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Einschlafstillen und dadurch Schlafprobleme????

Hallo zusammen; ich habe z.Zt. ein ganz großes Problem mit Noah (21W5T) - er will/kann nicht mehr einschlafen.
Tagsüber schläft er nur noch im Kiwagen, aber auch nur wenn dieser stetig rollt oder an der Brust-stille noch voll- (etwa so 20 min.lang) und abends will er absolut nicht mehr schlafen gehen; schon auf dem Weg ins Schlafzimmer fängt er an zu kreischen. Ich stille ihn nun so lange bis er eingeschlafen ist und schiebe ihn dann ganz vorsichtig in sein Bettchen (habe Babybalkon); meist wird er dann schon nach 20 min. wieder wach und schreit nach der Brust oder er weint so dolle, das er wieder aufstehen muß - das zieht sich teilweise bis 1 Uhr nachts und morgens punkt 8 Uhr ist er wach und will aufstehen.(mit Tagsschläfchen sind es durschnittlich 8-10 Std.Schlaf)Streicheln, liebhalten etc. hilft absolut nichts. Seit einer Woche wird er jetzt auch ALLE STUNDE wach, will an der Brust nuckeln bis er wieder eingeschlafen ist.
Noah ist ein 24-Std.Baby und braucht viiiiel nähe, die ich ihm auch gerne uneingeschränkt geben möchte, aber im moment bin ich soooo erschöpft und weiß keinen Rat mehr. Hat er sich an das Einschlafen mit der Brust zu sehr gewöhnt? Was kann ich ändern? Er verweigert jegliche Art von künstlichen Saugern, er nimmt nicht mal abgepumpte Mumi im Fläschen.
Ich wäre euch für ein paar Tipps (gerne auch Literatur) sehr dankbar!!!
GGLG Nicole
Bisherige Antworten

Re: Einschlafstillen und dadurch Schlafprobleme????

buctip ist das 24 stunden baby von william sears, erhältlich unter hmmmm.lalecheliga.hmmmm :-)
ansonsten habe ich gehört das die babys beim aufwachen die lage sondieren und weinen, wenn sich was verändert hat (anderes bett, mutter fehlt, brust nicht da ect.) ich versuche auch gerade nach dem stllen fabi ein bisschen aus dem tiefschlaf zu holen, damit er merkt, das es jetzt in ein anderes bett geht. und es klappt auch ganz gut. manchmal wacht er ganz auf und weint, dann tröste ich ihn halt und versuch es wieder.
ich konnt jetzt vielleicht nicht soo gut helfen :-)
lg katina

Re: Einschlafstillen und dadurch Schlafprobleme???

Zähne. Bei uns haben Osanit oder Chammomilla gut geholfen.
Viele Grüße,
Christine

Re: Einschlafstillen und dadurch Schlafprobleme????

Hallo!
Ich kann Dich bestens verstehen, dennich hatte anfänglich auch Probleme mit dem Thema Einschlafstillen, weil einem ja von der Umgebung schon Zweifel eingeimpft werden, daß man da was falsch macht, das Kind "verwöhnt" etc. etc. - nicht zu reden von den ganzen anderen "normalen" kindern, die in dem Alter logischerweise alle schon durchschlafen, im eigenen Bettchen versteht sich....
vergiß es!!
Du machst da schon richtig so. Bei uns war es bereits früher, daß ich Paul nicht mehr einfach so zum Schlafen in sein Bett legen konnte. Mit dem älter werden spüren die Kleinen eben deutlicher, daß sie allein dort liegen und melden ihr Unbehagen/Angst.
Tja, jedenfalls hab ich zu der Zeit ebenfalls damit angefangen, mich mit Paul ins Familienbett zu begeben, wenn er deutlich müde war, dort gab`s die letzte Stillmahzeit, während der er einschlief. ER hat Phasen (momentan grad eine vorbei...uff), in denen er nach ca. 40 Minuten wieder aufwachte und dann wieder nuckeln mußte, um einschlafen zu können. Es hilft nicht immer bloß Nähe und Kuscheln, da hast Du recht.
Es könnte bei Euch auch ein Wachstumsschub sein.
Auf jeden Fall wird es sicher auch wieder anders - bestimmt!
Halt durch!
LG
Tuti
ich guck jetzt mal nach einem Text und schick ihn noch nach....

Text: "Das ideale Kind"

Das ideale Kind
Gehen wir zunächst einmal davon aus, dass Sie das ideale Kind haben. In diesem Fall müssen Sie kaum etwas tun, um es zum Schlafen zu bringen.
Das ideale Kind schläft bereits in einem Alter von vier Wochen nachts durch, und das für mindestens elf bis zwölf Stunden. Diese Leistung lässt sich noch steigern, wenn Sie ihm abends dickflüssige Säuglingsnahrung geben. Dann schläft es vielleicht sogar dreizehn, vierzehn Stunden.
Wenn Sie es also Punkt 18:00 ins Bett bringen, können Sie sicher sein, dass Ihnen bis mindestens sieben Uhr morgens eine ruhige Nacht vergönnt sein wird.
Das ideale Kind schläft für sein Leben gern. Wenn es in seinem Bettchen liegt, wo es hingehört, wird es nachts nie aufwachen, geschweige denn, zu Ihnen ins Elternbett kommen. Auch das allabendliche Zubettbringen gestaltet sich äußerst einfach. Eine kleine Gutenachtgeschichte, ein Gebet und ein Schlaflied - und in höchstens fünf Minuten ist Ihr kleiner Schatz ins Reich der Träume entschwunden.
Das ideale Kind tritt gar nicht so selten auf, wie Sie vielleicht denken mögen. Sie brauchen sich nur bei einem Treffen mit anderen Müttern umzuhören. Überall wird man Ihnen versichern: "Meine Anneliese schlief schon mit eineinhalb Monaten nachts durch!" - "Meinem Paulchen gebe ich abends Aptamil-Super-Strong + Milupa-Extra-Dick, davon fällt er ins tiefste Koma, bis neun Uhr morgens!"
Aber leider müssen wir Ihnen alle Hoffnungen auf ein problemlos schlafendes Kind wieder nehmen. Das ideale Kind zeichnet sich nämlich durch eine weitere Eigenschaft aus: Es lässt sich bei allen Eltern finden, nur bei Ihnen nicht. Sie können davon ausgehen, dass all diese Eltern ein Zauber-Kinder-Schlaf-Händchen haben.
Alle außer Sie.

Text: "Durchschlafen"

Autor: Dr. Katherine Dettwyler PhD
zugeordneter Professor fuer Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft
Texas A & M University
Originaltitel des Textes: "Sleeping through the night?"
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Elternsein eine harte Anpassungszeit erfordert, besonders wenn die Erwartungen nicht mit der Realitaet uebereinstimmen, wenn uns unsere Kultur gelehrt hat, dass Kinder bestimmte Beduerfnisse/Verlangen/Verhaltensweisen haben, und unsere Kinder dann in dieses Modell nicht hineinzupassen scheinen. Es kann fuer neue Eltern sehr schwierig sein, diese Differenz zwischen Erwartungen und Realitaet zu akzeptieren und damit fertig zu werden. Manche Kinder koennen dazu aufgemuntert, gezwungen oder davon ueberzeugt werden, sich den kulturellen Erwartungen anzupassen, und sie werden problemlos damit fertig. Bei andere hingegen, auch wenn sie sich letztendlich anpassen, geschieht das zum Schaden ihrer Persoenlichkeit, Ihrer Selbstsicherheit, ihrer Faehigkeit, die Welt als einen sicheren und vertrauenseinfloessenden Ort zu betrachten, und manchmal zieht es gesundheitliche oder sogar lebensbedrohende Folgen nach sich. Wahrscheinlich besteht nirgends ein so grossen Konflikt zwischen kulturellen Erwartungen und den physiologischen Beduerfnissen der Kinder, wie in den beiden Bereichen Stillen und Schlafverhalten.
Die Erwartung, sehr oft gestillt zu werden, ist Babys angeboren (egal ob man glaubt, durch Millionen von Jahren der Evolution oder durch Gott).
Hinweise dafuer sind:
· Die Zusammensetzung der Muttermilch.
· Die Tatsache, dass bei allen hoeheren Primaten (zoologische Ordnung, zu denen auch der Mensch gehoert - zu den hoeheren Primaten zaehlt man auch Affen und Menschenaffen) die Muetter ihre Jungen viele Jahre lang im Arm oder auf dem Ruecken tragen.
· Die Groesse des Magens eines Saeuglings.
· Die Schnelligkeit, mit der Muttermilch verdaut wird.
· Die Notwendigkeit einer fast ununterbrochenen Nahrungszufuhr fuer das Wachstum des grossen menschlichen Gehirns.
· usw.
Mit sehr oft ist gemeint drei- bis viermal pro Stunde, jedesmal fuer wenige Minuten. Die Art, in der einige Babys in unserer Kultur gestillt werden - zu versuchen, sie an einen 3-4-Stunden-Rythmus zu gewoehnen, mit Stillmahlzeiten die jeweils 15-20 Minuten dauern, geht gegen unsere Natur. Wir Menschen sind jedoch sehr anpassungsfaehig und einige Muetter schaffen es, mit diesen sehr distanzierten Bruststimulationen und -entleerungen genug Milch zu bilden und einigen Babys gelingt es, mit grossen, weit auseinanderliegenden Milchmahlzeiten zurechtzukommen. Leider koennen jedoch einige Muetter mit so seltenen Stillmahlzeiten nicht genug Milch bilden und einige Babys passen sich diesem Rythmus nicht an, werden unruhig, schreien viel, moechten "vor der Zeit" gestillt werden und wachsen und gedeihen nicht. Es wird dann meistens der Koerper der Mutter angeklagt. "Sie haben nicht genug Milch!" - statt die von der Kultur aufgezwungene Erwartung, dass es ausreichen sollte, alle drei bis vier Stunden zu stillen, und die Mutter beginnt, mit Flaschenmilch zuzufuettern, was zu einer stetig abwaerts fuehrenden Spirale bis hin zum gaenzlichen Abstillen fuehrt. Kinder kommen auch mit der biologischen Erwartung auf die Welt, dass Muttermilch bis mindestens 2,5 Jahre einen Teil ihrer Diaet darstellt und viele Indizien weisen darauf hin, dass 6-7 Jahre die wahre physiologische Stilldauer ist - egal, wie unsere kulturelle Ueberzeugung ist. Ich kann Referenzen meiner diesbezueglichen Studie zur Verfuegung stellen, wenn jemand mehr darueber erfahren mochte.
Das gleiche gilt auch fuer das Schlafverhalten. Kinder kommen mit der angeborenen Erwartung auf die Welt, dicht neben ihren Eltern zu schlafen. Der Tastsinn ist der wichtigste Sinn der Primaten, zusammen mit dem Sehsinn. Junge Primaten werden jahrelang auf dem Koerper der Mutter getragen und schlafen neben ihr, oft noch wenn sie schon laengst abgestillt sind. Die biologische Erwartung fuer Mutter und Kind ist, zusammen zu schlafen und fuer das Kind, waehrend der Nacht, sooft es das Beduernis dazu spuert, an der Brust trinken zu koennen.
Normale, gesunde, gestillte und neben der Mutter schlafende Kinder schlafen nicht "durch" (das heisst sieben bis neun Stunden in einer Strecke) bis sie nicht 3-4 Jahre alt sind und das Nachtstillen nicht laenger notwendig ist.
Ich wiederhole: das ist NORMAL und GESUND.

