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Langzeitstillen schadet

Hallo, also in meiner family ist niemand wirklich hundertprozentig von meiner "Stillerei" begeistert und alle sind ja so happy, dass es jetzt ab und zu mal was "richtiges" für louis gibt. Ganz besonders überflüssig empfindet meine Mutter, dass ich mir jetzt auch noch Bücher zu diesem Thema hole ("wir stillen noch") und mein Interesse für dieses Forum belächelt sie auch nur. Ich versuche ständig sie zu überzeugen, und gestern meinte sie , sie habe kein Problem damit, sie fände es gut was ich "tue". Dann habe ich sie gefragt, ob sie es in Zwei Jahren auch noch gut fände, da hat sie geschluckt (ihre grösste Angst besteht darin, dass ich mein Studium nicht fortsetze, hoffe ich) sie meinte dann, ob ich mich denn auch mal über die Nachteile des Langzeitstillens informiert habe. Also, hier meine Frage: Kennt ihr wirklich stichhaltige Sachen (studien etc) das langes Stillen nicht nur von Vorteil ist (ausser den gesponserten by milupa & co)? Nicht, das ich das erwarte, aber damit sie endlich ruhe gibt und aufhört ständig zu erzählen was "ihre" babys im kiga schon alles essen können.
Danke
katrin
Bisherige Antworten

??? Noch nie was gehört

Hallo Katrin! Ich bin ja nicht die Objektivste, was Stillen anbelangt *lol*, aber ich habe noch nie irgend etwas hieb- und stichfestes gegen das lange Stillen gehört.
Klar, ein paar Gegenargumente, denen ich aber locker widersprechen kann:
- Schadstoffe aus unserer Umwelt gehen in die Mumi über!
--- Okay, aber was ist so schlimm dran? Kühe werden wohl auch keinen Schadstofffilter im Euter haben, also sind in der Kuhmilch (Basis für Säuglingsmilch) auch Schadstoffe drin.
- Stillen lässt Kind abhängig von Mutter sein!
---Ja, genau das ist meine Einstellung zur allerersten Kind-Mutter-Beziehung: Eine ganz tiefe Verbundenheit von beiden Seiten. Mutter und Kind brauchen einander auch körperlich, das ist für mich die biologische Seite der "emotionalen Bindung".
Also, kurzgefasst: Keine echten Argumente gegen das Stillen!
LG, Karin

Re: Langzeitstillen schadet

Hallo Katrin,
langes Stillen schadet höchstens der Babynahrungs-, Pharma-, .... -industrie. Mutter und Kind schadet es ganz sicher nicht. Im Einzelfall mag das Stillen während einer Schwangerschaft oder einer Krankheit Risikien bergen.
Schicke deine Mutter doch mal bei uns vorbei: Meine dreijährige Tochter hat bis Juli letzten Jahres gestillt und im Gegensatz zu allen anderen Kindern, die ich kenne, isst sie wirklich "alles". Über die MuMi hat sie ja auch schon viele verschiedene Geschmacksrichtungen kennen gelernt.
LG Katja

Re: Langzeitstillen schadet

salut,
also es gibt pathologische fälle, wo kinder quasi an der brust verhungern: das kind gedeiht nicht, z.b. wegen einer stoffwechselerkrankung, aber kann sich gerade so auf einem level erhalten. die kinder meckern dann so etwa zwei wochen oder so rumm und verlangen mehr zu essen, dann hören sie auf sich zu beschwehren und gewöhnen sich an den mangelzustand. man spricht dann auch davon, dass sie quasi "an der brust verhungern". dieses thema kenne ich etwas wg. unserem neffen shahin (link im profil), der noch gestillt wird, und wo so etwas evtl. bevor er nach deutschland gebracht wurde, also bis zu seinem 18. monat, vorlag. nun wollen die ärzte immernoch dass die mutter abstillt und es scheint mir auch eher sinnvoll, da er sie mit der brust tyrannisiert, aber nur 10-30 ml pro mahlzeit trinkt (wurde im KH alles mal mit dauerstillproben überwacht). aber die argumente der ärzte, dass er deshalb andere sachen schlecht essen würde, trifft heute sicher nicht mehr zu, da er sowieso schlecht ist, egal ob er gestillt wird oder nicht. daher ist die entscheidung, ihm noch die letztewn 30 ml "leckeres essen" wegzunehmen, auch schwierig. aber ich persönlich finde das opfer der mutter zu hoch und würde ihm die brust verweigern.
LG gonschi
ps: auffällig ist, dass es unmöglich ist, ärzte zu einer untersuchung der mumi auf gehalt zu bringen, aber sie spekulieren gerne herum...

Re: Langzeitstillen schadet

Hallo! In Bezug auf gesundheitliche Probleme kenn ich nur Mangelerscheinungen beim LangVOLLstillen, aber das tut ja kaum wer freiwillig über 1 Jahr hinaus.
Über die psychischen und sozialen Aspekte gibts natürlich viele Negativmeinungen, die nach meiner Auffassung aber nicht fundiert sind.
LG, Angi

Achso

Hallo Angi,
hier geht's weiter:
http://kind.qualimedic.de/Q-4918347-4022-7-0.html
LG emaille

Re: Langzeitstillen schadet

ich nicht, aber frag doch mal in anderen foren...;-))) wir sind hier doch alle polarisiert...*g*...gruss, lucia

Re: Langzeitstillen schadet

salut,
guuute idee, frag mal in einem der geboren-foren, wo es gerade in richtnung ende der vollstillzeit geht oder im säuglingsforum. und dann krigen wir in 24 stunden den link, ok?? *grinsfrech*
LG gonschi

*lol* o.T.

