Suchen Menü

Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Hallo Ihr Lieben,
ich bin traurig und etwas betreten. Ich hatte vor ca. einer Woche mit Lovis den Beikoststart gemacht (mit 7 1/2 Monaten!), genau genommen den zweiten Versuch (mit 6 1/2 Monaten hatten wir schon mal Reisschleim, aber irgendwie war es unnötig). Reisbrei am Abend löffelte er anfangs richtig hurtig. Ihn irritierte offenbar nur, dass der Brei nicht pipeline-artig in den Mund läuft, ich musste also schön schnell hinterherlöffeln.
Der Gemüsestart dagegen war schwierig. Zucchini - pfui, und Mörchen scheinen vom Geschmack her o.k. zu sein, aber wenn ich ehrlich bin, macht Lovis eigentlich den Mund nicht auf und blockiert mit der Zunge (wenn teilweise auch lachend, allerdings oft auch heulend). Ich habe es mit viel Liebe, und auch mit Phantasie probiert, teilweise erst auch gar nicht erfolglos (100g Möhrchen!). Aber was ist die Idee, das Kind zu "überlisten" denn wert? Muss ein beikostbereites Kind zum Essen überlistet werden? Mir gefällt das nicht. Mal ein Beispiel für so eine "List": Da Lovis Reiswaffeln mit Interesse einspeichelt und mampft, hatte ich z.B. die Idee, dass er sein Essen gerne selber anfassen will. Ich habe ihm also einen Löffel gegeben, mit dem er spielt, und den er natürlich wie alle anderen Spielsachen auch zum Mund führt - und dazu macht er natürlich dann den Schnabel auf - und habe dann im rechten Moment jeweils ein Minilöffelchen Möhrchen ins Kind geschoben. Der Geschmack scheint in Ordnung zu sein. Aber echtes Interesse hat er Null. Heute habe ich alternativ Süßkartoffelgemüse angeboten. Auch das scheint vom Geschmack her in Ordnung zu sein, aber an dem ganzen Prozess ist Lovis nicht interessiert.
Seit die schwierige Gemüseaktion dazugekommen ist, klappt nun der Reisbrei - der ja ohne Probleme akzeptiert wurde - von Tag zu Tag schlechter, heute im Prinzip gar nicht mehr. Die einzige Möglichkeit, Reis in ihn hineinzubringen ist, ihn stillen, ab und zu abdocken und in den suchenden Mund einen Löffel Reis reinfüllen, wieder anlegen. Das ist doch scheußlich.
Heute abend war es dann sogar so, dass er bei der Abendkosmetik seinen Muschelkalk nicht mehr mochte. Früher war das ein sehr beliebtes Ritual: Klopf-klopf-klopf auf die Dose, dann Löffel zeigen, Muschelkalk drauf, und schon lachte das Kind und sperrte den Mund auf. Und naschte das Pülverchen vergnügt. Heute fing er beim Zeigen des Löffels gleich das Schreien an, und erst, als ich ihm den Muschelkalk trotzdem gab, erkannte er ihn wieder, und mampfte vergnügt. Aber trotzdem: Offenbar hat er die Löffelaversion ja schon erfolgreich generalisiert.
Ich fühle mich, als hätte ich meinem Kind zum ersten Mal ein Unrecht getan. Mir ist zum Weinen. Bitte sagt mir: Ist der Beikoststart schwierig, und Lovis tut sich nicht schwerer als viele andere Babys und ich soll mich nicht so anstellen - oder wird hier offensichtlich ein noch nicht bekostreifes Kind vergewaltigt? Ich bin einfach völlig unerfahren, fühle mich in der Bewertung des Geschehens überfordert. Einerseits sagt mein Gefühl: Was soll denn dieser Ehrgeiz, lass es doch, lass ihn weiter Waffeln knabbern und Minibananenstückchen schmatzen und zu Mittag gibt es eben 3 Löffelchen Karotte zum Spaß und ohne Ziel. Und das muss jetzt nicht der "richtige" Beikoststart sein. Andererseits denke ich: Das ist eben jetzt eine schwierige Umstellung, und vielleicht muss ich jetzt konsequente und mahlzeitgetaktete Angebote machen.
(Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich nicht beikostversessen bin, auch wenn es niedlich aussieht, wenn er was löffelt. Mir geht es eher so, dass dieser erste Abschied von der Symbiosephase des Vollstillens ein Schritt ist, der in mir schwelende innere Fragen wieder aktueller werden lässt. Die Zeit des Vollstillens war eine fraglose, eine fraglos sinnvolle, eine, in der ich mich nicht (vor wem auch immer, und wenn nur vor dem inneren Kritiker) rechtfertigen musste, warum ich nicht an anderen Baustellen meines Lebens tätig bin. Ich will diesen Aspekt hier jetzt nicht vertiefen, wollte das nur als Hintergrundsinformation mitliefern, um anzudeuten: Der Beikoststart entspringt bei mir eher einer empfundenen Korrektheit, einer Art Härte gegen mich selbst als einer Bequemlichkeit oder Neigung, endlich nicht mehr so sehr zuständig sein zu müssen.)
Wer kann mir helfen? Ich freue mich über jedes Wort.
Eure Tini
Bisherige Antworten

