Bauchlage im Familienbett
mein kleiner Sohn (8 Monate) schläft am liebsten zwischen Mama und Papa, obwohl ein kuscheliger Babybalkon vorhanden ist. Aber das ist nicht unser Problem, ich genieße das sehr. Allerdings schläft er gerne auch mal auf dem Bauch, meiner Ansicht nach dann auch besonders tief und lange. Ich habe allerdings Skrupel, ihn im Elternbett auf dem Bauch schlafen zu lassen. Immerhin liegen links und rechts Kopfkissen; zwar ausreichend entfernt (unser Bett ist 1,80 m breit), aber sie verhindern vielleicht trotzdem eine Luftzirkulation wie im Kinderbett ohne jegliches Kissen. Er selber schläft im dicken Schlafsack und natürlich ohne Kopfkissen.
Habt ihr Erfahrung mit Bauchlage im Familienbett? Muss ich mir überhaupt noch Sorgen machen bei seinem Alter?
Danke,
Marion
Re: Bauchlage im Familienbett
Emma liegt nach wie vor am liebsten eingerollt auf dem Bauch mit Popo in die Höh im Familienbett. Zudecken lässt sie sich nur ungern und den Schlafsack hasst sie.
Ich hatte auch ziemliche Angst als beide anfingen sich auf den Bauch zu drehen und mit Näschen in die Matratze gedrückt zu schlafen. Passiert ist beiden zum Glück nichts. Wenn ich versucht habe sie zu drehen, sind sie aufgewacht und haben protestiert. Ich hab es dann gelassen.
Ich denke man sollte sich nicht zu verrückt machen. Kinder drehen sich ab einem gewissen Alter und dann ist es schwierig zu vermeiden, dass sie auf dem Bauch schlafen.
Wegen der Luftzirkulation kannst du ja darauf achten, dass die Temperatur im Schlafzimmer nicht zu hoch ist, dass das Zimmer ausreichend gelüftet wurde und die Kissen nicht zu voluminös sind.
Co-sleeping (Familienbett) wird in einiger Literatur als SIDS-Vermeider gesehen, auch wenn hierzulande in jedem Prospekt, das Familienbett als Risikofaktor aufgezählt wird.
Hoffe ich konnte dir etwas helfen,
LG Katrin
Re: Bauchlage im Familienbett
Viele Grüße,
Christine
Re: Bauchlage im Familienbett
ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an, m.E. ist das kein Problem.
Ich würde wahrscheinlich nur darauf achten, daß eure Kopfkissen nicht so extrem dick sind.
LG Carolin, Familienbettlerin mit 2 Bauchschläferinnen (die eine will aber gar nicht bei bei uns schlafen !!)
Re: Bauchlage im Familienbett
Hmmm, er dreht sich ja schon selbst rum, oder?
Meine Tochter hat auch regelmässig in Bauchlage geschlafen, wie sich das bezüglich des Risikos verhält, wenn die Kinder schon Selbstdreher sind, kann ich leider nicht sagen.
Ich häng Dir mal nen Text dran, den ich von ner Kollegin bekommen hab:
Darf ich mein Baby mit ins Elternbett nehmen?
Liebe Eltern!
Stillen ist die natürliche Säuglingsernährung. Gestillte Kinder sind gesünder als nichtgestillte.Deshalb sollte das Stillen erleichtert werden. Vor allem nachts ist es bequemer, wenn Sie Ihr Baby nahe bei sich haben und für das Stillen nicht extra aufstehen müssen. Diese Nähe hilft Ihnen auch, Ihr Baby besser kennen zu lernen und leichter zu merken, wann es gestillt werden möchte. Ihre Körperwärme und das Stillen beruhigen Ihr Kind und es wird leichter wieder einschlafen. Das ist eine große Erleichterung insbesondere bei unruhigen Babys. Deshalb ermutigen ?Stillfreundliche Krankenhäuser? Sie dazu, Ihr Baby mit in Ihr Bett zu nehmen.
