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LZS und Osteoporose?

Hallo,
hab mal ne Frage an die unter euch, die sich mit Medizin und Stillen auskennen. Neulich habe ich (von einer -auch dem länger als hierzulande üblichen- Stillen sonst sehr zugetanen Ärztin gehört, dass der einzige Nachteil des (zumindest längeren) Stillens darin liegt, dass hierdurch nachweislich das Osteoporoserisiko steigt - und dass deshalb Frauen, bei denen diese Krankheit in der Familie gehäuft auftritt, die also sozusagen genetisch eh schon vorbelastet sind, möglichst allerhöchstens 1/2 Jahr stillen sollen (ihrer eigenen Gesundheit zuliebe).
Ich bilde mir aber ein hier mal gelesen zu haben, dass der Zusammenhang Stillen/Osteoporose nur ein Gerücht ist und es sogar gegenteilig ist (Stillen also schützt).
Was stimmt denn nun? Irgendwie logisch fänd ichs ja sogar, in der Mumi ist ja schließlich auch Kalzium drin... Also - wer weiß was?
GLG
die Netzmaus
Bisherige Antworten

Re: LZS und Osteoporose?

Hallo,
google doch mal ;)
Das hier war eine der Quellen, die ich gefunden habe:
"Und was ist mit dem Stillen?
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Kalziumbedarf. Deshalb wird immer wieder vermutet, dass Schwangerschaft und (lange) Stillzeit das Risiko für Osteoporose erhöhen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.
Die komplexen Einflüsse des Stillens auf den Knochenstoffwechsel wirken sich darauf aus, dass es trotz des niedrigeren Östrogengehaltes insgesamt zu einer Stabilisierung zu kommen scheint und dadurch langfristig das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird. Knochendichtemessungen bei Stillenden Frauen haben gezeigt, dass während der Stillzeit der Knochenmineralgehalt in Hüfte und Lendewirbelsäule um 5 bis 7 % abnahm, doch innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach dem Abstillen, lagen die Knochenmineralgehalte der Lendenwirbelsäule wieder am Ausgangswert oder sogar darüber.
Daraus ergibt sich, dass das Osteoporoserisiko durch das Stillen nicht erhöht wird, zumal eine vermehrte Kalziumaufnahme aus dem Darm nach dem Abstillen zu einer Erhöhung der Knochendichte führt. Einige Studien weisen sogar darauf hin, dass Frauen, die nicht gestillt haben, ein höheres Osteoporoserisiko nach der Menopause haben."
aus:
http://www.rabeneltern.org/gesundheit/wissenswertes/osteoporose.shtml
LG, Karen

Na ja, aber...