P.S.: Bezeichnend!

Während ich diesen Beitrag geschrieben habe, ist mir meine eigene Bekost angebrannt (bin 2 Tage Strohwitwe). Vollkornnudeln! Angebrannte Nudeln? Kinder, ich dachte, die gäbe es nur in Anekdoten über Kochversuche von Junggesellen! LG Tini, die nicht weiß, ob sie lachen oder heulen soll, und natürlich immer noch einen riesen Hunger hat

Re: P.S.: Bezeichnend!

Liebe Tini!!!!!
Das posting hätte von mir sein können, zumindest aus der Sicht des Kinderverhaltens. Das ist bei uns aber haargenauso.
Und es ist wohl so, sie wollen einfach noch keine Beikost als richtige Mahlzeit, nur als Spielerei und Sinneserfahrung.
Da kann ich Dir auch mal das Buch "Mein Kind will nicht essen" empfehlen :-) (hab die anderen postings nicht gelesen, vielleicht hat das auch eine andere schon getan)
Dieses Buch hat mir eines wieder gegeben: Eine innere Gelassenheit, wenn mein Kind einfach nichts isst und die Überzeugung und das Vertrauen, dass Jakob schon weiss, was er braucht.
Wahrscheinlich kommst Du, wie ich mir vorstellen könnte, auch selber an diesen Punkt. Wenn die Idee, noch einige Monate länger voll zu stillen, sich wieder gut und richtig anfühlt, wirst Du sicher auch wieder die Vorteile geniessen können (tust Du ja eh, weiss ich *g*) Aber ich kann schon verstehen, wie das ist, wenn man eine Vorstellung von etwas hat, wie z.B. der Beikosteinführung und dann läuft es nicht wie im Lehrbuch . Wie schon so oft sind dann die kleinen Menschen unsere Lehrer und das erfahren wir ja ständig.
Wichtig, dass man den Spass am Essen nicht verliert, das soll ja ein sinnliches Vergnügen sein. Ich biete mittlerweile zwar regelmässig an, breche aber bei Ablehnung (i.d.R. nach 1-2 Löffeln!) ab. Beim gemeinsamen Essen gibts immer fingerfood (Banane, Birne, Dinkelzwieback, Reiswaffel), das findet Jakob toll. Der Löwenanteil des Kinderessens landet im Hund oder

Teil2

in Mama....
Wirklich schlimm finde ich, dass Du jetzt nichts zu essen hast...:-(
Gehts euch denn sonst gut?
GGLG, Luna, die zur Zeit immer etwas gehetzt ist...tsts

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Wenn Dein Kind den Mund nicht aufmacht heißt das 'Nein', und das solltest Du akzeptieren. David hat mit ca. 9 Monaten angefangen, meßbare Mengen von Beikost zu essen - ca. 1 Teelöffel voll pro Tag, teilweise bei mehreren Mahlzeiten. Mach Dir und ihm keinen Stress, sondern versuche es nächste Woche oder auch in ein paar Wochen wieder.
Viele Grüße,
Christine

