Focus-Artikel: Todesfälle durch Säuglingsmilch
Am sichersten ist immer noch Muttermilch
Nach dem Tod von drei Säuglingen droht einer israelischen Firma, die eine in Deutschland hergestellte Babymilch vertrieben hat, eine 200-Millionen-Euro-Klage. Zwei Israelis machten am Montag vor einem Tel Aviver Gericht Forderungen in Höhe von einer Milliarde Schekel (192 Millionen Euro) und 115 Millionen Schekel (rund 21,2 Millionen Euro) für den Schaden geltend, der den betroffenen Kindern und ihren Angehörigen durch das möglicherweise fehlerhafte Produkt entstanden ist.
Die Sojamilch, die von der deutschen Humana Milchunion in Everswinkel (Nordrhein-Westfalen) produziert wird, enthielt nach Ermittlungen des israelischen Gesundheitsministeriums kein Vitamin B1, obwohl dies auf dem Etikett vermerkt war. Der akute Vitaminmangel führte bei einigen Kindern zu schweren Schäden im zentralen Nervensystem und schließlich zum Tod.
In Deutschland nicht auf dem Markt
Die Geschäftsleitung der Humana Milchunion erklärte inzwischen, sie sei "sehr besorgt" und habe umgehend alle notwendigen Schritte zur Aufklärung veranlasst. In Deutschland werde das Produkt, das für den israelischen Markt koscher produziert werden musste, nicht vertrieben.
Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums starben drei Kinder, weitere 20 weitere Babys erkrankten zum Teil schwer. In einer der Nachrichtenagentur dpa übermittelten Erklärung der israelischen Firma Remedia hieß es, das deutsche Unternehmen Humana habe versichert, dass die Milch Vitamin-B1-haltig sei.
Remedia hatte das Produkt bereits am Wochenende vom Markt genommen, als der Zusammenhang zwischen dem Konsum der Sojamilch und dem Tod der Kinder deutlich wurde. Nach Angaben der Regierung wurden in Israel etwa 5000 Babys mit der Sojamilch ernährt.
Das Gesundheitsministerium warf den Geschäftsleitungen von Remedia und Humana vor, die Rezeptur des Produkts vor einem halben Jahr geändert zu haben, ohne das Ministerium zu unterrichten. Humana erklärte dazu, es sei derzeit nicht erwiesen, dass die Erkrankungen tatsächlich von der Babynahrung verursacht worden seien. In Deutschland erhältliche Produkte würden im übrigen nach einer anderen Rezeptur zubereitet.
10.11.03, 19:10 Uhr
(Quelle: dpa)
Re: Focus-Artikel: Todesfälle durch Säuglingsmilch
danke dir für den artikel!:-)
es ist sicher eine fatale ausnahme, dennoch zeigt es, wie wenig verlässlich das angeblich vollkommen durchgeprüfte und ausgeklügelte sein kann.
das fehlen von vitamin b1 führt zu einer klassischen mangelerkrankung(beriberi), weshalb es ja auch entdeckt wurde. unvorstellbar, aber wie hier zu sehen ist, dennoch möglich, dass eine oder mehrere chargen versehentlich kein b1 enthalten. das könnte ja auch mit anderen stoffen passieren, bei denen zwar dann nicht direkt eine schwere mangelkrankheit auftritt aber spätere defizite.
ein kunstprodukt kann eben nur maximal so gut sein wie das wissen um die inhaltsstoffe des originalproduktes, vorausgesetzt, diese inhaltsstoffe sind dann auch wenigstens drin.
wie immer natürlich die bemerkung, in deutschland erhältliche babynahrung sei unbetroffen.....:-(
den israelischen babies, die die nahrung bekommen haben und noch leben, sei hier ausnahmsweise mal zu wünschen, dass sie zusätzlich schon ganz früh was anderes bekommen haben.
kopfschüttelnde grüße
mariela
Re: Focus-Artikel: Todesfälle durch Säuglingsmilch
Du warst schneller, ich wollte den Artikel auch ins Forum stellen. Für mich leider ein weiterer sehr trauriger Beweis, dass wir es bitter nötig haben, das Stillen wieder zu einer Norm wird und nicht die künstliche Säuglingsnahrung. Bedauerlicherweise stellt sich heraus, dass auch Babys in den Ländern, wo die hygienischen Bedingungen für die Zubereitung von Fläschen gut sind, von den Gefahren duch diese nicht verschont bleiben. Und warum sollte sowas auch nicht hier passieren können? (Ich hoffe nicht!!!) Da kann man noch soviel kontrollieren, die Lebensmittelskandale der letzten Jahre, hatten es leider gezeigt.
