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Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Ich hab mich letztens mit einer Freundin über das Thema LZS unterhalten, sie selber hat eine 15 Monate alte Tochter die sie noch stillt und ist dem LZS gegenüber grundsätzlich tolerant eingestellt - allerdings kam da wieder dieses Totschlag-Argument von wegen "nicht loslassen können".
Sie hat relativ viele lang stillende Mütter im Bekanntenkreis und als Erzieherin überhaupt viel Kontakt mit Müttern, und glaubt, dass LZS-Kinder nur solange stillen (austauschbar gegen so lange im FB schlafen bzw. so lange nicht durchschlafen), weil die Mütter ihre Kinder dahingehend unbewußt manipulieren, sprich die MÜTTER brauchen das Stillen bzw. FB (weil sie sich dadurch in ihrer Mutterrolle bestätigt fühlen bzw. diese über`s Stillen und die Nachtbetreuung definieren) und die Kinder kooperieren nur - also das Bedürfnis wäre gar nicht so stark vorhanden, sondern nur eine Übertragung der Bedürfnisse der Mutter.
Sie selbst möchte auf keinen Fall noch sehr lange weiterstillen, weil sie Angst hat, den "Absprung" nicht zu schaffen, soll heißen sie möchte ihre Tochter nicht mehr stillen wenn sie es doch gar nicht mehr braucht - sie sieht das Stillen allerdings auch in erster Linie als Nahrungsaufnahme und findet, ein Kind muss lernen dass es eben nicht mehr gestillt wird, wenn es normal essen und trinken kann. Momentan geht sie offensichtlich noch davon aus, ihr Tochter bräuchte das Stillen als Nahrung.
Gegen mein Argument, dass es doch überall auf der Welt normal wäre, Kinder mehrere Jahre zu stillen und da ja auch keiner von Loslass-Problemen spricht, meinte sie, dass wir aber eben in einer ganz anderen Kultur leben, auf die das Kind auch vorbereitet werden muss - sprich frühe Selbstständigkeit etc.
Sie sieht keinen Grund, ein Kind noch zu stillen, wenn man das Nähebedürfnis doch auch anders stillen kann (wo ich wiederum keinen Grund sehe, wieso ich das Stillen nicht als zusätzliche Option beibehalten soll, abgesehen davon, dass für mich das Stillen eine völlig andere Qualität hat als andere Trost- oder Nähespender).
Fällt euch dazu noch was ein?
Muss ich mir jetzt den unbewußten Wunsch unterstellen lassen, dass mein Kind nicht durchschläft, weil ich eigentlich total auf unruhige Nächte stehe?! *fg*
Wie seht ihr das mit dem "Loslassen"?
Ich kann mit dem Begriff wenig anfangen...
Sie ist halt ein Mensch, der häufig aus der Theorie Grenzen setzt, wo ich es einfach laufen lasse, weil ich nach meinem Gefühl und nicht zuletzt nach meinem Kind gehe *grübel*
LG
Doro
Bisherige Antworten

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Huhu,
zum Stillen kann ich ja wenig sagen, durfte ja leider nicht in den Genuss kommen, aber zum Familienbett... Was hat das bitte mit Loslassen zu tun?? Ich habe nichts dagegen, wenn meine Kinder in ihrem eigenen Bett schlafen (Plaaaaaatz) aber wieso soll ich mir das Gerenne antun, wenns doch so einfach ist, das hat nichts mit "Nicht loslassen" zu tun, sondern mit "Praktisch" ;o) Sophia ist jetzt fast 5 Jahre, schläft prima in ihrem eigenen Bett und kommt mal mehr und mal weniger oft des Nächtens zu uns rüber... Es ist ihr also frei gestellt. Die Welt braucht wohl gegen alles "Unnormale" doofe Argumente....
LG Claudia

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Da ich jetzt keine Zeit für eine lange Ausführung habe:
klar, die Mütter sind schuld, die Kinder kooperieren nur. Deswegen lassen sich viele Kinder nur mit viel Müh "abfläscheln", deswegen haben viele noch mit 2-3 Jahren einen Schnuller oder Nuckelflasche und deswegen finden Ratgeber wie JKKSL reißenden Absatz. Ist doch sonnenklar *ironieoff*
LG Helen, der zu diesem Thema viiiel einfällt, aber nicht heute...

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Bei Flasche, Schnuller etc. lautet ihr Argument, dass die Kinder damit ja nicht mehr von der Mutter körperlich abhängig sind und umgekehrt...
LG
Doro, die sich freuen würde irgendwann später noch zu hören, was dir viiieles dazu einfällt :-)

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

*prust*
Alkoholiker sind auch nur von der Flasche abhängig, nicht von Menschen. Super Gewichtung.
LG Iris

