Gibt es ein zu spät??
eine gute Bekannte von mir mit einer erstaunlichen Stillgeschichte (erst so richtig wunde Brustwarzen, abgepumpt und nach 11 Wochen wieder voll gestillt, weil SIE sich durchgesetzt hat gegen alle "das Kind wird auch mit Flasche groß"-Meinungen) hat folgende Behauptung gehört:
"Wenn man nicht das Zeitfenster für die Beikosteinführung wahrnimmt, lernen die Kinder das richtige Essen nicht."
So oder so ähnlich war der Satz.
Nun meine Frage an euch:
Gibt es so ein Zeitfenster?
Ich glaube, dass es einen Zeitpunkt gibt, ab dem Kinder gerne mit Beikost anfangen, aber wenn man den im Alltagsstress übersieht, ist ein später anfangen kein Problem, oder?
Und eine andere Freundin (die auch darum gekämpft hat, stillen zu können, auch mit wunden Brustwarzen...) möchte gerne etwas mehr für ihre Figur tun, stillt ihren 9 Monate alten Sohn aber noch sehr viel (wenn es ein "fast schwanger" gäbe, würde ich sagen "fast voll" *g*). Im Fitnessstudio sagte man ihr, dass sie mit dem Puls nicht über 120 kommen dürfte. Könnt ihr das bestätigen?
LG
Sonja mit Vollstillkind (6 Monate alt)
Re: Gibt es ein zu spät??
so ein Käse.
Ich hab alle möglichen Zeitfenster ignoriert - mein Kind isst völlig normal.
Sie geht ja ganztags in den Kindergarten - dort gibt es alles mögliche ( Gemüsepizza,Schnitzel etc. pp.) - noch nie eine Beschwerde gekommen...
Daheim verlange ich nicht dass sie Dinge isst, die sie ablehnt. Das ist aber auch normal...
Liebe Grüße Gala ( hüte Dich vor "wenn Du jetzt nicht.. dann nie..." Aussagen...)
Re: Gibt es ein zu spät??
wie soll das denn gehen, wenn man das Zeitfenster verpasst? Trinken die dann ihr Leben lang (Mutter)-Milch??? Ich denke kaum, dass Kinder "richtiges" Essen lernen, wenn mann zwangsweise Brei oder Gläschen in sie reinschaufelt. Mattis mochte auch erst mit 8 Monaten Beikost probieren (und isst heute, mit 2, wie ein Raupe alles was nicht angebunden ist).
LG
Zora
Re: Gibt es ein zu spät??
"Im Fitnessstudio sagte man ihr, dass sie mit dem Puls nicht über 120 kommen dürfte. Könnt ihr das bestätigen?"
Wenn die Schlaumeier im Fitnessstudio schon so etwas empfehlen, dann sollten sie auch begruenden, WARUM das so sein soll ..... (wenn sie das ueperhaupt koennen ;)
Das einzig plausible, was mir einfallen koennte, ist dass man nicht zu sehr im anaeroben Bereich arbeiten sollte - weil dann die Milch "sauer" wird *g*
Aber sich an einer Herzferquenzgrenze festzuhalten, finde ich persoenlich muessig. Da sollte man sich lieber an die allgemeinen Fitnessregelen halten.
Ich bin uebrigens waehrend meiner Stillzeit taeglich mehrere Kilometer Schwimmen gewesen, sicherlich auch haeufig mit einer Herzfrequenz > 120.
Mein Sohn hat mir keine Anzeichen gezeigt, dass ihm die Milch nicht mehr schmecken wuerde ;)
LG, Karen
PS: diese Sprueche erinnern mich auch an aehnliche, die wir wg. Familienbett zu hoeren bekommen: z.B: "wenn ihr den JETZT Nicht in sein eigenes Bett legt, geht der NIE aus eurem raus"
Ich entgegne dann immer etwas nicht ganz jugendfreies *g* und dann ist gut..;)
Re: Gibt es ein zu spät??