...liebe Karen, man findet auch gegenteilige Aussagen, und wenn ich das richtig verstehe, besagen diese, dass Stillen prinzipiell schon ein Risiko ist, aber durch ausreichende Regenerationsphasen wieder ausgeglichen werden kann. Oder?
Lies mal:
(...)
Hormonellen Osteoporoseschutz zu verstehen und biologisch plausibel zu beschreiben, setzt etwas Evolutionsverständnis voraus. So zeigt sich im Schwangerschaftsverlauf beeindruckend der Bezug zwischen steigendem Östrogen und Vitamin-D im Serum mit vermehrter Kalziumabsorption. Mit Geburt und Plazentaausstossung kommt es zum raschen Östradiolabfall.
Durch volles Stillen bleibt über zentrale Suppression das massive Östrogendefizit über Wochen und Monate bestehen. So zeigen Stillende eine sekundäre Amenorrhoe als biologischen Parameter. Der Mineralverlust nach sechs Monaten Stilldauer wird mit bis zu sechs Prozent eingestuft. In den ersten Jahren nach der Menopause beträgt dieser Kalkverlust pro Jahr nur die Hälfte. Die mütterlichen Veränderungen im Knochenstoffwechsel ? mit Kalziumverlust je nach Stilldauer ? werden nach Ende des Stillens zügig kompensiert.
Die Ovarialfunktion kehrt zurück und garantiert eine Östrogen-Progesteron-Versorgung mit so viel Kalziumwiederaufnahme im Knochen, dass keine Stillschäden am Skelettsystem bleiben. So ist verständlich, dass in westlichen Ländern die Stilldauer nicht mit dem Osteoporose-Risiko korreliert.
Eine andere Situation besteht mit Menopausen-Eintritt. Für viele Jahr(-zehnt-)e entsteht ein andauerndes Östrogendefizit. Wie beim Stillen wird Kalzium aus dem Knochen mobilisiert und damit eine Osteoporose-Entwicklung eingeleitet. Von der Evolution her handelt es sich postmenopausal um ein eingeschliffenes Geschehen, eine evolutionär bedingte ?Fehlsteuerung?.
Bei uns haben Frauen mit meist zwei Kindern gute Chancen, ihre Knochendichte wie vor der Schwangerschaft zu erreichen. Anders ist die Situation bei sehr früh eintretender Menopause (
Von Plausibilitäts-Interesse sind stillende Frauen in den ersten Monaten nach der Geburt: Die Knochendichte nimmt parallel mit den biochemischen Laborparametern für Knochenverlust ab. Das korreliert erwartungsgemäß mit Dauer und Häufigkeit des Anlegens. Damit bekommt die Logik einer HRT ab Menopause im Knocheninteresse eine physiologische Basis. Auf weitere calciotrope Hormone wie Parathormon und Vitamin D, sowie selbstverständlich ausreichende Kalziumzufuhr durch die Nahrung wird nicht eingegangen. Nicht gesichert ist, ob in der Stillzeit über die Nahrung vermehrt zugeführtes Kalzium bei Stillenden zur Osteoporose-Prävention beiträgt.
(...)
Quelle: wewewe punkt gyn.net/?externalid=168507&nodeid=0&type=201
Oder auch:
(...)
Folgende Aufzählung zeigt die häufigsten Risikofaktoren der Osteoporose:
hohes Alter
familiäre Belastung (Vererbung)
länger dauernde Kortisontherapie (insgesamt mehr als 3 g)
Antikonvulsiva zur Epilepsiebehandlung (mehr als 4 Wochen)
Heparintherapie (über 3 Monate)
kalziumarme Ernährung (unter 100 mg Kalzium pro Tag)
chronische Magen-Darm-Erkrankungen
operative Entfernung von Darmanteilen
Mangel an Sonnenlicht
Bewegungsarmut
erste Regelblutung nach dem 15. Altersjahr
Menopause vor dem 48. Altersjahr
unregelmässige Menstruation
Kinderlosigkeit
mehr als 3 Schwangerschaften
länger dauerndes Stillen (mehr als 6 Monate total)
Unvermögen zu stillen
Untergewicht
Zuckerkrankheit
Rauchen
Alkohol
Kaffee (mehr als 5 Tassen täglich)
(...)
aus: Dr. med. Patrick Bodmer,
ehem. Oberarzt Rheumaklinik,
wewewe punkt ksw.ch/mederklosteo_2.htm
-----
Tja - und nu? Ich mag meine Bekannte (die im Gegensatz zu mir ja Ärztin ist, noch dazu Gyn, und evtl. ab nächstem Jahr auch noch die IBCLC-WB machen will), ja nicht "belehren" und habe dann doch Unrecht, das wär mir schon doof..
GLG
die Netzmaus

Re: Na ja, aber...

Hallo Manu,
im ersten von Dir zitierten Text
"Der Mineralverlust nach sechs Monaten Stilldauer wird mit bis zu sechs Prozent eingestuft. (...) Die mütterlichen Veränderungen im Knochenstoffwechsel ? mit Kalziumverlust je nach Stilldauer ? werden nach Ende des Stillens zügig kompensiert. Die Ovarialfunktion kehrt zurück und garantiert eine Östrogen-Progesteron-Versorgung mit so viel Kalziumwiederaufnahme im Knochen, dass keine Stillschäden am Skelettsystem bleiben. So ist verständlich, dass in westlichen Ländern die Stilldauer nicht mit dem Osteoporose-Risiko korreliert."
steht ja genau das Gleiche wie im Rabeneltern-Text:
"Knochendichtemessungen bei Stillenden Frauen haben gezeigt, dass während der Stillzeit der Knochenmineralgehalt in Hüfte und Lendewirbelsäule um 5 bis 7 % abnahm, doch innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach dem Abstillen, lagen die Knochenmineralgehalte der Lendenwirbelsäule wieder am Ausgangswert oder sogar darüber."
Erst sind die Knochendichtewerte schlechter, aber der Körper findet eine Möglichkeit, diesen Verlust nach dem Stillende zu kompensieren. Allerdings steht in keinem der beiden Texte etwas darüber, wie es mit längerem Stillen aussieht.
lg Madeleine

Re: Na ja, aber...

