Artikel gefunden...Langzeitstillen
die Zeitschrift heisst "woman" - fand ich ganz nett...
Busen der Natur?
Eine Provokation: In England ließen sich jetzt Frauen fotografieren, die ihren Kindern bis zum vierten Lebensjahr die Brust geben. Militante Übermütter oder aufgeklärte Mamis, die es richtig machen?
Die kleine Elizabeth, 3, krabbelt auf den Schoß ihrer Mutter, die am Küchentisch sitzt. Dann verschwindet ihre kleine Hand im Ausschnitt des grünen Kaschmirpullovers ihrer Mutter. Sie will "boo-boo" - Milch!
Mutter Gaby Jeffs, 38, lacht. Ja, sie stillt noch immer. Ein bisschen und vor allem dann, wenn Elizabeth müde oder quengelig sei. Sie findet das viel besser, als der Tochter den Schnuller zu geben, und außerdem würde sie die Nähe zu ihrem Kind einfach genießen. Doch jetzt hat Elizabeth nach zwei, drei Zügen schon wieder genug, hüpft vom Schoß ihrer Mutter und spielt mit ihrer Puppe. Dass sie ihre Dreijährige immer noch an die Brust lässt, hat der Videoregisseurin aus London schon oft herbe Kritik eingebracht. "Es gab Zeiten, wo zum Beispiel meine Eltern sagten: Das reicht jetzt aber."
So oder ähnlich reagieren wohl auch die meisten von uns, wenn sie sehen, dass Kinder gestillt werden, die schon sprechen und laufen können. Dabei ist das Langzeitstillen gar nicht so ungewöhnlich: Weltweit beträgt die durchschnittliche Stilldauer 4,2 Jahre. Und die Kinderärztin Antonia Coello Novello, ehemalige Vorsitzende der US-Gesundheitsbehörde, bezeichnet es als ein besonderes Glück für ein Kind, zwei Jahre voll gestillt zu werden. In den USA haben sich jetzt erstmals Mütter zusammengeschlossen, um einen militanten Still-Kult ("Militant Breastfeeding Cult") auszurufen. Wer Kult-Mitglied werden möchte, muss sein Kind mindestens ein Jahr gestillt haben, sollte es im eigenen Bett schlafen lassen und auf die Frage, ob der liebe Gott die weibliche Brust erschuf, um ein Kind damit zu nähren, mit einem deutlichen Ja beantworten. Halleluja!
Da haben die Amerikaner mal wieder ihr Nipplegate. Aber auch bei uns steigt die Zahl der Muttermilch-Aktivistinnen. Wenn auch eher im Verborgenen. Ein kurzer Blick ins Internet auf die Seiten von deutschen Organisationen, die das Langzeitstillen unterstützen, zeigt, dass diese Mütter schon zu tausenden existieren. Allerdings gibt es bisher weder in den USA noch in Europa verlässliche Statistiken über langzeitstillende Mütter. Es gibt nur Zahlen über das Stillen von Babys bis zum Alter von einem halben Jahr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ermittelte, dass 91 Prozent aller Frauen in Deutschland ihr Kind sofort nach der Geburt stillen. Schon einige Tage später sind es nur noch 73 Prozent, nach 14 Tagen 60 Prozent. Am Ende des sechsten Monats ernähren nur noch zehn Prozent ihre Kinder ausschließlich mit Muttermilch.
Die 30-jährige Verwaltungsangestellte Lisa Cavadias ist der festen Überzeugung, dass ihre zweijährige Tochter Marie weiterentwickelt ist als andere Kinder, weil sie so lange mit Muttermilch ernährt wurde. Aber es war nicht immer einfach. "Wenn sie erst einmal älter als ein Jahr sind, saugen sie in allen möglichen Positionen", sagt Lisa. "Außerdem ist Marie eine Nippel-Fummlerin, das kann ganz schön schmerzhaft sein. Manchmal möchte ich am liebsten schreien: Hey, ich bin nicht nur eine Brust! Da hängt eine echte Mami dran." Obwohl Lisa im achten Monat schwanger ist, stillt sie ihre Tochter weiterhin und muss dafür mit viel Kritik und Unverständnis fertig werden. "Ich versuche, sie nicht in der Öffentlichkeit zu stillen, weil die Leute ganz schön gucken, wenn das Kind erst einmal laufen kann. Da kamen auch schon Kommentare wie: 'Ekelhaft!'"