Was sagst Du denn? Ich zeigst auch nicht meinen Kindern .-)
Viele Grüße,
Christine
Re: Gibt es ein zu spät??
naja, bei 400 m Lagen bin ich deutlich ueber 120 ;)
Ich hab da so einige Varianten:
die harmlosere: "Wenn Moritz dann mal eine Freundin mitbringen will, soll er vorher Bescheid sagen, damit wir im Familienbett ein bisschen zusammenRuecken" (der Spruch ist irgendwo geklaut..:)
oder: "Sobald der mal onanieren will, wird der schon nachts freiwillig in seinem Bett schlafen wollen"
..irgendwie kommt daraufhin dann nix mehr *g*
Liebe Gruesse,
Karen
Frag mal Em-Ma
Es gibt da sicher ein Zeitfenster, aber das ist meiner Meinung nach dann 'offen', wenn das Kind Interesse an anderer Nahrung zeigt - und das tut ein gesundes Kind irgendwann, manche aber auch erst nach dem ersten Geburtstag. Kinder ahmen ales nach, was sie sehen, so werden sie auch irgendwann das Essen nachahmen, wenn man sie nicht daran hindert. Man muß sie aber nicht dazu zwingen.
Das mit dem Puls ist Quatsch, wieso? Darf sie dann auch nicht ihr Kind eine Treppe hoch schleppen? Da hast Du den Puls schnell über 120. Bei längerem intensivem Ausdauertraining kann die Milch etwas nach Milchsäure schmecken. Das schadet aber nicht, und stört auch nicht jedes Kind. Wenn es stört, hilft einfaches Abwarten, nach einer Stunde oder so ist es wieder ok.
Viele Grüße,
Christine
Ja leider, obwohl
Aber normalerweise ist es so, die Kinder zeigen Interesse, der eine früher (es soll ja Exemplare geben die mit vier Monaten auf Familientisch bestehen) der andere später. Emmi ißt jetzt richtig mit und stillt tags nur noch zwei drei mal. LG Nicole
Re: Gibt es ein zu spät??
So erstaunlich find ich das garnicht, so ähnlich hab ich das nämlich auch gemacht. ;-)
Ich hatte nämlich nicht nur wunde Brustwarzen, sondern Milimetertiefe Krater in den Brustwarzen und trotz rauher Mengen Milch und stundenlang dauerstillendem Kind (*schmerz*), hat Marlene nach 3 Wochen plötzlich wieder angefangen, drastisch abzunehmen (obwohl sie ganz schnell ihr Geburtsgewicht wieder hatte...) Problem war, dass das verletzte Gewebe bei Belastung sofort angeschwollen ist, und überhaupt nix mehr raus kam.
Glücklicherweise stand damals hier die Mütterberaterin zum richtigen Zeitpunkt vor der Tür und hat mich postwendend zu einer japanischen IBCLC geschickt.
Die meinte dazu nur:" Blöden Start gehabt, aber Schwamm drüber!". Ich hab meine Brustwarzen komplett ausheilen lassen (hat an der schnellen Brust 2 Wochen gedauert!!!)
und dann eben von vorne angefangen.
Nebenbei: Das wirklich schwierige dabei ist nicht unbedingt, dass Kind wieder an die Brust zu bekommen, sondern mit dem immensen psychischen Druck fertig zu werden, den die liebe Verwandtschaft und verständnislose Freundinnen so machen :-(
Und zum anderen: Hier gabs vor Ewigkeiten mal ne Breifenster umfrage, da lies sich zwar ne Tendenz erahnen, AAAAAber die Quintessenz war, dass die Spätesser mit 3 Jahren mindestens so ordentlich mit Messer und Gabel essen können, wie die Frühesser ;-)
Das mit dem Puls ist natürlich vollkommener Quatsch!
Das einzige "Problem" was es da geben kann ist, dass die Brust durch den Sport und das Schwitzen eher kalt wird, und direkt im Anschluss die Milch nicht soo gut fliesst.
Das ist aber meist nur die ersten Monate von Relevanz und dem Problem lässt sich mit nem warmen Handtuch auf der Brust vorm Stillen sofort beseitigen!
LG,
Darla
Re: Gibt es ein zu spät??