Wenn Sie mit Ihrem Kind zusammen in einem Bett schlafen, beachten Sie jedoch
folgende Punkte:
- Sie und Ihr Kind schlafen am besten auf einer festen Matratze. Wasserbetten,
alte ausgelegene Matratzen und Sofas dürfen nicht verwendet werden.
- Ihr Baby sollte in Rückenlage liegen.
- Schlafen Sie Ihrem Kind möglichst zugewandt.
- Ihrem Baby darf es nicht zu warm werden. Die ideale Raumtemperatur im
Schlafzimmer beträgt 16 bis 18 °C.
- Ziehen Sie das Baby nicht zu dick an: es sollte nicht mehr Lagen Kleidung
tragen als Sie selbst.
- Am besten benutzen Sie ein Schlafsäckchen für das Kind, damit Ihr Kind nicht
unter Ihr Oberbett rutschen und sich überwärmen kann.
Auch diese Hinweise sollten Sie bitte unbedingt befolgen:
- Schläft Ihr Baby allein, legen Sie es in sein Kinderbett.
- Wenn ein älteres Kind ebenfalls mit Ihnen zusammen schläft, ist es am besten,
Sie oder Ihr Partner schlafen zwischen dem Baby und dem Kind.
- Erlauben Sie Ihrem Haustier niemals, im selben Bett mit Ihrem Baby zu
schlafen.
Schlafen im Elternbett und Plötzlicher Kindstod
In den achtziger Jahren wurde festgestellt, dass immer mehr Kinder am Plötzlichen Säuglingstod (SIDS = Sudden Infant Death Syndrome) starben. Es wurde nach möglichen Risikofaktoren für SIDS geforscht und festgestellt, dass u.a. einige Faktoren bei der Schlafsituation des Säuglings zu einem erhöhten SIDS-Risiko führen. Diese Faktoren müssen Sie unbedingt vermeiden.
Deshalb sollten Sie nicht mit Ihrem Baby zusammen in einem Bett schlafen, wenn Sie (oder eine andere Person im Bett)
- Raucher/in sind
- Alkohol getrunken haben
- krank oder aus einem anderen Grund nicht in der Lage sind, auf das Baby zu
reagieren
- Drogen oder Medikamente genommen haben, die schläfrig machen
Grundsätzlich gilt, dass Sie in den ersten zwölf Lebensmonaten vor allem nachts mit Ihrem Baby im selben Zimmer schlafen sollten. Dies schützt Ihr Kind vor dem ?Plötzlichen Kindstod?, wie verschiedene Studien zeigen konnten. Gestillte Kinder haben ein niedrigeres Risiko für den ?Plötzlichen Kindstod?! Stillen Sie Ihr Kind ein halbes Jahr ausschließlich und danach weiter mit geeigneter Beikost, solange es Ihnen und Ihrem Kind gefällt.
Das ist ein Text der Initiative Stillfreundliches Krankenhaus, nachzulesen auf deren Heimseite.
Im Orginal folgt hier eine Kurzvorstellung der Initiative und ein Aufruf, Fördermitglied der Initative zu werden. Das hab ich gekappt, da das voll mit Webadressen war und auch solche Spendenaufrufe hier nicht gerne gesehen werden.
LG,
Darla
Und gleich nochwas hinterher...
Bed-sharing-Empfehlung der WHO/UNICEF-Initiative
?Stillfreundliches Krankenhaus?
Die Diskussion um das Schlafen im Familienbett (co-sleeping/bed-sharing) wird
zurzeit in Deutschland intensiv geführt. In verschiedenen Publikationen wurde darauf
hingewiesen, dass das Stillen eines der wesentlichen Präventionsmaßnahmen
gegen den plötzlichen Kindstod (SIDS) ist. So konnten auch epidemiologische
Studien älteren Datums zeigen, dass durch das Stillen das SIDS-Risiko um 20 bis 50
Prozent gesenkt werden konnte (1-7). In einer aktuellen Publikation zu diesem
Thema zeigte Chen 2004 (8) erneut eine Risikoverminderung um 30 Prozent für
gestillte Kinder an.
