LZS & Abwehrkräfte geg. Windpocken ???
vielleicht habt Ihr ja schon Erfahrungen sammeln können mit dem Thema Abwehrkräfte gegen Kinderkrankheiten bei LZS Kindern???
Gestern waren wir beim Kinderschwimmen, Nell immer in der Nähe eines anderen Jungen, im Boot, auf der Rutsche u.s.w.. Beim Ansziehen liegt der kleine Raker neben Nell und ich sehe zu ihm rüber: hat er doch am Bauch die berühmten kleinen roten Punkte ... .
Könnte es sein, daß Nell als Kind, daß noch 3 x am Tag und 1 x p. Nacht (bei-)gestillt wird noch Nestschutz besitzt ??? Wir wollen nämlich ein paar Tage weg über Pfingsten und das wäre genau die Zeit wo bei einer Ansteckung die Windpocken ausbrechen würden. Nun hoffe ich sehr, daß das Stillen ein kleines Wunder bewirken kann.
Könnt Ihr mich ermutigen ?
LG Birgit
Re: LZS & Abwehrkräfte geg. Windpocken ???
leider nicht, Henriette hatte die Windpocken vor einem Jahr, da wurde sie auch noch recht oft gestillt. Allerdings hat sie sie von ihren Brüdern und die sind ja schon ständig und dicht bei ihr gewesen. Also könntet ihr Glück haben, aber das liegt dann wohl eher nicht am Stillen. Ich drück euch die Daumen.
Gruß Annette
Re: LZS & Abwehrkräfte geg. Windpocken ???
Viele Grüße,
Christine
Re: LZS & Abwehrkräfte geg. Windpocken ???
ich befürchte, da muss ich dich enttäuschen.
Bis zum Alter von etwa 6 Monaten besitzen die Kleinen den Nestschutz, den die Mutter ihnen in Form von Antikörpern mit auf den Weg gegeben hat. Diese Antikörper werden dann abgebaut. Mit etwa 12 Monaten beginnt für die Kinder dann so richtig die eigene Antikörperproduktion. Deshalb sind Kinder zwischen 6 und 12 Monaten so besonders anfällig.
Durch das Stillen bekommen nun die Kinder auch Antikörper von der Mutter, aber nur eine bestimmte Sorte (IgA). Diese Sorte schützt in erster Linie die Schleimhäute vor dem Eindringen von Erregern. Wenn, dann sind also gestillte Kinder durch die Mumi z.B. besser vor Erkältungen geschützt, nicht aber vor Windpocken (Diese speziellen Schleimhaut-schützenden Antikörper in der Mumi sind übrigens der Grund für den Tipp, bei Schnupfen Mumi in die Nase zu träufeln).
LG, Viola
Vielen Dank für Eure Antworten !
vielen Dank für Euren Input. Schade nur, daß es nicht die Antworten waren die ich so gerne gehört hätte ... ;-)))
Nun lassen wir also das Schicksal entscheiden, ob wir über Pfingsten zu hause bleiben müssen oder nicht.
Herzliche Grüße,
Birgit
Re: LZS & Abwehrkräfte geg. Windpocken ???
Zu Abwehrstoffen in der Mumi kopiere ich Dir mal folgendes von UtaL. ein:
Es wimmelt nur so! MM ist lebendig!!! Da stülpen Zellen Arme aus, umfließen Gifte und Reste, machen Jagd auf fremde Stoffe, die nicht in die MM gehören.
MM darf nicht erhitzt werden, sonst sterben all diese fleißigen Aufräumer. Füllt man MM in Glas, dann setzen sich die Zellen so auf dem Glas fest, dass sie nicht wieder ausgegossen werden und verloren gehen. Deshalb gehört MM in Plastikgefäße.
Unspezifische Abwehr durch ganze Zellen:
Makrophagen (?große Fresser?) in MM sind weiße Blutkörperchen, die wirklich jeden unspezifischen Dreck fressen. 75% aller MM-Zellen sind Makrophagen. Sie eliminieren Bakterien, Pilze und Viren.
Spezifische Abwehr durch ganze Zellen:
Andere Zellen gehen gezielter vor. Die Lymphozyten (Lymphezellen) sind in den Lymphgefäßen, wo die roten Blutkörperchen fehlen, zur Schule gegangen und haben gelernt, zwischen Freunden und Feinden zu unterscheiden.
Einige von ihnen sind zu Killerzellen (Mördern) ausgebildet worden. Sie legen sich neben kranke oder infizierte Zellen und bringen sie um. So wirken sie z.B. gegen Krebs und Viren.
Andere wurden Helferzellen. Sie regulieren den überaus komplizierten Einsatz der verschiedenen Immunzellen.
5% MM töteten in einem Versuch die Hälfte aller Parasiten in dreißig Minuten. So etwas kann KM nicht! Deshalb hilft MM auch bei vielen Infektionen, wenn man sie äußerlich als Medikament aufträgt.
Spezifische Abwehr durch Moleküle (?humoral?):
Wieder eine andere Gruppe von weißen Blutkörperchen ist ausgebildet worden, Eiweißketten (Antikörper) zu bilden. Aus je zwei kurzen und zwei langen Ketten werden gabelförmige Moleküle gebildet, wie eine Vorlegegabel mit zwei Zinken nur. Aber diese zwei Zinken sind etwas ganz Besonderes. Jeder der beiden gleichen Zinken kann nämlich nur einen ganz bestimmten Feind aufspießen. Am Anfang einer Infektion passt der Feind noch recht schlecht auf die Gabel, aber die Zellen lernen und machen immer besser passende Zinken. Sie lernen und passen sich an. Haben sie einmal einen Erreger bewältigt, so werden immer ein paar Zellen mit passenden Antikörpern aufgehoben, falls der Feind wiederkommt. Hieraus resultiert z.T. lebenslange Immunität.
