DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
ich lese ja eigentlich`"nur" mit, aber jetzt habe ich gerade eine kleine auseinandersetzung darüber wie hoch die gefahr ist, das ein Kind mit im Elternbett schläft! Mein "gegenüber sagt, das es kein argument sei, das man die Kinder "anregt" zum weiteratmen, weil das auch so ist, wenn die Kinder nur im gleichen Raum schlafen! Nun würde mich mal eure Meinung interessieren, weil es hier ja doch so einige gibt, die das Familienbett praktizieren und scheinbar ohne eine grössere Angst vor dem plötzlichen Kindstot! Im übrigen schläft Emma mit im Bett und wird bei bedarf gestillt und ich bin sehr glücklich damit und hatte bisher aus dem Bauch heraus keine bedenken...
LG, Maria
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
höher weil:
- überwärmung leichter möglich
- bei alkohol-, drogeneinfluss erdrückung möglich
- bei fettleibigen personen erdrückung möglich
- decken, polster schwerer sind und kind ersticken können
- eventuell noch was, was ich vergessen hab?
ich hatte meine kinder bei mir im bett, weil ich mich so am sichersten gefühlt hab. mein zweites kind hab ich trotzdem die ersten monate zusätzlich mit brustgurt überwachen lassen bis ich keine angst mehr hatte.
lg, julia
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
Gründe für plötzlichen Kindstod sind ja:
* das Kind ist zu warm eingepackt in Decken
* es liegt auf dem Bauch ( Atmung blockiert )
* es hat einen INfekt oder brütet einen aus
* es schläft bei Heizung
* die Eltern sind betrunken oder unter sonst. Drogen ( reagieren nicht auf Warmsignale)
Ein Kind alleine in einem abgeschlossenen Raum ist meiner Meinung immer gefährdeter als ein Kind in Elternnähe : stell Dir nur vor es kotzt und erstickt am Erbrochenen oder es stöhnt heftig, atmet tief&unnatürlich durch, bekommt hörbar zu wenig Luft etc. - das alles kriegt man mit.
Weltweit ist kein einziger Fall bekannt, wo eine Mutter ihr Kind erstickt hätte, weil sie drauf rollt...
Das mit dem "Anregen zum Weiteratmen" halte ich allerdings auch für ein Gerücht.
Wichtig ist v.a.: das Kind nicht in Wärme, Decken "ersticken", bei Infekten ruhig mal Nasentropfen geben und bei extremen Langeschläfer-Babys zwischendurch kontrollieren ( es IST nicht normal oder zumindest alltäglich, wenn ein 8-MOnats-Baby acht Stunden schläft.
LG Gala
@Gala
LG, Joan - die auch ständig beim Stillen einschläft selbst *keine* Bedenken dabei hat
Modernes Märchen!!
immer wieder gerne kolportiert. Siehe :
" Bulgarien: Baby an der Brust der eingeschlafenen Mutter erstickt
Wie die Zeitung "Standart" am Donnerstag berichtete, erstickte eine Mutter in Bulgarien nahe eines Dorfes bei Assenowgrad versehentlich ihr Baby, als sie während des nächtlichen Stillens einschlief.
Im Schlaf hielt sie ihr Kind so fest an ihre Brust gepresst, dass es keine Luft mehr bekommen konnte. Für den Säugling kam jede Hilfe zu spät, als die Mutter schließlich aufwachte."
*mmm*
Re: Modernes Märchen!!
Klar gibt's das als modernes Märchen. Hat das Kind aber selbst behandelt (ist KiA). Auf das Thema kamen wir nach einer Debatte über Behinderungen. Ist ja auch egal. Die Regel ist das sicher nicht und vermutlich genau so unwahrscheinlich, wie vom Blitz getroffen zu werden. Abgeschreckt hat's mich jedenfalls auch nicht.
LG, Joan
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
ich finde Baby/Kind im Bett zu eng (bei 90 cm Breite) und bin mit dem Babybalkon (Juniorbett) sehr zufieden.
Vom 3.-5. Monat habe ich Baby im Kinderzimmer + Babyphon probiert (weil man das ja so macht **lol*) und als völlig idiotisch und nachtschlafstörend wieder verworfen. WENN schon Kind im Kinderzimmer, dann OHNE Babyphon (*fg*), denn mit dem Teil kann kein Mensch schlafen. *fg*
Fazit:
Wer länger als der deutsche Durchschnitt stillen möchte, für den sind Schlafvarianten, bei denen frau nachts aufstehen muss unbrauchbar.
Kind IM Bett ist eine Frage der Bettbreite und nicht des SIDS.
LG Uta
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
ich habe bei meiner zweiten Tochter als ideale Version den Babybalkon entdeckt - ich finde, dass das beide Vorteile verbindet, ohne das Baby zu gefährden (wie gering die Wahrscheinlichkeit auch sein mag): es ist bequem, wenn man nachts stillt und man bekommt sofort mit, falls das Baby schlecht schläft.
In den ganzen Empfehlungen zum plötzlichen Kindstod wird ausdrücklich vom Schlafen in einem Bett abgeraten und das als Risikofaktor genannt - ich habe keine Ahnung, auf was für Quellen sich das stützt, denke aber nicht, dass damit nur Betrunkene und Drogenabhängige gemeint sein können, die sich auf Babys wälzen und es nicht merken. Wenn es dich interessiert könntest du ja bei den Stellen, die die Richtlinien herausgeben (mein Heft ist glaube ich von den Maltesern) mal nachfragen, ob sich das Abraten von der Variante auf Sonderfälle wie betrunkene Eltern oder grundsätzlich auf Familienbett bezieht und ob es da Erstickungsfälle gab.
LG Annalisa
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
LG,
Susanne
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
Ich habe jeden Risikofaktor ausgeschalten. Fahre noch nicht einmal mit der U-Bahn, weil an den Stationen geraucht wird. Gehe in kein Restaurant o.ä.
In seinem Kinderbettchen habe ich Angelcare installiert. Leider schläft er nicht in seinem Bett. Er schläft in meinem Bett. Wir sind zu zweit in einem Doppelbett. Er liegt ca. 1 Meter von mir entfernt in seinem Schlafsack. Um ihn herum habe ich kein Kissen, keine Decken, nichts. Ich liege alleine unter meiner Decke. Das erhöht nicht das Risiko. Es ist nicht das Familienbett, sondern die Überwärmung, die Rückatmung, die Kissen und Decken sind das Risiko. Ich stille auch nachts alle 3 Stunden und bin froh, dass mein Kleiner nicht durchschläft. Die Meinungen gehen da auseinander. Die einen sind für Co-sleeping und die anderen für das Kinderbett. Ich wünschte meiner würde auf dem Angelcare schlafen, aber langsam werde ich auch ruhiger und genieße die Nächte im gemeinsamen Bett.
Mein Mann liegt seitdem auf dem Sofa:)
lG
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
Ich hatte da nie Bedenken - ich wach sogar auf, wenn Julius (inzwischen den Großteil der Nacht im eigenen Zimmer) einige Meter weit weg in einem anderen Raum mit geschlossener Tür dazwischen aufwacht, also noch bevor er einen Muckser macht...
Trotzdem finde ich es grundsätzlich sinnvoller, wenn genug Platz da ist, ideal ist wirklich die Variante mit Babybalkon bzw. eigener Matratze - so hat jeder genug Platz und da kann wirklich nix passieren.
Wenn das Kind älter als 6 Monate und normal entwickelt ist, besteht denke ich eh keine Gefahr mehr, dass es unbemerkt, ohne sich zu wehren, erdrückt wird oder unter der Decke verschwindet, die Kleinen haben ja auch ein paar Überlebensreflexe ;-)
Das wichtigste Argument für das FB ist für mich der Körperkontakt bzw. die Nähe und dass man den geringstmöglichen Aufwand beim Stillen bzw. der nächtlichen Versorgung hat.
LG
Doro
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
Soo gefährlich kann es nicht sein, schließlich ist die Menschheit noch nicht ausgestorben.
Die Idee, dass man sein eigenes Bett hat, oder eigene Elternschlafzimmer ist ja relativ neu, das hatten nur die ganz Reichen.
Ganz am Anfang hat er nur AUF mir geschlafen, nun schlaftneben mir, feste angekuschelt, meist ohne Decke.
Ich bin ein Frierpitter, er ein Heißblut, und trotzdem schlafen wir recht gut.
Manchmal denke ich halt, dass manche Kinder nur
eine kurze Zeit auf der Erde sind, und - warum auch immer - sehr früh sterben. Vielleicht sollten wir einfach JEDEN Tag genießen, es könnte immer der letzte Tag sein und nicht auf das Ende des Tages, das Ende der Phase etc. warten.
frohe Pfingsten
denise (die damals immer auf den Bauch gelegt wurde) mit Noel (er lieber in Mamas Armen schläft)
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
die Gefahr beim Familienbett liegt wohl in der Möglichkeit der Überwärmung und dass es nicht auszuschließen ist, dass das Kind unter die zu große Decke rutscht.
Ich habe selber einen Fall mitbekommen, wo das Baby tagsüber alleine im Elternbett lag und unter die zu große Decke gerutscht war. Zusätzlich war es im Zimmer sehr warm. Die Kleine wurde Gott sei Dank entdeckt und von der Mutter bis zum Eintreffen des Notarztes beatmet.
Schau doch mal auf den Seiten der GEPS mit dem übl. Davor und Dahinter.
Wenn das Bett groß genug ist oder man alleine mit dem Kind darin schläft, das Kind eine eigene Decke hat sehe ich keinen Unterschied zu einem eigenen Bett. Sollte es eng werden würde ich den Babybalkon bevorzugen.
LG Nuria mit Kind im Bett, da genug Platz.
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
habe dir mal 2 texte drangehangen, die sich mit dem thema beschäftigen.
lg
yvonne, absolut begeistert von familienbett :-)
**
Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen Bundesverband e.V.
Sicheres Schlafen und Stillen
Gemeinsames Schlafen ist wichtig für den Erfolg des
Stillens
AFS
es ist wichtig für einen Säugling, die Nähe und Wärme seiner Eltern in der Nacht zu spüren
zusammengestellt von Elien Rouw
© 2004 Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS) Bundesverband e.V.
Sicheres Schlafen und Stillen
Eine der größten Ängste eines Elternpaares ist die Furcht vor dem plötzlichen Kindstod. Ein Kind, das gesund in seinem Bettchen (oder auch im Babysafe, im Kinderwagen) hingelegt wird, wird einige Zeit später (es kann sich um Stunden, aber sogar auch um Minuten handeln) tot aufgefunden. In den achtziger Jahren wurde festgestellt, dass immer mehr Kinder am plötzlichen Kindstod starben. Deshalb wurde seitdem vermehrt nach Ursachen für dieses schreckliche Ereignis geforscht. Dabei wurde das Verständnis für die möglichen Risikofaktoren vertieft. Viele der Risikofaktoren sind in den letzten Jahrzehnten bekannt geworden. Klar wurde dadurch auch, warum es durch Änderung der Schlafsituation des Säuglings zu diesem Anstieg gekommen ist. Das letzte Wort über den plötzlichen Kindstod ist aber noch nicht gesprochen, und das wird auch noch lange dauern.