Re: Text: "Durchschlafen" Ups, sorry: Der Rest

Dr. McKenna's Schlafstudie zeigt deutlich die Gefahr, der ein einsam schlafendes Kind ausgesetzt ist, das in einen unnatuerlichen Tiefschlaf gleitet, aus dem es schwerlich alleine aufzuwachen imstande ist, wenn es zu einer Atemstillstandsepisode kommt. Wenn die Mutter neben ihrem Baby schlaeft, lenkt sie den Schlaf des Babys und seinen Atemrythmus, selbst waehrend sie schlaeft. Wenn das Baby eine Atemstillstandsepisode durchmacht, erinnert es die Mutter mit ihren Bewegungen und mit der Beruherung daran, wieder zu atmen. Man glaubt, dass das der Hauptgrund dafuer sei, dass das Zusammenschlafen des Babys mit der Mutter vor S.I.D.S. (ploetzlicher Krippentod) schuetzt. In anderen Worten, in vielen Faellen von S.I.D.S. in einsam schlafenden Kindern glaubt man, dass es darauf zurueckzufuehren ist, dass ihnen in sehr zartem Alter beigebracht wurde, lange Strecken durchzuschlafen und dass, wenn sie sich waehrend einer Atemsstillstandepisode in einer Tiefschlafphase befinden, niemand neben ihnen ist, der es bemerkt, und sie ans Atmen erinnert, und sie nehmen es ganz einfach nie mehr auf.
Das Nebeneinanderschlafen erlaubt der Mutter auch, die Koerpertemperatur ihres Kindes waehrend der Nacht zu kontrollieren, da zu sein, wenn es Milch erbricht und zu husten beginnt und ihm ganz einfach die normale, sichere Umgebung zu bieten, die sich das Baby instinktiv erwartet.
Ist das vorteilhaft fuer die Eltern? Nein!
Ist es fuer einige neue Eltern schwer, sich anzupassen? Ja!
Es besteht kein Zweifel: der Spalt zwischen dem, was uns unsere Kultur gelehrt hat, vom Schlafverhalten unserer Kinder zu erwarten (ihnen eine Geschichte vorzulesen, sie schoen zuzudecken, das Licht auszuschalten und sie in den naechsten acht Stunden nicht mehr zu sehen) und der Realitaet, das heisst, wie gesunde und normale Kinder tatsaechlich schlafen, klafft weit auseinander.
Der erste Schritt, sich mit der Tatsache abzufinden, dass ein Baby nicht die Nacht durchschlaeft, oder dass es nicht ohne die Mutter schlafen moechte ist, sich der folgenden Punkte bewusst zu werden:
· Dass Kinder bis zum Alter von drei bis vier Jahren nicht durchschlafen, ist ein normales und gesundes Verhalten.
· Kleine Kinder sind nicht "schwierig" und sie wollen einen nicht "manipulieren". Sie sind normal und gesund und benehmen sich artgerecht.
Sobald man diese einfachen Wahrheiten akzeptiert hat, wird die naechtliche Betreuung des Kindes viel einfacher. Wenn man die Idee aufgibt, dass man 8 Stunden ununterbrochenen Schlaf pro Nacht braucht, und diese naechtlichen Interaktionen mit dem Kind als wertvoll und voruebergehend betrachtet, gewoehnt man sich sehr schnell daran. Ich kann das Buch von Dr. Sears empfehlen "Schlafen und Wachen" (bei der "La leche League" zu beziehen). Die ersten Jahre unserer Kinder sind die wichtigsten und einflussreichsten ihres Lebens und sie vergehen nur allzu schnell. Wenn man den Beduefnissen seiner Kinder in diesen wichtigen Jahren nachkommt, wird man in den darauffolgenden Jahren reichlich Fruechte ernten koennen.

Re: Text: "Durchschlafen" Ups, sorry: Der Rest

dein Beitrag tut mir unendlich gut.
Joshua (fast 1 Jahr) wird nämlich Nachts oft wach.
Zur Verwunderung meines Umfeldes(einschliesslich Familie und Freunde) tuen wir nichts dagegen.
der Text bestärkt uns sehr.
Dankeschön!
LG Imke

Re: Einschlafstillen und dadurch Schlafprobleme????

Hallo Nicole,
nach Meinung vieler (besonders der älteren Generation) lautet die Antwort: Ja, du hast ihn schon an die Brust ge- und ihn damit verwöhnt, und das solltest du schleunigst ändern. Diese Meinung teile ich nicht.
Besonders da Noah ein 24h-Baby ist, würde ich mal versuchen, dich nicht mehr wegzuschleichen, wenn er eingeschlafen ist. Bleib bei ihm liegen und stille ihn eben, wenn er das gerade braucht. So kommst auch du zu mehr Schlaf. Deine Wachzeit kannst du ausgeruht auch besser nutzen.
Gute Erfahrungen habe ich bei meiner Kleinen auch damit gemacht, mich eben nicht wegzuschleichen, sondern normal aufzustehen. Wenn sie auf dem Arm eingeschlafen ist, lege ich sie oft ins Bett. Sie öffnet dann kurz die Augen, orientiert sich und schläft dann weiter - oder bleibt wach.
Du könntest eine Menge anders machen, doch willst du das? - Und keine Sorge, auch Noah wird sich irgendwann abstillen, alleine einschlafen etc.. Es ist nur eine Frage der Zeit.
LG Katja
P.S. Wenn Noah auf dem Weg ins Schlafzimmer weint, kannst du ihn auch laufend in den Schlaf stillen. Das ist weniger langwierig als nur tragen.
P.P.S. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen
Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling
Schlafen, Alleinsein, Finsternis
Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.).
Schlafen Loslassen
Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach?
Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen
Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen.
Die Entwicklung des Babys und das
Schlafproblem
Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen?
Das Schlafparadoxon
Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern.
Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen.
Individueller Schlafbedarf
Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27).
Behinderung der Selbstregulation
Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit.
In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können.
Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen
Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen.
Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten.
Jedes Kind kann schlafen lernen
Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit.
Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan.
Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.

