Hallo Antonia,
Erst mal: Nicht bereuen! Es ist jetzt sicher nicht so einfach, abzustillen, aber dafür habt Ihr fast zwei Jahre länger von den Vorteilen der MuMi profitiert, und grade mit fremdbetreutem Kind ist das glaub ich ein unschlagbarer Vorteil.
Das "nicht anbieten, nicht ablehnen" hilft glaub ich in dem Alter, in dem unsere Kinder jetzt sind, nicht wirklich. Zumindest bei Wiebke beobachte ich bestimmt schon seit einem Jahr, daß sie selbst mit massivem Ablehnen meinerseits das Stillen nicht aufgibt, und sie war in den ersten 18 Monaten alles andere als ein Stillfreak. Erst seit sie häufiger mal krank ist (der Große der TaMu kam damals in den KiGa) und auch die Zähne mehr Ärger machen ist das Stillen wirklich wichtig für sie (und hilfreich für mich) geworden.
Das Dauerstillen war bei Wiebke bei den letzten Backenzähnen besonders schlimm. Ich erinnere mich mit Grausen daran, daß sie in unserem Rhodos-Urlaub im Frühjahr einige Tage dauergestillt hat, tags wie nachts, weil die Zähne drückten. Andererseits kam ich so wenigstens zum Dösen und hatte zwischen dem Stillen ein halbwegs gut gelauntes Kind, das war zwar anstrengend aber rückblickend allemal den Streß wert, denn Streß wäre anders nicht weniger gewesen. Seit der letzte Backenzahn durch ist hat sie das Stillen nachts übrigens von selbst aufgegeben (besser schläft sie deshalb aber leider noch lange nicht *g*).
Ich lehne inzwischen auch massiver ab, wenn es mir zuviel wird. Gut ziehen tut immer die Ausrede, daß mir das Stillen weh tut, dann ist sie ganz vorsichtig und läßt sich das Stillen auch ganz ausreden, wenn es grade nicht so wichtig ist ;-). Da hilft nur ausprobieren, auf welche Ausreden Robert am Besten anspricht und kucken, wo ihr das Gleichgewicht findet.
Eine Strategie zum Abstillen, von der ich schon einige Male gehört habe, ist, dem Kind zu erklären, daß die Brust weh tut, und dann mit dem Kind gemeinsam mit Creme und Verbandszeug die "verwundete" Brust zu pflegen. Wenn sie erst mal ordentlich eingewickelt und verpflastert ist weiß Robert sicher genau, daß er nicht mehr dran kann, die meisten Kinder akzeptieren das wohl irgendwie.
Kann es sein, daß bei Euch auch noch die Trotzphase dazukommt? Wiebke (*19.1.03) hat bis vor zwei Wochen etwa ganz schlimm getrotzt, war kaum Argumenten zugänglich, hat grundsätzlich nur getan, was sie wollte (und wehe, es entpuppte sich als das, was wir auch wollten, dann wollte sie sofort das Gegenteil *g*), und meinen Nerven sehr zugesetzt. Die Phase ist jetzt relativ plötzlich zuende, und sie ist wie ausgewechselt. Vielleicht steht bei Euch ja auch der Höhepunkt eines Entwicklungsschubs an?
Wie gesagt, konkrete Abstillerfahrung habe ich nicht, da wir im Moment zum Glück in einer Situation sind, wo ich relativ problemlos meinen Willen bzgl. Stillen durchsetzen kann und damit auch gut lebe. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich es aber wirklich mit Reden (und zwar vor allem tagsüber, wenn er Argumenten gegenüber zugänglich ist) versuchen um ihm klar zu machen, daß Du so nicht magst. Er ist alt genug, daß Ihr da ohne Trauma rauskommen könnt (wobei es sicher einfacher wird, wenn Du die Zähne noch etwas zusammenbeißen könntest, bis die Zähne durch sind ... hast Du es mit Chamomilla o.Ä. schon versucht, ob das vielleicht auch die Stillfrequenz bremst?).
Alles Gute für Euch wünscht Meike

Liebe Meike!
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Das mit der Trotzphase stimmt. Es ist ziemlich schlimm derzeit, eine typische Situation von gestern, die auch mit Stillen zu tun hat (tagsüber):
Robert hat nicht korrekt angedockt und mir an der Brustwarze eine wunde Stelle beschert. Ich habe ihn dann freundlich weggezogen und ihm erklärt, dass es mir weh tut und er auf der anderen Seite weiterstillen soll. Er weigerte sich und wollte unbedingt auf der Seite weitermachen. Ich war ruhig und bestimmt und verwieß immer wieder darauf, dass er aus der anderen Brust trinken darf. Er hatte einen richtigen Tobsuchtsanfall bekommen und war gar nicht zugänglich, erst nach etwa 20 Minuten hatte er sich selber beruhigt...
Was das nächtliche Stillen betrifft, ich versuchte mit Robert eine Abmachung, dass er erst morgens, wenn der Wecker klingelt stillen kann und nachts nur Wasser bekommt. Er war einverstanden, nachts schafften wir es aber nicht. Ich ertrug das Geschrei nicht und er war außer sich.
Wir haben vor ca. halbem Jahr das Einschlafstillen nach Absprache abgeschafft und durch eine Gutenachtgeschichte ersetzt. Es hat damals wunderbar funktioniert, nachts scheint es aber viel schwieriger zu sein.
Wegen Zähne - wir nehmen Dentinox, es tut ihm gut und er schläft etwas ruhiger. Mir ist klar, dass es jetzt der falsche Zeitpunkt für radikale Maßnahmen ist, ich werde auf jeden Fall warten bis alle Zähne durch sind, was nicht mehr lange dauern sollte. Ich glaube aber kaum, dass es danach wesentlich besser wird. :-(
Was die Ablehnung betrifft, ich versuche meistens das Stillen aufzuschieben oder den Wunsch gar nicht aufkommen zu lassen. Es ganz zu vermeiden würde bedeuten, dass ich mich gar nicht auf die Couch oder überhaupt setzen könnte. Und wir haben auch ziemlich viel Action und Beschäftigung.^
Danke nochmals für deine unterstützenden Worte, ich schaue wie es weiter geht und berichte... :-)
LG Antonia

