"Geschichte" vom Stillen
mit diesem Beitrag möchte ich mich mit einem dicken Dankeschön verabschieden. Zwar gehöre ich zu den ganz schweigsam teilnehmenden Forumsmitgliedern (und in den letzten Monaten nicht einmal mehr das), aber ich möchte Euch doch wenigstens an unserem Stillende teilhaben lassen. Schließlich hat mir das Lesen Eurer Beiträge über einige kleinere Krisen hinweg geholfen. Aber zu nun zum ?Thema?:
Mein Sohn Björn ist im Februar 2002 geboren. Damals hatte ich den Plan zu stillen, schließlich waren mir die positiven Effekte bekannt. Und auch über die Stilldauer war ich mir schon im Klaren: 6 Monate, ist ja schließlich Standard. Außerdem wollte ich nach 8 Monaten wieder anfangen zu arbeiten und das konnte ich mir ?stillend? nicht vorstellen. Mein sonstiges Wissen war auch eher ?Standard?: 4 h Rhythmus u.s.w.
Zum Glück ist es mir gleich nach der Geburt gelungen, auf meinen Sohn zu hören. Der wollte ganz sicher nicht alleine schlafen und trinken wollte er auch ständig (aber das kennt Ihr ja alles selber). Ein paar Zweifel hatte ich schon, ob das so richtig ist. Es half mir in dieser Zeit sehr das Stillbuch der LLL, das ich geliehen bekommen habe (und der Entleiherin bin ich sehr dankbar dafür ....).
Um es kurz zu machen: Es entwickelte sich eine tolle Stillbeziehung. Kleine Krisen (Milchstau nach erstem Besuch bei Oma und Opa, Milchmangel vor Beikosteinführung) haben wir schnell überwunden. Und als nach einem Jahr schon lange keiner mehr um mich herum stillte und wieder einmal Zweifel kamen, holte ich mir immer häufiger Bestätigung in diesem Forum. Die Lektüre von ?Wir stillen noch? und ?Schlafen und Wachen? hat dann alle Zweifel ausgeräumt. Außerdem hat mich mein Ehemann immer darauf hingewiesen, wie sehr der kleine Mann ?seine Milch? noch braucht.
Inzwischen arbeitete ich schon längst wieder wie geplant (3 Tage pro Woche voll), Björn hat dann am Abend und nachts nachgeholt, was er tagsüber nicht bekommen hat. Deshalb ist durchschlafen natürlich lange Zeit (und auch jetzt noch) ein Fremdwort, aber man kann nicht alles haben.
Als Björn 2 Jahre wurde, fingen wieder Zweifel an: Er stürzte sich am Abend so auf ?seine Milch? (denn tagsüber bekam er schon lange nichts mehr), dass ich an das Wunder des freiwilligen Abstillens nicht mehr so recht glauben wollte. Doch es gibt es tatsächlich!!! Vor ein paar Wochen fing Björn an, Fragen zum Stillen zu stellen. Ich erklärte ihm daraufhin wahrheitsgetreu, dass keiner seiner ?Kumpels? mehr ?Mamamilch? bekommt. Das einzige Kind, dass in seiner Umgebung noch gestillt wird, ist erst wenige Monate alt. Ein paar Tage lang musste ich ihm jeden Abend aufs Neue bestätigen, dass nur dieses Baby ?Mamamilch? trinkt. Dann hat er an einem Abend beschlossen : ?Ich brauch keine Milch mehr ? ich bin schon groß!? Es hat ca. 2 Wochen gedauert, bis er dann wirklich gar keine Milch mehr getrunken hat, denn das Einschlafen ohne ?seine Milch? fiel ihm sehr schwer. Kurz vor dem Umfallen vor Müdigkeit hat er dann doch noch ein paar Mal die Milch verlangt, die ich ihm gerne gegeben hab. Aber nach einiger Zeit war auch das vorbei und er abgestillt ? ohne irgendwelche Probleme oder ein einziges Salbeibonbon. Und jetzt schläft er immer Wange an Wange mit mir ein ?.
Mein persönliches Fazit lautet deshalb: Es lohnt sich durchzuhalten, hört auf Euer Gefühl und auf Eure Kinder. ?Die Natur hat das schon alles ganz gut eingerichtet!? (Ein Satz, denn mir eine 5-fache Mutter kurz nach der Geburt sagte, dessen Tragweite ich aber erst heute richtig begreife.)