Soweit ich gelesen habe entwickeln sich die Geschmacksnerven der Kinder in der Regel um den 6. oder 7. Monat. Viele Kinder lassen sich schon davor ("nach dem 4. Monat" *seufz*) Brei in den Mund schieben, ohne ihn wieder rauszuwürgen, so daß die sich entwickelnden Geschmacksnerven dann gleich auf den Gläschen-Einheitsgeschmack getrimmt werden. Ich hab mir die Geschichte mit dem "Zeitfenster für die Beikosteinführung" immer so erklärt, daß die Geschmacksnerven der Kinder eben von Anfang an an den Geschmack gewöhnt sind und so zumindest die Gläschen lange Zeit akzeptiert werden.
Das Ganze ist jetzt natürlich eine reine Laien-Theorie meinerseits, aber zumindest aus unserem Bekanntenkreis kann ich die Zeitfenstertheorie sonst absolut nicht nachvollziehen. Die meisten Kinder in meinem Umfeld sind nach dem 4. Monat mit feinstpürierten Gläschen versorgt worden, und die Mütter haben sich auch immer gegenseitig davon vorgeschwärmt, wieviel die lieben kleinen denn schon täglich essen. Das Schlüsselerlebnis hatte ich dann, als Wiebke vielleicht 8 oder 9 Monate alt war. Wir hatten nach dem 6. Monat mit Gemüse und Kartoffeln (gedünstet und zermatscht) und später auch Apfel- oder Birnenmus mit Hirse (als GOB) angefangen (selbstgekocht), und ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, daß sie so wahnsinnig viel ißt, ob wohl sie von Anfang an zu jeder angebotenen Mahlzeit interessiert probiert hat. Wir hatten uns mit den Müttern & Babies von der Rückbildung getroffen (das erste Mal, daß ich in der Runde nicht gestillt sondern Beikost angeboten hab) und ich hab Wiebke eine wie ich dachte kleine Schale Apfelmus mit Hirsebrei gemacht. Den Müttern neben mir fielen fast die Augen aus dem Kopf und ich bekam ein erstauntes "Was? Soviel ißt Dein Kind auf mal???" zu hören. Ich durfte dann auch hautnah bewundern, wie toll all diese kleinen Wunder-Esser ihre immer noch feinstpürierten Gläschen (anderes wurde von den Kindern nicht akzeptiert) zur Hälfte wieder rausgekleckert haben ... ehrlich gesagt wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, meinem Kind das Essen derart aufzudrängen, wie es einige Mütter dort getan haben, aber ich mußte das auch nie tun.
Klar ist das eine Einzelfallbetrachtung und nicht repräsentativ, aber wenn ich an die vielen "mein Kind mag keine Stücken", "mein Kind will nur Gläschen", "mein Kind will immer noch drei Milchflaschen"-Postings denke, die im Laufe der Zeit dann im Geborenen-Forum aufliefen (von Kindern, die regelmäßig seit dem angeblichen Beikost-Zeitfenster mit Gläschen und Baby-Fruchtzwergen belästigt wurden), dann kann ich an das Märchen vom Zeitfenster für die Beikost-Einführung beim besten Willen nicht glauben.
Meinen Erfahrungen nach hat jedes Kind seinen eigenen Entwicklungs- und Reifeprozeß, auch beim Essen. Solange Du Deinem Kind nichts aufdrängst, was es nicht will, und Dich nicht davon verunsichern läßt, daß viele Kinder phasenweise sehr unterschiedlich essen und im 2. und auch im 3. Jahr gerne noch (zum Glück immer selten werdendere *g*) Phasen haben, wo sie gar nichts "Richtiges" wollen, kommt am Ende bestimmt ein Kind raus, daß mit Essen gut umgehen kann und die für es selbst richtigen Dinge in der richtigen Menge auszuwählen weiß.
Meine Tochter ist inzwischen knapp 3 Jahre alt, hat bis zum ersten Geburtstag vorsichtig gegessen (und auch phasenweise ausdauernd wieder voll gestillt), und seit sie bei der Tagesmutter ist eigentlich alles probiert, was ihr in die Finger kommt. Sie mag nicht alle Gerichte, die auf den Tisch kommen, besonders gerne, aber was sie nicht mag läßt sie dann eben liegen. Ihre Vorlieben wechseln auch noch schnell (was heute ihr Lieblingsgemüse war kann morgen wehement abgelehnt werden, übermorgen ist es wieder total in), aber sie ißt gerne und abwechslungsreich, und Essen ist bei uns zuhause eigentlich nie ein Thema (es sein denn, die Oma bringt zuviele Gummibärchen mit *g*). Ich glaube, wie bei allem anderen auch hilft wirklich nur, sich vom Kind leiten zu lassen, wenn man es "richtig" machen will ;-).
