Hallo Ihr Lieben,
da sind wir wieder. Wir haben zuerst mal alle Heizungen aufgedreht, damit unser kleiner Nacktgesäß sich hier frei entfalten kann (was er soeben auf dem Parkett auch schon getan hat).
Also:
Hendriks OP ist super gelaufen. Wir kamen im Krankenhaus an, dann kam sofort ein netter Arzt, der uns in schönen, selbstgemalten Bildern erklärte, was mit unserem Sohn passieren sollte. Dann bekam Hendrik einen Saft zu trinken, der sehr, sehr glücklich macht, und um den wir ihn in diesem Moment herzlich beneideten.
Als er eine halbe Stunde später (7:45) in den OP-Bereich geschoben wurde, versicherte mir die Krankenschwester mehr als glaubhaft, daß das eigene, narkotisierte Kind kein erbaulicher Anblick sei, und ich brach an Ort und Stelle in Tränen aus. Hendrik wurde weggeschoben, ein Anästhesist machte sich mit Eisbär Johannes (Hendriks Lieblingsstofftier) über ihn her, und ich hörte Hendrik noch durch zwei Türen lauthals lachen. Da wußte ich: Er ist da gut aufgehoben.
Dann kam der Star-Urologe, der operieren sollte, und sagte uns, daß vermutlich eine Mundschleimhauttransplantation notwendig sei. Damit hatten wir gerechnet. Hören wollten wir es nicht.
Um 10:15 kam der Arzt, der zu Beginn so schön malen konnte, zu uns, sagte, daß die OP vorbei sei, und daß keine Mundschleimhaut benötigt wurde. Mir fiel nix ein außer einem gerade noch herausgepressten Danke und einem erneuten Tränenausbruch.
Hendrik hat im Aufwachraum schrecklich geweint. Außerdem hatte man seinen Eisbären im OP vergessen. Den bekamen wir dann allerdings ähnlich bandagiert und kathetert wie unseren Sohn (Donnerwetter, kann ich Euch sagen!) wieder zurück.
Die nächsten Tage waren komplett problemlos. Hendrik bekam anfangs starke Schmerzmittel, blieb aber von selbst so brav auf dem Rücken liegen, daß wir die Fesseln erst am dritten Tag wirklich anlegen mußten.
Wir wurden sehr nett bekümmert von allen Ärzten und Schwestern. Sogar der Star-Urologe hatte immer ein warmes Wort übrig. Manchmal sprach er sogar Sätze mit Nebensatz!!!! (Man hatte uns vorher gesagt, er sei ein Muffel, aber das können wir nicht bestätigen. Er ist eigentlich nett, nur eben keine Labertasche.)
Unterdessen trafen sich immer alle Eltern mitsamt den Kinderbetten auf dem Gang. Eigentlich war's also ganz lustig, denn die Kinder hatten wirklich Ablenkung, und die Eltern sahen auch mal was anderes als die schnöden Zimmerchen (wobei wir Glück hatten und einen Palast bekamen, weil Hendrik privat versichert ist).
Naja, der Verbandswechsel an Tag Fünf war eine Tortur, aber Hendrik hat nicht wesentlich mehr gebrüllt als beim Gesichtwaschen, deswegen hielten sich unsere Sorgen in Grenzen. Am neunten Tag nach der OP, also gestern, hat man den Katheter gezogen. Das gab auch noch mal Gebrüll. Und da er so lieb war und dementsprechend alles prima heilt, durfte er heute gehen. Und wir auch.
Er hat ein paar Bakterien im Urin, das kommt bei einer so langen Katheterzeit schonmal vor. Dagegen gibt es Antibiotika, die uns jeden Morgen und jeden Abend wieder um die Ohren fliegen. Und er sollte halt wenig Windeln tragen. Wir vergnügen uns also mit Wischlappen und Verbandswechseln. Und das noch etwa 8 Tage.
Aber insgesamt sind wir sehr stolz auf unser Kind, das sich weniger angestellt hat als mancher Erwachsene. Und wir haben uns sehr über Euren Zuspruch und Eure Unterstützung gefreut.
Ganz liebe Grüße
Lena, die jetzt mal wieder einen Verband wechselt. Nennt mich Schwester Lenchen...