Außerdem fehlen einem bei einem Abstillen nach ein paar Monaten doch Tausende von schönen Momenten. Z.B. der, als Björn mir den Caro-Kaffee hinschob und sagte: ?Mama, trink noch was, damit wieder Milch kommt!?. Oder der, als er mich fragte, ob ich einen BH trage, damit die Milch nicht kalt wird. Und vor allem der, als Björn beschloss, dass seine Schwester (die bisher nur in der Planung existiert), in seinem Bett schlafen darf. Das begründete er so: ?Ich schlafe mit Dir im großen Bett und die Schwester kann zusammen mit der Schwestermama (?) in meinem Bett schlafen, dann ist die nicht so alleine und kann Milch trinken.? (Als ich ihm dann erklärte, dass ich dann auch die Mama der Schwester wäre, wollte er ein paar Wochen keine Schwester mehr haben.)
Damit ich das Forum nicht sprenge, beende ich jetzt also unsere ?Geschichte vom Stillen?.
Ich wünsche Euch und Euren Familien alles Liebe
Sabine.
Re: "Geschichte" vom Stillen
das hast du schön geschrieben. Ich danke dir, schade dass dein Profil so leer ist, ich wollte mir gerade deinen Sohn mal anschauen...
Wie dem auch sei, ich wünsche dir alles Gute
LG Mattina
Re: "Geschichte" vom Stillen
danke für Deine schöne Geschichte!
Alles Gute!
Fanny mit FannyBoy (1 Jahr)
Re: "Geschichte" vom Stillen
danke, dass du uns an eurer Geschichte hast teilhaben lassen! Sie ist sehr schön :-)
LG Katja
Re: "Geschichte" vom Stillen
finde ich ja erstaunlich, was sich dein Bjoern schon fuer Gedanken macht. Jessica interessiert es nicht die Bohne, ob andere Kinder stillen oder nicht :-)
Dir und deiner Familie auch alles Liebe
Berit + Jessica (19.8.02)
Re: "Geschichte" vom Stillen
Tom ist groß oder klein, je nachdem wie er es gerade braucht. *lol*
Aber beim Stillen lässt er sich überhaupt nicht (bei der Grundsatzfrage) beeinflussen.
Wenn er stillen möchte und ich antworte, dass er doch schon groß ist, dann antwortet Tom, dass es ihm gerade nicht um Größe ging, sondern, dass er stillen möchte. Auf deutsch: ICH habe ihn scheinbar nicht richtig verstanden. *lol*
LG Uta
Re: "Geschichte" vom Stillen
Das ist eine schöne Geschichte, und ich bin froh, dass er so "lange" stillen durfte. Aber ich bezweifle doch, dass er sich wirklich "freiwillig" abgestillt hat. Wäre er in einer Umgebung aufgewachsen, in der natürlich normal lange gestillt wird, würde er bestimmt weiterhin mit "seiner Milch" einschlafen. So aber hielt es sich für nicht normal (babyhaft?), und das ist bei manchen Kindern (die besonders sensibel sind z.B., und Dein Björn scheint ja besonders weit zu sein, wenn er schon solche Sätze reden kann mit 2,5) sehr schlimm. Dazu passen seine Nachfragen und dass es ihm so schwer fiel. Das tut mir richtig leid, und ich hoffe, dass es ihm nicht fehlen wird.
Bei den Langstilltreffen war es richtig toll, endlich auch mal andere ältere Stillkinder zu sehen, und das nicht nur für die Mütter, sondern auch für die Kinder.
Aber das ist ja jetzt zu spät.