Warum befassen wir uns in der AFS jetzt mit diesem Thema? In der jüngsten Vergangenheit gab es immer mehr Warnungen vor dem gemeinsamen Schlafen von Eltern und Kind in Zusammenhang mit dem plötzlichen Kindstod. In Faltblättern und Broschüren wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Kind zwar zu den Eltern ins Zimmer, aber nicht mit ins elterliche Bett genommen werden sollte. Und hier fühlen wir uns als Stillgruppenorganisation angesprochen. Wir befürworten das gemeinsame Schlafen von Mutter und Kind, da wir wissen, wie wichtig dieses ?Co-sleeping? für den Erfolg des Stillens sein kann. Wenn Mutter und Kind gemeinsam schlafen wird öfter gestillt, was die Milchbildung anregt. Auch entwickelt sich dadurch eine Angleichung des Schlafmusters zwischen Mutter und Kind, was es ebenfalls leichter für die Mutter macht, zu stillen und gleich wieder weiter zu schlafen. Wir meinen, dass alles was das Stillen negativ beeinflussen kann, wie diese Empfehlung, sehr genau überdacht werden muss, damit das Stillen (und damit die Gesundheit und das Wohl unserer Kinder) nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird. Wir wissen auch, wie wichtig es für einen Säugling ist, die Nähe und Wärme der Eltern in der Nacht zu spüren und wie bequem es für die Mutter ist, nachts beim Stillen nicht aufstehen zu müssen. Es gibt aber auch gewisse Bedingungen für ein sicheres gemeinsames Schlafen. Dieser Artikel will dabei helfen, für jedes Eltern-Kind-Paar den richtigen Weg für die sichere Schlafumgebung des eigenen Kindes zu finden.
Was ist plötzlicher Kindstod? Hier kann die Antwort kurz sein: Wir wissen es nicht! Plötzlicher Kindstod (oder auch SIDS genannt (sudden infant death syndrom) ist ein in seiner Komplexität noch unverstandenes Phänomen. Wohl wissen wir aber um die Faktoren, die zu einem plötzlichen Kindstod führen können. Wir wissen auch, was es nicht ist: sobald eine eindeutige Ursache für den Tod eines Kindes festgestellt wurde, handelt es sich nicht mehr um plötzlichen Kindstod. Erstickungen und Strangulierungen, aber auch sehr schnell verlaufende Infekte oder Herzrhythmusstörungen oder sogar Kindesmisshandlung können das Bild eines plötzlichen Kindstod ergeben, sind aber kein plötzlicher Kindstod im eigentlichen Sinne. Der eigentliche plötzliche Kindstod ist auf einen Atemstillstand des Kindes zurückzuführen. Er tritt vor allem zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat des Kindes auf, obwohl auch ältere Kinder (sporadisch bis weit über einem Jahr) leider noch durchaus betroffen sein können. Eine eindeutige Ursache steht nicht fest. Vielmehr ist es so, dass bei dem plötzlichen Kindstod eine Reihe von ungünstigen Faktoren zusammen kommen. Einerseits können einige Erkrankungen im Spiel sein (seltene Stoffwechselstörungen, seltene Herzrhythmusstörungen), andererseits gibt es einige allgemeine Faktoren, die einen plötzlichen Kindstod gerade in diesem Alter des Kindes begünstigen (siehe etwas weiter unter Schlafen und SIDS). Wenn mehrere Faktoren ungünstig zusammen treffen, kann es zu einem plötzlichen Kindstod kommen.
Es gibt einige bekannte Risikofaktoren, die unter 4 Hauptgruppen fallen:
1. Erblicher Faktor: Was dieser Faktor genau ist, wissen wir nicht. Wenn ein Kind aus einer Familie aber vom plötzlichen Kindstod betroffen ist, haben auch spätere Kinder in der gleichen Familie ein höheres Risiko an plötzlichem Kindstod zu sterben.
2. Faktoren rund um die Geburt: Frühgeborene und Kinder mit Atemproblemen rund um die Geburt haben ein erhöhtes Risiko.
3. Momentane Situation des Kindes (Infekt, Übermüdung).
4. Schlafumgebung: Bauchlage, zu warm, zu ruhig, keine sensomotorische Stimulation. Gerade in Gruppe 4 finden sich Möglichkeiten zur Prävention.
Wie wir alle wissen, kommen unsere Kinder noch relativ unreif zur Welt. Auch die Atmung ist von dieser Unreife betroffen. Am Anfang ist sie noch sehr unregelmäßig. Manchmal ist für 10-15 Sekunden ein Atemstillstand zu beobachten. Das Atemzentrum im Gehirn, das dafür sorgt, dass wir immer automatisch atmen, reagiert auf einen niedrigen Sauerstoffspiegel und einen erhöhten CO2-Spiegel im Blut mit einem Reiz zur Erhöhung der Atemfrequenz. Bei Säuglingen ist diese Reaktion noch nicht optimal. Es gibt Hinweise, dass einige Kinder manchmal weniger auf einen niedrigen Sauerstoffspiegel reagieren. Sie fangen nicht an, schneller zu atmen, wodurch ein Sauerstoffmangel oder gar ein Atemstillstand auftreten kann. Je tiefer sie schlafen, desto weniger reagieren sie. Während des aktiven (REM) Schlafes wird das Atmen stimuliert, während des ruhigen Schlafes kommt es schneller zu einem Atemstillstand. Interessant dabei ist, dass SIDS in den ersten beiden Lebensmonaten kaum auftritt. Hier schlafen die Kinder noch mit sehr viel REM-Schlaf (Traumschlaf aktiver Schlaf), sind sehr leicht aufzuwecken, und sollten eigentlich auch gar nicht tief schlafen. Ab dem 3. Monat kommt es zu einer Abnahme des REM-Schlafes und einer Zunahme des ruhigen Schlafes. Hier entsteht dann ein größere Gefahr für plötzlichen Kindstod.
Jetzt können wir auch ableiten, warum alles, was das Kind leichter schlafen lässt, das Risiko verringert.
- Stillen: Die Muttermilch ist leichter verdaulich als die künstliche Nahrung. Gerade in den ersten Lebensmonaten meldet sich das Kind nachts öfters. Auch deshalb ist die Diskussion ?Schläft Dein Kind schon durch? so absurd, da Säuglinge in diesem Alter noch gar nicht durchschlafen sollten!
- Geräusche: Wenn das Kind in der Nähe der Eltern, schläft gibt es immer kleine Geräusche, die es aus einem Tiefschlaf holen.
- Bewegungen: Wenn Eltern und Kind zusammen in Bett sind (Co-sleeping), entsteht ein synchrones Bewegungsmuster: Wenn ein Elternteil bewegt, bewegt sich das Kind automatisch mit (und umgekehrt).
Umstritten ist die Rolle der Schnuller. Bei Kindern, die nur künstliche Säuglingsnahrung bekommen, kann ein Schnuller während der Nacht einen günstigeren Schlafrhythmus mit leichterer Weckbarkeit bewirken. Bei gestillten Kindern haben Schnuller allerdings erhebliche Nachteile (die Säuglinge werden dadurch weniger gestillt, was die Milchbildung beeinflussen kann, und es besteht die Gefahr einer Saugverwirrung). Es ist auch fraglich, ob Schnuller bei diesen Kindern das Risiko für plötzlichen Kindstod zusätzlich verringern, da gestillte Säuglinge auch so schon leichter schlafen.
Andererseits gibt es Faktoren, die einen Tiefschlaf (und damit die Gefahr für SIDS) fördern:
- Bauchlage
- Wärme
- Rückatmung der eigenen Atemluft
- Große Anstrengungen tagsüber (längere Reisen)
- Infekte
Sichere und unsichere Schlafumgebung
Jahrtausende haben Eltern (vor allem Mütter) mit ihren Kindern geschlafen, zum Wohle von beiden. Wo Mutter und Kind ganz natürlich zusammen leben, wo gestillt wird, wo das Kind auch tagsüber getragen wird, entwickelt sich ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus. Sehr viele Mütter kennen die Erfahrung, dass sie einige Sekunden bevor ihr Kind wach wird, selbst schon wach sind, und bereit sind, das Kind zu stillen. Es ist wie bei einem Tanz, wo beide die Tanzschritte ganz natürlich beherrschen.
Leider hat sich das alles bei uns radikal geändert. Stillen ist nicht mehr selbstverständlich, und auch die Schlafumgebung ist anders. Mittlerweile schläft ein Großteil der Bevölkerung in beheizten Räumen, in Betten mit weichen Matratzen statt auf Bodenmatten oder in Hängematten. Manchmal wird auch der Schlafrhythmus der Eltern durch Medikamente (Psychopharmaka), Nikotin, Alkohol oder Drogen beeinflusst. Deshalb stellt sich die Frage verschärft: was ist eine sichere Schlafumgebung für den Säugling? Es gibt einige Studien, die belegen sollen, dass das gemeinsame Schlafen ein erhöhtes Risiko für SIDS dastellt. Oft wird dabei nicht definiert, was ?Co-sleeping? beinhaltet. So fließen mitunter sowohl das Schlafen von einem Elternteil auf einer Couch als auch das Schlafen in einem Elternbett ein. Das Schlafen auf der Couch kann aber nicht nur eher zu SIDS sondern auch zum Ersticken führen. Es ist wichtig, zwischen gemeinsamem Schlafen in sicheren und unsicheren Schlafumgebungen zu unterscheiden. Oft wird SIDS im Kinderbett den unterschiedlichsten Faktoren zugeschrieben, wie z.B. Wärme, Ersticken, Bauchlage oder Matratze, selten aber dem Alleine-Schlafen, während bei SIDS im Elternbett das gemeinsame Schlafen als ursächlicher Faktor gedeutet wird, unabhängig von anderen Faktoren. Auch wird in Statistiken die Zahl der Kinder, die bei einem Elternteil schlafen, unterschätzt, und damit das Risiko des plötzlichen Kindstod im Bett der Eltern überschätzt. Oft geben Eltern nur die Schlafumgebung an, wo das Kind schlafen gelegt wurde, und nicht, wo das Kind im Laufe der Nacht landet. Es ist zu vermuten, dass in diese Bewertung auch unsere Kultur mit hinein fließt: Eines der Dogmen heute ist die Wichtigkeit von 8 Stunden ununterbrochenem Schlaf und die Einmaligkeit der Ehe, wo ein Kind nichts zwischen den Eltern verloren hat. Es werden rationale Gründe gesucht, um das gemeinsame Schlafen abzulehnen, wo eher irrationelle Ängste eine Rolle spielen.
Trotzdem hat jede Schlafumgebung des Kindes unter gewissen Bedingungen ihre Gefahren. Beim Schlafen im getrennten Kinderzimmer fehlen die Geräuschkulisse und die Bewegungen der Eltern, die ein all zu tiefes Schlafen verhindern. Hier kann das Verlassen sein des Kindes eine Rolle spielen. Das Stillen wird hier massivst behindert, weil die Mutter zum Stillen aufstehen und laufen muss, sie bekommt die kleinen Signale zum Stillen nicht mit und kann erst reagieren, wenn das Kind laut schreit, und sich dann unter Umständen schlechter wieder in den Schlaf bringen lässt. Es hat sich herausgestellt, dass ein getrenntes Schlafen von Mutter und Kind das Risiko für plötzlichen Kindstod deutlich erhöht, und deshalb wird empfohlen, das Kind nicht im Kinderzimmer schlafen zu legen.
Beim Schlafen im gleichen Schlafzimmer, aber in getrennten Betten sind die akustischen Signale der Eltern für das Kind wahrnehmbar, die Bewegungen der Eltern aber nicht. Die Wärme, Nähe und Geborgenheit der Eltern fehlt. Auch hier muss die Mutter zum Stillen aufstehen. Stillen im Halbschlaf ist hier nicht möglich. Auch hier gehen Signale des Kindes zum Stillen leichter verloren.