Ja, das hab ich schon auch gesehen - und ganau hier ("wie es mit längerem Stillen aussieht") liegt das Problem. Wenn ich es nämlich richtig verstehe, dann heißt das, dass Stillen (unter 6Mon) jedenfalls kein Problem darstellt, dass aber zumindest bei darüber hinaus gehenden Zeiten eine Regeneration zumindest fraglich sein kann. Oder interpretiere ich das jetzt hinein?
LG
Manu

Re: Na ja, aber...

So würde ich das auch sehen, bzw. dass es für eine Stilldauer über 6 Monaten zumindest keine Daten gibt.
Aber ganz unfachmännisch stellt sich mir dann folgende Frage: Wenn die Natur eine Regeneration vorsieht, warum sollte sie diese dann für eine nicht gerade natürliche Stilldauer von 6 Monaten machen aber nicht für eine längere, vermutlich eher "natürliche" Stillzeit.
Und ein weitere Denkanstoß: Der menschliche Körper scheint auch auf anderen Gebieten gut kompensieren zu können. Ich habe mal einen Text darüber gelesen, dass Kinder in schwierigen psychischen Situationen (zB Scheidung der Eltern) nicht mehr bzw. deutlich weniger als ihre Altersgenossen wachsen. Ist die Psyche wieder einigermaßen im Gleichgewicht, wachsen sie übermäßig schnell und holen den Unterschied wieder auf.
Das war jetzt vielleicht ein etwas gewagter Exkurs, aber ich hoffe, Du verstehst, was ich damit sagen will.
lg Madeleine

Re: Na ja, aber...

Weißt du, ICH bin ja überzeugt, aber ich hätt halt gern auch so fundierte Argumente, dass es für iene Medizinierin reicht ;-)
Bei der, um die es geht, wäre das aufgrund ihrer Grundeinstellung leicht - aber eben nur dann, wenn wissenschaftlich begründet, für alles andere ist sie doch zu sehr (Schul-)Medizinerin..
GLG
Manu
PS: Zu deinem Trageproblem weiß ich leider auch nichts - Marielou mochte anfangs nicht in senkrechte Positionen, sondern nur in die Wiege, aber daran kanns ja bei Luc eher nicht liegen. Und dass mit seiner Hüfte alles okay ist, davon geh ich jetzt mal aus, sodass es an sowas nicht liegen wird. Vielleicht sind das deine ursprgl. französischen Gene, in FR ist doch das Baby-tragen doch noch exotischer als in D?! ;-)) (Ich weiß, DU findest das eigentlich nicht komisch *sorry*)
Jedenfalls - wenn er eben eigentlich total glücklich und ausgeglichen ist und einfach nicht so viel getragen werden möchte, sondern liebr auf seiner Krabbeldecke oder im kiwa liegt - nun ja, dann scheint es ihm doch damit gut zu gehen und das ist doch das wichtigste... oder?
GLG
Manu

Re: Na ja, aber...

Dazu fällt mir gerade ein: bei längerem Stillen kommt ja meistens irgendwan die periode wieder, also auch die Östrogenproduktion. Und für eine Studie gibts wohl zu wenige Langzeitstillerinnen.
Und wie sieht das mit der Östrogenfreien Pille aus? Müßte ja auch ein Risiko sein?
Viele Grüße,
Christine

Re: Na ja, aber...

ist es auch, deswegen sollen ganz junge mädchen die die knochen noch aufbauen keine mikropille mit ganz wenig östrogen nehmen, da die den zyklus unterdrückt aber zu wenig künstliches östrogen zuführt...
lg Julia

Re: Na ja, aber...

Hallo,
...ich habe mich gerade mal 5 Minuten google mit dem Thema beschaeftigt und keine Doktorarbeit draus gemacht ;)
Wobei man zu dem Thema Stillen - Vor- und Nachteile mit dem Schwerpunkt LANGES Stillen - Vor- und Nachteile sicherlich den ein oder anderen Doktoranden gluecklich machen koennte bezueglich noch nicht vollstaendig erforschtem Thema ...
(Vielleicht was fuer Deine Bekannte, falls noch nicht promoviert?;)
Was ich damit sagen will: es gibt sicherlich auch Nachteile des Stillens, auch des langen Stillens.
Wenn man nur die Nachteile sieht, duerfte man ja alleine aufgrund des moeglichen Schadstoffgehalts der Muttermilch nicht stillen. Wer abwagt und die Vorteile sieht, wird stillen.
Die Datenlage ist bezueglich vieler Faktoren sicherlich unklar; wenn ich jedoch abzuwaegen haette, wuerde ich ein (laengeres) Stillen und der dadurch nachgesagten Reduktion des Risikos eines Mamma-Carcinoms favourisieren und getrost das moeglicherweise erhoehte Osteoporoserisiko (dem man auch entgegen wirken kann) in Kauf nehmen.
Nur mal so *eine* Abwaegung von Vor- und Nachteilen in den Raum geworfen....
LG, Karen

?