"Die weibliche Brust wird sehr stark als etwas Erotisches wahrgenommen. Langzeitstillen verschlimmert für Frauen den Konflikt zwischen dem Sexuellen der Brust und ihrer Ernährungsfunktion. Es ist für uns deshalb schockierend, weil es ungewöhnlich ist", erklärt die Psychologin Dr. Ros Bramwell von der Uni Liverpool. Ihrer Meinung nach sei es lediglich die Einstellung der Gesellschaft, die gegen das Langzeitstillen spräche. Das hänge auch mit unserer Wahrnehmung von Kindern zusammen. Sie sollten möglichst schnell groß werden. "Nur Babys werden gestillt."
Rebecca Kennedy, Steuerberaterin aus London, 38, hat vier Kinder und in den vergangenen zehn Jahren nur gestillt. Ihre drei Jungs bekamen bis zum dritten Lebensjahr die Brust. Die ersten beiden sogar gleichzeitig. Und Rebecca beabsichtigt, Sorrel, ihre Jüngste, so lange zu stillen, wie die Tochter es möchte. Um blöde Blicke zu vermeiden, ließ sie ihre Kinder ab dem zweiten Lebensjahr nicht mehr in der Öffentlichkeit an die Brust. "Ich habe sie dann einfach abgelenkt und gesagt, dass ich gerade nicht das richtige T-Shirt trage." Es sei ein Mythos, dass man vom Stillen schlaffe, brennende Brüste bekäme und dass der Eisprung ausbliebe, sagt Rebecca. Nicht Stillen verändere die Brüste, sondern die Schwangerschaft. "Stillen ist ein bisschen wie Schokoriegel essen: Erst köstlich, aber je mehr man davon isst, umso mehr wird einem schlecht davon." Also warum macht sie weiter? "Durch die Muttermilch wird das Allergierisiko gesenkt, und außerdem ist es praktisch", sagt Rebecca. Sind die Kinder nicht übermäßig abhängig von ihr? "Ich denke, dass man einem Kind, dem man ermöglicht, lange bei der Mutter zu sein, dadurch auch die Chance gibt, sich erst von der Mutter zu lösen, wenn es bereit dafür ist."
"Ich war schockiert, als ich das erste Mal eine Frau sah, die ein Kind in Straßenschuhen stillte", gibt die 36-jährige Helen Butland zu. Inzwischen ist sie der Meinung, dass es ihr und ihren Kindern gut tue. Sie stillt schon seit acht Jahren. Für sie nicht nur eine Möglichkeit, das Immunsystem der Kinder zu stärken, sondern auch, sie zu bemuttern. Ihrer Jüngsten gibt sie morgens und abends die Brust und auch mal zwischendurch, ihre älteren Töchter hat sie gestillt, bis sie vier waren. Helen vertritt die Philosophie, dass Kinder von allein aufhören, nach der Brust zu verlangen, nämlich dann, wenn es für sie so weit sei. Sie glaubt, dass das lange Stillen ihre Töchter unabhängiger gemacht habe. Doch was ist, wenn die kleine Peri, die gewohnt ist, abends an der Brust ihrer Mutter "aufzutanken", mal eingeladen wird, bei einer Kindergartenfreundin zu übernachten? In der Familie Butland ist es vielleicht eher die Mutter, die mehr Unabhängigkeit von ihren Kindern erlangen sollte.