Beim Schlafen von Eltern und Kind im gleichen Bett ist eine optimale Nähe gewährleistet. Hier ist aber die Bedingung, dass das Elternbett die gleichen Anforderungen erfüllt wie ein sicheres Kinderbett. Außerdem dürfen die Wahrnehmung und das Reaktionsvermögen der Eltern nicht eingeschränkt sein. Unter folgenden Bedingungen entsteht für den Säugling beim gemeinsamen Schlafen eine erhöhte Gefahr:
- Rauchen von einem der Elternteile
- Schlafen mit dem Kind auf Sofa oder Couch
- Wasserbett
- Ganz weiche Matratze
- Ganz weiches Bettmaterial (Kopfkissen, große, weiche Deckbetten)
- Offene Stellen am Bett, wo ein Kind festgeklemmt werden könnte
- Kind alleine im Elternbett
- Kind in Bauch- oder Seitenlage
- Alkohol, Medikamenteneinnahme von Eltern, die zusammen mit dem Kind in einem Bett schlafen.
Eine Alternative ist ein Kinderbett, das am Elternbett befestigt wird, so dass ein offener Zugang zum Kind bleibt. Hier hat das Kind seinen eigenen Schlafraum, ist aber trotzdem in ständigem Kontakt mit den Eltern, und Stillen ist uneingeschränkt möglich.
Empfehlungen zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes
Folgende Vorbeugungsmaßnahmen sind wohl gesichert und werden allen Eltern empfohlen:
1. Stillen (möglichst 6 Monate voll, und danach neben geeigneter Beikost weiter, so lange Mutter und Kind möchten, bis zum Alter von 2 Jahren und darüber hinaus.
2. Rückenlage. Dies gilt sowohl im Kinderbett als auch im Elternbett. Die Bauchlage erhöht das Risiko, an frühem Kindstod zu sterben, erheblich. Früher wurde deshalb die Seitenwechsellage empfohlen. Jetzt wird auch vor dieser Lage gewarnt, da Kinder aus der Seitenlage relativ leicht in die Bauchlage drehen können. Jetzt wird also Rückenlage empfohlen. Dabei ist es wichtig, zu wissen, dass Kinder sich in Rückenlage nicht leichter, sondern schwerer verschlucken können als in Bauchlage. Die Kinder sollten allerdings nicht den ganzen Tag passiv in Rückenlage gelegt werden. Hier kann es zu psychomotorischen Beeinträchtigungen kommen. Auch der sogenannte Flachkopf, die Abflachung des Hinterkopfs, kann dadurch begünstigt werden. Es ist wohl ein Problem unserer Gesellschaft, dass Kinder ständig abgelegt werden. Wenn das Kind tagsüber viel getragen wird (statt in Kinderwagen oder Babysafe verfrachtet und abgelegt), und auch mal, wenn es wach ist, zum Spielen in Bauchlage gelegt wird, tritt dieses Problem weitaus weniger auf.
3. Nicht rauchen. Wenn eine Frau in der Schwangerschaft raucht, erhöht sich das Risiko für frühen Kindstod um ein Vielfaches. Auch das Rauchen von einem der Elternteile nach der Geburt ist ein großer Risikofaktor für frühen Kindstod, unabhängig von der Schlafumgebung. In einem Haus, wo ein Säugling wohnt, sollte nicht geraucht werden.
4. Ein harter, flacher Untergrund (möglichst eine neue Matratze).
5. Keine Kissen, Bettdecken, große Plüschtiere, Babynestchen, Felle. Hier kann es zu Atembehinderungen kommen, wenn die Nase des Babys dadurch abgedeckt wird. Auch die Luftzirkulation ist dann nicht optimal. Es wird empfohlen, das Kind in einem Schlafsack schlafen zu legen.
6. Nicht zu warm. Überhitzung ist ein Risikofaktor für frühen Kindstod. Auch deshalb sollten keine schwere Bettdecken, Deckbetten oder Felle benutzt werden. Heizkissen oder Wärmflaschen haben im Kinderbett nichts zu suchen. Auch Wollmützchen können zu einem Wärmestau beitragen. Die Raumtemperatur des Schlafzimmers sollte 16-18°C betragen. Es kann durchaus mal vorkommen, dass die Kinder eine kalte Nase oder kalte Händchen haben, ohne dass sie gleich frieren. Um sicher zu gehen, sollte man im Nackenbereich fühlen. Da sollte sich ein Kind nicht zu kalt, aber auch nicht verschwitzt anfühlen. Auch hier empfiehlt sich der Schlafsack. Eventuell kann das Kind, wenn es sehr kalt ist, zusätzlich mit einer dünnen Baumwolldecke zugedeckt werden
7. Säugling sollten in der Nähe der Eltern schlafen. Erst ab 2 Jahren ist auch das Schlafen im Kinderzimmer möglich.
8. Die Wahl der direkten Schlafumgebung (im Bett der Eltern oder im Bett neben den Eltern) hängt von möglichen Risikofaktoren ab. Im Prinzip ist das Kind bei den Eltern im Bett am besten aufgehoben. Folgende Bedingungen müssen dann aber erfüllt sein:
a. Das Elternbett erfüllt die Bedingungen eines sicheren Kinderbettes
b. Kein Wasserbett
c. Beide Elternteile rauchen nicht
d. Keines der Eltern nimmt Medikamente, die das Reaktionsvermögen beeinflussen
e. Keines der Eltern hat Alkohol getrunken
9. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt werden können, sollte das Kind im Bett neben den Eltern (aber im gleichen Raum) schlafen.
Schlussbemerkungen
Einige dieser Empfehlungen zielen nicht auf eine Prävention des frühen Kindstodes sondern auf eine allgemein sichere Schlafumgebung, wobei auch Überhitzung, Strangulierung und Ersticken (eigentlich kein plötzlicher Kindstod im eigentlichen Sinne) vermieden werden. Manches aus diesem Artikel kommt euch vielleicht fremd vor. Vieles rund um das Schlafen hat mit unserer Kultur zu tun. So sind Schlafsäcke hier in Deutschland eine relativ neue Erscheinung, während sie in den Niederlanden schon Jahrzehnte erfolgreich eingesetzt werden. Auch meine Kinder (jetzt 19, 17 und 13 Jahre alt) haben alle als Säugling in einem Schlafsack gelegen (nicht wegen plötzlichem Kindstod, aber weil sie dann immer gut warm waren, auch wenn sie sich frei gestrampelt hatten. Deckbetten wurden in den Niederlanden für Säuglinge kaum eingesetzt. Vielleicht müssen wir wieder vermehrt nach anderen Kulturen schauen, um sichere Schlafumgebungen für unsere Säuglinge zu finden. Auch in anderen Bereichen müssen wir vielleicht neue Wege gehen, damit wir wieder eine gemeinsame sichere Schlafumgebung für Eltern und Kind schaffen. Nicht alle Fälle von plötzlichem Kindstod können mit oben genannten Maßnahmen vermieden werden, da wir als Eltern nicht alle Bedingungen selbst in der Hand haben, und wir Veranlagung und manche Umstände nicht kontrollieren können. Aber durch diese Maßnahmen können viele Kinder weiter leben, die sonst gestorben wären. Der Rückgang der Sterberate an SIDS beweist dies eindrücklich.
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
lg
yvonne
**
Mit dem Baby zusammen schlafen
von John Seabrook
Und auf welcher Seite stehen bzw. schlafen Sie? Der Autor und seine Frau forderten die Experten heraus.
Ich bin ein Co-Schläfer, das heißt, meine Frau und ich schlafen zusammen mit unserem 10 Monate alten Sohn in einem Bett und das seit seiner Geburt. Damit befinden wir uns im Gegensatz zum jüngsten Erlass der Bundesregierung über Co-Schlafen, der besagt, dass Eltern niemals mit Kindern zusammen schlafen sollten, die jünger als 2 Jahre sind. "Schlafe nicht mit deinem Baby zusammen oder leg es zum Schlafen in ein Erwachsenenbett", erklärt Ann Brown, Vorsitzende der Kommission für Verbraucher- und Produktsicherheit der Vereinigten Staaten, bei Bekanntgabe der Ergebnisse einer von ihrer Agentur finanzierten und in Archives of Pediatrics and Adolescent Medicin veröffentlichten achtjährigen Studie. Nach einer weiteren Nacht mit unserem Kind im Bett wunderte ich mich als Co-Schläfer über ihre Bemerkungen in der Zeitung. Was hat Schlafen mit Verbrauchern und Produkten zu tun? Schlaf ist einer der geheimen Kanäle, über den Eltern mit ihren Kindern kommunizieren ? stets unter der Aufsicht, so hofft man, des Handels und der Regierung. Die Kommission für Verbraucher- und Produktsicherheit ist eine Bundesagentur, die sich im Schnittpunkt dieser Interessen befindet.
Als Vater stand ich oben genannter Erklärung ambivalent gegenüber. 10 Monate zuvor ? am anderen Ende des langen, dunklen Tunnels der Schlaflosigkeit, den junge Eltern durchschreiten ? war ich ganz und gar gegen das Co-Schlafen. Wäre die Studie damals greifbar gewesen, ich bin mir sicher, ich hätte sie als Gegenargument in der Diskussion benutzt, die ich mit meiner Frau darüber hatte, wie wir unser Baby zum Schlafen bringen sollten. Wie viele Väter mochte ich die Idee nicht, mit unserem Baby zusammen zu schlafen. Schließlich hatten wir ein Schlafzimmer für unseren Sohn vorbereitet und mit sicherheitsgeprüften Produkten ausgestattet. So fand ich, er solle es auch benutzen. Aber ich hatte keine wirkliche Wahl. Wo das Baby schlief, entschied meine Frau. Und sie war für das Co-Schlafen. Vaterschaft bedeutet eine Menge neuer Verantwortungen. Die meisten davon sind leicht zu akzeptieren; schwer zu akzeptieren ist dagegen die Zweitrangigkeit bei den wesentlichen Erziehungsfragen. Zunächst widerwillig fügte ich mich dem Familienbett und nach und nach änderte sich meine Einstellung zum Co-Schlafen. Was an dem Bericht der Kommission so besonders unangenehm ist, ist die Tatsache, dass Amerikaner in Erziehungsfragen so autoritätsgläubig sind. Und Schlaf ist von allen Fragen, die junge Eltern beschäftigen, die komplexeste. Eine 1995 in der Bostoner Region von Sara Harkness, Charles Super und Constance Keefer durchgeführte Studie fand heraus, dass mehr Eltern nach einem Rat suchen, wie sie ihre Kinder zum Schlafen bringen können, als zu irgendeinem anderen Thema aus den Bereichen Gesundheit und Verhalten. Wissenschaft, Kultur und Geschlechterpolitik, alles spielt eine Rolle in der Diskussion ? es ist schwierig genug, über diese Dinge nachzudenken, selbst wenn man ausgeruht ist, aber erst recht unter Schlafentzug.
Die wissenschaftliche Grundlage der Studie der Kommission für Verbraucher- und Produktsicherheit ist sehr schwach. Die Position der Agentur basiert auf einer einzigen Umfrage, durchgeführt von Dr. Suad Nakamura über einen Zeitraum von acht Jahren. Es wurden 515 Säuglingstodesfälle in U.S.-amerikanischen Elternbetten festgestellt, wobei 121 durch Überrollen verursacht wurden ? ein Elternteil rollt über das Baby ? und die anderen durch Überdecken mit Bettzeug (Wasserbetten waren die Ursache für 79 Todesfälle). Es wurde kein Versuch unternommen, die relative statistische Signifikanz dieser 515 Todesfälle zu ermitteln ? so ergibt sich ein Durchschnitt von 64 pro Jahr ? bei 3,9 Millionen Geburten jährlich in den Vereinigten Staaten. Wenn für die Entscheidung, wo ein Baby schlafen sollte, aber ausschließlich das Wohlergehen des Kindes ausschlaggebend sein sollte, bedeutet die Studie, dass das Co-Schlafen etwas sicherer ist, als das Baby allein schlafen zu lassen. 1997 starben in Amerika 2705 Babys am plötzlichen Kindstod (SIDS), weit mehr als die 515 Säuglinge, die über den Zeitraum von 8 Jahren in den Betten ihrer Eltern starben. Die meisten SIDS-Babies sterben während sie allein in ihrer Wiege schlafen. Eine Serie von Untersuchungen, durchgeführt von James J. McKenna, Anthropologe an der Notre Dame Universität, weit darauf hin: "Einsamkeit kann in Verbindung mit Defiziten des Säuglings das SIDS-Risiko erhöhen". Vermutlich tritt SIDS auf, wenn das Baby in einen solch tiefen Schlaf sinkt, dass es aufhört zu atmen; hat es dann den Herzschlag und das Atmen der Mutter in der Nähe, startet das Atmungssystem des Babys erneut. Tatsächlich schlafen 90% der Eltern in der Welt mit ihren Kindern. "Wenn du ein Baby hast," sagt McKenna, "schlaf nahe bei ihm."
