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Grenze überschritten

Hallo, ich weiss gar nicht, wie ich es am besten ausdrücke, aber in letzter Zeit bin ich nicht mehr die Mutter die ich gern sein möchte. Louis ist jetzt 18 Monate, und er ist ein so positiver und aufgeschlossener kleiner Mensch. Ich habe mir immer vorgenommen, ihn frei zu lassen, Grenzen nur zu setzen, wo es gefährlich wird, ihn nicht unter Druck zu setzen, egal ob beim Essen oder schlafen gehen, oder bei was auch immer, ich fand keinen Grund warum mein Wille über seinem sehen soll, nur weil er kleiner ist. Wie gesagt, das waren meine Vorstellungen, und ich bin bei meiner Familie nie auf viel Verständnis gestossen , aber ich habe mich immer gegen ihre Warnungen gesträubt, und das tue ich noch. Es ist aber so anstrengend, und manchmal kommt es eben doch durch, wenn er mit sämtlichen sachen (nicht nur essen) wirft, zum x-ten mal alles abräumt, die Schränke ausräumt, mit dem Mixer auf den Boden haut sich nicht anziehen /wickeln lassen will und ich reden und erklären kann wie ich will, er zu mir guckt und er dann doch tut was er grad nicht tun soll, irgendwann werde ich dann laut - zu laut, sacke ihn an und setze ihn woanders hin, sage Sachen wie "Du gehst gleich in Dein Zimmer" (er ist da nie alleine), "Was soll das", "Du machst mich verrückt", ich will es nicht sagen, weiss dass es falsch ist und hasse ich mich dafür das ich es trotzdem tue, und tue es am nächsten Tag wieder, Warum? Ich halte nichts davon, wenn andere so mit ihren Kindern umgehen, warum bin ich dann so? Wie können wir beide mit Grenzen umgehen, ich weiss dass man nicht zu viele Grenzen setzen soll, aber wie schaffe ich es, das er ein paar akzeptiert, ohne anschreien und ohne Angst machen?
lG Katrin
Bisherige Antworten

Re: Grenze überschritten

Hallo Katrin,
dazu fällt mir nur ein, dass um den 19. Monat rum, alle über SOWAS jammern. Für uns war es eine gute Lösung, Tom in den Kiga zu schicken. (ab 23. Monat, aber vom 19-23 war es eine Qual mit ihm) Irgendwie macht der Haushalt ein Kind ab dem Alter gaga. Die müssen raus. Die brauchen Sozialkontakte und frische Luft. ,-)
LG Uta

Re: Grenze überschritten

Liebe Katrin,
diese Zeit hatten wir auch ;), ich habe auch die ähnliche Einstellung wie Du. Es klingt wie eine Floskel, aber Kinder brauchen wirklich Grenzen. Sonst fühlen sie sich unsicher und testen, wo denn nun die Grenze ist. Sie müssen sich doch erst orientieren. Wenn Dein Kind auf eine Verkehrsstrasse zurennen würde, würdest Du doch auch bestimmt und ohne zu zögern ihm das verbieten, erklären können und hättest kein schlechtes Gewissen, dass Du seine Freiheit eingrenzt. So ist es auch mit dem Mixer, Schränke ausräumen, anziehen - hier brauchst Du auch kein schlechtes Gewissen haben. Du bist die Mama und sagst, wo es langgeht.
Beim Schlafen und müde werden, beim Essen, aufs Töpfchen gehen, lasse ich unsere Tochter auch selbst bestimmen, dann sie soll auf ihren Körper und Bedürfnisse hören, aber bei Dingen, die ich einfach nicht möchte, bleibe ich standhaft. Das ist manchmal anstrengend, aber ich merke dann später, dass sie sich daran erinnert und die Erklärung selbst noch weiss (sie ist schon etwas über 2). Louis ist ja erst am Anfang. Lass ihm doch Zeit zu lernen und habe mit ihm Geduld, aber sag ihm mit fester Stimme und immer wieder, was Du von ihm möchtest oder auch nicht. So junge Kinder vergessen Verbote auch wieder.
Lies doch auch mal das Buch " Kinder sind vom Himmel.
Also, viel Spass weiterhin,
LG Jamai

