Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
ich streite mich hier gerade (sachlich) über das Thema Kinderkleidung. Bisher war ich der Meinung, dass es ökologischer und wegen Pestizidrückständen aus der Textilproduktion gesünder sei, gebrauchte konventionelle Kinderkleidung zu kaufen und den Kindern anzuziehen. Wenn da mal ein Teil aus biologischer Erzeugung dabei ist (wir haben hier einen ganz tollen 2nd-Hand-Shop), umso besser.
Nun ist mein Mitstreiter aber der Meinung, dass es besser sei, neue Bio-Kleidung zu kaufen. Davon könnten wir uns aber nur sehr wenig leisten...also so wenig, dass es wirklich nicht reichen würde.
Was denkt ihr, belüge ich mich selbst, oder gleicht sich das aus? Oder hat Mitstreiter B doch recht? ;o)
LG Steffi
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
ich verstehe nicht ganz das problem. wenn du dir das neue ökozeug eh nicht
leisten kannst, ist die sache doch entschieden?
lg erde
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
da muss man wohl weiter ausholen und nicht nur an das eigene Wohl denken:
Konventionelle Kleidung wird vielfach in Billigstlohnländern hergestellt, wo die Arbeitsbedingungen katastrophal sind, die Arbeiterinnen (vielfach sehr jung) mit den ganzen Schadstoffen in Berührung kommen und die Bezahlung unterm Hund ist (überleg' mal, wie es geht, dass die Sachen so billig verkauft werden), die Gesundheit der Arbeiterinnen nebensächlich; ganz schlimm sollen die Eduscho/Tchibo-Sachen vor der Seite her sein, Taco, H&M, Zara, C&A und auch Benetton ... folgen gleich danach. Aber auch bei den ganzen teuren Marken (Jacardi ...) wird nicht gerade FairTrade gearbeitet.
Wenn du das Ganze so betrachtest, hat dein Mitstreiter auf alle Fälle recht, vom Standpunkt der eigenen Gesundheit, sprich, ob Schadstoffe an euch weitergegeben werden, reicht es wohl, mehrfach getragene Kleidung zu kaufen.
Ich persönlich versuche in Österreich hergestellte Ware zu kaufen, habe aber viele Sachen von meiner Schwester bekommen, so dass ich die Sachen, die ich für Marja kaufe, sehr genau auswähle und nicht so auf das Geld schauen muss; die sind zwar nicht unbedingt 'bio', aber in Ö hergestellt und da sind die zugelassenen Stoffe schon ganz andere und die Rechte und das Wohl der Arbeitnehmerinnen wird mehr geachtet.
LG tina
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
lg, julia
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
LG Tina
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
lg, julia
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
LG Tina
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
ohne jetzt eine Ökobilanz aufstellen zu wollen, würde ich mal sagen, optimal wäre es, wenn man gebrauchte Öko-Kleidung bekommt. ;)
Nur Öko wäre mit Sicherheit optimal, weil wenig Schadstoffe bei der Produktion (es wird einem gruselig, wenn man sich mal damit beschäftigt, was da in Indien & Co. bei konventioneller Produktion so abgeht), aber das ist bei mehreren Kindern für Normalverdiener nicht wirklich finanzierbar - neue Winterjacken in der Preisklasse 100 ? aufwärts sprengen jedenfalls meinen Etat ganz gewaltig.
Gebraucht bekommt man sowas leider recht schlecht (was mich nicht wundert).
"Normale" Gebrauchtkleidung hat immerhin den Vorteil, dass die Schadstoffe zum größten Teil bereits ausgewaschen sind und zudem werden die Sachen weiterverwendet, d.h. es wird nicht noch mehr schadstoffbelasteter Kram produziert.
Ist damit doch eine gute "Zwischenlösung" für den kleineren Geldbeutel.
Wenn Du wegen Klamottenmangel jeden Tag die WaMa laufen lässt, obwohl sie nicht mal halb voll ist, ist das auch nicht gerade ökologisch.
Du machst das schon richtig.
LG, Beate
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
DAAAAS ist quasi mein Thema! ;-)
Unter den Ings wird nämlich auch immer sehr heftig diskutiert, ob es ökologisch mehr Sinn macht, einen schon vorhandenes Auto zu kaufen und solange zu fahren, ob es auseinanderfällt, oder sich ein neues, mit weniger Schadstoffausstoss zu kaufen, das aber erst noch für einen fabriziert werden muss.
Das ganze ist ziemlich kompliziert und nicht immer auf den ersten Blick zu beantworten.
Man muss von jedem Produkt den ganzen Lebenszyklus anschauen und sämtliche verbrauchten Variablen (Rohmaterial, Wasser, Energie), sämtliche emmitierten Schadstoffe, usw zusammenrechnen, im Falle von Kleidung geht das im Prinzip von der Samengewinnung für die Baumwolle, über den Anbau, der Verarbeitung, Transport, Vermarkung, eben bis zur Entsorgung... Das ganze nennt sich ökölogischer Rucksack.
Diesen ökölogischen Rucksack muss man dann noch auf die Lebensdauer umlegen, dann hat man eine ungefähre Vergleichsgrösse. (Ein Bio-T-Shirt nach 3 mal Tragen weggeworfen kann also unter Umständen ne viel schlechtere Ökobilanz haben als ein konventionelles, das 10 Kinder lang benutzt wurde)
Der Gedankengang Deines Mitstreiters gilt z.B. relativ häufig bei Heiz- oder Klimaanlagen. Da macht es verhältnismässig oft Sinn, Anlagen vor Ende ihrer Lebenszeit auszutauschen, da die neuen während des Betriebes eben weniger verbrauchen als die alten plus den Neubau der neuen plus die Entsorgung der alten.
