"Wenn's mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
Weiter unten ist mir diese Aussage in einem Posting aufgefallen.
Ich persönlich finde, daß Stillen keine alleinige Nahrungsaufnahme bedeutet. Das Stillen befriedigt ja sehr viele Bedürnisse zugleich. Und wenn diese Bedürfnisse einmal befriedigt sind, dann ist es in Ordnung.
Mich würden mal eure Meinungen und Erfahrungen dazu interessieren.
Wissenschaftlich ist ja erwiesen, daß Stillkinder als Erwachsene weniger an Übergewicht leiden, als Nichtstillkinder.
Mal direkt gefragt *gg*:
Findet ihr, daß oft und lang gestillte Kinder später deshalb Eßstörungen bekommen?
LG Uta
PS: Die Formulierung "dem Kind den Mund mit der Brust zustopfen" fand ich vom Bauchgefühl heraus für mich unpassend.
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu es
Ja, die Formulierung fand ich auch eher daneben, hat mich schon etwas verletzt.
Ich kann Jessy gar nicht zum Stillen ueberreden oder zwingen, selbst wenn ich das wollte. Wenn sie die Brust nimmt, egal ob zum Nuckeln oder Trinken, dann weil sie das in dem Moment braucht, zur Beruhigung, um den Durst zu loeschen oder gegen den Hunger. Und nicht, weil ich meine Ruhe will. Dass ich sie dadurch bekomme, ist zweifellos ein angenehmer Nebeneffekt :-) Warum sollte ich andere Mittel vorziehen, ich denke, die Mumi hat nicht umsonst beruhigende Bestandteile.
Dass Stillkinder oefter Essstoerungen bekommen, bezweifle ich. Ich denke, das trifft eher bei Kindern zu, die das Essen reingestopft bekommen und sich nicht "selbst bedienen". Aber wenn entsprechende Statistiken existieren, wuerde mich das schon interessieren. Aber sowas einfach zu behaupten, finde ich nicht ok.
LG
Berit
Noch ein paar Zahlen zu Uebergewicht und Stillen
In einer Studie, die vor wenigen Jahren in Bayern gemacht wurde, stellte man fest, dass das Risiko, dass Kinder später übergewichtig werden, immer geringer wird, je länger sie gestillt wurden.
Zusammenfassung des Ergebnisses der Studie:
Die Wahrscheinlichkeit, später übergewichtig zu werden, war:
- bei Kindern die nie gestillt wurden: 4,5%
- bei Kindern, die 2 Monate lang voll gestillt wurden: 3,8%
- bei Kindern, die 3 - 5 Monate lang gestillt wurden: 2,3%
- bei Kindern, die 6 - 12 Monate lang gestillt wurden: 1,7%
- bei Kindern, die länger als 12 Monate gestillt wurden: 0,8%
Quelle: http://kind.qualimedic.de/Stillen_wie_lange.html
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
wenn's Daniel schlecht geht und er hat keinen Hunger, dann nimmt er auch nicht die Brust in den Mund, sondern brüllt sie an.
Natürlich biete ich ihm von Zeit zu Zeit die Brust, wenn ich das Gefühl habe, er braucht jetzt ganz engen Körperkontakt. Ich kann da aber keine Regel ausmachen, das passiert irgendwie instinktiv. Und dann braucht er sie auch. Gerade in den letzten Tagen hat er von sich aus das Bedürfniss, nach dem "Hunger stillen" noch die Brustwarze im Mund zu behalten. Komischerweise nur nachmittags. Und dann schläft er ein und benötigt ganz viel Schlaf. Heute hat er aber nicht die Kurve bekommen und schrie ewig lang rum und ließ sich auch nicht durch Brust anbieten beruhigen. Jetzt schläft er im Tragetuch.
Ich glaube nicht, dass er dann eine Eßstörung entwickeln wird, ich glaube, dazu tragen dann noch ganz andere Faktoren in den kommenden Jahren bei. Und wahrscheinlich ist dann auch die weiter Ernährung und die Einstellung zum Essen nicht unwesentlich.