Ergänzung: Warum Babys weinen

Hallo Nicole,
anbei noch der Text der Broschüre "Warum Babys weinen", falls du ihn nicht schon kennst.
LG Katja
Tränenreiche Babyzeit
Warum weinen Babys
mehr als Eltern erwarten ?
Eine Broschüre des Bundes Deutscher Hebammen
von Brigitte Hannig
Eine dreiteilige Serie über die Problematik der schreienden Babys. Mit der Idee, gemeinsam mit dem BDH eine Informationsbroschüre für junge Eltern zu diesem Thema herauszubringen, wurde der vorliegende Text von der Hebamme, Früherziehungsberaterin und Festhaltetherapeutin Brigitte Hannig geschrieben.
Wichtige Adressen zu diesem Thema
Freiberuflichen Hebammen Schreiambulanzen und freie Beratungspraxen
Inhalt
1. Warum Babys weinen
Eltern fühlen sich ratlos, hilflos, müde...
Aber mein Baby hat doch keinen Grund ...
Warum Babys weinen
Der kompetente Säugling
Ein Baby ruft um Hilfe
Jede Individualität erlebt sich... anders
2. Wie reagieren Eltern,
wenn ihr Baby weint?
Du brauchst doch nicht zu weinen
Warum helfen diese Maßnahmen nicht...
Unangemessene Beruhigungsmaßnahmen
Wir müssen neue Wege suchen
3. Der Unterschied zwischen
Beruhigung und Trost
Das Kind hat ein Recht auf seine Tränen
Beruhigungsmaßnahmen irritieren
Der Unterschied zw. Beruhigung und Trost
Wie erkennen Eltern die Ursachen der Tränen?
Anerkennen, was ist
4. Die Konfliktvermeidung
Hilfsmittel zur Krisenbewältigung
Mit Hilfe der Eltern
5. Haltgeben als Lebensform
Halt und Geborgenheit
Halt für den Körper
Halt für die Seele
Stärkung der Persönlichkeit
6. Die praktische Durchführung
Was können Eltern tun?
Der praktische Ablauf
Auch die Eltern haben Kummer
Was empfindet das Baby dabei?
Der Kummer verschwindet
Einige Bedenken
7. Weitere unterstützende Maßnahmen
Lösen des emotionalen Staus
Halt im Alltag
Wärme und Enge
Rhythmus
8. Blähungen und sonstige ?Erklärungen?
Eine Anmerkung zur... ?Schreistunde?... und zu den Koliken
9. Exzessives Schreien
Diagnose Schreibaby
Schlusswort
10. Wo finden Eltern Hilfe ?
Freiberuflichen Hebammen
Schreiambulanzen und freie Beratungspraxen
11. Anmerkungen
12. Literaturhinweise
1. Warum Babys weinen
Liebe Eltern,
schon zu Beginn der Schwangerschaft waren Sie von tiefer Liebe erfüllt und von dem Wunsch beseelt, mit Ihrem Kind friedvoll und harmonisch zusammen zu leben. Eltern sind heute in der Regel gut informiert und bestens vorbereitet auf die erste Zeit mit ihrem Kind. Sie lesen Erziehungsratgeber, wissen um die emotionale Bedürftigkeit des Kindes, besuchen Vorbereitungs und Säuglingspflegekurse und tauschen sich mit anderen Eltern und ihrer Hebamme aus. Das ?Nest? wird sorgsam bereitet, in dem das Baby dann heranwachsen soll.
Doch immer wieder werden Eltern davon überrascht, dass ihr mit Liebe erwartetes und betreutes Baby weitaus mehr weint, als sie es sich je vorgestellt haben. Aus der ersten Überraschung können alsbald Ratlosigkeit, Stress, Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühle, sogar Ablehnung entstehen.
Die Eltern fühlen sich ratlos, hilflos,
müde und enttäuscht.
Sie rätseln. Was kann nur sein? Die Windel ist gewechselt, der Magen gefüllt. Die Mama hat ein Liedchen gesungen (oder schon mehrere), der Papa trägt das Baby seit zwei Stunden mit rhythmischen Bewegungen auf und ab. Sie haben Tee angeboten, Blähungströpfchen gegeben und das Bäuchlein massiert. Doch das Baby weint.
Wenn dies mehrere Tage oder sogar Wochen so geht, dann wissen die Eltern nicht mehr weiter.
Ich möchte Ihnen mit dieser kleinen Broschüre neues Hintergrundwissen vermitteln, damit Sie die Tränen Ihres Kindes besser verstehen können, aus der Hilflosigkeit, Enttäuschung und Ohnmacht herausfinden und sich den Schwierigkeiten sicher und gelassen stellen können.
?Aber mein Baby hat doch keinen Grund zu weinen?
So denken viele Eltern, die sich mit ganzer Aufmerksamkeit ihrem Kind widmen und immer sofort zur Stelle sind, wenn es weint. Optimale Betreuung bedeutet heute, dass die Eltern stets auf vermeintliche Hungersignale achten, dass das Baby reichlich Zärtlichkeit, Ansprache und Körperkontakt bekommt und ausreichend Gelegenheit für ein ?Bäuerchen? hat, dass Koliken mit Tröpfchen, Bauchmassage oder dem so genannten Fliegergriff ?behandelt? werden und ? vor allem ? dass die Eltern auf Weinen des Kindes sofort mit beruhigenden Maßnahmen reagieren. Die leidvolle Erfahrung vieler Eltern aber zeigt, dass ihr Kind trotz dieser liebevollen Rundumbetreuung nicht zufrieden ist. Was also fehlt ihm?
Diese Frage ist nicht in wenigen Zeilen zu beantworten. Grundsätzlich ist aber dazu anzumerken, dass jedes Kind eine eigenständige Persönlichkeit, ein einmaliges Individuum mit schon weit vor seiner Geburt ausgeprägtem Gefühlsleben ist. Dieser kleine Mensch hat nicht nur körperliche, sondern auch seelisch geistige Bedürfnisse, die durch die oben beschriebene Betreuung allein nicht erfüllt werden. Einige dieser Bedürfnisse möchte ich im Folgenden beschreiben.
Warum Babys weinen
Entgegen der meist vertretenen Ansicht, dass Babys weinen, wenn sie in einer nassen Windel liegen, Hunger oder Durst verspüren, Bauchweh oder Sehnsucht nach Nähe und Zuwendung haben, gibt es weitaus mehr und wesentlich tiefer liegende Gründe, weshalb ein Baby weint. Hier möchte ich Ihnen, liebe Eltern, vermitteln, dass sie nicht ?schuld? an den Tränen sind, weil sie Wesentliches übersehen haben. Im Gegenteil, die oben aufgeführten Gründe haben Sie ja schnell, zuverlässig und liebevoll beseitigt. Warum aber weint das Baby weiter?
Es gibt inzwischen ausreichend gesicherte Erkenntnisse darüber, dass schon ein ungeborenes Kind Gefühle des seelischen Schmerzes, der Einsamkeit, der Trauer, der Verlassenheit, der Enttäuschung, der Abwehr, des Ausgeliefertseins oder der Überforderung haben kann, wenn es entsprechende Erlebnisse hat. Es kann diese Gefühle wahrnehmen, nach ?angenehm? und ?unangenehm? unterscheiden, sie sich merken und eventuell mit anderen
Erinnerungen vergleichen. Es ist bekannt, dass Babys genau wahrnehmen, was um sie herum geschieht.(1)
Ein Baby ruft um Hilfe
Plötzlich begreifen wir: Da ist ein kleiner Mensch, der die Welt noch nicht versteht. Da ist ein Mensch in Not. Ein Baby, tief erschrocken durch die helle Weite, dem das erste Bad große Angst bereitet, welches durch die unerwartete und unverständliche Trennung von der Mama in tiefe Bestürzung fällt und nun seinem Entsetzen mit Tränen und Geschrei Ausdruck verleihen möchte. Nun verstehen wir das Kind. Es ist nicht die nasse Windel, die zu Unwohlsein führt ? nein, es sind die unzähligen Besucher, die dem Baby ?auf den Nerv? gehen und es nicht zur Ruhe kommen lassen. Es ist die Verletzung seines Selbstwertgefühles, wenn es bei der Angst erregenden Untersuchung hören muss: ?Jetzt stell dich doch nicht so an!? Es ist nicht Hunger, wenn das Baby nach einer halben Stunde schon wieder an die Brust will, sondern der verzweifelte Versuch, die hereinbrechenden Eindrücke zu verkraften, sich damit zurechtzufinden und sie mit Hilfe des Nuckelns ?zu schlucken?.
Jede Individualität erlebt sich und das Leben anders
Und so wird verständlich, weshalb auch ein liebevoll betreutes Baby viel mehr weinen kann als Eltern es je erwartet haben. Die Fürsorglichkeit der Eltern hat keinerlei Einfluss darauf, ob das Kind bei der Geburt Ängste der Enge erlebt hat, ob es darüber verzweifelte, dass ihm sein Recht auf einen selbstbestimmten Geburtszeitpunkt genommen wurde, dass es Verzweiflung, ja Panik empfindet, wenn es ? auch nur kurzfristig ? von der Mutter getrennt wird.
Die gute Betreuung ändert nichts an dem Schmerz der wiederholten,
oft unnötigen Blutabnahme, sie mindert nicht das Entsetzen bei der
Routineuntersuchung, wenn zum wiederholten Male der Moro Reflex
ausgelöst wird. (?Das machst du aber prächtig!?) Diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass Ihr Baby die ganze Welt mit allen Licht und
Schat tenseiten wahrnimmt, und nicht nur die liebevollen Bemühungen der
Eltern.
2. Wie reagieren Eltern, wenn ihr Baby weint?
?Du brauchst doch nicht zu weinen?
Liebevolle Eltern sind sehr bemüht, die Tränen ihrer Kinder rasch wieder zum Versiegen zu bringen. Sobald das Baby weint, versucht die Mama herauszufinden, was es denn auf dem Herzen haben könnte. Sie bietet ihm den Nucki oder ein Teefläschchen an, trägt es herum, schaukelt es im Kindersitz oder wippt mit ihm auf dem Gymnastikball.
Der Papa wechselt die Windel, summt eine Melodie und dreht eine Runde mit dem geschulterten Baby durch die Wohnung. Wenn alles nicht weiterhilft, packen die Eltern den Föhn aus, um das Kind mit dem summenden Geräusch und der angenehm warmen Luft zu beruhigen. Dem Einfallsreichtum der Eltern sind da keine Grenzen gesetzt. Wer kennt nicht die Berichte vom übermüdeten Vater, der nachts mit dem Auto um den Block fahren muss, damit das Weinen endlich wieder aufhört, und von der Verzweiflungstat der Mutter, die ihr Baby im Kindersitz auf die schleudernde Waschmaschine stellt, damit ihm durch das Ruckeln endlich die Augen zufallen?
Warum helfen diese Maßnahmen nicht weiter?
Liebe Eltern, wenn auch Sie zu den Geplagten gehören, die schon alles probiert haben und trotzdem erfolglos vor Ihrem schreiendem Baby stehen, dann wissen Sie auch, wie sehr diese Versuche Sie erschöpft haben. Sie haben alles versucht und alles gegeben und sind nun sehr enttäuscht, verzweifelt oder auch zornig über die fehlende Resonanz. Das Baby ist zwar immer wieder mal ruhig gewesen oder eingeschlafen, aber nur, um kurz nach dem Hinlegen wieder mit neuer Kraft weiterzuschreien. Warum versagen all Ihre Bemühungen?
Unangemessene Beruhigungs
maßnahmen
Im ersten Kapitel habe ich erläutert, dass Ihr Baby weitaus differenziertere Gefühle hat, als wir im Allgemeinen annehmen. Wenn es ?nur? Sehnsucht nach Zuwendung hätte, dann müsste es ja zufrieden sein, wenn es diese bekommt. Wenn es die nasse Windel beklagt, müsste es nach dem Trockenlegen strahlen. Wenn es tatsächlich Koliken wären, die es so plagen, müsste es nach der Einnahme
der entsprechenden Medikamente entspannt schlafen können. Wenn es wirklich Langeweile wäre, die es so anspruchsvoll sein lässt, dann müssten seine Augen leuchten, wenn Sie mit ihm spielen. Doch so ist es nicht.
Bei näherer Betrachtung ist das ist durchaus verständlich. Denn ein Baby kann nicht zufrieden sein, wenn es sich über die unbegreifliche Trennung von der Mama lauthals beklagen will und es stattdessen einen Schnuller zur Beruhigung bekommt. Es kann nicht ruhig werden, wenn es sich
im Moment vom Leben vollkommen überfordert fühlt und ?zum Trost? vom Papa unter kräftigem Geschaukel durch das Wohnzimmer getragen wird. Es kann sich nicht mit Hilfe von ?Blähungströpfchen? entspannen, wenn es gleichzeitig allen Kummer hinunterschlucken muss, weil es sich nicht durch Weinen befreien darf. Der Föhn kann ihm nicht ersparen, dass es um sich herum nichts als angstmachende Leere und Weite spürt, statt des kontinuierlichen Haltes der wohlvertrauten Enge. Auch das mechanische Mobile wird ihm nicht weiterhelfen, welches mit scheppernder Melodie über seinem Köpfchen kreist, wenn es der schönen, ruhigen und sicheren Zeit im Mutterleib nachtrauert.
Wir müssen neue Wege suchen
Sie sehen also, der drängende Wunsch, dem weinenden Baby behilflich zu sein, lässt Eltern schnell zu falschen Mitteln greifen. Woher rührt dieser vergebliche Einsatz der elterlichen Kraft?