Re: Grenze überschritten

hallo katrin,
du schreibst, du fandest keinen Grund warum mein Wille über seinem stehen soll.
nun ja, jetzt scheinst du an einem punkt angekommen zu sein, wo eben sein wille auch nicht über deinem stehen soll.
es ist nicht ok sachen rumzuschmeissen und den ganzen mist zu machen, der dich nervt und euch das leben schwer macht.
das hat dann nix mit den warnungen deiner verwandtschaft zu tun. du kannst immer noch eine "anständige" mutter sein und trotzdem klar machen, wo`s lang geht.
das hilft deinem kleinen ja auch seinen weg zu finden. an deinen gesetzten grenzen kann er sich entlanghangeln.
und außerdem ist es unmenschlich und kann von niemandem verlangt werden jeden morgen neu darüber zu diskuttieren, ob man schuhe anziehen muss. das nur so als beispiel.
wichtig ist denke ich, dass du dir vorher überlegt, wie du diese grenzen durchsetzen willst. wie ein für euch alle gangbarer weg aussehen kann. wie meinte eine bekannte ergotherapeutin neulich: "seien wir doch mal ehrlich, erziehung ist doch hauptsächlich sanfte erpressung"
lg
sabine

Re: Grenze überschritten

Hi Kathrin,
ERziehung ist ein schwieriges Thema... ich bin selbst gespannt, wo wir hier noch mal rauskommen...
Aber zu den Grenzen meine ich, dass das mit dem "setzen" oft was Künstliches hat. Wenn DEINE Grenzen erreicht sind, merkst du das garantiert und dann sind sie echt und du wirst nicht zulassen, dass sie überschritten werden. Ich glaube, Kinder merken es, wenn man authentisch ist und reagieren am ehesten darauf. Eben auf einen selbst als PERSON und nicht als Regelanwender oder -aufsteller, der z. B. die "Grenze" setzt "Kleine Kinder müssen um 7 im Bett sein" oder Ähnliches. Ich finde, du solltest dir kein schlechtes GEwissen machen, dass du irgendwas nicht tun solltest und dich dafür hassen. Du machst doch so viel für deinen kleinen Sohn, hab doch Geduld mit dir selbst.
So, ich hoffe, das klingt nicht allzusehr nach klugen Ratschlägen, denn wir sind hier selbst in der Experimentierphase (und das auch noch am eigenen Kind!)
LG Silke mit Sophie (20M)

Re: Grenze überschritten

Hi Katrin!
"Ich habe mir immer vorgenommen, ihn frei zu lassen, Grenzen nur zu setzen, wo es gefährlich wird, ihn nicht unter Druck zu setzen, egal ob beim Essen oder schlafen gehen, oder bei was auch immer, ich fand keinen Grund warum mein Wille über seinem sehen soll, nur weil er kleiner ist."
Finde ich sehr schön :-). ABER: Ich denke, Grenzen braucht man nicht zu "setzen", sondern man muss nur deutlich machen, dass sie existieren. Du darfst ruhig deutlich machen, dass du es nicht möchtest, dass er Essen wirft oder bestimmte Schubladen ausräumt. Und wenn du da rechtzeitig ruhig eingreifst, kommt es vielleicht gar nicht so weit, dass du zu laut wirst.
Mein Tipp: Rede nicht zu viel, erkläre nicht ständig. Handle! Ich hab mir mal vorgenommen, nur etwas zu sagen, wenn ich auch sicher sein kann, dass ich das durchsetze. Und dann muss ich auch dafür sorgen, dass das durchgesetzt wird. Da gibt es durchaus einige Möglichkeiten ohne Brüllen etc:
- Kind wegtragen
- dem Kind Gegenstände aus der Hand nehmen und wegpacken
- Kind ablenken
- Kind auf den Schoß nehmen etc.
Und hab im Hinterkopf, dass "Erziehung" nicht über Nacht geschieht. Es wird dauern... Monate, Jahre... und immer wieder wird es schwierige Situationen/Phasen geben.
Versuche, ein schönes Zusammenleben hinzubekommen, dass ihr gerne und möglichst stressfrei zusammen seid.
LG Janet,
die gestern den Kopf auf den Küchentisch gelegt, mit den Händen draufgetrommelt und einen Urschrei losgelassen hat *ggg* - hinterher hatte ich Halsschmerzen, aber der Frust war zumindest kleiner - ich hab hier ja zwei Kids, die prima gemeinsam jammern können...