autofahren ist schädlicher *gg*

Ich zitiere mal kurze Ausschnitte aus uebersstillen:
LG Uta
"Die gesundheitlichen Vorteile des Natuerlichen Abstillens fuer die Frau"
langfristig:
die Gefahr der Osteoporose wird gemindert
auch Auto-Immunerkrankungen wie einige Formen des Rheuma, Bauchspeicheldrüsenentzündung und Diabetes werden seltener beobachtet
Weniger Carcinome:
Ovarial-Carcinom. Hier ist der Effekt am deutlichsten zu erkennen. Durch SSW und Stillen senkt sich das Risiko durchschnittlich um 40-50%. Jeder Monat, der gestillt wird, senkt das Risiko um 1%.
Endometrium-Carcinom. Durch eine 12monatige Stillzeit wird das Risiko um 25% gesenkt.
Mamma-Carcinom. Die Risiko-Reduktion liegt bei 7% pro SSW und Geburt und 5 % pro gestilltem Jahr. Außerdem ist bekannt, daß späte Mütter, die vorher hormonell verhütet haben, auch weniger an Mamma-Carcinomen erkranken.
Ein Kleinkind stillen - warum?
Von Katherine Dettwyler PhD
Sektion Anthropologie der A und M Universität, Texas, USA
Originaltitel des Textes: "Why Nurse Toddlers" (der Text wurde urspruenglich fuer eine Mailingliste fuer stillende Muetter verfasst).
Ich werde jetzt nicht noch einen langen Auszug aus dem anderen Kapitel (das über das Abstillen) meines Buches posten. In diesem Kapitel werden aber viele Beweise aufgeführt, die darauf hindeuten, dass sich das "natürliche" Abstillalter beim Menschen zwischen zweieinhalb und sieben Jahren bewegen würde, wenn wir nicht von diversen kulturellen Vorstellungen ueber die Stilldauer beeinflusst waeren.
Ich habe mir viele unterschiedliche Daten dazu angeschaut und das absolute Minimum der natuerlichen Stilldauer betrug zweieinhalb Jahre.
Alle bisherigen Studien über die gesundheitlichen Vorteile des Stillens zeigen weitere Vorteile sowie steigende IQ-Werte bis zur Erreichung des zweiten Geburtstags.
Und was ist mit dem Stillen über das zweite Jahr hinaus? Dazu gibt es noch keine Untersuchungen. Aber es ist schwer vorstellbar, dass die ganzen Ernährungs- sowie immunbiologischen Vorteile, die langkettigen mehrfach-ungesättigten Fettsäuren, von denen man annimmt, das sie für die steigenden IQ-Werte verantwortlich sind, plötzlich am Tag nach dem zweiten Geburtstag des Kindes verschwinden sollen!
Also, wenn man will, erzähle man seiner Schwiegermutter beim nächsten Besuch, dass "die wissenschaftliche Forschung eines Professors an der Texas A&M zeigt, dass unsere Kinder (von Gott oder von der Evolution, je nachdem, woran man glaubt) so modelliert wurden, dass sie sich "erwarten", zweieinhalb bis sieben Jahre gestillt zu werden."
Ich erlebe, dass oft kritische Verwandte, Freunde, Nachbarn und sogar Fremde Schwierigkeiten haben, einer solchen Aussage etwas entgegenzusetzen. Vielleicht ist es unfair, das wir nicht einfach sagen können, "Ich erziehe mein Kind so, wie ich es fuer richtig halte", und dass das von anderen respektiert wird. Aber die Leute zeigen normalerweise mehr Achtung vor Ärzten und der "wissenschaftlicher Forschung", und so entfernt sich das Thema von der persoenlichen Ebene, als etwas, was man nur macht, um "anders" zu sein (in ihren Augen), und naehert sich dem, was von der wissenschaftlichen Forschung als das beste Vorgehen empfohlen wird.
Ich kenne einige Leute, die unkooperativen Verwandten und Freunden erklärt haben, der Kinderarzt hätte ihnen gesagt, das Kind würde das Stillen noch brauchen. Denn der Kinderarzt ist ja dann nicht greifbar, um mit ihm darueber zu diskutieren, und die meisten Leute respektieren den Entschluss, den Empfehlungen des Arztes zu folgen.
Was ich auch schon gesagt habe, wenn mich jemand angesprochen hat - und ich stille ein fast vier Jahre altes Kind, wenn auch mit der vollen Unterstützung von Familie und Freunden - ist "Tja, Sie wissen ja, er wird jeden Tag immer nur einen Tag älter. Wenn er es gestern gebraucht hat, dann wird er es wohl heute auch noch brauchen." Vielleicht hilft auch Humor, so etwas wie: "Er wird wohl nicht mehr an der Brust trinken wenn er in den Kindergarten kommt, aber falls doch, muss ich mich mit ihm wohl in der Pause treffen." Oder Du kannst es damit versuchen, dass alle Kinder ja unterschiedlich sind und nicht die gleichen Bedürfnisse haben. Manche Kinder brauchen es, laenger gestillt zu werden und man versuche einfach nur den Bedürfnissen seines Kindes gerecht zu werden.
Man weise auch darauf hin, dass, wenn man jetzt abstillen würde, und das Kind hätte weiterhin das Beduerfnis zu saugen, die Gefahr bestehen würde, dass das Kind an den Fingern oder am Daumen zu lutschen beginnt, was zu kieferorthopädischen Problemen führen kann.
Betone auch, dass Muttermilch eine vollwertige und ausgewogene Nahrung ist, viel besser für Menschenkinder als Kuhmilch. Kuhmilch kann Allergien ausloesen oder zu Verdauungsproblemen fuehren. Man ziehe es vor, seinem Kind eher Muttermilch zu geben als Kuhmilch, Apfelsaft, Cola oder Limonade.
Wenn ich von Ärzten höre, die Müttern das Abstillen empfehlen, damit das Kind mehr feste Kost isst, habe ich immer Lust die Ärzte zu fragen, an welche Nahrungsmittel sie dabei wohl denken, die vom Nährwert und von den immunologischen Eigenschaften her besser sein sollen als Muttermilch. Ich meine - reden wir hier etwa über Hotdogs?
Meine Familie hat mich immer sehr unterstützt. Dazu gehört auch meine wunderbare Schwiegermutter, die in den 40er und 50er Jahren, als es nicht modern war, ihre Kinder gestillt hat. Sie hat immer unsere Entscheidungen als Eltern unterstützt und ist einfach ein rundum toller Mensch. Ich fuehle mit jenen Muettern, die versuchen mit Verwandten auszukommen, die einen nicht unterstützen. Ich hoffe, die Liste kann Euch viele gute Anregungen geben.
Ein Kleinkind stillen - warum um alle Welt?
Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC
Originaltitel: "Nursing a toddler - why on earth!"
Da jetzt immer mehr Frauen ihre Babys stillen, entdecken zunehmend mehr von ihnen, dass ihnen das Stillen so viel Freude bereitet, um ueber die urspruenglich vorgenommenen wenigen Monate hinaus weiterzustillen. Die Unicef empfiehlt schon seit langem zwei Jahre und laenger zu stillen und jetzt hat sich auch die Amerikanische Akademie der Kinderaerzte angepasst, indem sie Muettern raten, mindestens ein Jahr lang zu stillen und dann so lange, wie Mutter und Kind es wuenschen.
Bis vor kurzem war Stillen bis zum Alter von drei-vier Jahren in den meisten Laendern der Welt ueblich, und auch heute noch wird es von vielen Voelkern praktiziert.
Warum solte man laenger als sechs Monate stillen?
Weil es Muetter und Babys meist sehr geniessen. Aus welchem Grund sollte man eine freudenspendende Beziehung unterbrechen?
Muttermilch soll aber nach sechs Monaten keinen Wert mehr haben.