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Hallo Doro,
vorhin erst hier diskutiert :o)
Bei uns ist das Familienbett und Stillen gemeinsames Er-Leben: es werden die Bedürfnisse des einzelnen respektiert und keiner *muss* sich am anderen orientieren, egal wie klein oder gross derjenige nun ist!
Auch ich wurde oft mit dem "Klammermutter"-Begriff konfrontiert, was allerdings gar nicht stimmt ;o) Ich definiere mich nicht über FB/LZS, ohweh, das wäre ja arm...ich sehe nur, dass ich mich mit den Bedürfnissen meiner Kinder einfach intensiver auseinandersetze und DAMIT im Umfeld oft ein Unwohlseine rzeuge - was ja nicht meine Absicht ist.
Florence interessiert sich seit sie bisschen über 3 ist für ihr Kinderzimmer.
Sie schläft dort mit Begleitung ein und kommt auch oft zu uns ins grosse Bett, mal früher, mal erst morgens. Die Nächte halten sich alelrdings die Waage, ich glaube also überhaupt nicht an die Theorie der "Kooperation" und Erwartungshaltung der Eltern. Sie macht auch kein "Theater" wenn sie dort alleine erwacht, das entzieht auch dem Argument des Schlafenlernens (Soll-Ist-Abgleich!) hier jede Grundlage.
Alexis schläft, auch des Stillens wegen, noch bei mir. Er wollte aber auch noch nie im KiZi schlafen, was ich ihm auch dann nicht verwehren würde. Warum auch *grübel* wenn er seinen kleinen Weg gehen möchte, nur zu!
Stillen ist bei uns mal Nahrung, mal Trost, mal einfach nur "Gucken ob die 2 noch da sind" aber ich bewerte das Stillen nicht nach Kategorien oder sehe es als was besonderes in unserem Alltag an. Es gehört dazu, für uns alle.
Loslassen ist ein Begriff, den ich sehr negativ besetze. Ich habe an meinen Kindern nichts "loszulassen", da ich sie nicht gegen ihren Willen festhalte. Ich zwänge meine Entscheidungen möglichst nicht über ihren Willen (mal von Lebensgefahren abgesehen) und räume ihnen, entsprechend ihren Möglichkeiten der verbalen und auch nonverbalen Äusserungen, Mitspracherechte ein, ist doch logisch.
Menschen, die andauernd völlig verbockt von Loslassen (wahlweise schwierigen Kindern, ungesunder Bindung...) über unsere Familie sprechen, haben glaube ich nie bedingungslos geliebt und empfinden Familie als Konstrukt aus Schuldgefühlen, Dankbarkeit und Selbstaufgabe. Sie tun mir ine rster Linie leid, dann wiederum machen mich solche Menschen noch wütend, weil sie gar nicht versuchen, aus ihrem Korsett aus Erziehungsdraht zu klettern :o((
Frühe Selbstständigkeit? WOZU?? ein Kleinkind, das mangels Sprache noch nichtmal sagen kann, wo es wann sein will, braucht doch DIESE Form der Selbständigkeit (Fremdschlafen, Alleinschlafen, Alleinespielen...als elterngewollte Massnahmen) nicht. Echte Selbständigkeit wächst, komtm von alleine, wenn ich das Vertrauen meines Kindes in SEINE Fähigkeiten bestärke.
Und nicht durch Reglementierung von Bedürfnissen wie Nähe, Trost uvm.
Ich habe oft gedacht, verdammt, wann kommt Florence denn endlich mal auf die Idee, mit anderen Kindern zu reden/spielen/alleine zu spielen, mal bei Omi zu schlafen...sie weiss ja gar nicht, was sie verpasst. Wir haben sie jedoch immer frei wählen lassen, was sie wollte. Das "Ergebnis" ist ein sehr gut gelungenes, bald 4jähriges Mädel, die den KiGa-Start problemlos abwickelte, ihr kleines Leben incl. Freundeskreis gut organisiert hat *lach* und sich mit Konflikten einfach super auseinandersetzen kann.
LG, Mélanie

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

hallo mélanie,
hast du sehr schön beschrieben, v.a. die 2. hälfte.
à propos loslassen: http://kind.qualimedic.de/Q-
7759556.html
ich habe meinen jüngern sohn nicht daran gehindert,
das morgenstillen aufzugeben, obwohl ich persönlich
es vermisst habe. nun hat er nach fast einem halben
jahr wieder begonnen damit, ohne mein zutun. ich
habe ihm lediglich seinen ausgesprochen deutlichen
wunsch nicht verweigert.
ich denke, in meiner umgebung haben auch viele das
gefühl, ich könne nicht loslassen, weil mein erklärtes
ziel nicht ist, so schnell wie möglich wieder zu tun und
lassen, was ich will und meinen körper für mich zu
haben. (letzteres auch so ein super statement, mit
welchem ich sehr wenig anfangen kann?)
sie haben einfach andere vorstellungen davon, was
kinder brauchen und wenn es jemand nicht wirklich
interessiert, mag ich auch nicht darüber streiten.
lg, bea

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

...ich überlege gerade, warum man beim Umfeld ein Unwohlsein erzeugt, wenn man sich mit den Bedürfnissen der Kinder intensiver auseinandersetzt? Verursacht man vielleicht bei ihnen ein schlechtes Gewissen, weil sie es nicht so intensiv tun und alles versuchen, damit die "bösen" Kinder ihnen nicht "auf der Nase tanzen"?
Und dabei ist es doch so einfach, sich von seiem Instinkt leiten zu lassen statt Kinder nach einem Handbuch zu erziehen.
Also ich mache mir da keine Sorgen, dass meine Tochter nicht selbstständig wird oder sonstiges was so behauptet wird. Allerdings überlege ich oft, warum das der größte Teil der Eltern nicht so sieht. Vertrauen sie nicht auf ihr Gefühl, sind sie zu ängstlich?
Diese Angst, man könnte auf diese Weise sein Kind "verzieh
en" finde ich seltsam.
In meinem Bekanntenkreis ist es leider so, dass die meisten die Einstellung haben: "Wir wollen unser Leben nicht ändern, nur weil wir jetzt ein Kind haben. Das Kind soll nicht über unser Leben bestimmen." Traurig.
LG Uhura

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

sorry, wieder unter falschem Benutzernamen angemeldet.
(bin Uhura26)
(ich sollte den Verlauf mal zwischendurch leeren, nachdem mein Mann am PC war :) )