Kinderklamotten verbrauchen aber direkt keine Energie oder Rohstoffe, wenn sie getragen werden. Betriebsbedingt gibts keinen Grund, z.B. ein Baumwoll-T-Shirt von Ende seiner Lebenszeit wegzuwerfen.
In diesem Fall ist Aufbrauchen so gut wie IMMER ökologischer als neukaufen (Bei gebrauchten Kinderklamotten gibts ja sowieo ein quasi nicht aufzubrauchendes Überangebot, wenn man mal auf den Flohmärkten und bei Ebay guckt)
Um ein einfachs Beispiel zu bringen: Wenn Dir jemand eine Packung konventionellen Kaffee schenkt, dann ist es auf jeden Fall viel ökologischer, ihn zu verbrauchen, als in wegzuschmeissen und dafür Bio-Kaffee zu kaufen. ;-)
An meiner alten Uni gibts von nem Energietechnik-Prof eine schöne Vorlesung "Konsumgesellschaft contra Wohlstandgesellschaft".
Die erste kauft viel (zu viel), oft billig und in schlechter Qualität, hat einen riesigen gebrauchten Produktüberschuss, von dem das allermeiste quasi ungenutzt auf dem Müll landet (so ungefähr wir heute ;-).
Die zweite kauft wenig, qualitativ hochwertig, nutzt aber konsequent zu Ende und schmeisst nichts ungenutzt weg. (Da müssen wir dringend hin, sonst kriegen wir enorme Probleme)
Sehr spannendes Thema!
Ich hoffe, das war nu halbwegs verständlich und es sind nicht zuviele Fehler drinne, ich hab ein malendes Kind auf dem Schoss ;-)
LG,
Darla
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
sind interessante überlegungen, die ich auch meistens nachvollziehen kann
(nur manchmal wirds mir zu hoch *g* wie rechne ich den rucksack für mein
auto aus mangels daten?)
allerdings hab ich das meiste von diesen überlegungen aufgegeben. zum
beispel auto: ein neues ist zu teuer. schluss aus. also gebraucht kaufen und
fahren bis es auseinanderfällt. (oder von uns zerlegt wird wie beim letzten
*g*)
schade, dass es hier bei mir keinen guten secondhand-laden gibt...
lg erde
Kühlschränke
Viele Grüße,
Christine
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
Konventionell und Gebraucht kaufe ich sehr gerne (auch Möbel für die Kinder, die sind ja erst nach Jahrenausgedünstet) Aber auch neue Biokleidung mag ich, kann ich mir aber nicht dauerhaft leisten. Und zwischendrin gibts auch mal ein neues konventionelles Teil.
Macht die Biokleidung in Bezug auf denhandel mehr Sinn?
LG Nicole
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
Ich denke, daß es für die Umwelt insgesamt besser ist, möglichst viel wieder zu verwerten, ich kann mir auch nicht alles neu und Öko leiten (bzw. eher sehr wenig), und kaufe am liebsten gebrauchte Sachen aus dem Second-Hand-Laden.
Was die Kinderhaut angeht - oft gewaschene Sachen sollten eigentlich nichts mehr abgeben, im Zweifelsfall auf stark farbige Sachen verzichten, insbesondere Rot und Schwarz sind wohl schlimm.
Und um was ich nach Möglichkeit einen Riesenbogen mache ist 'Santinized'-Kleidung, da ist eine Art Deo eingearbeitet das sich auch nach vielen Wäschen nicht auswaschen soll.
Viele Grüße,
Christine
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
vielleicht steh ich auch grad auf der leitung, aber was ist "Santinized"?
lg ulla
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
Viele grüße,
Christine
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
das mit dem deo muß ich überlesen haben, bzw war mir nicht klar, dass das damit gemeint war.
danke :-)
lg ulla
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
ich bin der Meinung, dass du recht hast. Wenn man gebrauchte Kleidung benutzt, werden gar keine Ressourcen dafuer mehr verbraucht (abgesehen vom Waschen, was man ja aber immer hat). Fuer die Produktion und Transport von Bio-Textilien dagegen schon. Und es ist ja nicht so, dass wenn du Bio-Sachen kaufst, dafuer weniger konventionelle Sachen gekauft werden, da du vorher gebrauchte Sachen genommen hast..
LG
Berit, die btw noch ein paar Bio-Strumpfhosen in 80/86 rumliegen hat :-)
Re: Öko-Frage, OT, aber mir wichtig
grundsätzlich wäre es wünschenswert nur noch Bio-Textilien zu kaufen. Die Baumwolle ist über Pflanzenschutzmittel, Entlauber, Farbstoffe sowie diverse Chemikalien zur Verarbeitung schon ziemlich belastet.
Leider ist das für uns und die meisten anderen Familien nicht finanzierbar. Wir brauchen einen bestimmten Bestand an Kleidung, damit die Waschmaschine nicht ständig mit halber Ladung laufen muß.
Ich besitze diverse Bio-Woll-Pullis von Hess-Natur. Die Hosen von denen passen mir leider überhaupt nicht. Das lohnt sich, weil ich die ewig tragen werde. Bei Kindersachen ist das in Bezug auf Neuware herausgeschmissenes Geld, weil die noch viel zu schnell wachsen. Wenns geht kaufe ich wenigstens Öko-Tex, 2nd Hand ist bei uns zu zerschlissen oder auch bloß Impidimpi bzw. KiK.
Ich denke, daß bei uns der Bio-Anteil eventuell steigen wird, je langsamer die Kinder wachsen. Bei Hosen lohnt sich das aber eher nicht, die gehen viel zu schnell kaputt.
LG
Claudia
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