Ja, das wird gesagt, aber es stimmt nicht. Dass jemand so etwas behaupten mag, beweist nur, wie unwissend viele Leute unserer Gesellschaft sind, was das Stillen betrifft. Muttermilch ist schliesslich Milch. Selbst nach sechs Monaten enthaelt sie noch Proteine, Fett und andere fuer die Ernaehrung wichtige Inhaltsstoffe, die Babys und Kleinkinder brauchen. Muttermilch enthaelt weiterhin Immunfaktoren, die das Baby schuetzen. Tatsaechlich enthaelt Muttermilch im zweiten Lebensjahr des Kindes eine groessere Anzahl an bestimmten Immunfaktoren, die es vor Infektionen schuetzt, als im ersten Lebensjahr. Das ist so, wie es auch sein sollte, weil Kinder im zweiten Lebensjahr normalerweise haeufiger mit Krankheitserregern in Beruehrung kommen. Muttermilch enthaelt weiterhin Faktoren, die bei der Reifung und vollen Entwicklung des Immunsystems, Gehirns, Darms und anderer Organe eine wichtige Rolle spielen. Es ist erwiesen, dass Kindergartenkinder, die noch gestillt werden, weit seltener und weniger ernsthaft an Infektionskrankheiten leiden als die, die nicht gestillt werden. Eine Mutter, die ihr Kind weiterstillt verliert dadurch weniger Arbeitstage, wenn sie wieder ihre Taetigkeit ausser Haus aufnimmt.
Es ist interessant zu beobachten, wie die Werbung der Muttermilchersatzprodukte den Gebrauch ihrer Produkte (die eine ziemlich unperfekte Kopie des Originals sind) propagiert und gleichzeitig behauptet, dass Muttermilch (das Modell der unperfekten Kopie) nur sechs Monate lang gueltig ist. Zu viel Kinderaerzte haben diesen Refrain uebernommen.
Ich habe gehoert, dass die Immunfaktoren in der Muttermilch die Entwicklung des eigenen Immunsystems des Babys behindern, wenn dieses laenger als sechs Monate gestillt wird.
Das stimmt nicht und ist eigentlich absurd. Es ist wirklich unglaublich, wie so viele Leute unserer Gesellschaft die Vorteile des Stillens in Nachteile umaendern. Wir impfen unsere Babys, damit sie sich aus eigenen Kraeften gegen die echte Infektion wehren koennen. Auch die Muttermilch hilft dem Baby, Infektionen zu bekaempfen. Wenn es diese besiegt hat, ist es immun. Auf natuerlichem Weg.
Ich moechte aber, dass mein Baby unabhaengig wird!
Und Stillen macht Kleinkinder abhaengig? Glaube das nicht! Ein Kind, das gestillt wird, bis es sich aus eigener Entscheidung heraus abstillt (gewoehnlich im Alter von zwei bis vier Jahren) ist normalerweise selbstsicherer, und, was wichtiger ist, sicherer in seiner Selbststaendigkeit. Es erhielt von der Brust Trost und Sicherheit, und zwar so lange, bis es reif war, von sich aus den Schritt zum Abstillen zu unternehmen. Es weiss in diesem Fall, dass es etwas abgeschlossen hat, wozu es selbst die Entscheidung getroffen hat. Das ist ein Meilenstein seines Lebens.
Oft draengen wir Kinder dazu, zu bald "selbststaendig" zu werden: zu bald alleine zu schlafen, zu bald von der Brust entwoehnt zu werden, zu bald alles ohne Hilfe der Eltern zu meistern, kurz gesagt, zu bald alles alleine zu machen. Draenge es nicht, und das Kind wird bald genug selbststaendig werden. Wozu diese Eile? Bald wird es von zu Hause fortgehen. Willst Du, dass es mit vierzehn Jahren das Elternhaus verlaesst?
Natuerlich kann Stillen in gewissen Situationen eine Ueberabhaengigkeitsbeziehung beguenstigen, aber das gilt auch fuer das Essen und das Toilettentraining. Das Problem liegt nicht am Stillen, sondern hat andere Ursachen.
Was gibt es noch zu sagen?
Wahrscheinlich sind die wichtigsten Aspekte beim Stillen von Kleinkindern nicht die die Ernaehrung oder Immunisierung betreffenden Vorteile, so wertvoll diese auch sind. Ich glaube, der groesste Vorteil beim Stillen von Kleinkindern ist die besondere Mutter-Kind-Beziehung. Stillen ist ein lebensbejahender Akt der Liebe. Dieser Aspekt dauert an, wenn aus dem Baby ein Kleinkind wird. Jeder, der unvoreingenommen beobachtet, wie ein aelteres Baby oder ein Kleinkind gestillt wird, kann feststellen, dass dabei etwas fast Magisches und Besonderes vor sich geht, etwas, das weit ueber die pure Nahrungsaufnahme hinausgeht. Ein Kleinkind an der Brust macht ab und zu eine Pause, um spontan, ohne ersichtlichen Grund zu lachen. Seine Freude am Stillen geht weit ueber die Nahrungsquelle hinaus. Wenn es sich die stillende Mutter erlaubt, kann das Stillen auch fuer sie zu einer Quelle von Freude werden, die weit ueber die reine Nahrungsspende hinausgeht. Natuerlich ist Stillen von Kleinkindern nicht immer grossartig, aber was ist das schon. Wenn es das jedoch ist, dann ist es wirklich der Muehe wert.
Wenn das Kind erkrankt oder sich verletzt hat (und das kommt vor, wenn es mit anderen Kindern in Kontakt kommt und wagemutiger wird), welch einfacheres Mittel, um das Kind zu troesten, als es zu stillen? Ich erinnere mich an Naechte in der Notaufnahme, wo Muetter ihre kranken, nicht gestillten Kleinkinder zu beruhigen versuchten, oft erfolglos, indem sie diese am Gang auf und ab trugen, waehrend die stillenden Muetter ruhig mit ihren getroesteten, wenn auch nicht unbedingt gluecklichen Babys an der Brust dortsassen. Die Mutter troestet ihr krankes Kind durchs Stillen und gleichzeitig troestet das Kind seine Mutter.
Vorurteile rund ums Stillen
50.) Ein Kind bis 3 oder 4 Jahre zu stillen ist abnormal und schaedlich fuer das Kind, weil es eine ueberstarke Abhaengigkeit zwischen Mutter und Kind zur Folge hat
Falsch! Stillen bis zum Alter von 2-4 Jahre war in den meisten Kulturen die Regel, seit der Mensch auf diesem Planeten ist. Erst in den letzten 100 Jahren ca. begann man, Stillen als etwas anzusehen, dem man eine Grenze setzen muss. Kinder die bis ins dritte Lebensjahr gestillt werden sind nicht zu abhaengig. Im Gegenteil, sie neigen dazu, sehr selbstsicher zu sein, und daher unabhaengiger. Der Schritt zum Abstillen wird von ihnen unternommen (mit sanfter Aufmunterung von seitens der Mutter) und daher sind sie sich sicher, wann der richtige Moment gekommen ist, um diese Entwicklungsetappe hinter sich zu lassen.
54.) Dem Stillen wird die Schuld an allem gegeben
Richtig! Die Familienmitglieder, das Gesundheitspersonal, Nachbarn, Freunde und Taxifahrer werden dem Stillen die Schuld geben, wenn die Mutter muede, nervoes, weinerlich oder krank ist, wenn ihr die Knie wehtun, wenn sie schlecht schlaeft, wenn sie immer schlaefrig ist, wenn sie ein Schwindelgefuehl hat, blutarm ist, wenn sich ihre alte Gelenkentzuendung (Migraene oder irgendein anderes chronisches Problem) wieder bemerkbar macht, wenn sie sich ueber Haarausfall beschwert, ihre Sehfaehigkeit zurueckgeht, wenn sie Ohrensausen oder Hautjucken hat. Dem Stillen wird die Schuld gegeben, wenn es Eheprobleme gibt oder wenn die anderen Kinder sich nicht gut benehmen. Stillen ist Schuld daran, wenn die Hypothekenrate hinaufschnellt und die Oekonomie hinuntergeht. Und wenn auch immer etwas eintrifft, dass nicht in das Bilderbuchleben hineinpasst, dann wird der Mutter von jedermann geraten, dass es besser sei, mit dem Stillen aufzuhoeren.