"IBCLC-WB"
...und was war DAS nochmal ?
(irgendwo hier schon mal gelesen, aber wieder vergessen...)
LG, Karen

Re: ?

"IBCLC ist medizinisches Personal mit Zusatzausbildung"
(http://kind.qualimedic.de/Q-8703122.html)
WB - Weiterbildung
Die Freundin/Bekannte, von der ich berichte, ist übrigens Moritzens Geburtsärztin und bereits promoviert (ich glaub, sie hat an Plazenten geforscht..) - also nüscht mit Forschung zum Thema... ;-))
GLG
die Netzmaus
(die den Namen Moritz immer noch so schön findet wie du auch :-))
mit Ex-Stilli Moritz 2 1/2J und Voll-Stilli Marielou 3Mon
und alle hoffentlich ohne Osteoporose!;-)

Re: Na ja, aber...

"Auf weitere calciotrope Hormone wie Parathormon und Vitamin D, sowie selbstverständlich ausreichende Kalziumzufuhr durch die Nahrung wird nicht eingegangen. Nicht gesichert ist, ob in der Stillzeit über die Nahrung vermehrt zugeführtes Kalzium bei Stillenden zur Osteoporose-Prävention beiträgt."
Genau das hätte mich jetzt aber interessiert.
Mal davon abgesehen: lieber Osteoporose als Brustkrebs.
Viele Grüße,
Christine

Re: Na ja, aber...

das dachte/hoffte ich auch mal, dass man stillend eine sekundäre Amenorrhoe hätte.
was war bei mir?
3 monate nach geburt mens wie eh und je und das ist bei vielen frauen so.
woher wollen die denn viel wissen über lanzeitstillende, gibts ja kaum welche und unsere werte sind wohl kaum mit werten von lanzeitstillenden vergleichbar, die das aus nahrungsmangel für die kinder tun, da die frauen dort bestimmt nicht genug kalzium bekommen.
lg Julia

Re: LZS und Osteoporose?

Hallo Netzmaus,
Osteoporose ist so kompliziert, daß man da eigentlich noch nicht genau weiß, wie und warum sie entsteht. Ein paar Faktoren sind bekannt, aber z.B. bei meinem Vater findet man keine Ursache.
Es ist aber möglich, mit dem richtigen Sport und genug Calcium / Vit. D bei gleichzeitiger Phosphor-Reduzierung den Knochen etwas Gutes zu tun. Ich denke, daß wir durch das Stillen letztlich weniger gefährdet sind, als die ganzen Cola-Trinker dieser Welt.
Ich bin schon die ganze Zeit am Überlegen, ob ich mal eine Knochendichtemessung machen lassen soll.
LG
Claudia

Re: LZS und Osteoporose?

Hallo Netzmaus,
kann sein oder auch nicht, ich weiß jedenfalls zu wenig darüber. Allerdings soll körperliche Anstrengung (zB Tragen von schwereren Gegenständen) der Osteoporose entgegen wirken und nachdem LZS Kinder auch meist Traglinge sind/waren, hilft das vielleicht eine Osteoporoseentwicklung zu verhindern.
LG und wohl nicht ganz ernst zu nehmendes Posting von mir
Tina

Re: LZS und Osteoporose?

also meine vermutung ist die, dass wenn du selbst genug kalzium isst/trinkst du auch genug weitergeben kannst.
was aber vielleicht ins gewicht fällt ist der veränderte hormonspiegel, ich selbst habe seit ich stille einen sehr niedrigen östrogenspiegel, der zu osteoporose führen kann.
wie es sich aber auswirkt, dass man nach dem stillen ja wieder viel östrogen hat (ist ja nicht vergleichbar mit wechseljahren) und ob sich da dann wieder alles ausgleicht, keine ahnung, aber logisch wärs, weil frauen nach den wechseljahren können osteoporose durch östrogenneinnahme auch wieder verbessern.
langes stillen ist von der natur vorgehene, also denke ich wird der körper auch damit gut zurecht kommen.
lg Julia
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