ICSI-Baby - verschweigen oder offen ansprechen?
Wir stehen kurz vor der Geburt unseres Sohnes, der durch ICSI gezeugt wurde. In den letzten Tagen beschäftigt mich eine Frage:
Wie offen geht ihr mit dem Thema um, dass unsere Babies nicht auf "normalem" Wege gezeugt wurden?
Wissen neben der Familie z.B. auch eure Freunde und Bekannten darüber bescheid?
Wann und wie sagt man später den Kindern, dass sie durch IVF/ICSI gezeugt wurden; oder verschweigt man das besser?
Vielen Dank für eure Hilfe, eure Lola
Re: ICSI-Baby - verschweigen oder offen ansprechen?
da habe ich mir auch schon gedanken drüber gemacht. unsere eltern und geschwister wissen bescheid. der rest der verwandtschaft nicht, weil sie auch weiter weg sind und das nur zu klatsch und tratsch führen würde.
unsere freunde wissen alle bescheid, damit sie auch wissen, warum ich ab und zu mal kurzfristig keine zeit habe. ab morgen gehe ich nämlich wieder in eierproduktion. und damit sie auch wissen, warum ich ab und zu mal traurig oder launisch bin.
außerdem bin ich ein typ, der ber sowas reden muss. und wenn ich mir das alles verkneifen muss, fällt mir das sehr schwer.
dazu bin ich der meinung, dass in der politik was getan werden muss und je mehr leute bescheid wissen, desto mehr unterstützung bekommt man evtl. als kinderwunschpaar. da schwirren so viele unsinnige meinungen durch die luft - das ist pervers. da muss aufgeklärt werden.
deshalb wird es felix auch erfahren, wenn er in einem alter ist, in dem er das versteht.
weiß es bei dir bisher niemand?
lj
Re: ICSI-Baby - verschweigen oder offen ansprechen
Wir sind ja von Anfang an offen mit dem Thema umgegangen.
Familie und Freunde wussten von unserer Kiwu-Behandlung und
haben uns auch auf dem Repro-Weg begleitet. Doofe Sprüche
gabs nie. Jetzt wo Stella da ist, spielt die "Art der Zeugung" gar
keine Rolle mehr. Ab und zu spricht uns mal einer auf die ICSI-
Behandlung an, wenn er es um 3 Ecken erfahren hat - meist sind
es auch Betroffene.
Stella wird später auch erfahren, dass sie mehr als gewollt war
und das erste Foto in ihrem Album wird sie als 4-Zeller sein :-))
LG Cloudyy
Re: ICSI-Baby - verschweigen oder offen ansprechen
lj
Re: ICSI-Baby - verschweigen oder offen ansprechen?
Lea wird es zu gegebener Zeit erfahren, wenn sie alt genug ist, alles zu verstehen, notfalls erst dann, wenn sie selber Kinder kriegt - das kommt dann auf die Situation an, darüber mache ich mir jetzt aber noch keine Gedanken. Und am Ende redet keiner mehr drüber, ob ICSI oder nicht - das ERGEBNIS zählt.
Ich habe aber eines gemacht - unsere ganze KiWu-Zeit aufgeschrieben, und irgendwann darf Lea das dann auch mal lesen...
LG Chattie mit Lea (fast 2 - entst. bei 2. ICSI (u.1 Kryo)
Re: ICSI-Baby - verschweigen oder offen ansprechen?
LG Glasi
Re: ICSI-Baby - verschweigen oder offen ansprechen?
Hendrik ist durch Insemination entstanden, aber das Problem ist ja das selbe. Bei uns wissen es alle. Ich mache kein geheimnis draus, wie wir nach fünfjähriger Kinderlosigkeit auf einmal an den kleinen Kerl kommen. Ich sehe auch keinen Sinn darin, das zu verschweigen. Es ist, wie es ist, und ich denke, unsere Nöte würden ernster genommen, wenn wir mehr darüber reden würden. (Ich meine vor allem in bezug auf ungewollte Kinderlosigkeit und das, was die eine oder andere Reform damit anstellt!)