Re: Grenze überschritten

hallo katrin,
ich glaube, man verinnerlicht den erziehungsstil seiner eltern einfach - auch wenn man ihn noch so blöd findet. ich ertappe mich auch manchmal dabei, wenn ich wütend bin, wirklich dumme sachen zu meiner tochter zu sagen. und meistens habe ich sie genauso von meinen eltern gehört. aber ich glaube, wenn man sich den mechanismus bewusst macht, dann verliert er auch sehr an wirksamkeit. bei mir zumindest wird es langsam besser :-)
man muss eben auch in die mamarolle reinwachsen und ahmt zunächst unbewusst vieles nach. es gibt bestimmt auch situationen, in denen du mit deinem verhalten als mama zufrieden bist, oder? die werden bestimmt bald überwiegen! das ist irgendwie auch übungssache.
vielleicht könnt ihr ein paar situationen anders entschärfen? z.b. den mixer wegräumen, louis so lange nackig herumlaufen lassen, bis ihm kalt wird und er angezogen werden möchte, das essen wegstellen, sobald er es auf den boden wirft, selber aus dem zimmer gehen, sobald man merkt, dass man zu wütend ist...
ich denke, in dem alter bringt VIEL reden nichts. da verstehen sie vieles einfach noch nicht...
was mich übrigens zur weissglut bringt: wenn mira das soeben gekaute auf den fussboden spuckt *grrrrrrr*
mitfühlende grüsse
gerti

Re: Grenze überschritten

liebe katrin!
Ich finde deine einstellung schön ,auch wenn ich trotzdem denke das auch kleine kinder kleine grenzen brauchen.Klaro es könnte natürlich auch solch phase sein wie schon beschrieben wurde,(fabian ist noch nicht so alt ,daher kann ich nicht aus erfahrung sprechen)aber was du schreibst zb. mixer auf dem boden wirft,schränke ausräumt sowas kenne ich von fabian ,in der anfangzeit,die neugier alles neue zu enden als er ran kam ect. Und da wir das reden mit der zeit zu bunt wurde und es vielleicht einen tag hielt aber am nächsten tag wieder nicht und ich auch nicht unnützt schimpfen möchte ,wurde zb. in der küche an den schränken innen ein sicherheitverschluß angebracht so das fabian die tür nicht aufbekommt ,somit kann er nix rausnehmen was kaputt gehen kann zb. die geräte (wir haben es erstmal mit 3 schränken probiert,2 sind unten noch normal aber seid er mitbekommen hat es nützt nix-sind diese uninteressant geworden.Ich braucht nicht mehr reden und sollte er doch mal einen versuchen zu öffnen ,erkläre ich es ihm,sage nein ,und bitte ihn den schrank wieder zu schließen und es funktioniert.er hat in seinem zimmer die wickelkomonde die er ausräumen kann ,aber dies ist nur phasen weiße interessant,er darf mit dingen aus der haushalt spielen die nicht gefährlich sind aber gewissen grenzen muß man setzen zb. mit den schränken seid dem wir das gemahct haben ,geht er kaum an fremde schränke bei besuchen ,mal evt. schauen aber er funktioniert prima.Ich denke du kommst um gewissen grenzen nicht rum .Ich bin mit fabian auch sehr viel draußen ,in spielgruppen ect. damit er mit anderen kindern in kontakt ist und einfach sich austoben kann und die andere zeit die dann daheim sind ,ist er so beschäftigt mit dingen zb. er liebt den leeren pampers karton und schiebt ihn pausenlos durch die gegend.Ich lasse ihn auch mit dem staubsauger handtieren wenn dabei bin ,da beschäftigt er sich so schön damit sogar allein aber dadurch weil er gewissen grenzen kennt,klappt es "im moment super" bis zur evt. nächsten phase. Viel glück dabei und ihr schafft es udn findet den richtigen weg.alles gute wurmel mti fabian