Re: Langzeitstillen schadet

Was hat stillen mit dem Studium zu tun??? *mal doof nachfragen muß*
Ich hab 7 Wochen nach Josis Geburt wieder mit studieren angefangen. Heute ist sie über 6 Monate und immer noch ein Vollzeitstillkind. Klar, Organisation ist hier alles - besonders wenn Kindel jegliches Anderes verweigert aber es geht.
LG Jessi die bissel auf dem Schlauch steht und auch noch nichts von schadhaften Langzeitstillen gehört hat

Re: Langzeitstillen schadet

HI Katrin,
Ich weiß schon, man hätt immer gerne die 100% Bestätigung von der eigenen Mama.
Aber: Argumente helfen meiner Erfahrung nach nicht.
Sie scheint mir aber ein klitzekleinwenig praktische Bedenken zu haben ( Studium ) - also würde ich eher da ansetzen!
Sag ihr, daß es Langzeitstillende gibt, die ganz normal arbeiten.
Wenn sie mehr wissen will - geb ich Dir meine Telefonnummer *g*
Die tatsächlichen Nachteile des Langzeitstillens sind nciht erforscht, weil das in deutschland so im 19 Jahrhundert noch "in" war ( siehe die vielen alten "schemel"-Bilder)- aber nicht erforscht. Und jetzt erst wieder ein paar Hundert in Deutschland ( schätze ich mal!!!) und zwischen 1950 und 1980 nur absolute Freaks!!!! Nach Härte-Dein-Kind-ab-unter-Hitler, Milupa & v.a. auch der weiblichen Emanzipation ( Stillen fesselt Frau an Haus&Kind ).
LG Gala

Re: Langzeitstillen schadet

was sind schemel bilder???
meine tel kannst du ihr auch geben...;-)
gruss, lucia

Re: Langzeitstillen schadet

na wo die kinder auf si kleinen stühlchen ( =schemel ) stehen, um bei Mama während des Abwaschs saugen zu können ;-)

Re: Langzeitstillen schadet

so'n bild hab ich noch nie gesehen...:-( maler? gruss, lucia

Re: Langzeitstillen schadet

Hallo Gala,
sooo lange ist das wiederum auch nicht her. Die Mutter unseres (ehemaligen) Vermieters ist Mitte 80 und erzählt auch immer wieder, dass sie den Hocker holen ging, um zu stillen. Henriette bringt mir auch immer einen Fußschemel, da ich das bequemer find.
Gruß Annette

Habe etwas gefunden: ......

