Hallo Ihr Lieben,
irgend jemand (kann mich leider nicht erinnern, wer), hatte hier im Forum vor einiger Zeit von einem Artikel in "Eltern" berichtet, in dem es um eine Studie der Berliner Charité ging, wonach länger als 6 Monate gestillte Kinder häufiger an Allergien leiden als andere.
Ich war nun beruflich bei einem Termin in Berlin, wo Prof. Ulrich Wahn, Direktor der Klinik für Pädiatrie der Charité zum Thema Allergien sprach. In der Pause stand ich zufällig mit ihm an einem Tisch, nutzte die Gelegenheit und sprach ihn auf die Studie an. Nun haltet Euch fest: Die Studie hatte tatsächlich unter anderem oben genanntes Ergebnis, ALLERDINGS wurde es völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Die Studie zeigte nämlich, dass Mütter, deren Kinder ein erhöhtes Allergierisiko haben (ein oder zwei allergische Elternteile, Gesichtsekzem in den ersten Monaten etc.) ihre Kinder durchschnittlich deutlich länger stillen als andere Mütter. Da viele um das erhöhte Risiko wissen und darüber informiert wurden, dass Stillen dem entgegenwirkt, entscheiden sie sich bewusst für das lange Stillen und zögern den Kuhmilchkontakt so lange wie möglich hinaus. Nun ist es aber so, dass in dieser (Hoch-)Risikogruppe viele Kinder TROTZ und nicht etwa WEGEN des langen Stillens eine Allergie bekommen. Oder um es noch einmal anders zu forumulieren: In der Gruppe der Kinder, die über 6 Monate stillen, befinden sich mehr Risikokinder als in der Gruppe der Nicht-Langzeitgestillten.
Der zuständige "Eltern"-Redakteur hat die Ergebnisse der Studie also völlig falsch interpretiert oder sogar bewusst falsch dargestellt. Prof. Wahn meinte noch, dass die Studienleiterin eine begeisterte Verfechterin des Stillens sei, viel mit der LLL zusammenarbeite und empört war, wie ihre Studie in der Öffentlichkeit dargestellt wurde.
So, das wollte ich nicht für mich behalten.
lg Madeleine