LG Sabine
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu es
Viele Grüße,
Christine
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
Unser Stillen ist im Moment auch kaum noch Nahrungsaufnahme, sondern Kuscheln und Mama-Tanken. Und wenn er mal ganz dolle schlecht drauf ist oder so, dann stille ich auch zur Beruhigung, aber nicht bei jeder kleinen Beule :-). LG Janet
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
Bei Sears (Schlafen und Wachen) habe ich darüber gelesen. Zitat:" Immer wieder entwöhnen wir uns im Laufe unseres Lebens- dem Mutterleib, der Brust, dem Bett der Eltern oder Wiege, dem Zuhause, der Schule.....wann immer ein Kind einen dieser sicheren Orte verlässt, ehe es dazu bereit ist, läuft es Gefahr, Verhaltensweisen zu entwickeln, die auch beim vorzeitigen Abstillen auftreten. Diese entstehen aus einem inneren Gefühl von "Un-recht" und umfassen Zorn, Aggression und Launenhaftigkeit, alles Verhaltensweisen, die ein Kind ein Leben lang beibehalten kann"........ "stillen Sie solange bis sie beide "erfüllt sind". Gerade stillen erfüllt doch viele Bedürfnisse in einem Vorgang, wie Ihr anderen ja auch schon betont habt. Einfach und schön.
LG
Christine
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu es
Ich glaube, daß Bedürfnisse, die ungestillt bleiben, nicht vergehen und sich allenfalls verlagern und im schlimmsten Fall in eine Sucht münden. Ein gestilltes Bedürfnis hingegen verschwindet, eben weil es gestillt ist. Und deshalb habe ich vor, solange zu stillen, wie meine Kinder möchten. Ok., Chiara habe ich nachts abgestillt, weil es mir in der SS zuviel wurde, aber darüber hinaus darf sie weiterstillen. Außerdem schläft sie jetzt sowieso durch und in Ausnahmesituationen gibt's auch nachts noch ein Schlückchen. Ich find's auch eigentlich nicht außergewöhnlich. Immerhin besteht doch bei vielen Kindern ausgesprochen lange ein Saugbedürfnis, wie man leicht an Teefläschchen trinkenden und dauerschnullernden anderen Kleinkindern erkennen kann. Nur daß in unserer Gesellschaft die Brust nicht "salonfähig" ist, Flasche und Schnuller schon. Aber die Brust ist doch das Original, alles andere ist Kopie....
Liebe Grüße,
Anne B. (*62) mit Miriam (13, Puberteenie); Chiara (31 Mon.) und Ayleen (*10.03.03) - Beide Stillmäuse
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
.. weil ich das gerade noch lese.
Mein Stillkind ( 19 Monate , fast 20 *g*) kommt nie auf dem Spielplatz zur Brust, war gerade heute wieder drei Stunden mit ihr dort udn ... kein Gedanke an die Brust.
Stillen passiert nur noch zu Hause oder wenn ihr unterwegs ein Sofa in die Quere kommt.
Daheim stille ich sie m a n c h m a l zum Trost, wenn sei ganz böse gefallen und sich verletzt hat.
Ich kann sie aber auch "ohne" Trösten - außer wir leigen auf dem Sofa ;-)
Was ich damit sagen will: langzeitgestillte Kinder müssen nicht wie die Babys auf dem Spielplatz "vorgeführt" werden , sie verlangen auch nicht danach,meines zumindest. Sie ist mit ein-einhalb so groß ( und oft auch größer ) wie eine Dreijährige und benimmt sich auch so.
Nur die Sprache fehlt.
Stillen macht nicht infantil, nur wenn mans drauf anlegt.
LG Gala
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu es
Viele Grüße,
Christine
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
Nein, ich glaube an das Gegenteil, wenn ich mich auch nur auf ein beispiels stützen kann.
Meine Nichte ist jetzt neun, sie wurde bis zwei einhalb gestillt.
Sie ist sehr wählerisch, was das Essen angeht, aber absolut eine, die Salat vorzieht und liebevoll bereitetes Essen ( Den Griesbrei meines Vaters, ihres Opas, das Einzige, was er kann...)
Sie ist mehr als gertenschlank, eine richtige Sehne, außerdem absolut bewegungshungrig.
Also wenn ich mir das so ansehe, denke ich stark, lang stillen kann kein Nachteil sein...
LG Gala
.. und außerdem....
Das sieht jetzt aus wie ne Themaverfehlung, aber ich denke, die Tatsache, daß man als Kleinkind bekommt, WAS MAN WILL, ist unschätzbar hoch einzustufen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie später nach etwas giert, was NICHT das ist, was sie will, weil sie nicht das bekommt, was sie braucht (= Liebe) .
Und darum geht es bei Essstörungen zuallerallermeist.
Allerdings glaube ich auch absolut nicht, daß es am Stillen liegt. Stillen macht es mir bei allen persönlichen Schwächen einfach leichter, die liebevollere Lösung zu finden.
LG Gala
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
ich weiß mal wieder nicht um welches Posting es geht ;o))
Aber Statistik hin oder her, ich bin ein Falschenkind (von der ersten Minute) mit Übergewicht, mein MAnn ein Stillkind - mit noch mehr Übergewicht.
