Als Amme debütiert!
vor einer Weile hatte ich hier mal zum Muttermilch-Verschenken gefragt, und nun habe ich sogar live debütiert! Heute hatte ich das Baby einer Freundin zur Betreuung für zweieinhalb Stunden bei uns. Die Freundin meinte garantieren zu können, dass der Kleine keinen Hunger bekäme, denn sie glaubte an einen Vier-Stunden-Rhythmus, der sich etabliert hatte.
Pustekuchen, nach zwei Stunden gab es Indianergeschrei, und meinem Mann und mir fiel irgendwann nichts mehr ein außer Hunger. Ich habe kurz überlegt, ob mir die Freundin nun mehr böse sein würde, wenn ich den Kleinen anlege oder wenn ich ihn nicht anlege, wusste weiterhin, dass ich einen neg. HIV-Test habe - also habe ich das Hungerwürmchen angelegt (mein eigener Sohn schlief gerade, hatte also keinen aktuellen Bedarf). Der kleine Gast trank dankbar, ich gab ihm so 20-30 Schluck (wollte es nicht übertreiben), und da war er auch schon selig. Schlief dann, bis Mama kam. Da gab es dann noch mal die Originalmilch.
Die Freundin hat es, glaube ich, erst nicht recht kapieren wollen, war dann aber auf recht unkomplizierte Weise froh: "Na, dann habe ich ihn ja zu der Richtigen gebracht". Puh - *schweißvonderstirnwisch* - richtig entschieden, Glück gehabt!
LG von Tini, um eine Erfahrung reicher
Re: Als Amme debütiert!
lg, julia
Re: Als Amme debütiert!
sicher ungewöhnlich - aber, wie gesagt, honi soit qui mal y pense *gg*
Re: Als Amme debütiert!
Ist den Saugern wohl wurscht, was da für ein Mutter dranhängt *grummel*
LG Gala
Re: Als Amme debütiert!
ich hätte es wohl auch vorher abgeklärt aber ich würde zu gern die Erfahrung machen wie es ist ein anderes Kind zu stillen.
Ich würde Cléo durchaus von meiner Freundin stillen lassen.
LG Carolin.
Re: Als Amme debütiert!
naja, ich haette die Originalmama auch eher vorher gefragt bzw. sie in der Situation aufs Handy angerufen. Aber es hat sich ja zum Glueck gezeigt, dass sie damit einverstanden ist, dass du ihr Baby stillst. Um deine Erfahrung beneide ich dich :-)
LG
Berit
Konnte es vorher + dann nicht abklären
Was hätten denn die, die lieber vorher gefragt hätten, mit dem kleinen Hungerwurm gemacht? Soweit ich informiert bin, trinkt der Kleine keinen Tee. (O.k., aber trinkt ja angeblich auch nur alle 4 Stunden, und er hebt den Kopf schon 3 Minuten am Stück und er schreit "immer" - die Wahrnehmungen meiner Freundin sind recht speziell ;-))
LG Tini, die trotzdem nicht als Amme annoncieren würde ;-)
Re: Konnte es vorher + dann nicht abklären
LG
Berit
Re: Konnte es vorher + dann nicht abklären
Mein Mann und ich haben die Freundin in letzter Zeit mit vielen Eindrücken von uns konfrontiert und sie kann bewundernswert gut mit Kritik umgehen (z.B. so einfache Ratschläge wie "Nimm doch mal Blickkontakt zu Deinem Kind auf" oder "Sing ihm selber was vor anstatt eine CD aufzulegen, oder auch die Idee, nicht jede Äußerung des Babys gleich als nervendes "Schreien" zu interpretieren - Anregungen, die leider nötig waren, auch wenn man es sich kaum vorstellen kann). Ich finde nur, dass man mit der Fragen "Hat er Hunger?" gegenüber einer Stillmami immer vorsichtig sein sollte, und dass für die Freundin meinem Gefühl nach das Maß dessen, was sie vertragen kann, einfach voll war. Das nächste Mal ist sie ja vorgewarnt und kann mir abgepumpte Milch da lassen. Und vielleicht legt sie ihr Butzele jetzt ja mal etwas öfter an, zu hoffen wäre es. LG Tini
Re: Konnte es vorher + dann nicht abklären
Re: Konnte es vorher + dann nicht abklären
Re: Konnte es vorher + dann nicht abklären
Barrieren
ich kann Dein Zögern sehr gut verstehen, ich glaube, es gab mal eine Umfrage hier bezüglich Fremdstillen, und es kam heraus, dass die Spendebereitschaft weitaus größer war als die Bereitschaft, fremde Muttermilch fürs eigene Kind anzunehmen.