"Generell glaube ich nicht, dass Extrem-Stillerinnen mit ihren Kindern eine zu symbiotische Beziehung eingehen, die sich später nur schwer normalisieren lässt", sagt Christel Opitz-Lüders, 2. Vorsitzende der deutschen La Leche Liga, einer international arbeitenden Still-Organisation. Wie sie bemerken auch deutsche Hebammen und Gynäkologen seit kurzem einen deutlichen Trend hin zum Stillen. Vor allem Akademikerinnen und Mütter über 30 würden sich entscheiden, die von der Weltgesundheitsbehörde empfohlene Zeit von sechs Monaten voll zu stillen. Christel Opitz-Lüders: "Diese Frauen sind einfach besser informiert. Je höher der Bildungsgrad, desto größer die Stillbereitschaft."
Abigail Thompson ist erst 18 und hat schon zwei kleine Kinder. Vom Langzeitstillen erfuhr sie per Zufall, als sie im Internet surfte. "Ich habe bisher keine Frau in meinem Alter getroffen, die auch länger stillt. Wir jungen Mütter werden miserabel informiert. Mir rieten viele, dem Baby eine Flasche mit Milchpulver zu geben." Als sie ihre Tochter neulich vor einem Café stillte, bat man sie, "weiterzugehen und das woanders zu tun". Aber Abigail ist fest entschlossen, sich von niemandem aufhalten zu lassen und ihre Tochter zu stillen, bis sie vier ist.
Lesen Sie zu diesem Artikel in der aktuellen Ausgabe von WOMAN ein Interview mit der Autorin und Tagesschau-Sprecherin Eva Herman.
Danke Gala!
Re: Artikel gefunden...Langzeitstillen
Re: Artikel gefunden...Langzeitstillen
es werden mehr... ich gehöre zwar noch lange nicht richtig dazu, aber kommt Zeit kommt LZS.
*Tröst* Du bist doch zumindest hier nicht allein
LG Sonja mit 16 Wochen altem Vollstillkind
Re: Artikel gefunden...Langzeitstillen
Aber "zwei Jahre voll stillen"? Ist das ernstgemeint von dieser Ärztin, oder ein Missverständnis im Sinne stillen = voll stillen?
Ärgerlich fand ich diesen Satz:
"In der Familie Butland ist es vielleicht eher die Mutter, die mehr Unabhängigkeit von ihren Kindern erlangen sollte." Weil das Kind vielleicht wegen des Stillens im Kindergartenalter nicht bei anderen übernachten wollen würde. Ich kenne viele Kinder (mich damals eingeschlossen), die nur zögerlich, wenn überhaupt in dem Alter woanders übernachtet haben, auch wenn die schon lange abgestillt waren.
Trotzdem schön, dass über LGS berichtet wird.
LG, Daniela
Re: Artikel gefunden...Langzeitstillen
genau an diesen beiden Sätzen bin ich auch hängen geblieben.
Aber ansonsten, danke für den Artikel!
LG, Marcia
Re: Artikel gefunden...Langzeitstillen
In welcher Ausgabe ist der Artikel?
Muß ich mir gleich kaufen, auswendig lernen und allen nervenden Zweiflern, die einen mit großen Augen anstarren und wieder ungefragt abstilltips geben, weil man ja immernoch stillt vor den Latz knallen! Spaß!!!
Freu mich auf deine Antwort
Gruß Tanja
Re: Artikel gefunden...Langzeitstillen
gib mal bei google "Langzeitstillen Woman" ein .. dann kommt er. Da steht wohl auch irgendwo die ausgabe, habs aber nicht gesehen...
Liebe Grüße Gala
Re: Artikel gefunden...Langzeitstillen
Naja...
Ein bisschen negativ dargestellt das Ganze, die Beispiele und vor allem die Anmerkungen :-((. Aber dies
>>"Stillen ist ein bisschen wie Schokoriegel essen: Erst köstlich, aber je mehr man davon isst, umso mehr wird einem schlecht davon." setzt dem Ganzen die Krone auf, das soll eine Stillmutter gesagt haben? So was Negatives!
Dabei ist das doch genau umgekehrt: der Anfang ist schwierig und dann wird es ganz einfach ggg
Und das mit der US-Gesundheitsbehörde kenne ich so >>Der ehemalige US-Gesundheitsminister sagte: "Es ist ein glückliches Baby ? das mit zwei Jahren noch stillt." LG Birgit
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