Wie immer schließt sich das linke Augenlid des Babys zuerst. Es könnte auch nur ein Blinzeln sein, aber nun fällt auch das zweite Augenlid zu, auf jeden Fall schwerer als bei einem Blinzeln. Die Muskeln um das Kinn herum entspannen und der Kopf senkt sich seitwärts. "Schlaf Baby", flüstere ich, "schlaf ein." Aber sobald ich beginne, nur die kleinste Bewegung zu machen, um aufzustehen und das Baby in die Wiege zu legen, erschrickt es. Seine Arme fliegen hoch, seine Finger greifen ängstlich in die Luft und seine Augen öffnen sich, als würden sie ein furchtbares Bild und bestimmt nicht den süßen bunten Clown namens Sandmann anstarren.
Verdammt.
Es ist ja nicht so, dass er gar nicht schläft. Das Problem ist, dass er nicht schläft, wenn wir schlafen. Mit drei Monaten ist das Baby ein Mehrphasen-Schläfer, das heißt, dass es in 24 Stunden sechs oder sieben Mal schläft, ohne zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden. Seine Eltern sind Einphasen-Schläfer, die es gewohnt sind, in der Nacht sieben bis acht Stunden am Stück zu schlafen. Die erste große Herausforderung, mit der alle Eltern konfrontiert werden, ist, den kleinen Sprösslingen beizubringen, was Erwachsene unter Schlaf verstehen. Schlaf ist der Anfang von Kultur ? unser erster Versuch, unsere Lebensgewohnheiten an unsere Kinder weiterzugeben. Schlaf ist aber außerdem der Anfang moralisierender Urteile über beide, das Baby (Jeder will sofort wissen, ob es gut oder schlecht schläft) und, eher prüfend, über die eigenen Fähigkeiten als Elternteil. Schlaf, oder eben der Mangel daran, ist ein Zeichen unserer Fähigkeit, für Zufriedenheit und Frieden zu sorgen. Der Schlaf scheint auf eine Art Dinge klar auszudrücken, wie das Schreien und Murren und Gurren des Babys es nicht vermag, vielleicht, weil der Schlaf einer der wenigen Zustände ist, die wir gemein haben. Er ist eine universelle Sprache, die wir auf einer Ebene teilen, die tiefer ist als Worte.
Meine Frau kommt aus dem Schlafzimmer, regelrecht taumelnd vor Schlafmangel. Sie hört das Meckern des Babys und meint, es sei das "müde" Schreien, im Gegensatz zu seinem hungrigen oder schmerzerfüllten Schreien. Ich sage: "Er ist nicht müde. Wir sind müde. Das ist das Problem."
Sie streckt ihre Arme aus, was bedeuten soll: Gib? ihn mir, ich werde ihn zu Bett bringen. Ich sage, "Warte." An diesem Punkt war ich immer noch der Meinung, Kinder gehörten so früh wie möglich in ihr eigenes Bett, damit sie lernen können, allein einzuschlafen, auch wenn das bedeutet, sie in ihrer Wiege schreien zu lassen, bis sie selbst merken, dass es ihnen gut geht. Um uns herum auf dem Sofa, wo wir mit dem Baby sitzen, stapeln sich die Elternbücher, aus denen ich mein Argument gegen das Co-Schlafen gezogen habe: Benjamin Spocks "Baby and Child Care", T. Berry Brazeltons "Touchpoints", Burton L. Whites "The New First Three Years of Life", Arlene Eisenbergs "What to Expect the First Year" und Penelope Leachs "Your Baby and Child". Meine Schwiegermutter, die während der ersten Monate bei uns lebte, wunderte sich, warum wir uns mit all diesen Büchern herumschlugen. Aber wir neigten dazu, mehr den Büchern zu vertrauen als den Familienmitgliedern. Großmutter wird geschätzt für ihre Liebe und ihre Bereitschaft, das weinende Baby zu halten, aber ihre Methoden sind uns suspekt, basieren sie doch auf Tradition und nicht auf Information.
Spock sagt, man solle nicht länger als 6 Monate mit dem Baby gemeinsam schlafen, wenn man nicht möchte, dass das Baby jahrelang bei einem schläft. "What to Expect" empfiehlt, es in seiner Wiege allein zu lassen und so lange schreien zu lassen, wie man es aushält, eine Stunde oder länger. "In unserer Gesellschaft" schreibt Brazelton, "zeugt es von Selbständigkeit, wenn man als Kind allein schlafen kann. White schreibt ominös, "Man kann es natürlich tun" ? also Co-Schlafen ? "aber ich kann ihnen dann nicht bei den Komplikationen helfen, zu denen diese Methode gewöhnlich führt." Auch Leach, die liberalste der bedeutenden Experten (und die einzige Frau), billigt kein Co-Schlafen: Wenn dein Baby, sagen wir, drei oder vier Monate alt ist, ist es vernünftig, es ab und zu allein einschlafen zu lassen, damit es weiß, wie das geht. Leach weist darauf hin, dass du, wenn dein Kind zum Einschlafen deine Nähe braucht, mit ihm schlafen gehen musst bzw. es auf deinem Schoß oder neben dir auf dem Sofa schlafen haben wirst, bis du bereit bist, zu Bett zu gehen.
Klingt logisch, finde ich, aber meine Frau war voll des Misstrauens gegenüber den vorwiegend männlichen Gesetzmachern der Kindererziehung. Sie nimmt diesen Autoritäten übel, dass sie versuchen, sie davon abzuhalten, nach ihrer Intuition zu handeln, und das heißt, das Kind im Bett in den Schlaf zu stillen. Für sie war diese Synode von Experten, die in ständiger Sitzung auf unserem Kaffeetisch versammelt waren, ein Lehrbuch-Beispiel für "Hegemonie".
Die Co-Schläfer haben auch ihre Literatur, und wir besitzen den größten Teil davon: "The Family Bed", ein Betty Friedan-ähnliches Manifest aus den 80ern von Tine Thevenin, einer Hausfrau und Mutter (und einem Klappentext von Jane Goodall, in dem es heißt: Die westliche Gesellschaft liegt falsch, wenn sie ein soziales Tabu daraus macht, wenn Kinder bei ihren Eltern schlafen). "The Womanly Art of Breastfeeding" von der La Leche League International, die Stillen befürwortet und außerdem eine Brutstätte für Co-Schläfer ist; und "Nighttime Parenting" von Dr. William Sears, einem Kinderarzt aus San Clemente. Sears, ein Christ mit interessantem Charakter, der eine Form des Schlafens unterstützt, die die meisten christlichen Autoren, die über Kindererziehung schreiben, ablehnen. Zusammen mit seiner Frau Martha Sears, einer La Leche League-Leiterin, zog er 8 Kinder in einem 2m- Bett groß.
Sein Buch ist dort überzeugend, wo er das Familienbett als Teil einer größeren Philosophie, nämlich des Attachment Parenting beschreibt. Attachment Parenting ist ein Erziehungsansatz, bei dem eher die Einheit der Familie und nicht die Selbständigkeit des Kindes im Vordergrund der Erziehung steht. Aber es gibt einen gewissen New-Age-Beigeschmack in Sears Arbeit, der meiner Nach-Sechziger-Sensibilität unangenehm auffällt. Wenn er beispielsweise im Rahmen seiner Theorie beschreibt, wie Sleep-sharing, also gemeinsames Schlafen, das endokrine System von Mutter und Kind synchronisiert, fällt ihm dafür kein besseres Wort ein als "hormonisch".
Keine einzige der Autoritäten der Anti-Familienbett-Seite nennt einen wirklich zwingenden Grund, warum Kinder allein schlafen sollten, abgesehen von der Bequemlichkeit der Eltern. Die meisten erklären lediglich, dass es wichtig für Babys wäre, allein zu schlafen, um ein Gefühl der "Unabhängigkeit" zu entwickeln. Aber Unabhängigkeit ist stets ein unsicherer Begriff: Bedeutet er Autonomie und Selbstsicherheit oder Einzelhaft? Und, wie die Befürworter des Familienbetts betonen, allein Schlafen kann auch bedeuten, dass aus der Abhängigkeit von den Eltern eine Abhängigkeit von Gegenständen im Kinderbett, wie Schnuller, Decke, Teddybär oder Teletubby, wird.
Gibt es einen echten wissenschaftlichen Beweis dafür, dass der Schlafort des Babys für seine Zukunft von Bedeutung ist? Eine 1996 von der Universität Michigan durchgeführte Studie zeigt, dass Kinder, die alleine schlafen, seltener aufwachen als jene, die bei ihren Eltern schlafen. Andere Studien legen nahe, dass Mütter und Babys, die zusammen schlafen, schließlich einen ähnlichen Schlafrhythmus entwickeln, weshalb sie dazu neigen, sich gegenseitig aufzuwecken: Sie sind zur gleichen Zeit in einer Phase leichten Schlafs. Das ist zwar interessant, aber beide Studien geben keine Antwort auf jene Frage, die ich als Elternteil gern beantwortet hätte. Und die lautet: Wie beeinflussen die frühen Schlafgewohnheiten meines Kindes seine Aufwachgewohnheiten als Erwachsener? Wird es jemals erholsamen Nachtschlaf bekommen, pünktlich bei der Arbeit sein oder Termine einhalten, wenn wir ihm nicht jetzt die Regeln des Schlafs beibringen?
Wenn ich meiner Frau das putzmuntere Baby reiche, frage ich: "Und was ist, wenn er mit fünf Jahren immer noch bei uns schläft?"
Und sie antwortet: "Na wenn schon? Ich habe bei meinen Eltern geschlafen, bis ich mindestens fünf war."
Was? Das öffnet mir die Augen: Ich habe einen Co-Schläfer geheiratet. Ich selbst stamme nicht aus einer Familie, in der die Kinder im Familienbett mit den Eltern schliefen. Ich wurde in mein Kinderbett gelegt und mehr oder weniger allein gelassen, um mich selbst zu beruhigen. Aber ich wollte im Bett meiner Eltern schlafen, und ich erinnere mich an die wohlige Wärme und das Gefühl der Sicherheit, die ich bei den seltenen Gelegenheiten empfand, an denen es vorkam. Aber mein Vater stellte klar, dass er es nicht besonders toll fand, mich im Bett zu haben. Mit drei Jahren wurde ich "zu alt für sowas". Von nun an wurde ich zu einem sogenannten "headbanger", ich ging auf alle Viere und schlug den Kopf immer gegen den Kopfteil meines Bettes. Das war beruhigend, wie Punk Rock sechzehn Jahre später.
In der Früh, als ich Großmutter fragte, ob es wahr ist, dass ihre Tochter bei ihr geschlafen hat, bis sie fünf war, leugnet sie entrüstet: "Oh nein, das ist ganz und gar nicht wahr!" ruft sie. "Wir ließen alle unsere Kinder in unser Bett kommen, wenn sie wollten. Aber sie haben alle damit aufgehört, als sie zwei waren."