Jetzt aber! *gg*

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Hi Mélanie!
Hach, das hast du schön geschrieben, genau meine Meinung!
Auch wenn Nico jetzt Riesen-Probleme mit dem Kiga-Start hat, bin ich einfach nur super zufrieden mit meinen Kids und dem Zusammenleben.
Und Nicos derzeitiges verstärktes Klammern ist ganz ganz sicher auf den Kiga-Start zurückzuführen, der für ihn wohl einfach noch zu früh ist. Ich denke nämlich auch, dass Selbständigkeit (wie alles andere) von ganz allein kommt.
LG Janet

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Hi Doro,
ich kann nur sagen, dass das auf mich nicht zutrifft.. Ich habe kein Beduerfnis zu stillen. Gut, es hat ein oder zwei Vorteile fuer mich, z.B. leichteres ins Bett bringen. Dem gegenueber stehen aber auch Nachteile wie z.B. eine gewisse koerperliche Abhaengigkeit (nach zwei Tagen spannt die Brust dann doch) oder vermehrter morgendlicher Stress, wenn wir eh wenig Zeit haben und sie noch stillen will..
Der Hauptgrund, dass wir stillen, ist dass Jessica es WILL und einfordert und es ihr GUT tut. Warum sollte ich es ihr verwehren? Nur befriedigte Beduerfnisse koennen irgendwann wirklich abgelegt werden. Wenn ich dran denke, was wohl die Auswirkungen der Erziehung zur fruehen(Schein-)Selbstaendigkeit (nicht nur in Bezug aufs Stillen) sind, gruselt es mich eher. Wie traurig der Gedanke an unsere Generation, von denen die wenigsten auch nur kurze Zeit an Mutters Busen durften..
LG
Berit

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Simon hat ohne Probleme vor kurzem mit Stillen aufgehört, als die Milch (wegen Schwangerschaft) weniger wurde. Er holt sich jetzt halt die Reismilchpackung aus dem Kühlschrank. Nach der letzten Erkältung hatten wir drei unruhige Nächte, in denen ich ihm wieder abgewöhnt habe, die ganze Nacht hindurch Reismilch zu trinken. Würde ich ihn jetzt in ein eigenes Bett im eigenen Zimmer verpflanzen, würde das vermutlich auch drei, vier unruhige Nächte geben und dann gehen. Habe ich aber überhaupt keine Lust drauf. Ich denke, die Fähigkeit zur "Selbständigkeit" ist da, aber ob er das jetzt beim Schlafen auslebt oder bei anderen Dingen, kommt mir ziemlich gleich vor. Ich sehe nicht, dass Stillen oder FB mehr bindet oder pathologischer bindet als auf der Straße an der Hand laufen (sollte man das nicht auch lassen, um das Kind nicht unselbständig werden zu lassen?). Und: wo ich eine Notwendigkeit sehe, dass mein Kind selbständiger wird, da probiere ich aus, wieviel schon möglich ist. Je mehr mein Bauch wächst, desto weniger wird Simon getragen - geht einfach nicht. Als die Milch wegblieb, hat er mit Stillen aufgehört. Ok. Bislang gab es noch keine Notwendigkeit, das FB in Frage zu stellen und da es für alle Beteiligten nett und gemütlich ist, existiert es eben. Vielleicht würde ich es anders sehen, wenn ich nicht arbeiten würde und den ganzen Tag mit Simon zusammen wäre. Ich denke halt, es gibt viele Lebensweisen, mit denen ein Kind klarkommt und so, wie ich nicht aus Prinzip nach dem ersten Lebensjahr weitergestillt habe, so mache ich auch andere Dinge nicht aus Prinzip, sondern weil sie passen. Und Selbständigkeit ist nicht mein einziges Erziehungsziel. Für meine Mutter war das höchste Priorität und ich hatte später einiges damit zu tun, meine Lektion in Sicherheit und Umgang mit Gefühlen nachzuholen. Ich kann damit leben, wenn mein Kind später ganz gut mit Gefühlen leben kann und ein bisschen mehr üben muss, selbständig zu sein, als ich; falls mein jetziges Verhalten seine Entwicklung zur Selbständigkeit behindern sollte, was nun mal erst die Zukunft zeigen wird.
LG Iris

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Ich glaub nicht an Manipulation unsererseits an unseren Kindern, sondern eher an die Manipulation unseres Umfeldes. Als Jana 8 Monate alt war, litt sie an Brechdurchfall und war ca. 5 Tage lang nur an meiner Brust. Ich war sehr froh darüber, denn durch ihr regelmäßiges trinken konnten wir eine Austrocknung und den damit verbundenen Krankenhausaufenthalt vermeiden. Doch danach wollte sie nur mehr an meiner Brust schlafen, was wirklich unmöglich war. Den häufigsten Ratschlag den ich damals bekam war: Warum stillst du denn nicht ab?
Wir haben es auch ohne abstillen geschafft.
Mit 16 Monaten hab ich mir eigentlich selbst eingeredet, dass es nun Zeit sei und hab sie abgestillt und irgendwie hab ich mich auch durchs Umfeld beeinflussen lassen. Vor allem hatte ich mir ruhigere Nächte erhofft, da sie bis zu 6 mal in der Nacht zur Brust wollte. Das Abstillen selbst war für mich mehr Problem als für sie. Jana akzeptierte innerhalb eines Tages, daß sie keine Milch mehr bekommt. Ich tu mir manchmal noch heute schwer damit.
Jetzt ist Jana 2,5 Jahre und was tut sie wenn ihr etwas fehlt. Sie kommt zu meiner Brust hält sie, knubbelt sie und gibt ihr Bussis.
Vor einem Monat hab ich mir in den Finger geschnitten und musste zum Nähen ins Krankenhaus. Jana hat das alles ziemlich schockiert und sie klebte die darauffolgende Nacht die ganze Zeit an meiner Brust.
Jana ist eigentlich ein ziemlich offenes Kind und nicht extrem auf mich fixiert. Sie ist auch sehr selbstständig, zieht sich schon fast alleine an, isst selbst und kann viele Sachen auch ohne ihre Mami machen. Sie schläft im eigenen Bett und wenn sie Lust hat kommt sie nachts in unser Zimmer und Bett. Jana weiß selbst, was sie will.
So hab ich den sogenannten "Absprung" also geschafft als sie 16 Monate alt war. Aber eben nur mit dem "Nahrungsende". Psychisch hänge ich noch immer dran und genieße es auch wenn sie manchmal wieder an Mamas Busen kommt, aus dem übrigens noch immer ein paar Tropfen Milch kommen,obwohl meine Kleine seit dem Abstillen keinen einzigen Schluck mehr getrunken hat.
Ich hab daraus gelernt und werde mich beim 2.Kind nicht mehr "manipulieren" lassen.
Na ja, vielleicht bin ich eine dieser nicht loslass-können Mütter. Doch ich steh dazu, denn die Zeit verrinnt allzuschnell um nicht die kostbaren gemeinsamen Augenblicke und Intimitäten zu geniessen, auch wenn das für unsere Gesellschaft oft schwer zu verstehen ist.