Hallo Katrin,
Vorsicht, langer Text! *g*
LG Katja
Das Stillen eines älteren Babys
von Elizabeth Hormann, IBCLC
übersetzt von Eva Stroh mit Hilfe von Brigitte Braun-Smith
In den späten 60iger Jahren, als ich zum ersten Mal ein Kleinkind stillte, gab es eine Vielzahl von Kommentaren, die meisten davon negativ: "Wann gibst Du ihr endlich ein "richtiges" Essen?" (Sie aß uns bereits die Haare vom Kopf.) "Du wirst niemals von ihr loskommen." (Ich nahm damals dreimal die Woche Unterricht.) "Wenn Du sie nicht abstillst, bevor sie sauber ist, wird sie niemals ihre orale Phase von ihrer analen Phase unterscheiden können." (Zu spät - sie trug schon lange keine Windeln mehr. 25 Jahre später warte ich immer noch auf die negativen Folgen.)
Alle paar Jahre verändern sich die Gründe ein wenig, die gegen ein langfristiges Stillen sprechen, um sich dem kulturellen Klima anzupassen. In Deutschland, wo ich zur Zeit wohne, ist das immer beliebte Argument " Muttermilch ist mit Schadstoffen belastet" führend in der Kritik gegen Mütter, die länger als sechs Monate stillen. In Großbritannien, wo meine Tochter mit ihrem gestillten Sohn lebt, werden Mütter, die länger als ein Jahr stillen, mit Argumenten wie der Gefahr eines erhöhten Cholesterinspiegels und Tod durch Herzprobleme konfrontiert. In den Vereinigten Staaten konzentrieren sich die Abschreckungstechniken auf die Gefahr des sexuellen Mißbrauchs.
In völligem Kontrast zur Massenhysterie bezüglich der "Risiken" langen Stillens, steht die "Innocenti Declaration" von 1990, die angibt, dass gemäß dem weltweiten Stillziel "alle Säuglinge ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden sollen und zwar von der Geburt bis zu vier bis sechs Monaten ... weiterhin bis sie zwei Jahre alt sind oder darüber hinaus, während sie zusätzlich mit dem passenden und angemessenen Essen versorgt werden. (1) Diese Erklärung, aufgenommen bei einem Treffen der Verantwortlichen für die Richtlinien der WHO/UNICEF, wurden zusammengestellt von Vertretern jener führenden Hilfsorganisationen wie "USAID" (Amerikanische Entwicklungshilfsorganisation), SIDA (Schwedische Entwicklungshilfsorganisation) und der Weltbank. Und die Empfehlungen sind nicht nur gültig für benachteiligte oder arme Völker oder Kinder in Entwicklungsländern, sondern für alle Kinder in der Welt.
Warum geben diese Richtliniengestalter, viele aus Industrieländern, Empfehlungen ab, die den Praktiken der meisten Industrieländer zuwiderlaufen und zunehmend auch denen der Entwicklungsländer? Ganz einfach, weil Stillen gut für Kinder ist - nicht nur für Säuglinge sondern auch für ältere Babys und Kleinkinder. Und es ist gut für sie in vielfach bedeutender Hinsicht.
Ernährung
Muttermilch ist eine komplette Mahlzeit bis zum Alter von vier bis sechs Monaten. Über diesen Punkt hinaus möchten manche Babys von sich gut ernährenden Müttern weiterhin ausschließlich gestillt werden, obwohl die meisten Babys in der Mitte ihres ersten Lebensjahres ihren gastronomischen Horizont erweitern wollen.
Zusätzliche Mahlzeiten müssen und sollen nicht das Ende des Stillens bedeuten. Untersuchungen zeigen, dass während des größten Teils des ersten Lebensjahres Muttermilch "die wichtigste Quelle guter Proteine, Vitamine und anderer Nährstoffe bleibt. Alles, was das Kind braucht, ist etwas zusätzliche Energie und Proteine." (2) Getreide stellt eine gute Quelle zusätzlicher Energie (Kalorien) und Proteine dar. Der Zusatz von etwas Früchten oder Fett in Form von Öl oder Butter, kann die zusätzliche Kalorienaufnahme erhöhen.
Um den ersten Geburtstag herum verschiebt sich das Gleichgewicht ein wenig. Eine Reihe anderer Nahrungsmittel, abgesehen von Muttermilch, werden wichtig. Trotzdem bietet weiterhin das Stillen noch immer wesentliche Vorteile.
Studien, die in Entwicklungsländern durchgeführt wurden, zeigen, dass gestillte Kinder zwischen 12 und 18 Monaten 2-5% mehr Energie aufnehmen, als ihre nicht gestillten Spielkameraden. Nach 1-8 Monaten liegt die Energieaufnahme immer noch hoch, bei ca. 17%. (3) Muttermilch kann bis zu 31% der Kalorienzufuhr eines Kleinkindes zur Verfügung stellen und 38% aller Nahrungsproteine. Zusätzlich erhalten Kleinkinder zwischen 13 und 18 Monaten 9-5% ihres Vitamin C-Bedarfs und 100% ihres Vitamin A-Bedarfs aus der Muttermilch. Andere Vitamin- und Mineralstoffaufnahmen sind zwar geringer, aber immer noch bedeutend: 44% Calcium, 41% Niacin, 41% Folsäure, 21% Riboflavin. (4 ) Außerdem bewirkt die höhere biologische Verwertbarkeit des Eisens in der Muttermilch im Vergleich zu Kuhmilch, dass gestillte Kleinkinder bis zu 50% ihres Eisenbedarfs mit Hilfe von Muttermilch decken. (5)
Der Einfluß von Muttermilch auf Kleinkinder, die mit bedeutenden Mengen von hochenergetischen Nahrungsmitteln ernährt werden, kann etwas geringer ausgeprägt sein. Was macht eine "bedeutende Menge" aus? Es kommt auf das Nahrungsmittel an. Traditionell übliche Nahrungsmittel stellen in der Regel weniger Energie und Nährwerte als Muttermilch zur Verfügung, obwohl sie während des Abstillprozesses sehr empfohlen werden. Muttermilch bietet mit 70kcal pro ml doppelt soviel Energie pro Mahlzeit als sogar qualitativ sehr hochwertige Getreidekost.
Kleinkindern aller Altersstufen ergeht es am besten, wenn andere Nahrungsmittel Muttermilch ergänzen und nicht ersetzen. Kinder, die bereits im zweiten Lebensjahr abgestillt werden, weisen ein Energiedefizit in einer von Höhe bis zu 28% auf, obwohl sie 60% mehr Nahrungsmittel zu sich nehmen.(6)
Nicht-gestillte Kinder dieses Alters, deren Ernährung nicht aus Milch, sondern in erster Linie aus "Babynahrung" und anderen "Kleinkindermenüs" in Gläsern besteht, bekommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht genug hochqualitative Nährstoffe. Sogar diejenigen, denen ein großes Spektrum an ganz natürlichen Nahrungsmitteln angeboten wird, können durch diese nicht ausreichend ernährt werden. Warum? Weil Kleinkinder bekanntermaßen wählerische Esser sind. Gibt man ihnen jedoch die Gelegenheit an der Brust zu trinken, sind sie mehr als willens dazu - insbesondere nachts. Und das sind die vom Glück begünstigten. Im Hinblick auf die Nährstoffe, die die Muttermilch bietet, und die Eßgewohnheiten von Kleinkindern, neigen diese nachts gestillten Kinder dazu, besser ernährt zu sein, als ihre nicht gestillten Freunde mit vergleichbarer Ernährung.
