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Helft mir doch bitte kurz....

hallo ihr lieben,
meine freundin hat von einer anderen freundin das buch "jedes kind kann schlafen lernen" bekommen (...)
nun ist sie von vielen dingen auf einmal angetan (das liegt daran, dass jetzt beim ihrem 2. kind vieles anders ist. sie arbeitet und da paßt ihr der rhythmus ihres 6 monate alten babys nicht mehr).
leider hab ich alle links zu entsprechenden gegenargumenten bei unserem letzten pc crash verloren und bitte euch mir ein paar links oder einen guten text zu geben.
es gab da mal was mit einer studie (?) zu den traumata, die das schreienlassen auslösen kann.
sie will ihn jetzt nicht unbedingt schreien lassen, ist aber der meinung, dass ihr zwerg sehrwohl ohne essen auskäme die nacht....
helft mir doch bitte netterweise weiter.
danke und viele grüße
katja
Bisherige Antworten

Re: Helft mir doch bitte kurz....

HI Katja,
ich hab bloss eine Zitatsammlung aus dem Eva Hermann Buch gefunden...
S.24 ff.
Eine ausreichende taktile Befriedigung während der Säuglingszeit und auch noch in der Zeit danach ist die Grundlage für eine gesunde psychische Entwicklung des Menschen.
Folgen durch Mangel an Hautkontakt: Verhaltensauffälligkeiten und Defizite besonders in der Entwicklung all der Funktionen, die für die Wahrnehmung von Zusammenhängen wichtig sind. Außerdem sind das Kontakt- und Sozialverhalten gestört, das menschliche Miteinander also.
In Studien über Säuglinge, die in Institutionen aufwachsen zeigte sich, daß Babys, die keine ausreichend liebevolle Betreuung erhalten haben, eine hohe Sterblichkeitsrate aufweisen. Und diejenigen, die lebten, waren in fast allen Entwicklungsstadien zurück geblieben.
Im späteren Leben können laut WHO diese Kinder enorme Persönlichkeitsstörungen aufweisen, u.a. die Unfähigkeit entwickeln, lang andauernde tiefe Bindungen einzugehen.
Eine weitere Untersuchung belegt, daß zu wenig Körperberührung Ursache für ein gewalttätiges Verhalten sein kann.
Die amerikanische Verhaltensforscherin Jean Liedloff vertritt die Ansicht, daß jeder Säugling einen Anspruch auf das Beding-In hat, also im Bett der Mutter schlafen sollte, dicht an ihren Körper, beschützt in jeder Situation. Darüber hinaus sollte das Kind möglichst ununterbrochen getragen werden.
S.32
Wenn man sich vor Augen führt, daß in dem Bestseller? Jedes Kind kann schlafen lernen? von Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth die Maßnahme empfohlen wird, ein Kind schreien und weinen zu lassen, bis es endlich einschläft, kann man eine Ahnung davon bekommen, wie viel Unglück sich in den Kinderzimmern in unserem Kulturkreis abspielt.
S.35
Die Bindungstheorie geht von einen bewusst aufeinander abgestimmten Beziehungsaufbau zwischen Kind und Eltern aus, das behutsam in die vom Kind selbst initiierte Selbständigkeit führt. Bindung schafft Sicherheit.
S.37
Zu wenig Mutterbindung nach der Geburt und ein Mangel an Sicherheit führt zu Angst. Und Angst ist auch die Hauptursache für Gewalttätigkeit.
Die Trennung von der Mutter oder fehlende Zärtlichkeit und Zuwendung kann dazu führen, daß ein Mensch ein ganzes Leben lang von dem Gefühl beherrscht wird, er müsste alleine und getrennt sein, um überleben zu können.
Es gibt immer mehr Untersuchungen, die das Fehlen positiver Bindungen mit Sucht, selbstzerstörerischem Verhalten, Angst vor Intimität und Angst auch vor Elternschaft in Verbindung bringen. Die Sehnsucht nach Sicherheit und Selbstwertgefühl kehrt offensichtlich häufig auch als Jagd nach Reichtum und materiellen Werten wieder.
S.40
Die Haut von Kindern mit Mangel an körperlicher Zuwendung wäre blass, schlaff und oft mit den verschiedensten Leiden behaftet (z.B. Neurodermitis).
Körperlicher Kräfteverfall, der Marasmus, tritt häufig in sozial abgesicherten Familien auf. Dort liegen die Kinder aufgrund vorherrschender körper- und berührungsfeindlicher Erziehungsmethoden häufig allein in ihrem Bettchen und leiden an einem Mangel an Ansprache und körperlicher Berührung.
S.43
Die Anpassung des Kindes an die elterlichen Bedürfnisse führt beim Kind oft zur Entwicklung der? Als-ob-Persönlichkeit?.? Das wahre Selbst kann sich nicht entwickeln, weil es nicht gelebt werden kann. Diese Menschen klagen später über Gefühle der Leere, Sinnlosigkeit, Heimatlosigkeit, denn diese Leere ist real.
S.44
Je mehr die Eltern ihre Instinkte deuten und durchsetzen können, entgegen dem, was andere empfehlen und raten, umso größer ist die Chance, daß sie eine glückliche Verbindung zu ihrem Kind aufbauen können.
und einen link shcicke ich Dir noch per mail...LG Gala