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Hallo Tini,
also ich habe mit Beikost gar nix gestartet. Ich hatte so einen schönen abwaschbaren Hochstuhl, da habe ich Tom reingesetzt, weil er als Baby beizeiten auf der Krabbeldecke meckerte, wenn wir am Tisch saßen (er war absolut kein Ablegebaby) und etwas Essbares (Nudel, Mandarine, Gurke) vorgesetzt. Beim Essen geholfen habe ich ihm nur, wenn er es ausdrücklich wünschte. Ansonsten war mir egal, was er mit dem Essen gemacht hat, ging ja alles gut abzuwaschen. *gg*
Ich habe Toms Entwicklung bisher so erlebt, dass ich mir nicht immer sicher war, ob ich und was ich "dazutun" muss, damit es weitergeht und ich denke, dass ich nicht der Entwickler, sondern der Begleiter bin.
LG Uta

Hallo Tini...

...ich weiß nicht, ob meine Worte dazu Dir eine Hilfe sein können - aber ich erlebe mit Erik zur Zeit ähnliches.
Allerdings ist er ein gutes Stück jünger als Dein Lovis und mit bald 6 Monaten noch nicht im eigentlichen "Beikostalter" - was auch immer das ist.
Auf Anraten meines Kinderarztes (stagnierendes Gewicht) hab ich vor etwa 2 Wochen angefangen, abends einen HA-Brei zu geben, den Erik nach 2 Fehlversuchen auch interessiert und mit Appetit verspeist hat - wenn auch nur kleine Mengen.
Das lief bis vor kurzem sehr gut, er hat seinen Mund schnell für das Löffelchen geöffnet und auch das Schlucken gut verstanden.
Seit ein paar Tagen geht es nicht mehr. Keine Chance.
Nun fühlte ich mich zunächst verpflichtet, das Breifüttern irgendwie fortzusetzen - von wegen Regelmäßigkeit, Verlässlichkeit und eben auch wegen des Rates des Kinderarztes.
Das verursachte Erik und mir (äußerst unnötigen und kräftezehrenden) Stress.
Ich bin nun endlich einen Schritt zurückgegangen.
Wenn er nicht will, dann will er nicht. ich verstehe Dein Gefühl, dass Du Lovis 'Unrecht getan hast'...ich empfinde da ähnlich, wenn ich an unsere letzten Breimahlzeiten denke. Und das fühlt sich schlimm an.
Deswegen der Schritt zurück. Das ist kein Kneifen und auch keine Inkonsequenz - sondern mein Mamagefühl. Und ich denke, wenn Dein Mamagefühl Dir sagt, dass es Lovis guttäte, einen Schritt zurück zu gehen, dann ist das auch so. Ich denke, Mutterinstinkte sind verlässlich.
Lieben Gruß
~Nahele~

Bitte entschuldige...

...das ist nun mein eigenes Ausheulposting geworden, was? ;o)
Vielleicht konnte ich trotzdem das eine oder andere schreiben, was für Dich in irgendeiner Weise beruhigend ist.
LG ~Nahele~

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

liebtini.
dann freust du dich vielleicht ueber meines auch;-)
aaalsoo,ich denke du hast dein kind ueberlistet und
deine eigenen gefuehle missachtet.was nicht weiter
"schlimm"ist,das passiert jedem in der "elternschule".
ich denke,du kannst ruhig auf deine innere stimme
hoeren und lovis verhalten zeigt,dass er sich wehrt.
alles,was kinder im 1.jahr zum stillen zusaetzlich
essen,essen sie nicht aus hunger,sondern spass und
neugier.die kann nach 3 loeffeln befriedigt sein.
wuerdest du an seiner stelle den loeffel noch
moegen???
kinder kooperieren.er merkt sehr genau,was du fuehlst
und spiegelt dein verhalten.wenn DU noch nicht
beikostbereit bist,lass dir noch zeit.
es werden andere zustaendigkeiten kommen.
buchempfehlungen:das kompetente kind von jesper
juul und unbedingt gonz?les-mein kind will nicht
essen.
gglg und am liebsten wuerd ich dich
druecken,weiss,aber nicht,ob ich darf.
sylvi

