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Jetzt fängst bei mir auch schon an...

Hallo!
Jetzt fangen die Kommentare bei mir wohl auch an! Kurz sollte ich mich vorstellen, ich bin 25 Jahre alt und habe zwei Kids (Tom 2 1/2 Jahre und Ben 5 Monate). Da das Stillen bei meinem Großen leider nicht so geklappt hat wie ich gerne wollte (wäre hier zu lang, blutige Brustwarzen, superunruhiges Kind, und keine Erfahrung) klappts dafür jetzt umso besser (hab auch kräftig gelesen).
Heute meinte meine Mutter: Gibst du ihm eigentlich auch mal Tee zwischendurch? Ich: Nee, braucht er nicht! Mama: Sonst trinkt er dir irgendwann überhaupt nicht aus dem Fläschchen, wenn ers nicht gewohnt ist! Ich: Muss er ja nicht, er hat ja die Brust! Darauf meine Oma: Ja, der wird auch bald mal was "Richtiges" wollen! Ich: hab gar nix gesagt, weil meine Oma nämlich schon 81 ist, da sieht man einiges nach.
Muss mir aber glaub auch noch ein paar Stichhaltige Argumente zulegen. Die Kommentare werden ja nicht weniger, je länger ich stille. Und da es grad so wunderbar funktioniert, hab ich auch nicht vor so bald aufzuhören. Meine SchwieMu hat ja schon vor zwei Monaten gefragt, ob ich jetzt mal Karotte gebe. Dabei warten die glaub ich nur drauf, dem Kind auch endlich mal was zustecken zu können, beim Großen können sie´s ja auch nicht haben wenn er mal länger als zwei Stunden nichts isst.
Grüße
Jazz
P.S. Über ein paar Stichhaltige Argumente von euch fürs Pro-Langzeitstillen, würde ich mich freuen! WHO-Empfehlung kenne ich ja!
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Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

doch, die kommentare werden weniger nach dem 1. geburtstag, wenn die leute imemr weniger mitkriegen, dass noch gestillt wird *hihi*
ich finde das hauptargument, dass es dein kind ist und du über die ernährung wachst und verantwortlich bist, dass mumi menschenmilch für ein menschenkind ist und am besten passt (kuhmilch hat z.b. viel größere und schwerer verdauliche eiweissmoleküle), das allergierisiko stark gesenkt wird und vor allem: du deinem kind jede menge selbstbewußtsein einimpfst, wenn du ihm zeigst, dass seine lust (= sein empfundener bedarf) RICHTIG ist und also das kind selbst richtig ist. so wächst selbstvertrauen und letztlich auch unabhängigkeit. von wg. stillkinder würden an ihren mamas kleben. ich erlebe jetzt mit 20 mo das erst emal so eine phase, im allg. ist sie superunabhängig und hat keine scheu, in die welt hinauszugehen ...
LG gonschi

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

hallo,
danke für deine antwort, ich werde auch auf jeden Fall voll stillen, bis Ben dann nicht mehr abzuhalten ist vom essen am tisch. er sieht ja dem großen auch dabei zu. ich möchte es gern ohne diese lästigen fläschchen schaffen und dann gaaanz allmählich einen Brustmahlzeit nach der anderen durch Tischkost zu ersetzen. mein großer hat sein letztes fläschchen mit eineinhalb getrunken, aber ich denke bei denen hört man auch eher auf.
grüße
jazz

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

hallo jazz,
mein grosser, den ich weniger lang stillte(7monate,
siehe profil) leert mit 3, 5j noch täglich 2 pullen und das
gönn ich ihm und der kleine(14mon.) stille ich
mittlerweile mal mehr, mal weniger (erst kürzlich bei
krankheit wieder fast voll) und wenn ich gut drauf bin,
kann ich auf bemerkungen wie«hör doch auf» oder
«wie lange willst du noch?» antworten:«bis die
milchzähne ausfallen»*ggg*
eigentlich muss ich mich für nichts rechtfertigen.
trotzdem ertappe ich mich manchmal dabei.
in bezug auf ein menschenleben ist die stillzeit selbst
wenn sie lange ist so kurz, dass ich die
verständnislosen kommentare gegenüber
leidenschaftlichen hardcore-stillies wie ich es bin,
nicht ganz verstehe. wir perversen tun doch das
eigentlich normale. *g*
tummel dich ein bisschen in diesem forum und leg dir
ein dickes fell zu.
ich habe meinen kleinen 9 m voll gestillt und dies, mit
dem vergangenen megasommer. ich hatte nie den
eindruck, dass ihm was fehlt.
ach ja, das ist dann auch noch so ein lieblingssatz von
mir: « die prolaktinausschüttung dank des stillens
macht mich ausgesprochen geduldig und das kommt
beiden kindern zugute. (explodiere trotzdem
manchmal, leider)
lg, bea

