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(Nicht) stillen in den frühen Morgenstunden

Hallo zusamen,
in den letzten Monaten konnte ich meiner jetzt 20 Monate alten Tochter das nächtliche Stillen relativ problemlos abgewöhnen. Doch nach ca 9 Stunden Schlaf (gegen 4.30) wird sie fast hystreisch, wenn sie nicht sofort Milch kriegt. Ich habe schon öfters versucht, sie länger hinzuhalten, doch dann wacht sie richtig auf, so dass ich sie dann doch stille. Mich würde es auch nicht stören, wenn sie gegen 4.30 einmal trinkt, würde sie nicht nach dem ersten Aufwachen stündlich, oder noch öfters ran wollen. In der Früh wirkt sie dann sehr oft unausgeschlafen und reibt sich schon um 10h vormittags die Augen.
Könnt ihr mir einen Tipp geben? Wann haben eure Kinder das Stillen in den frühen Morgenstunden von sich aus aufgegeben?
Ach ja, der Papa kann leider nicht helfen, da er momentan total überarbeitet ist und selber viel zu wenig Schlaf hat.
Vielen dank für eure Antworten
cuta mit Luisa
Bisherige Antworten

Re: (Nicht) stillen in den frühen Morgenstunden

Hallo Cuta,
das Morgenstillen ist hier doch auch noch recht wichtig. Wenn ich mal eher auf Arbeit muss, dann sage ich rechtzeitig bescheid.
LG Uta

*kicher*

.. hab ich auch so gemacht: bei Frühschicht ( stillausfall )muss vorgewarnt werden - dann gibt es kein problem.
Aber wehe, das Bett ist ohne Ansage leer...Papa hat das einmal mitgemacht, er meinte, sie wäre hell empört und kaum zu beruhigen gewesen...
LG Gala

Re: (Nicht) stillen in den frühen Morgenstunden

HI Cuta,
nach 9 Stunden muss aber auch was her ;-)
War bei meiner auch so - es gab die Phase, in der sie um 4:30 aufwachte und dann ständig wieder wollte.
Wie gesagt: eien Phase.
Am besten Du denkst überhaupt nicht drüber nach und stillst einfach und schläfst dann weiter..
LG Gala

Re: (Nicht) stillen in den frühen Morgenstunden

genau das hatte mein Kleiner auch, allerdings ist der erst 5 Monate alt.
deswegen stille ich ihn jetzt nicht nach 7-8 stunden schlaf, sondern schon nach ca. 4-5h das erste mal und dann bekommt er nicht so einen riesen hunger,
dass er danach dann auch noch 2 mal ca. 4 stunden nach dem stillen weiterschlafen kann.
lg Julia

Re: (Nicht) stillen in den frühen Morgenstunden

Um 4:30 hat das Kind schon 9 Stunden geschlafen? Neid... Aber Simon hat nach 9 Stunden Schlaf auch richtig Hunger. Das ist bei uns halt deutlich dichter an der Frühstückszeit ;-) und da ich ja noch 2,5 Monate in Stillpause bin (Simon hat sich während der jetzigen SS abgestillt und die Mumi durch Reismilch ersetzt), geb' ich ihm dann halt eine Flasche Reismilch in die Hand. Nachts trinkt er die mittlerweile in homöopathischer Verdünnung, aber morgens würde ich damit nicht durchkommen - Hunger eben. 300ml Reismilch, dabei wird er immer zappeliger, weil er eigentlich längst mal müsste, dann muss ich ihn aus Schlafsack und Windel pellen, damit er Pipi machen kann, und dann hilft er Papa Frühstück machen und futtert ein Marmeladentoast. Ich glaube nicht, dass er sich da noch zwei Stunden vertrösten liesse.
Das 10-Uhr-Tief hat er übrigens auch, früher mal war das eine Vormittagsschlafzeit. Da ich im Büro immer ein 11-Uhr-Tief habe, hat mich das bisher nicht weiter gewundert.
Mir würde jetzt auch nichts einfallen, ausser vielleicht, ihr ein Schüsselchen Nudeln ins Bett zu stellen. Oder was auch immer nicht so schmiert, aber satt macht.
Wie nass ist denn die Windel ab 4:30? Kann es sein, dass sie deswegen unruhig ist?
LG Iris & Simon, 26M