Und wenn schon...

...Liebe Doro,
ich könnte da jetzt Romane zu schreiben. Mach' ich aber nicht. Es reicht eigentlich, sich die aktuellen Empfehlungen der WHO vor Augen zu halten. Dahingehend werde ich mein Kind mit Sicherheit beeinflussen, denn ich möchte ja auch gesundheitlich das Beste für die Kleine!
Liebe Grüße
Steffi

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Natürlich leben wir in einer anderen Kultur - es ist doch wichtig, daß unsere Kinder frühzeitig lernen, daß niemand auf ihr Bedürfnisse Rücksicht nimmt, und sie sich selbst durchboxen müssen. Sonst versagen sie später mal total. Da ist es gut, wenn sie früh lernen, Teile aus Gummi als Ersatz für Liebe zu nutzen ...
Viele Grüße,
Christine (bitterböse sarkastisch)

Ach, und Selbstständigkeit ...

Meine beiden Großen (4 1/4 bzw. 2 3/4) ziehen sich normalerweise selbst an, können (teilweise mit Hilfe) Brot schmieren, gehen gerne und ohne Probleme ins (eigene) Bett, gehen meistens problemlos zu irgendwelchen Kinderbetreuungen, auch wenn sie dort niemanden kennen ... hm, mir fällt gerade nicht mehr ein.
Viele Grüße,
Christine

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Hallo Doro,
Ich finde es traurig, daß in unserer Gesellschaft einer der wirklich großen Vorteile des Stillens eines Kleinkindes völlig ignoriert wird, nämlich die Unterstützung des kindlichen Immunsystems. Ich selbst arbeite ja wieder Vollzeit außer Haus, seit Wiebke ein Jahr alt ist, und Wiebke geht seitdem 4 Tage pro Woche zur Tagesmutter (soweit zum Thema "nicht loslassen" *g*), und hab mehr als einmal den direkten Vergleich von Wiebke und der wenig jüngeren Tochter (9 Monate gestillt) ihrer TaMu vor Augen geführt bekommen.
Beide Mädchen bekommen meist die selben Infekte (die üblicherweise der Große aus dem KiGa einschleppt), aber Wiebke hat alle Infekte ausnahmslos deutlich besser weggesteckt als die Kleine. Besonders deutlich war das immer bei Magen-Darm-Infekten, Wiebke war üblicherweise nach einem Tag wieder die Alte und hat alles gegessen, was ihr in den Weg kam, wärend die Tochter der TaMu nicht selten eine Woche herumgekränkelt hat, bis sie wieder richtig auf dem Damm war.
Ich denke inzwischen eigentlich, daß die vielzitierten WHO-Empfehlungen, mindestens bis zum zweiten Geburtstag und danach in beidseitigem Einvernehmen beliebig weiter zu stillen, gerade für die Industrieländer nur wenig nahrungstechnischen Grund, aber viel mit Gesundheitsvorsorge zu tun haben. Sicher, die meisten Infekte, die sich ein Kind so aufsammelt, sind harmlos, aber warum sollte man sich (bzw. seinem Kind) auch das "harmlose" Unwohlsein antun, wenn man die mit Abstand beste Prophylaxe und Medizin so kostenlos und perfekt frei Haus geliefert bekommt?
Leider ist das Wissen um gerade diese Vorteile des Stillens hierzulande derart dünn gesäht, daß ich schon die idiotischsten Sprüche gehört habe. Ein Kollege hat mir ernsthaft nahe gelegt, ich solle doch endlich mal aufhören zu stillen, sonst könnte sich das Immunsystem meines Kindes doch gar nicht entwickeln. Das Prinzip, daß die MuMi die Immunabwehr unterstützt, völlig ohne den Lerneffekt abzuschwächen, hat er überhaupt nicht gerafft :-(
Bei Wiebke (2J 9M) sehe ich ganz deutlich, daß sie selbst unterbewußt eben diesen Vorteil des Stillens ganz stark ausnutzt. Sie war von Anfang an kein Kind, das besonders häufig an die Brust wollte, und hat die Brust zum Nuckeln als Baby überhaupt nicht akzeptiert (kein großes Wunder, da wir anfangs derart viel Milch hatten, daß sie sich laufende Meter nur verschluckt hat *seufz*). Je älter sie wird, desto deutlicher merke ich aber, wie sie bei Infekten, Zahnungsbeschwerden, oder auch großen Entwicklungsschüben die Stillfrequenz ganz von sich deutlich hochdreht. Kaum ist das "Problem" aus der Welt, sind wir zurück bei 1 oder höchsten 2 mal Stillen am Tag, beim nächsten Problem (das ich meist zuerst an der Stillfrequenz erkenne *g*) fragt sie sofort wieder häufiger. Selbst als sie vor 4 Wochen einen leichten MaDa-Infekt hatte, hat sie über mehrere Tage leicht 5-6 mal am Tag stillen wollen, obwohl wir schon seit Wochen keinerlei Milch mehr haben (übrigens der erste derartige Infekt, bei dem ich die Nachwirkungen am Eßverhalten noch eine gute Woche sehen konnte ... da hätte ich schon was für ein bischen MuMi gegeben ;-).
Unterstellen lassen mußt Du Dir gar nichts. Dieser Selbstständigkeitswahn in unserer Gesellschaft ist inzwischen leider tief verwurzelt, und die wenigsten Menschen sehen, daß darin auch ein Grund liegt, warum wir so viele psychisch mehr oder weniger verkorkste Menschen (wenig sozial, schwieriges Bindungsverhalten etc.) herumlaufen haben :-( Eine eigentlich gute Freundin hat mir mal freudestrahlend eröffnet, daß ihre Söhne (damals 11 Monate) jetzt keine Babys wären, denn nur Babys würden ja an Mamas Brust nuckeln. Diese ach so selbstständigen Kinder hockten recht unbeteiligt daneben, jeder mit einem Schnuller zugestöpselt. Da fiel mir dann nicht mehr wirklich was zu ein, und ich hab mir nur mein damals 2-jähriges Baby geschnappt und bin eine Runde Stillen gegangen. Die Begegnung macht mich bis heute irgendwie nur traurig :-( Gut, mein Kind ist leider auch ein Schnuller-Junkie, aber ich seh keinen Grund dazu, gerade darauf stolz zu sein.
Mein "großes Baby" geht übrigens seit Montag in den Kindergarten, und die Erzieherinnen waren sehr erstaunt, daß sie mit nicht einmal 3 Jahren sofort überall dabei war, total selbstständig und selbstbewußt, und kein Vergleich zu den anderen 3- bis 4-jährigen, die in den letzten Monaten angefangen hätten, und von denen keiner annähernd so selbstständig wäre (obwohl sie mit Abstand die Jüngste ist, da der KiGa die Kinder normal frühestens ab dem 3. Geburtstag nimmt). Stillen war im KiGa (bisher?) überhaupt kein Thema ... aber zuhause hat Wiebke mir vorgestern erzählt "und wenn unser Baby da ist, dann gibt es wieder ganz viel Milch, und wenn das Baby satt ist kann ich auch davon trinken" *g*. Es sieht also nicht so aus, als ob sie in nächster Zeit noch selbstständiger werden wollte :-).
Schöne Grüße, Meike mit Wiebke (01/03) und potentiellem Stillnachwuchs (ET in 03/06)

