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Märchen

Das Thema hat zwar nichts mit Stillen zu tun, mich würde aber Eure von mir sehr geschätzte Meinung diesbezüglich interessieren:
Wie haltet Ihr es mit Märchen?
Als ich neulich eine CD/Buch-(Lang-)Version hörte bzw. las von ?altbewährten? Märchen wie Hänsel und Gretel, Rapunzel, Rumpelstilzchen, Des Teufels goldene Haare etc., erschrak ich doch angesichts der latenten und expliziten Gewalt, die in diesen enthalten ist.
Bewirkt denn das unreflektierte Vorlesen oder Erzählen solcher Märchen nicht bei Kleinkindern große Ängste? Schließlich sind diese nicht in der Lage, Märchen tiefenpsychologisch zu deuten.
Verzichtet Ihr generell auf Märchen? ?Mildert? Ihr sie ab? Oder erfindet Ihr angstfreie?
Danke für Eure Antworten.
Gerda mit Riccardino (10 Monate), dem bald deutschsprachige Märchen vorgelesen werden sollten ? oder auch nicht!
Bisherige Antworten

Re: Märchen

Hallo Gerda! Meine tochter ist zwar erst 6 Monate alt. Aber ich erzähle dir gerne meine Kinheitserfahrungen. Meine Mutter hat mir ständig die Grimm Märchen erzählt und ich habe sie geliebt. Ich habe mich auch manchmal etwas gefürchtet aber mich dann immer wieder über das schöne Ende gefreut. Hatte deswegen aber nie Albträume, da die Märchen ja immer gut endeten und man eigentlich nicht mehr daran dachte wie der Wolf die Großmutter aufgefressen hat. Aber vielleicht ist da auch jedes Kind unterschiedlich. Sarah bekommt auf jeden Fall Märchen vorgelesen wenn sie etwas größer ist. LG Manu
Ach ja, vielleicht ist es ja gerade das Kinder noch nicht tiefenpsychologisch deuten können und diese Märchen viel unbefangener aufnehmen und sich in ihrer Fantasiewelt zurechtrücken.

Re: Märchen

Hi Gerda! Ich finde Märchen absolut genial und habe auch schon oft mit einer befreundeten Erziehungspsychologin darüber gefachsimpelt.
Grundsätzlich schadet die Gewalt im Märchen den Kindern nicht, sofern das Märchen erzählt wird und nicht etwa ab CD oder sogar im TV vorgespielt wird.
Beim Erzählen geht die erzählende Person automatisch auf die Gemütsverfassung des Kindes ein und mildert oder dramatisiert wo nötig, bzw. erwünscht.
Das gute an Märchen ist, es gibt klar Gutes und klar Böses und, bei Grimm zumindest, siegt das Gute. Das stärkt die Kinder und gibt ihnen Mut auch schwere Zeiten durchzustehen. Ich such mal noch den Titel eines guten Buchs dazu.
LG, Karin (mit Lieblingmärchen "Hänsel und Gretel" als Kleinkind und "Brüderchen und Schwesterchen" als Schulkind)

Re: Märchen

Ich finde solche Märchen sch***** und werde sie Noa nicht erzählen. Mein Mann ist ein wundervoller Geschichtenerzähler, der wird das übernehmen. ;-)
LG - Natalie

Re: Märchen

Hallo Gerda, ich würde die Märchen selber lesen und schauen, ob ich sie mag und ob sie vom Thema her meinem Kind was bringen könnten. Scheußliche Märchen würde ich weglassen. LG Tini, deren Mann gerade bei der Oper Ilsebill mitspielt - da ist das Märchen vom Fischer und seiner Frau Stoffgrundlage, das werde ich daher mal lesen

Re: Märchen

Genau, das ist ja der Vorteil vom Selbererzählen im Gegensatz zum Kassetteabspielen: Ich erzähle ja nur die Märchen gerne, die mich ansprechen. Und ich bin sicher, eins, das meinem Kind nicht gut tut, spricht mich auch nicht an (Intuition).
Hab übrigens leider das Buch noch nicht gefunden, das ich oben erwähnte. :-(

Re: Märchen

Hihi,
Das Märchen kenn ich, das ist ja schon irgendwie pädagogisch wertvoll, "die Ilsebill, die Ilsebill, will nicht so, wie ich wohl will" oder so :-)...das erzähl dem Lovis ruhig, damit er sich nicht so ein Weibsstück mal angelt ;-).
Zum Thema: Also ich würde das auch zunächst einmal selber für Jakob entscheiden. Ich kann mich erinnern, dass ich mich schon als Kind gern gegruselt habe (irgendwie tu ich das immer noch) und Märchen habe ich irgendwann in großen Mengen verschlungen, gerade die ganz fiesen... das einzige was ich nicht ertragen konnte war der Erlkönig. Mein Papi hatte so eine Schallplatte mit dem Schubert-Lied, wenn ich da die ersten Takte hörte, bin ich immer schreiend rausgerannt....
LG,Luna

Re: Märchen

Hallo Luna, schade ist nur, dass ich Lovis nicht mit in die Oper mitnehmen darf. Wenn er im Tragetuch einen Mucks machen würde, z.B. bei der Generalprobe, dann würde mein Mann, glaube ich, die Krise kriegen ;-) LG Tini

Re: Märchen

Liebe Tini!
Wer hat die Oper komponiert?
Wo spielt Dein Mann? In Aachen?
Viele Grüße, Gerda.