Weil diesem Geschehen zwei fundamentale Irrtümer zu Grunde liegen. Der erste Irrtum ist die allgemeine, gesellschaftlich gestützte Annahme, dass Weinen ?etwas Schlimmes? wäre, dem man sofort mit einem ?Gegenmittel? begegnen müsste. Doch das ist falsch. Das Weinen ist neben der Sprache und der Mimik ein elementares, wichtiges Ausdrucksmittel für Befindlichkeit und Gefühle. Durch das Weinen kann der Mensch sein Befinden und seine schmerzlichen Gefühle ausdrücken und emotionalen Stress abbauen. Dies ist äußerst wichtig. Das Weinen ist eine Sprache. Insbesondere ist diese Form der Sprache für die kleinen Kinder wichtig, die ja über viele Jahre ganz in der Gefühlswelt leben.
Der zweite Irrtum ist die Annahme, dass das Baby weint, weil die Eltern etwas ?falsch? gemacht haben. Wenn Eltern denken, ihr Baby weint, weil sie ihm nicht oft genug ihre Zuwendung schenken, werden sie sich noch öfter als bisher (und das war schon sehr oft) dem Baby widmen. Wenn eine Mutter das Gefühl hat, ihr Baby weint, weil sie evtl. nicht genügend Milch hat (obwohl es prächtig zunimmt), wird sie es bei jeder Lautäußerung wieder an die Brust legen. Wenn Eltern meinen, ihr Kind weint, weil sie nicht genügend mit ihm spielen, werden sie es weiter mit Animation bei guter Laune halten wollen, obwohl sie kaum noch zum Frühstücken kommen.
Dies laugt die Eltern aus, sie fühlen sich schon bald überlastet und überfordert. Der Irrtum beruht also auf dem Glauben, noch mehr von dem machen zu müssen, was fürsorgliche Eltern sowieso schon tun als könnte eine Aktivitätssteigerung der Eltern dem Kind die Orientierungslosigkeit oder seine Ängste nehmen.
3. Der Unterschied zwischen Beruhigung und Trost
Das Kind hat ein Recht auf seine Tränen
Wenn wir uns klar machen, dass das Baby mit seinem Weinen auf etwas Wichtiges in seinem Erleben und auf starke Empfindungen hinweisen möchte, dann können wir uns vorstellen, dass es jemanden braucht, der ihm zuhört. Wirklich zuhört. Es ist zwar üblich, dass Eltern sich dem Kind sofort zuwenden, wenn es sich mit Weinen mitteilen möchte, aber genauso üblich ist es, ihm sofort etwas in den Mund zu stecken, damit es nicht mehr weinen muss oder kann. Was soll das Baby davon halten? Es spürt zwar die liebevollen Bemühungen seiner Eltern, kann aber sicher nicht begreifen, warum es nichts sagen darf. Dies kann tiefe Irritation bei dem kleinen Kind auslösen. Wieso soll es wieder ruhig sein, wenn es doch erzählen möchte, dass ihm die große Welt noch Angst macht. Wieso soll es trinken, wenn es sich überfordert fühlt? Wieso muss es sich die Spieluhr zum fünften Male anhören, wenn ihm der Kopf noch schwirrt vom täglichen Einkaufsstress? Mit jedem weiteren Versuch, das Kind ?zu beruhigen?, kann seine Irritation wachsen. Mit jedem runtergeschluckten Gefühl werden seine ?Koliken? stärker. Mit jedem liebevollen ?Du brauchst doch nicht zu weinen, mein Schatz? fällt es tiefer in die Orientierungslosigkeit, weil es nicht unterscheiden kann, ob jetzt die Mama Recht hat oder das eigene Gefühl, die Angst vor dem Unbekannten im Leben.
Beruhigungsmaßnahmen irritieren
Beruhigungsmaßnahmen machen natürlich auch ruhig, aber leider nur für kurze Momente. Sie führen nicht zu einer tiefen Befriedigung des Kindes, weil sie an der Oberfläche bleiben und die tieferen Ursachen nicht berücksichtigen.
Wie ja schon das Wort ?beruhigen? sagt, soll hier der Versuch unternommen werden, das Baby ?ruhig? zu machen. Das Ziel der Maßnahme ist also die Ruhe und die da hinein interpretierte Zufriedenheit des Kindes.
Die tatsächliche Ursache des Weinens wird bei der Beruhigung nicht berücksichtigt. Was das Kind auf dem Herzen hat, kann von ihm nicht wirklich ?ausgesprochen? werden, weil niemand zuhört.
Dies bedeutet einen zusätzlichen Schmerz, den das Baby wieder mit Weinen ausdrückt. Ein Teufelskreis.
Wir müssen also lernen, dem Baby zuzuhören, um seine Sprache zu verstehen. Und nicht in gesteigerte Aktivität verfallen, um mit allen möglichen Maßnahmen das Kind wieder zu ?beruhigen?.
Der Unterschied zwischen Beruhigung und Trost
Während also die Beruhigungsmaßnahme die ?Ruhe? zum Ziel hat, spendet der Trost dem Menschen Anteilnahme und Unterstützung in seiner seelischen Not. Beim Trost wird dem Leidenden die ganze Aufmerksamkeit geschenkt, es wird ihm zugehört, Verständnis für seinen Kummer gezeigt. Dabei weiß der Tröstende intuitiv, dass er sein Gegenüber nicht aus seiner misslichen Lage befreien kann, weil er (in der Regel) nicht deren Verursacher ist. Er kann ihm nur beistehen, das Schwere zu ertragen. Trost ist Balsam für die Seele.
Zum Wesen des Tröstens gehört aber auch das Wissen darum, dass jeder Mensch sein eigenes Schicksal hat, das so unabänderlich zu ihm gehört wie sein Geschlecht und die Haar und Augenfarbe. Wir können niemandem sein Schicksal abnehmen, aber wir können helfend die Hände reichen,
um mit Anteilnahme und Trost das Schwere erträglicher zu gestalten.
So kann eine Mutter nichts daran ändern, wenn ihr Baby Angst bei der
Geburt hatte, aber sie kann ihr Kind
in den Arm nehmen und mit ihm gemeinsam darüber trauern, dass es so schwer war.
Sie sehen also, liebe Eltern, beim Trost geht es darum, Ihr Kind in seinen schmerzhaften Gefühlen zu begleiten, ohne zu versuchen, es von seinem Kummer abzulenken. Praktisch bedeutet dies, dass ich dem Kind Recht gebe mit einem ?Ja, ich weiß, Du musst jetzt weinen, das war zu viel für Dich?, statt ihm seine Sorgen mit den Worten ?Du brauchst doch nicht zu weinen, mein Schatz, das ist doch gar nicht schlimm? auszureden.
Wenn wir also lernen, das Geschrei der kleinen Kinder als Mitteilung zu verstehen, dann können wir auch bestätigend darauf eingehen. (2)
Wie erkennen Eltern
die Ursachen der Tränen?
Wenn wir die oben aufgeführten Gründe des Weinens näher betrachten, kann sich gleich der unangenehme Gedanke einstellen: ?Du lieber Himmel, woher soll ich denn jedes mal wissen, warum mein Baby jetzt weint?. Ganz recht, denn hellsehen können Sie ja nun wirklich nicht. Wenn Sie aber den Grundgedanken ? zuhören statt ablenken ? verinnerlicht haben, werden Sie bald merken, dass Sie gar nicht immer genau wissen müssen, warum Ihr Baby weint. Das verlangt niemand, auch nicht Ihr bedürftiges Kind. Es verlangt nur, dass Sie zuhören und es durch seinen Kummer begleiten.
Das ist anfangs sicher schwer für Sie. Diese Gedankengänge sind neu für Sie, sie sind in der Gesellschaft nicht bekannt und so haben Sie kaum Gleichgesinnte und Gesprächspartner für diese Ansicht. Deswegen möchte ich dies noch weiter ausführen, um Ihnen bei der neuen Vorgehensweise auch innerlichen Halt zu geben. Wenn das Baby weint, weil ihm die Welt viel zu groß und zu fremd erscheint, dann macht es einen großen Unterschied, ob ihm die Mama den Schnuller in den Mund steckt, oder aber ihm bestätigt: ?Ja, ich weiß, du musst jetzt ein bisschen weinen, denn irgendetwas bedrückt dich.?
Diese bestätigenden Worte kann die Mutter aussprechen, auch wenn sie nicht weiß, ob ihm die Eindrücke zu viel waren, es einfach nur ?Heimweh? nach der alten, bekannten Welt hat oder noch überwältigt ist von der archaischen Kraft des Geburtsgeschehens.
Anerkennen, was ist
Sie sehen also, Sie müssen den Grund nicht kennen. Sie brauchen nur anzuerkennen, dass es einen Grund gibt, um Ihr Kind begleiten zu können. Wenn Sie darüber hinaus noch wissen, dass Sie (in der Regel) nicht die Verursacher der Tränen sind, können Sie sich gesammelt dem Kind zuwenden. Denn das ständige Suchen nach den vermeintlichen Defiziten des Kindes höhlt die elterliche Kompetenz aus und verursacht Gefühle der Hilflosigkeit. In dem Moment aber, wo Eltern sich hilflos fühlen, bricht automatisch der emotionale Kontakt ab und verlagert sich auf äußerliche (unwichtige) Aktivitäten.
4. Die Konfliktvermeidung
Hilfsmittel zur Krisenbewältigung
Wenn wir auf die Tränen unserer Kinder mit ablenkenden Maßnahmen reagieren, bedeutet das auch, dass wir den Konflikten aus dem Weg gehen. Dies ist oft sehr verständlich, denn Babygeschrei wirkt auf uns alle im höchsten Maße beunruhigend und belastend. Und doch lohnt es sich für alle Beteiligten, sich einer solchen Situation zu stellen. Krisen gehören zum Leben wie das Salz zur Suppe. Es gibt keine Möglichkeit, den schmerzhaften Seiten des Daseins zu entgehen. (Im Chinesischen bedeutet das Wort für ?Krise? gleichzeitig ?Wachstum?) Wenn wir in Krisensituationen allerdings fortwährend zu Beruhigungsmitteln greifen, kann das Kind nicht die Fähigkeit entwickeln, Krisen zu überwinden. Stattdessen entwickelt sich eine Abhängigkeit von diesem Mittel. Da sich durch die Vermeidung der schmerzhaften Situation oder der Ablenkung davon keine Frusttoleranz, Belastbarkeit und Konfliktfähigkeit heranbilden kann, bleibt der Mensch auf einer unreifen Entwicklungsstufe stehen. Dies gilt für große wie für kleine Menschen. Auch in der gewiss auftretenden nächsten Krisensituation würde der ?Ungeübte? wieder hilflos vor dem Geschehen stehen und sich nicht anders als mit dem gewohnten Beruhigungs und Ablenkungsmittel zu helfen wissen. Auch ein kleines Baby im Alter von erst einigen Wochen kann schon so sehr auf ein Hilfsmittel fixiert sein, dass es ohne dieses nicht aufhört zu weinen oder endlich einschläft. So entstehen für die Eltern äußerst nervige Angewohnheiten, zum Beispiel ständig im ?Fliegergriff? getragen werden zu wollen, nur auf Papas linker Schulter und im dezenten Galopp ruhig zu werden, nur einzuschlafen, wenn Mama monoton mit dem Baby auf dem Gymnastikball wippt, das Kind stündlich anlegt usw. Immer dann, wenn Eltern keine andere Möglichkeit mehr sehen, mit dem Baby in einen harmonischen Zustand zu kommen, können wir annehmen, dass sich das Baby aus lauter Verzweiflung schon auf dieses Hilfsmittel fixiert hat.
Mit Hilfe der Eltern
Wir sehen also, dass solche Hilfsmittel zur Krisenbewältigung das Baby in seiner Persönlichkeitsentwicklung eher beeinträchtigen, weil es so keine Möglichkeit hat, wichtige Fähigkeiten für seine Zukunft zu entwickeln.
Das wichtigste ?Hilfsmittel?, sich im Leben geborgen zu fühlen, ein starkes Bewusstsein seiner selbst, sowie Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, ist die wohlwollende Anwesenheit der Eltern. Hier darf ein Baby oder Kleinkind ?abhängig? sein. Denn in der Verbundenheit zu den Eltern entwickeln sich alle Fähigkeiten, die im Kind veranlagt sind, und die es zur Bewältigung seiner Zukunft benötigt. Und hier ist wirklich ?nur? die Anwesenheit der Eltern gemeint und nicht deren Aktivität.
Wenn es dem Baby ermöglicht wird, im Arm der ruhenden Eltern seine kleine oder große Lebenskrise lauthals zu betrauern, dann hat es in diesem Moment alle Möglichkeiten zu erlernen, was für sein Leben wirklich wichtig ist. Und obendrein erlebt es dankbar die sichere und führende Kraft seiner Eltern. Dann fühlt es sich geborgen.
5. Haltgeben als Lebensform
Halt und Geborgenheit
Aus der Festhaltetherapie nach Dr. Jirina Prekop, mit deren Hilfe emotional in Not geratene Kinder und ihre Eltern wieder zu einer stabilen und liebevollen Beziehung finden können, hat sich das Halten und Haltgeben als Lebensform entwickelt. In diesem Haltgeben werden die elementaren Bedürfnisse des Kindes nach körperlichem, seelischem und geistigem Halt anerkannt und genährt. Die ethische Grundlage dieser inneren Haltung ist die uneingeschränkte Achtung vor der Person des Kindes und seinen Empfindungen.