Genau wie bei Großmutter spürt man allenthalben eine deutliche Abneigung dagegen zuzugeben, dass man mit den Kindern in einem Bett schläft. Ich glaube daher, dass das wesentlich öfter vorkommt, als angenommen wird. Die meisten Kinderärzte, mit denen ich gesprochen habe, berichten darüber, dass jetzt mehr Eltern mit ihren Kindern zusammen schlafen, als zu irgendeiner anderen Zeit, an die sie sich erinnern können. Manche sehen das als Teil desselben Trends, der auch zu längerer Verwendung von Windeln und Schnuller geführt hat. Außerdem arbeiten viele Mütter den ganzen Tag, und die Nacht ist die einzige längere Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen. Michael Kaplan, Kinderpsychiater am Yale Child Study Center, macht eine ähnliche Feststellung: Unter dem Vorwand, die Verlassensängste der Kinder zu beruhigen, beruhigt die Mutter ihre eigenen Ängste. Alleinerziehende Mütter schlafen eher gemeinsam mit ihren Kindern, als verheiratete Mütter, sagte er mir. Er spricht auch von Müttern, die bei ihren Kindern schlafen, sobald ihr Ehemann auf Geschäftsreise ist, ohne es ihm zu erzählen. "Sie sagen dann: "Das ist unser Geheimnis vor Papa"."
Sobald ich freiwillig zugebe, dass wir im Familienbett schlafen, gesteht mein Gesprächspartner auch oft, dass er oder sie es genauso macht. Aber man muss vorsichtig sein: Man weiß nie genau, wie einen die Leute beurteilen, wenn man es zugibt. Es scheint so, als ob an dieser Frage auch eine Klasseneinteilung vorgenommen würde. Die Ansicht der breiten weißen Mittelklasse ist tendenziell, dass arme Leute und Einwanderer mit ihren Kindern in einem Bett schlafen, während "ordentliche" amerikanische Familien in getrennten Schlafzimmern schlafen, weil sie es sich leisten können .(Interessanterweise wird das gemeinsame Schlafen unter Afroamerikanern weniger schlecht angesehen. In einer Studie gaben nur 17% der weißen Amerikaner zu, mit ihren Kindern das Bett zu teilen, gegenüber 50% der Afroamerikaner). Es ist kein Zufall, dass der Höhepunkt der Anti-Famlienbett-Gefühle in den Fünfzigern mit der explosionsartigen Zunahme von Bedroom-Communities nach dem Krieg zusammenfiel.
Ich habe junge Väter über die Schlafgewohnheiten ihrer Familien befragt, und der wichtigste Grund, ihr Bett nicht mit dem Baby teilen zu wollen, war, dass sie sonst mit ihren Frauen keinen Sex mehr haben könnten. "Kein Sex wenn ein Kind im Zimmer ist. Selbst wenn es schläft", warnte der Boston Globe 1997 in einer Randkolumne zum Thema Schlaf unter der Überschrift "Hinweise für Eltern". Und das scheint ein vernünftiger Hinweis zu sein. In der Praxis kann man bei diesem Urtabu jedoch etwas unterscheiden. Bemerkt ein vier Monate altes Baby wirklich, ob man miteinander schläft, während es im Bett ist? Die Chancen stehen gut, dass es das Ganze verschlafen wird. Aber selbst wenn es das nicht tut, wird es das alles wahrscheinlich lustig finden. Und es ist ja lustig (Danke, für die Erinnerung). Aber dann, an einem bestimmten Punkt, will man das Ganze definitiv abstellen. Nur wann? Mit sechs Monaten? Zehn Monaten?
Schläft die Familie ein oder zwei Jahre lang zusammen, so wird sie wohl für längere Zeit dabei bleiben. Deshalb befürworten viele Familienbettanhänger ein eigenes "Sexzimmer" im Haus. Schließlich ist das Schlafzimmer ein Ort, der für zwei nicht immer miteinander zu vereinbarende Dinge genutzt wird, nämlich für Sex und Schlaf (Amerikaner, wie Deutsche, verwenden "miteinander schlafen" als Euphemismus für Sex, lahm aus dem Französischen entlehnt. Aber unserer Verwendung entgeht die Erotik. Wie auch immer, das Sexzimmer, sicher eine interessante Idee für IKEA, ist für die meisten Eltern in New York City nicht wirklich praktikabel. Wir haben nicht einmal genug Platz für die Babysachen, umso weniger für ein Sexzimmer.
Also schliefen wir mit dem Baby zusammen. Aber es war nicht so, dass wir einfach sagten: "Okay, lasst uns im Familienbett schlafen" und es dann einfach taten. So funktioniert das nicht. Es beginnt mit der Entscheidung zu stillen. Familienbett ist eigentlich das Kleingedruckte am Ende des Stillvertrags. Das Baby schläft ca. um 19.30 Uhr an der Brust ein, und man legt es in sein Bettchen. Vielleicht wacht es um 23.30 Uhr wieder auf, und man wiederholt den Prozess.
Dann wacht es um 2 Uhr morgens auf. Einige wirklich engagierte Eltern stehen auch jetzt wieder auf und das Baby wird in einem Schaukelstuhl sitzend in seinem Zimmer gestillt. Nehmen die Eltern es jedoch nur ein bisschen weniger genau, holt die Mutter das Baby und nimmt es mit ins Bett wo sie sich zumindest hinlegen und dösen kann, während es trinkt. Als Vater wirst Du der erschöpften Mutter wohl kaum sagen, dass sie es außerhalb des Bettes stillen soll. (Tust Du es dennoch, so wirst Du auch ab und zu selbst aufstehen müssen, um ihm eine Flasche abgepumpter Muttermilch zu geben.)
Aber wir schliefen überhaupt nicht gut. Nach vier Monaten des Zusammenschlafens fing die Situation an, sich zu verschlechtern. An seiner Gewohnheit, in mehreren Phasen statt wie wir in einem durch zu schlafen, änderte sich nichts. Statt dessen schien das Gegenteil einzutreten: Mein ehemals einheitlicher Nachtschlaf wurde nun nach dem Zeitplan des Babys in zwei Stücke zerteilt, aber, im Gegensatz zu ihm, konnte ich nicht so leicht wieder einschlafen, nachdem ich um 3 Uhr morgens geweckt worden war, und verbrachte den Rest der Nacht also in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen, während surrealistische Bilder durch mein müdes Gehirn zogen. Dann verkürzten sich seine Schlafphasen von vier auf zwei Stunden. Anstatt bis zwei Uhr morgens in seiner Wiege zu schlafen und dann in unser Bett zu kommen, kam er um Mitternacht. Er schien immer noch genug Schlaf zu bekommen, wenn er auch nicht lernte, alleine zu schlafen. Meine Frau und ich dagegen zeigten allmählich Anzeichen von Schlafmangel: brennende Augen, ein Band von Müdigkeit, dass sich um den Schädel legt, als wenn man ständig einen Hut trägt, Gereiztheit wegen der anderen, der Freunde, der Wasserschüssel unserer Katze, die ich ständig versehentlich umtrat, und Asthereognose, also die Unfähigkeit, Dinge durch Befühlen zu erkennen, was ein klassisches Zeichen von Schlafentzug ist.
Die Entfernung zwischen uns und dem Rest der Welt schien immer größer zu werden. Habe ich heute früh die "Times" geholt, oder war das gestern? Ich überfliege den Wetterbericht in der oberen rechten Ecke der ersten Seite. Er kündigt an: "Ablehnende Bewölkung." Hm. Ablehnende Bewölkung. Noch nie gehört. Plötzlich wird mir klar, dass es "Abnehmende Bewölkung" heißt. Aber "Ablehnende Bewölkung" schien völlig einleuchtend. Das Baby weint schon wieder in seiner Wiege. Ich versuche die großen, roten Ziffern der Digitaluhr scharf zu sehen: 3:32 Uhr. Es wacht fast immer plus minus zehn bis fünfzehn Minuten um seine Geburtsstunde (3.21 Uhr) herum auf, was zu meiner Erster-Weckruf-Theorie geführt hat: Dass es allnächtlich das Trauma wiedererlebt, grob aus der Gebärmutter geweckt zu werden. Meine Frau holt ihn und bringt ihn mit ins Bett. Sie legt ihn auf ihre Seite, wie sie es immer tut, und wendet sich ihm zu. Manchmal aber liegt er morgens zwischen uns. Ich liege hellwach da, bin Vater Zeit, während Mutter Natur und ihr Baby neben mir zur Sache gehen, trinken und Leben spenden in tiefer, rhythmischer Verbindung. Meine Hauptaufgabe ist es, mich nicht auf meinen Sohn zu wälzen. (Dr. Sears schlägt vor, dass der Vater im Bett das "warme, kuschelige Etwas" sei und illustriert dies mit einem Bild seiner Selbst mit behaarter Brust, wie er mit einem seiner Kinder im Bett liegt. Ich aber fühle mich im Moment nicht gerade wie etwas Warmes, Kuschelndes.) Mit Babys zu schlafen ist nicht dasselbe, wie mit Erwachsenen zu schlafen. Babys haben im Schlaf einen anderen Zeitplan und verhalten sich im Bett demzufolge anders. Säuglinge befinden sich doppelt so häufig in der REM-Schlafphase, die mit dem Träumen in Verbindung gebracht wird, wie Erwachsene. 30 Wochen alte Föten befinden sich fast ununterbrochen im REM-Schlaf, Neugeborene ungefähr die Hälfte ihrer Schlafenszeit. Aufbauend auf Experimenten an Kaninchen- und Katzenjungen, die zeigen, dass Neugeborene, die am REM-Schlaf gehindert werden, als ausgewachsene Tiere Verhaltensstörungen entwickeln, glauben Schlafexperten, dass der REM-Schlaf bei Säuglingen eine wichtige Rolle bei der strukturellen Entwicklung des Gehirns spiele. Dem Psychiater J. Hobson zufolge bauen Babys im wahrsten Sinne des Wortes ihr Gehirn auf, während sie schlafen. Michel Jouvet, ein bekannter französischer Schlafforscher, spekuliert in seinem letzten Buch "Das Paradox des Schlafes", dass bei der Geburt wichtige Teile des Genoms unfertig seien, und dass "die genetische Programmierung während des Träumens zustandekomme". Wir würden alle im Prinzip gleich geboren, argumentiert er, und die Träume des Babys würden helfen, unbewußte Reaktionen zu programmieren, die dann die Basis der individuellen Persönlichkeit seien.