Re: Märchen

nachdem ich selbst sehr gerne lese, möchte ich die freude daran auch an meine kinder weitergeben. das beginnt natürlich schon im kleinkindalter. wir lesen sehr viel vor, erfinden selbst geschichten, die wir vor allem dem größeren erzählen. von märchen halte ich allerdings noch abstand, weil ich sie wirklich vor allem für ganz kleine kinder zu grausam finde. moritz (2 1/2) hat den "struwwelpeter" geschenkt bekommen, den ich gleich verbannt habe, denn die geschichten darin sind unter aller kritik. das märchen vom daumenlutscher, dem beide daumen abgeschnitten werden, weil er das daumenlutschen nicht lassen kann, der suppenkaspar, der am 7. tage tot ist, weil er seine suppe nicht essen will, um nur einige dieser grausamkeiten aufzuzählen. es gibt viele andere schöne geschichten und bücher für kinder, die man genauso gut vorlesen kann. die klassischen märchen der gebrüder grimm finde ich zwar selbst sehr schön, weil sprachlich u. inhaltlich auf hohem niveau, aber für meine kinder finde ich sie "noch" unpassend. vielleicht später mal, wenn sie bereits viel verstehen u. ich ihnen einiges erklären kann.
lg
sandra

Re: Märchen

hallo gerda,
also ich werde meiner tochter zu gegebener zeit märchen vorlesen...sie soll lernen, das es nicht nur gut sondern auch böse gibt und märchen sind da schon geeignet, finde ich...sie enden mit happy end und haben eine "moral von der geschicht"...finde ich durchweg positiv...natürlich sind märchen zt auch grausam und brutal...könnte man vielleicht auch realistisch sagen?? man muß natürlich drauf achten, was das kind so verträgt und ggf. auch mal was abschwächen oder weglassen...im großen und ganzen finde ich märchen also gut und auch wichtig; es kommt halt auf zeitpunkt und dosis an...
lg
sarah mit alexa (knapp 8mon)
p.s. ich glaub am grausamsten finde ich arielle die meerjungfrau; das "original" natürlich...

zusatz

wollte nur noch anmerken, das die disney filme (kinderfilme!!??) ja das gleiche prinzip haben...die meisten sind glaub ich sogar ohne altersbeschränkung...
lg
sarah

Re: Märchen

hallo gerda,
ich habe jetzt noch nicht die anderen antworten gelesen.
aber für uns steht fest: wir erzählen märchen.
klar - es kommen grausamkeit und bosheit vor.
was ich aber viel wichtiger finde, ist, dass in den märchen immer das gute siegt.
mit güte, fleiss, ehrlichkeit, tapferkeit und was es sonst noch für tugenden gibt, kommt man zum ziel oder besser: findet zum guten ende sein glück.
und das gelingt in aller regel denen, die eigentlich klein, schwach und unbedeutend sind.
diese botschaft finde ich sehr hoffnungsvoll für kinder, die nun mal in einer welt voller bosheit und gewalt gross werden müssen...
ich bin selber mit märchen gross geworden und habe das schön gefunden.
insbesondere habe ich keinen grossen schrecken in erinnerung.
mein lieblingsmärchen war immer schneewittchen - weiss nicht warum.
lg,
maria

Re: Märchen

Wie hältst Du es mit Nachrichten in Radio oder Fernsehen, oder den Gesprächen am Kaffeetisch bei der Verwandschaft? Märchen haben den Vorteil, daß da die Gerechtigkeit siegt, und daß die Kinder durch wiederholung und Gespräche gelegenheit haben, das gehörte zu verarbeiten. Von Gewalt und Gewaltdarstellung kannst Du sie nicht vollständig fernhalten. Ich denke, daß Märchen den Kindern helfen, sich ein Bild von der Welt zu machen und mit den behandelten Themen umzugehen.
Viele Grüße,
Christine

Re: Märchen

.. es gibt ne untersuchung drüber, das Kinder das sehr wohl verarbeiten können. Leider habe ich keien Zeit, danach zu googeln.
Was ich auch ganz interessant fand: Mankell ( der Krimiautor) hat neulich auch ein Kinderbuch geschrieben, das schlecht ausgeht. Und er meinte dazu, es sei der größte Fehler überhaupt in der Kindererziehung, daß die wlet so schön geredet wird. Man solle den Kindern ruhig früh sagen, daß es nicht immer gut ausgeht.
Und Märchen sind da doch ein fantasievoller weg....
LG Gala