ps

ausserdem seid ihr doch (wie wir) eher eine
zigeuner-musikerfamilie,in der die erwachsenen
ess,schlaf und sonstige rhythmen selber nicht kennen.
hey,unsere kinder werden flexible menschen
werden,die auf ihre beduerfnisse hoeren und nicht auf
die uhr schauen."ich hab hunger,weil ich hunger habe
und nicht,weil es 13uhr ist"
aber ich kann die ausfluege ins normalo-leben
verstehen.man denkt immer,man ist alleine damit und
das kind "verlottert".
hass-spruch meiner schwiemu-der junge braucht feste
zeiten.oder:was hat er denn nun fuer zeiten?
lg nochmal und sei nicht mehr traurig.

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

hallo Tini,
ein beikostbereites Kind muss nicht überlistet werden, das isst von selbst bzw. macht den Mund auf. Mach Dir (und auch Lovis) doch keinen Streß, nur weil hier irgendwann jem. festgelegt hat, dass Kinder ab dem 6. Monat Gemüse bekommen müssen. Essen sollte Spaß machen und keinen Druck! Henriette aß zB erst da nennenswerte Mengen an Gemüse als sie den Löffel selbst in den Mund brachte (den (Getreide-)Brei hat sie lieber an die Brüder verfüttert ;o)). Wenn du ihm immer wieder Angebote machst (kann ja auch Kartoffeln von eurem Essen sein), wirst du schon merken, wenn er so weit ist.
Gruß Annette

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Hallo Tini-
auch Emma-Louise findet Beikost alles andere als "zum vernaschen". Reisbrei, mit Mumi angeruehrt, findet sie "okay" und macht den Mund ein bissel auf. Bei Karotten und co bleibt selbiger zu. Mit dem loeffel wird jedoch gerne gespielt. Ich habe den Vorteil, das alles schon einmal durchgemacht zu haben (Christel-Ann's Mund blieb zu bis sie ca 10 Monate alt war), und bin deshalb "ruhiger".
Wenn Lovis nicht mag, lass ihn, biete ihm etwas von Eurem essen an, wenn er nicht mag (eindeutiges Zeichen: Mund bleibt zu), lass ihn.
Unser Kinderarzt hat uns empfohlen mit der "Pampe" nicht anzufangen, sndern lieber laenger vollstillen und dann "richtig" essen lassen. Ich probiere "Pampe" eigentlich nur, um mein Gewissen zu beruhigen, ihr nichts vorzuenthalten, und keine Signale evtl zu uebersehen.
LG von Kerstin

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Hallo Tini,
ich wundere mich grad ein bisschen, das du dir in dem zarten Alter deines Sohnen schon soviel Stress machst, bei der Lektuere dieses Forums muesste doch aufgefallen sein, dass viele Stillkinder sehr spaet mit Beikost richtig loslegen :-) Teilweise erst im zweiten Lebensjahr und den Brei ganz ueberspringend, wie meine Tochter zum Beispiel. Dein Kleiner zeigt doch ganz deutlich, was er nicht mag, ich wuerde nicht tricksen, dann verliert er das Vertrauen, dass seine Wuensche gehoert werden und den Spass an der schoenen Sache, die Essen doch eigentlich ist. Ich weiss jetzt nicht, wieviel (auch beruflicher) Druck auf dir lastet, dass die Beikosteinfuehrung recht wichtig fuer dich ist, aber ich wuerde eher gegen diesen Druck angehen, nicht die Beikosteinfuehrung "durchpeitschen", das wird im besten Fall nicht funktionieren und im schlechtesten euch beiden viel Kummer bereiten.
LG
Berit

nimm es wie es ist! ;-)