Erwachsene im REM-Schlaf sind wie gelähmt, angeblich damit sie sich nicht ihren Träumen entsprechend bewegen. Babys sind nicht gelähmt (wo sollten sie auch hingehen?), so dass sie sich nachts viel mehr bewegen. Sie zucken, winden sich, strampeln, grummeln, lächeln, wackeln mit dem Kopf, schlagen um sich und brechen in merkwürdiges Beinahe-Gelächter aus: Es ist fast, als seien sie wach (tatsächlich unterscheiden sich die Gehirnwellen eines Säuglings im REM-Schlaf kaum von den Alphawellen im Wachzustand). Diese ganze Aktivität war in Ordnung, solange das Baby noch winzig war, aber jetzt, da es größer wird, hilft uns die Anwesenheit des träumenden Babys in unserem Bett nicht gerade dabei, den Schlaf zu bekommen, den wir bräuchten: tiefer Schlaf bzw. Delta-Wellen-Schlaf: Die beim EEG sichtbaren großen langsamen Wellen, die von Milliarden von auf einmal feuernden Neuronen verursacht werden. Während dieses Delta-Schlafes werden die Neurotransmitter ausgeschüttet, die Schlaf erholsam machen, wie Acetylcholin und Serotonin. Außerdem bildet die Hirnanhangdrüse ohne Tiefschlaf nicht so viele Wachstumshormone, die für Muskelspannung sorgen. Sie wissen, was das bedeutet: Schlapper Papa. Der Höhepunkt meines Schlafentzuges fiel zufällig mit der zweiten der alljährlichen "Schlafwochen" zusammen, die der Versuch der Nationalen Schlaf Stiftung ist, die Leute dazu zu bringen, Schlafmangel als Gesundheitsrisiko ernster zu nehmen. Der Tankerunfall der Exxon Valdez, Tschernobyl und das Bophal-Unglück sind allesamt unter den Händen übermüdeter Arbeiter geschehen. Tödliche Autounfälle werden häufiger durch Übermüdung als durch Alkohol am Steuer verursacht, aber da Schlafmangel nicht stigmatisiert ist - tatsächlich wird er oft als Anzeichen vorbildlicher, harter Arbeit gesehen - machen wenige die übermüdeten Fahrer verantwortlich. (In einer kürzlich durchgeführten Umfrage, die William C. Dement in seinem neuen Buch "The Promise of Sleep" zitiert, gaben 23 Prozent der Autofahrer zu, zumindest einmal im Jahr am Steuer einzuschlafen. Leute, die nie einen Piloten oder Chirurgen akzeptieren würden, der Alkohol getrunken hat, begeben sich oft in die Hände eines solchen, der 24 Stunden nicht geschlafen hat. In seinem kürzlich erschienen Buch "Sleep Thieves" (Schlafdiebe) schreibt Stanley Coren, dass Fehler und Unfälle, die aus Schlafmangel passierten, die Vereinigten Staaten jedes Jahr über 56 Milliarden US$ kosten, annähernd 25 000 Todesfälle verursachen und zu beinahe einer halben Millionen Unfälle mit bleibenden Schäden führen.
Aber das Ethos des Schlafmangels ändert sich möglicherweise. Aus einem kürzlich im Wall Street Journal erschienen Bericht könnte man Mut schöpfen: Danach brüsten sich der Gründer von Amazon.com, Jeff Bezos, und der Firmenchef von Netscape, zwei der Erbauer der 24-Stunden-Welt damit, nachts acht oder mehr Stunden zu schlafen. Montaigne schreibt, dass die alten Römer König Perseus von Makedonien töteten, indem sie ihn wachhielten, aber aus neuerer Zeit ist kein Mensch bekannt, der aus Mangel an Schlaf starb. 1959 blieb Peter Tripp, ein beliebter DJ bei WMGM in New York, 201 Stunden in einer Bude am Times Square wach, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. Er durchlebte Wahnvorstellungen und Verfolgungswahn und schließlich, als ein Arzt im dunklen Anzug ihn untersuchte, glaubte Tripp, dass der Mann ein Leichenbestatter sei, bereit, ihn lebendig zu begraben, und floh schreiend aus dem Zimmer. 1965 blieb Randy Gardner, ein 17jähriger High-School-Absolvent in San Diego, 264 Stunden wach. Laut Dr. Dement, der mit Gardner gegen Ende seiner Wachzeit am Flipper spielte, zeigte dieser kein halluzinatorisches Verhalten und keine Ausfallerscheinungen, war allerdings sehr müde (und gewann alle Spiele). Sowohl Tripp als auch Gardner erholten sich von ihrem Härtetest mit einem einzigen langen Schlaf.
Tiere jedoch sind schon aus Mangel an Schlaf gestorben. In dem Buchklassiker "Sleep and Wakefulness" (Schlafen und Wachsein) berichtet Nathaniel Kleitman ausführlich, dass man Welpen töten kann, indem man sie wachhält (5-6 Tage). Andere Forscher haben ausgewachsene Hunde ihres Schlafes beraubt, bis sie starben (13 Tage). Aber das berühmteste Schlafentzugexperiment führte Dr. Allan Rechtschaffen, jetzt ein berühmter Schlafforscher in Chicago, durch. Er setzte zwei Ratten, beide an einen Elektroenzephalographen angeschlossen und von einander durch eine Barriere getrennt auf eine rotierende runde Plattform. Sobald das EEG anzeigte, dass die zur Schlaflosigkeit bestimmte Ratte einschlief, kippte die Plattform, und die Ratte fiel in kaltes Wasser oder wurde in anderen Experimenten gegen eine Wand geworfen (die Vergleichsratte durfte hingegen einschlafen). Die unter Schlafentzug leidenden Ratten bekamen wunde Stellen an den Füßen und aßen zweieinhalb Mal mehr als normalerweise, trotzdem verloren sie an Gewicht ? es war als ob ihr beschleunigter Stoffwechsel sie auffraß. Alle schlaflosen Ratten starben innerhalb von 21 Tagen. Dennoch konnte auch durch gründliche Autopsien keine Todesursache festgestellt werden. Die Ratten starben einfach. Nicht umsonst waren Hypnos und Thanatos, Schlaf und Tod, die Zwillingsbrüder der griechischen Mythologie, genau in dem Moment vereint, als sie einschliefen.
"Dr. Ferber rettete mein Leben". Mehrere Eltern haben so etwas zu mir über Dr. Richard Ferbers Schlaftheorie gesagt, und als unser Baby fünf Monate als ist, bin ich bereit, ihnen zu glauben. "Wir legten sie in das Kinderbett", sagte ein Freund zu mir, "schlossen die Tür und mussten vor allem uns festbinden, damit wir nicht hineingingen. Als das Weinen schließlich aufhörte, schauten wir hinein, und da hatte doch unsere Tochter ihren Kopf tatsächlich durch die Gitterstäbe gesteckt und war eingeschlafen. Aber es wirkte innerhalb von zwei Nächten."
Ferbers "Solve Your Child?s Sleep Problems" (wörtlich: Löse die Schlafprobleme Deines Kindes), zuerst 1985 in kleiner Auflage veröffentlicht, wurde bis heute ca. 750 000 Mal verkauft. Gegenwärtig werden mehr als 50 000 Exemplare pro Jahr gekauft. Laut Fred Hills, Ferbers Herausgeber bei Simon & Schuster, kaufen manche Leute mehrere Exemplare davon, um sie Freunden zu schenken, die gerade ein Kind bekommen haben (es ist ein Buch, "das man einfach gelesen haben muss"). Jeder, der in Zweifel zieht, dass Schlaf ein höchst brisantes Thema ist, sollte mal versuchen, Ferbers Name in einer Elterngruppe fallenzulassen und dann die entgegengesetzten Reaktionen beobachten. Für jemanden, der vom Familienbett überzeugt ist, ist Ferber der Feind schlechthin, weil er kalte Methodik (Lewis Mumford nannte es einst "Technik") in das verzauberte und weitgehend uneroberte Reich des Schlafes brachte. Aber für schlaflose Eltern, die dringend Hilfe brauchen, ist Ferber in der Tat der Retter.
Der berühmteste Teil seines Buches ist ein Kurvendiagramm, das zeigt, wie man nach Ferber Schritt für Schritt ein Kind dazu bringt, allein einzuschlafen. In der ersten Nacht legt man das Baby in das Kinderbett, schließt die Tür und geht fünf Minuten lang nicht hinein. In der zweiten Nacht wartet man zehn Minuten, in der dritten Nacht fünfzehn und so weiter, bis man in der siebten Nacht fünfunddreißig Minuten wartet (es hat etwas Alttestamentarisches an sich). Das Kind weint, die gequälten Eltern stehen vor der Tür, verzweifelt entschlossen, hineinzugehen und das Weinen zu beenden ? aber, wie Ferber sagt, nicht bevor "die Zeit um ist". Unter bestimmten Umständen darf man hereingehen und seinen kleinen Engel trösten, ihn vielleicht ein bisschen streicheln, aber selbst wenn das Kind so sehr weint, dass es sich übergeben muß, darf man es nicht aus dem Bett hochnehmen. "Säubern Sie Ihr Baby und wechseln Sie die Laken und den Schlafanzug falls nötig", schreibt Ferber, "und dann verlassen Sie das Zimmer wieder". Wenn Sie das aushalten können, werden Sie mit einem Kind belohnt werden, dass "ferberisiert" ist, d.h. in der Lage, allein in seinem eigenen Bett einzuschlafen. Es hört sich fast sadistisch an, und dennoch ist für mich der Gedanke sehr verführerisch, dieses Problem durch eine wirksame und durchdachte/geniale Methode zu lösen. Die Anziehungskraft des Ferberisierens auf uns liegt auch im amerikanischen Charakter begründet, dem es auch Freude macht, Schmutz am Auto dadurch zu verhindern, dass man den Lack konserviert, oder Flecken dadurch zu entfernen, indem man einen Schutzfilm auf die Wäsche gibt ? also dem Glauben daran, dass man das Heil erreicht, wenn man nur die richtige Methode hat, der zurückgeht auf Ben Franklins Tipps zur Zeitersparnis in "Poor Richard?s Almanac".
Familien aus der ganzen Welt wenden sich ans Zentrum für kindliche Schlafstörungen, das Dr. Ferber am Kinderkrankenhaus in Boston leitet, auf der Suche nach einer Lösung für die Schlafprobleme ihrer Kinder. Dr. Ferber oder einer seiner Studenten trifft sich mit der Familie in einer zweistündigen Sitzung zusammen mit dem schlaflosen Kind, und die Praxis erarbeitet dann ein Programm für die Eltern, die es ausprobieren und nach 2-4 Monaten Bericht darüber erstatten. In besonderen Fällen erstellt Ferber eine "Schlafstudie" über das Kind, was bedeutet, dass das Kind die Nacht an Drähte angeschlossen im Schlaflabor verbringt.
Ich traf Dr. Ferber Anfang April, an einem Freitag, einem jener Tage, an denen er nicht auf der Klinikstation arbeitet und Patienten im Labor betreut. Ein müdes Kind mit dunklen Ringen unter den Augen befand sich in einem der drei Schlafräume. Außerhalb des Labors zog eine Mutter einen Kinderwagen, in dem ihre Sechsjährige lag, mit einem großen Schnuller im Mund.
Dr. Ferber ist ein schlanker Mann mit leiser Stimme und einem weißen Bart, wie Freud ihn trug, der ihn älter als 55 Jahre erscheinen lässt. Seine Lesebrille hängt an einem vergoldeten Band um seinen Hals. Er ist keineswegs so groß, wie er in der Vorstellung schlafloser Eltern erscheint. Er führte mich herum, zeigte, wie er in einem Raum Tag und Nacht simulieren kann, indem er stufenweise das Licht ausschaltete. Obwohl eine gewisse Bestimmtheit in Dr. Ferbers Auftreten lag und er andeutete, dass er für sich selbst einen festen Zeitplan wünscht ("Unter keinen Umständen kann ich nach sechs hier sein", hatte er mir gesagt, als wir meinen Besuch planten), so war doch nichts Sadistisches an ihm.