Halt für den Körper
Wie Sie ja wissen, ist das Bedürfnis nach Körperkontakt, nach Berührtwerden, elementar. Nun ist mit diesem Körperkontakt aber nicht nur das zärtliche Streicheln gemeint, sondern ein Berührtwerden am ganzen Körper, in fester und inniger Umarmung, die die Sicherheit gibt, dass sie ?nie endet?. Der großflächige, langanhaltende, nicht wechselnde, deutlich spürbare umarmende Druck, den das Kind am ganzen Körper fühlen kann, vermittelt ihm in emotionellen Krisen ein Höchstmaß an Geborgenheit. Dies bedeutet allerdings nicht, dass das Baby sofort ruhig wird, wenn Eltern es in dieser Art im Arm halten. Nein, gerade das Gegenteil ist der Fall.
Denn in dieser innigen Umarmung, in diesem sicheren Halt ist es dem Baby überhaupt erst möglich, seinen Tränen in befreiender Weise freien Lauf zu lassen. Erst jetzt ist es möglich, auch die ungeweinten Tränen der vergangenen Wochen fließen zu lassen, weil nun der Raum dafür da ist. Jetzt erst spürt das Baby seine gesamte Verzweiflung, die wirkliche Tiefe seiner Angst. Erst jetzt kann es zulassen, was bisher unterschwellig in ihm schwelte. Nun kann es sich endlich im Arm der Eltern ausweinen, es wird sicher gehalten und spürt die Eltern mit seinem größten Wahrnehmungsorgan, mit seinem ganzen Körper. Ein Grundbedürfnis wird befriedigt. Welche Wohl tat für das Baby.
Halt für die Seele
Im Gehaltenwerden spürt das Kind die Sicherheit, die es für seine stabile seelische Entwicklung benötigt. Nun werden keine Ablenkungsversuche mehr gemacht, die es irritieren könnten; es wird verstanden und in seiner emotionalen Befindlichkeit geachtet. Das Baby lernt von Anfang an mit Hilfe der Eltern, sich seinen Gefühlen und den schmerzhaften Seiten des Lebens zu stellen. Dadurch entwickelt es innere Stärke und Kompetenz zur Krisenbewältigung und ein unerschütterliches Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Gleichzeitig wächst auch das Vertrauen in die Eltern, die ihm so bei der Krisenbewältigung helfen. Das Baby fühlt sich sicher und gut verstanden, eine starke Bindung an die Eltern ? die stabilste Grundlage für seine zukünftige Entwicklung ? ist die Folge.
Stärkung der Persönlichkeit
Das neu geborene Baby ? welches vom Beginn seines Dasein an den starken Impuls zur Persönlichkeitsentwicklung in sich veranlagt hat ? bekommt im Halten eine sichere ?Starthilfe?. Nicht nur, weil sein Grundbedürfnis nach Berührtwerden am ganzen Körper befriedigt wird und es in der liebevollen Umarmung in Krisensituationen seine Sehnsucht nach emotionaler Nähe und Tiefe der Beziehung erfüllt bekommt. Auch für den geistigen Teil seiner Persönlichkeit, der Individualität ? die sich in seinem Wesen, seinem Charakter, seinen Tugenden und Schwächen, seiner gesamten Persönlichkeitsstruktur ausdrückt ? bekommt das Baby nun, was es braucht. (Dieser geistige Teil in uns ist nicht die Intelligenz, wie oft irrtümlich angenommen, sondern das Einmalige in jedem Menschen, dieser Teil in uns, zu dem wir ICH sagen.) Der Mensch als körperlich seelisch geistiges Wesen braucht eben zum Heranreifen auch geistige Nahrung. Denn sein Ich will wachsen und sich entwickeln, und dazu bedarf es unteranderem des sicheren Haltes durch die Eltern und der Auseinandersetzung mit den schwierigen Seiten des Lebens. Das kleine Kind benötigt ? um sich in der eigenen Person deutlich wahrzunehmen ? die deutliche Wahrnehmung der ihn umgebenden und betreuenden Personen. Je eindeutiger, sicherer und führender also ein Elternpaar ist, desto intensiver kann das Baby diese auch wahrnehmen und so daran wachsen.
In diesem sicheren Halt, den Kinder in ihrer emotionellen Not erfahren, wenn sie sich im Arm der Eltern ausweinen dürfen, wenn sie spüren, dass diese mit ihnen durch die Krise gehen, statt ihnen mit Ablenkungen das Leben zu ?erleichtern?, sind Eltern für ihre Kinder deutlich und eindeutig wahrnehmbar. Sie bieten somit ein Höchstmaß an Halt, emotionaler Sicherheit und ? durch die Auseinandersetzung mit der Krise ? die Grundlage für Persönlichkeitswachstum. Diese Kinder sind sehr zufrieden und entwickeln Freude und Stärke für die Zukunft.
6. Die praktische Durchführung
Was können Eltern tun?
Wenn Sie sich also in der misslichen Lage befinden, dass Ihr Baby viel weint und Sie bisher noch kein wirksames ?Gegenmittel? gefunden haben, wollen Sie sicher auch neue Wege beschreiten, um (wieder) zu einem ausgewogenen Miteinander zu finden. Dazu ist es sinnvoll, sich über das bisher Gelesene vertiefende Gedanken zu machen, auf die innere Stimme zu horchen (?Kann ich mir das mit meinem Baby vorstellen ...??) und sich mit dem anderen Elternteil auszutauschen. Denn gerade am Anfang brauchen Sie die Unterstützung Ihrer Partnerin bzw. Ihres Partners, um zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Sie dürfen nicht vergessen, dass Sie seit Tagen, Wochen oder Monaten ?die Nerven blank? haben und auf den gereizten und beziehungsbelastenden Kommentar ?Jetzt gib ihm doch endlich den Schnuller!? gerne verzichten möchten. Das Ausweinenlassen sollte also im Einverständnis beider Eltern ? die einander unterstützen ? stattfinden. Ausnahmen sind natürlich immer möglich, z.B. bei Allein erziehenden oder wenn der Vater in einer klaren Absprache ?den Erziehungskram? der Mutter überlässt.
Der praktische Ablauf
Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, setzen Sie sich bequem in eine gemütliche Ecke (alle möglichen Störfaktoren wie Telefon, Klingel, Zeitknappheit usw. sind ausgeschaltet). Schön ist es, wenn der Partner sich mit einem Kissen an die Wand setzt und seine Partnerin in seinen Schoß nimmt. Sie kann sich gut bei ihm anlehnen und sich dort die nötige ?Rückenstärkung? holen. Vielleicht ergibt es sich, dass Ihre Hebamme anwesend ist, um Sie zu unterstützen, Ihr Baby zu halten. Wichtig ist, dass Sie sich sammeln und etwa durch tiefe, bewusste Atemzüge den eigenen Mittelpunkt suchen. Dort finden Sie den Mut, mit Ihrem Kind durch die Krise zu gehen und können nun Abschied nehmen von dem beunruhigenden Gedanken, Sie wären durch Ihre Inkompetenz ?schuld? an den Tränen des Kindes. Sie nehmen Ihr Baby entweder liegend in den Arm, sodass es wie beim Stillen Ihnen mit dem ganzen Körper zugewandt ist oder halten es ?Bauch auf Bauch? an Ihren Körper. Spätestens jetzt lösen sich beim Kind schon die ersten Tränen. Es ist einen Moment lang irritiert, weil es die neue Situation nicht einschätzen kann und die bekannten Ablenkungen vermisst. Sie nehmen Ihr Baby mit festem Halt an Ihr Herz und sorgen dafür, dass weder das Köpfchen hin und her wackelt noch mit Anstrengung aufrecht gehalten werden muss. Das Köpfchen muss aufliegen, denn damit gibt das Kind die Verantwortung ab, es gibt sich ? anfangs noch mit seelischen Schmerzen ? ganz in die fürsorglichen Hände seiner Eltern. Die Ärmchen packen Sie so mit in Ihre haltende Umarmung, dass sie nicht frei herumrudern können, denn sonst würde das Kind sich im Zappeln verlieren und zerstreuen. Auch hier kann Ihnen Ihre Hebamme behilflich sein. Nur wenn Ärmchen und Beinchen mit gehalten werden, empfindet das Baby Geborgenheit rundum. Falls Sie das Gefühl haben, dass Sie zwei Hände zu wenig besitzen, können Sie sich auch so hinsetzen, dass die Beine des Kindes, z.B. von der gepolsterten Armlehne, gestützt werden. Gerade die Babys mit Bauchschmerzen wollen gerne ihre Beinchen fest gegenstemmen, um sich zu entlasten. Während dieser wenigen Minuten hat das Baby seine Schleusen schon weit geöffnet und weint seinen Kummer und seine Tränen lautstark und verzweifelt hinaus. Je lauter und jämmerlicher es weint, desto mehr erwacht in Ihnen Ihr elterlicher beschützender Instinkt, und Sie drücken es immer inniger an sich. Nur so ist der Kummer zu ertragen.
Auch die Eltern haben Kummer
Oft sind dabei die Eltern ebenfalls den Tränen nahe. Denn auch sie haben in den vergangenen Wochen gelitten. Sie sind bestürzt darüber, dass ein Baby so viel Kummer haben kann, sie begreifen vielleicht jetzt erst das Ausmaß des Geschehens bei der Geburt, sie trauern mit ihrem Kind über die nicht gewollte Trennung, die zu frühe Geburt und die eventuell notwendigen, aber dennoch schmerzhaften medizinischen Maßnahmen. Sie merken vielleicht jetzt erst den gesamten Druck der psychischen Belastung, den das Zusammenleben mit dem Baby bisher mit sich brachte. In Ihrer Hebamme finden Sie eine aufmerksame Zuhörerin, denn auch die Tränen der Eltern sind willkommen.
Meine Beobachtung ist immer wieder, dass die Babys umso besser in die Erleichterung kommen, je eher auch die Mama entspannt. Und das geht nun einmal mit Tränen am besten. Sie brauchen also nicht tapfer zu sein. Es ist keine Schwäche, zu weinen. Im Gegenteil, es ist mutig, sich seinen Gefühlen zu stellen. Es tut allen Kindern gut, die Eltern so authentisch und ehrlich zu erleben.
Was empfindet das Baby dabei?
Wenn Sie nun so mit Ihrem Baby sitzen und es ohne ablenkende Aktivitäten im Arm halten, wird sein Weinen innerhalb von Sekunden oder Minuten sehr heftig. Dies mag Sie im ersten Moment erschrecken, es spricht aber nur dafür, dass Ihr Kind jetzt die Gelegenheit nutzt, sich richtig heftig auszuweinen. Oftmals kommen ?uralte? Kümmernisse mit ans Tageslicht. Je mehr sich Ihr Baby in sein Weinen ?hineinsteigert?, je kraftvoller es seine Not ausdrückt, desto schneller ist die Situation auch wieder beendet. Denn die Babys weinen wirklich nur so lange, wie sie ihren Kummer im Herzen spüren. Vom einfachen Unwohlsein, einer Irritation, einem ?ganz normalen Babykummer? kann sich sein Weinen innerhalb kürzester Zeit schon bis zu einem lauten Protestgeschrei steigern. Dies erleben alle Eltern mehrmals täglich. Kommt das Baby im Halten aber seinem tiefer sitzendem Urkummer näher, wird es sich bei dieser Aufarbeitung noch einmal so wütend, überfordert oder verletzt fühlen, wie in der damaligen Situation. Jetzt kann es seine Gefühle herauslassen. Es fühlt sich genauso ohnmächtig oder verlassen wie damals, und kann nun den Eltern seinen Schmerz mitteilen. Um diese tief sitzenden Schrecken aus der Vergangenheit endlich zu verarbeiten, braucht das Kind jetzt den sicheren Halt im Arm der Eltern und die uneingeschränkte Erlaubnis zu Weinen. Hat das Baby den Höhepunkt erreicht, fällt die Kurve wie beim Wehenschreiber wieder nach unten, auch hier in individueller Art. Meistens hat die abklingende Seite der Kurve keinen glatten Verlauf, sondern einige weitere, kleinere Ausschläge. Es ist dann zu beobachten, dass das Baby jetzt gerne schon entspannen möchte, aber durch die wiederholte Erinnerung an den Kummer immer wieder erneut aufweinen muss. In diese Phase gehört auch die tiefe Trauer, die das Kind über den schweren Lebensstart empfindet. Für die begleitenden Eltern ist es wichtig zu wissen, dass ihr Baby nicht unbedingt schlimme Erlebnisse haben musste, um derart zu trauern. Manche Kinder trauern auch darüber, dass sie das ?Paradies? verlassen mussten und ?vom Himmel auf die Erde? kamen (dies sagt nichts darüber aus, wie wohl sich ein Kind bei seinen Eltern fühlt, sondern wie schön es vorher war).