Bei uns war es ja auch so, daß Hendrik eine Hypospadie hat, die höchstwahrscheinlich durch die überhöhte Progesteroneinnahme entstanden ist. Und wenn mich Leute fragen, woher diese Fehlbildung gekommen ist, dann sage ich es ihnen. Punkt.
Negative Erfahrungen haben wir nicht gemacht. Scheinbar kennen wir nur nette Leute.
Und Hendrik wird nach und nach sicher auch erfahren, wie er entstanden ist. Wer fragt, kriegt Antwort. Das gilt auch für unseren Sohn.
Und wenn Hendrik jemals tut, was alle Kinder mal tun, nämlich uns erpressen, indem er sagt, wir müßten ihm dieses oder jenes erlauben, sonst hätten wir ihn nicht lieb, dann können wir in einen Ordner greifen und die Rechnung für ihn herausholen und zeigen! *g*
Ganz liebe Grüße
Lena, nur mäßig ernstzunehmen
Re: Mein 'Wissen' als angehende Ado-Mutter
wir waren zuletzt auf dem Bewerberseminar des Jugendamtes und mit
adoptierten Kindern ist das ja auch eine wichtige Frage (wenn auch etwas
anders).
In der "Adoptionspädagogik" empfiehlt man mittlerweile, den Kindern ab der
1. Sekunde (also auch, wenn sie ein 3 Tage alter Säugling sind!) zu erzählen,
daß sie adoptiert sind. Damit man sich daran gewöhnt, es immer wieder und
ganz offen anzusprechen und keinerlei Geheimnis um die Herkunft gemacht
wird.
Bei IVF/ICSI/IUI-Kindern ist das natürlich anders, aber die Erkenntnis schein
ja zu sein, daß man auf keinen Fall die Wahrheit verheimlichen darf, weil
sonst zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben des Kindes/Menschen die
'Lebenslüge' aufgedeckt wird und das Selbstbild und somit das Selbst-
Bewußtsein in sich zusammenfällt. Wie gesagt, die Art der Zeugung ist etwas
anderes als die Tatsache, daß man zwei Elternpaare hat, aber Wahrheit
scheint das A und O zu sein. In Eurem Fall würde ich es aber wie Lena
machen, und dem Kind erst, wenn es sich für Sexualität und Kinderkriegen
interessiert, so langsam klarmachen, daß es etwas besonderes ist.
Ergo heißt das aber auch, daß diejenigen aus Eurem Umfeld, die mit dem Kind
zu tun haben, ebenfalls ganz 'aufgeklärt' sein sollten.
LG, Arte
Re: Mein `Wissen` als angehende Ado-Mutter
ich mache es auch mit meinen ICSI-Zwillis (3 Jahre) so, dass ich es jetzt schon sage. Es hat ein Doktor geholfen, dass sie in den Bauch kommen und ein anderer Doktor, dass sie rauskommen ( Kaiserschnitt). Im Umfeld bekommt wer fragt eine offene Antwort. Wieso auch nicht. Dafür braucht man sich ja nicht zu schämen. Manchmal ist es den Fragenden peinlich, machmal sind sie einfach nur blöd. So einen total bekloppten Versicherungsvertreter, der meinte toll, Zwillinge, einmal ran und zack bum Zwillinge hat mein Mann letztens rausgeschmissen.
Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass es weniger Gerede gibt, wenn man damit offen umgeht.
Gruß Marion
Warum verschweigen??
Wir haben es nicht "jedem auf die Nase gebunden", aber auch nie ein Geheimnis draus gemacht, daß Jessica ein ICSI-Baby ist. Warum auch? Schon während der Behandlung haben wir so irren Zuspruch und viele Daumendrücker auf unserer Seite gehabt, und das "Ich bin schwanger" wurde mit hammermäßigem "hurraaa" überall begrüßt :-).Ich habe nicht eine einzige negative Erfahrung dadurch gemacht. Im Gegenteil. Manche schienen direkt froh, mal Fragen zu dem Thema stellen zu können und so gut wie alle kannten auch jemanden, der...
Ich finde, es wird allerhöchste Zeit, mal gegen dieses Tabu anzukämpfen. Wir sind keine Minderheit mehr, es reden nur zu wenige drüber.