Ich halte von solchen Statistiken ehrlich gesagt nix.
Aber ich denek auch, stillen ist viel mehr als nur Nahrung. Es ist Nähe, Sicherheit, Ausruhen, Kuscheln, Körperkontakt, Gefühl, Geborgenheit, angenehm ... .
Ich glaube solche Essstörungen kommen nihct vom (Nicht)Stillen sondern vom seelischen Ungleichgewicht. Und das wiederrum hängt von vielen (anderen) Dingen und Erlebnissen ab.
Liebe Grüße
Katrin
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu es
schlank und das schon immer gewesen ...
Das Zitat ist von mir ... und ich stehe dazu. Ich bin ja nicht die
einzige, aber eine der wenigen, die nicht sofort "zur Brust greifen"
wenn das Kind weint. Einige von euch tun das auch nicht. Es ist
doch "fast" das Gleiche, ob ich mein Kind auf dem Spielplatz
schnell auf den Arm nehme, es an mich kuscheln kann, ich es
küsse und so tröste oder ob ich den Pulli hochziehe und mit einer
"Nahrungsgabe" tröste - zumindest von der Wirkung her.
Jedenfalls bei meinem Kind klappt das sehr gut - wenn sie weint
und ich nehme sie hoch und tröste sie, ist sie auch nach einer
halben Minute wieder fröhlich. Das wollte ich damit sagen. Mir
scheint es manchmal, als gäbe es für einige Stillmütter kein
anderes Beruhigungsmittel als die Brust, was ich sehr einseitig
finde und mit gemischten Gefühlen sehe.
Im übrigen stille ich gerne, ich finde es sinnlich, schön und
praktisch und ich würde nie, nie, nie mit einer Flaschenmama
tauschen wollen ;-)
LG Ludi
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu es
Ich hab eher andere Nachwirkungen der flaschenfütterung gehabt, wie eine absolut unmögliche Zahnstellung (hasenzähne) und Verdauungsprobleme bis zum Schulalter hin.
Ansonsten schließ ich mich Ludi voll an, ich stille auch nicht bei jedem Weh-wehchen, brauch ich auch gar nicth, wenn er brüllt wie am Spieß nimmt er die brust sowieso nicht. Meist fordert er das Stillen ein, da brauch ich nicht mehr viel anbieten und in der Öffentlichkeit ist das Stillen seeeeehhhrrr selten.
Bin auch nicht so dafür, immer mit irgendwas eßbaren zu
trösten, sei es Keks, trinken oder Sonstwas.
Ich nehm in meist in den Arm, streichel ihn und geb irgendwas zur Ablenkung (Schlüssel, Spielzeug etc.)
LG Conny
Re: "Wenn`s mir schlecht geht, krieg ich was zu essen"
Mir wurde genau das in einem Forum auch mal vorgeworfen. Da war Jakob etwa 4 Wochen alt und irgendjemand meinte mir dagen zu müssen, dass Jakob feste Stillabstände bräuchte und auch gefälligst nicht immer die Brust bräuchte, wenn er weint, denn damit würde ich ihm angewöhnen, dass Probleme mit Essen zu lösen wären.
Damals war ich verunsichert, weil alles so neu war. Ich hab mich natürlich nicht daran gehalten, aber ich habe unnötigerweise mein "Bauch"-Verhalten in Frage gestellt.
Heute denke ich: So ein Blödsinn!!! Ich kenne keine Stillmutter, die ihrem Kind immer die Brust ins Gesicht drückt und ich kenne auch kein Stillkind, was _immer_ die Brust nimmt, wenn sie ihm angeboten wird. Das heißt, dass die Kinder eindeutige Sensoren haben, wann sie die Brust brauchen und wann nicht. Wenn Jakob weint, dann nehme ich ihn auf den Arm. Er würde gar nicht trinken, wenn er einfach nur kaputt ist oder sich gestoßen hat oder schlechtlaunig ist. Dann will er nur auf dem Arm sein.
Aber manchmal -und das zeigen die Kinder auch- brauchen sie die Brust zum Trost. Und dann bekommt er sie auch (z.B. hat er sich mal die Hand an meiner Suppe verbrannt und hat stundenlang geweint. Da hat er zwischendurch immer meine Brust gesucht um dort ein paar Schlückchen zu trinken und sich zu trösten.).
Es ist weltfremd zu denken, dass eine Stillmutter Kind immer mit der Brust beruhigen würde oder gar könnte und dass das Kind vom "Stillen als Trost" Essprobleme kriegen würde.
LG,
Cundrie
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