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Das Gerede er anderen

Hallo,
eingentlich gehöre ich nicht in dieses Forum. Ich stille zwar jetzt mein drittes Kind, allerdings ist er erst 1 Monat alt. Ich habe mich ganz bewusst für das Stillen entschieden. Meinen ersten Sohn habe ich nach 6 Wochen wg. einer Brustentzündung abgestillt und den zweiten nach 8 Monaten, weil ich Tabletten nehmen musste, die mit dem Stillen nicht zu vereinbaren waren. Jetzt hoffe ich irgendwann in dieses Forum zu kommen:)
Mein Umfeld findet es schon schlimm, wenn man länger als 6 Monate stillt. Kleinkinder an der Brust..."das gehört ja angezeigt" usw. In der Öffentlichkeit stillen zieht meist komische Blicke auf sich. Mich würde eure Erfahrung interessieren. Wie lange stillt ihr? Wie reagiert die Gesellschaft in der Öffentlichkeit? Wie reagiert euer Umfeld, eure Freunde und Familie?
Man sollte sicherlich nicht ewig stillen (hab da mal im Fernsehen gesehen wie ein 8jähriger gestillt wurde...da wurde es auch mir anders), aber ich habe das Gefühl dass diese natürliche Sache von anderen abgewertet wird.
LG Lavi
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Re: Das Gerede er anderen

Hallo Lavi,
Als meine Große geboren wurde dachte ich, ich probier es mal mit dem Stillen, es erschien mir irgendwie praktischer. Ich erinnere mich noch gut, daß ich ins Stillcafe ging, als Wiebke ein paar Wochen alt war, und dort eine Frau mit einem laufenden Kind (vermutlich aber noch kein Jahr alt) war. Ich hab mich arg gewundert, was die Frau da wollte, ein Kind in dem Alter kann man doch nicht mehr stillen ;-).
Als Wiebke ein Jahr alt war war das Stillen bei uns eingespielt und irgendwie praktisch, und weil ich wieder anfing zu arbeiten hoffte ich, daß Ihr das Stillen etwas über die Trennung hinweghelfen würde, also hab ich weitergestillt. Sprüche kamen zu der Zeit schon reichlich, das letzte Kind in der Krabbelgruppe war grade abgestillt worden (die meisten anderen waren schon nach 6 Monaten abgestillt, in der Regel auf Bestreben der Mutter hin), und in meiner Verwandtschaft herrschte eh von Anfang an das Mißtrauen, ob ein Kind durch Stillen überhaupt satt werden konnte (ungeachtet der Tatsache, daß Wiebke damals in den ersten 5 Wochen schon mehr als ein kg zugenommen hatte). Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt schon vorstellen, entsprechend der WHO-Empfehlung bis zum 2. Geburtstag zu stillen, aber alles andere kam mir komisch vor.
Natürlich kam und ging der 2. Geburtstag, und wir hatten nicht abgestillt. In guten Phasen lief das Stillen nebenher, meist nur noch einmal abends, und störte überhaupt nicht, und in schlechten Phasen (Krankheit, Zahnen, wasauchimmer) war ich froh drum, weil ich so den wenigsten Streß hatte (ich hatte ja nebenher auch noch einen Fulltime-Job). Irgendwann würde Wiebke bestimmt die Lust verlieren, spätestens wenn wir uns für das 2. Kind entscheiden würden und in der Schwangerschaft die Milch knapp wird.
Das Erstaunen im Umfeld ist irgendwann der Resignation gewichen, daß ich ja doch unbelehrbar sei *g*. Tatsächlich war das Thema nach dem 2. Geburtstag eigentlich viel besser zu ertragen als in den ersten Monaten und Jahren, weil alle entweder davon ausgingen, daß so ein großes Kind eh nicht mehr stillt oder so erstaunt (entsetzt? *g*) waren, daß ihnen nichts zum Thema einfiel.
Irgendwann kam dann die Schwangerschaft, die Milch wurde weniger, aber Wiebke hat sich nicht abschrecken lassen, und mich hat es irgendwie auch nie gestört. Meine Hebamme war etwas besorgt, da sie überhaupt keine Erfahrung mit stillenden Schwangeren hatte (alle, die sie bis dahin kannte, haben wohl recht schnell abgestillt), aber auch Hebammen sind bekanntlich lernfähig *g*. Ich zumindest hatte nie das Gefühl, daß das Stillen uns irgendein Problem bereitet (mal abgesehen vom Morgen von Svenjas Geburt, als ich vom Stillen die ersten wirklich heftigen Wehen bekam *autsch*).
Jetzt hab ich also 2 Stillkinder, und Nr. 2 nimmt noch doller zu als Nr. 1 es in dem Alter getan hat, was den Großteil der Kritiker sofort verstummen läßt ("die Große trinkt dem Baby doch die ganze Milch weg" scheint die häufigste Angst der Zuschauer zu sein *g*). Irgendwie ist das für mich inzwischen völlig normal geworden, und ich muß mich oft zusammenreißen und mir sagen, daß es eben hierzulande nicht normal ist, wenn ich mit jemanden spreche und das Thema Stillen aufkommt. Die Reaktionen sind meist nur ungläubiges Staunen, nur wenige Menschen meinen noch, mir (ungebetene) Ratschläge geben zu müssen.
In der Öffentlichkeit still ich die Große allerdings nicht mehr, das war zuletzt vor ziemlich genau einem Jahr beim Durchbruch der letzten Zähne nötig. Auch da war sie aber schon in einem Alter, in dem die meisten Menschen, die uns gesehen haben, nichts mehr dazu gesagt haben (vermutlich weil sie so perplex waren, daß ihnen kein Kommentar einfiel *g*). Sie ist allerdings auch sprachlich sehr weit und ein sehr aufgeschlossener Mensch, ebenso absolut kein Kostverächter, so daß die landläufigen Vorurteile über Stillkinder (Mamakinder und Essensverweigerer) auf sie absolut nicht passen.
Schöne Grüße und viel Spaß beim Stillen, Meike mit Wiebke (3J 3M) und Svenja (5W 1T und schon +2kg *stöhn*)