Dr. Ferber ist Kinderarzt und hatte anfänglich kein spezielles Interesse am Schlaf. Während des Studiums leitete er ein Forschungsprojekt über den Biorhythmus von Mäusen, durch das sein Interesse an Schlafrhythmen geweckt wurde. Und das wurde der Schwerpunkt seiner beruflichen Laufbahn ? zu erforschen, in wie weit der Schlaf von Gewohnheiten oder Uhrzeiten bestimmt wird. Ferbers Ansatz basiert auf der Theorie der "Assoziationen". In seinem Buch benutzt er das Beispiel eines Kissens. Genau wie ein Erwachsener sich angewöhnt, mit einem Kissen einzuschlafen und, wenn er aufwacht und es nicht mehr vorfindet, nicht mehr einschlafen kann, bis er es wiederfindet, so braucht auch ein Baby das, was es mit Schlaf assoziiert, um einschlafen zu können. Wenn das die Brust oder das Bett der Eltern ist, wird es genau das zum Einschlafen brauchen, und anders wird es nicht funktionieren. Wenn die Eltern das Kind jedes Mal aus dem Kinderbett hochnehmen, wenn es schreit, wird es Schreien mit Trost assoziieren. Ferbers Theorie der Assoziationen ähnelt den Vorstellungen des russischen Wissenschaftlers Ivan Pavlov, der den Nobelpreis für die Erforschung der bedingten Reflexe bei Hunden bekam, aber Jahre damit verbrachte, Ähnliches beim Schlaf zu beweisen, nämlich dass Schlaf durch die Unterdrückung bestimmter Bereiche in der Großhirnrinde hervorgerufen werde und dass diese Unterdrückung ein bedingter Reflex sei. Pavlovs Ideen wurden von Kleitman in "Sleep and Wakefulness" in Frage gestellt und werden als Theorien zur Physiologie des Schlafes nicht mehr anerkannt. Aber als Hilfe zum Einschlafen scheinen Ferbers Pavlovsche Forschungsansätze zu funktionieren, nämlich dass Kinder zum Schlafen erzogen werden können wie Tiere zur Speichelbildung beim Läuten einer Glocke.
Es hatte zu regnen angefangen, und ein düsteres Licht fiel in die Ecken des ungewöhnlichen, dreieckigen Zimmers, in dem wir saßen. Ferber erzählte, dass er seine Erkenntnisse über die Schlafrhythmen von Kindern zum ersten Mal Anfang der siebziger Jahre anwenden wollte, als er selbst Vater geworden war. "Unsere beiden Kinder blieben bei uns im Zimmer, als sie Babys waren", erzählte er mir, "und sie wachten auf und mussten wieder in den Schlaf gewiegt werden. Ich verstand nicht, warum sie aufwachten. Jetzt verstehe ich es ? sie wussten nicht, wie sie allein einschlafen konnten." Langsam entwöhnte Ferber seine Kinder vom gemeinsamen Bett, indem er eine einfache Version seiner später berühmt gewordenen Methode anwandte. Es waren die ersten ferberisierten Kinder.
Ferber mag den Ausdruck "ferberisieren" nicht. "Es klingt, als ob es eine Diät wäre", sagte er mir. "Es sieht so aus, als ob meine Arbeit nur auf diese Tabelle hinausliefe, während der Sinn unserer Arbeit hier am Zentrum darin liegt, eine Lösung zu finden, die für die Schlafprobleme jedes Kindes geeignet ist. Wenn man ein Schlafproblem betrachtet, muss man alles berücksichtigen: das Alter des Kindes, die Schlafsituation, die Eltern, ob die Schlafzimmer nebeneinander liegen. Es gibt Situationen, in denen unsere Tabelle funktioniert, aber sie tut es nicht bei jedem. Wenn ich einen Brief bekomme, in dem steht: ?Wir haben Ihre Technik schon 6 Wochen angewandt und er schreit immer noch die ganze Nacht?, dann finde ich das schrecklich. Das ist sehr grausam". Ich gestand Dr. Ferber, dass wir mit unserem Baby zusammen schliefen. "Wir bringen ihn in unser Bett, oder meine Frau stillt ihn in den Schlaf und legt ihn dann hin ? auf jeden Fall schläft er fast nie von allein ein. Und ich mache mir Sorgen, dass er sich daran gewöhnen könnte..." Schuldbewusst verstummte ich.
Dr. Ferbers Stimme klang beruhigend. "Nun, verschiedene Dinge können passieren. Vielleicht kommt er mit 6 Monaten zur Ruhe und fängt an, besser zu schlafen. Dann haben Sie kein Problem, wenn Sie mit dem Familienbett zufrieden sind. Aber vielleicht halten seine Probleme auch an, und dann wird es um so schwerer, sie zu überwinden, je später es ist. Im Verhältnis zu anderen ist er jedoch noch klein genug, so dass Sie die freie Entscheidung darüber haben, was Sie tun. Denn sowohl das Schlafen im Familienbett als auch das Schlafen im eigenen Bett kann funktionieren.
"Aber hier in Ihrem Buch heißt es doch..." Ich las ihm zwei Sätze vor, die ich meiner Frau während einer unserer Auseinandersetzungen um 2 Uhr morgens vorgelesen hatte: "Obwohl es vernünftig sein kann, Ihr Kind für ein oder zwei Nächte mit zu sich ins Bett zu nehmen, falls es krank oder wegen irgendetwas verängstigt ist, ist es jedoch meistens keine gute Idee." Und: "Allein schlafen zu lernen ist wichtig für das Kind, damit es lernt, ohne Ängste von Ihnen getrennt zu sein und sich selbst als ein unabhängiges Individuum zu betrachten."
"Ich wünschte, ich hätte diese Sätze nicht geschrieben", entgegnete Ferber. "Sie stammen aus der herkömmlichen Literatur. Es sind Pauschalaussagen, die einfach nicht stimmen. Es gibt viele Beispiele, in denen das Familienbett funktioniert. Meine heutige Einstellung ist, dass Kinder mit ihren Eltern zusammen oder allein schlafen können. Was wirklich zählt, ist, dass die Eltern sich darüber klar werden, was sie wollen."
Bevor ich auf der Rückreise den Shuttle-Bus bestieg, rief ich von einer Telefonzelle aus zuhause an.
"Rate mal, was passiert ist. Ferber hat widerrufen!"
"Er hat widerrufen?"
"Er sagt, dass es ihm leid tut, dass er jemals geschrieben hat, wie negativ sich das Familienbett auf die kindliche Unabhängigkeit auswirkt."
"Wirklich? Wow!"
Ich dachte, dass meine Verteidigung jetzt zusammengebrochen sei und dass wir für immer mit unserem Baby zusammenschlafen würden. Aber statt dessen begann meine Frau, sich für das zu interessieren, was Ferber zu sagen hatte, nachdem sie sicher war, dass er ihr nicht vorschrieb, nicht mit dem Baby zusammen zu schlafen. In der folgenden Woche fragte sie mich, wo das Ferber-Buch sei, und kurze Zeit später versuchten wir eine abgeänderte Form der Tabelle ? und scheiterten kläglich. Es stellte sich heraus, dass nicht jedes Kind ferberisiert werden kann - so wie Ferber selbst gesagt hatte, hören einige einfach nicht auf zu weinen. Und manche Eltern sind ebenfalls nicht zu ferberisieren ? sie können es nicht ertragen, ihr Baby weinen zu hören. Als wir die 35-Minuten-Marke erreichten ? er warf immer noch schreiend seinen Kopf hin und her und wir gingen dabei zugrunde ? gaben wir auf. Vielleicht war es zu spät, etwas zu ändern ? bis dahin hatte er 6 Monate bei uns geschlafen, und wir begannen alle, uns daran zu gewöhnen. Was wäre passiert, wenn wir es früher versucht hätten? Auf jeden Fall funktionierte es nicht, und kein Buch, auch nicht Ferbers, sagt, was danach zu tun ist.
Die Frage war also: Wenn wir schon nicht die Gewohnheiten unseres kleinen Viel-Phasen-Schläfers ändern konnten, konnten wir dann unsere ändern? Wieviel Schlaf brauchen Erwachsene wirklich, und wie sollte er aussehen? Ich fragte Dr. Neil Kavey, den Leiter des Zentrums für Schlafstörungen am Columbia-Presbyterian-Hospital, ob es für einen Erwachsenen möglich sei, seine innere Uhr auf die eines Babys abzustimmen und vom Einphasen- zum Vielphasen-Schläfer zu werden. Kavey sagte, er würde es nicht empfehlen, aber er kenne einen ähnlichen Zustand, den er "Schriftstellersyndrom" nennt. Als Schlafarzt in Manhatten sehe er viele solcher Fälle. "Junge Leute kommen in die Stadt, um als Künstler, Schriftsteller oder so kreativ zu arbeiten. Weil sie keinen festen Tagesplan haben, neigen sie dazu, bis spät in die Nacht oder vielleicht die ganze Nacht lang wach zu bleiben, und schlafen tagsüber. Sie tun dies so lange, dass sie tatsächlich ihre innere Uhr umstellen. Aber es ist natürlich nicht einfach, als Künstler erfolgreich zu sein, und viele schaffen es nicht, und nach einer gewissen Zeit müssen sie sich eine Arbeit am Tage suchen. Aber in den Jahren, in denen sie nachts wach waren, hat sich ihre innere Uhr verstellt, und sie können tagsüber nicht wach bleiben. Von daher die Bezeichnung Schriftstellersyndrom".
Ich verbrachte auch etwas Zeit damit, zusätzlich zu Jouvets und Dements Büchern neu herausgegebene Bücher von Schlafwissenschaftlern zu lesen, darunter "Dreaming Souls" (Träumende Seelen) von Owen Flanagan, einem Professor der Duke-Universität, und "The Enchanted World of Sleep" (Die verzauberte Welt des Schlafes) von Peretz Lavie. Die Schlafforschung, eine Synthese aus Neurologie, Psychologie, Physiologie und Allgemeinmedizin, scheint Wissenschaftler mit Neigung zur Literatur anzuziehen, vielleicht weil die Begabung eines Poeten für Metaphern einem Schlafforscher ebenso viel Renommee einbringen kann wie ein Durchbruch im Labor. Einige der vielversprechendsten neuen Schlaf- und Traumtheorien sind gleichzeitig auch die hübschesten, z. B. Francis Crick und Graeme Mitchisons Ansicht, dass wir träumen, um zu vergessen ? dass der Sinn des Träumens also der sei, den Teil der täglichen Sinneseindrücke zu löschen, der nicht nützlich ist, und den Teil dauerhaft festzuhalten, der es ist. Ohne diesen dauerhaften Speicher, so die Theorie, würden uns all die ungefilterten Informationen in unseren Köpfen verrückt werden lassen.
In "Traumdeutung" von 1900 benutzt Freud den Schlaf zur Erforschung der Träume, und Träume für die Psychoanalyse; dadurch schlägt er Physiologen und Neurologen aus dem Feld. Die mechanistische Schlafforschung ? bei der Augenbewegungen und elektrische Impulse während des Schlafes im Gehirn gemessen werden ? kam erst 1953 auf, als die REM-Schlafphase in Chicago von Nathaniel Kleitman und seinem promovierten Studenten Eugene Aserinsky entdeckt wurde, der sie an seinem 8jährigen Sohn beobachtete. Diese Entdeckung und Dements Verknüpfung des REM-Schlafs mit dem Träumen führten zu einem 30 Jahre andauernden außerordentlichen Interesse an diesem Bereich. Jouvet schreibt: "Der ganze Bereich der Traumfunktionen hat, von ein paar wenigen Nachzügleraktionen abgesehen, langsam die Couch des Psychoanalytikers verlassen und das Labor des Neurobiologen betreten."
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die "Monoamin-Schlaftheorie" entwickelt. Laut dieser Theorie ist es der Sinn des Schlafs, Neurotransmitter, also Substanzen wie Acetylcholin und Serotonin, im Hirn wieder aufzubauen, nachdem sie im Wachzustand abgebaut wurden. Jouvet entdeckte den Gehirnteil, der den Schlaf auslöst, und man glaubte, es sei nun nur noch eine Frage der Zeit, bis man die wichtigsten Susbstanzen, die den REM-Schlaf auslösen bzw. unterdrücken im Labor synthetisch herstellen könne.