Re: Märchen

salut gerda,
also ich werde das "staffeln", genau wie andere bücher ja auch gestaffelt sind. meine erfahrung mit meinen nichten lehrt mich soweit, dass die kinder bis zu einem gewissen alter (4-5 jahre) eigentlich am liebsten gar nicht zur kenntnis nehmen wollen, dass es auch übel in der welt gibt und sie können davon sehr gut wegschauen, wenn man sie läßt. sie erfahren es noch früh genug :-(
es gibt ja auch viele recht harmlose märchen, wo die "böse seite" nur sehr am rande vorkommt. etwa in dornröschen gibt es eine gefahr, aber sie ist ziemlich nett verpackt in diesem süßen schlaf und dann wird es aufgelöst.
aber z.b. meine nichte fand noch mit 5 jahren ein aserbaidschanisches "märchen" ganz doof, wo einem wolf der bauch aufgeschlitzt wird, um die zicklein lebendig wieder rauszuholen. sie war nicht blöd und begriff, dass der wolf dabei hopps geht und hatte großes mitleid mit dem wolf. später wurde ihr die geshcichte variiert wiedererzählt mit lebendigem wolf und sie war zufrieden. soviel zum rotkäpchen-problem ;-)
LG gonschi mit jasmin, meiner märchenfee, die michjeden tag neu verzaubert (16 mo)

Re: Märchen

Hallo Gerda,
ein Buchtipp zum Thema: Kinder brauchen Märchen von Bruno Bettelheim.
Aus dem Klappentext:
"Kinder brauchen Märchen ist ein Plädoyer, Kidner so zu akzeptieren, wie sie sind, un ihnen zu geben, was sie brauchen. Das Problem, den Sinn im eigenen Leben immer neu zu finden, ein Problem von ERwachsenen und Kindern, durchzieht wie ein roter Faden das ganze Buch. Darum ist es nicht nur ein Appell, Kinder Märchen zu erzählen, ..., sondern zugleich ein >Märchenbuch In meinem Soz-Päd-Studium waren Märchen häufig Thema. Kinder sehen Märchen anders, als wir Erwachsene es tun.
Das Buch ist ein guter Tipp, die Sichtweise der Kinder besser verstehen zu lernen.
LG,
Karin

Re: Märchen

Liebe Karin!
Vielen Dank für den wertvollen Tip.
Ich lese "gerade" (seit 11 Monaten, quasi exzerpierend wie zu Uni-Zeiten) das Buch von Bruno Bettelheim "Un genitore quasi perfetto", auf Deutsch wahrscheinlich: "Fast perfekte Eltern", das ich hier in Italien vor Jahren mal gekauft habe.
Ich bin restlos begeistert von Bettelheim und seiner Sicht der Kindheit. Von daher werde ich versuchen, das von Dir zitierte Buch ebenfalls zu bekommen.
Viele Grüße, Gerda.

Re: Märchen

Hallo Gerda,
hab mir das Buch auch noch mal auf den Nachttisch gelegt...damals im Studium hatte ich ja noch keine "Lebenden Objekte zum ausprobieren" *g*!
GLG und viel Spaß beim Lesen,
Karin

Re: Märchen

Hallo,
ich lese keine Märchen vor - ich mag die einfach nicht.
Aber im Kiga sind die DER Hit. Finde ich okay, meinen Kindern werden keine vorenthalten, aber ich muss sie nicht lesen ;o)) Dornröschen haben die Kigakinder gerade auf der Bühne mit Erfolg vorgeführt.
Liebe Grüße
Katrin mit Lena (05/99), Erik (10/01) und ? (ET 03/04)

Re: Märchen

Hallo
Also als Kind fand ich Märchen auch sehr schön und ich habe mir da auch nie gedanken darüber gemacht ob die eventuell grausamm sein könnten, aber jetzt... Was muss ein Kind denken wenn die Hexe in den Ofen gesteckt wird oder der Wolf die Großmutter frist. Da brauche ich mich nicht zu wundern wenn eines Tages irgendetwas bei uns in der Backröhre schmort und es die Kinder auch noch lustig finden wenn ein Hund jemanden beist. (Mama das ist doch nicht so schlimm, da wird der Bauch aufgeschnitten und da kommt der Mensch wieder raus.) Oder sehen wir das zu verbissen denn als wir Kinder waren hat es uns ja auch nicht gestört. Ich werde meine Kinder erst mal eine possitive Variante erzählen und später erklären das es Märchen und Wahrheit gibt.
Kathrin
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