Jedem Recht getan, ist eine Kunst die niemand kann

Hallo Lavi,
"Mein Umfeld findet es schon schlimm, wenn man länger als 6 Monate stillt."
wenn es möglich wäre, dass man eine Schwangerschaft auf 3 Monate verkürzen könnte oder sogar ganz ohne die Mutter durchführen könnte, dann "gehörten die angezeigt", die 9 Monate vollschwanger sind und das vielleicht noch in der Öffentlichkeit zeigen. ;-)
LG Uta
PS: Kennst du "Die Sache"? ;-)
Die Sache
von Janis Honea
From 'The Compleat Mother'
October 97 issue
RR#3 Clifford, Ontario Canada N0G 1M0
Auf einem anderen Planeten bereitete sich ein junger Mann auf sein erstes sexuelles Erlebnis vor. Er war nervös, da er noch mit keinem gesprochen hatte, der es erfolgreich getan hatte. Er entschied sich, einige seiner Freunde nach ihrer Erfahrung zu befragen.
"Ich wollte es wirklich!" erklärte einer, " aber mein Doktor sagte, mein Penis sei zu klein."
"Echt?!" unterbrach ein anderer. "Mein Doktor sagte, meiner wäre zu groß!"
"Ich wollte es auch tun, aber es stellte sich heraus, dass ich nicht genug hatte, um sie zu befriedigen." sagte ein anderer.
"Ich wollte es nie tun! Es ist so grausam! Ich würde mich wie ein Tier oder so was fühlen. Ich weiß, dass man sagt, Penis sei das Beste, aber meine wurden alle künstlich erregt und sie waren glücklich und befriedigt.", sagte der Älteste der Gruppe.
"Bist Du nicht sieben Mal geschieden worden?", fragte der junge Mann.
"Ja, aber das hatte gar nichts damit zu tun.", sagte er.
"Ich habe gehört, Du musst es erst abhärten, bevor Du es tust. Du weißt schon, schrubben mit einem Schwamm oder so was.", sagte ein Freund.
"Und Du kannst sie nicht für länger als einige Minuten dran lassen, sonst wirst Du wund."
"Mein Cousin sagte, es war unglaublich schmerzhaft Sein Penis wurde rissig und blutete. Er hielt es nur einige Tage aus. Gott sei Dank haben wir heutzutage Alternativen." sagte der Freund, der "zu klein" war.
"Ich habe einen Freund, der hat es getan.", sagte einer, fast flüsternd.
"Es schien mir eine Menge Arbeit zu sein. Jedes Mal, wenn ich mit ihm sprach, war er gerade fertig damit oder bereitete sich darauf vor, mit seiner Frau Liebe zu machen. Ich sagte ihm, sie wäre bestimmt nicht befriedigt, sonst würde sie es nicht so bald wieder wollen. Ich sagte ihm, er müsse einen Vibrator als Ergänzung nutzen. Er hat nicht auf mich gehört."
"Nun, ich denke, ich werde es einfach versuchen." sagte der junge Mann.
"Gut für Dich!" sagte sein "zu großer" Freund. "Aber achte darauf, dass Du sie auf einen bestimmten Zeitplan bringst, sonst wird sie dich manipulieren."
Der junge Mann war so verwirrt, als er ging, dass er beschloss, seinen Arzt zu befragen.
"Ich verstehe Ihre Bedenken." sagte sein Arzt und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Viele Männer, vor allem unsere Erstmaligen sind nicht fähig, die Bedürfnisse, ihrer Frauen mit ihrem Penis zu stillen. Kurse besuchen und Bücher lesen, scheint alles nicht zu helfen. Trotz allergrößter Bemühungen, können viele Männer einfach nicht. Man nennt das ?mangelahaftes Penis-Syndrom'. Ich weiß, Sie wollen es versuchen, und ich denke, das ist großartig, aber lassen Sie mich Sie nach hause schicken mit diesem Vibrator, nur für den Fall. Sehen Sie, er ist gebogen, oder gewinkelt, um sicherzustellen, dass Sie es in einer halbaufrechten Position machen."