Das Baby im Arm taucht immer wieder in die traurigmachende Erinnerung ein, bis dieses Gefühl nach und nach abflacht und mehr und mehr der Entspannung weicht.
Der Kummer verschwindet
Der unruhige Zustand des Babys hat sich erheblich verändert. Es liegt jetzt ganz dicht an Mama oder Papa geschmiegt. Die Steifheit, das Durchbiegen, seine Abwehr haben sich aufgelöst. Es wird immer entspannter, schluchzt noch hin und wieder auf. Oftmals schlafen die Kinder dann ein oder haben ? manchmal zum ersten Mal ? intensiven Blickkontakt mit den Eltern. Irrtümlich wird oft angenommen, das Baby schlafe vor Erschöpfung ein, dabei ist es die Entspannung, die es so schön zur Ruhe kommen lässt.
Die Eltern, die so mutig diesen Weg mit dem Kind gegangen sind, werden durch den intensiven Kontakt zu ihm reichlich belohnt. Vielleicht ist es das erste Mal, dass Sie Ihr Baby so innig im Arm halten, ohne dass es Sie abwehrt oder sich wegdreht. Sie haben das Gefühl, ihm richtig nahe zu sein, seinen Blick erwidern zu können und seine Botschaft zu verstehen. Der trennende Schmerz ist aufgelöst und die Liebe kann ungehindert fließen. Auf diesen Augenblick haben Sie so lange gewartet.
Einige Bedenken
Hier möchte ich noch einige Fragen ansprechen, die Eltern im Zusammenhang mit dem Halten immer wieder haben. Den meisten Eltern ist der Gedanke äußerst unangenehm, ihr Baby auch dann fest an sich zu drücken, wenn ?es sich doch so wehrt?. Sie vermuten dann, dass ihr Baby diese haltende Umarmung nicht möchte und haben große Hemmungen, sich ihrem Kind ?aufzudrängen? und damit seine eigene Entscheidungsfreiheit zu missachten. Hier müssen wir uns noch einmal in die Gefühlswelt der kleinen Kinder versetzen. Das Baby hat aus seiner Sicht Schlimmes erlebt und versuchte bisher mit den ihm zu Verfügung stehenden Mitteln, damit zurecht zu kommen. Dies gelang mehr schlecht als recht. Durch die haltende Umarmung wird ihm sein Schmerz so richtig bewusst, es spürt seine Defizite, die Verzweiflung, die die Trennung auslöste usw. Die Gefühle kommen mit einer solchen Macht an die Oberfläche, dass der ganze Körper davon ergriffen wird. Das Baby stemmt sich gegen die Mama, will sich nach hinten werfen, dreht den Kopf weg usw., weil die Not so groß ist, und nicht weil das Baby sich ?gegen die Mama wehrt?. Das Kind braucht in den Momenten seiner großen Not dringend den Halt im Arm der Eltern, um sich von den belastenden Gefühlen befreien zu können.
Der Mensch ist biologisch so veranlagt, dass er sich bei Kummer und seelischem Schmerz in sich zurückzieht und in Vermeidungsmechanismen flüchtet.
Dabei bleibt er innerlich einsam. Um das Kind nicht in diese Einsamkeit flüchten zu lassen, können Eltern aus Einsicht und Liebe zum Kind auch ?gegen seinen Willen? (der ja hier im genaueren Sinne ein Fluchtinstinkt ist) ihr Baby halten. Denn nur im tiefen Kontakt mit den Eltern bekommt das Kind die wichtigen Vorraussetzungen für seine Zukunft, niemals aber im ?Alleingang?.
Eine weitere Sorge der Eltern ist die Vermutung, dass ihr Baby nur deshalb so jämmerlich weint, weil sie es halten. Sie befürchten dann, die dichte Umarmung wäre dem Kind unangenehm und der Anlass seiner Tränen. ?Wenn ich ihn loslasse oder aufrecht nehme, ist er sofort wieder ruhig? ist dann das Argument. Natürlich ist das Baby im ersten Moment wieder ruhig, weil es sich eventuell neu orientieren muss, oder weil es wieder auf Abstand zu seinen Gefühlen geht. Außerdem ist der Raum, wo Tränen ungehindert fließen können, dann nicht mehr vorhanden. Also hört es auf zu weinen. Allerdings nur, um dann im weiteren Tagesverlauf immer weiter zu nörgeln, zu weinen und Unzufriedenheit zu zeigen.
Wenn ein Baby beim Halten voller Verzweiflung weint, dann weint es, weil es wirklich verzweifelt war oder ist, und nicht, weil es im Arm gehalten wird. Denn das ist ja nichts Bedrohliches, sondern etwas, was sich jeder Mensch im Grunde seines Herzens
ersehnt. Beim Halten kommen also nur die vorher nicht geweinten Tränen zum Vorschein.
So brauchen Sie sich also keine Sorgen zu machen, Ihr Baby würde weinen, weil Sie es halten. Nein, es hat genügend andere Gründe. Und wenn alle Tränen ausgeweint sind, ist Ihr Kind sehr dankbar, dass Sie ihm so tatkräftig geholfen haben.
7. Weitere unterstützende Maßnahmen
Lösen des emotionalen Staus
Das Halten ist ? zumindestens in der Anfangszeit ? eine zeitraubende und gefühlsintensive Angelegenheit. Davon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Denn meistens ist nur am Anfang der Kummer so groß, dass Ihr Baby diese intensive Art der Betreuung öfter braucht. Vielleicht ergibt es sich ja gerade in der Anfangszeit, dass Sie während der Wochenbettbetreuung durch Ihre Hebamme mit ihr über dieses Thema sprechen. Haben Sie die Hintergrundphilosophie dieser Lebensform nach einiger Zeit so verinnerlicht, dass Sie Ihr Baby bei jeder notwendigen Gelegenheit im Arm oder in Ihrer Gegenwart sich entlasten lassen, dann fällt diese Form der Zuwendung zeitlich nicht mehr ins Gewicht. Dadurch, dass Ihr Baby durch das tägliche Entlasten keinen emotionalen Stau mehr entwickelt, reichen oft ein paar Minuten zum Ausweinen. Viel mehr Zeit bräuchten Sie dagegen, um Ihr Baby mit Singen, Tanzen, Hüpfen, Schaukeln und sonstigen Aktivitäten wieder ?zu beruhigen?. Die neue Art des Umgangs ist auf Dauer wesentlich stressfreier und befriedigender für alle Beteiligten, als täglich enttäuscht und frustriert erleben zu müssen, dass alle Ihre zeitaufwendigen (und oftmals nervenden) Aktivitäten in puncto Beruhigung von mäßigem Erfolg sind. Ein Baby, das emotional oder energetisch nicht gestaut ist, zeigt sich von seiner zufriedenen Seite.
Halt im Alltag
Es gibt noch wesentlich mehr Dinge, die wir im Alltag für unsere Kinder tun können, damit sie sich wohl fühlen und gedeihen. Alle Eltern sind heute bemüht, die Grundbedürfnisse der Kinder zu befriedigen, weil sie wissen, wie wichtig das für die Entwicklung ist. Leider gibt es so gut wie keine gängige Literatur darüber, was denn die Grundbedürfnisse tatsächlich sind (3). Wir sind nur über das Bedürfnis nach Nähe, Liebe und Zuwendung in ausreichendem Maße informiert. Hier möchte ich nur einige wenige der nicht beachteten Grundbedürfnisse kurz erwähnen.
Wärme und Enge
Das elementare Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt ? sprich: am Körper berührt zu werden ? wird mit den üblichen Zärtlichkeiten nur unzureichend befriedigt. Das Baby braucht am ganzen Körper ein ständiges, fast ununterbrochenes, nicht nachlassendes Berührtwerden, damit es sich selber wahrnehmen kann. Dies kann natürlich kein Elternteil dauerhaft leisten. Deshalb ? und weil es praktisch war ? haben unsere Vorfahren die Kinder in Tüchern warm und eng am Körper getragen. Dies wird seit Jahren auch in unserem Kulturkreis wieder propagiert, ist aber oft nur stundenweise möglich oder kommt für manche Eltern aus den verschiedensten Gründen nicht in Frage.
Deshalb ist es sehr sinnvoll, das Baby eng in seine Wolldecke zu wickeln, damit es genügend warm ist, sich permanent spüren und Arme und Beine bei sich behalten kann. Das gibt dem Baby sehr viel Halt und Geborgenheit. Es ist oft zu beobachten, das unruhige Babys wie verwandelt sind, wenn sie diese wohltuende Enge und Wärme um sich herum wahrnehmen. Da Eltern die Technik des Wickelns traditionsbedingt nicht mehr beherrschen, müssen sie eventuell einmal zu Hilfsmitteln greifen und einen Seidenschal o.ä. im Schulterbereich um das ?Päckchen? wickeln, damit das Baby mit seinen rudernden Bewegungen die Decke nicht wieder öffnet. Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme zeigen, wie Sie Ihr Baby sicher und kuschelig einwickeln können. Scheuen Sie sich nicht, Ihrem Baby die Welt wirklich eng zu gestalten. Entgegen der herkömmlichen Literaturaussage ist es keine Freude für ein Neu geborenes, frei zu strampeln. Im Gegenteil, es bekommt Angst, weil es die Welt in ihrer Größe nicht einschätzen kann und sich darin verliert. Denken Sie an die Geborgenheit im Mutterleib, auch dort war es eng und kontinuierlich warm. Viele Völker wickeln ihre Babys monatelang so eng, dort sind ? natürlich auch aus anderen Gründen ? unruhige Babys nicht bekannt. Wir sollten es zumindestens einige Wochen so durchführen, bis das Baby seine Gliedmaßen gezielt bewegen kann und nicht mehr vor der Weite und seiner eigenen unkoordinierten Bewegung erschrecken muss.
Rhythmus
Eine weitere harmonisierende Maßnahme können Sie einführen, indem Sie Ihrem Baby einen Rhythmus im Tageslauf geben. Auch der Rhythmus ist ein elementares Grundbedürfnis des Kindes. Hierbei handelt es sich ? ganz entgegen der üblichen Auffassung ? um eine biologische Notwendigkeit und nicht um eine Meinungs oder Entscheidungsfrage. Mit Rhythmus ist hier kein nüchterner 4 Stunden Takt gemeint, wie Sie jetzt vielleicht befürchten werden, sondern eine lebendige, auf die jeweiligen Bedürfnisse des Kindes und seine Alterstufe abgestimmte individuelle Zeiteinteilung, die für einige Zeit beibehalten wird. Natürlich ist der Rhythmus für ein wenige Wochen altes Baby ein anderer als für einen halbjährigen Säugling. Wichtig ist nur, dass der Rhythmus eingehalten wird, denn sonst wäre es ja keiner mehr. Da Ihr Baby sich erst in seiner neuen Umgebung einleben muss, lassen Sie ihm etwas Zeit und beginnen je nach Wesen des Kindes zwischen der zweiten und vierten Woche behutsam, eine Regelmäßigkeit in den Tagesablauf einzuführen. So, wie es zu Ihrem Kind und zu Ihrer familiären Situation passt. Auch hier steht Ihnen Ihre Hebamme mit Rat zur Seite. Zwischen der dritten und achten Woche sollte dann ein täglich wiederkehrender Rhythmus vorhanden sein, damit sich das Baby (und die Mama) wohl fühlt. Es ist immer wieder zu beobachten, dass Babys, die mit ihrer Familie rhythmisch leben, wesentlich zufriedener sind als Kinder, die sich täglich oder stündlich auf wechselnde Gegebenheiten einstellen müssen.
8. Blähungen und sonstige "Erklärungen"
Eine Anmerkung zur allabendlichen Schreistunde
Immer wieder werden mir in meiner Praxis Babys als ?Schreikinder? vorgestellt. Eine genaue Anamnese ergibt, dass die Babys sich eigentlich ?ganz normal? verhalten, aber die Eltern vollkommen irritiert, vielleicht sogar schon entnervt reagieren. Bei den Gesprächen wird eine Wissens lücke bezüglich des Schreiverhaltens eines normal entwickelten und gesunden Säuglings sichtbar. Eltern werden durch die herkömmliche Literatur nicht in genügendem Maße darauf vorbereitet, dass es für das Kind viele, viele Gründe gibt, sich durch Schreien mitzuteilen. Insbesondere wird hier nicht auf die allabendliche Schreiphase hingewiesen.
Die Schreiphase ist bis zum Alter von etwa 8 ? 14 Wochen ein täglich erneut auftretendes Phänomen, welches noch weitgehend ungeklärt ist und für das sich jede damit in Berührung kommende Berufsgruppe eine eigene Deutung erarbeitet hat. Die Großeltern sprechen noch von notwendiger ?Lungenstärkung?, Kinderärzte von ?Blähungen? oder ?Unreife des Verdauungstraktes?. Ganzheitlich orientierte Fachleute sprechen von einer Phase intensiven Selbsterlebens oder ordnen die Schreizeit und art einem homöopathischen Arzneibild zu. Fest steht, dass die Babys unseres Kulturkreises ein sehr unruhiges, von vielen Störungen und Reizen beeinträchtigtes Leben haben, das in vielen Fällen zu einer Überforderung und Überreizung führt. In der allabendlichen Schreistunde findet das Baby dann die passende Gelegenheit, sich von dieser Überforderung und Überreizung wieder zu befreien. Wenn es darf. Denn gerade hier ist zu beobachten, wie Eltern alle Mittel einsetzen, um gegen die Schreiphase anzugehen. Wenn wir annehmen, dass die Schreiphase etwas ?Natürliches? ist, dass es also in der Natur des Kindes veranlagt ist, sich