Schöne Grüße, Meike
Ja, es gibt dieses Breifenster
"Warte nur ab, wenn er seinen Brei an die Wand wirft. Macht sich gut mit Spinat und Möhre."
Ich habe nicht verstanden, was an den Breifenstern und Breiwänden so erstrebenswert ist und habe Tom sofort den Unterschied zwischen Spielzeug und Nahrungsmittel (Pflanzen und Tiere sind Lebewesen und man darf kein Lebewesen unnötig töten) erklärt. :-)
LG Uta
*Pruuuuuuuust*
Christine (oh, wieso ist meine Wand jetzt grün gesprenkelt?)
... und Breistühle und Breitische...
Ich liebe es....
LG Sonja
Re: Gibt es ein zu spät??
ich habe so 13 monate voll gestillt, bis auf abgelutschtes Brot. Linus hat
heute probleme mit dem Essen. Ich denke aber, das haengt nicht mit dem
stillen zusammen.
Petra
Re: Gibt es ein zu spät??
klar gibt es so ein fenster,nur ist das bei jedem kind zu einem anderen
zeitpunkt.und verpassen kann man den nicht.das "lauffenster" verpaßt man
doch auch nicht.
lustige these von deiner bekannten.gute ausrede für verfrühten beikoststart.
lg,sylvi
Re: Gibt es ein zu spät??
18mon gegessen.heute in der krippe ist er der einzige,der alles ißt (sogar
salat!) und am wenigsten kleckert.
lg,sylvi
ganz neue These
ich stelle mal eine ganz neue (?) These auf - absolut "personal evidence-based":
"Wenn man nicht das Zeitfenster für die Beikosteinführung wahrnimmt, lernen die Kinder das richtige Essen nicht."
Ich meine, dass "richtiges" Essen eine Frage des Lernens ist und das faengt meines Erachtens nach schon mit der Ernaehrung der stillenden Mutter an:
Ernaehrt man sich schon oder einfach weiterhin als stillende Mutter so, wie man es vorher schon gemacht hat - idealerweise eine abwechslungsreiche, liebvoll zubereitete Mischkost - dann wird das gestillte kind, was diese Aromen schon durch die Muttermilch kennengelernt hat (und das es dies tut, davon bin ich ueberzeugt!) - auch moegen.
Wenn man - nur um die ominoesen "Drei-Monats-Koliken" zu vermieden - ausschliesslich trockene Kartoffeln isst, braucht man sich nicht wundern, wenn das Kind keine besonderen bzw. familienkonformen Vorlieben entwickelt.
..eine wahrscheinlich off-topic These von mir; die ich aber mal loswerden wollte und zumindest in meiner "nur" knapp 9monate-waehrenden Stillbeziehung und anschliessendem Genussverhalten meines Kindes so erfahren habe :)
LG, Karen
die heute mit Gatte und Sohn (3 Jahre) eine thailaendische Ingwerente mit Genuss verzehrt hat :) Sohn forderte quasi als Nachtisch noch suess-sauer eingelegte Ingwerscheibchen *g*
Re: ganz neue These
ich gebe Dir fast ganz Recht, nur habe ich wegen "omminoeser 3-Monatskoliken" wirklich nur Kartoffeln, Spinat etc gegessen.
Trotzdem isst unsere Suesse heute beinah alles mit Genuss.
Ich denke schon, dass das Stillen die Geschmacksentwicklung praegt.
LG
Ana
Re: Gibt es ein zu spät??
ich glaube, wenn man es laufen laesst, alles auf sich zukommen laesst und sich KEINEN Stress macht, dann kommt es von alleine.
Allerdings haben wir im ersten Jahr auf Gewuerze und Zucker verzichtet um die Geschmacksentwicklung nicht zu zerstoeren. Wuerde ich bei jedem weiteren Kind wieder so probieren.
LG von Ana, mit (beinah)Allesesserin
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