Infektabwehr

Liebe Meike,
Du schreibst: "Bei Wiebke (2J 9M) sehe ich ganz deutlich, daß sie selbst unterbewußt eben diesen Vorteil des Stillens ganz stark ausnutzt. Sie war von Anfang an kein Kind, das besonders häufig an die Brust wollte, und hat die Brust zum Nuckeln als Baby überhaupt nicht akzeptiert (kein großes Wunder, da wir anfangs derart viel Milch hatten, daß sie sich laufende Meter nur verschluckt hat *seufz*). Je älter sie wird, desto deutlicher merke ich aber, wie sie bei Infekten, Zahnungsbeschwerden, oder auch großen Entwicklungsschüben die Stillfrequenz ganz von sich deutlich hochdreht. Kaum ist das "Problem" aus der Welt, sind wir zurück bei 1 oder höchsten 2 mal Stillen am Tag, beim nächsten Problem (das ich meist zuerst an der Stillfrequenz erkenne *g*) fragt sie sofort wieder häufiger. Selbst als sie vor 4 Wochen einen leichten MaDa-Infekt hatte, hat sie über mehrere Tage leicht 5-6 mal am Tag stillen wollen, obwohl wir schon seit Wochen keinerlei Milch mehr haben (übrigens der erste derartige Infekt, bei dem ich die Nachwirkungen am Eßverhalten noch eine gute Woche sehen konnte ... da hätte ich schon was für ein bischen MuMi gegeben ;-)."
Genau dieses Verhalten zeigen Babys und Kinder auf der ganzen Welt, auch in unserem 'fortschrittlichen', stillbescheuerten Deutschland. Mein armer Flaschensohn hat in solchen Zeiten 6-8 Fläschchen nachts haben wollen, weil er doch krank wurde und Antikörper brauchte...leider sind die ja in Flaschenmilch nicht drin und es erwischte ihn ausnahmslos schwerer als jedes andere Familienmitglied. Klar, er war ja auch das schwächste Glied.
Meine Minitochter dagegen beschert mir ein, zwei unruhige Nächte, in denen sie nach meinem Gefühl literweise *etwasübertrieben* MuMi trinkt. Dann wird die ganze Familie krank und was macht Baby? Niest ein, zwei Tage oder spuckt ein, zwei mal und ist dann wieder fit...*unerhört* ;o)
Leider wird dieses Verhalten hierzulande SOWAS von falsch gedeutet, nämlich als Ungezogenheit und Frechheit den Eltern gegenüber, denen das böse Baby die Nachtruhe stehlen will. Also wird das arme Kind, das ja nicht einfach sagen kann: "Bitte Mama, ich hab' so ein fieses Kratzen im Hals und da fühlt sich MuMi einfach besser an als alles Andere!" in der Vor-Infekts-Zeit auch noch mit ekligem, pappigem Milchbrei gequält damit es bloß wieder ruhig schläft...oder noch besser, es wird gleich brüllen gelassen. :o/
Nee, das ist ein Vorteil, den ich mir bestimmt nicht mehr nehmen lasse. Es gibt nämlich bei Bagatellinfekten neben einem kranken Mann kaum etwas Schlimmeres als ein krankes Baby oder unleidliches krankes Kleinkind!
LG Steffi