hallo tini,
so aus der distanz gesehen ist doch alles klar, möchte
man sagen: du geniesst das stillen und lovis ebenso.
so what? stillt weiter und hab kein schlechtes
gewissen dabei, schliesslich schädigst du dein kind ja
nicht dabei.
wenn dein kind nur mit list was zwischen die kiemen
bekommt,dann ist es einfach noch nicht bereit.
lars hat auch erst mit etwa 9 monaten mit beikost
begonnen, wobei das mehr so ein bisschen brot
knabbern und hie und da ein löffel weiches gemüse
war. weil er in der folge viele infekte hatte, liess das
interesse schnell nach und ich war froh, stillen zu
können, weil er das immer wollte. vor etwas mehr als
einem monat stillte ich ihn sogar nochmals für 10 tage
voll, was ich sehr genoss. jetzt ist er fit und interessiert
sich für fast alles was auf den tisch kommt und ist ein
richtiges fm (fressmonster) geworden. wobei er nicht
aktiv gefüttert wird. er zeigt schon, was er gerne
möchte. Ganz unmissverständlich. das ist sehr
praktisch, so ist die ganz spezialkocherei fast gänzlich
entfallen, weil sein verdauungssystem nun reif genug
ist. je nachdem stillen wir vor oder nach dem essen.
wir stillen also noch sehr viel aber es ist nun alles
noch flexibler geworden. unterwegs kann ich ihn auch
mal mit yoghurtmilch erfreuen oder was auch immer.
sei nicht so hart mit dir und lass es einfach fliessen
(äh ja, fliessen?ich meine, lass die situation einfach
sich entwickeln?und lass die milch weiter fliessen*g*)
und da noch der link von Uta L. (abstilltext)
http://kind.qualimedic.de/Q-5213270.html
nach dieser lektüre solltest du dich eigentlich freuen
können!
lg, bea mit stillkind lars *9.4.03 und jann 3,5j

Nicht nach Plan

Hallo Tini,
oh, es tut mir leid, dass ihr in solch eine Situation geraten seid.
Mein Rat: folge Deinem Gefühl, genau so, wie Du es oben beschrieben hast, könnte euch ein Beikost-Start gelingen, bei dem dann auch Lovis Freude am Essen findet.
Und sage Dir selbst, dass Du Dir zu schade bist, Lovis auszutricksen, das habt ihr doch nicht nötig ;-)
Vielleicht erinnerst Du Dich, ich hab hier auch schon davon erzählt, Rahel hat über lange Zeit maximal ein paar Löffelchen Brei gegessen, erst in den letzten zwei Wochen habe ich das Gefühl, dass sie über längere Zeiträume ohne Mumi auskommen kann.
Und trotzdem, einzig MuMi hilft bei großen Verzweiflungs- oder Hungerattacken.
Mein Vorschlag: brich sämtliche Essensversuche für eine Woche oder zwei ab, damit ihr beiden wieder zur Ruhe kommen könnt, danach biete Lovis regelmäßig etwas an, er darf essen soviel oder auch sowenig er möchte... und vielleicht findest Du mit der Zeit dann auch ein paar Nahrungsmittel, die er richtig mag, bei Rahel ist das z.B. ihr Haferbrei und Apfelbirnenmus.
Versuch nicht, irgendwelche Pläne oder Regeln zu erfüllen,
akzeptiere, dass wohl auch große Mengen Brei im Abfall landen werden ;-)
Eigentlich haben die anderen ja schon alles dazu gesagt,
aber mich hat es einfach berührt, Du klingst so traurig,
deshalb schick ich Dir virtuell ein wenig Mut, und wieder Freude auf dieses neue Abenteuer, dass Du zusammen mit Lovis erleben wirst
LG Doro

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Einerseits sagt mein Gefühl: Was soll denn dieser Ehrgeiz, lass es doch, lass ihn weiter Waffeln knabbern und Minibananenstückchen schmatzen und zu Mittag gibt es eben 3 Löffelchen Karotte zum Spaß und ohne Ziel. Und das muss jetzt nicht der "richtige" Beikoststart sein. Mach Dich nicht verrückt. LG Nicole