Der junge Mann nahm dankbar den Vibrator mit nach Hause und dachte über all die Dinge nach, die er gehört hatte. Als die Zeit endlich herankam, wo er bestimmt war, es natürlich zu tun, war er aufgeregt und nervös. Er versuchte, alles richtig zu machen. Er schaute auf die Uhr und hielt nach genau der vorgegebenen Zeit an. Das Ergebnis war ein erniedrigender Misserfolg. Seine Frau war frustriert und aufgebracht. Er verstand das nicht. Er hatte alles so gemacht, wie ihm gesagt worden war.
Sein Schatz sagte ihm, sie liebe ihn und seine Berührung sei ausreichend, und zusammen würden sie lernen, es richtig zu machen, aber als sie das nächste Mal interessiert schien, dachte er "Nur dieses eine Mal nutze ich den Vibrator. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass sie unbefriedigt ist."
Keiner hatte ihn vor der Gefahr der Penis-Verwirrung gewarnt. Bald schon entwickelte sie eine Vorliebe für den Vibrator und lehnte seinen Penis völlig ab. Auf gewisse Weise bevorzugte er ihn auch. Wenn er mal ab und zu weg musste, konnte jeder andere sie auch befriedigen. Und obwohl er hörte, er sollte sie immer dabei halten um die Bindung zu verstärken, wurde es immer einfacher, sie mit dem Vibrator in die Ecke zu legen, während er seine Hausarbeiten erledigte.
Es war ihm wichtig, beschäftigt zu sein. Wenn es seine Zeit einmal zuließ, fühlte er sich jedes Mal unbestimmt betrogen und traurig. Ein Liebhaber zu sein war nicht das, was er es sich erhofft hatte. Er wollte seine Frau verlassen. Er nahm ihr ihre Bedürfnisse übel und fühlte sich unzulänglich, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Die Nähe, nach der er sich gesehnt hatte, entwickelte sich nie.
Eines Tages hatte er endlich den Mut, seinen Freund nach der Telefonnummer des Mannes zu fragen, von dem er wusste, er "tat es".
"Hi," sagte der junge Mann. "Ich habe Ihre Nummer von einem Freund. Ich hätte gerne Informationen über das Liebemachen. Ich konnte mit meiner ersten Liebe keine Liebe machen und wenn ich jemals eine andere habe, möchte ich wirklich gerne selber mit ihr Liebe machen."
"Wie alt ist Ihre Beziehung?" fragte der Mann am Telefon.
"Nur einige Monate." sagte der junge Mann traurig.
"Würden Sie gerne jetzt noch Liebe mit Ihrer Frau machen? Es ist nicht zu spät!" sagte der Mann.
"Denken Sie wirklich, ich könnte das?" fragte der junge Mann. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten fühlte er sich voller Hoffnung. Sie redeten eine Weile und der Mann lud ihn ein zu einem Treffen der La Cosa Liga. (La Cosa ist Spanisch für 'die Sache', und umgangssprachlich für Penis.) La Cosa Liga war eine Gruppe, die dazu bestimmt war, Männern, die mit ihren Frauen Liebe machen wollten, Unterstützung und Information zu geben. Er war erstaunt darüber, wie viele Männer es taten und ermutigt durch die Männer, die viele Hindernisse überwunden hatten, um ihre Frauen erfolgreich zu befriedigen.
"Was muss ich tun?" fragte der junge Mann mit weitgeöffneten Augen und fest entschlossen.
"Das erste, was Du tun musst, ist, den Vibrator abzuschaffen." Der junge Mann wusste nicht, was er antworten sollte. Vor Angst krampfte sich ihm der Magen zusammen.
"Ich kann das vielleicht nicht..."
"Na ja, Deine Frau wird vielleicht ein wenig protestieren, aber halte durch. Sie wird sich schnell an das Gefühl Deines Körpers gewöhnen."
"Was, wenn ich sie nicht befriedigen kann?" fragte der junge Mann.
Der Leiter versicherte ihm, dass selbst wenn es eine Weile bräuchte, mit einiger Übung sollte er keine Probleme mehr haben.
"Nun, und wie oft und für wie lange?"
"Achte auf ihre Signale." antwortete einer der Männer. "Beobachte Deine Frau, nicht die Uhr."