Re: Infektabwehr

Hallo Steffi,
Vielen Dank für Deinen interessanten Bericht! Es ist der erste direkte Vergleich von zwei Kindern, den ich so bewußt bekommen habe, und der genau den Eindruck widerspiegelt, den ich auch von Wiebke und ihrer Freundin habe. Den Unterschied an den eigenen Kindern zu beobachten ist sicherlich nicht immer leicht, fühl Dich mal orgendlich gedrückt!
Ich habe meinem Mann gestern abend beim Abendessen von Deinem Posting erzählt und über Colin wohl sowas gesagt wie "und sobald ein Infekt in die Familie kam war das Baby völlig platt". Schlechte Wortwahl, denn Wiebke, die sich bis dahin gar nicht für das Gespräch interessierte und ganz mit ihrem Butterbrot beschäftigt war kuckte plötzlich hoch und meinte "ist das Baby jetzt platt?" *g*. Da stand ich dann da mit meinen dummen Sprüchen und mußte ihr erst mal erklären, daß Platt in dem Fall einfach krank bedeutet, und dann wollte sie natürlich auch wissen, warum das eine Baby denn so krank war und das andere gar nicht ... eigentlich sollte ich doch gelernt haben, daß sie immer mithört und alles verstehen will, aber so ganz verinnerlicht hab ich das wohl immer noch nicht *lach*.
Schöne Grüße und ein entspanntes Wochenende wünscht Dir Meike
P.S.: eine Freundin von mir hat mal die These aufgestellt, daß das wirklich Schlimmste weder ein kranker Mann noch ein krankes Kleinkind ist, sondern selbst krank zu sein, wenn die Kinder fit sind und der Mann zum Arbeiten ;-)

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

ehrlich gesagt:
ich wäre nicht unglücklich, wenn annika (3) sich dazu entschließen könnte, auf
dauer auf die mimi zu verzichten.
ich könnte ganz gut ohne.
aber ich habe den ganz starken eindruck, dass das kleine seelchen es noch
"braucht"...auch, wenn es nur maximal 5 minütchen am tag sind...

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Hallo Doro,
mir scheint, dass es hier mal wieder um grundsätzlich verschiedene Menschen- und Kinderbilder geht. Das eine sieht das Kind als unfertigen Klumpen, der geformt werden muss, das andere das Kind als kompetentes (und soziales!) Wesen, das in seiner Entwicklung unterstützt werden will. Ersteres Bild impliziert, dass ein Kind "Selbstständigkeit" und Autonomie erst noch lernen muss. Wir Eltern müssen es sanft oder, falls nötig, auch weniger sanft dorthin führen. Das zweite geht davon aus, dass Eigenständigkeit und Autonomie von Geburt an vorhanden sind und nur immer weiter enwickelt werden.
Bestimmt klingt das jetzt komisch, ist ein Baby doch ohne die Hilfe von Erwachsenen nicht lebensfähig. Aber sind wir Erwachsenen denn ohne andere Menschen lebensfähig? Ich jedenfalls sehe mich als soziales Wesen und kann gut damit leben, in Abhängigkeit von anderen zu leben.
Das Streben nach Autonomie und Selbstständigkeit konnte ich in unterschiedlichem Umfang (abhängig von ihren Temperamenten) bei meinen Kindern schon sehr früh beobachten. Helene beispielsweise wollte oft in Ruhe gelassen werden und sich frei auf der Krabbeldecke bewegen. Mit jetzt gerade zwei Jahren hat sie sich schon mehrmals ihre Hose selbst angezogen (wo die Große noch lange nicht soweit war). Den Kindern Dinge abnehmen, die sie selbst machen wollen und können, ihnen etwas zutrauen, DAS unterstützt ihre Selbstständigkeit. Kinder sind so unterschiedlich wie wir Erwachsenen, da sollten wir ihnen nicht den Stempel "Zwei Jahre alt. Kommt mindestens 12 Stunden ohne Nahrung aus. Kann alleine im Bett schlafen. Muss nun langsam in die Selbstständigekit entlassen werden. Muss auf der Straße an der Hand laufen. Muss auf Verlangen Fremden seinen Namen und sein Alter mitteilen. Kann keine Entscheidungen selbst treffen. Darf keine Schere in die Hand nehmen." aufdrücken. Das von außen aufgedrückte Schema, das das Kind in seiner Individualität nicht sieht, der behindert Selbstständigkeit.
Zum Loslassen fällt mir nur ein, dass ich meine Kinder nicht loslassen muss, da ich sie nicht festhalte. Ich finde, dass es den Charakter einer Stillbeziehung völlig auf den Kopf stellt, hier von "Nicht-loslassen-können" oder gar "Befriedigung der mütterlichen Bedürfnisse" (zum Nachteil des Kindes?!) zu sprechen. Natürlich ist mir die Nähe zu meinem Kind wichtig, natürlich "brauche" ich auch Schmuseeinheiten. Im Gegensatz zu meiner Tochter wäre ich allerdings durchaus dazu in der Lage, diese Bedürfnisse auch ohne Stillen zu erfüllen. ("In der Lage" wäre sie vermutlich auch, wenn ich darauf bestünde, ich warte wie in anderen Bereichen aber gern darauf, bis der Schritt von ihr kommt, weil er dann nachhaltiger ist.)
Meine große Tochter Charlotte *09/2000 wird im nächsten Jahr in die Schule gehen. "Obwohl" sie zum größten Teil bei mir und Helene oder meinem Mann im Bett schläft, ist sie (auch seitens des Kindergartens bestätigt) ausreichend "selbstständig" und organisiert, um den Schulalltag zu meistern. Wir haben nie explizit Selbstständigkeit mit ihr geübt oder sie ihr beigebracht, sie aber wohl in ihren dahingehenden Bestrebungen unterstützt.
LG Katja, hoffentlich heute nicht allzu unverständlich