Hallo Antiona,
zum Stillen sag ich jetzt nichts.
Was mir allerdings auffaelt, ist folgendes:
Ablehnen ist m. Meinung nach vollkommen fehl am Platze, da es das Stillen praktisch nur provoziert. Ist ja mit anderen "verbotenen"Dingen (Suessigkeiten, Filzstifte etc) aehnlich.
Nimmst Du deinem zweijaehrigen Kind was weg oder gibst es nicht, ist das Geschrei gross(s. mein posting weiter unten).
Ich wuerde versuchen gar nicht in Stillsituationen zu kommen. Viel Draussen sein, viel Ablenkung etc.
Unsere Tochter stillt sehr viel, aber NICHT wenn andere Dinge spannender sind.
Was das nachts stillen angeht, wuerde ich sagen "Augen zu und durch".
Meine Erfahrung ist, dass wenn man versucht seinen Frieden mit der Situation zu finden, sie viel tragbarer wird und Kinder scheinbar auch weniger fordern.
Verbotenes reizt nunmal. War schon immer so und wird wahrscheinlich auch immer so sein. Versuch die Ruhe zu bewahren und es wird aufwaerts gehen.
Das sind meine Gedanken dazu,
liebe Gruesse von Ana, auch mit zweijaehrigem Stillkind

Hallo Ana,
Da muß ich Dir doch mal widersprechen. In dem Alter, in dem Robert jetzt ist (2 3/4), ist Ablehnen durchaus eine Option. Ablehnen muß ja nicht bedeuten, kategorisch und ohne Erklärung nein zu sagen. Meine Tochter, die ja auch in dem Alter ist, versteht sehr gut, wenn sie mal keine Gummibärchen bekommt, weil sie schon viele hatte, oder wenn sie eben mal nicht gestillt wird, weil es mir gerade (begründet) nicht paßt. Ich gebe Dir allerdings recht, daß das Begründen und Argumentieren gerade nachts schwierig ist, da das Kind dem dann in der Regel nicht zugänglich ist.
Schöne Grüße, Meike

Liebe Ana!
Vielen Dank für deine Antwort!
Zum Ablehnen habe ich hier auch was geschrieben:
http://kind.qualimedic.de/Q-7779376.html
Ich meide auch die Stillsituationen wo es geht, aber es geht halt nicht immer, weil ich mich auch mal hinsetzten muss. Und es ist ja auch so, das mich das tagsüber Stillen weniger stört als das nächtliche. Mein Traum wäre es, dass wir nur noch das morgendliche Kuschelstillen beibehalten würden. Das ginge ganz gut, wenn wir es schaffen würden nachts abzustillen und nachmittags immer spannendes Programm hätten.
Ich habe immer wieder Phasen, wo ich einen relativen Frieden gefunden habe und etwas "resigniert" habe und Robert einfach lasse. Die Phasen werden aber immer kürzer und die Frustphasen immer länger. Lange Zeit konnte ich mir gar nicht vorstellen abzustillen und fürchtete Robert stillt sich selber ab. Das änderte sich vor Paar Monaten und jetzt wäre ich erleichtert, wenn er sich selber abstillen würde. Es gibt aber keine Anzeichen, dass sowas in Sicht ist und das macht mir Angst. Angst, dass unsere schöne Stillbeziehung durch zuviel Frust zerstört wird und kein schönes Ende hat. :-(
Danke nochmals!
LG Antonia

Wie sieht es aus mit Osanit oder Chamomilla, hilft das? Tabea zahnt ja auch gerade (aber bis jetzt noch die Schneidezähne), und da hilft das durchaus, das eine oder andere Stillen nachts zu verschieben bzw. ausfallen zu lassen. Grundsätzlich denke ich, daß jetzt gerade während dem Zahnen ein ungünstiger Zeitpunkt zum abstillen ist, da wirst Du warten müssen, bis sie durch sind und es ihm besser geht. Andererseits kannst Du mit ihm ja schon reden und ihm erklären, was Dich stört, und auch mal anfragen, ob er denn irgendwann mal aufs Stillen verzichten will. Bei meinen beiden Großen klappt es auch problemlos, mal aufs Abendliche oder morgendliche Stillen zu verzichten, wenn keine Zeit ist, und Rebecca ist nur einen Monat älter als Robert. Nachts stillen sie beide nicht mehr. Rebecca hatte mit 2 Jahren alle Zähne.
Viele Grüße,
Christine

hi antonia,
hab grad alle antworten auch gelesen. sind sehr interessant.
ich versteh dich. Tobias zahnt auch mit den letzten backenzähnen, hat seit fast 8 wochen dauerschnupfen, dazu noch einen infekt mit krupp husten und seit gestern (wie imemr nach infekten) magen/darm probleme. er will den ganzen tag stillen, nachst kann ich schon nicht mehr zählen ;-( meine brustwarzen tun schon ganz weh und ich mag manchmal auch nicht mehr. ich hoffe darauf, dass es wie immer nur eine phase ist - abstillen kann ich ihm und mir nicht antun.
glg und allse gute
Tina