Das Stillen ist schon ein intimer Akt. Es werden Körperflüssigkeiten ausgetauscht. Provokatig dahinüberlegt: Ist es ein bisschen so, wie man auch nicht mit dem Mann der Freundin schlafen würde, nur weil "er es gerade braucht"? O.k., der Vergleich hinkt natürlich sehr, denn der Mann sollte im Vergleich zu einem Baby seine Biologie vom Kopf her schon besser steuern können. Aber die Assoziation kam mir schon ein bisschen. Und ich fühle mich übrigen wegen des Fremdstillens vor dem Mann der Freundin (den ich sehr gut kenne, ich kenne die Frau eigentlich nur über den Mann, mit dem ich seit 10 Jahren befreundet bin) ein bisschen komisch, vielleicht, weil der Kleine ein Sohn ist. Irgendwie, als hätte ich dadurch indirekt etwas mit dem Mann "gehabt". Vielleicht würde ich es bei einem Töchterle eher als "Frauensache" empfinden?
Ich würde es z.B. bei jener Freundin/Bekannten nicht so gerne sehen, weil ich z.B. ihre Ernährungsweise nicht so mag und sie auch mit Babys noch nicht so viel Sicherheit ausstrahlt, manches geht mir sogar sehr gegen den Strich. Bei einer anderen Frau, die ich aus dem Geburtshaus kenne, fände ich es dagegen völlig in Ordnung. Die geht mir ihrer Tochter so um, wie ich es auch mit Lovis mache, und sie riecht angenehm etc.. Das wäre so ein Fall, wo ich mir ein bisschen an den Kopf langen würde, dass wir uns so anstellen. Trotzdem würde ich natürlich eine eigene Milch mitliefern!
Das Ammenwesen gehört schon mit zur Kulturgeschichte des Menschen, auch wenn es immer wieder auch in der Geschichte Trends gegeben hat, den Müttern nahezulegen, doch ihre Kinder selbst zu stillen, denn das ist das Beste für beide.
LG Tini
Re: Barrieren
Katzenmütter...
Ich finde deine Geschichte auch sehr bewundernswert und spannend! Mal sehen, ob mir sowas auch mal passiert... ;o)
Aber, da du hier die Frage stelltest, ob Tiere das auch machen, möchte ich kurz von unseren Katzen erzählen:
Wir hatten früher immer mehrere Katzen, die meistens auch zur gleichen Zeit oder um ein paar Wochen verschoben schwanger waren... Zwei unserer Katzen (waren Schwestern) haben dabei regelmässig ihre Jungen getauscht... War die eine unterwegs zum strolchen, lag die andere in der Kiste und hütete und säugte auch die Babys der Strolchenden... Da war es auch kein Problem, wenn die zwei Würfe 4-6 Wochen auseinander lagen!
Sehr süss war auch einmal einer unserer Kater, der mit einem Jahr noch so sehr an seiner Mutter hing und auch von ihr nicht verscheucht wurde... Der passte teilweise auch auf seine neuen, kleinen Geschwister auf, während Mama Mäuse jagte... Er lag dann schon als recht großer stattlicher Kater zwischen den kleinen Maunzis, leckte und hütete sie als wäre er die Mutter! Wirklich süß!!!