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

Liebe Gonschi,
wie meinst Du das...: "die kommentare werden weniger nach dem 1. geburtstag, wenn die leute imemr weniger mitkriegen, dass noch gestillt wird"? Meine stillbegeisterte Tochter Lara wird Anfang Juli 1 Jahr alt und ihre Stillforderungen werden -auch in der Öffentlichkeit- immer deutlicher. Ich befürchte das Befremden der Leute wird zunehmen. Ich würde das Stillen in der Öffentlichkeit gerne etwas einschränken -weiß aber nicht wie. Daher fiel mir Dein Posting auf - welche Lösung/Idee hast Du? Liebe Grüße Eva

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

bei den meisten (;-) ) kids ist es wohl so, dass es dann auch immer interessanter wird, draussen was anderes zu machen, also sandkasten, rutsche erforschen, kaufhäuser auf den kopf stellen etc. nach gut einem jahr ändert sich glaube ich fast immer die stillbeziehung, nur wenige "hängen" dann noch oft an den busen (aber es gibt sie ...). mit 15 mo oder so wird dein kind groß genug sein für erste argumente deinerseits, dannkannst du mit wesentlich weniger stress neue regeln festlegen wie "draußen = kein busen". regeländerungen hat jasmin jetzt schon mehrfach erstaunlich schnell akzeptiert, auch wenn sie das stillen betreffen, siehe als beispiel mein nachtsnichtmehrstillbericht (im profil verlinkt)
LG gonschi

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

Danke für Deine hilfreiche Antwort!!! GLG Eva

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

Hallo Gonschi,
warum auch immer ist meine Frage an Dich weiter unten bei "dreamwever" gelandet. Also ein neuer Versuch:
Liebe Gonschi,
wie meinst Du das...: "die kommentare werden weniger nach dem 1. geburtstag, wenn die leute imemr weniger mitkriegen, dass noch gestillt wird"? Meine stillbegeisterte Tochter Lara wird Anfang Juli 1 Jahr alt und ihre Stillforderungen werden -auch in der Öffentlichkeit- immer deutlicher. Ich befürchte das Befremden der Leute wird zunehmen. Ich würde das Stillen in der Öffentlichkeit gerne etwas einschränken -weiß aber nicht wie. Daher fiel mir Dein Posting auf - welche Lösung/Idee hast Du?
Liebe Grüße Eva

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

es war nur optisch unter dreamwaver ;-)

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

ich hab nie argumente gebraucht ;) wenn mich jemand gefragt hat, warum ich noch stille, hab ich gefragt, was ich ihm denn sonst geben soll? und wenn dann die antwort fläschchen kam, hat die gegenseite eh schon verloren ;)
lg, julia

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

Hallo,
meist hatte ich eher positive Reaktionen.
Wenn doch mal, dann frage ich, wielange Lena noch Milch bekommen sollte. Die Antwort ist meist so bis 2 oder 3 Jahre. Meine (Gegen)Frage: warum dann nicht Menschenmilch?
Neulich kam dann das Argument, ich würde Lena zu sehr an mich binden, durch das Stillen. Ist gut so, oder?
Bei Lena habe ich keine Mahlzeit ersetzt, es kommt von ganz allein, dass sie irgend wann weniger stillt. Sieht z.Z. aber nicht so aus. ;-)
Ja und warum muss ein Kleinkind aus der Flasche trinken können? Es gibt doch auch Tassen, Becher, Gläser.
LG Marieta + Brustjunkie Lena 14 Monate

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

Hi Jazz,
ich frage mich echt, woher die allgemeine Meinung
kommt, Kinder könnten mit Muttermilch alleine nicht
überleben???
Ich habe vorgestern beim Shoppen eine Bekannte
getroffen (hatten uns ein paar Wochen nicht gesehen).
Sie staunt nur meinen Wonneproppen (fast 10 kg) an:
Unglaublich, dass der so gut dabei ist, wo du doch nur
gestillt hast.
Hä??? Wieso "nur"??ß Anscheinend gilt da: Stillkinder
= Spargeltarzan.
Dabei biete ich Mattis durchaus "richtiges" Essen an,
aber er will noch nicht so ganz. Wird er schon seine
Gründe haben.
LG
Zora und Stillmoppel Mattis

