AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsenen?
mir geht seit einiger Zeit eine Frage durch den Kopf, ich hoffe, ich werde sie verständlich erläutern können :-))
also:
"wir" meinen doch, oder beanspruchen doch für uns - oh, mein Gott, ich merke jetzt schon, das ist kompliziert, das jetzt so auszudrücken, dass es niemand falsch versteht... - dass wir mit unseren Kindern anders umgehen, als so "klassisch".
Dazu zähle ich auch, mit besonderer Sensibilität auf ihre Bedürfnisse zu achten, und versuchen, die Bedürfnisse aller Familienmitglieder als gleichwertig/gleich wichtig zu beachten.
Wenn Ihr jetzt Euch im Leben mit anderen Menschen, also nicht gegenüber Euren Kindern, betrachtet, also mit Euren (Ehe-)Männern, FreundInnen, KollegInnen, dem erweiterten Familienkreis (also Euren Eltern, Geschwistern...), würdet Ihr dann meinen, dass Ihr auch da "anders" seit?
Wenn ja, inwiefern?
Für mich selber bin ich da unsicher: Auf der einen Seite würde ich schon von mir behaupten wollen, überdurchschnittlich tolerant zu sein. Im Sinne von: Wenn die damit keinem Weh tun, sie sind doch erwachsen, dann sollen sie das halt tun. Müssen die ja für sich selber wissen. Dieses mag sich dann auf alles mögliche beziehen, worüber man so allgemein "den Kopf schüttelt"; seien es sexuelle Abweichungen, irgendein besonderes Outfit, für die "Allgemeinheit" nicht nachvollziehbare Hobbies, Essensgewohnheiten.... was auch immer halt.
Aber, wie gesagt, immer mit dem Zusatz "wenns sonst keinem Weh tut"! das ist natürlich die Grundvoraussetzung.
Auf der anderen Seite merke ich, dass meine "Toleranz", meine Geduld, schon im Laufe des Tages - wenn ich nicht arbeiten gehe, sondern den ganzen Tag mit Oskar, 2 Jahre, zusammen bin - quasi "aufgebraucht" ist, dass gerade sein papa dann nicht mehr viel "abbekommt". Also dass ich ihm gegenüber dann sogar manches mal unfreundlicher oder ruppiger bin, als ich eigetnlich will (oder als er es verdient :-)); ihr wisst schon, Määääännner... :-))
Und dass seine Bedürfnisse dann z.B. deutlich in den Hintergrund in meiner Prioritätenliste rücken.
Das kann ja dann nicht richtig sein.
Versteht Ihr, was ich meine?
Mich würde interessieren, wie Ihr Euch da seht. Ist AP, oder wie auch immer wir es nennen wollen, Ausdruck einer generellen Haltung im Leben, die sich allen Mitmenschen gegenbüer äußert, oder schon speziell auf die eigenen Kinder bezogen?
Gespannte und nachdenkliche liebe Grüße von
Berit, mit Oskar, gerade 2 Jahre (und strapaziert damit schon manchesmal sehr die GEduld...) und Namenlos, 31. SSW
Re: AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsene
Du sprichst da einen Punkt an der mich gerade auch sehr beschäftigt. Ich würde es `mal so sagen: Ich denke schon daß es auch eine "innere Haltung" ist und arbeite stark an meiner Haltung meinen Mitmenschen gegenüber. Aber da ich mich schon sehr bemühen muß bei meiner Tochter nicht in so "konservatives Fahrwasser" zu gelangen, bin ich zur Zeit noch nicht sehr erfolgreich. Doch ich denke mit der Zeit..
Das mit dem Partner kann ich so voll bestätigen ! Nach einem langen Tag ist meine Toleranz auch nicht mehr so riesig und mein Mann bekommt so manches ab. Daran will ich jetzt ganz besonders arbeiten denn das tut mir echt furchtbar leid !
Ob ich Dir geholfen habe ?
Liebe Grüße und alles Gute für Namenlos
Dagmar mit Nelli*20.10.2003
Re: AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsenen?
ja, ich glaube ich habe verstanden was du meinst.
