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Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo allerseits,
Ich hatte ja vor ein paar Wochen schon mal gepostet, daß Wiebke scheinbar in eine Art Trotzphase kommt (siehe http://kind.qualimedic.de/Q-5481750.html ). Statt besser zu werden wird es bei uns aber immer schlimmer, und ich weiß echt nicht mehr, wie ich Wiebkes Verhalten begegnen soll :-(
Ganz schlimm ist es im Moment mit dem Anziehen. Heute früh hat sie richtig gebrüllt wie am Spieß und sich mit Händen und Füßen gewehrt, als ich ihr den Body anziehen wollte. Am Body liegt es nicht, das Theater macht sie schon seit Tagen bei jedem Body, T-Shirt oder Pullover, die ich ihr anziehen will, mit Hosen, Socken und Schuhen geht es oft auch nicht besser.
Wenn wir zuhause sind ist das ja nicht so wild, dann laß ich sie eben eine Weile ohne rumlaufen, irgendwann ist sie dann so weit daß wir was anderes zum Anziehen raussuchen, was sie dann auch (mürrisch) anzieht. Aber wenn ich wie heute zur Arbeit muß hab ich ein echtes Problem damit, ich kann Wiebke doch nicht nackt (bis auf die Windel) ins Auto setzen und so mit ihr zur Tagesmutter fahren :-/
Ohne Schuhe oder ohne Pulli hab ich das ja auch schon gemacht, vielleicht ist das wirklich mein Fehler, daß ich nachgebe, wenn es nicht so wild ist, denn ich will meinem Kind nichts gegen seinen Willen aufdrängen, aber irgendeine Alternative muß es doch geben, ohne daß ich sie völlig überfahre??? Inzwischen macht sie auch bei anderen schon Theater wenn sie etwas soll/nicht soll/nicht bekommt was sie will (TaMu, Oma&Opa), allerdings nicht annähernd so sehr wie bei mir :-(
Anziehen ist auch bei weitem nicht unser einziges Problem. Gestern fing sie an mir das Auto zusammenzubrüllen als wir zuhause ankamen und ich kurz ausstieg, um das Garagentor aufzumachen, ein paar Tage vorher wollte sie partout nicht ins Auto steigen als ich abends zum Feierabend noch einen Termin mit ihr beim KiA hatte, und so weiter ...
Ich weiß echt nicht mehr was ich mit ihr machen soll. Wir haben sie nie zu irgendwas gezwungen, was sie nicht wollte, und haben uns immer bemüht, ihr in allem ein "Mitspracherecht" zu geben. Bisher hat es auch prima geklappt, wir sind alle super miteinander ausgekommen, aber in den letzten zwei oder drei Wochen haben wir plötzlich nur noch Theater :-(
Ich will meinem Kind nicht meinen Willen aufzwingen, aber wie mach ich das in der Praxis???
Ratlose Grüße, Meike
Bisherige Antworten

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hi meike,
Du machts alles richtig - ich würde sie tatsächlich nackt ins auto setzen und die Tagesmutter bitten, sie später anzuziehen, wenn es "passend" ist.
Ich muß gottseidank erst spät abends ( oder zu früh zum anziehen) arbeiten und lasse ihr den Schlafanzug, bis sie Lust auf Umziehen hat.
Die Franzosen gehen auch im Nachthemd zum Bäcker - vielleicht ist das ein Grund der miesen deutschen Morgenlaune, daß die Kinder bei uns schon so früh "gepresst" werden, sich "richtig" anzuziehen - wo doch der Schlafanzug so kuschlig ist ;-)
Kann natürlich sein, daß die Tagesmutter sich überfordert fühlt, aber vielleicht erklärts Du es ihr ganz lieb?
Deine Tochter hat nun mal einen eigenen Willen - ich persönlich bin gegen "Willen brechen" in der Trotzphase, wenn es sich mahcen läßt.
Später, wenn das Kind mehr Sprache und Verstand hat, würde ich versuchen mich auf dem Weg durchzusetzen.
LG Gala ( anerkanntes geprüftes Weichei )

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Gala,
Der Tagesmutter würde das bestimmt nichts ausmachen. Sie hat selbst zwei kleine Kinder (der Junge ist 4 1/2 und nach Worten der Mutter gerade "in der vorgezogenen Pupertät", das Mädchen ist 11 Monate alt und hat sich wohl bei den beiden Großen auch schon abgeschaut, wie man Mama mit Theater zum Wahnsinn treiben (oder zumindest ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen) kann).
Vielleicht hab ich mich da auch unbewußt zu sehr von meiner Mutter prägen lassen. Die lief gestern nachmittag bei 22 Grad und Sonnenschein doch tatsächlich durch den Garten und rief ganz aufgeregt "das Kind muß doch eine Jacke anziehen, es ist doch windig" *g*. Objektiv betrachtet spricht tatsächlich nichts dagegen, Wiebke auch nackt mitzunehmen (zuhause steigt sie direkt in der Kellergarage ins Auto, und die paar Schritte bei der TaMu zum Haus werden sie nicht unbringen ;-).
Danke daß Du mir das so vor Augen geführt hast :-).
Schöne Grüße, Meike

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hi Meiki,
Du kannst ja ganz flexibel sein - ich habs mal so und mal so gehandhabt - auch die "ganz-schnell-anziehen-Methode " wirkt oft oder "Lieblingsklamotten-Methode".
Es soll ja nicht zugehen wie in der Kaserne *g*
LG Gala

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Meike,
wenns der TaMu nichts macht, kannst Du Wiebke ja auch vielleicht einfach im Schlafanzug bringen. "nackt" muss ja vielleicht doch nicht sein - bei diesem Winter-Sommer.
War grad nur so ein Gedanke.
Ansonsten legt Oskar, der ja quasi genauso alt ist wie Deine Kleine, ähnliches Verhalten an den Tag, zum Glück nicht beim Anziehen, aber er lässt sich gerne hinfallen, wenn ich ihn woanders hinhaben will, als er gerade hinwill, und vor allem ER KLETTERT ÜBERALL!!!!! RAUF UND RUNTER!!!!! Schmeißt ALLES hin - da ist schon einiges Geschirr zerbrochen. Und heult ganz bitterlich und (fast) untröstlich, wenn wir dann schimpfen.
Ich hoffe ja auch, dass das nur eine Phase ist, und mit dem Sprechen-Lernen wieder vergeht.
LG
BErit

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Berit,
Schön mal wieder von Euch zu hören ;-) Nicht schön ist natürlich, daß Oskar auch so ein Theater veranstaltet, aber da müssen wir wohl irgendwie durch ;-)
Klettern tut Wiebke im Moment auch auf alles, was sie irgendwie erreichen kann. Beim Versuch, den Hochstuhl zu erklettern ist sie erst kürzlich abgerutsch und auf den Fliesenfußboden gefallen, seitlich vom Sofa (auch auf die Fliesen) oder vom Highspeed-Bobbycar hat sie auch schon ein paar Stürze gedreht, und letztens hab ich sie gerade noch eingefangen als sie in die Badewanne fallen wollte *g*.
Vor dem Herunterwerfen haben wir dafür zum Glück (noch?) Ruhe, dafür angelt sie sich aber auch alles, was sie irgendwie erreichen kann. Kürzlich hat sie sich sogar ein Küchenmesser gemopst, das der Opa nicht weit genug auf den Tisch gelegt hat *schauder*. Zum Glück hat sie es mir gleich gebracht.
Schöne Grüße, Meike
P.S.: Das Problem mit dem Schlafanzug ist, daß Wiebke noch Einteiler trägt. Da sie im Moment doch auch wieder gerne mal häufiger aufwacht und zudem immer mal wieder wund wird (vor allem von Erdbeeren und Tomaten) muß der Schlafanzug morgens meist runter damit ich die Windel wechseln kann. Und anziehen läßt sie sich den genausowenig wie irgendwas anderes.

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Meike,
ja, angeln tut Oskar auch. Und da er einfach kurzerhand auf den Tisch klettert, nützt es nichts mehr, die Sachen in die Mitte zu legen. Die Tage saß er abends mitten drauf und aß die Tortellini, die von Abend übrig waren - die Zähne waren eigentlicn schon geputzt, aber danke für seine Komplimente an meine Koch"Künste". Er war auch shon so "schlau", seinen Tripp-Trapp quer durch die Küche zu schieben, da kam er dann auch an eigentlich unerreichbare Dinge (Jetzt steht sein Stuhl zwischen Tisch und Wand eingeklemmt, aber wohl nur eine Frage de Zeit, dass er auch die schweren Buche-Stühle verschiebt...)
Stürze haben wir auch, zum Glück erst zwei, wo ich wirklichen Schreck bekommen habe: Gestern ist er, nachdem er sicher fast die Treppe rückwärts runtergekrabbelt war, bevor ich es merkte, auf meinen Ruf "Vorsichtig" hin aufgestanden, hat sich umgedreht und ist die letzten drei Stufen runtergesegelt. Das gab ein ganz schön unangenehmes Geräusch, als sein Kopf auf den Steinfußboden knallte :-(((( Und ich habe einen furchtbaren Schrecken bekommen. Aber zum Glück hat er sich relativ schnell beruhigt, und scheints nur eine heftige Beule davongezogen.
PRobier doch mal einen Zweiteiler, dann kannst Du die Windel relativ einfach wechseln, hinterher nur schnell die Hose wieder hoch. Oder halt nackig/Windel und dann einen Bademantel drüber
So, jetzt mache ich Feierabend, damit ich um halb 3 den Zug kriege und um 4 in Bielefeld bin.
LG
Berit

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Berit,
Ich hoffe, Du hattest einen guten Feierabend und ein angenehmes Wochenende :-)
Stühle als Leitern zu benutzen hat Wiebke nur kurze Zeit versucht. Sie hat von Schwiegereltern so einen kleinen Kindertisch mit Stuhl bekommen, über die Kombination wollte sie auf den Wohnzimmerschrank klettern. Wir haben ein paar mal Nein gesagt und seitdem läßt sie das Thema erst mal ruhen. Mal sehen wie lange *g*.
Dadurch ist alles, was weiter hinten auf den Küchentischen liegt auch relativ sicher, da wir extra hohe Arbeitsplatten haben und ihre Arme dann doch noch nicht so weit reichen. Übriggebliebene Nudeln etc. holt sie sich aber auch gerne wenn sie drankommt, man sollte meinen, das Kind verhungert bei uns ;-).
Heute war das Streitthema übrigens nicht mal das Anziehen sondern schon die Windel. Sie ist leider in den letzten Tagen wieder wund gewesen und hat im Moment beschlossen, daß Windeln wechseln und Hintern abputzen unangenehmer ist als dreckige Windel anbehalten :-/ Die TaMu hat schon etwas perplex gekuckt als ich dann mit der fast nackten Wiebke ankam und meinte, sie müsse ihr auch erst mal die Windel wechseln, aber letztlich hat sie es dann gelassen genommen ;-).
Schöne Grüße auch an Kletter-Oskar, Meike

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Liebe Meike,
mein Rat ist einfach und doch schwierig. ;o)
Es ist zu einem Streitpunkt bei euch gekommen, der leicht in Machtkämpfe ausarten kann. Du MUSST manchmal einfach weg, Wiebke WILL einfach nicht angezogen werden.
Du kannst Wiebke nicht nackt ins Auto setzen? Ist es zu kalt? Dann wirf ihr eine Decke über, damit sie nicht friert. Packt abends schon von Wiebke selbst ausgesuchte Sachen in einen kleinen Rucksack und gib ihn ihr mit zur Tagesmutter. Wiebke ist noch klein, ihr wird das nicht so peinlich sein, dass das unerwünschten Druck auf sie ausübt. ;o)
Vielleicht hat sie ja (ich weiss, klingt unwahrscheinlich...ist es auch, aber wir wollten das Kind ja ernst nehmen ;o)) sogar einen guten Grund noch nicht angezogen zu werden, will sich vielleicht nicht wegbringen lassen, ist morgenmuffelig oder irgendwas. ;o)
Natürlich darf Dich dann das unangezogene Kind in der Decke auch wirklich nicht stören, denn das ist keine Taktik, die auf Besserung hinarbeitet. Nur eben kein Zwang.
Wie gesagt, das würde ich machen, klingt leicht, ist aber in der Praxis eine ganz schöne Überwindung. Lily hat sich dreimal im Schlafanzug/nackt zum Kindergarten bringen lassen. Da war sie allerdings schon 3,5 Jahre alt. Danach hatte die Sache offensichtlich ihren Reiz verloren und sie hat nicht mehr ge'trödelt'. Ich hatte das allerdings nicht erwartet und hätte sie auch weiterhin so zumö KiGa gebracht, es war viel weniger Stress als das Antreiben. ;o)
Liebe Grüße von
Steffi

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Steffi,
So kalt ist es wirklich nicht, da hast Du schon recht :-). Ich habe wohl einfach noch eine kleine geistige Blockade, mein Kind nur mit Windel "aus dem Haus" zu lassen, kann aber nicht mal genau sagen warum. Eigentlich spricht wirklich nichts dagegen, sie notfalls auch "nackt" mitzunehmen ;-)
Für das selber Aussuchen ist sie vielleicht noch ein bischen klein. Sie ist ja erst 18 Monate alt, versteht zwar schon sehr viel von dem was wir sagen, aber ob sie abends vorher schon die Reichweite erfaßt, wenn ich sage "such Dir aus was Du morgen anziehen möchtest", das bezweifele ich doch.
Ich habe aber auch den Eindruck, es liegt weniger an den einzelnen Situationen/Kleidungsstücken/wasauchimmersienichtwill, sondern mehr daran, daß sie sich irgendwie abgrenzen will, um nicht immer das zu tun, was andere sagen. Häufig bietest Du ihr etwas an (Essen/Trinken/Spielen/...), sie schüttelt den Kopf, brüllt nee, haut ab um im nächsten Moment zurückzuschleichen und sich genau das zu holen, sobald Du es abgestellt hast.
Danke für Deine aufmunternden Worte!
Schöne Grüße, Meike

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Meike,
erst mal vielen Dank für Deinen anschaulichen Bericht, den ich gerne gelesen habe. Man kann sich die kleinen Machtproben bildlich vorstellen und ich kann gut verstehen, wie schwer er ist, in einer solchen ja auch grundsätzlichen Frage richtig zu entscheiden, zumindest so, dass man dabei auch ein gutes Gefühl hat. Dass Du Dich in wichtigen Punkten letztendlich durchsetzen musst, liegt ja auf der Hand. Nur wie man es macht, ist schwierig - ich kann mit meinem 10 Monate alten Kind leider nicht aus Erfahrung berichten.
Mir fiel nur ein, dass ich gelesen habe, dass dieser Widerstand gerade gegen die Eltern ein Zeichen für eine geglückte Bindung ist, denn Kinder trauen sich solchen Verhalten nur dann zu zeigen, wenn sie sich sicher fühlen.
Wie wäre es mit aktiv Zuhören gemäß der Wahrheit der Situation, etwa: "Dir ist die ganze Anzieherei jetzt lästig und unangenehm, doch ich möchte Dir die Hose trotzdem anziehen, damit Du nicht frierst, wenn wir rausgehen?" Freundlich und respektvoll bleiben und dabei trotzdem bestimmt?
Liebe Grüße und alles Gute für diese Phase
Tini

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hi Tini!
Schön ausgedrückt :-). Genauso machen wir es.
LG Janet

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Tini,
Danke für Deine netten Worte. Wiebke zu erklären warum wir was tun oder lassen versuchen wir schon lange, je älter sie wird, desto mehr widersetzt sie sich dem jedoch auch leider ;-).
Es kommt mir schon ein bischen so vor als ob sie langsam immer mehr versteht, daß unser Wort kein allgemeines Naturgesetz ist, eigentlich ja eine sehr positive und wünschenswerte Entwicklung, aber manchmal auch ganz schön lästig ;-).
Heute morgen hab ich sie am Ende dann bestochen, indem ich ihr gesagt habe, daß sie ja ihre Milch trinken kann, sobald sie angezogen ist. Da hat sie gegrinst, ein bischen an den Knöpfen meiner Strickjacke herumgespielt, und sich dann (zwar weiter mit Gemotze aber ohne großes Geschrei und vor allem ohne körperliche Gegenwehr) anziehen lassen.
Dabei ist das nicht mal was besonderes, wir stillen morgens eigentlich immer nach dem Anziehen, aber scheinbar hat sie in dem Moment einfach noch nicht so weit gedacht. Mal sehen, wie es weiter geht.
Mit Gemotze (und zur Not auch mit Geschrei) kann ich in Ausnahmefällen leben, auch wenn es mich nicht glücklich macht. Die körperliche Ab- bzw. Gegenwehr ist allerdings schon recht heftig, sie ist schon ziemlich stark, und sie mit Gewalt zu irgendwas zwingen will ich wirklich nicht.
Schöne Grüße, Meike

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hi Meike!
Nico hatte mit 2 Jahren ne Phase, in der er An- und Ausziehen gehasst hat!!! Das ging so 3-4 Monate und ist jetzt vorbei.
Ich habe versucht ihn die Anziehsachen aussuchen zu lassen bzw. die, die er nicht mochte (waren ca. 80%) nicht anzuziehen - dazu gehörte alles mit Knöpfen :-).
Ich habe diverse Strategien ausprobiert, unter anderem auch ihn NICHT anzuziehen, sondern eben halbnackt rumlaufen zu lassen. Mit dem Ergebnis, dass es statt besser nur schlimmer wurde, er wurde immer weniger bereit, sich dann anzuziehen.
Irgendwann hab ich dann folgende Methode angewandt: Mit möglichst viel Ablenkung möglichst schnell anziehen. Irgendwelchen Quatsch machen und dabei schnell Pulli über den Kopf o.ä.. So hab ich ihn manches Mal angezogen, ohne dass er was gemerkt hat *lol*.
Und wenn's mal nicht so gut geklappt hat, hab ich lieber ein wenig Geschrei in Kauf genommen als uns deshalb den ganzen Tag zu vermiesen. Einmal angezogen war's dann nämlich auch gut und er hat's akzeptiert.
Tja, ich hatte nicht die Geduld, das über Tage und Wochen auszusitzen, bis er sich selbst entscheidet... Ich biete ihm auch heute noch an (in wichtigen Situationen): entweder du kommst jetzt freiwillig/oder machst dies oder jenes von allein/ oder ich hole dich/helfe dir dabei (was unter Umständen auch mit etwas "Zwang" einhergeht). Mittlerweile entscheidet er sich für das Freiwillige...
LG Janet

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Janet,
Was Du beschreibst klingt ziemlich genau so, wie ich unsere Situation im Moment auch erlebe. Leider tobt Wiebke sich aber auch nicht nur beim Ausziehen aus sondern auch in vielen anderen Situationen, und ich frag mich eben auch, ob sie bei mir so extrem reagiert gerade weil ich sie oft einfach hab machen lassen wenn sie etwas anders wollte.
Das mit dem Ablenken klappt bei uns häufig, nur gerade in den Situationen in denen es wirklich knifflig wird (siehe heute morgen) ist es auch schwierig mit dem Ablenken. Was ich heute gemacht hab war sie ein bischen zu bestechen (bzw. eigentlich nur daran zu erinnern). Ich habe ihr gesagt, daß sie nach dem Anziehen ihre Milch trinken darf (wir stillen wochentags immer nach dem Anziehen), danach hat sie zumindest die körperliche Gegenwehr eingestellt.
Noch ist sie ja auch recht klein, aber ich hoffe mal, daß sie auch bald begreift, daß es seine Vorteile hat, freiwilig etwas zu tun was andere vorschlagen ;-).
Schöne Grüße, Meike

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Meike,
spontan fallen mir ein paar Möglickeiten mit der Situation umzugehen ein, von denen ein paar schon genannt wurden.
* Der Faktor Zeit. Kinder brauchen manchmal einfach Zeit, damit sie ja sagen können. Stehe also vielleicht etwas früher mit ihr zusammen auf, damit sie diese Zeit hat.
* Deine eigenen Grenzen. Falls du es nicht ertragen kannst, dass Wiebke nackt oder halb angezogen ins Auto steigt (vielleicht, weil es auch objektiv gesehen zu kalt ist), so sage ihr das so persönlich und ehrlich wie möglich: "Ich möchte, dass du dich jetzt anziehst. Ich habe Angst, dass du dich sonst erkältest."
* Ist es eine Notwendigkeit, dass sie sich anzieht? Dann fackele und diskutiere nicht lange (lasse sie aber evtl. kurz in Ruhe, s.o.) und ziehe sie auch gegen ihren Willen an. Ihren Willen ernst zu nehmen heißt nicht, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Du kannst ihr das sagen: "Ich verstehe, dass du dich nicht anziehen lassen möchtest. Aber ich möchte, dass du dich anziehst, weil du dich sonst erkältest."
* Wenn es dir nicht so wichtig ist, ob sie angezogen ist und auch die Tagesmutter gut damit leben kann, sie später anzuziehen, dann ist es auch gut. Ihr könnt eure Energien dann für andere Konflikte sparen.
Buchtipp: Jesper Juul. Grenzen, Nähe, Respekt.
LG Katja mit Charlotte *22.09.2000 und Helene *24.09.2003

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Katja,
Danke für die vielen Tipps. Einiges versuchen wir zwar jetzt schon zu beherzigen, besonders das Sprechen/Erklären (wir hatten schon einige ich-will-nicht-gewickelt-werden-Phasen wo das sehr hilfreich war ;-), im Moment fällt es uns aber schon schwerer, damit Erfolg zu haben.
Je länger ich darüber nachdenke desto mehr bekomme ich den Eindruck, daß es Wiebke gar nicht so sehr um Anziehen oder Trinken oder Autofahren geht sondern viel mehr darum, daß sie (sich?uns?wemauchimmer) zeigen will, daß sie selbst entscheidet was sie tut. Ihr klar zu machen, wann sie das selbst darf und wann unsere Entscheidung Vorrang hat ist glaube ich mit der Kernpunkt unseres Problems.
Vielen Dank auch für den Buchtipp, das Buch schaue ich mir gerne mal an. Ich bin sowieso gerade auf der Suche nach einem schönen Buch zum Umfeld "Umgang mit Kindern", daß ich meinem Mann demnächst zum Geburtstag schenken kann. Vielleicht ist das ja was für uns.
Schöne Grüße, Meike & Wiebke *19.1.03

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Meike!
Zum einen wird Wiebke wohl merken, dass du in Druck gerätst, wenn du zur Arbeit musst und sie sich weigert sich anzuziehen. Auf die Art verschafft sie sich noch etwas Zeit mit dir. Dagegen hilft dann nur früher aufstehen und alles ruhig angehen lassen.
Wenn das anziehen nicht klappt im Schlafanzug zur Tagesmutter bringen. So sind meine beiden Großen auch schon im Kiga erschienen und da waren sie 4 Jahre alt:-)
Manche Kinder wollen mit 11/2 Jahren auch schon alleine anfangen mit anziehen (meine 2. auch) und hassen es angezogen zu WERDEN. Vielleicht kannst du mal an einem WE versuchen, ob sie beim anziehen helfen will und es lieber selber machen möchte und nur noch nicht auszudrücken weiß.
Überlege dir anhand von erlebten Situationen, was DU möchtest, was sein MUSS und wie weit du bereit bist ihr entgegenzukommen.
Z.B. Fahrt zum Kinderarzt: ich weiß, dass du jetzt nicht fahren möchtest, aber es muss jetzt sein und deshalb fahren wir! Dann keine Diskussion mehr.
Du und dein Mann müsst euch einig sein, was ihr erwartet, wo euere Erziehung hin soll. Diskussionen verlierst du, sobald die Kids sprechen können.
In dem Alter deiner Tochter lernen die Kinder auch selber, was sie wollen und nicht wollen. Zu dem Zeitpunkt wissen sie es oft selber nicht. Also musst du schon eine Entscheidungshilfe geben. Es wird auch Gefahrensituationen geben in denen du zum Wohle des Kindes deinen Willen durchsetzen musst.
LG MARTINA

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Martina,
Das Anziehen ist ohne Zeitdruck leider genauso ein Drama. Am Wochenende ist sie dann auch eine ganze Weile "leicht bekleidet" durch die Gegend marschiert, mein Mann und ich sind da schon der Auffassung, daß sie das so schnell nicht umbringen wird.
Das mit dem selber Anziehen werd ich auf jeden Fall mal im Auge behalten. "Einfache" Kleidungsstücke wie Schal oder Mütze hat sie auch im Spätwinter/Frühjahr schon selbst aufgesetzt (und durfte dann natürlich auch so raus gehen). Für kompliziertere Dinge scheint ihre Fingerfertigkeit allerdings noch nicht zu reichen, sie ist feinmotorisch nicht so übermäßig interessiert.
Daß sie selber nicht weiß was sie will, den Eindruck habe ich allerdings ganz stark. Was sie nicht will weiß sie aber schon sehr genau, nämlich alles das was Mama und Papa vorschlagen ;-). Hoffentlich geht die Phase bald vorbei ...
Schöne Grüße, Meike

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Ja, das Thema Trotzphase kommt mir seeeeehr bekant vor ... Rebecca ist ja nur wenige Wochen älter. Ich würde sagen, es gibt Situationen, da kann man das Kind entscheiden lassen, und Situationen, da geht das nicht. Wenn Du weg mußt und zeitlich gebunden bist würde ich entweder sie auch unter Protest anziehen, oder, wenn es möglich ist, sie im Schlafanzug mitnehmen. Trotzphase heißt, die Kinder wollen ihre Grenzen kennenlernen, dazu gehört, daß wir welche setzen, wo es nötig ist. Andere Grenzen erfahren sie durch sich selbst - daß sie nicht zwei Sachen gleichzeitig wollen können, oder daß manches, was sie wollen, noch ihre Kräfte übersteigt. Im Interesse eines guten zusammenlebens in der Familie würde ich mir an Deiner Stelle mal gründlich überlegen, wo Du Deine Grenzen hast, d.h. welches Verhalten für Dich nicht akzeptabel ist, und genau das ihr auch unmißverständlich klar machen - natürlich geht das nicht ohen Wiederstand, sie muß es ja erst lernen. In anderen Punkten kannst Du sie weiter entscheiden lassen, Du solltest aber bedenken, daß sie mit mehr als 2 Alternativen noch überfordert ist. Und: es ist nur eine Phase, es geht vorüber ... bei uns wird es schon langsam wieder besser.
Viele Grüße,
Christine (mit Wenn-Mama-was-sagt-mach-ich-das-Gegenteil-Rebecca)

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Christine,
Gut zu hören, daß ich nicht die einzige mit dem Problem ist (zumindest gut für mich ;-). Ich hoffe, daß zumindest der körperliche Widerstand bald wieder nachläßt, denn Wiebke in einer Situation, in der sie was anderes im Kopf hat, weg/auf den Arm zu nehmen ist im Moment so ein bischen, als würdest Du einen 12-kg-Aal hochnehmen wollen :-/.
Schöne Grüße, Meike (mit Ich-will-alles-nur-nicht-das-was-Mama-vorschlägt-Wiebke)

Jacke vorher oder nachher anziehen

Hallo Meike,
ich fragte wegen dieser Anziehphase die Freundin meines Bruders (3 Kinder) um Rat und sie sagte:
"Du darfst deine Jacke nicht schon VORHER anziehen, dann schwitzt du nicht so dabei."
DA sieht man mal wieder, dass jedes Kind anders ist:
Bei Tom wirkte nur die Methode: Ich MUSS meine Jacke VORHER anziehen, dann bekommt es Tom nämlich mit einmal eilig: "Ich will auch mit!!" *prust*
Ach übrigens: Das im Schlafanzug in den Kiga schicken wollte ich damals gerne probieren, aber der Papa fand das zu peinlich und die Kindergärtnerin ist aus allen Wolken gefallen. Also bin ich halt brav auf Arbeit gegangen und hab die beiden Männer kämpfen lassen. *gg*
LG Uta

Re: Jacke vorher oder nachher anziehen

Hallo Uta,
Meinem Mann wäre das wohl eher egal, er bringt sie ja nicht weg *g*. Im Moment bekommt er das aber eh nicht mit, da er ein paar Tage auf Geschäftsreise ist (was es für mich nicht unbedingt einfacher macht, sonst konnten wir uns immer noch abwechseln, je nachdem, wen Wiebke gerade besser akzeptierte ;-).
Schöne Grüße, Meike

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

hallo liebe Meike, Dein Posting ist zwar schon ein paar Tage alt, ich lese es aber erst heute und muss dabei grinsen. heute war bei uns der erste Tag, an dem ich unseren SOhn in Windel zur Krippe gebracht habe.... Mir fiel nichts anderes ein, ich hatte es eilig und hasse Kämpfe, vor allem am Morgen. Die Betreuerinnen haben nett reagiert und es regnete übrigens in Strömen. Keine Ahnung, wie mans besser macht. Vielleicht ist auch das nur eine Phase?.... Viel Erfolg bei allen weiteren Versuchen! lGruß, Su

Re: Erziehungsmethoden in der Praxis???

Hallo Su,
So viele Tage waren es gar nicht, eigentlich erst 12 Stunden, mein Posting war also noch ziemlich frisch. Zum Glück war Wiebke gestern abend aber schon sehr viel besserer Laune und hat sich kaum beklagt (nur die neue Windel zum Abend wollte sie nicht, das lag aber wohl leider dran daß sie irgendwo wieder Erdbeeren genascht und einen entsprechend wunden Hintern hatte und den deshalb nicht abgewischt haben wollte *seufz*).
Heute war es auch wieder einfach, ich hab sie einfach im Schlafanzug bei Oma und Opa abgegeben (da der Papa, der sonst freitags zuhause ist, leider auf Geschäftsreise mußte), die werden schon irgendwie mit ihr klargekommen sein *g*. Wie alt ist Dein Sohn denn?
Schöne Grüße, Meike

trotz einplanen

huhu meike!
mira hatte auch so eine phase, da hat sie sich gegen alles gewehrt. ich bin deiner ansicht, dass man nämlich dem kind nicht seinen willen aufzwingen soll, wenn es nicht unbedingt nötig ist. wir hatten das zur-rechten-zeit-weggehen-problem auch, weil mira ihre schuhe unbedingt selber anziehen und binden wollte, usw. bei uns hat sich die lage entspannt, seit ich mir beim vorbereiten von ausgängen mehr zeit nehme, sodaß mira z.b. wirklich 5 minuten alleine mit ihren schuhen herumhantieren oder noch nackig herumlaufen kann. nach einer weile hat sie das anziehen dann nicht mehr so interessiert und nun lässt sie sich wieder viel lieber von mir anziehen. ausserdem hilft immer erklären. ich erzähle also, wo es hingeht, was für sie dort schön sein wird und wie das alles mit dem anziehen zusammenhängt. seit mira schon gut versteht und auch etwas spricht, ist alles gleich nochmal leichter geworden. du machst es bestimmt richtig, und bald wird das auch früchte tragen :-)
lg gerti

Re: trotz einplanen

Hallo Gerti,
Schön von Euch zu hören :-) Wie geht es Euch denn so? Steht bei Euch nicht demnächst auch der Umzug an?
Wiebke hatte ja auch schon immer mal wieder so Phasen, wo sie irgendwas unbedingt wollte bzw. nicht wollte (Anziehen, selber Essen etc.), aber so geballt und mit so heftigen Reaktionen wie wir das die letzten Tage hatten kannte ich das vorher noch nicht. Zum Glück scheint es sich inzwischen schon wieder ein bischen beruhigt zu haben (auch wenn ich sie heute morgen dann doch bei 12 Grad nur im Body zur TaMu gebracht hab *g*).
Mal schauen wie es sich weiter entwickelt wenn sie wieder besser drauf ist ... die letzten Tage war sie leider sehr quengelig und anhänglich, auch wieder wund am Hintern und hat miserabel geschlafen, irgendwas scheint sie auszubrüten :-/
Schöne Grüße aus dem Norden, Meike

Re: trotz einplanen

hallo meike,
danke, uns geht es sehr gut, wir geniessen den sommer und unsere besucher. der umzug kommt erst im herbst, bis dahin ist es noch so lange, dass ich noch gar nicht daran denke. bezieht ihr etwa auch schon bald euren zubau?
die trotzphasen kenne ich ja auch schon ein bisschen. ich glaube, es hängt viel davon ab, wie entspannt die eltern das ganze sehen. ist doch supi, wenn wiebke sieht, wie cool mama bleibt! das beruhigt und tröstet sie bestimmt! ich hoffe, mir gelingt das auch so gut bei der nächsten krise...
schöne grüße zurück!
gerti

Re: trotz einplanen

Guten Morgen Gerti!
Ihr habt Sommer??? *neid* Wir krebsen hier weiterhin mit 12-15 Grad herum und bekommen blos einen Sturm nach dem anderen die Nordsee herunter :-( Die arme Wiebke, die am Liebsten den ganzen Tag draußen spielen würde, hat sogar schon ein neues Wort gelernt: Regen ;-) Immer wenn sie raus möchte heißt es "aber es regnet doch grade", das prägt offensichtlich *g*.
Wann wir unseren Anbau beziehen können ist noch nicht raus, wir haben immer noch keine Treppe. Vielleicht kommt sie nächste Woche endlich (wir warten ja auch erst 10 Wochen drauf ;-). Positiv ist, daß mein Vater das eine Badezimmer schon fast fertig gefliest hat und auch die Maler heute morgen mit Malen und Tapezieren anfangen, wenigstens da geht es also voran.
Heute nacht durften wir zur Abwechslung mal Trotzphase gekoppelt mit dem Durchbruch der letzten Schneidezähne erleben, die Stunde gebrüll mit Verweigerung von allem, was in die Nähe ihres Mundes kommt (Brust eingeschlossen) hat Wiebke diesmal noch damit gekrönt, daß sie laut und deutlich "nee nee nee" sagte, sobald irgendwer sie anfassen wollte *seufz*. Hoffentlich sind das jetzt wirklich die fehlenden Schneidezähne und wir haben danach unsere Ruhe (die Backenzähne kamen nämlich wundersamerweise völlig unbemerkt).
Schöne Grüße, Meike
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