Nachdenkliche Grüsse von Antonia
Aufreger bei morgendlicher Zeitungslektüre
Noch mehr habe ich mich aber heute fast über den entsprechenden Artikel in der lokalen Zeitung (Trierischer Volksfreund) aufgeregt. In einem zum Artikel gehörenden "Hintergrund"-Kasten schreiben die doch tatsächlich zur Beriberikrankheit (als typische V B1 Mangelerkrankung) folgendes:
"Dieses Leiden tritt unter anderm bei gestillten Säuglingen auf, deren Mütter einen schweren Vitamin-B1-Mangel haben."
Was hinterlässt das nun wieder für einen Eindruck bei der nicht so Stillfreundlichen Bevölkerung??? Stillen kann schädlich sein, in der MuMi ist ja nicht alles notwendige enthalten, weil Mutter kann ja so einen schweren Mangel haben. Von andern Vitaminen und Mineralstoffen mal gar nicht zu sprechen.
Versteht jemand meine Aufregung, oder interpretiere ich da jetzt zuviel hinein??? Ich musste erst gestern wieder in der Krabbelgruppe die anderen stillunkundige Mütter aufklären...
LG, Anja.
Ja, ich verstehe gut, was du meinst...
Aber versuch das mal den Leuten, die auf Fläschen (als ein "Symbol der Moderne") fixiert sind zu erklären...:-(
LG Antonia
Re: Aufreger bei morgendlicher Zeitungslektüre
LG
Berit
Re: Aufreger bei morgendlicher Zeitungslektüre
Viele Grüße,
Christine
Re: Aufreger bei morgendlicher Zeitungslektüre
na, super :-((, da hat sich ja mal wieder einer ganz große mühe beim rechercieren gegeben*grmpff*.
ich kann deine aufregung gut verstehen. mich regt auch diese gläubigkeit an "experten", industrie etc. auf.
leider hinterfragen viele nicht solche angaben wie die, die du in der zeitung als "hintergrundinfo" gelesen hast. "drin ist, was draufsteht" fällt mir da gerade ein, das gilt ja als qualitätsmekmal(wenn auch in etwas anderem zusammenhang).
und wenn doctor xy oder zeitung abc das sagen, dann muss das stimmen.
klar, theoretisch kann bei fehlen von vitamin b1 bei der mutter auch die mumi einen mangel haben. da würde die mutter aber erstmal so krank werden, dass sie das kind zum stillen(oder flaschegeben)gar nicht mehr halten könnte...
liebe grüße
mariela
Humana Milchunion räumt Vitamin-Fehler ein
"Wir haben nichts zu verbergen"
Irrtümlich seien die Chemiker von einer Überdosierung ausgegangen. "Wir übernehmen die Verantwortung für die falsche Deklaration", sagte Vorstandssprecher Albert Große Frie. Humana werde eng mit den Behörden zusammenarbeiten, um zur Aufklärung beizutragen: "Wir haben nichts zu verbergen."
"Nur Sojamilch für Isarel betroffen"
"Wir stehen hier vor einer einmaligen Verkettung unglücklicher Umstände und betonen ausdrücklich, dass es sich dabei um einen Einzelfall handelt, der keines unserer anderen Produkte betrifft", sagte Große Frie. Betroffen sei Sojamilch, die Humana an den israelischen Vertriebspartner Remedia geliefert habe.
Rechenfehler
Die verheerende Panne sei im Frühjahr 2003 bei der Entwicklung eines neuen Produkts passiert, das zwei Milchprodukte zusammenfassen sollte. Dabei hätten die Chemiker auf Grund eines Rechenfehlers den "fatalen Irrtum" begangen, dass die Sojamilch bei Zugabe von Vitamin B 1 eine Überdosis aufweisen würde. Ein externes Labor habe die Milch getestet, jedoch nicht auf Vitamin B 1 geprüft. Das Unternehmen werde personelle Konsequenzen ziehen.
Re: Focus-Artikel: Todesfälle durch Säuglingsmilch
Das ist wirklich furchbar...so wird es vielleicht vielen Mamas wieder
bewußter, dass Muttermilch einfach besser ist als irgendeine
Pulvernahrung. Es kann ja immer mal passieren, dass bei der Herstellung
irgendetwas danebengeht! Ich hatte schon einmal ein Stracciatella-
Joghurt ohne Schokolade...oder auch ein "KITKAT" ohne Waffel...soetwas
passiert eben,-normalerweise macht es ja nichts (ich esse KITKAT auch
ohne Waffel...), aber bei Babynahrung ist es eben gefährlich...
Ich verstehe sowieso nicht warum so viele blind den
Babynahrungsfirmen vertrauen!! Wir hatten das Thema ja erst mit diesem
stark gezuckerten Hipp-Abendbrei,-nur weil es von Hipp ist, MUSS es
einfach gesund sein...Schlimm wie man von der Werbung versaut ist!
LG,
Birgit
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