Sein Geist taumelte, als er nach Hause fuhr. Er dachte über alles nach, was er gehört hatte. Wie kam es, dass ihm das niemand vorher gesagt hatte? Es schien so radikal, aber irgendwie fühlte es sich richtig an.
Zuerst war seine Frau absolut nicht interessiert daran, zu wechseln. Sie protestierte, wenn er ihr den Penis anbot. Kühl wies sie ihn ab. Aber mit Geduld und Beharrlichkeit akzeptierte sie ihn endlich.
Er war erstaunt, dass, als sie ihn einmal nahm, sie ihn nicht wieder loslassen zu wollen schien. Er war in seinem ganzen Leben niemals so erfreut gewesen. Er hatte es getan! Er hatte mit seiner Frau Liebe gemacht! Mit seinem eigenen Körper!
Das nächste Mal, als seine Frau nach dem Vibrator fragte, bot er ihr sanft und liebevoll den Penis an. Sie regte sich ein wenig auf, akzeptierte ihn aber schnell. Er war sogar noch aufgeregter als das erste Mal. Er hatte die Befürchtung gehabt, es wäre nur ein Glückstreffer gewesen, aber jetzt glaubte er, dass er es wirklich tun konnte. Zu seinem Etnzücken fragte seine Frau niemals wieder nach dem Vibrator.
Die Veränderung in seiner Einstellung zu seiner Frau war bemerkenswert. Er verübelte ihr nie wieder mitternächtliche Liebemach-Sessions. Er fühlte eine Verbindung mit ihr, die er nie gekannt hatte. Er wollte nicht, dass andere Leute sie befriedigten, und er wollte auch nicht weggehen. Seine Einstellung gegenüber sich selbst änderte sich auch. Er fühlte sich so selbstsicher und ruhig. Er war nicht unzureichend, und er war nicht ersetzbar. Es schmerzte ihn, wenn er an all die anderen Männer dachte, die nicht das wussten, was er wusste. Und es tat ihm noch mehr leid für deren Frauen. Wenn er seine Frau ansah, wie sie allein durch seine Liebe gedieh, wurde sein Enthusiasmus für das Liebemachen stärker und war schlechter im Zaum zu halten. Eines Tages während er mit seinen alten Freunden sprach, brachte einer das die neuesten Entwicklungen an Vibratoren zur Sprache. Sie diskutierten fröhlich über die Vorzüge des neuesten Spielzeugs, als er aufgeregt herausplatzte "Wir haben unseren weggeworfen."
Der Raum wurde still.
"Was?" fragte der Freund mit dem "zu kleinen" Penis.
"Wir haben den Vibrator weggeworfen" sagte er noch einmal.
"Na ja, aber was benutzt ihr denn dann?" fragte der Freund mit dem "zu großen" Penis.
"Ich mache selber Liebe mit ihr." sagte er.
"Warum um alles in der Welt willst Du denn so was machen?"
"Tut das nicht weh?"
"Du wirst es noch bereuen."
"Oh nein! Du hast doch nicht mit diesen Fanatikern von der La Cosa Liga rumgehangen, oder?" fragte sein Freund der "nicht konnte".
"Sie sind keine Fanatiker," sagte der junge Mann ruhig. "Sie gaben mir eine Menge gute Informationen und ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung."
Die Männer brachen in lautes Gelächter aus. "Als nächstes hört er noch auf, sich zu rasieren" scherzte der Geschiedene.
"Oh! Oder lässt sie in seinem Bett schlafen." brüllte ein anderer.
"Du hast es wirklich getan?" sagte der "zu Kleine", sich plötzlich besinnend. "Was wirst Du tun, wenn Du sie für eine Weile verlassen musst? Und Du hoffst besser darauf, dass sie nicht anfängt zu beißen!"
"Bereite Dich darauf vor, Dein Leben aufzugeben." warnte der Geschiedene.
"Dein Gehirn wird Müsli werden."
Der junge Mann dachte sorgfältig darüber nach und lächelte. Er fühlte sich nicht, als würde er etwas aufgeben, vor allem in Anbetracht dessen, was er alles gewonnen hatte.
"Wisst ihr," sagte er, "Ich denke, ich mag es genauso sehr wie sie."
"Junge, du bist wirklich ein Radikaler."