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Fehlt ein "nicht". Quizfrage: Wo? ;-)))
LG Katja

Re: Quizfrage

Hallo Katja,
"Den Kindern Dinge abnehmen, die sie selbst machen wollen "
Tom steht heute früh vor dem Klo und ist im Begriff, seine Hose runterzuziehen.
Ich: "Musst du mal pullern?"
Tom zieht mit einem Ruck seine Hose wieder hoch: "So! Dann puller ich eben nicht! Du sollt doch NICHT fragen!!!"
...wie kann ich denn auch nur so was dämliches fragen...
LG Uta
PS: Sehr beeindruckend dein Posting! Ich wollte gestern auch was zu dem Thema schreiben, hab aber nix Gescheites hinbekommen.

Re: Quizfrage

Hallo Uta,
genau :-)))
Und: danke!
Helene muss gerade ALLES alleine machen: anziehen, ins Auto einsteeigen, anschnallen, abschnallen, wieder aussteigen, an Haustüren klingeln, über die Straße gehen, ... Gnädigerweise bittet sie mich beim Schnürsenkel binden irgendwann doch um Hilfe, sonst würden wir noch öfter zu spät kommen.
Gestern war sie bei Oma und Opa und schob einen Küchenstuhl durch die Gegend. Oma stellte sich in den Weg. "Oma, deh!" Keine Reaktion. Lauter: "Oma, deh!" Oma: "Soll die Oma weggehen?" - "Ja!" - "Na gut, dann geht die Oma weg. Tschü-hüß!" *flöt*
Und wehe, ich frage Charlotte noch im Kindergarten, wie es ihr geht o.ä. Ich muss schon warten, bis sie von selbst erzählt, auch wenn ich platze.
Hat Tom denn noch gepullert?
LG Katja

Re: Quizfrage

Hallo Katja,
nein, so lange ich anwesend war, ist er nicht mehr auf Toilette. *g*
LG Uta
PS: Woher er wohl so einen Sturkopf hat. ;-)

Du sagst es...

...es liegt wohl wirklich am unterschiedlichen Bild vom Kind, denn meine Freundin ist genau so eine, die alles lenken möchte "weil das Kind es lernen muss" (ich frag mich da oft, wieso es das eigentlich muss?) und sie hat den Unterschied in unserer Sichtweise auch selbst schon so formuliert, dass sie eher aus der Theorie heraus Grenzen setzt, wo ich drauf vertraue, dass mein Kind sich selber dahin entwickelt - ich persönlich spreche ungern von "Grenzen" und betrachte mein Kind als von Geburt an kompetent.
LG
Doro

das find ich sehr gut begründet :-) LG

Nachtrag

Ich muss dazu noch sagen, dass meine Freundin im ersten Jahr zum Großteil Familienbett hatte und ja auch immer noch stillt, außerdem will sie noch 3 weitere Kinder, sieht sich also grundsätzlich schon als Vollzeit-Mami, ist auch keine aus der JKKSL-Kategorie und beurteilt LZS bei anderen nicht grundsätzlich negativ, aber sie hat eben für mich etwas zu konstruierte Vorstellungen davon, wie und in welchen Bereichen ein Kind "erzogen" werden muss (Kind gehört mit 1,5 Jahren nicht mehr an die Brust, spätestens im Kindergartenalter nicht mehr ins Elternbett etc.) - liegt vielleicht an ihrem Beruf Erzieherin.
Ach ja, und sie meinte auch, dass sie sich selbst für nicht-loslassen-können-gefährdet hält und wohl deshalb so drauf erpicht ist, hm...
LG
Doro

Was ist die JKKSL-Kategorie?

Jedes Kind kann schlafen lernen ;-) LG

Re: Nachtrag

Hallo Doro,
wie war das mit den gestillten (!) Bedürfnissen, die verschwinden und denen, die nicht befriedigt wurden. Wenn deine Freundin befürchtet, dass sie nicht loslassen kann, ist sie vielleicht zu früh "selbständig" geworden ;o).
Gruß Annette
PS: klar manipulier ich mein Kind, sogar bewußt, sonst würd sie mir am Ende schon mit vier ausziehen vor lauter Selbständigkeit *gg*

Komisch

Meine Freundin ist auch Erzieherin und sieht es ähnlich wie Deine Freundin. Auch das mit den anderen Kulturen und das die Kinder hier schneller selbständig werden müssen blabla. Ob die das irgendwann in der Ausbildung vermittelt kriegen?
Ich halte von der Therorie gar nichts. Ich hätte nämlich nichts dagegen wenn Marten weniger bis garnicht mehr stillen würde, aber er kommt immer ziemlich bestimmt an und dann verweiger ich es ihm auch nicht (auch wenn ich im Moment doch öfter mal sage das die "Ilch" alle ist).
LG Janna

Re: Komisch

Hallo Janna,
nee nee, von zwei Beispielen kannst du noch nicht auf die Allgemeinheit schließen ;-) In der Erzieher(innen)ausbildung ist es wie überall anders auch: Es ist abhängig von den Leuten, von denen man ausgebildet wird, deren Alter, Informationsbereitschaft, pädagogischer Einstellung,... Mein Mann jedenfalls ist selbst Erzieher, bildet seit Jahren aus und gibt garantiert keine solchen Allgemeinplätze weiter.
Übrigens schlägt McKinsey vor, die Erzieher(innen)ausbildung an ein Fachhochschulstudium zu binden, was ich für sehr sinnvoll halte. Desweiteren ist vielleicht interessant zu wissen, dass Ergänzungskräfte (also Nicht-Gruppenleitungen) in den Kindergärten in aller Regel nicht ausgebildete Erzieher(innen), sondern Kinderpfleger(innen) sind.
LG Katja