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Hallo Tini!
Also Marleen ißt auch erst seit 1 Monat so richtig. Vorher hatte ich 2 mal mit Beikost angefangen, es schien auch ganz gut zu klappen und wurde dann von Tag zu Tag schlechter. Bei ihr hat es dann geholfen, daß ich beide Male wieder völlig aufgehört habe. Ich habe dann jeweils ne Beikost-Sensenpause von 1-2- Wochen gemacht und danach hat es gut geklappt. Jetzt futtert sie schon fast 5 oder 6 Wochen am Stück. Vielleicht hilft es bei Euch ja auch? Ich fand es für beide Seiten entspannender, als jeden Tag wieder 3 Löffelchen zu versuchen und dann frustriert (war ich schon ein bißchen, denn ich habe immer selber gekocht und das kostet ja auch Mühe) aufzugeben.
Marleen liebt im Übrigen Kürbis heiß und innig. Den koche ich immer für 2 Wochen oder so aufg Vorrat und mixe ihn dann täglich frisch mit Kartoffel.
LG und viel Glück, Nanna+Marleen*11.7.03

Re: Beikostdesaster? Oder Normal? (lang/traurig)

Liebe Tini,
meiner Meinung nach solltest Du Lovis auf keinen Fall zum Essen zwingen. Überlisten ist für mich nur eine Form von Zwingen. Mach das nicht!
Vertrau wie auch schon früher auf Deinen Sohn. Er isst, was er braucht. Lass ihn entscheiden.
Ich würde mindestens mal eine Woche gar nicht löffeln, ihm nur die bewährten Reiswaffeln und Bananenstückchen anbieten. So könnt Ihr Euch beide erholen.
In 1 Woche kannst Du ja noch mal Karotten anbieten und ihn (mit leichter Unterstützung) selbst löffeln lassen. Ben schafft das schon ganz toll. Zwar ist es meist eine ziemliche Sauerei, aber was soll's. Ben hat auf jeden Fall immer Spaß dabei, und das ist schön. Vielleicht kannst Du Lovis auch einmal eine ganze gekochte Karotte in die Hand geben. Dann kann er damit machen, was er will - essen oder nicht.
Bitte setze weder Dich noch Dein Kind unter Druck. Ihr habt noch viel Zeit!
lg Madeleine mit Ben
PS: Ich habe übrigens nicht den Eindruck, dass Beikost für Ben eine "harte" Umstellung ist. Es scheint für ihn eine neue, sehr sinnliche Erfahrung zu sein. Das Stillen habe ich ihm ja auch nicht weggenommen.

Und noch etwas

Anfangs war ich übrigens ziemlich traurig, mit der Beikost zu beginnen. Beinahe wünschte ich mir, dass Ben sie ablehnt. Hat er dann auch. Wir haben eine Woche gewartet und von da an hat immer mein Mann Ben gefüttert. Ich wollte nicht abwartend vor meinem Kind sitzen. Das spürt doch auch, dass Mama angespannt ist.
Wir haben es so beibehalten. Tom, der glücklicherweise zuhause arbeitet, füttert Ben. Es gab bislang nur 2 Ausnahmen, als er nicht konnte. Vielleicht kann Dir Dein Mann - zumindest anfangs - das Füttern auch abnehmen. Die meisten Männer gehen da sicher lockerer ran als wir Stillmamis.
lg Madeleine

Re: Und noch etwas

Darf ich fragen, warum du traurig warst mit der Beikost zu beginnen und du gehofft hast, Ben möge sie ablehnen?
Hannah

Erklärungsversuch

Hallo Hannah,
naja, schwer zu sagen. Ich glaube, es liegt daran, dass ich dazu neige, Altem etwas nachzuhängen - auch wenn ich mich auf das Neue freue. Bei einem Umzug etwa. Oder auch bei der Schwangerschaft. Ich war zwar froh, dass Ben gesund auf der Welt war, aber auch traurig, dass die Schwangerschaft schon vorbei war (wobei man dazu sagen muss, dass Ben in SSW 35 geboren wurde).
Während der Vollstillzeit hatte ich dann zudem das schöne Gefühl, dass Ben allein durch die Mumi so prima gedeiht. Das mag albern sein, aber es hat mich mit Stolz erfüllt. Dass diese Phase sich langsam dem Ende näherte und ich somit auch entbehrlicher wurde, machte mich ein wenig traurig. Es waren also sehr egoistische Gefühle. Andererseits habe ich mich aber auch sehr gefreut, dass sich Ben so sehr für unser Essen interessiert. Es war und ist für mich ein Zeichen, dass er größer wird und seine Umwelt immer mehr erforscht.
Richtig gehofft, er würde anderes Essen ablehnen, habe ich natürlich nicht. Aber der Gedanke kam mir kurz, und als er dann tatsächlich sein Essen in den Mund nahm, aber nicht schluckte, hat mir dieses Verhalten wohl ein wenig das Gefühl gegeben, dass er Mumi (also das was von mir kommt) doch besser findet und dass die Vollstillzeit vielleicht noch nicht rum ist.
Die Wehmut in Bezug auf das Vollstillen hat aber nicht lange angedauert - inzwischen freue ich mich sehr zu sehen, wie viel Spaß er beim Löffeln hat.
Reicht Dir diese Erklärung?
lg Madeleine mit Ben *24.9.2003