Immunität
Vor einigen Jahren, während einer andauernden Diskussion bezüglich des Stillens, zitierte die Journalistin Ann Landers (ihre Kolumne erscheint in fast allen U.S. Tageszeitungen) ihren medizinischen Ratgeber, und schrieb, dass Kolostrum "keine Milch ist und keine Nährstoffe enthält". (7) Landers (und ihr medizinischer Ratgeber) müßten seit der Zeit dazugelernt haben. Umfassende Forschungsarbeiten haben bewiesen, dass Kolostrum eine extrem nahrhafte erste Nahrung darstellt, genauso wie auch eine Hauptquelle für Immunfaktoren.
Der Schutz gegen Krankheit endet nicht mit dem Übergang des Kolostrums in reife Milch. Die Produktion von Immunglobulin G, Immunglobulin A, Lysozymen und anderen Antikörpern geht während der Stillperiode weiter und nimmt in Fällen einiger Immunkomponenten sogar zu. Der Lysozymspiegel erhöht sich um den sechsten Monat der Laktation (Milchbildung), gerade wenn die Mobilität des Babys beginnt, die es auf neue Infektionsquellen zutreibt. Bis zum 20. Monat der Laktation sind die IgG- und IgA-Spiegel so hoch wie in der zweiten Woche. In gestillten Babys aller Altersstufen verbinden sich die Immunglobuline, Interferon und Laktoferrin mit Eisenmolekülen, um das Wachstum von Viren, Bakterien und Pilzen zu verhindern. Zur gleichen Zeit kontrolliert der Lactobacillus bifidus, gefördert von dem Bifidus-Faktor der Muttermilch, das Wachstum von Staphylokokken und anderen Krankheitserregern in den Därmen des Babys. (8)
Stillen bringt auch zusätzlich einen täglichen Schutz. Mütter und ihre Kinder sind im allgemeinen den gleichen Krankheitserregern ausgesetzt. Mütter bilden spezifische Antikörper zu diesen Organismen und geben sie während des Stillens an ihre Kinder weiter. (9) Als Ergebnis sind gestillte Kinder häufig die einzigen Familienmitglieder, die es vermeiden den "Familienkrankheiten" zu erliegen. Außerdem erkranken sie weniger häufig und bei weitem weniger ernst als ihre nicht-gestillten Altersgenossen.
Die sich in der Muttermilch befindenden Faktoren, die vor Krankheiten schützen, bleiben über die Kindheit hinaus gut wirksam. In vielen Fällen gilt, je länger die Dauer des Stillens, desto länger die Zeit der Immunität. Einige Studien zeigen Langzeitschutz nach nur dreizehn Wochen Stillzeit. Andere zeigen Vorteile bei soviel wie 30 Monaten Stillzeit; manche dieser Vorteile bleiben das ganze Leben lang erhalten.
Im allgemeinen haben Kinder, die gestillt werden, eine niedrigere Rate von Atemwegserkrankungen in den ersten drei Lebensjahren. (10) Diejenigen, die länger als sechs Monate gestillt werden, haben nur ein Drittel der Mittelohrentzündungen in den ersten drei Lebensjahren. (1)1 Wird überhaupt gestillt, egal wie lange, reduziert dies die Anzahl an Mittelohrentzündungen in den ersten drei Jahren um die Hälfte. (12) Infektionen, die auftreten, sind bis zu einem Alter von 27 Monaten um das drei- bis fünffache kürzer für Kinder, die zumindestens sechs Monate gestillt wurden. (13)
Kinder die vier Monate oder länger gestillt wurden, haben ein geringeres Risiko an einer durch Rotaviren verursachten Lebensmittelvergiftung zu erkranken und es ist fünfmal weniger wahrscheinlich, dass sie daran ernsthaft erkranken. (14) Kinder, die weniger als sechs Monate gestillt wurden, haben eine siebenmal höhere Wahrscheinlichkeit Allergien zu entwickeln, als die die mehr als sechs Monate gestillt wurden. (15)
Kinder die länger als sechs Monate gestillt werden sind auch gegen bakteriell verursachte Hirnhautentzündung in den ersten fünf Jahren ihres Lebens geschützt. (16)
Langzeitstudien sind ebenfalls aufschlußreich. Verglichen mit ihren nicht-gestillten Altersgenossen entwickeln gestillte Kinder weniger oft schon im Jugendalter auftretende Diabetes, entzündliche Verdauungsstörungen und bösartige Geschwülste der Lymphknoten in der Kindheit. Sie haben auch weniger Lern- und Verhaltensprobleme und späteres Auftreten von Zöliakie (Allergie gegen Bestandteil glutenhaltiger Getreidesorten). (17)
Stillende Mütter profitieren ebenfalls. Frauen, die, auf ihre gesamte Lebenszeit bezogen, insgesamt zwei Jahren stillen, haben ein um 40% verringertes Risiko Brustkrebs zu entwickeln; (18) bei Müttern, die auf ihre gesamten Lebensjahre bezogen sechs Jahre oder mehr stillen, geht das Risiko um zwei Drittel zurück. (19) Außerdem vermindert Stillen auch die Wahrscheinlichkeit Eierstockkrebs zu bekommen. (20) Weil die Knochendichte mit jedem gestillten Kind zunimmt, erkranken stillende Mütter später weniger häufig an Osteoporose. (21) Unter bestimmten Umständen trägt Langzeitstillen auch zur Unterdrückung der Ovulation bei und hilft, dicht aufeinanderfolgende Schwangerschaften zu vermeiden. (22)
Emotionale Bindung
Das Bilden einer Beziehung ist ein einzigartiger Prozeß für jedes Mutter-Kind-Paar. Manchmal entstehen tiefe, starke Beziehungen unter sehr schwierigen Umständen. Andere Male gehen Beziehungen unter ähnlichen Umständen unter. Stillen hilft die Mutter-Kind-Beziehung zu entwickeln, und mit langem Stillen wird diese Beziehung gefestigt. Mütter von Kleinkindern sind oft über die Intensität ihrer Beziehungen mit diesen Kindern überrascht. Dies gilt insbesondere für Mütter, die frühere Babys über einen kürzeren Zeitraum gestillt haben.