so zu verhalten, dann handeln wir gegen seine Natur, wenn wir versuchen, die Schreiphase mit Beruhigungsmaßnahmen zu verhindern. Und das kann nicht gut sein.
Wenn uns schon aus der Veranlagung des Kindes heraus die tägliche Gelegenheit geboten wird, dann sollten wir die Chance dieser wachen, aktiven Phase auch nutzen, dem Baby die Möglichkeit zur gründlichen Entlastung zu geben.
Viele der so genannten Schreikinder sind Babys, die in ihrem Bedürfnis, sich abends vom Stress des Tages zu entlasten, missverstanden werden. Wenn das Baby über seine Tagesportion Stress abends lauthals schimpfen will, ihm aber keine Möglichkeit dazu gegeben wird, ist es nur logisch, dass es dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit kleine Portionshäppchen davon ausweint, eventuell über viele Stunden verteilt. So schafft ein Baby ohne weiteres, seine Schreiphase ? die, normalerweise von vielen kleinen Pausen unterbrochen, rund zwei bis drei Stunden dauert ? auf sechs bis acht Stunden auszudehnen. Und das bevorzugt nachts.
... und zu den Koliken
Ein weit verbreitetes Thema, sowohl bei Eltern als auch bei den Kinderärzten, sind die so genannten Drei Monats Koliken. Hier müssen wir unterscheiden zwischen Blähungen und Koliken. Ohne Zweifel ist dies eine Angelegenheit, die Eltern und Babys quält. Auch hier sind die eigentlichen Hintergründe noch vollkommen ungeklärt. Die gängige Diagnose ?Unreife des Verdauungstraktes? kann man getrost als Erklärungsversuch einordnen, denn auch dieses Phänomen ist wiederum nur in unserem Kulturkreis bekannt. Und warum sollten afrikanische Neugeborene einen reiferen Darmtrakt haben als mitteleuropäische Kinder? Da wir heutzutage wesentlich mehr ?Schreibabys? haben als noch vor zwanzig Jahren, suchen Eltern wie Fachleute nach Ursachen. Oftmals fehlen schlüssige Erklärungen, weil das Kind nicht in seiner seelisch geistigen Ganzheit gesehen wird. Was liegt da näher als an Bauchschmerzen zu denken. Meine langjährigen Erfahrung als Hebamme verdanke ich die Beobachtung, dass ?echte? Koliken weitaus seltener sind als allgemein angenommen. Weil andre Gründe für das Schreien aber nicht bekannt sind, wird eben die Diagnose ?Drei Monats Koliken? verwendet. Damit wird natürlich auch der Blick auf tiefer liegende Ursachen und komplexere Zusammenhänge verstellt.
Gegen echte Koliken ist noch ?kein Kraut gewachsen?. Hier wird allen Beteiligten viel abverlangt. Gepeinigte Eltern wissen, dass weder Blähungströpfchen noch Kräutertees, weder Zäpfchen noch Einreibungen, weder Homöopathie noch Allopathie die (unbekannten) Ursachen beseitigen oder die Symptome längerfristig besänftigen können. Die harmlosere Variante der Koliken sind die Blähungen, die oft abends recht häufig auftreten. Während der allabendlichen Schreistunden haben die Babys oft zusätzlich Bauchweh. Zusätzlich, wohlgemerkt, denn dies ist nicht die Ursache der Schreistunde, sondern eine Begleiterscheinung. So wie das ganze Kind während dieser Phase sehr aktiv ist und sich bewegt und schreit und dies als seinen ?abendlichen Spaziergang? nutzt, so ist auch der Darm in dieser Zeit sehr aktiv. Er arbeitet und rumort mehr als sonst. Verdauungsarbeit ist für ein Baby Schwerstarbeit. Und so rumort es kräftig mit. Diese Aktivitäten kann das Baby nicht still vollziehen, auch hier will es wieder tüchtig schimpfen.
9. Exzessives Schreien
Diagnose: Schreibaby
Seit einigen Jahren ist eine extreme Zunahme der Diagnose ?Schreibaby? zu beobachten, sodass man sich fragen muss, was unsere Kinder bei ihrer Ankunft auf der Erde erleben. Immer mehr Eltern fühlen sich dem Alltag mit einem Schreibaby nicht gewachsen und benötigen dringend die Unterstützung einer Beratungsstelle.
Eine Antwort auf die Frage ?Wann ist ein Baby ein Schreibaby?? gibt die so genannte Dreier Regel: Wenn das Baby über einen Zeitraum von mehr als drei Wochen an mehr als drei Tagen der Woche länger als drei Stunden pro Tag schreit, dann spricht man von exzessivem Schreien.
Doch auch unabhängig von dieser Definition sollten sich Eltern jederzeit Hilfe holen, wenn sie sich überfordert fühlen oder Sorge um ihr Kind haben.
Im Gegensatz zum ganz alltäglichen und ?normalen? Weinen, das in dieser Broschüre besprochen wurde, ist das exzessive Schreien ein Symptom für eine gravierende und damit behandlungsbedürftige Störung. Diese Störung ist durch schicksalhafte Ereignisse und individuelle Erlebnisse im Leben des Kindes entstanden.
Wegen der unterschiedlichen Ursachen des exzessiven Schreiens bedarf es in jedem Falle einer besonderen Intervention, damit dem Kind nachhaltig geholfen werden kann. Hier ist weder mit den üblichen Erziehungsvorschlägen ?Jetzt lass ihn doch mal schreien!? noch mit dem in diesem Heft erklärten unterstützenden ?Ausweinen lassen? nachhaltig Abhilfe zu schaffen, weil die jeweiligen Ursachen dabei vollkommen unberücksichtigt bleiben.
Doch bevor angemessene Hilfe angeboten werden kann, muss mehr über mögliche Ursachen des extremen Schreiens bekannt sein.4 Exzessives Schreien kann zum Beispiel ausgelöst werden durch:
uposttraumatische Störungen, entstanden durch traumatische Erlebnisse des Kindes während der Schwangerschaft, der Geburt oder danach
uBeziehungsstörungen zwischen Mutter und Kind
uNach und Nebenwirkungen von Medikamenten, die der Mutter während der Schwangerschaft oder der Geburt verabreicht wurden
uNach und Nebenwirkungen von Impfungen
uInteraktionstörungen
uKiss Syndrom
ueine ängstliche Persönlichkeitsstruktur des Kindes
uschwere Beziehungskrise der Eltern
Hier sind je nach Diagnose und Situation die unterschiedlichsten Therapie und Hilfsangebote angebracht, die ich ausführlich in meiner Broschüre ?Schreibabys ? Ein Leitfaden für betroffene Familien? erläutere. Gehören Sie zu den Eltern, die ein ?Schreibaby? haben, sollten Sie sich nicht scheuen, sich möglichst bald professionelle Unterstützung für sich und Ihr Kind zu holen. Mit Hilfe Ihrer Hebamme wird es Ihnen gelingen, die für Ihr Problem geeigneten Beratungsstellen oder Therapeuten ausfindig zu machen.
Schlusswort
Liebe Eltern, ich habe versucht, Ihnen mit dieser Broschüre einen kleinen Einblick in ein weitreichendes Thema zu geben. Es gibt so viele Gründe für ein Baby, zu schreien, wie es Babys gibt. Jedes Baby ist einmalig und will in seiner Besonderheit betrachtet und geachtet werden. Und jedes Elternpaar sucht auf seine eigene Weise den emotionalen Kontakt zu seinem Kind. Diese Broschüre möchte Ihnen dort weiterhelfen, wo der Kontakt aus Ratlosigkeit dem schreienden Baby gegenüber blockiert ist. Sie soll Ihnen als Anregung dienen, neue Verhaltensweisen in die Beziehung einfliessen zu lassen, um die Bindung zu erneuern und zu vertiefen. Es ist wichtig zu wissen, dass auch Eltern von frühgeborenen Babys nach der Entlassung des Kindes aus der Kinderklinik noch Anspruch auf Hebammenhilfe haben. Ist das Baby älter als acht Wochen, lassen Sie sich die notwendige verlängerte Hebammenhilfe von Ihrem Kinderarzt verschreiben. Denn gerade nach solchen belastenden Situationen kann die Hebamme unterstützend und hilfreich tätig sein.
Die Hebammen sind immer die ersten Ansprechpartnerinnen für Eltern und Babys. Sie stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, weil ihnen das Wohl von Eltern und Kindern am Herzen liegt
Wo finden Sie Hilfe?
Freiberufliche Hebammen
Über den jeweiligen Hebammenlandesverband, die Gesundheitsämter oder die örtlichen Krankenkassen und Entbindungsstationen erhalten Sie eine Liste der freiberuflich arbeitenden Hebammen Ihres Kreises.
Die Schreiambulanzen und freie Beratungspraxen
In einigen Stäten gibt es Schreiambulanzen oder freie Beratungspraxen. Die Adressenliste finden Sie am Ende dieses Textes oder können Sie anfordern bei:
Bund Deutscher Hebammen
Postfach 17 24
76006 Karlsruhe
Telefon: 0721 981890
Diese Anmerkungen beziehen sich auf den gesamten Text (1?3)
1 Durch die Möglichkeit, die heute erwachsenen ?Kinder? selber zu Wort kommen zu lassen, liegen darüber seit Jahrzehnten beeindruckende Erkenntnisse vor. Mit Hilfe bestimmter unterstützender Maßnahmen ist es möglich, versunkene, ?unbewusste? Erinnerungen wieder ins Bewusstsein zu rufen. Dies gelingt auch bei weit zurückliegenden Ereignissen wie den vor und nachgeburtlichen. Aus vielen derartigen Berichten ist zu entnehmen, dass die Kinder alles, was um sie herum geschah, aufs Wort genau wahrnahmen und sogar die moralische und emotionale Qualität des Geschehens einzuschätzen wussten. Dieses Wissen ermöglicht es uns, die Tränen der uns anvertrauten Kinder besser zu verstehen und ihnen mit noch mehr Hochachtung zu begegnen. In David Chamberlains Buch ?Woran Babys sich erinnern? kommen die ?Kinder? zu Wort, die sich an ihre Geburt erinnern und genaueste Schilderungen des damaligen Geschehens und ihrer Gefühle geben. Sehr lesenswert.
2 In meinem Elternbrief 3 ?Wut, Geschrei und Tränen? gehe ich auf den achtungsvollen Umgang mit den Tränen ein und zeige Eltern neue Möglichkeiten, den starken Emotionen ihrer Kinder einfühlsam zu begegnen.
3 Im Elternbrief 2 ?Sorgende Mütter nervende Kinder? habe ich das in unserer Kultur verloren gegangene Wissen von den Grundbedürfnissen der Kinder wieder belebt.
4 Als Information für Hebammen und ratsuchende Eltern habe ich die Broschüre ?Schreibabys ? Ein Leitfaden für betroffene Eltern? herausgebracht. Hier habe ich die unterschiedlichsten ? auch von Fachleuten bisher wenig beachteten ? Ursachen des exzessiven Schreiens und mögliche Hilfs und Therapieangebote zusammengefasst.
Vertiefende Literatur
David Chamberlain, ?Woran Babys sich erinnern?, Kösel Verlag
Aletha Solter, ?Warum Babys weinen?, Kösel Verlag
Dietrich Bauer u.a. ?Gespräche mit Ungeborenen?, Urachhaus
Brigitte Hannig*, ?Wut, Geschrei und Tränen?, Selbstverlag
Brigitte Hannig*, ?Sorgende Mütter ? nervende Kinder?, Selbstverlag
Brigitte Hannig*, ?Schreibabys ? Ein Leitfaden für betroffene Eltern?, Selbstverlag
Die Broschüren von Brigitte Hannig sind über ihre Beratungspraxis für Frühe Probleme, Wiesenstrasse 11 in 40878 Ratingen zu beziehen
Brigitte Hannig
Die Autorin ist seit 1980 freiberufliche Hebamme und arbeitet seit 1990 in eigener Beratungspraxis für Frühe Probleme. Als Früherziehungsberaterin erarbeitet sie in Einzelgesprächen, Kursen und Seminaren mit Eltern und MitarbeiterInnen in elternbegleitenden Berufen die Gründe der frühkindlichen emotionalen Störungen, die in den Denk und Lebensgewohnheiten unserer Kultur bedingt sind und sich im modernen Erziehungsstil äußern.
Als Festhaltetherapeutin nach Jirina Prekop und mit der Aufarbeitung vonpre , peri und postnatalen Traumatisierungen nach Petry bietet sie zudem therapeutische Hilfe für Eltern und Babys in emotionaler Not.
22. Juni 2000/Tho