Leider haben alle Bemühungen um ein Wiederbeleben der Stillkultur in Deutschland
bisher nur geringen Effekt gezeigt. Es stellt sich daher die Frage, wie das Stillen
wirksam gefördert werden kann und die erschreckend kurze Stilldauer von knapp
zehn Prozent ausschließlich gestillter Kinder nach sechs Monaten (9) deutlich zu
erhöhen ist.
Neben den Maßnahmen, die Entbindungskliniken ergreifen können und die wir mit
der internationalen Initiative ?Babyfreundliches? bzw. ?Stillfreundliches Krankenhaus?
verfolgen (10), gibt es diverse Berichte, die zeigen, dass das co-sleeping/bed-sharing
die Stillquoten erhöht und sich somit im oben genannten Sinne protektiv gegen den
plötzlichen Kindstod auswirkt (8, 11 ? 13).
In den neueren Studien konnten auch einige direkte Effekte des co-sleepings
aufgezeigt werden, die über die Protektion durch eine Erhöhung der Stillraten
hinausgeht. So wurden von Young (14) und McKenna (12, 13) die Reaktionen von
Müttern und Kindern in der Schlafsituation überprüft. Hier zeigten sich diverse
Effekte, die für die Vermeidung des SIDS bedeutend sein dürften. So wurden die
Kinder ohne Anweisung signifikant häufiger in die Rückenlage verbracht, in der sie
am leichtesten in die Stillposition gebracht werden konnten und das Stillen selber
einfordern können. Berührungen mit dem Kind wurden erleichtert, was die Schlaftiefe
der Kinder reduzierte. Die Mütter reduzierten, ohne selber wach zu werden, ebenfalls
die Schlaf- Körpertemperatur des Kindes durch entsprechende Berührungen.
Mit all diesem Wissen wäre eigentlich die Diskussion um das co-sleeping
abzuschließen, auch mit dem Hinweis darauf, dass in Ländern mit tradiertem co-
sleeping-Verhalten die SIDS-Raten deutlich niedriger sind (z. B. in Hongkong und
Japan).
Die Irritation, die jedoch zurzeit besteht, bezieht sich in aller Regel auf die im Lancet
veröffentlichte Studie von Carpenter et al. (15). In dieser wurden 745 SIDS-Fälle in
15 Ländern mit einer Kontrollgruppe von 2.411 Kindern verglichen und ein
anfängliches erhöhtes Risiko des co-sleepings bis zur siebten Lebenswoche auch
bei nicht rauchenden Eltern festgestellt. Carpenter selber zeigt in seiner Studie auf,
dass Kinder nach der siebten Woche kein erhöhtes und nach der 22. Lebenswoche
sogar ein reduziertes Risiko für SIDS aufweisen.
Blair et al. (16) konnten in ihrer Arbeit, in der 325 SIDS - Fälle in England mit 1.300
Kontrollkindern verglichen wurden, ausdrücklich keine Risikoerhöhung bei nicht
rauchenden Müttern im co-sleeping zeigen.
Die Studienergebnisse von Carpenter werden daher seit Veröffentlichung sehr
kontrovers diskutiert. So wird von Epidemiologen die geringe Zahl der Kontrollkinder
und die Ermittlung der Daten aus 15 Ländern als problematisch dargestellt. Durch die
so entstandenen kleinen Gruppen werden die Ergebnisse fraglich, was sich u.a. auch
an anderen Ergebnissen der Studie zeigt: So wurde eine Risikoerhöhung für Kinder
nicht verheirateter Paare vs. verheiratete Paare ermittelt, die mit einer Odds Ratio
von 1.79 sogar noch über dem Risiko des co-sleeping bei nicht rauchenden Müttern
(OR 1.61) lag.
Des Weiteren wird kritisch angemerkt, dass im Gegensatz zu vielen bekannten
Untersuchungen die co-sleeping Rate im Bereich der Kontroll-Gruppe als sehr gering
ausgewiesen wurde, was möglicherweise an der Fragestellung der Studie liegen
könnte.