Re: Das Gerede er anderen

Hallo,
ich gehöre auch nicht in dieses Forum, da ich schon abgestillt habe.
Ich habe gut 10 Monate gestillt, und ich muss sagen, dass mich die Reaktion meiner Umwelt eher positiv überrascht hat. Ich hatte aktuell sogar gelegentlich das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, dass ich "schon" abgestillt habe ("man" stillt schließlich 1 Jahr, wegen Allergieprävention und so).
Unverständnis kam eher von den Krabbelgruppen-Müttern, die so zwischen 4 und 10 Monaten abgestillt haben "weil sie nicht mehr konnten". Da schwingt aber sicher ein bißchen Neid mit bzw. das Bedürfnis, das eigene Vorgehen zu rechtfertigen. In diesem Umfeld kam ich mir manchmal als Übermutter hingestellt vor, die nicht loslassen kann bzw. ihr Kind kleinhalten will.
Dass langes Stillen schlecht oder schlimm sei, den Eindruck hatte ich nie. Es wurde höchstens als unnötig empfunden. Wobei sich das auch alles auf ein Alter von 12-18 Monaten bezieht. Bei längerer Stilldauer sähe das sicherlich anders aus.
In der Öffentlichkeit habe ich nur ca. 4-6 Monate gestillt, danach wollte meine Maus zum Stillen ihre Ruhe (i.d.R. zuhause im Bett). Bis dahin habe ich damit eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht.
LG Julia mit Johanna 11 Monate