Bekommt eine stillende Mutter einen Schnupfen, so steckt sich der Säugling häufig nicht an, weil ihm die MM die passenden Antikörper schon mitliefert. - Bekommt der Säugling zuerst den Schupfen, so muss sich erst die Mutter bei ihm anstecken. Nach etwa zwei Tagen ist die Infektion angewachsen und die Mutter bildet genug Antikörper, um dem Kind schnell zu helfen. Die Erkältung des Säuglings ist dadurch sehr kurz.
Eine Untergruppe der Antikörper (sIgA) besteht aus je zwei an den Griffen zusammengebundenen Gabeln. Diese Moleküle werden bevorzugt in Körpersäfte ausgeschieden. In MM erreichen sie unglaublich hohe Konzentrationen. Am ersten Tag sind 20-50mg in einem ml Kolostrum (in einem Liter wäre das ein Esslöffel voll). Die Menge nimmt danach ab, steigt aber auch wieder an, wenn weniger Milch gebildet wird.
SIgA bildet im Darm und in anderen Körperöffnungen eine Schutzschicht gegen Bakterien und Gifte. Außerdem fördert MMsIgA die sIgA-Bildung des Säuglings selbst.
Einige Zellen haben auf ihrer Oberfläche Moleküle, mit denen die Griffe der Antikörpergabeln festgehalten werden können. So halten Mastzellen IgE-Antikörper fest. Kommt dann ein Feind der zu dem IgE passt, so setzt die Mastzelle eine große Menge Histamin frei. Der Feind wird festgehalten und bekämpft.
Wenn das Abwehrsystem des Körpers nicht richtig trainiert ist, werden auch falsche Dinge von Antikörpern als Feind erkannt. Das führt zu Atopien (Allergien, Asthma und Neurodermatitis) und Autoimmunerkrankungen.
Unspezifische Abwehr durch Moleküle
Es gibt eine Menge solcher Faktoren, drei seinen hier vorgestellt.
Laktoferrin : Etwa 20% des MM-Eiweißes bindet Eisen. Da Bakterien Eisen zum Wachsen brauchen, können sie sich in roher MM nicht entwickeln. Ein Liter MM enthält zu Anfang 6 g Laktoferrin, im 5. Monat immer noch 1,8g.
Lysozym: Dieses Eiweiß, das auch in Schweiß, Speichel und Tränen vorkommt, zerstört Bakterienwände. MM enthält 3000 mal soviel Lysozym wie KM. Frühgeborenenmilch hat noch ein Drittel mehr. Nach einem Jahr Stillen ist die Konzentration wieder so hoch wie im Kolostrum, aber die höchst Menge wird erst nach 25 Monaten erreicht!
Bifidusfaktor: Dieser Kohlenwasserstoff begünstigt das Wachstum von Lactobacillus bifidus. Diese Bakterien bilden zu über 95% die ?Bifidoflora?, den gesunden Bewuchs des Säuglingsdarmes. (Leider wird dieser durch Antibiotika dauerhaft gestört.)
Kolostrum ist sehr reich an bioaktiven und immunologischen Faktoren, deshalb ist ein paar Tage Stillen besser als gar nicht. Schon die gelbliche Färbung im Unterschied zur bläulichen reifen MM verrät die Unterschiede. Manchmal beginnt die Laktation erst 2-4 Tage nach der Geburt. Das ist normal!>>
Speziell der Abschnitt zur spezifischen Abwehr zeigt doch, daß Antikörper gegen bekannte Erreger (auch Viren wie der Windpocken-Erreger!) in der Mumi enthalten sind und auch das Immunsystem des Kindes anlernen. Außerdem kommen die Windpocken-Erreger natürlich über die Schleimhäute in den Körper hinein, also wirkt eine Schleimhaut-Barriere auch dagegen.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, daß (zusätzlich zum Nestschutz) eine krankheitsabwehrende Wirkung in der Stillzeit verneint wird, obwohl die obigen Fakten allgemein bekannt sind.
Wenn Deine Kleine also die Windpocken bekommen sollte, so werden die Antikörper aus der Mumi kräftig dabei helfen, daß die Krankheit einen leichteren Verlauf nimmt.
LG Birgit
PS: Meiner hatte auch solchen dichten Kontakt wie Deine und hat sie nicht bekommen.
Re: LZS & Abwehrkräfte geg. Windpocken ???
der Text ist ja super interessant ! Ein Dank an dieser Stelle auch noch einmal an Uta ! Ich habe selten so fundierte Informationen zum Thema Mumi gefunden.
Und naürlich ist das auch die Antwort auf die ich gehofft hatte. Ich werde nun einfach das Beste hoffen und abwarten. Im Vergleich zu den beiden ersten Antworten handelt es sich bei uns nicht um ein windpockeninfiziertes Geschwisterkind, sondern nur um einen eher einfachen, vor allem aber einmaligen Kontakt.
Herzlichen Dank noch einmal für die ermutigende Antwort.
LG Birgit
Nachtrag
LG Birgit
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