Liebe Grüße von Birgit
mama-rückfrage: du bist doch schon groß...
auch von mir ein dankeschön für die schöne stillende-geschichte. bin gespannt, wie das bei uns wird mit dem still-ende, was ja seine vorboten zu senden scheint...
birgits bedenken finde ich unbedingt zu streng formuliert.
sie treiben mich zu der frage, ob es wirklich ein übermäßiger abstillbeitrag ist, wenn die mama das kind auf sein alter hinweist und darauf, dass die andern schon nicht mehr brust trinken. also das mache ich schon auch und jasmin nimmt das zur kenntnis. da sie ebenfalls sehr sprachbegabt ist, gehe ich davon aus, dass sie meine aussagen zu dem punkt von A-Z verarbeitet. meinst du (birgit), dass dies quasi ein "unlauterer" (kulturell bedingter etc. pp.) abstillbeitrag der eltern sei?
jasmin macht ja auch teilweise mehrtägige pausen inzw. recht häufig, ob sie wg. ihrem wunsch, ein "großes mädchen" zu sein dies so hält, drückt sie nicht aus, obwohl sie ja gut sprechen kann.
ich finde es richtig, dass ich meinem kind die sache zu bedenken gebe, es auf sein kulturelles umfeld hinweise (das ist nicht nur ein druck, sondern auch eine tatsache und sie will (und muss) ja wohl lernen, darin zu leben und zurecht zu kommen).
so machen es ja auch schnuller-mamas (die es ja auch hier gibt), dass sie irgendwann anfangen, ihrem kind wirklich "streng" die frage vorzuhalten, ob dieses mal wirklich der schnuller sein muss - warum nicht auch "beim busen" rückfragen, ob der sich andeutende bedarf auch anders lösen läßt. was soll daran verwerflich sein, dass die kinder eine mehrfalt von verhaltens- und lösungsmustern entwickeln lernen in für sie kritischen situationen?? zumal lösungen, die auch mal ohne mama funktionieren können. auf alle fälle und in jeder kultur wird ein "spannungssituations-lösungsverhalten" ohne busen als reifer eingeschätzt werden auf die dauer eines lebens betrachtet werden. auch bei den inuits oder sonst wo in irgendeiner angeblich heilen welt.
ich wünsche sabine viel spaß weiterhin mit ihrem björn und schade, dass wir dich so selten lesen konnten/durften!
GLG gonschi mit jasmin 25 mo
Re: mama-rückfrage: du bist doch schon groß...
Warum muss das "im Umfeld zurechtkommen" ausgerechnet beim Stillen anfangen? Und ein Fragen, ob es diesmal wirklich der Busen sein muss, hat nichts mit Abstillen zu tun - das versuche ich nachts auch manchmal, wenn es wieder auf die 10x zugeht (klappt allerdings nicht besonders gut), damit bezweifle ich ja nicht seine Stillberechtigung im Ganzen, sondern nur im Moment, wo mein Bedürfnis nach Schlaf vielleicht gegen seines nach Nuckeln abgewogen werden sollte.
LG und nichts für Ungut - so sehe ich das nun mal- Birgit
Re: mama-rückfrage: du bist doch schon groß...
nee, es fängt nicht beim stillen an. wie wir in den letzten windelfrei-postings mal wieder lernen konnten, fängt es viel eher beim pampern an etc. pp, dass die kinder sich mit ihren kulturellen voraussetzungen oder gegebenheiten auseinandersetzen (und manchmal auch abfinden) müssen. nicht damit, wenn die mama nach 2 jahren mal darauf hinweist, dass das stillen eine endliche sache ist.
wg. dem 10 mal nachts schlafen finde ich ja, dass es auch für das bedürfnis des kindes nach schlaf evtl. besser wäre, dann mal eine andere ein- und weiterschlaftechnik zu probieren, wenn es mit der stilltechnik im resultat so schlecht klappt (nämlich insb. auch für ihn!). aber das ist ja bekannt und dazu muss ja auch jede ihren weg finden.
LG gonschi und auch nichts für ungut ;-)
ähm, da fehlt ein halber satz ... sorry
LG gonschi
Re: ähm, da fehlt ein halber satz ... sorry
Ich weiss, dass Du das anders siehst. Ich bin seit Alexander ein gebranntes Kind und werde, solange ich keine annehmbare Alternative gefunden habe, ganz sicher keine "Behandlung" bei Sebastian versuchen!
zu den anderen Schlafgewohnheiten: er ist schon oft ohne Brust eingeschlafen und dann Nachts trotzdem genauso oft gekommen, und er ist auch an der Brust eingeschlafen und kam dann nur 3-4 mal - es ist immer anders und es läßt sich kein Zusammenhang erkennen (jetzt hat er gerade dolle Halsschmerzen und hat quasi 24 Stunden dauergestillt - aber das zählt nicht, obwohl es genauso schlaucht). Ich versuche auch, ihn nur mit Berührung oder Kuscheln wieder zum Schlafen zu bringen, aber wenn das nicht klappt...