Indessen entdeckte man in den folgenden Jahren noch andere Neurotransmitter, und die Monoamin-Theorie wurde immer wackliger. Heute glaubt man, dass ein komplexes Gemisch verschiedener Neurotransmitter für unser Nachtleben verantwortlich ist, und Schlafwissenschaftler bemühen sich immer noch darum zu verstehen, wie sie alle zusammenarbeiten. "Im Moment haben wir Dutzende", schreibt Jouvet, "aber das ist fast so, als ob wir überhaupt keine hätten". Mit einem gewissen Verdruß, wie er wohl kurz vor dem Ende des Jahrhunderts typisch ist, bezeichnet er die verfrühte Aufregung um Serotonin als "zweitklassigen Roman". Gleichzeitig hat die Schlafforschung sich vom einfachen Grundlagenforschen zur "Schlafmedizin" gewandelt, die sich um praktischere Schlafprobleme kümmert, wie Schlaflosigkeit, Narkolepsie und Schlafapnoe. Die meisten Forschungsmittel stammen von Pharmakonzernen; Schlafmittel werden in den USA häufiger als alle anderen Medikamentengruppen verschrieben. Schlafzentren, in denen Arzneien verschrieben werden, wie Dr. Kaveys Klinik in Columbia, entstanden überall im Land.
Viele Jahre lang glaubte man, Schlaf sei das Gegenteil von Wachsein ? Ruhe für den Geist. Aber gemäß dem zur Zeit vorherrschenden Trend in der neurologischen Erforschung des schlafenden Gehirns wird vermutet, dass das Gehirn im Schlaf aktiv ist. Die Aktivität der Nerven nimmt im Schlaf um nur 20 % gegenüber dem Wachsein ab. Manche Nervenzellen ruhen sich aus, hauptsächlich in den Bereichen des Gehirns, die für Aufmerksamkeit und Gedächtnis zuständig sind, andere aber sind genauso beschäftigt wie im Wachzustand. J. Allan Hobson schreibt in "The Dreaming Brain" (Das träumende Gehirn, 1988): "Während des Schlafs sind genauso viele Nervenzellen aus- wie eingeschaltet, und während des REM-Schlafs sind fast alle Zellen im Gehirn erstaunlich aktiv." Er vermutet, dass das Gehirn "mit sich selbst spricht", während wir schlafen. "Der nächtliche Schlaf kann, mehr noch als eine Erholung von den Beanspruchungen des heutigen Lebens, eine aktive und dynamische Vorbereitung auf die Herausforderungen des nächsten Tages sein."
In einem 1992 in der Zeitschrift "Neuroscience" veröffentlichten Artikel schrieben die zwei Neurologie-Professoren R. R. Llinás und D. Paré, den Stand der Schlaf- und Traumforschung zusammenfassend: "Wachsein ist nichts anderes als ein traumartiger Zustand, der unter dem Druck bestimmter Sinneseindrücke beeinflusst wird." Das Wachsein, so fügten sie hinzu, ist "nur eine Funktion einer ganzen Reihe wichtiger Gehirnfunktionen, und der REM-Schlaf ist eine andere". Der einzige Unterschied zwischen Wachsein und Träumen ist, dass man bei Ersterem seine Informationen aus den Sinneseindrücken erhält und bei Letzterem aus den Nervenzellen. Subjektivität, so Llinás und Paré, entwickelt sich aus "dem Dialog zwischen Thalamus und Großhirnrinde", zwei Gehirnbereichen, die, so legen die Studien nahe, miteinander während des Schlafs kommunizieren. "Ich denke, also bin ich" müsste in Wirklichkeit "Ich träume, also bin ich" heißen, aber dann Descartes seine berühmte Definition des Bewusstseins vermutlich im Traum eingefallen.
Als wir ungefähr 8 Monate mit dem Baby geschlafen hatten, begann sich mein Schlafmuster zu verändern. Der Wendepunkt war meine erste Nacht allein mit meinem Sohn. Seine Mutter war nicht da, und wir zwei waren allein zuhause. Es war wirklich schrecklich ? er schrie fast die ganze Nacht, suchte verzweifelt nach Brüsten, die nicht da waren, bis er irgendwann auf meiner Brust einschlief. und ich mit ihm. Nach dieser Nacht hatte ich vor seinem nächtlichen Wesen keine Angst mehr, und die Situation hat sich seitdem stetig verbessert. Ich will nicht so weit gehen zu sagen, dass wir "hormonisch" geworden sind, aber ich glaube mittlerweile, dass ich die nötige Erholung bekommen kann, selbst wenn ich ein- oder zweimal nachts aufwache. Es ist eine andere Art Schlaf als früher, aber ich bin nicht mehr so müde wie in den Anfangsmonaten, und ich träume erheblich öfter.
Vielleicht ist der amerikanische Kult um eine Nacht ununterbrochenen Schlafs nur eine Voreingenommenheit, die von unserer Kultur bedingt und als wissenschaftlich begründet angesehen wird. Hierzulande wird erwartet, dass man schnurlos kommuniziert, solange man wach ist. Schlaf ist die einzige freie Zeit, die noch übrig bleibt, und es ist nicht verwunderlich, dass die Leute dazu neigen, einen Fetisch daraus zu machen.
Ich habe es in den wenigen Nächten, in denen ich nicht zuhause war, genossen, ohne das Baby zu schlafen. Allein im Hotelbett bekam ich die Art von Erholung, die jetzt wie eine Erinnerung an längst vergangene Tage anmutet. Ich bin auch voller Hoffnung, dass unser Sohn eines Tages in seinem eigenen Bett schlafen will; selbst Ferber räumt ein, dass dies manchmal ohne Eingreifen seitens der Eltern geschieht.
Aber was ich wirklich vermissen würde, ist der Anblick des Gesichtes meines Sohnes in dem Moment, in dem er aufwacht. Erst kommt der Moment zwischen Schlafen und Wachen, wenn die nächtlichen Visionen vor seinen Augen verblassen (weiß er, dass er geträumt hat?), sein Gesicht aber noch kein wirkliches Wachsein erkennen lässt. Und dann ist da dieses Lächeln, ein großes, strahlendes Grinsen, das allein durch die bloße Gegenwart eines neuen Tages hervorgerufen wurde. Es ist bemerkenswert, jemanden jeden Tag mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht aufwachen zu sehen ? selbst dann, wenn es viel zu früh am Morgen ist. Ich versuche herauszufinden, wie er das eigentlich macht.
Ein herzliches Dankschön an John Seabrook, für die Erlaubnis, diesen Text verwenden und übersetzen zu dürfen!
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
der 2. teil des 2. textes geht übers ferbern, das wollte ich eigentlich abhängen, jetzt verstehe ich auch warum der text noch länger ist als ich ihn in erinnerung hatte ;-)
also einfach 2. teil überlesen.
lg
yvonne, wohl noch nicht ganz ausgeschlafen ;-)
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
Wir schlafen zu dritt auf 2m*2,20m.
Ich hab/hatte mehr Angst davor, dass meine Tochter aus dem Bett faellt, dann dass ich sie ersticke/erstickte.
Tatsache ist aber, dass wir vor ihrer Geburt von einer grossen auf zwei kleine Decken umgestiegen sind.
Ausserdem hat nur mein Mann ein Kopfkissen und ich hab mich bemueht, als sie noch klein war, ihr nicht direkt ins Gesicht zu atmen, damit sie nicht meine verbrauchte Luft abbekam.
Sie kann so lange bei unns schlafen wie sie das will. Sollten wir jemals noch in den Genuss eines zweiten Kindes kommen duerfen, dann werden wir allerdings ein Bett dazustellen (in dem ich dann wahrscheinlich lande*g*), da unsere Tochter gerne wie ein Seestern schlaeft!
LG
Ana
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
Wir haben auch das Gitterbett als Babybalkon an meiner Seite des Betts installiert. Svenja weigert sich aber, da drin zu schlafen, deshalb liegt sie mit auf meiner Matratze. Wiebke liegt dann wenn sie dazu kommt je nach Kuschelbedürfnis bei Papa, auf der Besucherritze oder auch noch auf meiner Matratze *seufz*.
Schöne Grüße, Meike mit Wiebke (3J 4M) und Svenja (11W 2T)
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
ich denke, man kann die Risikofaktoren im FB gut ausschalten. Wichtig ist wirklich, dass um das Baby herum keine dicken Decken und Kissen sind und dass die Eltern nicht unter Alkohol, Drogen oder Psychopharmaka stehen. Der Babybalkon ist da natürlich ideal - sofern denn das Kind darin schläft. Mathilda wollte immer direkt neben mir liegen. Ich decke mich nur bis zur Hüfte zu oder rutsche so weit runter, dass ich mit meinem Kopf bei ihr auf Brusthöhe liege und nutze auch kein Kopfkissen. Möglichst sollte das Kind auch nicht mit dir unter einer Decke liegen, sondern einen Schlafsack anhaben. Die Decke kannst du dir ja unter den Körper stopfen. Mathilda hat allerdings trotz dickem Schlafsack im Winter nur unter meiner Decke nicht gefrohren - ich war ständig am Temperaturprüfen...
LG Hexlein mit Mathilda
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
drauflegen tut man sich nicht. (habs ja 6 monate ausprobiert).
lg Julia
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
hätte das vorher auch nie geglaubt, war dann total überrascht, wie das funktioniert.
lg Julia
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindstot
zu dieser Problematik kann ich Dir das Buch "Das Familienbett" von Tine Thevenin empfehlen. Da steht das mit dieser Anregung zum Weiterschlafen ganz gut erklärt drin. Für mich ist das sehr schlüssig. Ob es so ist, wenn man im selben Raum schläft, bezweifle ich, weil der Kontakt von Mutter und Kind nicht eng genug ist.
Was ich in einer Ärztezeitung gefunden habe, zitiere ich Dir mal hier: "Plötzlicher Kindstod: Neue Ursache identifiziert
BRISTOL (JJ) - Forscher der University of Bristol haben Gehirnzellen entdeckt, die Nervenimpulse für die Notfallatmung erzeugen. Sie gehen davon aus, daß ein Mangel an diesen "Schrittmacher-Zellen" für den plötzlichen Kindstod verantwortlich gemacht werden könnte. "
Das hört sich für mich danach an, als ob dies die häufigste Variante sein könnte, weil es ja Babys gibt, die abends quietschfidel waren und am nächsten Tag dem SIDS erlegen sind. Nicht mal bei einer Autopsie konnte ein Grund gefunden werden. Dieser Grund mit den Zellen hört sich sehr überzeugend an. Das hieße aber im Umkehrschluß, daß man gar nicht so viel tun kann, um SIDS auszuschließen. Außer es ganz nah bei der Mutter schlafen zu lassen, damit sie im Unterbewußtsein merkt, daß ihr Kind vergessen hat zu atmen.
Ich hatte mein Kind eine Zeitlang im Stubenwagen neben mir. Durch das Stillen war sie immer häufiger im Bett, weil ich beim Stillen eingeschlafen bin. Manchmal schlief sie auch auf einem von uns. Das war schön und sicher für uns alle.
Jetzt schläft unser Schatz noch im Familienbett, meist auf meiner Seite und ganz doll angekuschelt. Stillen tun wir nachts auch gelegentlich, wie sie es braucht. Für uns war das Familienbett die richtige Entscheidung. Das muß nicht für jeden so sein. Beurteilen können dies aber nur Leute, die es selbst praktiziert haben, wie beim Stillen auch. Da wissen immer die das Meiste, oder glauben alles zu wissen, die nicht oder kaum gestillt haben.
LG von Jana mit Stillkind Jana-Marie 3 Jahre
Re: DRINGEND! Familienbett und plötzlicher Kindsto
Ich schicke Dir gleich noch den Link zu der Studie von Linderkamp/HD bezüglich Elternbett und SIDS.
Allerdings ist Dein "Gegenüber" selber Risikofaktor wie Du im Zitat erkennen kannst.
"kein Bett-Teilen, wenn Eltern rauchen, Alkohol, Drogen, Sedativa zu sich nehmen" (Linderkamp u.a.)
Wie wir es handhaben weißt Du ja.
LG
Dagmar
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