Deine eigenen Grenzen!

Hallo Katrin,
ich denke, es geht bei Erziehung nicht darum, Grenzen um Kinder zu ziehen, sondern ihnen klar zu machen, wo die eigenen Grenzen sind:
Also wo sind deine Grenzen? Welches Verhalten von Louis findest du okay, welches nicht? Diese - deine - Grenzen würde ich dann deutlich machen: ich will das nicht ...!
Auch wir Erwachsenen stoßen ständig an die Grenzen anderer, manchmal können wir gut mit ihnen umgehen, manchmal kracht es ziemlich oder wir ärgern uns still ... Das ist einfach beim Zusammenleben so. Und das - denke ich - müssen auch unsere Kinder lernen: Dass es neben ihnen selbst auf dieser Welt noch andere Menschen gibt, die eigene Grenzen haben, die auch respektiert sein wollen. Und durch wen sollten sie das lernen, wenn nicht durch das Zusammenleben in der Familie mit Geschwistern und Eltern?
Du schreibst: "ich fand keinen Grund warum mein Wille über seinem stehen soll, nur weil er kleiner ist". Ich denke auch, dass Eltern nicht nur wegen ihres Erwachsen-Seins den Kindern alles vorschreiben sollten - und es gibt mit Sicherheit einige Bereiche, in denen klassisch viel vorgeschrieben wird (z.B. beim Essen), die aber meines Erachtens der Entscheidung der Kinder überlassen werden sollten. Ich finde aber andersherum auch, dass der Wille unserer Kinder nicht über unserem stehen sollte bzw. sie nicht ständig unsere eigenen Grenzen überschreiten sollten. Wenn du - sehr nachvollziehbar wie ich finde - nicht willst, dass Louis mit Essen und anderen Sachen wirft, ständig alle Schränke ausräumt (was für eine zusätzliche Arbeit für dich!), mit dem Mixer auf dem Boden haut und so weiter, dann solltest du ihm das als deine eigene Grenze deutlich machen (mit wenigen Worten und einer Handlung z.B. mit ihm in ein anderes Zimmer gehen, festhalten, Mixer entfernen etc. - das wird 100% die ersten Male ein Wutgeschrei auslösen, sei darauf gefasst!). Denn wenn du das nicht tust, dann hat zum einen Louis keine Chance etwas Wichtiges über das Zusammensein mit anderen Menschen zu lernen, zum anderen wächst dein eigener Ärger so ins Unerträgliche, dass du eben irgendwann in die Luft gehst und Sachen sagst, die du selbst schrecklich von dir findest.
Also: Ich an deiner Stelle würde mal ganz in Ruhe überlegen, wo deine Grenzen sind und welche Verhaltensweisen du deshalb unterbinden willst (am besten aufschreiben) und was du bereit bist zu tolerieren.
Ich wünsche dir viel Kraft und Gelassenheit und euch, dass ihr einen guten Weg miteinander findet.
Liebe Grüße
anya
P.S. Uns hilft momentan eine Erziehungsberatung sehr weiter ;-)
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