Re: Helft mir doch bitte kurz....

Hallo Katja,
in einem Profil war ja diese Facharbeit von Barbara Walcher?
bei den Raben:
Hauptkritikpunkte am Bestseller
"Jedes Kind kann schlafen lernen"
von eulalie für
· Es wird suggeriert, dass Ein- und Durchschlafprobleme die Ursache elterlichen Fehlverhaltens sind (Stichwort: Verwöhnen)
· Tatsachen über das Schlafverhalten von Babys/(Klein)kindern (wesentlich höhere REM-Anteile (Traumphasen) im kindlichen Schlafmuster, als bei Erwachsenen, Anfälligkeit fürs Wachwerden im Übergang zwischen Traum- und Tiefschlafphase, " Durchschlafen" ist ein Reifungsprozeß) werden mit unbewiesenen Behauptungen vermischt (z. B. selbstständiges Einschlafen ohne fremde Hilfe ist Voraussetzung fürs Durchschlafen) oder gar mit Falschaussagen (z. B. reichhaltige Abendmahlzeit führt zum längeren Schlaf am Stück).
· pauschaler Behandlungsplan, der Kinder dressiert und Eltern (insbesondere Mütter - Prolaktin/Mutter-Kind-Bonding) das "Bauchgefühl" abgewöhnt bzw. gar nicht erst entwickeln lässt.
· Weinen, als Kommunikation des noch "sprachlosen" Kindes, wird ignoriert.
· Kein Hinterfragen der Ursachen fürs Weinen, außer der: schlechte Angewohnheit
· Grundbedürfnis nach menschlicher Nähe wird als Verwöhnen dargestellt
· Behandlungsplan ist ein massiver, unmittelbarer Eingriff in altersgerecht entwickelte und somit völlig normale Schlafmuster
· Es wird behauptet, dass Kinder ab 6. Lebensmonat bereits biologisch so weit gereift sind, dass keine nächtlichen Mahlzeiten mehr notwendig sind und 11 h Schlaf hintereinander möglich ist, ja, sogar ein wichtiger Entwicklungsschritt vollzogen wird, weil das Kind in die Lage versetzt wird, sich selbstständig beruhigen zu können
· Die Tipps zur Abgewöhnung der nächtlichen Mahlzeiten, zur Gewöhnung an den Nacht/Tag-Rhythmus (bereits ab dem 3. Lebenstag!), zur Einführung von festen Zeiten, greifen in die individuelle Selbstregulation von Essen und Schlafen ein. Es besteht die Gefahr, dass z. B. Milchstau/Brustentzündungen entstehen, Saugverwirrung (Gabe von Tee in der Nacht), Schlafzyklen von Mutter und Kind nicht (mehr) korrespondieren, ...
· Ge(zer)störtes Urvertrauen. Kinder haben kein Zeitverständnis, sie leben in der Gegenwart. Babys haben nicht mal ein "Ortsverständnis" - aus den Augen, aus dem Sinn.
· Stillen wird als reine Nahrungsaufnahme betrachtet, die Nahrung für die Seele bleibt unerwähnt
· Es wird behauptet, dass das Familienbett (nach den ersten Wochen), zumindest in unserem Kulturkreis, zu Schlafstörungen führt. Die Begründung fehlt. Die Vorteile des Familienbettes bleiben unerwähnt.
Quelle:
Facharbeit "Schlaf! Auf die Plätze - Fertig - Los" von Barbara Walcher
Kommentar von eulalie
Das Geheimrezept für den Erfolg des Buches steht meiner Meinung nach gleich am Anfang. Frau Kast-Zahn erzählt ihre "Leidensgeschichte". Ihr drittes Kind Andrea schlief in den ersten 7 Monaten täglich nur insgesamt 9 Stunden. Die beiden Geschwisterkinder kamen zu kurz, Frau Kast-Zahn bekam ihrer Meinung nach zu wenig Schlaf, war ausgelaugt, ihr Mann - huch, was war jetzt mit dem noch mal? Der wollte sich scheiden lassen und Madonna heiraten. Ähm, Vorsicht, Gerücht :-). Sie ging zur Vorsorgeuntersuchung ihres Kindes, beklagte sich beim Kinderarzt Morgenroth und späterem Mitautor über die schlechte Schlafhygiene ihres Babys. Herr Dr. Morgenroth war gerade in