Re: Das Gerede er anderen

HI Lavi,
wir stillen schon länger als zwei Jahre *huestel*
Ich bin da einfach so reingerutscht - sie wollte partout nicht davon lassen.
Meine Erfahrung:
Von sechs Monaten aufwärts bis 1,5 Jahre kommen die härtesten Sprüche.
Danach habe ich mein Kind zum diskreten Stillen angehalten - nur ab und an den Fehler gemacht, mich zu outen ( was man schnell bereut )
Ab 2 fragt keiner mehr danach weil alle definitiv davon ausgehen, dass Du selbstverständlich abgestillt hast.
Auf Fragen wie "Du stillst doch nicht etwa noch?" muss man nicht wahrheitsgemäss antworten - weil so ein Ton unverschämt sind.
Ich finde man lebt als Stillende deutlich stressfreier, wenn keine Mission daraus macht. Sicher : wenn eine Stillende mich persönlich um HIlfe bittet unterstütze ich sie nach Kräften. Aber auch ihr sage ich erst nach eingehender Prüfung ( die bis jetzt in meinem Umfeld nur wenige bestanden haben) dass wir länger Stillen als der Rest. Kaum hat sie nämlich abgestillt zerreisst sie sich das Maul über mich - so ist das nunmal...
So habe ich nun ein unabhängiges ( Ganztags-Kiga, ich arbeite Vollzeit) , völlig allergiefreies und selbst im Winter selten krankes und vor allem stets extrem gut gelauntes Kind.
Ich zweifel wirklich an vielem, aber am Stillen ( noch)nie.
LG Gala

Re: Das Gerede er anderen

Hallo Lavi,
die Frage nach dem langem Stillen hatte ich kürzlich mit meiner
Nachbarin. Sie frug ob es denn wirklich noch normal sei( Hannah ist
knapp 2 Jahre) solange zu stillen. Ihr fehlt die Erfahrung..sonst ist sie
dem grundsätzlich positiv eingestellt. Als ich frug ob es normal sei das
ihre über 3 jährige Enkelin noch die Flasche bekommt, mußte sie selber
lachen. Ich habe nur als Hannah ein Baby war unterwegs gestillt. Aber
auch bei einem damals noch kleinen Säugling gabs immer mal wieder
entsetzte, aber auch erstaunte Blicke. Meine Familie ist geteilter
Meinung. Ich tue aber was ich für richtig halte, egal welche
Kommentare kommen. Ich verteidige mein Tun auch nicht mehr;-) Ich
denke viele Vorurteile über das Stillen eines bezahnten, sprechenden
Kindes kommt aus Unwissenheit...da man in unserer ach so entwickelten
Gesellschaft das Wissen über natürlich Dinge einfach vergessen hat. Es
wird einem ja förmlich sugeriert das Flasche und Babybreigläschen das
Ultimtive ist( zumindest spätestens abd dem 6. Monat). Du hast schon
Recht mit dem Abwerten..leider. Aber, wir für uns können es ja besser
machen;-)
glg, Malati, die auch nie gedacht hätte solange zu stillen