Re: (Nicht) stillen in den frühen Morgenstunden

Hallo Cuta,
"Wann haben eure Kinder das Stillen in den frühen Morgenstunden von sich aus aufgegeben?"
Gar nicht! Ich habe mir auch nicht abgewöhnt zu trinken, wenn ich Durst habe und notfalls nachts mal was kleines zu essen, wenn der Magen keine Ruhe gibt.
Zur Zeit stille ich meist gegen 5.00 Uhr bis 5.30 Uhr. Dann klingelt mein Wecker. Da mein Kind in die Kita (muß arbeiten) geht, genieße ich früh das Kuscheln.
Statt das Kind mit Schwierigkeiten hinzuhalten, ist es doch viel einfacher, das Nachthemd aufzumachen und es andocken zu lassen.
Anbei schicke ich Dir mal einen Text von Prof. Dettwyler mit.
LG von Jana mit Jana-Marie fast 31 Monate und gern stillend
Autor: Dr. Katherine Dettwyler PhD
zugeordneter Professor fuer Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft
Texas A & M University
Originaltitel des Textes: "Sleeping through the night?"
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Elternsein eine harte Anpassungszeit erfordert, besonders wenn die Erwartungen nicht mit der Realitaet uebereinstimmen, wenn uns unsere Kultur gelehrt hat, dass Kinder bestimmte Beduerfnisse/Verlangen/Verhaltensweisen haben, und unsere Kinder dann in dieses Modell nicht hineinzupassen scheinen. Es kann fuer neue Eltern sehr schwierig sein, diese Differenz zwischen Erwartungen und Realitaet zu akzeptieren und damit fertig zu werden. Manche Kinder koennen dazu aufgemuntert, gezwungen oder davon ueberzeugt werden, sich den kulturellen Erwartungen anzupassen, und sie werden problemlos damit fertig. Bei andere hingegen, auch wenn sie sich letztendlich anpassen, geschieht das zum Schaden ihrer Persoenlichkeit, Ihrer Selbstsicherheit, ihrer Faehigkeit, die Welt als einen sicheren und vertrauenseinfloessenden Ort zu betrachten, und manchmal zieht es gesundheitliche oder sogar lebensbedrohende Folgen nach sich. Wahrscheinlich besteht nirgends ein so grossen Konflikt zwischen kulturellen Erwartungen und den physiologischen Beduerfnissen der Kinder, wie in den beiden Bereichen Stillen und Schlafverhalten.
Die Erwartung, sehr oft gestillt zu werden, ist Babys angeboren (egal ob man glaubt, durch Millionen von Jahren der Evolution oder durch Gott).
Hinweise dafuer sind:
* Die Zusammensetzung der Muttermilch.
* Die Tatsache, dass bei allen hoeheren Primaten (zoologische Ordnung, zu denen auch der Mensch gehoert - zu den hoeheren Primaten zaehlt man auch Affen und Menschenaffen) die Muetter ihre Jungen viele Jahre lang im Arm oder auf dem Ruecken tragen.
* Die Groesse des Magens eines Saeuglings.
* Die Schnelligkeit, mit der Muttermilch verdaut wird.
* Die Notwendigkeit einer fast ununterbrochenen Nahrungszufuhr fuer das Wachstum des grossen menschlichen Gehirns.
* usw.
Mit sehr oft ist gemeint drei- bis viermal pro Stunde, jedesmal fuer wenige Minuten. Die Art, in der einige Babys in unserer Kultur gestillt werden - zu versuchen, sie an einen 3-4-Stunden-Rythmus zu gewoehnen, mit Stillmahlzeiten die jeweils 15-20 Minuten dauern, geht gegen unsere Natur. Wir Menschen sind jedoch sehr anpassungsfaehig und einige Muetter schaffen es, mit diesen sehr distanzierten Bruststimulationen und -entleerungen genug Milch zu bilden und einigen Babys gelingt es, mit grossen, weit auseinanderliegenden Milchmahlzeiten zurechtzukommen. Leider koennen jedoch einige Muetter mit so seltenen Stillmahlzeiten nicht genug Milch bilden und einige Babys passen sich diesem Rythmus nicht an, werden unruhig, schreien viel, moechten "vor der Zeit" gestillt werden und wachsen und gedeihen nicht. Es wird dann meistens der Koerper der Mutter angeklagt. "Sie haben nicht genug Milch!" - statt die von der Kultur aufgezwungene Erwartung, dass es ausreichen sollte, alle drei bis vier Stunden zu stillen, und die Mutter beginnt, mit Flaschenmilch zuzufuettern, was zu einer stetig abwaerts fuehrenden Spirale bis hin zum gaenzlichen Abstillen fuehrt. Kinder kommen auch mit der biologischen Erwartung auf die Welt, dass Muttermilch bis mindestens 2,5 Jahre einen Teil ihrer Diaet darstellt und viele Indizien weisen darauf hin, dass 6-7 Jahre die wahre physiologische Stilldauer ist - egal, wie unsere kulturelle Ueberzeugung ist. Ich kann Referenzen meiner diesbezueglichen Studie zur Verfuegung stellen, wenn jemand mehr darueber erfahren mochte.