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

Hallo und herzliches Beileid :-), ich habe ganz ähnliche Probleme, vor allem mit meiner Schwiemu, und teile Deine Meinung, dass es doch vor allem drum geht, dem Kind so bald wie möglich was "zustecken" zu können, möglichst was Süßes! (Und in meinem Fall geht's wohl auch drum, dass sie nicht gerne sieht, dass Rahel so "abhängig" von mir ist, d. h. sie Rahel nicht für längere Zeit für sich "vereinnahmen" kann :-( - na ja, ist nochmal eine andere Sache). Also, ich komme immer mehr zur Überzeugung, dass Argumentieren wenig Sinn macht, dass man einfach mit einer kurzen Bemerkung "Ich weiß, dass es richtig ist" (oder so) das Gespräch möglichst schnell beenden sollte. Einig wird man sich mit solchen Leuten zum Thema Stillen sowieso nicht! Und ich fühle mich sonst immer so, als ob ich mich für etwas verteidigen wollte - wozu ja wirhlich kein Grund besteht!!!
Ich wünsche Dir auf jeden Fall starke Nerven! Alles Liebe, Christiane

Re: Jetzt fängst bei mir auch schon an...

"Die Kommentare werden ja nicht weniger, je länger ich stille."
Das kann ich nicht bestätigen, die Kommentare hören ganz auf. Ich denke aus zwei Gründen: Entweder denkt man, das Kind ist abgestillt oder man findet das Thema zu peinlich. *gg*
LG Uta

Ein Kleinkind stillen - warum um alle Welt?

Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC
Originaltitel: "Nursing a toddler - why on earth!"
Da jetzt immer mehr Frauen ihre Babys stillen, entdecken zunehmend mehr von ihnen, dass ihnen das Stillen so viel Freude bereitet, um ueber die urspruenglich vorgenommenen wenigen Monate hinaus weiterzustillen. Die Unicef empfiehlt schon seit langem zwei Jahre und laenger zu stillen und jetzt hat sich auch die Amerikanische Akademie der Kinderaerzte angepasst, indem sie Muettern raten, mindestens ein Jahr lang zu stillen und dann so lange, wie Mutter und Kind es wuenschen.
Bis vor kurzem war Stillen bis zum Alter von drei-vier Jahren in den meisten Laendern der Welt ueblich, und auch heute noch wird es von vielen Voelkern praktiziert.
Warum solte man laenger als sechs Monate stillen?
Weil es Muetter und Babys meist sehr geniessen. Aus welchem Grund sollte man eine freudenspendende Beziehung unterbrechen?
Muttermilch soll aber nach sechs Monaten keinen Wert mehr haben.
Ja, das wird gesagt, aber es stimmt nicht. Dass jemand so etwas behaupten mag, beweist nur, wie unwissend viele Leute unserer Gesellschaft sind, was das Stillen betrifft. Muttermilch ist schliesslich Milch. Selbst nach sechs Monaten enthaelt sie noch Proteine, Fett und andere fuer die Ernaehrung wichtige Inhaltsstoffe, die Babys und Kleinkinder brauchen. Muttermilch enthaelt weiterhin Immunfaktoren, die das Baby schuetzen. Tatsaechlich enthaelt Muttermilch im zweiten Lebensjahr des Kindes eine groessere Anzahl an bestimmten Immunfaktoren, die es vor Infektionen schuetzt, als im ersten Lebensjahr. Das ist so, wie es auch sein sollte, weil Kinder im zweiten Lebensjahr normalerweise haeufiger mit Krankheitserregern in Beruehrung kommen. Muttermilch enthaelt weiterhin Faktoren, die bei der Reifung und vollen Entwicklung des Immunsystems, Gehirns, Darms und anderer Organe eine wichtige Rolle spielen. Es ist erwiesen, dass Kindergartenkinder, die noch gestillt werden, weit seltener und weniger ernsthaft an Infektionskrankheiten leiden als die, die nicht gestillt werden. Eine Mutter, die ihr Kind weiterstillt verliert dadurch weniger Arbeitstage, wenn sie wieder ihre Taetigkeit ausser Haus aufnimmt.
Es ist interessant zu beobachten, wie die Werbung der Muttermilchersatzprodukte den Gebrauch ihrer Produkte (die eine ziemlich unperfekte Kopie des Originals sind) propagiert und gleichzeitig behauptet, dass Muttermilch (das Modell der unperfekten Kopie) nur sechs Monate lang gueltig ist. Zu viel Kinderaerzte haben diesen Refrain uebernommen.
Ich habe gehoert, dass die Immunfaktoren in der Muttermilch die Entwicklung des eigenen Immunsystems des Babys behindern, wenn dieses laenger als sechs Monate gestillt wird.
Das stimmt nicht und ist eigentlich absurd. Es ist wirklich unglaublich, wie so viele Leute unserer Gesellschaft die Vorteile des Stillens in Nachteile umaendern. Wir impfen unsere Babys, damit sie sich aus eigenen Kraeften gegen die echte Infektion wehren koennen. Auch die Muttermilch hilft dem Baby, Infektionen zu bekaempfen. Wenn es diese besiegt hat, ist es immun. Auf natuerlichem Weg.
Ich moechte aber, dass mein Baby unabhaengig wird!
Und Stillen macht Kleinkinder abhaengig? Glaube das nicht! Ein Kind, das gestillt wird, bis es sich aus eigener Entscheidung heraus abstillt (gewoehnlich im Alter von zwei bis vier Jahren) ist normalerweise selbstsicherer, und, was wichtiger ist, sicherer in seiner Selbststaendigkeit. Es erhielt von der Brust Trost und Sicherheit, und zwar so lange, bis es reif war, von sich aus den Schritt zum Abstillen zu unternehmen. Es weiss in diesem Fall, dass es etwas abgeschlossen hat, wozu es selbst die Entscheidung getroffen hat. Das ist ein Meilenstein seines Lebens.
Oft draengen wir Kinder dazu, zu bald "selbststaendig" zu werden: zu bald alleine zu schlafen, zu bald von der Brust entwoehnt zu werden, zu bald alles ohne Hilfe der Eltern zu meistern, kurz gesagt, zu bald alles alleine zu machen. Draenge es nicht, und das Kind wird bald genug selbststaendig werden. Wozu diese Eile? Bald wird es von zu Hause fortgehen. Willst Du, dass es mit vierzehn Jahren das Elternhaus verlaesst?
Natuerlich kann Stillen in gewissen Situationen eine Ueberabhaengigkeitsbeziehung beguenstigen, aber das gilt auch fuer das Essen und das Toilettentraining. Das Problem liegt nicht am Stillen, sondern hat andere Ursachen.
Was gibt es noch zu sagen?
Wahrscheinlich sind die wichtigsten Aspekte beim Stillen von Kleinkindern nicht die die Ernaehrung oder Immunisierung betreffenden Vorteile, so wertvoll diese auch sind. Ich glaube, der groesste Vorteil beim Stillen von Kleinkindern ist die besondere Mutter-Kind-Beziehung. Stillen ist ein lebensbejahender Akt der Liebe. Dieser Aspekt dauert an, wenn aus dem Baby ein Kleinkind wird. Jeder, der unvoreingenommen beobachtet, wie ein aelteres Baby oder ein Kleinkind gestillt wird, kann feststellen, dass dabei etwas fast Magisches und Besonderes vor sich geht, etwas, das weit ueber die pure Nahrungsaufnahme hinausgeht. Ein Kleinkind an der Brust macht ab und zu eine Pause, um spontan, ohne ersichtlichen Grund zu lachen. Seine Freude am Stillen geht weit ueber die Nahrungsquelle hinaus. Wenn es sich die stillende Mutter erlaubt, kann das Stillen auch fuer sie zu einer Quelle von Freude werden, die weit ueber die reine Nahrungsspende hinausgeht. Natuerlich ist Stillen von Kleinkindern nicht immer grossartig, aber was ist das schon. Wenn es das jedoch ist, dann ist es wirklich der Muehe wert.
Wenn das Kind erkrankt oder sich verletzt hat (und das kommt vor, wenn es mit anderen Kindern in Kontakt kommt und wagemutiger wird), welch einfacheres Mittel, um das Kind zu troesten, als es zu stillen? Ich erinnere mich an Naechte in der Notaufnahme, wo Muetter ihre kranken, nicht gestillten Kleinkinder zu beruhigen versuchten, oft erfolglos, indem sie diese am Gang auf und ab trugen, waehrend die stillenden Muetter ruhig mit ihren getroesteten, wenn auch nicht unbedingt gluecklichen Babys an der Brust dortsassen. Die Mutter troestet ihr krankes Kind durchs Stillen und gleichzeitig troestet das Kind seine Mutter.
Letzter Stand: Jaenner 98
Copyright © Jack Newman MD FRCPC
Dieser Artikel kann fuer den persoenlichen Gebrauch ohne weitere Genehmigung ausgedruckt und unbegrenzt ausgeteilt werden; Fuer die Verwendung in anderen Publikationen setze man sich bitte mit dem Autoren in Verbindung: [email protected]
Uebersetzung von Ulrike Schmidleithner