Ich versuche auch möglichst tolerant durchs Leben zu gehen aber das ist eben manchmal gar nicht so sehr einfach. Aber ich würde ganz klar von mir behaupten dass ich anders bin als andere. *g* Es würde mir z.B. nicht einfallen meinen Müll einfach auf die Straße zu schmeißen oder jemanden zu verurteilen weil er eine andere Farbe, eine andere Relegion oder andere Kleidung hat. Manchmal glaube ich auch, dass ich das "Anderssein" nach außen tragen, denn ich finde hier keinen Kontakt zu anderen (Müttern oder andere Mitmenschen). Meine Freunde jedenfalls mögen mich. Aber das war ja nicht die Frage. *g*
Ich vermute, man ist zum Partner ruppiger oder unfreundlicher weil man sich bei ihm einfach fallen lassen kann. Weisst du was ich meine? Es kostet einfach Kraft und Anstrengung wenn man versucht den ganzen Tag auf Bedürfnisse einzugehen, ausgeglichen und ruhig zu bleiben und abends sind die Kraftreserven eben nicht mehr so groß wie morgens... Und wenn man dann noch dazu keine Minute für sich alleine hat, dann ist man abends echt k.o.
Ups, ich glaube ich verhspel mich jetzt. *g*
Liebe Grüße
Mattina und Pascal
Re: AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsenen?
interessante Frage. Hm, ich glaube nicht, dass ich sooo völlig anders bin, aber andere sehen mich - glaub ich - zumindest teilweise schon so. Was mir z. B. völlig abgeht und was ich überhaupt nicht mag, ist über andere zu lästern, aus solchen Gesprächen halte ich mich in der Regel raus. Auch Neid (und das ist wirklich so, auch wenn es mir kaum jemand glaubt) auf irgendetwas, was andere haben, liegt mir fern. Ich bin weitestgehend zufrieden, mit dem, was ich habe (auch wenns nicht immer leicht ist). Auch Toleranz ist ein Wort, das in unserer Familie groß geschrieben wird (und hoffentlich auch bei unseren Kindern in Fleisch und Blut übergeht), jedoch genau wie bei dir: so lang es niemandem weh tut oder in irgendeiner Form verletzt.
Dennoch: Wenn mir jemand komisch kommt (und das kann schon ein geringer Anlass sein), reagiere ich häufig nicht besonders freundlich. Und innerhalb der Familie bin ich auch nicht immer die Gelassene - das geht, glaub ich, auch nicht, denn schließlich bin ich auch nur ein Mensch. Ob das nun so anders ist, als andere - ich weiß es nicht.
Liebe Grüße von Simone und weiterhin eine schöne Schwangerschaft
Re: AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsenen?
Ich erkenne mich in Deine Beschreibungen total wieder :o)
Grundsätzlich meine ich in einer gewissen Art schon anders zu sein, z.B. indem ich mir bei Diskussionen oder Streits immer erst denke: WIE wird der andere es sehen und darauf versuche meine Argumentation aufzubauen. Ganz klar dann auch mit ICH-Botschaften spreche (also: Ich fühle mich, ich wünsche mir) und ganz klar versuche, nicht verletzend und fies zu werden.
Immer mit dem Gedanken, so zu behandeln, wie ich auch selbst behandelt werden will. Der Erfolg: nicht verletzende Streits in der Ehe und ein Mann, der genauso versucht zu diskutieren :o) Das sorgt für viel Harmonie.
LG Conny
Re: AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsene
"Mich würde interessieren, wie Ihr Euch da seht. Ist AP, oder wie auch immer wir es nennen wollen, Ausdruck einer generellen Haltung im Leben, die sich allen Mitmenschen gegenbüer äußert, oder schon speziell auf die eigenen Kinder bezogen?"
ich für mich kann sagen, dass ich ap all meinen mitmenschen zu kommen lasse ;-)
ich habe 2 seiten. die sehr ausgeprägte "ap" seite ;-) und die andere recht verkümmerte "alles meins" seite.
von beruf(ung) bin ich arzthelferin. habe fast 10 jahre in leitender position aufopfernd in arztpraxen gearbeitet. alles von mir gegeben.
ebenso ist es in meinen beziehungen: geben, verstehen, tolerieren usw....
(quittung dafür sind übrigens hörstürze, magenprobleme und burn-out-syndrom....)
was die andere seite betrifft bricht dann auch mal die egoseite raus und ich gönne mir was bzw. verlange ich von meinen mitmenschen.
also fazit: ja, ich denke ap- eltern sind ap- menschen.
gruß
katja
Re: AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsenen?
Re: AP-Eltern = auch anderer Umgang mit Erwachsenen?
LG
Diri+Julius 7,5 Monate
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