Das gleiche gilt auch fuer das Schlafverhalten. Kinder kommen mit der angeborenen Erwartung auf die Welt, dicht neben ihren Eltern zu schlafen. Der Tastsinn ist der wichtigste Sinn der Primaten, zusammen mit dem Sehsinn. Junge Primaten werden jahrelang auf dem Koerper der Mutter getragen und schlafen neben ihr, oft noch wenn sie schon laengst abgestillt sind. Die biologische Erwartung fuer Mutter und Kind ist, zusammen zu schlafen und fuer das Kind, waehrend der Nacht, sooft es das Beduernis dazu spuert, an der Brust trinken zu koennen.
Normale, gesunde, gestillte und neben der Mutter schlafende Kinder schlafen nicht "durch" (das heisst sieben bis neun Stunden in einer Strecke) bis sie nicht 3-4 Jahre alt sind und das Nachtstillen nicht laenger notwendig ist.
Ich wiederhole: das ist NORMAL und GESUND.
Dr. McKenna's Schlafstudie zeigt deutlich die Gefahr, der ein einsam schlafendes Kind ausgesetzt ist, das in einen unnatuerlichen Tiefschlaf gleitet, aus dem es schwerlich alleine aufzuwachen imstande ist, wenn es zu einer Atemstillstandsepisode kommt. Wenn die Mutter neben ihrem Baby schlaeft, lenkt sie den Schlaf des Babys und seinen Atemrythmus, selbst waehrend sie schlaeft. Wenn das Baby eine Atemstillstandsepisode durchmacht, erinnert es die Mutter mit ihren Bewegungen und mit der Beruherung daran, wieder zu atmen. Man glaubt, dass das der Hauptgrund dafuer sei, dass das Zusammenschlafen des Babys mit der Mutter vor S.I.D.S. (ploetzlicher Krippentod) schuetzt. In anderen Worten, in vielen Faellen von S.I.D.S. in einsam schlafenden Kindern glaubt man, dass es darauf zurueckzufuehren ist, dass ihnen in sehr zartem Alter beigebracht wurde, lange Strecken durchzuschlafen und dass, wenn sie sich waehrend einer Atemsstillstandepisode in einer Tiefschlafphase befinden, niemand neben ihnen ist, der es bemerkt, und sie ans Atmen erinnert, und sie nehmen es ganz einfach nie mehr auf.
Das Nebeneinanderschlafen erlaubt der Mutter auch, die Koerpertemperatur ihres Kindes waehrend der Nacht zu kontrollieren, da zu sein, wenn es Milch erbricht und zu husten beginnt und ihm ganz einfach die normale, sichere Umgebung zu bieten, die sich das Baby instinktiv erwartet.
Ist das vorteilhaft fuer die Eltern? Nein!
Ist es fuer einige neue Eltern schwer, sich anzupassen? Ja!
Es besteht kein Zweifel: der Spalt zwischen dem, was uns unsere Kultur gelehrt hat, vom Schlafverhalten unserer Kinder zu erwarten (ihnen eine Geschichte vorzulesen, sie schoen zuzudecken, das Licht auszuschalten und sie in den naechsten acht Stunden nicht mehr zu sehen) und der Realitaet, das heisst, wie gesunde und normale Kinder tatsaechlich schlafen, klafft weit auseinander.
Der erste Schritt, sich mit der Tatsache abzufinden, dass ein Baby nicht die Nacht durchschlaeft, oder dass es nicht ohne die Mutter schlafen moechte ist, sich der folgenden Punkte bewusst zu werden:
* Dass Kinder bis zum Alter von drei bis vier Jahren nicht durchschlafen, ist ein normales und gesundes Verhalten.
* Kleine Kinder sind nicht "schwierig" und sie wollen einen nicht "manipulieren". Sie sind normal und gesund und benehmen sich artgerecht.
Sobald man diese einfachen Wahrheiten akzeptiert hat, wird die naechtliche Betreuung des Kindes viel einfacher. Wenn man die Idee aufgibt, dass man 8 Stunden ununterbrochenen Schlaf pro Nacht braucht, und diese naechtlichen Interaktionen mit dem Kind als wertvoll und voruebergehend betrachtet, gewoehnt man sich sehr schnell daran. Ich kann das Buch von Dr. Sears empfehlen "Schlafen und Wachen" (bei der "La leche League" zu beziehen). Die ersten Jahre unserer Kinder sind die wichtigsten und einflussreichsten ihres Lebens und sie vergehen nur allzu schnell. Wenn man den Beduefnissen seiner Kinder in diesen wichtigen Jahren nachkommt, wird man in den darauffolgenden Jahren reichlich Fruechte ernten koennen.
UEBERS STILLEN
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