Vorteile des Stillens laenger als sechs Monate

Autor: Dr. Katherine Dettwyler PhD
zugeordneter Professor fuer Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft
Texas A & M University
Originaltitel des Textes: "Benefits of breastfeeding beyond six months"
(....)Gleichzeitig geht aus der medizinischen Forschung eindeutig hervor, dass der gesundheitliche Nutzen des Kindes proportionell mit der Dauer der Stillzeit waechst, auch unter den besten Bedingungen der Industrielaender. Nur sehr wenige Studien definieren die positiven Effekte des Stillen als dosisabhaengig (Fredrickson, 1995) und untersuchten die Auswirkung, die eine unterschiedlich lange Stilldauer auf die Gesundheit des Kindes hat. Die meisten Studien definieren die Ernaehrungsart des Kindes als entweder flaschengefuettert oder gestillt, und die Gruppe der gestillten Kinder schliesst unterschiedlich lange gestillte Kinder ein. Einige Studien teilen die gestillten Kinder, je nach Stilldauer, in verschiedene Gruppen ein und untersuchen dann das Ergebnis des Gesundheitszustands von "nicht gestillten", "0-6 Monate gestillten", "6-12 Monate gestillten", "12-18 Monate gestillten" und "18-24 Monate und laenger gestillten" Kinder ein. In jedem Fall, unabhaengig vom gerade untersuchten Gesundheitsergebnis, wurde festgestellt, dass, je laenger ein Kind gestillt wurde, desto besser das jeweilige Gesundheitsergebnis war, und die Kinder, die 18-24 Monate und laenger gestillt wurden liefen in allen Faellen das geringste Risiko, an der gerade untersuchten Krankheit zu leiden. Diese Resultate gelten fuer Kieferfehlstellung (Labok und Hendershot), Magen- und Darmkrankheiten (Howie, Forsyth, Ogston, Clark, und Florey, 1990), SIDS (Fredrickson, Sorenson, Biddle und Kotelchuk, 1993; Mitchell, Scragg, Steward, Becroft, Taylor, Ford, Hassall, Barry, Allen und Roberts, 1991), Mittelohrentzuendung (Duncan, Ey, Golberg, Wright, Martinez und Taussig, 1993), bestimmte Krebsarten, die in der Kindheit vorkommen (Davis, Savitz und Graubard, 1988; Golding, Paterson und Kinlen, 1990) und Insulinabhaengige Diabetis (Cavallo, Fava, Monetini, Barone und Pozzilli, 1996; Dahl-Jorgensen, Joner und Hanssen, 1991; Mayer, Hamman, Gay, Lezotte, Savitz und Klingensmith, 1988; Virtanen, Rasanen, Aro, Lindstrom, Sippola, Lounamaa, Toivanen, Tuomilehto, und Akerblom, 1991). Zu aehnlichen Ergebnissen kam man durch Untersuchungen bezueglich der Sinnesentwicklung (Intelligenzquozient, Schulerfolg). Am besten schnitten die Kinder ab, die am laengsten gestillt wurden, oder, um es von der anderen Seite zu betrachten, die Studie zeigt, je kuerzer die Stilldauer, desto oefter kommt es zu Problemen bei der Sinnesentwicklung.
Juengste Studien lassen darauf schliessen, dass viele Gesundheitsprobleme von Erwachsenen darauf zureckzufuehren ist, dass sie als Babys nicht oder nur kurz gestillt wurden, und dass kuenstlich gefuetterte Kinder zwar ueberleben moegen, jedoch dann nicht unbedingt auch als Erwachsene gesund sein werden. Vorzeitiges Abstillen wurde als Risikofaktor bei folgenden Krankheiten oder Zustaenden erkannt: Darminfektion(Acheson und Truelove, 1961), Morbus Crohn (Koletzko, Sherman, Corey, Griffiths und Smith, 1989), Sprue (eine Art allergische Reaktion des Darmes auf bestimmte Proteine, di z. B. im Weizen vorkommen) (Greco, Auricchio, Mayer und Grimaldi, 1988), Schoenlein-Henoch-purpura (Pisacane, Buffolano, Grillo und Gaudiosi, 1992), Brustkrebs (Freudenheim, Marshall, Graham, Laughlin, Vena, Bandera, Muti, Swanson und Nemoto, 1994), Multiple Sklerose (Pisacane, Impagliazzo, Russo, Valiani, Mandarini, Florio und Vivo, 1994), Allergien (Viele Studien, siehe: Cunningham, 1995), Herzkranzgefaesserkrankung (Fall, Barker, Osmond, Winter, Clark und Hales, 1992; Kato, Inoue, Kawasaki, Fujiwara, Waranabe und Toshima, 1992; Kawasaki, Kosaki, Okawa, Shigematsu und Yanagawa, 1974; Marmot, Page, Atkins und Douglas, 1980; Osvorn, 1968).