Zusammenfassend stehen wir also vor der Frage, ob wir auf Grund der unsicheren
Datenlage in den ersten sieben Lebenswochen des Kindes ein co-sleeping
vermeiden müssen, um es dann zu fördern, um so die oben beschriebenen
günstigen Effekte zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes zu nutzen.
Aus Sicht der WHO/UNICEF-Initiative ist eine solche Taktik nicht möglich und vor
dem Hintergrund der oben genannten kritischen Daten auch nicht nötig. Wesentlicher
erscheint uns, auf die sichere Schlafumgebung des Kindes auch im Elternbett hinzu-
weisen und die Risiken des Nicht-Stillens im Kontext des SIDS hervorzuheben.
Abschließend möchten wir noch darauf hinweisen, dass auch die Bindungsforscher
zu der Problematik befragt werden sollten. Leider ist in den letzten Jahrzehnten der
Problematik der Bindung und der möglichen Störung in der frühen Lebensphase
nicht genügend Aufmerksamkeit zuteil geworden.
Köln, Juni 2005
WHO/UNICEF-Initiative ?Stillfreundliches Krankenhaus?
Bibliographie:
1. Alm, B., et al., A case-control study of smoking and sudden infant death syndrome in the
Scandinavian countries, 1992 to 1995. The Nordic Epidemiological SIDS Study. Arch Dis
Child, 1998. 78(4): p. 329-34.
2. Dwyer, T. and A.L. Ponsonby, Sudden infant death syndrome--insights from epidemiological
research. J Epidemiol Community Health, 1992. 46(2): p. 98-102.
3. Bruen, M.J., SIDS and breastfeeding. J Hum Lact, 1991. 7(4): p. 175; author reply 176.
4. Findeisen, M., et al., German study on sudden infant death (GeSID): design, epidemiological
and pathological profile. Int J Legal Med, 2004. 118(3): p. 163-9.
5. McVea, K.L., P.D. Turner, and D.K. Peppler, The role of breastfeeding in sudden infant death
syndrome. J Hum Lact, 2000. 16(1): p. 13-20.
6. Ford, R.P., et al., Breastfeeding and the risk of sudden infant death syndrome. Int J Epidemiol,
1993. 22(5): p. 885-90.
7. Guffanti, S., et al., [Sudden infant death syndrome (SIDS)]. Pediatr Med Chir, 2004. 26(2): p.
96-104.
8. Chen, A. and W.J. Rogan, Breastfeeding and the risk of postneonatal death in the United
States. Pediatrics, 2004. 113(5): p. e435-9.
9. Dulon, M. and M. Kersting, Stillen und Säuglingsernährung in Deutschland- die "SuSe"-Studie,
in Ernährungsbericht 2000, D.G.f. Ernährung, Editor. 2000: Frkf.a. M. p. 81-95.
10. Abou-Dakn, M. and J.R. Strecker, [Influence of the birth clinic on breastfeeding]. Zentralbl
Gynakol, 2003. 125(10): p. 386-92.
11. Gay, C.L., K.A. Lee, and S.Y. Lee, Sleep patterns and fatigue in new mothers and fathers. Biol
Res Nurs, 2004. 5(4): p. 311-8.
12. McKenna, J.J., S.S. Mosko, and C.A. Richard, Bedsharing promotes breastfeeding.
Pediatrics, 1997. 100(2 Pt 1): p. 214-9.
13. McKenna, J., et al., Experimental studies of infant-parent co-sleeping: mutual physiological
and behavioral influences and their relevance to SIDS (sudden infant death syndrome). Early
Hum Dev, 1994. 38(3): p. 187-201.
14. Young, J. and, Night-time behaviour and interactions between mothers and their infants of low
risk for SIDS: a longitudinal study of room-sharing and bed-sharing. 1999, University of Bristol:
Bristol.
15. Carpenter, R.G., et al., Sudden unexplained infant death in 20 regions in Europe: case control
study. Lancet, 2004. 363(9404): p. 185-91.
16. Blair, P.S., et al., Babies sleeping with parents: case-control study of factors influencing the
risk of the sudden infant death syndrome. CESDI SUDI research group. Bmj, 1999.
319(7223): p. 1457-61.
Danke an alle!
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