@Katja_N

Hallo Katja, ich habe gerade den Text "Warum Babys weinen" gelesen und finde ihn sehr interessant - ich kannte diese Broschüre noch gar nicht. z.Zt. versuche ich "Weinendes Baby-Ratlose Eltern" zu lesen.
Hast du selbst den schon Erfahrung mit der Methode des Ausweinens gesammelt? Ich habe schon ein wenig Respekt davor, Noah weint übermäßig viel und auch sehr heftig und vorallem, er kann sich nicht selbst beruhigen, d.h. er hört gar nicht mehr auf zu schreien, wenn ersteinmal richtig damit angefangen hat. Laut Text ist das ja normal und auch richtig so. Ist aber ein großer Schritt für uns, aber vielleicht einen Versuch wert?
Lg Nicole

wir hatten das hier neulich mal...

hier nochmal der text GEGEN die "festhaltetherapie"...gruss, lucia mit luca 02/02
http://kind.qualimedic.de/Q-4940362.html

Re: wir hatten das hier neulich mal...

Hallo Nicole, hallo Lucia,
ich glaube ebenfalls nicht an das Festhalten als Allheilmittel. Das Zitieren der Broschüre war als Anregung gedacht. Wenn meine dreijährige weint, käme ich nicht auf die Idee, sie gegen ihren Willen festzuhalten.
Was die Erfahrungen damit angeht, so muss ich mit einem klaren Jein antworten. Helene hatte ein oder zwei kurze Phasen, in denen sie abends 10 bis 30 Minuten vor dem Einschlafen weinte. Da sie nicht stillen wollte, kein Pups quer saß bzw. keine erkennbare Ursache vorlag, habe ich im Kopf einen Schalter umgelegt und mich darauf eingestellt, ihr das Gefühl zu geben, dass ich bei ihr bin und mich in sie einfühle. Anstatt - wie bei meiner Großen - nervös zu werden, habe ich mich bewusst darauf konzentriert, selbst ruhig zu werden bzw. zu bleiben. Kann man das Festhaltetherapie nennen?
Aber bevor ich es vergesse: Nicole, kennst du "das 24-Stunden-Baby" von William Sears? Ich habe nur Gutes davon gehört, kenne selbst nur "Schlafen und Wachen" von diesem Autor, was ebenfalls zu empfehlen ist.
Falls das jetzt wirr war, entschuldigt, wir liegen alle mit Magen-Darm-Grippe flach.
LG Katja

Vielen vielen Dank......

....für die aufbauenden Worte und auch für eure Mühe so viel Text hier einzustellen; ich werde mir alles einmal ausdrucken und heute abend in Ruhe durchlesen.
Mein Mann hat mich auch ganz lieb heute ausschlafenlassen und ist mit Noah aufgestanden....war das schön.
Ich hoffe das es tatsächlich nur eine Phase ist ,die bald vorbei ist.
Lieben Dank nochmal,
Grüße Nicole

Re: Einschlafstillen und dadurch Schlafprobleme???

Hallo Nicole!
Nur mal ne Mütze Mitgefühl: uns geht es genau wie Dir!!! Manchmal habe ich dann auch so Tage, wo ich alles schrecklich finde und so k.o. bin. Aber irgendwie finde ich es auch schön, daß Marleen ihre Bedürfnisse weitgehend erfüllt bekommt und sie gibt es uns 1000fach zurück, ist tagsüber immer soo süß und gut gelaunt. Mach einfach weiter so und vertraue Deinen Mutterinstinkten!
LG, Nanna+Marleen *11.7.03, noch nie durchgeschlafen, seit gestern (!) endlich mal etwas Beikost essend

Re: Einschlafstillen und dadurch Schlafprobleme????

meine Tochter ist 13 Monate alt und bei uns sieht es nicht anders aus. Ich hoffe seit Monaten auf Besserung...
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