Re: Komisch

Hi Katja,
*lach* war auch nicht ganz ernst gemeint :-). Meine Freundin kam ehrlich gesagt auch erst auf so komische Gedanken als sie in so einem "Wie fange ich mit Beikost an" Vortrag war. Ich fand es nur so lustig, dass Daikiri genau das berichtete worüber ich mit meiner Freundin schon gesprochen hab.
Übrigens hat sie erst eine Erzieherinnenausbildung gemacht und dann ein Pädagogikstudium angeschlossen und dann mit kriminellen Jugendlichen gearbeitet. Im Kindergarten war sie nur in Praktika.
LG Janna

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Hi Doro,
ich finde, dass die Grundhaltung "Auf das Kind eingehen" weniger etwas mit bestimmten Dingen zu tun hat, die man macht oder nicht, sondern eher etwas mit Bildungsfähigkeit. Da Stillen immer noch nicht so "in" ist bzw. so notwendig wie vor 60 Jahren, als es Ersatznahrung schlichtweg nicht gab, ist es eben ein immer noch abweichendes Verhalten vom Mainstream - und das machen eher Leute, die sich Zeit nehmen, über Erziehung und Konzepte nachzudenken und ihr eigenes Verhalten zu überprüfen. Dass manche dann zum Dogmatismus neigen bzw. "ihren" Weg bewusst dem Mainstream entgegensetzen, löst eben manchmal so eine Kampfeshaltung aus, vielleicht weil es eben nervender ist, "abweichendes" Verhalten von der Norm (die ja durch die Mehrheit gesetzt wird) verteidigen zu müssen/wollen.
Was das LZS angeht, sind in einem solchen Forum natürlich viele absolut überzeugt davon und gehen eben genauso selbstverständlich von ihren Erfahrungen aus wie Flaschenkinder-Eltern von ihren. Ich persönlich liege da voll dazwischen, denn ich habe zwar ein Jahr gestillt, meine Tochter war aber nie ein Still- und Kuscheljunkie und sobald sie genug andere Dinge essen konnte, hat sie das Stillen sein lassen, ohne dass ich sie da unbedingt hinmanipuliert hätte (also denke ich, dass es umgekehrt auch Kinder gibt, die - ohne Manipulation, das war ja die Ausgangsfrage - immer weiter stillen wollen). Familienbett auf Dauer ist mir persönlich zu ungemütlich, aber unsere Tochter schaut öfters mal bei uns vorbei, manchmal jeden Mogen für 1-2 Stunden, manchmal ab Mitte der Nacht, manchmal kommt sie rüber und will dann wieder in ihr Bett gebracht werden. Übrigens hat sie bis sie zwei Jahre alt war auch nie durchgeschlafen, das hat also nichts mit dem Stillen zu tun. Mein Eindruck war eher, dass sie als aufgewecktes Kind nachts sehr viel verarbeitet hat - und auch das kann auf viele Kinder und eben auch Stillkinder zutreffen.
Also Fazit: man kann jede Art von Einstellung und Erziehung als "Manipulation" sehen, aber ich würde weder sagen, dass Abstillen oder Lanzeitstillen alleine für sich betrachtet eine Grundaussage über die Beziehung zum Kind sein kann - wenn ich nicht brutal gegensteuere, kann sich ein Kind mal so oder mal so entwickeln, das ist ganz unterschiedlich. Andererseits glaube ich auch, dass ein Verhalten völlig entgegen den Grundüberzeugungen der Mutter nicht möglich ist, sprich, wenn ich mich im Familienbett selbst unwohl fühle, werde ich das nicht aktiv unterstützen, wenn ich stillen unangenehm finde, werde ich nicht fünf Jahre stillen, d.h. ein Grundbedürfnis/ Bereitschaft muss auch bei der Mutter da sein, aber als Manipulation würde ich das nicht sehen!
LG Annalisa

Re: Manipulieren wir unsere Kinder unbewußt?

Ich seh`s auch so, dass das einzig wirklich wichtige ist, auf sein Kind zu schauen - und sich eben individuell nach dem Kind zu richten und nicht nach irgendwelchen Dogmen.
Ich selber wäre jetzt nicht aus Prinzip so versessen auf`s LZS, dass ich Julius die Brust anbieten würde, ohne dass er danach verlangt, das funktioniert auch bei ihm gar nicht :-)
Allerdings lasse ich ihn gerne, wenn er stillen will, und um MICH geht`s mir dabei bestimmt nicht, denn bei mir ist das Stillen wegen meiner ND an der Brust ja immer mit einem gewissen Maß an Schmerzen verbunden (meine Freundin hatte aber auch nicht mich gemeint, sondern eben einige Fälle aus ihrem bekanntenkreis, die ihr Bild geprägt haben).
Beim FB hab ich es genauso gehalten - Julius hat bis vor einigen Wochen bei uns geschlafen, seit wir umgezogen sind hat er ein Kinderzimmer, wo ich ihn abends zum Schlafen lege und rüberhole, wenn er sich meldet - aber er hat sich plötzlich gar nicht mehr gemeldet, also lass ich ihn natürlich, zwanghaft durchziehen muss ich das Ganze nicht, auch wenn ich sehr vom FB überzeugt bin und wir gar nicht vorhatten, julius schon auszuquartieren :-)
LG
Doro
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