Re: Das Gerede er anderen

Simon habe ich zwei Jahre gestillt und eigentlich nie eine negative Reaktion bekommen. Ich habe immer auch in der Öffentlichkeit gestillt, allerdings dezent - als Simon noch im "normalen" Stillalter war, wurde ich mal während des Stillens gefragt, ob das Kind nicht mal Hunger bekäme ;-). Sehr lustig war es mal während einer wichtigen Sitzung (da war Simon im Robb-Alter) - erst hat er interessiert mit den Rädern seines leider höllisch quietschenden Kinderwagens gespielt, dann hat er getrunken und ich freute mich schon über die Ruhe - bis das Kind zu schmatzen und zu grunzen anfing... nun ja, ich habe immerhin sehr überzeugend simuliert, ich würde ganz unabgelenkt die komplette Diskussion, die gerade lief, mitbekommen.
Also: Öffentlichkeit: nie eine Reaktion (Berlin ;-) + passend gewählte Kleidung. Bei mir hängt nie eine komplette Brust raus, ich bevorzuge die Pulli-Hochschieb/T-Shirt-Runterzieh-Variante, möglichst noch mit seitlicher Deckung durch Jacke oder Schal.
Job: alles, wo sich zeigte, dass ich Kind und Job vereinbaren kann, wurde positiv aufgenommen. Und wider Erwarten hat während eines Jahres Abpumpen nie jemand mein Milchfläschchen versehentlich für seinen Kaffee verwendet.
Familie: keine Ahnung, was hinter meinem Rücken geredet wird - offene Kritik gab es nie. Was mit meinem Auftreten zu tun haben könnte *hüstel*. Ich habe immer klar gesagt, dass ich so was Unpraktisches wie Fläschchen nie geben werde, dass ich Stillen schön und praktisch finde und dass angesichts der Tatsache, dass das Kind nicht entscheiden kann, wer ihn wann betreut (Mama/Papa/Tagesmutter), die Entscheidung, wie lange er stillt und wo er schläft, ihm überlassen bleibt.
Viel nerviger fand ich die "Und, schläft er schon durch?"-Fragen. Aber auch die haben nach einem Jahr aufgehört.
LG Iris

Re: Das Gerede er anderen

wie die anderen schon schrieben, eine Zeit lang wird vielleicht noch gefragt, ob man noch stillt und wie lange (und ganz ganz selten, wieso). Aber irgendwann hört das auf. Entweder, sie rechnen nicht damit, oder sie zählen einen zu den hoffnungslosen Fällen.
Ich stille meist öffentlich nicht mehr (außer, wenn ich Arne von seiner Spielgruppe abhole, aber da ist er auch nicht das einzige Stillkind, die anderen wissen auch vom Stillen und da würde keiner meckern), aber ich gehe trotzdem relativ offen damit um. Ich würde es nicht unbedingt meinen Nachbarn erzählen (die haben kein Kind in dem Alter und ich kenne sie auch nicht besonders gut), aber sonst halte ich nicht damit hinterm Berg. Besonders bei der Einschlafdiskussion kommt es immer gut "ach, ich stille ihn ja in den Schlaf, ich les dabei immer, und er fordert das schlafengehen auch immer ein" :-P (daß das nicht bei allen LZS-Kindern so sein muß, steht ja auf einem anderen Blatt)
Man kann es halt nicht alle recht machen.
LG Franziska

Re: Das Gerede er anderen

Ich bin eigentlich auch noch keine LZSlerin, aber ich werde sicher wieder länger als 6 Monate stillen und "sympathisiere" halt sehr mit der Langzeitstillerei. Bin mal gespannt, wie lange es diesmal gehen wird. Bei Anton hatte ich durch das Ersetzen der Mahlzeiten irgendwann sehr wenig Milch und hab dann ganz abgestillt. Wäre vielleicht auchanders gegangen, aber es war dann auch ok für uns beide.
Ich kenne das mit den Sprüchen, aber ich nehme das nicht mehr so wahr. Es ist doch einfach eine so persönliche Sache, dass ich es einfach nicht verstehe, warum man da die Frauen so unter Druck setzen will. Wem tut es denn weh, wenn eine Frau ihr Kind solange stillt, wie beide gerne möchten? Ist ja schließlich keine Kindesmisshandlung (wird aber von manchen echt so dargestellt). Ich finde, unsere Gesellschaft hat echt andere Probleme, als sich über Frauen aufzuregen, die das machen, was ganz natürlich ist...
LG,
Susanne