Ich verstehe auch nicht, wieso das " Durchschlafen" so ein wichtiger und gesunder Umstand sein soll, ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Schlafunterbrechungen und Krankheit bzw. Durchschlafen und Gesundheit - auch und gerade nicht bei ihm! Ich war viel mehr geschafft, wenn er mich ausnahmsweise länger am Stück schlafen liess und ich in den Tiefschlaf Stufe 4 rutschte (das gleiche passiert, wenn ich manchmal das Tagesschläfchen zu lang mache). Es stört mich auch, wenn ich gerade am Einschlafen war (ich brauche jetzt manchmal länger, weil soviele Gedanken in meinem Kopf herumschwirren). Sebastian braucht einfach die Versicherung, dass ich da bin, und ist dabei auch nicht unglücklich (es sei denn, ich habe ihn durch Anstoßen versehentlich geweckt, deshalb ist der Babybalkon auch so praktisch) oder am Morgen nicht ausgeruht. Ohne REM-Schlaf wird man krank, aber sonst? Und Untersuchungen über "gesunden Kinderschlaf" in Schlaflabors sind für mich nicht relevant, so unnatürliche Bedingungen können nur unnatürliche Ergebnisse liefern (wie z.B.: mit 6 Monaten schlafen Babys durch).
LG Birgit
Re: mama-rückfrage: du bist doch schon groß...
LG
Berit
Re: mama-rückfrage: du bist doch schon groß...
Leider passen sich viele Kinder freiwillig der vermeindlichen Norm an (mein Großer z.B. wollte kein Linkshänder sein, weil er im Kiga nicht eine Ausnahme sein wollte?!) - und da sind wir gefordert, es in seiner Einzigartigkeit zu bestärken (und damit unangepaßte Kinder zuzulassen, die für das ganze System nur gut sein können, auf jeden Fall aber für das Kind selbst). Und ich halte es für ein "seinem Kind Informationen vorenthalten", wenn wir nicht sagen, dass es sehr wohl Kinder gibt, die noch stillen (hier im Forum z.B.) und nicht nur Babys ...
LG Birgit
PS: Ich lese gerade viel in matriarchat(.)net, da steht auch Interessantes zum Daumenlutschen (was ja die Vorstufe des Schnullers ist) - allerdings passt das nicht so recht zum Daumenlutschen des Fötus. Dort ist auch viel von Liedloff die Rede, hab garnicht gewußt, dass die dort Matriarchat hatten ...
Es
Re: mama-rückfrage: du bist doch schon groß...
ich finde Birgits Gedanken auch etwas streng formuliert, stimme ihr aber im Kern zu. Allerdings möchte ich betonen, dass ich nach Sabines Schilderung nicht den Eindruck habe, dass Björn sich quasi gegen seinen Willen abgestillt hat.
Es kommt halt darauf an, wie man das Ganze verkauft. Als Charlotte so weit war zu fragen, ob andere Kinder noch stillen, antwortete ich wahrheitsgemäß, dass ich keine anderen Kinder kenne, die noch stillten. Dabei habe ich aber sehr darauf geachtet, es nicht nach "..und du bist eigentlich auch schon zu groß dafür!" klingen zu lassen. Ich war einmal sehr sauer auf meinen Mann, als er etwas in dieser Richtung sagte.
Überhaupt kann ich diese Argumente "Du bist ja schon so groß, du brauchst doch keine Windel mehr!" oder "... kannst doch alleine einschlafen!" oder "... kannst alleine Bei Oma und Opa bleiben!" oder "... alleine aufs Klo gehen!" usw usf. gar nicht leiden. damit signalisiere ich dem Kind, dass seine Individualität für mich keine oder kaum eine Rolle spielt und es mir nur auf mysteriöse Bezugsnormen ankommt.
Charlotte schläft mit ihren 4;2 Jahren so gut wie nie alleine ein. Soll ich ihr sagen, dass sie das nun aber wirklich mal endlich können muss? Sie kann alle Buchstaben des Alphabets lesen und schreiben, fängt jetzt an, ihren Namen zu üben, gestern schrieb sie "CHRTTE". Soll ich ihr sagen, dass es für sie noch zu früh dafür ist?
LG Katja
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