Ja, danke! o.T.

Buchtipp: Dr. Gonzalez "Mein Kind will nicht essen

Hallo Tini,
und falls du nicht gerne liest, das was mir beim lesen deines Beitrags wieder eingefallen ist:
1. Gemüse hat wesentlich weniger Kalorien als Milch oder von mir aus auch Reisbrei. Lovis würde also eher abnehmen, wenn er seinen Magen statt mit Milch mit Gemüse füllen würde.
2. Kinder essen von alleine soviel, dass sie satt werden (es sei denn es wird nichts angeboten). Wenn du mehr in ihn reinstopfst wird ihm vermutlich schlecht.
3. Warum Beikost-Desaster? Er ißt Bananenstücke, Muschelkalk, Waffeln und Reisbrei! Und all das scheinbar gerne! Wo liegt denn da dein Problem? Blos weil jemand dir erzählt hat es müßte Brei sein? Hast du mal gekochte Möhrenstücke probiert? Dr. Gonzalez bringt irgendwo ein Beispiel, das ganz ähnlich klingt: Eine Mutter beschwert sich, dass ihr Kind keinen Obstbrei ißt, später stellt sich raus, das Kind ißt ganze Bananen...
Ich habe übrigens schon öfter von stillenden Müttern gehört, dass ihre Kinder keinen Brei mögen, dann aber mit 8 oder 9 Monaten gleich vom Tisch mitessen... ihr seid also früh dran!
Liebe Grüße und noch viele entspannte Mahlzeiten...
Karin mit Jörn (5 Monate, für meinen Geschmack zeigt er eher zuviel Interesse an meinem Teller...)

anderer Aspekt des "Überlistens"

Hallo Tini!
Mein Kleiner ist zwar schon 18 Monate, aber manchmal muß ich ihn auch noch "überlisten", indem ich ihm schnell eine kleine Probe des Essens mit dem Finger in den Mund schiebe (mehr zwinge ich ihm nie rein). Das liegt daran, daß er immer uns mit seinem oder unserem Essen füttert (wir sind wohl seine Vorkoster gg), und dann erst zum Schluß probiert und dann mehr will, aber dann ist es alle! Also "zwinge" ich ihn so schon vorher zum probieren und er ißt es dann gleich selber - oder auch nicht.
Er hat auch bei der "Beikosteinführung" zuerst mit großem Interesse gegessen und dann garnicht mehr - es war wohl nicht mehr neu. So hat er erst mit ca. 10 Monaten nennenswerte Mengen gegessen (aber nie Brei), und jetzt haut er manchmal rein wie ein Scheunendrescher (sogar mehr als sein 6jähriger Bruder) und manchmal stillt er auch wieder voll. Ich gebe ihm halt von meinem Essen ab (koche nicht extra für ihn) und sehe, was für mich übrigbleibt, zur Not mache ich ihm (oder mir gg) noch ein Butterbrot - das ißt er (fast) immer, sonst mäkelt er sehr.
Nimm es locker, biete ihm an und sei nicht böse, wenn er ablehnt, "überliste" ihn höchstens einmalig zum Probieren, davon wird er schon nicht den Löffel hassen.
Kein Kind ist je am gedeckten Tisch verhungert, und zur "Not" hat er ja immernoch die Mumi (deshalb mäkelt meiner so rum, sagt mein Mann).
LG Birgit
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen