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Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Hallo Alle!
Hier ist ja schon öfters mal über die Bücher von Jirina Prekop diskutiert worden, mir ist jetzt durch Zufall vor ein paar Tagen ihr Schlafbuch in die Hände gefallen (ich sammel momentan aus beruflichen Gründen Erziehungsbücher zusammen, wo immer man welche abgreifen kann...)
In dem Buch ist viel davon die Rede, wie wichtig Sicherheit, Geborgenheit und Rhythmus für den gesegneten Kinderschlaf wären, etc allerdings beschäftigt sich bestimmt 1/3 des Buches damit, warum man auf keinen Fall Sicherheit, Geborgenheit und Rhythmus mit direkter Körpernähe, in den Schlaf tragen, Stillen oder dem Familienbett in Verbindung bringen darf.
Trotz immer wieder schöner und sicherlich richtiger Ansätze, hab ich bei den daraus für den Kinderschlaf gezogenen Folgerungen immer wieder ein schlechtes Gefühl im Bauch, alles in allem bleibt ein ziemlich fahler Nachgeschmack übrig.
Ich würde hier gerne mal 2 Stellen zitieren und Euch fragen, wie es Euch beim Lesen so geht...
Bei der ersten gehts um das Kapitel "Tip zum Abstillen"
Als Fallbeispiel wird dort die Familie des kleinen Jacobs (2 jährig) erzählt (ist das einzige Fallbeispiel zum Abstillen und es ist für die Geschlossenheit der Argumentation unumgänglich, dass Jacob ein Junge ist!). Jacobs Eltern haben massive Eheprobleme (die Frau hat z.B. seit Jacobs Geburt kein Interesse mehr an Sex...) und stehen kurz vor der Scheidung. Jacob hat wohl schlimme Schlafstörungen, wird nachts gestillt und will nicht alleine in seinem Bettchen bleiben.
Dann wird auf 4! Seiten erklärt, warum Jacobs Schlafprobleme nicht der Grund der Eheprobleme sind, sondern dass die Eheprobleme aus der individuellen Geschichte der Eltern resultieren, warum es so wichtig wäre, dass die Eltern ihre Probleme in einer Therapie aufarbeiten und dass auch eine Scheidung nichts bringt, da extakt die gleichen Probleme in einer neuen Beziehung wieder auftreten würden, blablabla...
Als erste logische Konsequenz daraus schlägt sie der Mutter wohl was vor?
Richtig, der Bub muss sofort abgestillt werden!!!
(Für jeder, der jetzt "Hàà?" denkt: damit Jacob seinen Platz als Kind einnehmen kann und den Platz der Partners wieder seinem Vater freimacht!)
Soweit also die Situation und nu der Vorgang des Abstillens:
Wenn Jacob in der Nacht mit Nachdruck nach der Brust verlangt, teilt ihm seine Mutter mit, dass sie ihm ab jetzt keine Brust mehr gibt. Das Stillen ist vorbei. Den mächtigen Zornesausbruch des Kindes fängt sie mit den Armen auf. Sie gestattet dem Kind keine handgreifliche Aggressivität, sie selbst allerdings schlägt auch nicht zu. Sie hält das Kind in einer so engen, festen und dennoch weichen Umarmung, dass es sie weder mit Händen noch mit Füssen verletzen kann. Sie gestattet ihm aber, die Wut durch den Mund auszudrücken. "Schrei, schrei die ganze Wut aus. Sauer bist du. Ich verstehe dich. Schrei, wie du willst, die Brust bekommst Du nicht mehr." Falls es dem Kind gelingt, die Mutter zu beissen, soll sie nicht zurückbeissen, sondern eindeutig ihren Schmerz und ihre Wut resolut von Angesicht zu Angesicht ausdrücken: "Das tut weh! Du beisst mich nicht!" Sie hält das Kind so lange, bis es begreift, dass es zwar immer Platz am Herzen seiner Mutter hat, zwischem ihm und ihrer Brust aber eine unüberwindbare Grenze ist. Erst wenn das Kind dies begreift, wieder Glanz in seinen Augen hat und die Liebe zwischen ihm und seiner Mutter wieder fliesst, wenn die beiden zärtlich miteinander schmusen können, kann das Kind losgelassen werden. Falls aber das Kind - wie in Jacobs Falle- bis dahin immer an der Brust eingeschlafen ist, soll es im Anschluss an das Festhalten den Vorgang des Einschlafens neu lernen. Solange es noch infolge der Festhalte-Erfahrung den eindeutigen Halt der Mutter spürt, hat diese jetzt die grosse Chance, das Kind in sein Bettchen zu legen und es hier einschlafen zu lassen. Davor hat es sich allerdings eine Flasche verdient. Zitat Ende.
Hinten gibts dann noch ein Interview mit einem Kinderarzt, der seitenlang erzählt, warum Trinkschlafen (= Einschlafstillen oder nachts im Liegen trinken) so immens schädlich sei.
Da gehts zum Beispiel darum, dass trinkschlafende Kinder zu einer Vergrösserung von Tonsillen und Rachenmandeln neigen, weil sich das Milleu (ph-Wert etc) im Mund verändert. Ausserdem führt die Störung der Atmung zu einer Überstreckung der Halswirbelsäule, was zu einer typischen Trinkschläferkopfhaltung mit typischem Profil (schmaler vorgezogener Oberkiefer, spitzgotischer Gaumen, fliehendes Kinn) führt, die dann mit massenhaft Geld zu Lasten der Allgemeinheit (Krankenkassen) therapeutisch wieder hingedoktort werden müssten.
Auf Nachfrage fügt er dann noch an, dass der immens grosse Anteil von 25% der Kinder mit diesen Probleme Trinkschläfer seinen und dass man an diesem Prozentsatz ja eindeutig erkenne, wie schädlich das sei...
-> Füttern Fütterpausen
Soweit, "sogut".
Was meint Ihr:
Ist das nun irgendwie ernst zu nehmen, oder ein Fall von "Ab zu Oskar in die Tonne"?
LG,
Darla
Bisherige Antworten

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Liebe Darla,
"Ab zu Oskar in die Tonne" definitiv. Festhaltetherapie ist gewalttätig. Mehr kann ich im Moment nicht schreiben, trinkschlafendes Baby (ca. 4 Monate alt) a. d. B...*g*
LG Steffi

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Hallo,
ganz kurz, rein aus dem Bauch heraus: in die Tonne!
Das Festhalten, so sanft es auch sein mag (wie zum Teufel halte ich ein vor Zorn brüllendes, "abgelehntes" Kind bitte sanft fest??!) finde ich recht brutal und ein ausüben der autoritären macht "schau, ichw eiss wie Du leidest, aber schrei doch, ändern wird sich nix!", zumal es ja auch keine Dauerlösung ist:
"auf keinen Fall Sicherheit, Geborgenheit und Rhythmus mit direkter Körpernähe, in den Schlaf tragen, Stillen oder dem Familienbett in Verbindung bringen darf"
Und zu den Trinkschläfern sage ich ejtzt nix. Wäre das nicht endlos traurig für Kinder, deren Mütter solche Bücher für bare Münze nehmen, wäre es schon wieder zum lachen, wie veraltet die Ansichten doch sind.
LG; Mélanie

@ermelia

Hallo Melanie,
will mich hier für deinen Beitrag im Jun/Aug Forum bedanken, ich böse Einschleicherin ;o).
Liebe Grüße
Annette

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Ab in die Tonne damit - da wirds mir ja schon vom Lesen schlecht. Oder ins Gruselkabinett.
Wenn ich das lese, weiß ich wieder, warum ich "Erziehungsratgebern" weitgehend mißtraue.
LG, Beate

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Ich glaub, ich muss kotzen - so was Übles hab ich ja schon lange nicht mehr gelesen!!
Schlimm, wie sich die angeblichen Götter in weiß und selbsternannte Erziehungspäpste immer wieder für schlauer als die Natur halten...
LG
Doro

neenee, nicht zu Oskar!!!!!!

Hallo Darla,
also als Oskar-Mama möchte ich dich doch dringendst bitten, ihn in seiner Tonne mit sowas zu verschonen!!!!!!!!!!!!!!!!
Aber im Einzelnen:
"wieder Glanz in seinen Augen hat und die Liebe zwischen ihm und seiner Mutter wieder fliesst..."
das ist doch wohl furchtbar.
wenn ich Rasmus mal abstille, dann soll er doch nicht seinen Glanz aus seinen Augen verlieren! und auch die Liebe zwischen ihm und mir soll doch nicht "aufhören zu fließen"!
ich habe Oskar nicht selber entscheiden lassen, wann er abstillt, aber auf einen günstigen moment gewartet, dass er dafür bereit war.
und, wie du ja selber sagst "hä?"
wenn jacob doch NICHT Schuld an der Ehekrise ist, wieso wird er dann in diesem Zusammenhang abgestillt?!
und wenn 25% der Kinder mit den von de Arzt bescxhriebenen Problemen Trinkschläfer sind, sond doch om umkehschluss 75% nicht-Trinkschläfer! dann ist das doch viel eher eine Risikogruppe, oder?
lg
Berit, mit Oskar, *20.01.03 und Rasmus, *03.04.05

wollt´ich auch schon schreiben *gg* LG

Hört sich an wie meine Schwiegermutter!!!!!

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

ich habe mal große teile des buches "der kleine tyrann" gelesen und habe echt die krise bekommen. wie kann so ein ratgeber nur so erfolgreich sein???
der gipfel war dann, als sie auf hellinger und seine familienaufstellungen kam, die äußerst problematisch sind. hellinger selbst hat sich ja inzw. auch in berchtesgarden in der ehemaligen reichskanzlei sein zuhause geschaffen... naja, das ist noch ein anderes thema. auf alle fälle: FURCHTBAR und VERGISS SIE!
LG gonschi

grusel! da schauert es mich!!!

und ein dickes "HÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ",
traurig, traurig, traurig, dass dies oft Realität ist ;-(((((((
glg Tina mit Trinkeinschläfer und Nachttrinker und Nichtbeissenmüsser Tobias 18M

aus welchem Jahrundert kommt denn das?;-)

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Hallo Darla,
Gott sei Dank habe ich aufgehört solche Bücher zu lesen! Ich mache jetzt alles nur noch aus dem Bauch heraus und Sammy hat sich jetzt nach 14 Monatenletzte Woche ganz von slebst abgestillt! Genau so und nicht anders hatte ich das gewollt! Einem Kind in so einer Situation noch zusätzlich die Brust verweigern finde ich ganz schrecklich! Mein erster Kinderarzt wollte mir auch weismachen, dass ich Sammy nur alle 3 Stunden stillen darf und zwischendrin muss er halt mal schreien. Seitdem rede ich darüber mit niemandem mehr, außer mal hier im Forum ;)Ich habe durchgehend nach Bedarf gestillt und Sammy und ich waren beide glücklich damit.
Fazit: Vielleicht nicht ab zu Oskar, aber auf jeden Fall in die Tonne!! ;)
LG
Simone

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Hi Darla!
Zu ihrer Festhaltetherapie hab ich was auf der HP, der KiA ist ja wohl das letzte!
LG Birgit

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Hi Birgit!
Vielen Dank für den Hinweis!
Ich kannte bevor der Name Prekop hier mal aufgetaucht ist, die Festhaltetherapie wirklich nur aus der Therapie autisischer Kinder.
Da wurde diese Methode ja, trotz wohl anfänglich guter Erfolge, sehr schnell ganz kontrovers diskutiert und ist mittlerweile sogut wie eingestampft, nicht zu letzt wegen der schlechten Akzeptanz bei den Eltern der Kinder.
Die Abbrecherquote ist wohl extrem hoch, viele Eltern, die sich da dran getraut haben, stehen wohl nur eine "Sitzung" oder besser "Haltung" durch und weigern sich strickt, dass ein 2. Mal zu machen. Viele Eltern lehnen wohl auch schlicht weg von vornerein ab, mit ihren Kindern so um zugehen.
Auch wenn Frau Prekop in ihrem Schlafbuch von dieser strickten Ablehung selbst bei kranken oder bindungsgestörten Kinder völlig verzweifelt ist, denke ich, diese Eltern haben mit Sicherheit nicht völlig Unrecht :-)
LG,
Darla

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Ich habe immer wieder den Eindruck gewonnen, dass das ganz gern in die Praxis umgesetzt wird und dass das sogar mancher Kinderarzt gerne rät.
Ich persönlich finde das Quatsch. Das arme Kind. Und welch ein an den Haaren herbei gezogenes Beispiel!
LG Caro

Re: Jirina Prekop wohl zum 127.Mal... (lang)

Habs auch schon gelesen. Wie so viele andere auch.....
Ich fands müll!
Hast du das schlafen und wachen von wiliam sears schon gelesen?
LG
Alex

Restmüll!

Der arme Oskar würde davon eine Magenverstimmung kriegen *grins*. Liebe Grüße Tabbi
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