LG! Annett
annika hat auch einen milchbruder + anekdötchen:-)
ich durfte diese erfahrung auch mal machen: ich habe mal meinen neffen gestillt, als meine schwester grad nicht durfte, weil sie kontrastmittel bekommen hatte.
seitdem ist er also annikas michbruder:-)
neulich war er mal wieder zu besuch (er darf auch wetierhin stillen). wir haben zusammen die geschirrspülmaschine ausgeräumt - er, annika und ich - und zuletzt hatte er (18 monate) noch einen tupperbecher in der hand.
da wollte annika "mimi". ich habe mich also auf den boden gehockt und sie trinken lassen.
mein neffe hat sich das sehr genau und aus der nähe angesehen. annika hörte ausgerechnet da auf zu trinken, als der milchspendereflex einsetzte und eine nette kleine dusche mumi in die gegend spritzte.
da nahm mein neffe kurzerhand den becher, den er praktischerweise grad zur hand hatte, hielt ihn in den mumistrahl, setzte den becher an, trank den schluck, den er aufgefangen hatte und war sehr zufrieden mit sich:-)
das war eine sehr witzige situation:-)
lg,
maria
Herrlich *lol* o.T.
lutschbruder?
ups, falsche taste erwischt! also:
mit meinem schwiepa omas busen beackerte. das war
in den 30er jahren in deutschland und es war offenbar
normal. insofern normal, dass eine mutter mit «zuviel»
milch einer andern mit «keiner» milch aushalf.
schade, kann ich die oma nicht mehr fragen (als sie
noch lebte hats mich noch nicht interessiert) und der
schwiepa kann sich natürlich nicht erinnern. ich meine,
mich würde das brennend interessieren, wie die das
organisatorisch gemacht haben. mit dem schreienden
kind unterm arm ab zur lutschmutter? und wenn sie
mal gerade eben weg gewesen wäre?stillen nachts
gabs dann wohl auch nicht.
hm, irgendwie hats funktioniert und so wie ich die
bruchstücke in erinnerung habe, zum wohl aller
beteiligten! :-)
lg, bea, die eigentlich keine andern als die eigenen
kiddies stillen möchte, es aber in einer notsituation
sich schon vorstellen könnte
Re: Als Amme debütiert!
auf der einen seite sehr großzügig von dir - auf der anderen hätte ich dir das wohl auch übel genommen ;-)
lg
katja
Re: Als Amme debütiert!
Deswegen kein wenn und aber von mir, sondern Glückwunsch zu dieser seltenen Erfahrung und Deinem Mut, davon uns zu berichten.
LG, Anja.
Re: Als Amme debütiert!
LG, Beate
Re: Als Amme debütiert!
schade, dass ich diese interessante Diskussion erst heute entdecke. Wollte aber doch noch meinen Senf dazugeben. Zunächst einmal finde ich es toll, wie Du Dich verhalten hast. Ich hätte mich wahrscheinlich gescheut. Da ich das Kind aber nicht hätte schreien lassen wollen, hätte ich wohl ein wenig Mumi schockaufgetaut. Die Milch ist zwar die Gleiche, aber die Flasche schafft Distanz. Das hätte ich aber nur aus Sorge gemacht, dass die Freundin schlecht reagieren könnte. Die Erfahrung ein anderes Kind zu stillen, würde ich hingegen sehr gerne machen. An dieser Stelle interessiert mich auch: Hat es sich anders angefühlt, trank er anders??
Wenn ich Ben bei einer Freundin lassen würde, die stillt - und da habe ich nur eine - fände ich es völlig in Ordnung, dass sie ihn in solch einem Fall anlegt. Aber das mag daran liegen, dass ich die Freundin sehr schätze. Wenn ich da an so manche Frau aus dem Rückbildungkurs denke, bekomme ich doch Zweifel.
So und nun meine letzte Anmerkung, verzeih die Länge: Meine Uroma, geboren 1892, ist im 1. Weltkrieg mit einer Gruppe Frauen von Nordfrankreich nach Paris geflohen. Meine Oma war ein Baby. In der Gruppe der Frauen gab es eine junge Frau, die auch ein Baby hatte, aber nicht genug Milch (möglicherweise aufgrund der Strapazen oder wg. Hunger, ich hatte diesen Aspekt der Geschichte bislang nicht hinterfragt). Meine Uroma hat kurzerhand die Kleine der anderen mitgestillt. Die Frauen blieben lange Jahre Freundinnen.
lg Madeleine
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