Re: Das Gerede er anderen

Nur Mut ! Ich fing auch mal mit "min. 6 Mon. stillen" an - und wo sind wir jetzt ? Der junge Mann wird bald 3 und hat sich trotz Schwangerschaft (meinerseits natürlich) und damit verbundenem Trockenstillen NICHT abgestillt. Nun freut er sich vielmehr darauf, dass, wenn das Baby da ist, auch wieder mehr Milch kommen wird...
Außer sehr engen Freunden (die z.T. selber lange, lange gestillt haben) und meiner direkten Familie (da ließ sich das "öffentliche" Stillen nicht vermeiden) weiß eigentlich keiner mehr davon. Ich lüge nicht, wenn ich gefragt werde, aber ich drängle meine Erkenntnisse auch niemandem auf. Für mich war und ist das Stillen schlicht und ergreifend das Bequemste, ich kann dabei im Bett herumliegen, lesen und vor allem kann ich mich prima mit einem eben noch herumbockenden Kind versöhnen. Deshalb stillen wir überhaupt noch - ich konnte mir einfach nichts vorstellen, was dermaßen zuverlässig wieder für Frieden, Trost (ich sage nur: Zähne !)und Gemütlichkeit gesorgt hätte.
Dir alles Gute, und stramme Nerven, LG, Regentrude

Was ist schon normal?

Hallo Lavi,
was vor x Jahren noch nocrmal war ist heute total verpöhnt und umgekehrt und das gilt für so viele Bereiche im Leben...
Ich stille meinen Großen seit Jahren und den nun ist der Kleine vor 5 Tagen dazu gekommen. Am Anfang habe ich mich von Woche zu Woche gehangelt und hatte mir 6 Monate als Ziel gesteckt. Aber Pascal wollte keinen Brei und nachdem ich eine Stillberaterin kontaktierte die mir sagte er MUSS auch noch keinen Brei haben, war ich beruhigt. Zur Beruhigung trug auch das Buch "Mein Kind will nicht essen" von Gonzales bei und haben wir munter weiter gestillt.
LG Mattina

Re: Das Gerede er anderen

Hallo Lavi,
bei mir war es so, dass ich meine erste Tochter nicht stillen durfte; von daher war es mir schon klar, dass ich das bei meinem Sohn dann ausnützen werde ;-)
Die "Öffentlichkeit" kriegt das eigentlich gar nicht groß mit. Er ist jetzt 22 Monate alt und wenn er doch mal unterwegs was will, ziehe ich mich zurück. Wenn jemand fragt, sage ich halt, dass ich das selber nicht erwartet hätte, dass es so wird. Je nachdem denken die Leute dann, dass die arme Mama das Opfer des kleinen Milchvampirs ist oder dass ich wundersamerweise halt noch Milch habe und halt nicht weiß, wohin damit. Gestillt wird bei hochgezogenem Pulli und runtergezogenem Unterhemd drunter, so bleibt nur ein kleiner freier Schlitz, der durchs Kind zugedeckt wird, nur im Sommer wird es wohl drunter etwas freizügiger werden. Als eine Mutter mit einem neugeborenen sich mit einem Ratsch an der Strickjacke fast komplett freilegte, war ich vor einer Weile auch ziemlich schockiert.
Freunde sagen dazu nix, entweder denken sie, dass muss so sein, weil sie selbst keine Kinder haben, stillen selbst auch noch (viel länger) oder nehmen es halt hin auch wenn es bei ihnen anders war. Meine Eltern halten es für total gesund, meine Schwiegermutter meinte letztens, ich soll doch einfach aufhören (aber die hat ja keine Ahnung, da eh nie gestillt). Also, Probleme hatte ich da eigentlich nie. Trotzdem sage ich mittlerweile nicht mehr einfach so alles, wie wir es machen. In einer Eltern-Kind-Gruppe haben mich die Leute ganz entsetzt angesehen als erstens rauskam, dass Raphael zuhause geboren wurde ("Was, ihr hattet also alles voller Malerfolie?!" ...nein...) und zweitens, dass er bei uns im Bett schläft. Das mit dem Bett hat eine riesen Diskussion ausgelöst, ich stand zwar etwas ratlos daneben, aber das finden doch überraschend viele ziemlich sonderbar/ schockierend/ unglaublich usw.
Naja, die Leute müssen nicht alles genau wissen.
So, zum Schluss noch was Passendes von Goethe (wenn ich nicht irre):
Eines schickt sich nicht für alle
sieh ein jeder wie er´s treibe
und wer steht, dass er nicht falle.
LG Silke
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