den USA gewesen und hat dort Prof. Ferber* kennen gelernt. So nahm die Katastrophe ihren Lauf. Baby Andrea wurde nach Plan behandelt und schlief innerhalb von nur 2 Wochen! durch. Uff!!! Frau Zahn-Kast fielen die Schuppen aus den Haaren - jepp!, mit dieser Exclusivstory würde sie Millionärin werden. Wie es wohl Andrea so geht? Frau Zahn-Kast, Mutter und Dipl. Psychologin wird ihrem eigenen Kind schon nichts antun oder? Fragen sich die deutschen Durchschnittseltern und kommen zum Schluss: nein! Juhu!, das Rezept für ruhige Nächte heißt ferbern bis das Baby endlich einsieht: von meinen Eltern brauche ich im Leben keine Hilfe in der Not mehr erwarten.
Übrigens, Frau Zahn-Kast "verteidigt" ihr Schlafprogramm mit folgendem Beispiel (s. 112 - ausgerechnet die Telefonnummer der Feuerwehr ;-) - wie passend):
Zitat:
"Viele Einschlafgewohnheiten sind wie Schokolade. Auf Dauer kann es nicht sinnvoll sein, den Kindern zu überlassen, wie viel sie wann davon haben wollen."
Eulalie möchte bitte eine Birne haben ;-)
*Information über Prof. Ferber:
Alternative Seiten verweisen oft auf ein Interview von John Seabrook mit Ferber, in dem er sich von seiner Methode distanziert:
>> "Aber hier in Ihrem Buch heißt es doch..." Ich las ihm zwei Sätze vor, die ich meiner Frau während einer unserer Auseinandersetzungen um 2 Uhr morgens vorgelesen hatte: "Obwohl es vernünftig sein kann, Ihr Kind für ein oder zwei Nächte mit zu sich ins Bett zu nehmen, falls es krank oder wegen irgendetwas verängstigt ist, ist es jedoch meistens keine gute Idee." Und: "Allein schlafen zu lernen ist wichtig für das Kind, damit es lernt, ohne Ängste von Ihnen getrennt zu sein und sich selbst als ein unabhängiges Individuum zu betrachten."
"Ich wünschte, ich hätte diese Sätze nicht geschrieben", entgegnete Ferber. "Sie stammen aus der herkömmlichen Literatur. Es sind Pauschalaussagen, die einfach nicht stimmen. Es gibt viele Beispiele, in denen das Familienbett funktioniert. Meine heutige Einstellung ist, dass Kinder mit ihren Eltern zusammen oder allein schlafen können. Was wirklich zählt, ist, dass die Eltern sich darüber klar werden, was sie wollen."
Ferber mag den Ausdruck "ferbern" nicht. "Es klingt, als ob es eine Diät wäre", sagte er mir. "Es sieht so aus, als ob meine Arbeit nur auf diese Tabelle hinausliefe, während der Sinn unserer Arbeit hier am Zentrum darin liegt, eine Lösung zu finden, die für die Schlafprobleme jedes Kindes geeignet ist. Wenn man ein Schlafproblem betrachtet, muss man alles berücksichtigen: das Alter des Kindes, die Schlafsituation, die Eltern, ob die Schlafzimmer nebeneinander liegen. Es gibt Situationen, in denen unsere Tabelle funktioniert, aber sie tut es nicht bei jedem. Wenn ich einen Brief bekomme, in dem steht: `Wir haben Ihre Technik schon 6 Wochen angewandt und er schreit immer noch die ganze Nacht?, dann finde ich das schrecklich."
Unsere Recherchen haben allerdings gezeigt, dass auch in den neueren Auflagen seines Buches "Solve Your Child's Sleep Problems" unverändert sehr radikale Einschlaftrainings empfohlen werden, so dass von einem grundlegenden Überdenken des Ansatzes wohl nicht gesprochen werden kann.
LG Uta

Re: Helft mir doch bitte kurz....

Hi Katja,
habe Dir ne PN geschickt. Gib doch bitte ma´ kurz Meldung obs angekommen ist.
Viele lG, Maren
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