Langes Stillen verstärkt die Bindung in vielfältiger Weise. Die Ausschüttung von Prolaktin hilft der Mutter, sich zu entspannen und läßt sie "Muttergefühle" entwickeln - was besonders dann von Vorteil ist, wenn ihr Kind anfängt, Wünsche und Meinungen zu äußern, die mit ihren eigenen in Konflikt treten. Als Ergebnis ist die stillende Mutter eines Kleinkindes eher geneigt in Übereinstimmung mit ihrem Kind zu leben und ist sich der Gesundheit, der Sicherheit und der emotionalen Entwicklung ihres Kindes bewußter. Der regelmäßige Körperkontakt ist ein weiteres Plus. So wie Mann und Frau es in erwachsenen Liebesbeziehungen genießen, sich häufig zu berühren, so tun dies auch Mutter und Kind.
Sich berühren muß nicht sexuellen Kontakt bedeuten, obwohl dieser Vorwurf manchmal schon gegen Mütter, die lange stillen, erhoben wurde. Sicher gibt es das Argument, dass es etwas Perverses sei, ein Kind zu stillen, das alt genug ist, um zu laufen und zu sprechen. In einem, vor ein paar Jahren in der Presse vielfach veröffentlichten Fall, wurde in New York eine Frau des sexuellen Mißbrauchs beschuldigt aufgrund des "Brust-Mund-Kontaktes mit ihrer zweieinhalb Jahre alten Tochter; sie hat das Sorgerecht für ihr Kind für ein Jahr verloren. (23) Andere Mütter haben das Sorgerecht für immer verloren, weil der Vater des Kindes Stillen als Problem während eines Scheidungsverfahrens vorgebracht hat. (24) Es gibt keinen Mangel an Experten, die ernsthaft bezeugen, dass Stillen über zwölf Monate hinaus eine anfechtbare Vorgehensweise sei, vielleicht sogar eine Art Mißbrauch - obwohl das weltweite durchschnittliche Alter des Abstillens bei 4,2 Jahren liegt. (25) Dunkle Warnungen über die Risiken andauernder emotionaler oder sexueller Verkrüppelung, zurückgeführt auf das lange Stillen, machen nur Sinn, wenn wir akzeptieren, dass die große Mehrheit der Menschheit "verkrüppelt" ist.
Die emotionale Bindung, die durch langes Stillen geschaffen wird, ist ein kontrovers behandeltes Thema in den Industrieländern. Oft wird die Frage gestellt: Werden die Kinder nicht zu abhängig, wenn sie so lange gestillt werden?" In anderen Kulturen wäre eine solche Frage absurd. Kleine Kinder sind abhängig; sie müssen abhängig sein, damit sie ihre physischen und emotionalen Bedürfnisse in einer sicheren Atmosphäre erfüllt bekommen, um unabhängig werden zu können. Versuche, sie in die Unabhängigkeit zu drängen, bevor sie dazu bereit sind, werden diesen Prozeß nur verzögern und den Weg für Appetitlosigkeit, Krankheit und Entwicklungsrückschritte ebnen. Bedenken von Erwachsenen hinsichtlich der Überabhängigkeit von Kindern spiegeln möglicherweise deren Bedenken, selber angebunden zu sein und somit Verantwortung zu übernehmen.
Hindernisse beim langen Stillen
Eine Mutter, die das lange Stillen nicht genießt, hat einen guten Grund aufzuhören - und einen guten Grund sich zu fragen, warum sie eine Erfahrung, die von der Natur für sie geschaffen wurde, nicht als Langzeitfreude genießt. Wir sind in der Ära ausgesprochenen Feminismus, ein wenig zögerlich geworden beim Nachfragen, warum einige Frauen eine Aktivität, die früher als die Quintessenz des "Frauseins" betrachtet wurde, nicht genießen. Teilweise ist es, weil wir erkennen, dass viele Aktivitäten (Hausarbeit fällt einem sofort dabei ein) unserer Frauennatur zugeschrieben wurden, weil es bequem war, dieses so zu sehen. Weil Hausarbeit und Kinderpflege so oft als (Frauen-)Job in einen Topf geworfen wurden, werden Geburt und Stillen - wirklich frauliche Aktivitäten - von einigen als lästige Aufgaben, die bei der persönlichen Freiheit und Entwicklung stören, angesehen. In Gesellschaften, die Geburten nicht wertschätzen und in denen Gebärende ökonomisch und sozial verwundbar sind, kann die Aussicht auf Begrenzung der Freiheit oder der Entwicklungsmöglichkeiten durch die Mutterschaft sehr einschüchternd sein. Die Gründe, warum man dann will, dass die Abhängigkeit des Kindes begrenzt werden soll, mögen von gut begründeten Befürchtungen in Bezug auf die praktischen Konsequenzen für Mutter und Kind abstammen.
Die Gesellschaft wendet ihren Einfluß auch über andere Wege an. Die Industriewelt des späten 20. Jahrhunderts definiert Stillen nicht als "sexy". Babys, insbesondere Kleinkinder an der Brust werden als Rivalen zu denen, die vorher Ansprüche gestellt haben, gesehen: Ihre Väter oder die Partner ihrer Mütter. Es kann sein, dass auch Mütter ihre Brüste primär als Teil der Erwachsenensexualität ansehen, insbesondere in Kulturen, die stillende Mütter von öffentlichen Orten wegschicken oder sie inhaftieren wegen Stillens in der Öffentlichkeit. Der neueste Weg in Florida, nämlich das Stillen aus den Gesetz gegen Unanständigkeit zu streichen - zum größten Teil dem "Ersten Großvater" des Staates (dem Gouverneur, der während seiner Amtszeit Opa geworden ist) zu verdanken - ist ein Schritt vorwärts. Dass dies Oberhaupt notwendig war, ist bezeichnend für die Probleme, die wir haben, die Brust als Nahrungsquelle anzuerkennen.
Manche Frauen (und ihre Partner) sind gegen das lange Stillen aus Angst vor Hängebrüsten und ziehen, um ihre Ansicht zu beweisen, alte Exemplare des "National-Geographic" heran, die afrikanische Stammesfrauen zeigen. Entgegen der Beweise, dass Vererbung, Schwangerschaft und bestimmte kulturelle Praktiken (vergleichbar mit denen für Ohren und Lippen) Hängebrüste fördern und damit die entscheidenden Faktoren sind, kann keine noch so große Anzahl von Dokumentationen sie vom Gegenteil überzeugen. Sie glauben, dass Frauen, die lange stillen, sich dem bedrohlichen Risiko aussetzen, ihre Mädchenfigur (und vielleicht ihre Männer) für immer zu verlieren. und in einer Gesellschaft, die Mädchenhaftigkeit der Fraulichkeit vorzieht, ist das ein Risiko, das viele Frauen verständlicherweise nicht eingehen wollen.
Sind das frivole Gedanken? Nicht unbedingt. Unter Frauen, die davon abhängig sind, diese Erwartungen für ihr eigenes Wohlergehen und das Wohl ihrer Kinder zu erfüllen, kann die Entscheidung, nicht "zu lange" zu stillen, eine sehr praktische, gut überlegte Wahl sein. Für die meisten jedoch entspringt diese Entscheidung weniger aus dieser Überlegung als vielmehr aus kulturell verwurzelten Regeln.