Und warum sollte ich das Jessica verschweigen? Wie könnten wir sie denn noch sehnlicher gewünscht haben? Es ist doch nur ein schönes Gefühl für ein Kind, zu wissen, wie sehr es gewünscht war... Natürlich hat das noch einige Jahre Zeit. Wir werden es ihr sicher erst erklären, wenn sie imstande ist, es zu verstehen.
Liebe Grüße
Micha
Re: Warum verschweigen??
und wie ist es mit der Spontan Nr.2?
Wir haben ja den gleichen Fall hier und ich denke schon, daß das Argument: Du bist so sehr gewünscht, daß.... ein wichtiges ist, aber Nr. 2 ist dann nur so nebenbei entstanden, ohne Plan, vielleicht (bei uns) auch zu früh, ist es dann nicht ein Kind zweiter Wahl?
Ich weiß ich provoziere und es hängt auch mit meinem grundsätzlichen Problem der Gleichbehandlung von zwei (oder mehr) Kindern zusammen, trotzdem ist es für mich eine interessante Frage.
Wie seht ihr das?
Liebe Grüße
BiBe + IVF Mimi und Spontan Ruben
Unser *kleines Wunder*
Da hast Du schon Recht. Aber Vanessa hat bei uns ja sogar als zweiten Namen "Mira" bekommen was "Wunder" bedeutet (von Miracle). Und so nenn ich sie auch manchmal (meine kleine Mira). Ich finde, das ist auch etwas ganz Besonderes, ein kleines Wunder zu sein :-).
Und so möchte ich Ihr das auch vermitteln. Nicht als Unfall, der auch noch zu früh passiert ist ;-).
Liebe Grüße
Micha
Re: Unser *kleines Wunder*
ja Du hast ja Recht - wir sehen es ja auch als Wunder, obwohl ich ja schon damit irgendwie gerechnet habe, aber es auch selbst erleben wollte *achzweiseelenruhninmeinerbrust*
Ich denke auch, daß man weder das eine ( IVF) noch das andere (Wunder) zu stark thematisieren muß. Offen und ehrlich ja, aber nicht als THEMA an sich. Wenn Du verstehst, was ich meine.
Liebe Grüße
BiBe + 2 Lieblings-Wunsch-Hasen
Re: Warum verschweigen??
genau das habe ich mir auch schon überlegt. Bei uns war es ja sogar so extrem, dass wir Jana erst gar nicht haben wollten, da wir mit dem Kinderwunsch schon abgeschlossen hatten. Und dem einen zu sagen, dass er gewünscht war und wir lange auf ihn gewartet haben, dem anderen aber dann, dass er gar nicht geplant war, das bringen wir nicht fertig.
Wir sind dazu übergegangen, auch anderen, die die Entstehungsgeschichte von Marvin schon kennen, zu erzählen, dass die Kurze zwar ungeplant war, aber trotzdem unser kleines "Wunder" ist. Das Wort "Wunder" drückt ja schon etwas Positives aus. Marvin hat sich sogar schon beschwert, weil er auch ein Wunderkind sein will *ggg*
LG Christina
Re: Warum verschweigen??
ja bei Euch war es ja 'noch' extremer.
Wir sehen es ja auch als Wunder, obwohl ich ja schon damit irgendwie gerechnet habe, aber es auch selbst erleben wollte *achzweiseelenruhninmeinerbrust*
Ich denke auch, daß man weder das eine ( IVF) noch das andere (Wunder) zu stark thematisieren muß. Offen und ehrlich ja, aber nicht als THEMA an sich. Wenn Du verstehst, was ich meine.
Liebe Grüße
BiBe + 2 Lieblings-Wunder-Hasen
PS: viel Spaß bei Deiner kinderfreien Woche.
Re: Warum verschweigen??
zu sehr thematisiert wird das bei uns nicht. Marvin hat das mal mitbekommen, als mich eine Bekannte (die auch schon mehrere ICSIs hinter sich hat) darauf angesprochen hat.
Ansonsten erzählen wir es ihnen, wenn sie irgendwann mal danach fragen. Meiner Meinung ist das aber auch nicht so wichtig. Egal, wie und in welcher Situation sie entstanden sind, wir haben sie beide gleich lieb - und ich finde nur das ist wichtig.
LG Christina
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