Bis zum heutigen Tag gibt es vom wissenschaftlichen Standpunkt aus keine Studie, die den Gesundheitszustand von Kindern, die laenger als 2 Jahre gestillt wurden mit denen vergleicht, die kuerzer an der Brust getrunken haben. Saemtliche Studien, die das Gesundheitsergebnis in Bezug auf die Stilldauer untersuchten, hoerten bei der Gruppe "24 und mehr Monate" auf. Niemand hat den Unterschied des Gesundheitszustandes zwischen Kindern untersucht die 3 oder 4 oder 5 Jahre lang gestillt wurden. Es ist also unmoeglich, eindeutig sagen zu koennen, dass Stillen fuer laenger als zwei Jahre bedeutende Vorteile fuer die Gesundheit des Kindes zur Folge hat. Gleichzeitig ist es auch unmoeglich zu behaupten, dass Stillen fuer laenger als zwei Jahre *keine* bedeutenden Vorteile fuer die Gesundheit des Kindes zur Folge hat. Der zusaetzliche Nutzen fuer ein Kind der Industrielaender mag sehr gering sein, oder aber sehr hoch, und womoeglich erst im mittleren Alter oder spaeter zum Vorschein kommen - Zur Zeit existieren solche Daten ganz einfach nicht. Das Gesundheitspersonal kann daher einer Mutter keine Garantie geben, dass weiterstillen zu einer erkennbaren besseren lebenslangen Gesundheit und zur Langlebigkeit des Kindes fuehrt.
Was jedoch am Wichtigsten ist, und auch sehr klar hervorgeht, ist, dass das Gesundheitspersonal keine Basis hat, um sagen zu koennen, dass die Gesundheitsvorteile des Stillens jemals enden oder bedeutungslos werden. Alle existierenden Studien lassen eindeutig erkennen, dass der Gesundheitszustand besser ist, je laenger ein Kind gestillt wird, bis zum derzeitigen Studienlimit von zwei Jahren. Wenn Mutter und Kind weiterstillen moechten, gibt es keinen Grund, ihnen davon abzuraten. Im Besonderen, es gibt keinen Grund um die Motive der Mutter, fuer ihr Kind eine bestmoegliche lebenslange Gesundheit zu wollen, anzuzweifeln und auch nicht, sie anzuklagen, zusaetzliche Gruende dafuer zu haben, dass sie weit ueber das zweite Lebensjahr ihres Kindes stillt.
Zweifelsohne, was den Gesundheitszustand betrifft, so ist das erste Stilljahr wichtiger als das vierte; die erste Woche als die 52. Woche. "Stillen" als Studienklasse fuehrt eindeutig zu einem besseren Ergebnis des Gesundheitszustandes, verglichen mit flaschengefuetterten Babys. Das bedeutet weder, dass die Vorteile fuer die Gesundheit jemals aufhoeren, noch dass das Kosten/Gewinn-Verhaeltnis so hoch wird, dass weiterstillen keinen Sinn mehr hat.
Zukuenftige Studien werden vielleicht bestaetigen, dass Stillen fuer die gesamte fuer unsere Spezies in evolutionistischer und psychologischer Hinsicht normale Zeitspanne von Vorteil ist, sowohl was den physischen Zustand betrifft, als auch die geistige Entwicklung und die emotionale Stabilitaet, im Vergleich zu vorzeitig abgestillten Kindern.
Copyright © Katherine Dettwyler PhD
Dieser Artikel kann fuer den persoenlichen Gebrauch ohne weitere Genehmigung ausgedruckt und unbegrenzt ausgeteilt werden; Fuer die Verwendung in anderen Publikationen setze man sich bitte mit dem Autoren in Verbindung: [email protected]
Uebersetzung von Ulrike Schmidleithner
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