Häufig beruhen die Einwände gegen langes Stillen auf pseudowissenschaftlichen Argumentationen. Der immerwährende Favorit - dass Muttermilch schmutzig" oder mit Schadstoffen belastet" ist zieht sich über Jahrhunderte und Kontinente. Gabriele Palmer schreibt in "The Politics of Breastfeeding (Die Politik des Stillens) über die Abscheu, mit der Ende des 19. Jahrhunderts Nachbarn aus Oberbayern reagiert haben, als "eine Frau ... aus Norddeutschland ... ihren Säugling selbst stillen wollte." Sie wurde "öffentlich als schweinig und schmutzig von ortsansässigen Frauen beschimpft. Ihr Ehemann drohte, dass er nichts mehr essen würde, was von ihr zubereitet würde, wenn sie diese abscheuliche Gewohnheit nicht aufgeben würde. (26)
Ein dreiviertel Jahrhundert später kam meine fünfjährige Tochter in Tränen aufgelöst von einer Spielkameradin nach Hause, weil die Mutter ihrer Freundin sagte: "Es ist schmutzig und krankheitserregend, wenn deine Mutter euer neues Baby so ernährt. Es wird erkranken und sterben."
Zu dieser Zeit erreichte die DDT-in-der-Muttermilch-Panik die USA. Mütter, die schnell ihre Milch überprüfen ließen, wurden vor gräßlichen Konsequenzen gewarnt, wenn sie nicht sofort abstillten. Keiner konnte irgendeinen Schaden an Kindern nachweisen, die nicht abgestillt wurden, sowie auch keiner in der Lage war, Schädigungen durch irgendeinen anderen Schadstoff in den folgenden Jahren nachzuweisen. Nichts jedoch konnte zwei Generationen von "Experten" abhalten, die Mütter zu ermahnen, vorsichtig zu sein, wenn sie ihren Kindern dieses "gefährliche" Produkt anbieten, das nur Mütter herstellen können. Heißt das, dass wir Schadstoffe nicht Ernst nehmen sollen? Überhaupt nicht. Es ist ein Skandal - und zwar ein gefährlicher -, dass sogar das ideale Nahrungsmittel der Natur mit ungesunden chemischen Zusätzen belastet ist. Unsere Aufgabe an diesem Punkt ist, vernünftig zu handeln.
- Praktisch ist alles in irgendeiner Art kontaminiert. Das Problem zu lösen heißt, es an der Wurzel zu packen - die unkontrollierten Emissionen dieser Chemikalien in die Umwelt. - Es gibt keine zufriedenstellende Alternative zur Muttermilch. Indem man das Stillen einschränkt und sich einem Ersatz zuwendet, tauschen wir bekannte Vorteile gegen theoretische Nachteile ein. Wie theoretisch sind diese Nachteile? Karen Pryor schreibt 1991 in ihrer Ausgabe von "Nursing Your Baby" (Beim Stillen deines Kindes):" In Südvietnam, wo der Gehalt an Herbiziden in Muttermilch
30.000 mal höher war als in Muttermilch in den USA, zeigten Menschen, die gestillt wurden, keine beobachtbaren oder Langzeiteffekte. (27) In den zwei Jahrzehnten, die seit dem Ende des Vietnamkrieges vergangen sind, kam kein Beweismittel auf, das die Befürchtungen bezüglich spät auftretender Schäden unterstützt hätte. - Die wichtigsten Übertragungswege für Schadstoffe sind nicht Nahrungsmittel sondern die Luft und die Plazenta. Der umweltpolitische Druck ist richtig, die Luft zu reinigen. Es wäre logischer, die Mutter-zu-Kind-Übertragung von Schadstoffen in Warnungen gegen Schwangerschaften auszudrücken (nicht gegen das Stillen), trotzdem hat bis jetzt niemand angedeutet dass Frauen aus diesem Grund keine Kinder bekommen sollten.
Theoretische Risikofaktoren, verbunden mit der individuellen Schadstoffaufnahme, werden über die gesamte Lebenszeit berechnet. Die Warnung, dass ein bestimmter Wert überschritten wird, geht also davon aus, dass die Aufnahme über das ganze Leben verteilt konstant bleibt. Nach meinem Wissen geht das späteste Stillen in unserer Geschichte auf eine Statue im Louvre in Paris zurück, die Pero darstellt, die ihren alten Vater Simon stillt, um zu verhindern, dass er durch Hunger im Gefängnis stirbt. Im richtigen Leben gelingt es sogar den begierigsten Stillkindern, sich vor ihrem hohen Alter abzustillen. Vielmehr wird der tägliche Schadstoffkonsum in Verlauf der Stillzeit stark reduziert - teilweise, weil die ]Kinder, wenn sie größer werden, seltener gestillt werden und teilweise, weil die Schadstoffe in der Muttermilch durch die Ausscheidung verringert werden. Deshalb ist die Sorge um das lange Stillen, die auf der lebenslangen täglichen Aufnahme basiert, einfach unbegründet. Auch wenn einige sehr gute Gründe frühzeitig abzustillen gefunden werden könnten, Schadstoffe in der Muttermilch ist keiner von ihnen.
Wann sollte ein Kind abgestillt werden? Das ist wie die Frage, wann ein Kind aus den Windeln raus sein mußte oder Sätze sprechen oder Fahrrad fahren lernen sollte. Es ist alles eine Frage der Entwicklung. Manche Kinder sind früher als der Durchschnitt, andere später, und die meisten später, als wir in allgemeinen denken. Außerdem betrifft das Abstillen zwei Personen, und Beziehungen unterwerfen sich nicht einfachen Gesetzen.
Nur wenn Müttern genaue, gut dokumentierte Informationen vorliegen und wenn Eltern anerkannt und unterstützt werden in ihrer Rolle als primäre Versorger und Entscheidungsträger für ihre Kinder, kann die Abstillentscheidung getroffen werden - mit individuellen Bedürfnissen im Hinterkopf. Wir sind noch sehr weit entfernt davon, den heutigen Eltern eine solche Atmosphäre anzubieten.
1) - 21) Quellenangaben können auf Wunsch weitergegeben werden

gib ma her...;-) ot

@katja - quellenangaben

Super! Ich hätte gerne mal die quellenangaben. Wo hast Du das denn her? LLL? (Beim Namen Eva Stroh klingeln da bei mir die Glöckchen im Gedächtnis. ;-)
Danke und LG, ANja.

Re: @katja - quellenangaben

Hallo Anja,
gefunden habe ich den Text bei Biggi Welter. Mit den Quellenangaben kann ich nicht dienen, vielleicht fragst du sie?
LG Katja

Re: Langzeitstillen schadet

wie bekannt mir dieses thema ist: im hinblick auf bélas zweiten geburtstag sagt mein mutter ständig hoffnungsvoll bebend: ich denke, das mit dem stillen gibt sich dann ganz schnell, der hört dann einfach mal auf und interessiert sich für anderes...
so sehr wie sich meine mum mit dem stillen theoretisch beschäftigt, tue ich das nicht mal. es ist wie es ist...
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