kamen dann Mütter, die völlig verzweifelt waren, weil sich das tägliche Essen tatsächlich zu einem Machtkampf entwickelt hat. Eine Mutter mit Sohn (war so knapp drei Jahre alt) hat alles selbst gekocht, nichts erzwungen - und das Kind hat nichts gegessen, war alters- und größenmäßig viel zu dünn. Dann gab es noch zwei Fälle von Frauen mit einjährigen Kindern, die immer mehr abgenommen haben und ein Kind, das nur Dinge mit Ketchup gegessen hat und sonst auch alles verweiget hat. Die Frauen waren echt am Rande ihrer Kräfte, da sie ja für die Nahrungsversorgung verantwortlich sind und die Kinder aber ganz schlecht ernährt waren. Die mussten dann so ein richtiges Trainingsprogramm durchlaufen - irgend etwas ist in diesen Familien total falsch gelaufen, dass es überhaupt zu solchen Extremsituationen gekommen ist. Die Frauen wollten "eigentlich" nur das Beste für ihre Kinder, haben sich aber irgendwie in diese Situationen hineinmanövriert. Ob die Kinder gestillt wurden oder früh abgestillt wurde nicht erwähnt. Es war nur ziemlich klar, dass Mutter und Kind ein Riesenproblem miteinander hatten und der Konflikt über Essensverweigerung auf der einen Seite und auf der anderen Seite immer mehr steigender Druck, das Kind endlich zum Essen zu bringen, ausgetragen wurde. Da konnten dann nur noch Fachleute helfen, die die Situation zu Hause beobachtet haben und dann den Müttern und Kindern Schritt für Schritt wieder Normalität beim Essen beigebracht haben, so dass es am Schluss so war, dass die Kinder gegessen und altersgemäß zugenommen haben.
Grüße
Annalisa

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo Birgit,
ich habe gerade mal gesucht, um herauszufinden, was eine Ess- und Fütterungsstörung denn eigentlich ist. Mehr dazu in dem Link, den ich gleich ins Profil stelle, doch hier erstmal in Kürze: Eine Ess- und Fütterungsstörung liegt dann vor, wenn ein Kind seine Nahrungsaufhnahme nicht (mehr) autonom steuern kann. Besonders oft sind wohl Frühgeborene oder kranke Kinder betroffen. Der Druck der Fachleute, dass ein Kind eine bestimmte Nahrungsmenge aufnehmen muss, um z.B. entlassen zu werden kommt hier zusammen mit der Unsicherheit und dem Kontrollbedürfnis der Eltern und möglicherweise traumatischen Erfahrungen des Kindes. Diese setzen dann eine Spirale in Gang, die wohl oft noch die übertrifft, die von Gonzàles beschrieben werden. Primär geht es also offenbar um Kinder, die aus den unterschiedlichsten Gründen eine "Gedeihstörung" haben oder hatten, aus denen sich dann Essensverweigerung (Lippen aufeinander pressen, spucken etc.) entwickelt hat. Oft werden diese Kinder per Sonde ernährt.
Der große Anteil wundert mich auch. Mich würde interessieren, wie weit der Begriff der Essstörung vom Autor gefasst wurde. Ich kenne jedenfalls nur einen Fall, der auch nur bedingt zu den ess- und füttergestörten Kindern zählen könnte.
LG Katja

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

hi Katja!
Der Text ist sehr interessant. Allerdings finde ich es seltsam, dass mit
>>Strukturlos wird rund um die Uhr gestillt und gefüttert; es entsteht keinerlei Rhythmik. >Sklavin der kindlichen oralen Bedürfnisäußerungen Hinterher wird nämlich nur noch über die Fälle berichtet, die Du auch beschreibst.
LG Birgit
PS: >>Die häufigen Essens-Unsitten und einseitige Ess-Vorlieben von Kleinkindern im 1.-3. Lebensjahr sind prognostisch gut und relativ harmlos.

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo,
wollte die Antwort eigentlich gestern schon schicken, kam aber irgendwie nicht rein bei Qualimedic...
Jetzt also (und dann werde ich erst mal lesen, was die anderen so geschrieben haben):
wenn Du mich fragst hat meine Große auch eine Essstörung...und ich schiebe es genau darauf, dass ich ihrem Instinkt nicht vertraut habe, sondern verzweifelt versucht habe, mich an diese strikten "Wochenpläne" zu halten. Die mögen zwar sinnvoll sein, um der Babynahrungsindustrie ein bisschen entgegen zu wirken und ein paar Leute davon abzuhalten, ihrem Kind mit 4 Monaten als erste Beikost einen Babykeks anzubieten, aber es hält sich eben nicht jedes Baby dran. Wenn ich im Ernährungsforum lese, wie manche Mamas verzweifelt fragen, was sie denn nun tun sollen, sie sind jetzt schon in der dritten Woche, jetzt kommt doch dann das Fleisch dazu, aber das Kind mag immer nur einen Löffel essen...und müssen sie denn jetzt ewig bei dem einen ausgewählten Gemüse bleiben, bis der Abendbrei auch ersetzt ist? Da fühle ich mich so an meine Große damals erinnert und es wundert mich gar nicht mehr, dass viele Kinder Essstörungen entwickeln. Wenn ich sehe, wie viel Freude Theresa jetzt am Essen hat, tut es mir sooo leid, dass ich es damals so vermasselt habe (in bestem Glauben, das einzig Richtige zu tun).
Ich glaube, das Stillen alleine ist es nicht, sondern die grundsätzliche (möglichst lockere) Haltung der Eltern zum Essen der Kinder. Natürlich muss man bei einem allergiegefährdeten Kind etwas aufpassen, aber das kann man auch anders.
Natürlich spielt es auch eine Rolle, wie sich die Eltern ernähren, an manchem "Familientisch" nimmt das Kleinkind vielleicht wirklich besser nicht teil :-)
LG, Marcia

Re: Meldung über Essstörungen bei Säuglingen

Hallo,
"Natürlich spielt es auch eine Rolle, wie sich die Eltern ernähren, an manchem "Familientisch" nimmt das Kleinkind vielleicht wirklich besser nicht teil :-)"
..genau das habe ich mir auch gedacht, als ich zum ersten Mal die letzte gesendete Folge der Supernanny gesehen habe ...:
dass ein Kind keine Lust aufs Essen hat bei einem dermassen lieblos gedeckten Tisch, mit undefinierbarem essen (Pampe..) und sich dahinflegelnden Eltern, wundert mich nicht ...
LG, Karen

Danke an alle!

Vielen lieben Dank! Da merke ich wieder einmal, dass jeder mit eigenen Scheuklappen durchs Leben geht und nur das sieht/versteht, was in die eigenen Ansichten passt.
Es gibt also durchaus auch viele eßgestörte Kleinkinder neben den vielen Säuglingen, die nur den gängigen unnatürlichen Ansichten widersprechen - bestimmt geht das eine auch aus dem anderen hervor. Deshalb denke ich, eine "Behandlung" des Kindes müßte durch eine vorherige Aufklärung der Eltern zu verhindern sein - allerdings werden das Hipp&Co und "Jedes Kind kann richtig essen" schon verhindern.
Vor kurzem sagte ein (umstrittener) Wissenschaftler, dass es durch das "5-mal-am-Tag"-Programm die ersten eßgestörten Kindergartenkinder gibt - er ist wohl nicht mehr auf dem laufenden...
LG Birgit
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